Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ich finde den richtigen Baum im ARM Wald nicht


von Pascal S. (pascal_s976)


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Ich hoffe ich werde nicht gleich gesteinigt wenn ich die selbe Frage die 
schon so oft hier gestellt wurde ein weiteres Mal stelle, der Grund 
weshalb ich es trotzdem tue ist weil es mir schwer fällt die vielen 
gelesenen Informationen zusammen zu bringen.

Mein Ziel ist es irgendwann einmal Ausgänge zu schalten, gesteuert über 
direkt angeschlossene Schalter und Taster oder via CAN, Sensoren 
auszulesen, Kommunikation mit anderen CAN Devices und Resultate auf 
Displays auszugeben. (Einfach gesagt ein Sicherungs, Relais Ersatzmodul 
das nebenbei auch noch Sensorwerte anzeigt und bei über- oder 
unterschreiten von Werten entsprechende Aktionen ausführt)
Zu diesem Zweck bin ich auf der Suche nach dem passenden ARM Prozessor. 
Ich suche bewusst einen uC der alle Aufgaben erledigen kann auch wenn 
dieser für meine ersten Projekte überdimensioniert sein wird. Ich bin 
der Auffassung dass wenn ich einmal etwas mehr Durchblicke immer noch 
für einfachere Aufgaben auf kleinere uC's umsteigen kann, aber zum 
probieren und Tüfteln wäre es einfacher wenn alles zur Verfügung stehen 
würde was man allenfalls benötigen könnte.
Zu guter letzt möchte ich einen uC einsetzen der die Automotiv 
Anforderungen erfüllt.
Letztendlich bin ich bei ARM hängengeblieben weil diese CAN können, die 
Auswahl erschlägt mich aber ziemlich und die Tatsache dass es diese von 
unterschiedlichen Herstellern mit unterschiedlichen 
Entwicklungsumgebungen gibt macht die Auswahl für einen Anfänger nicht 
leichter.

Dazu einige Fragen:

- Welche uC Hersteller wären zu empfehlen, in Bezug auf Automotive 
Tauglichkeit?
- Welche Modellreihen entsprechen den Anforderungen, ich meinte ein 
Cortex M4 würde meine Ansprüche erfüllen, liege ich damit richtig?
- Gibt es Hersteller Unabhängige Entwicklungsplattformen mit denen ich 
alle ARM Prozessoren programieren könnte?
- Gibt es einen passenden Prozessor in der Form eines Blue Pill Boards, 
also quasi eine Steckbrettversion des passenden Prozessor?
- Ich tue mich schwer mit dem Einstieg in CAN. was mir Vorschwebt ist 
die Übertragung von Schalterstellungen und Sensorwerten. Vielleicht 
liege ich falsch, aber so aufwendig sollte dies ja eigentlich nicht 
sein. Irgendwie suche ich nach dem falschen und finde den Einstieg in 
diese Thematik nicht. Über entsprechende Links würde ich mich freuen.

Btw. Ich habe gestern das neue Buch von StefanUs gelesen. Ich weiss 
nicht wie es auf 14 oder 15-jährige wirkt, aber für mich als 48-jährigen 
mit minimalen Vorkenntnissen war es mit etlichen Aha-Erlebnissen 
Verbunden. Vieles was ich bis anhin gelesen und nicht richtig Verstanden 
habe wurde auf einmal viel klarer.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich möchte das ganze langsam angehen, aber 
von Anfang an über die Infrastuktur verfügen die es zulässt alle meine 
Ideen zu Verwirklichen.

