Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Propellerleim Isolationswiderstand


von Karl B. (gustav)


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Hi,
da ich gerade mit Audio-Stecker- und -Kabellöten beschäftigt bin, hätte 
ich einmal eine Frage zu Isolationswiderstand von Leimen.
Vorgang:
Um eine möglichst robuste 6,3-Stereoklinkenstecker-Verbindung zu 
erzielen, hatte ich die Idee, nach Anlöten der Adern ein wenig Bindulin 
Propellerleim draufzukleistern und dann die Plastikabdeckung 
aufzuschrauben.
Das Kabel wurde dann ca. 48 Stunden ruhen gelassen.
Jetzt machte ich ein eigenartige Feststellung:
Messe ich mit DVM, erhalte ich Ader gegen Massepol gemessen ca. 5 kOhm 
angezeigt, Adern untereinander ca. 25 kOhm.
Interessanterweise ändert sich der angezeigte Ohm-Wert, wenn ich die 
Mess-Strippen umpole.
OK.
Dass der Leim einen endlichen Widerstand hat, war mir schon irgendwie 
klar, aber wieso ändert sich der Ohm-Wert bei Umpolung.
Übrigens dasselbe mit dem Drehspulinstrument. Am DVM liegt es wohl 
nicht.

Habe alle möglichen Produktinfos durchgegoogelt, aber zu 
Durchschlagfestigkeit oder Isolationswiderstand von Leim konnte ich 
nichts finden. Der Propellerleim soll ja sogar wasserfest sein.

Kennt sich da jemand aus und hat vielleicht etwas Ähnliches 
festgestellt?

Vielen Dank im Voraus!

ciao
gustav

von Peter R. (Gast)


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Bist Du Dir da sicher, dass Du wirklich den Widerstand der Leimbereiche 
misst und nicht irgendeine angeschlossene Schaltung dazu? Denn dann wäre 
irgendeine Diode direkt oder als Teil eines ICs bei der Messung mit 
dabei.

Merke: es ist nicht alles Leim, was aus der Nase fließt.

Wenn der Leim wasserhaltig ist, können sich zwischen Leim und Metall 
auch gavanische Schichten bilden, die Spannung liefern oder sogar als 
Ventil wirken und so die Messung erheblich stören.

von hinz (Gast)


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Karl B. schrieb:
> nach Anlöten der Adern ein wenig Bindulin
> Propellerleim draufzukleistern

Ganz blöde Idee, der enthält Aluminiumchlorid und wirkt daher korrosiv.

Nächstes mal Heißkleber nehmen.

von Karl B. (gustav)


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Peter R. schrieb:
> dass.....Du wirklich den Widerstand der Leimbereiche
> misst und nicht irgendeine angeschlossene Schaltung dazu?

Habe an den Überbleibseln an der Klebespitze vom Leim-Plastikfläschchen 
sogar  einen Widerstand des Leims messen können, der sich umso mehr 
vergrößert, je weiter ich die Prüfspitzen des Messgerätes vonaneinder 
entferne.
Am Plastikfläschchen selbst messe ich unendlich.
Also hat der Leim einen Isolationswiderstand bzw. eine 
Durschschlagfestigkeit.
Leider ist Entsprechendes nicht als Parameter irgendwo in den 
Produktinfos zu finden. Das wäre hilfreich.
OK.
Habe die Kabel heute als Mikro-Kabel verwendet und vorerst keine 
Einschränkung der Funktion feststellen können. (Impedanz 1 k der 
Mikros).

Interessiert micht trotzdem.
Wenn es nicht anders geht, montiere ich halt neue Stecker und 
Kupplungen.
Was mich viel mehr ärgerte war, dass sich das Abschirmgeflecht des 
Kabels nicht löten ließ, ich musste es ankrimpen. Vielleicht ist das 
Geflecht aus Alu und das hat etwas damit zu tun.(Elementbildung?)

ciao
gustav

von Peter R. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Bindulin
> Propellerleim

Du kannst doch nicht irgendeinen Kleber für irgendeinen Zweck nehmen, 
für den er  nicht gedacht ist.

