Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik CD40110-Anzeige springt wie wild zwischen Ziffern hin und her


von Felix Kiesling (Gast)


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Hallihallo,

aus Verzweiflung habe ich mich zu später Stunde entschieden, hier um 
Hilfe und Rat zu suchen.

Ich versuche gerade, eine 7-Segment-Anzeige mit einer Stelle, die man 
mit einem Druckknopf hochzählen kann, mittels CD40110 zu realisieren. 
Vorweg genommen: Ahnung habe ich davon quasi überhaupt nicht, bin 
blutiger Anfänger, im Forum habe ich leider bisher auch nichts 
Hilfreiches gefunden.

Betrieben wird das ganze über folgende Konstantstromquelle, die ich auf 
8V feinjustiert habe: 
https://www.amazon.de/gp/product/B00QFDRR9S/ref=oh_aui_detailpage_o00_s00?ie=UTF8&psc=1

Als 7-Segment-Anzeige nutze ich folgendes: 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/160237-da-01-en-7_SEGMENTANZEIGE_14MM_ROT.pdf

Und hier noch einmal das Datasheet des CD40110:
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/1000000-1099999/001015419-da-01-en-IC_DECADE_UP_DN_CO_CD40110BE_PDIP_16_TID.pdf

Ich habe momentan folgendes Problem: Lege ich Spannung an, beginnen die 
Anzeigebalken, nur schnell aufzuflackern, als würden die einzelnen 
Zahlen sehr schnell durchgezählt werden.

Die IC-Pins 1, 2, 3, 12, 13, 14, 15 sind mit den jeweiligen Pins der 
Anzeige verbunden. Da ich sie mit 8V betreibe, ist an der Kathode ein 
gemeinsamer 300 Ohm-Widerstand und dieser wiederum liegt an der Masse.

IC-Pin 8 liegt an Masse/Minuspol, IC-Pin 16 am Pluspol (8V).

Wenn ich Spannung an Pin 9 (Clock Up) anlege, so springt die Anzeige auf 
0 und bleibt arretiert. Sobald ich die Spannung wieder entferne, geht 
der Spaß von vorne los.
Wenn ich Pin 9 an Masse anlege, passiert dasselbe.
Geplant ist es, über diesen Pin mittels prellfreiem Taster hochzuzählen.

Ich habe jetzt so ziemlich alles versucht, was mir in den Sinn gekommen 
ist, mehr will mir einfach nicht einfallen.
- Ich habe alles sowohl auf Leiterplatte, als auch ganz rustikal mit 
Kabeln an den IC-Sockeln verlötet
- IC-Pins 4, 5, 6, 7: sowohl alle als auch einzelne in jeder 
Konstellation offen gelassen, direkt oder über einen Widerstand (1kOhm) 
an Masse angeschlossen
- Spannung verändert
- sowohl an Netzteil als auch an Batterie getestet, Batterie auch ohne 
das Modul zur Spannungsregulierung
- IC gegen einen anderen ausgetauscht (falls dieser kaputt gewesen sein 
sollte, doch hier genau das gleiche Problem)
- ...

Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass ich da irgendwas 
kurzgeschlossen habe, denn alles ist mit den nötigen Vorkehrungen 
gesichert.
Wenn ich Spannung anlege, dreht die Anzeige wie gesagt völlig durch und 
springt hin und her.

Ich hoffe, ihr könnt mir mit meinem Problem helfen oder habt Ideen.

Vielen Dank im Voraus und eine ruhige Nacht,

Felix

von hinz (Gast)


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Felix Kiesling schrieb:
> Wenn ich Spannung an Pin 9 (Clock Up) anlege, so springt die Anzeige auf
> 0 und bleibt arretiert. Sobald ich die Spannung wieder entferne, geht
> der Spaß von vorne los.
> Wenn ich Pin 9 an Masse anlege, passiert dasselbe.

Kein Eingang darf offen bleiben, auch nicht vorübergehend. Da muss also 
ein Pullup oder Pulldown dran!

von Jörg R. (solar77)


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Felix Kiesling schrieb:
> Betrieben wird das ganze über folgende Konstantstromquelle, die ich auf
> 8V feinjustiert habe:
> 
https://www.amazon.de/gp/product/B00QFDRR9S/ref=oh_aui_detailpage_o00_s00?ie=UTF8&psc=1

Das ist ein Stepdown - keine Konstantstromquelle.