Gleichzeitig bin ich auch daran meine Werkstatt aufzurüsten. Auch dies 
ist nicht einfach, da gibt es von diesen Osziloskopen Varianten mit 2, 4 
und mehr Kanälen. Schweierig zu entscheiden was man braucht wenn man nur 
weiss dass man früher oder später eines braucht, aber noch gar nicht 
richtig weiss für was man es braucht. :-))

von Alexander B. (Firma: brickwedde.dev) (alexbrickwedde)


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- fast jeder Hersteller bietet automotive Varianten an
- M4 erfüllt deine Ansprüche eher als ein M3 oder M0, M0 könnte aber 
auch reichen...
- gcc toolchain kann ARM Code erstellen, für fast alle Modelle. Eclipse 
als IDE drüber. Ist halt nicht so einfach, wie eine vom Hersteller 
(Controller oder IDE) gelieferte IDE.
- direkt Steckbrett-kompatibel gibt es kaum noch. Aber ein LQFP48 auf 
DIP Adapterboard kost ein paar cent.
- ein passender STM32 (z.B.) kann einen CAN Transceiver direkt 
ansprechen. Mach' einen CAN Monitor, der dir Daten eines vorhandenen CAN 
ausgibt, dann hast du eine Ahnung wie CAN funktioniert. Da gibt es 
einige Projekte.
- Bis jetzt muss es nicht unbedingt ein Oszilloskop sein. Ein 
Logikanalyzer z.B. mit Pulseview hilft auch schon. (meist sogar besser, 
wenn man das Protokoll dekodieren lässt)

von Lothar (Gast)


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Pascal S. schrieb:
> Ich tue mich schwer mit dem Einstieg in CAN

Der ARM mit dem einfachsten CAN-Controller ist der LPC11C24 zu dem gibt 
es hier im Forum viele Beiträge. Größter Vorteil: ein ROM mit 
aufrufbaren CAN-Funktionen. Die kann man erst mal nutzen und später dann 
eigene machen. Hier ein Board - man braucht natürlich zwei davon. 
Demo-Software ist dabei:

https://www.olimex.com/Products/ARM/NXP/LPC-P11C24/

> Automotive Tauglichkeit

Das ist was ganz anderes. Es gibt soweit ich weiss immer noch keine für 
Automotive zertifizierte Cortex-M sondern nur Cortex-R die dann deutlich 
größer sind z.B.

http://www.ti.com/microcontrollers/c2000-performance-mcus/safety/hercules-tms570/overview.html

STM32 ist der aktivste Cortex-M hier im Forum, aber ST setzt in 
Automotive bislang auf 6502 und Power, die meisten anderen auf 8051 und 
Tricore.

http://www.st.com/en/automotive-microcontrollers.html

von Fabian F. (fabian_f55)


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Ich habe mit NXP,ST und Microchip ARM Prozessoren gearbeitet. NXP und MC 
auch als Automitive.
NXP ist einfach furchtbar. Unverständliche Doku, komische IDE und 
absolut totes forum.
ST und Microchip funktionieren beide sehr gut.
Beide kann man mit einer IDE wie IAR (nicht zu empfehlen) oder Keil 
programmieren, wobei die Arbeit mit der jeweiligen Hersteller IDE 
deutlich einfacher und Bequemer ist.
Wenn man seinen Code vernünftig kapselt, kann man den Code auch ohne 
große umschweife zwischen den beiden Platformen austauschen(Wenn man mit 
den hal-Treibern die Hardware von den IO-Zugriffen trennt).
MC und ST haben beide ganz gute Code-Generatoren.
Wenn du mit Displays arbeiten willst hängt es stark davon ab was du 
darstellen willst. Text und einfache Graphiken? Dann reicht ein Cortex 
M0
Graphiken in Farbe -> Eher M4
Wenn größere Busse wie z.B. bei Fahrzeugen oder CAN FD zum einsatz 
kommen, brauchts wohl eher einen M7.
Wenn man keine Großen Stückzahlen hat, kann man aber auch einfach so 
einen M7 nehmen, dann muss man sich um Punkte wie RAM und ROM vermutlich 
nie Gedanken machen.

von Frank K. (fchk)


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Automotive ist ein Feld, das noch eher wenig von ARM durchdrungen ist - 
aufgrund der speziellen Anforderungen und der riesigen Stückzahlen sind 
dort auch noch recht spezielle Architekturen verbreitet. Und die gibts 
nicht bei den üblichen Versendern, sondern nur direkt bei den 
Herstellern direkt. Die Hersteller werden mit Dir auch nicht reden, weil 
Du keine Umsätze machst. Im Klartext: Du bekommst das Zeug nicht zu 
kaufen.