Karl B. schrieb:
> Habe die Kabel heute als Mikro-Kabel verwendet und vorerst keine
> Einschränkung der Funktion feststellen können. (Impedanz 1 k der
> Mikros).

Hinz  weist ja darauf hin, dass der von Dir gewählte Kleber ungeeignet 
ist. Der kann nicht nur die Drähte zerfressen sondern auch durch 
Kriechstrom Störgeräusche wie Prasseln oder eine instabile 
Eingangsspannung erzeugen, die die Elektronik durcheinander bringt. Das 
mit dem Funktionieren des Mikrofons kann sich schnell ändern. evtl. je 
nach Luftfeuchtigkeit

Karl B. schrieb:
> Leider ist Entsprechendes nicht als Parameter irgendwo in den
> Produktinfos zu finden. Das wäre hilfreich.

Wieso sollte der Hersteller eine Eigenschaft nennen und damit 
gewährleisten, die für die gedachte Anwendung garkeine Rolle spielt?

Karl B. schrieb:
> Am Plastikfläschchen selbst messe ich unendlich.

Da hatten die Messspitzen eben keinen Kontakt zum Kleber selbst

von Peter R. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Vielleicht ist das
> Geflecht aus Alu und das hat etwas damit zu tun.(Elementbildung?)

Das kann zum Beispiel daran liegen, dass das Metall des Geflechts 
chemisch von einer Komponente des Klebers angegriffen und daher unlötbar 
wird.

Alu wäre zum Beispiel von vornherein nahezu unlötbar. Allerdings halte 
ich die Verwendung von Alu an einer Signalleitung für unwahrscheinlich.

von Zu Doof (Gast)


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Löten und Leimen, wie passt das zusammen? Eher Löten und Braten...

von hinz (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Allerdings halte
> ich die Verwendung von Alu an einer Signalleitung für unwahrscheinlich.

Willkommen in der schönen neuen Welt! Selbst Zwillingsleitung (aka 
Lautsprecherkabel) werden öfter aus AlCu hergestellt. Geschirmte Leitung 
eben auch. Kupfer ist halt teurer als Alu, und solange nicht gelötet 
sondern gecrimpt wird klappt das auch.

von Karl B. (gustav)


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hinz schrieb:
> Selbst Zwillingsleitung (aka
> Lautsprecherkabel) werden öfter aus AlCu hergestellt. Geschirmte Leitung
> eben auch. Kupfer ist halt teurer als Alu, und solange nicht gelötet
> sondern gecrimpt wird klappt das auch.

Hi,
hier die Bildchen dazu.
Ich wunderte mich schon, wieso das C*-Mikrofonkabel so billig zu haben 
war.
Von Alugeflecht ist da nirgends auf dem Etikett die Rede. Aber löten 
geht nicht, weder mit Löthonig noch mit Lötfett oder "altem" Lötzinn. 
Habe eine Aderendhülse 2,5 qmm genommen, einen Cu-Draht mit 
reingequetscht und den dann an die GND-Verbindung(en) gelötet. Die 
Silberpapierabschirmung wird einfach so gelassen, nicht gelötet noch 
gekrimpt, nur das Drahtgeflecht wird wie oben behandelt.

Der Stecker ist entgegen meinen Befürchtungen nicht "bombenfest" 
zugeleimt, sondern der Leim ist nach über drei Tagen "Aushärtungszeit" 
immer noch weich und läßt sich abkratzen, damit die Kontakte wieder frei 
liegen. Nur das Kabelende sollte etwas "stabiler" zusammengehalten 
werden.

Peter R. schrieb:
> Das kann zum Beispiel daran liegen, dass das Metall des Geflechts
> chemisch von einer Komponente des Klebers angegriffen und daher unlötbar
> wird.

Hi,
das Geflecht ist von vorne herein unlötbar gewesen, bevor es überhaupt 
die Leim-Flasche aus der Ferne zu sehen bekommen hatte.