Anstatt den Plan kompliziert mit Worten zu erklären wäre ein Schaltbild 
wesentlich hilfreicher. Fotos vom Aufbau würden auch nicht schaden. 
Schaltungen rund um den 40110 finden sich im Forum zu genüge.

Wie sieht es denn mit einer Tastenentprellung aus?
Und der Klassiker Abblockkondensator soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Wozu 8 Volt? Chip und Display arbeiten auch mit weniger.

: Bearbeitet durch User
von Felix Kiesling (Gast)


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hinz schrieb:
> Kein Eingang darf offen bleiben, auch nicht vorübergehend. Da muss also
> ein Pullup oder Pulldown dran!

Das würde heißen, dass ich alles, was ich nicht benötige, direkt an 
Masse anschließe?
Und Pin 9, den ich ja benötige, an einen Pullup?
Wie groß sollte der Widerstand sein?

von Felix Kiesling (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Wozu 8 Volt? Chip und Display arbeiten auch mit weniger.

Ist Teil eines kleineren Projekts, Spannung könnte sich im Verlauf 
vermutlich noch ändern :/

Jörg R. schrieb:
> Wie sieht es denn mit einer Tastenentprellung aus?

Taster ist zum Testen gar nicht erst verbaut, will einer Tastentprellung 
nach Möglichkeit aus dem Weg gehen, indem ich prellfreie Taster benutze 
(falls das denn überhaupt geht!).

Jörg R. schrieb:
> Und der Klassiker Abblockkondensator soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Also Kondensator zwischen Spannungseingang und Masse am IC? Oder 
benötige ich den von jedem Pin zur Masse? Habe da gerade einen Beitrag 
gelesen, bin mir nicht sicher, wie ich das realisieren soll... reicht da 
ein 100nF Keramikkondensator zwischen o.g. Pins?

Jörg R. schrieb:
> Anstatt den Plan kompliziert mit Worten zu erklären wäre ein Schaltbild
> wesentlich hilfreicher. Fotos vom Aufbau würden auch nicht schaden.

Ich schaue morgen mal, was sich machen lässt, lacht mich nur bitte nicht 
aus. Mit Fotos vom Aufbau blamiere ich mich vermutlich.

Liebe Grüße, Felix

von hinz (Gast)


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Felix Kiesling schrieb:
> hinz schrieb:
>> Kein Eingang darf offen bleiben, auch nicht vorübergehend. Da muss also
>> ein Pullup oder Pulldown dran!
>
> Das würde heißen, dass ich alles, was ich nicht benötige, direkt an
> Masse anschließe?

Nur Eingänge, und je nach Funktion an Vdd oder Vss.


> Und Pin 9, den ich ja benötige, an einen Pullup?
> Wie groß sollte der Widerstand sein?

Nimm halt mal 10kOhm.

von Harald W. (wilhelms)


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Felix Kiesling schrieb:

>> Wie sieht es denn mit einer Tastenentprellung aus?
>
> Taster ist zum Testen gar nicht erst verbaut, will einer Tastentprellung
> nach Möglichkeit aus dem Weg gehen, indem ich prellfreie Taster benutze
> (falls das denn überhaupt geht!).

Prellfreie Taster gibt es nicht, höchstens prellarme. Prellfrei
arbeiten m.W. nur Quecksilberschalter und die will man heutzutage
nicht mehr benutzen.

von hinz (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Prellfreie Taster gibt es nicht, höchstens prellarme. Prellfrei
> arbeiten m.W. nur Quecksilberschalter und die will man heutzutage
> nicht mehr benutzen.

Halltaster!

von Peter D. (peda)


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Felix Kiesling schrieb:
> Geplant ist es, über diesen Pin mittels prellfreiem Taster hochzuzählen.

Entprellen kann man auch in HW: Tiefpaß (100k+100nF) und Schmitt-Trigger 
(CD4093).

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

>> Prellfreie Taster gibt es nicht, höchstens prellarme. Prellfrei
>> arbeiten m.W. nur Quecksilberschalter und die will man heutzutage
>> nicht mehr benutzen.

> Halltaster!

Verbaute Zusatzelektronik gilt nicht! :-)

von Felix Kiesling (Gast)


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Guten Abend!