Nächster Punkt:
Bei ARM musst Du Dir über eines im Klaren sein: standardisiert ist nur 
der eigentliche Prozessorkern und das Debuginterface. Es ist wesentlich 
einfacher, Code von einem Atmel AVR32 auf einen Atmel ARM zu portieren 
als von einem STM32 ARM auf einen Atmel ARM. Grund dafür: AVR32 und 
Atmel ARM haben sehr ähnliche Peripherie, und die ganz andere 
Prozessorarchitektur merkst Du unter C und C++ erstmal nicht so. 
ARM-Chips verschiedener Hersteller haben aber komplett andere 
Peripherie, hier darfst Du von UART über I2C bis hin zu CAN die unteren 
Schichten einmal komplett neu schreiben.

Heißt also: Die Prozessorarchitektur ist für Dich erstmal nicht so 
wichtig.

Meine Empfehlung für den Anfang lautet daher:
DSPIC33FJ128GP802-I/SP
http://www.microchip.com/wwwproducts/en/en532298

Der ist mit 40 MHz für Deine Zwecke hinreichend schnell, und die 128k 
Flash und 16k RAM reichen für das, was Du machen willst, auch vollkommen 
aus.
Das Teil gibts im DIL-Gehäuse, ist für Dich also einfach zu verarbeiten. 
Inbetriebnahme ist völlig unkritisch - 100n jeweils zwischen VDD und VSS 
und AVDD und AVSS, 10u keramisch zwischen VCAP und GND, und 10k zwischen 
Reset (MCLR) und VDD. Damit startet das Ding erstmal. Du willst dann 
später einen 8 oder 16 MHz Quarz anklemmen wollen für CAN und UART, aber 
für den Anfang ist auch das noch nicht nötig. Es ist alles noch 
verhältnismäßig einfach für den Einstieg, und es kostet alles nicht viel 
und ist überall zu bekommen. Ein PICKIT3-Nachbau gibts beim Chinamann 
für 20€, die ganze Software bei Microchip. Alles aus einer Hand, alles 
passt zusammen.

Wenn Du den durch hast und mehr brauchst, dann kannst Du Dir immer noch 
einen 200 MHz PIC32MZ holen. Oder irgendwas anderes. Und Deine eigenen 
Leiterplatten designen. Bis dahin reicht Lochraster für Dich, und Du 
bekommst erstmal überhaupt was gebacken.

fchk

von Fabian F. (fabian_f55)


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Lothar schrieb:

>> Automotive Tauglichkeit
>
> Das ist was ganz anderes. Es gibt soweit ich weiss immer noch keine für
> Automotive zertifizierte Cortex-M sondern nur Cortex-R die dann deutlich
> größer sind z.B.
Freilich gibts die. z.B.
Cortex M0+ Microchip SAM DA1
Cortex M7 SAM V70/71

von Lothar (Gast)


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Alexander B. schrieb:
> ein passender STM32 kann einen CAN Transceiver direkt ansprechen

Mir ist kein STM32 Automotive Grade bekannt.

Und der empfohlenen LPC11C24 ist der einzige der den CAN Transceiver 
bereits drauf hat. Ist aber auch nicht Automotive Grade.

Fabian F. schrieb:
> Cortex M7 SAM V70/71

Die waren mir noch nicht bekannt. Allerdings hat der M7 gegenüber dem R5 
immer noch Probleme bei der Interrupt-Latenz und Lock-Step. Daher sollte 
der R5 die bessere Wahl sein. Ist zudem in Automotive weiter verbreitet.

von Pascal S. (pascal_s976)


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Frank K. schrieb:
> Meine Empfehlung für den Anfang lautet daher:
> DSPIC33FJ128GP802-I/SP
> http://www.microchip.com/wwwproducts/en/en532298

Das kommt mir vor wie vor 15 Jahren als ich RedHat aufsetzen wollte und 
dann von einem jungen Kollegen eine Debian Floppy hingeworfen bekommen 
habe. Zugegeben, die Lernkurve war steil ;-)

: Bearbeitet durch User
von Pascal S. (pascal_s976)


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Ich würde mich eigentlich gerne ein wenig mit dem DSPIC33 versuchen. So 
ganz ohne Beispielcode und Einführung wirds aber vermutlich zäh. Meine 
bisherigen Berührungen mit MCU's beschränken sich auf wenig Arduino 
Gebastel.