Peter R. schrieb:
> Wieso sollte der Hersteller eine Eigenschaft nennen und damit
> gewährleisten, die für die gedachte Anwendung garkeine Rolle spielt?

Das Ganze ist doch mysteriös.
Wenn ich ein Modellflugzeug zusammenleime, kommt die Fernsteuerelektik 
doch auch irgendwie in Kontakt mit den geleimten Flächen. Da wären IMHO 
Angaben über Isolationswiderstand oder Ableitung von elektrostatischer 
Aufladung z.B. der Tragflächen während des Fluges doch auch irgendwie 
wichtig? Vielleicht soll das ja gerade deswegen so sein mit dem 
niedrigeren Widerstand. Es wäre doch schön, wenn die Leim-Hersteller 
irgendwie dazu etwas sagen könnten. Es brauchten ja keine exakten Werte 
sein, wie z.B 2kV/mm Durchschlagsfestigkeit, sondern der Hinweis, "nicht 
geeignet für elektrische  Teile", oder "hervorragende Ableitfähigkeit 
von elektrostatischen Aufladungen". Da wüsste der "Bastler" von vorne 
herein, was ihn erwartet oder was er lieber nicht tun sollte.

OK,
hatte mit Plastik-Spray (70) auch einmal Probs. Hatte die 
Verlängerungsspule der Car-CB-Funkantenne damit als Feuchteschutz 
eingesprüht und direkt wieder in den Plastikzylinder reingeschraubt, 
ohne ausreichend ablüften zu lassen. Da brauchte ich mich nicht zu 
wundern, dass mindestens zwei Wochen lang die Stehwelle schlechter als 2 
war. Nach und nach wurde es dann besser. Und der Feuchteschutz tat seine 
Wirkung.

Noch etwas, die "Kafuter"-Paste ist so etwas von grottig schlecht, 
sorry.
Die transparente Version von dem "Kafuter", das ich geliefert bekommen 
hatte, ist nichts weiter als handelsübliche (nach Essigsäure riechende) 
Silikonmasse, wie man sie vom Verfugen von Fliesen etc. her kennt, die 
weiße Version trocknet überhaupt nicht und ist schwer zu verarbeiten, 
läuft nicht gut in die Ritzen etc.
Deswegen bin ich ja wieder auf "Leim" gekommen.

ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Hi,
nach Entfernung der Leimreste und Auswaschen mit Kontakt WL ist der 
Iso-Widerstand wieder ok., bzw. nicht messbar hoch.

Habe jetzt Plastik 70 draufgesprüht. Sollte reichen.

Also, ohne Prüfung des Kabels auf Widerstand zwischen den Adern etc. 
wäre ich nie drauf gekommen.

ciao
gustav

P.S.: Zur Vervollständigung hier die Produktinfos:

"...BINDAN-P Propellerleim® ist ein hochwertiger, gebrauchsfertiger 
Kunstharzleim mit überragender Bindekraft.
Durchschnittliche Bruchbelastung nach DIN 68 602 / EN 204 beträgt mehr 
als 1400 kg/cm².
Wärmestandfestigkeit nach WATT 91 > 7 N/mm².

Die bevorzugte Verwendung findet sich daher im Bereich Tischplatten, 
Fenster und Außentüren sowie bei zukünftiger hoher Belastung des 
Werkstückes.

Bestens geeignet als Fertig-Parkettleim (Nut- und Federverleimung), auch 
für Spanplatten und Laminatböden.

Offene Zeit: 5 -10 Min.
Presszeit bei 20°C: ca. 30 Min.
Handfest nach ca. 20 Min. - Endfest nach ca. 10 Stunden.

BINDAN-P Propellerleim® ist ungestreckt und unverdünnt...."
Quelle:
https://bindulin-shop.de/de/produkt/holzleime/b3_d3_leime/bindulin_bindan-p_propellerleim_-das_original-_100g_flasche__BFL9L.html#mehr

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
ist das wohl der richtige Füll-Fixier-Stoff für Platinen/Bauteile:

https://bindulin-shop.de/de/produkt/ohne_kategorie/bindulin_dichtfix-a_fluessig-gummi_-_alkoholbasis_45g_tube_halb-transparent__DA10.html#mehr


hmm?