Zum flashen geht ein J-Link Edu nicht wenn ich das richtig verstanden 
habe.
Was für ein einfacher Programmer wäre empfehlenswert zum Einsteigen. Am 
liebsten ein Gerät dass auch ARM und den LPC11C24 unterstützt.
Ich möchte mir auch noch ein Blue Pill Board und das obengenannte Board 
von Olimex anschaffen.

von PittyJ (Gast)


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Ich nehme GCC und makefiles anstelle der Hersteller Toolchains.
Dann kann ich den Buildprozess in automatische Builds auf Servern 
auslagern.

Bei NXP und TI Prozessoren funktioniert das prima.

von Pascal S. (pascal_s976)


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Sorry ich verstehe nur Bahnhof. Also, ich installiere GCC auf Windows 
oder besser Linux, dann schreibe ich den Code darin und dann find ich in 
GCC die Makefiles um meinen Code für die entsorechende Plattform zu 
Compilieren?

Das wäre sicher ein guter Ansatz so anzufangen, ich würde sicher am 
ehesten Verstehen was ich tue und warum, aber hier besteht eben noch 
eine Riesen Wissenslücke und ich weiss grad nicht in welcher Richtung 
ich mich weiter belesen muss...

von Lothar (Gast)


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Pascal S. schrieb:
> Was für ein einfacher Programmer wäre empfehlenswert zum Einsteigen. Am
> liebsten ein Gerät dass auch ARM und den LPC11C24 unterstützt.

Für das Olimex LPC11C24 würde ein USB-RS232 Kabel oder ein USB-UART 
Kabel zum Flashen reichen da ROM-Bootloader.

Debuggen ist natürlich nicht verkehrt und ein J-Link EDU ist 
komfortabel. Ein billigerer LPC-Link geht aber auch. Das einzig blöde 
ist man braucht einen Adapter-Stecker von Micro auf Mini JTAG:

http://www.embeddedartists.com/products/lpcxpresso/lpclink2.php
http://www.embeddedartists.com/products/acc/acc_jtag_adapter_kit.php

von Pascal S. (pascal_s976)


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Lothar schrieb:
> Ein billigerer LPC-Link geht aber auch. Das einzig blöde
> ist man braucht einen Adapter-Stecker von Micro auf Mini JTAG:

und dann Kauf ich noch ein Labtool für 99€ dann hab ich meinen Logic 
Analizer, erstes Oszi und den Signakgenerator auch dabei?

von Frank K. (fchk)


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Pascal S. schrieb:
> Ich würde mich eigentlich gerne ein wenig mit dem DSPIC33 versuchen. So
> ganz ohne Beispielcode und Einführung wirds aber vermutlich zäh. Meine
> bisherigen Berührungen mit MCU's beschränken sich auf wenig Arduino
> Gebastel.
>
> Zum flashen geht ein J-Link Edu nicht wenn ich das richtig verstanden
> habe.
> Was für ein einfacher Programmer wäre empfehlenswert zum Einsteigen. Am
> liebsten ein Gerät dass auch ARM und den LPC11C24 unterstützt.
> Ich möchte mir auch noch ein Blue Pill Board und das obengenannte Board
> von Olimex anschaffen.

Für die PICs brauchst Du ein PICKIT3 oder einen China-Nachbau davon. 
Genau den. Punkt. Kein PICKIT2 nehmen, das ist veraltet und unterstützt 
die dsPIC33 nicht mehr. Erst recht kein ICD2 - auch das findet man als 
Nachbau oft noch recht billig.

Vorschlag:

https://www.amazon.de/WINGONEER-PICKIT3-Simulator-Programmer-Emluator/dp/B012VP72XY/ref=sr_1_2

An den 24€ sollte das nicht scheitern.

Die kleinen PICs haben kein JTAG, d.h. für ARM brauchst Du eh was ganz 
anderes. Aber eines nach dem anderen, sonst verzettelst Du Dich.