"...Zum Isolieren von elektrischen Leitungen (hohe 
Kriechstromfestigkeit, KA: 3c in DIN 53480)..."

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Karl B. schrieb:

> Leider ist Entsprechendes nicht als Parameter irgendwo in den
> Produktinfos zu finden. Das wäre hilfreich.

In den Produktinfos steht aber sicerlich drin, für was dieser
Leim gedacht ist und für was nicht. Und es steht sicherlich
nicht drin: "Geeignet zur Isolation elektrischer Leitungen"
Es ist schon seltsam, auf was für Ideen manche Menschen kommen.
Vielleicht nimmst Du ja das nächste Mal Kartoffelbrei. Schliess-
lich steht dort auf der Packung ja auch nicht: "Nicht geeignet
zur Isolation von elektrischen Leitungen." :-(

von Der Andere (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Das Ganze ist doch mysteriös.
> Wenn ich ein Modellflugzeug zusammenleime, kommt die Fernsteuerelektik
> doch auch irgendwie in Kontakt mit den geleimten Flächen.

Keine Ahnung wie du leimst. Holzleim ist eigentlich da um in einer 
dünnen Schicht zwei zueinander passende Flächen zu verkleben. Der Leim 
wird nicht wie Giesharz verwendet.

von Harald W. (wilhelms)


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Der Andere schrieb:

> Keine Ahnung wie du leimst. Holzleim ist eigentlich da um in einer
> dünnen Schicht zwei zueinander passende Flächen zu verkleben.

...und herauquellender Leim wird normalerweise mit einem feuchten
Lappen abgewischt.

von Karl B. (gustav)


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Harald W. schrieb:
> In den Produktinfos steht aber sicerlich drin,

Hi,
ok. Man hat schon manchmal "komische" Ideen, das ist aber in meinem 
Alter normal. Da bin ich nicht alleine: mein Vater hat einmal Schuhcreme 
zum Verbessern der Gängigkeit von Lautstärkeschieberegler am Radio 
benutzt. :-)

Mittlerweile scheint der Kenntnisstand hier ein paar Millimeter 
weitergerückt zu sein, und auf der Herstellerseite ist noch etwas 
Passenderes zu finden gewesen.

https://bindulin-shop.de/de/produkt/ohne_kategorie/bindulin_dichtfix-a_fluessig-gummi_-_alkoholbasis_45g_tube_halb-transparent__DA10.html#mehr

Aber:
ist das wirklich das Richtige, oder gibt es noch etwas Besseres?
(Das China-"Ka(tzen)fut(t)er" war nicht das Richtige.)

Ich hatte hier einen Thread mal gelesen  mit "P...2000", finde den aber 
nicht mehr.

Wer weiß was ?


Beitrag "Re: Ist der kaputt?"

Karl B. schrieb:
> Mich würde nur interessieren, wo die Hersteller diesen tollen ganz oben
> im Thread als "ausgelaufenen Elektrolyt eines Tantalelkos" bezeichneten
> "Silikon"-Fixierlack herbekommen.



ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Karl B. schrieb:

> ok. Man hat schon manchmal "komische" Ideen, das ist aber in meinem
> Alter normal. Da bin ich nicht alleine: mein Vater hat einmal Schuhcreme
> zum Verbessern der Gängigkeit von Lautstärkeschieberegler am Radio
> benutzt. :-)

...und damit diese vermutlich endgültig ruiniert.

> ist das wirklich das Richtige, oder gibt es noch etwas Besseres?

Es gibt schon seit Jahrzehnten spezielle Stoffe zum Vergiessen
von kompletten, elektronischen Schaltungen. Bei denen werden
sicherlich auch die elektrischen Kennwerte im Datenblatt stehen.
Geeignet wäre sicherlich auch alkoholhaltiges Silikon. Normaler-
weise werden Stecker aber nicht verklebt, weil man die Reparier-
barkeit der Stecker erhalten will.

von Peter R. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> ist das wohl der richtige Füll-Fixier-Stoff für Platinen/Bauteile:

Sicher nicht.

Der Leim besteht im gebrauchsfähigen Zustand aus einer feinsten 
Verteilung von Kunststofftröpfchen in Wasser. Ähnlich wie Fett in Wasser 
(Milch). Erst wenn des Wasser verdunstet ist, verkleben sich die 
Kunststoffteilchen untereinander und es entsteht die feste Verbindung.
 Oder, beim Pressen von Holz: Der Leim wird so festgepresst, dass das 
Wasser in die Holzfasern entschwindet und durch die winzigen 
Kunststoffteilchen des Leims eine sehr gute Verbindung zwischen den 
Holzfasern entsteht.

Wenn der Leim als "Vergussmasse" missbraucht wird, ist er wegen des 
Wassers leitfähig. Das dauert Tage oder gar Wochen, bis der letze Rest 
Wasser aus der Vergussmasse herausdiffundiert ist. In der Zwischenzeit 
kann sich durch die verschiedenen Metalle im Stecker schon ein 
Lokalelement gebildet haben, das durch Elektrolyse für eine dauernde 
Verbindung sorgt. Ganz zu schweigen vom Fall, dass am Stecker Spannung 
anliegt.

Kleber, oder besser Vergussmassen, mit Lösemittel haben die Eigenschaft, 
dass zunächst das Lösemittel nur schlecht leitet und dann schnelle, die 
dann auch isoliert.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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stellt sich die Frage warum da überhaupt ein Verguss rein muss.
liegt das Teil im Wasser?

man könnte genauso gut einen dauerelastischen Kleber (Pattex) nehmen.
muss man nur, nachdem die Tülle rauf kommt, warm halten,
dann härtet auch das schneller aus.

in einem Auto in der Sonne hast diese Wärme gratis.
Oder ne kleine schwarze Dose draussen hinstellen.

von Karl B. (gustav)


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Genau, das war der Thread...

Beitrag "Kleber zur Sicherung von Bauteilen"

Markus E. schrieb:
> auf Industrie- oder Consumer-Platinen sieht man immer wieder, dass
> Bauteile mit Klebstoff gesichert werden. Das sind meistens größere
> Bauteile wie Elkos, Spulen, oder Gleichrichter.
>
> Weiß jemand, welcher Klebstoff da verwendet wird bzw. welche
> haushaltsübliche Alternative hier eingesetzt werden kann?

Da steht (leider) auch keine ganz konkrete Produktempfehlung 
(Hersteller, die auch an Otto-Normalverbraucher in Miniaturmengen 
liefern) drin (...oder habe ich etwas übersehen).

Wäre schön, wenn ich da ein wenig weiter käme.

Danke schon mal....

ciao
gustav

P.S.: UHU, Pattex oder Sekundenkleber möchte ich nicht verwenden.
hmmmm schrieb:
> Das mit Alleskleber kann man probieren, da gibt's dann noch UHU-Kraft
> oder einfach im 1€ Shop die Chinaware testen.
> Wenn Du daraus Kleberbällchen machen kannst die als Flummi taugen nimm
> den ;-)

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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● J-A V. schrieb:
> stellt sich die Frage warum da überhaupt ein Verguss rein muss.
> liegt das Teil im Wasser?