Für CAN ist das hier die passende AppNote.
http://www.microchip.com/wwwAppNotes/AppNotes.aspx?appnote=en539328

Als CAN-Transceiver nimmst Du den MCP2562-E/P. Diese Typennummer ist für 
die DIL8-Version, d.h. auch das ist problemlos für Dich lötbar.

http://www.microchip.com/wwwproducts/en/MCP2562

Der MCP2562 ist explizit für den Betrieb mit 3.3V für die Logikseite 
(der dsPIC läuft nur mit 3.3V) und 5V für die Busseite (CAN ist ein 
5V-Standard!) gedacht, und genau das brauchst Du.

fchk

von W.S. (Gast)


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Pascal S. schrieb:
> Sorry ich verstehe nur Bahnhof. Also, ich installiere GCC auf Windows
> oder besser Linux, dann schreibe ich den Code darin und dann find ich in
> GCC die Makefiles um meinen Code für die entsorechende Plattform zu
> Compilieren?

Ja, Bahnhof.

Also: Wenn es denn der GCC sein soll, dann installierst du dir eine 
passende Distribution davon (z.B. Yagarto) - egal ob nun unter Windows 
oder Linux.

Dann nimmst du deinen Lieblings-Texteditor zur hand und schreibst dir 
deine Quellfiles (also pascalslieblingscode.c und 
pascalslieblingscode.h).

Dann schreibst du dir:
- entweder eine Batchdatei (bzw. Shellscript)
- oder ein Makefile
wo du alles, was es zu übersetzen gilt, enthalten ist und rufst dieses 
dann auf, wodurch eben der Compiler, Assembler, Linker usw. gestartet 
wird, eine Weile vor sich herumrumpelt und schlußendlich eine Datei 
dabei herauskommt, die du in deinen µC brennen kannst. Also 
pascalslieblingscode.bin oder pascalslieblingscode.hex oder 
pascalslieblingscode.s19 oder so ähnlich (bin ist rein binär, hex ist 
Intel-Hex, s19 ist Motorola-Hex).

Dann startest du dein Brennprogramm, schließt deinen µC an und brutzelst 
deinen Code in den Chip.

Ich hatte das ganz Procedere vor Jahren mit der hier auffindbaren 
Lernbetty mal durchexerziert, sowohl mit dem Keil-Compiler als auch mit 
dem GCC.

Was die Chips betrifft, so haben eigentlich alle LPCxxx und STM32Fxxx 
einen eingebauten Bootlader im ROM (nicht im Flash), mit welchem du die 
Dinger per serieller Strippe programmieren kannst. Für die LPC gibt's 
das FlashMagic Programm und für die STM32F... hab ich vor geraumer Zeit 
mal ein Brennprogramm hier gepostet.

Ich bin durchaus ein Freund dieser Bootlader, denn das ist einfach, 
billig und zuverlässig - und es bietet für später einen netten seriellen 
Port zum Kommunizieren mit dem PC. Obendrein haben einige LPCxxx einen 
Bootlader, der per USB benutzbar ist: dort tut er so wie ein 
Speicherstick, wo man ganz einfach die Firmware draufkopieren kann. Echt 
easy!

Mit einem JTAG/SWD-Geschirre hat man hingegen zum einen die 
Debugmöglichkeit und zum zweiten die Not, einen guten Adapter sowie die 
Software dazu zu kaufen. Der JLink von Segger ist da der Klassenprimus, 
aber die echte Vollversion ist nicht ganz billig und die Software dazu 
verweigert manche Funktionen bei den billigeren JLink-Edu und JLink-OB. 
Kurzum, Bootlader ist frei und billig, JTAG/SWD ist mit Lizenzauflagen 
verbunden - und nochwas: für JTAG/SWD und einen seriellen Port zum 
späteren  Kommunizieren braucht man eben zwei Steckbuchsen auf dem 
Board.