Hi, Ok.
Beim 6,3-mm-Stecker hatte ich die Idee, den besser gegen Herausreißen 
bzw. Abknicken des Kabels zu sichern. Die ca. 5-mm-Krimpbiege im Stecker 
ist IMHO nicht "wackelfest" genug.
Harald W. schrieb:
> Normaler-
> weise werden Stecker aber nicht verklebt, weil man die Reparier-
> barkeit der Stecker erhalten will.
OK.
Gehe auf volles Risiko, wenn defekt, dann Fdisk, Format, Kneifzange, 
;-)


Der XLR-Stecker ist da schon ein wenig besser ausgestattet, brauchte so 
etwas eignetlich überhaupt nicht. Davon bin ich jetzt mehr und mehr nach 
all' dem Gesagten auch überzeugt.
OK. Dieses Thema ist jetzt eigentlich durch.
Jetzt geht es mehr darum, Bauteile auf Platinen zu sichern.
(Selbiges Papp-Material könnte natürlich auch die obige Funktion 
erfüllen.)
Zum Beispiel: Es liegen durch Einbau zusätzlicher Entstörkondensatoren 
die Bauteile jetzt so dicht beieinander, dass sich im ungünstigsten 
Falle die Drähte berühren könnten. Die Drähte sollen auf Abstand 
gehalten werden.
Einen Klebeklecks ähnlich wie im Bild oben fände ich toll.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/343709/Fixierlack_.jpg

Danke für Eure Tipps....

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Normaler-
> weise werden Stecker aber nicht verklebt, weil man die Reparier-
> barkeit der Stecker erhalten will.

Aber die Zug- oder Knick-Entlastungen haben oft nur Alibi-Funktion, da 
ihre Stützlänge und Kantenfreiheit völlig unzureichend ist. Das bisschen 
Blechgebiege an einem 3,5mm oder auch 6,3mm-Klinkenstecker ist doch nur 
Verarsche.

 Da kann ein etwas Heißkleber die Verhältnisse deutlich verbessern.

 Der wird auch sehr oft beim Fixieren von Bauelementen auf der 
Leiterplatte verwendet, weil er halt das Billigste ist und halt auch gut 
verarbeitbar: Nach dem Draufspritzen per Schmelzpistole ist er nach 
einer Minute schon abgekühlt und fest.

Welche Sorte: Wohl alles was in die Form für eine Schmelzpistole 
bringbar ist, schmilzt, pappt und billig ist.

von Roland E. (roland0815)


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>
> Habe alle möglichen Produktinfos durchgegoogelt, aber zu
> Durchschlagfestigkeit oder Isolationswiderstand von Leim konnte ich
> nichts finden. Der Propellerleim soll ja sogar wasserfest sein.
>

Wasserfest dahingehend, dass er bei einer bestimmten Befeuchtungsdauer 
soundsoviel Restfestigkeit behält. Wimre 24h getaucht mehr als 90%.


> Kennt sich da jemand aus und hat vielleicht etwas Ähnliches
> festgestellt?
>

Zuallererst: Das Lösemittel des Leimes ist Wasser. Dann nimmt der Leim 
auch Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Das ändert den 
Innenwiderstand erheblich.

Bei der Verwendung als Gleisbettungs/Schotterkleber für die MoBa reicht 
der Restwiderstand bei "trockenem" Leim für rund 20m HO-Gleis. Bei 
frisch ausgelagerten Anlagenteilen aus nichtklimatisierten Räumen 
(Scheune) war im Winter immer zwei bis drei Tage trocknen nötig, bevor 
sinnvoller Fahrbetrieb drin war.

Es wurde schon geschrieben: Heißkleber ist besser.

> Vielen Dank im Voraus!
>
> ciao
> gustav

Roland

von Karl B. (gustav)


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Roland E. schrieb:
> Heißkleber ist besser.

OK,
arbeite nicht so gerne damit, weil er Fäden zieht. Oft komme ich nicht 
nahe genug an die Bauteile dran, und dann hat sich der Kleber auch schon 
einmal abgelöst.
Suche etwas, was auch ein bisschen unter die Bauteile drunterläuft, in 
die Ritzen eindringt.
(Hatte einmal versucht, eine abgebrochene Fliese zu kitten, der Kleber 
trägt zu stark auf und ist viel zu schnell wieder kalt. Ich bekam's 
nicht passgenau hin.)

Trotzdem vielen Dank für den Tipp...!


ciao
gustav

von Roland E. (roland0815)


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Als Knickschutz für Arme geht Schrumpfschlauch.

PS: Heißkleber mit der Heißluftpistole nacharbeiten und oder die 
Umgebung vorwärmen. Geht super.

: Bearbeitet durch User
von Thomas F. (igel)


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Ich verwende zum Vergiessen von Steckern 2k-Epoxid (von Pollin):

https://www.pollin.de/p/5-minuten-epoxy-890091

- Schwindet nicht (im Gegensatz zu Holzleim)
- Bindet auf Kunststoff und Metall ab (im Gegensatz zu Holzleim)
- Bindet schnell ab

von Karl B. (gustav)


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Hi,
danke @igel, hätte aber doch noch eine Frage, ob jemand diesen 
Füllstoff(kleber) kennt:

Sealing Compound PLAST 2000® BN 151671 Fa. Spinner

(habe endlich den Link hier wiedergefunden....)


ciao
gustav

von Thomas F. (igel)


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Karl B. schrieb:
> ob jemand diesen Füllstoff(kleber) kennt:
>
> Sealing Compound PLAST 2000® BN 151671 Fa. Spinner

Das ist aber jetzt kein Kleber sondern ein Dichtmittel. Mechanisch 
stabilisiert das Zeug nicht sondern verhindert lediglich dass Wasser 
zwischen die Litzen des Kabels eindringt.

von Bei (Gast)


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Steckern aus Holz würde ich immer zu Ponal greifen.

von Karl B. (gustav)


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Thomas F. schrieb:
> Mechanisch
> stabilisiert das Zeug nicht sondern verhindert lediglich dass Wasser
> zwischen die Litzen des Kabels eindringt.

Hi,
danke @igel...

ciao
gustav

von Peter D. (peda)


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Karl B. schrieb:
> Aber löten
> geht nicht, weder mit Löthonig noch mit Lötfett oder "altem" Lötzinn.

Da sträuben sich jedem Elektroniker die Nackenhaare.
Zum Löten nimmt man allein das Flußmittel, was im Zinn enthalten ist.

Falls Du Lötfett verwendet hast, schmeiß den Stecker weg und nimm einen 
neuen. Du wirst sonst keine lange Freude daran haben, die Säure aus dem 
Lötfett frißt sich durch.

Vergossene Stecker habe ich auch noch nie gesehen, nur angegossene.
Nimm einen Stecker mit vernüftiger Zugentlastung. Im Profieinsatz 
bewährt haben sich Stecker mit Metallspirale als Knickschutz. Kunststoff 
bricht eher früher als später.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Beim 6,3-mm-Stecker hatte ich die Idee, den besser gegen Herausreißen
> bzw. Abknicken des Kabels zu sichern. Die ca. 5-mm-Krimpbiege im Stecker
> ist IMHO nicht "wackelfest" genug.

Man kann auch etwas mehr Geld ausgeben und die Zugentlastung in einem 
6.3mm Neutrik-Stecker nutzen. Keine 'Krimpbiege', sondern ordentliches 
Einklemmen des Kabels.

von jz23 (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Da sträuben sich jedem Elektroniker die Nackenhaare.
> Zum Löten nimmt man allein das Flußmittel, was im Zinn enthalten ist.

Naja. Für SMD nehme ich aber gerne noch welches aus der Spritze dazu. Da 
sträuben sich MIR die Haare, wenn ich dran denke, das ohne extra Flux 
löten zu müssen.

von Karl B. (gustav)


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Peter D. schrieb:
>> geht nicht, weder mit Löthonig noch mit Lötfett oder "altem" Lötzinn.

Hi,
das bezog sich eigentlich mehr auf das Abschirmgeflecht des 
Mikrofonkabels.
Sämtliche - wenn auch für Elektronik weniger geeignete Mittel- , mit 
denen man die Lötfähigkeit eines unbekannten Metallmaterials testen 
konnte, wurden ausprobiert, bis schließlich der Groschen fiel, dass es 
eben wohl ein Aluminium"gemisch" sein müsse, was man gar nicht löten 
könne (Ja, ja "Aludeen" ok, ich weiß, hatte ich aber nicht zur Hand). 
Das stand aber auf der Rolle nicht drauf, so dass ich 'mal wieder in 
einen Fallstrick getreten und böse auf die Nase gefallen bin.