W.S.

von Pascal S. (pascal_s976)


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ok, vielen Dank für Eure Tips, ich denke es ist an der Zeit irgendwo ins 
kalte Wasser zu springen. Früher oder später, vermutlich eher früher, 
werde ich mit Fragen zurück sein.
Als guter Schweizer sag ich da nur: What else? ;-)

von Lothar (Gast)


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Pascal S. schrieb:
> und dann Kauf ich noch ein Labtool für 99€ dann hab ich meinen Logic
> Analizer, erstes Oszi und den Signakgenerator auch dabei?

Nun ja der LPC-Link Debugger hat einen etwas überdimensionierten LPC4370 
drauf und der hat einen 80 MSPS ADC also haben die diese Oszi 
Erweiterung drangebaut. Der LPC4370 ist zudem ein Tri-Core mit 
erheblicher Rechenleistung. Der frühere LPC-Link hatte nur einen LPC4330 
drauf ohne das alles.

von Til S. (Firma: SEGGER) (til_s)


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Anstatt Eclipse würde ich Embedded Studio empfehlen: 
https://www.segger.com/products/development-tools/embedded-studio/

Das ist für einen Einsteiger vielleicht einfacher.
Um erstmal mit ARM rum spielen zu können reicht ein 15 Euro STM32F4 
Discovery Board von z.B. Amazon. Diese haben einen ST-Link drauf, den 
man aber in einen J-Link umwandeln kann: 
https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/st-link-on-board/

D.h. mit sehr geringen Kosten kann man mit professionellen Tools 
loslegen.
Ein späteres Upgrade wäre dann, wie schon erwähnt wurde, ein J-Link EDU 
Mini, J-Link EDU und ein weiteres Evalboard mit CAN.

von Tippgeber (Gast)


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https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/st-link-on-board/

"Limitations
The firmware making the ST-LINK on-board J-Link compatible has some 
limitations in contrast to an original, industry leading SEGGER J-Link:

May be used with ARM based ST devices only
Only debugging on evaluation boards is allowed. Debugging on custom 
hardware is not supported and not allowed"
[Zitat gekürzt]

Das schränkt es aber wieder deutlich ein. Ich kann also mein 
selbstgebautes_ Board mit einem _ATMEL Cortex-M o. ä. nicht debuggen, 
obwohl die free non-commercial Entwicklungsumgebung das könnte?!

von Lothar (Gast)


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Tippgeber schrieb:
> J-Link compatible ... ATMEL Cortex-M

Ich nehme mal an dass Atmel bzw. Microchip es nicht zulässt für ihre 
Debugger also z.B. ICE eine J-Link Software anzubieten. Denn für die 
Debugger anderer Hersteller gibt es das ja - nicht nur für ST - z.B.

https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/lpc-link-2/

https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/j-link-ob-spansion/

Abgesehen davon gibt es aber noch CMSIS-DAP das funktioniert auch:

http://www.embeddedartists.com/products/lpcxpresso/lpclink2.php

von Frank K. (fchk)


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Lothar schrieb:
> Ich nehme mal an dass Atmel bzw. Microchip es nicht zulässt für ihre
> Debugger also z.B. ICE eine J-Link Software anzubieten.

Der EDBG-Chip im Atmel ICE ist ein etwas spezieller AVR32. Es ist 
verständlich, dass Segger keine Arbeit in eine tote Architektur stecken 
wird.

Und der ICD3 kann kein JTAG, sondern nur ICSP für die PICs. Für den 
eJTAG der MIPS-PIC32 (der auch ICSP hat) kannst Du direkt den JLINK 
verwenden.

fchk

von Stefan F. (Gast)


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> Debugging on custom hardware is not supported and not allowed

Das ist natürlich quatsch. Wie soll der Programmieradapter erkennen, 
welches BOARD angeschlossen ist? Natürlich kann man jeden ST-Link 
Adapter z.B. auch mit den billigen Boards aus China verwenden.

Die wollen dafür nur keinen Support leisten.

von Lothar (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Und der ICD3 kann kein JTAG, sondern nur ICSP für die PICs

ICSP mit PGD/PGC ist physikalisch ein SWD und J-Link könnte den genauso 
unterstützen wie das C2D/C2CK der 8051 - daher nehme ich an dass 
Microchip es nicht zulässt.

https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/technology/cpus-and-devices/silabs-efm8-c8051-support/

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