HildeK schrieb:
> Man kann auch etwas mehr Geld ausgeben und die Zugentlastung in einem
> 6.3mm Neutrik-Stecker nutzen.

Ok, die XLR Stecker sind auch von Neutrik und brauchen keine 
Extra-Zugentlastungsmimik drumherum noch. Bei den 6,3-Klinken war mir 
das erst einmal egal, bei den Kupplungen ist ein Austausch von wegen 
Ausleiern so oder so vorprogrammiert. Das ist bei Klinke nun mal so. 
Aber zwischenzeitlich sollten die Kabel doch nicht direkt rausreißen, 
wenn man mal etwas unsanfter damit umgeht.

Danke für den Tip, @igel, dass:
Sealing Compound PLAST 2000® BN 151671 Fa. Spinner
auch nicht das Richtige ist.

Bei schrieb:
> Steckern aus Holz würde ich immer zu Ponal greifen.

Kaugummi wird auch zu früh spröde.

Und wie das mit Pattex nach einiger Zeit aussieht, siehe Bild.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Bei schrieb:

> Steckern aus Holz würde ich immer zu Ponal greifen.

Ja, für Holzköpfe ist das auch geeignet.

von Karl B. (gustav)


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Update:
Beitrag "Re: Nixie Uhr Probleme :-("

Und habe mal Platine mit hochohmigen Widerständen und diversen 
Kondensatoren
auf der Lötseite damit zugekleistert.
Keine Verstimmung. Die Hochohmigkeit bleibt erhalten.
Diese Bond-Masse ist echt gut.
Zur Verarbeitung ist noch zu sagen, dass sie am Anfang etwas 
dünnflüssiger ist als das "Kafuter", ist eher wie ein Lack.
Aber nur innerhalb kurzer Zeit überstreichbar mit anderer Farbe.
Dann dauert es etwa einen Tag, bis das sich mit dem Fingernagel kaum 
noch
eindrücken läßt, aber man kann es doch wieder abpiddeln, wenn man 
möchte.
Die Spitze sollte man mit Stückchen Plastkfolie zusätzlich abdichten, 
bevor man den Verschluss wieder aufdreht. Und die Spitze ist doch 
irgendwann fest.
Angebrochene Tube sollte man nicht zu lange aufbewahren. Den Tip, sie in 
den Kühlschrank zu legen, um die Lagerfähigkeit zu verlängern, befolge 
ich nicht, nachher schmiere ich mir womöglich noch statt Mayonnaise den 
Kleber aufs Brot. ;-)

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Marc Horby (Gast)


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hinz schrieb:
> Kupfer ist halt teurer als Alu, und solange nicht gelötet
> sondern gecrimpt wird klappt das auch.

Alu kann man sehr wohl löten! Irgendwo in einem Amateurfunkerforum hab 
ich ein Video gesehen, bei dem der Amateurfunker normales Aluminium mit 
normalen (!) Stangenlot (Sn99Cu1) gelötet hat! Kein Flux, nüschd 
extra...

von Karl B. (gustav)


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Marc Horby schrieb:
> Alu kann man sehr wohl löten!

Also, kenn  nur "Löten" mit Aludeen. Ist trotzdem nichts geworden.
Das Ganze hat sich aber verzogen, weil Alu eben ein Metall ist, das sich 
stärker ausdehnt. Hatte das nicht beachtet. Wenn die eine Seite steht, 
passt's auf der anderen nicht mehr, oder schöne Beule drin.

ciao
gustav

von Walter K. (walter_k488)


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PU Leim!
Höherer Isolationswiderstand und beim Aushärten aufquellend und somit 
hohlraumfüllend - wenn es schon Holzleim sein muss ;-)

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