Mit eurer Hilfe habe ich es jetzt zum Laufen bekommen, funktioniert 
super! Betrieben wird es jetzt mit 6V. Vielen, vielen Dank!

Jetzt stehe ich immer noch vor dem Entprell-Problem und würde gerne 
nochmals um eure Hilfe bitten. Ich habe mir jetzt die Datenblätter von 
74HC14 
(http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/150185-da-01-en-CMOS_IC_74HCT14_N_DIP14__TID.pdf) 
und CD40106 
(https://www.conrad.de/de/logik-ic-inverter-texas-instruments-cd40106be-inverter-4000b-pdip-14-1015408.html) 
angesehen, wie in https://www.mikrocontroller.net/articles/Entprellung 
beschrieben, und habe Fragezeichen in den Augen. Die für den 74HC14 mit 
2,0V und 2,3V angegeben Schwellenspannungen finde ich dort einfach 
nicht, habe aber auch keine Ahnung, wie ich das vernünftig ablesen soll.

Ich denke mal, dass ich mit meinem 6V Spannung vermutlich den CD40106 
brauche? Mit welchen Schwellenspannungen soll ich da rechnen? Bzw. 
welche Kondensator/Widerstand-Größen benötige? Hilfe!

Schönen Abend und besten Dank im Voraus,

Felix

von Jörg R. (solar77)


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Felix Kiesling schrieb:
> Ich denke mal, dass ich mit meinem 6V Spannung vermutlich den CD40106
> brauche? Mit welchen Schwellenspannungen soll ich da rechnen? Bzw.
> welche Kondensator/Widerstand-Größen benötige? Hilfe!

Ich verweise Dich einfach mal auf andere Threads, das sollte Dir aber 
weiterhelfen:

Beitrag "Re: Zähler mit 7-Segment Anzeige"

Beitrag "Zähltafel mit 2 Anzeigen und Tastern zum runterzählen"

von Felix Kiesling (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Ich verweise Dich einfach mal auf andere Threads, das sollte Dir aber
> weiterhelfen:
>
> Beitrag "Re: Zähler mit 7-Segment Anzeige"
>
> Beitrag "Zähltafel mit 2 Anzeigen und Tastern zum runterzählen"

Aber in beiden wird der 40106 und dazu ein 4k7 Widerstand und 47nF 
Kondensator verwendet. Ich verstehe hier den Zusammenhang nicht, also 
irgendwie scheint mir das willkürlich gewählt... Ist das denn wirklich 
relevant, wie groß Widerstand/Kapazität sind? Und zu verwenden sind 
Keramikkondensatoren, keine Elkos, richtig?

von Jörg R. (solar77)


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Felix Kiesling schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Ich verweise Dich einfach mal auf andere Threads, das sollte Dir aber
>> weiterhelfen:
>>
>> Beitrag "Re: Zähler mit 7-Segment Anzeige"
>>
>> Beitrag "Zähltafel mit 2 Anzeigen und Tastern zum runterzählen"
>
> Aber in beiden wird der 40106 und dazu ein 4k7 Widerstand und 47nF
> Kondensator verwendet. Ich verstehe hier den Zusammenhang nicht, also
> irgendwie scheint mir das willkürlich gewählt... Ist das denn wirklich
> relevant, wie groß Widerstand/Kapazität sind? Und zu verwenden sind
> Keramikkondensatoren, keine Elkos, richtig?

Nein, die Werte sind nicht willkürlich gewählt, und es ist schon 
relevant welchen Wert sie haben. Es sind aber auch Erfahrungswerte die 
hier einfließen.

Mehr zum Thema:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Entprellung

: Bearbeitet durch User
von Felix Kiesling (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Nein, die Werte sind nicht willkürlich gewählt, und es ist schon
> relevant welchen Wert sie haben. Es sind aber auch Erfahrungswerte.
>
> Mehr zum Thema:
>
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Entprellung

Ich probiere es aus, sobald die Teile kommen, Montag wissen wir mehr!

Vielen Dank!

von Harald W. (wilhelms)


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Felix Kiesling schrieb:
>
> 47nF Kondensator verwendet.
> Und zu verwenden sind Keramikkondensatoren, keine Elkos, richtig?

Hast Du schon mal einen 47nF-Elko gesehen?

von MaWin (Gast)


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Felix Kiesling schrieb:
> Ich denke mal, dass ich mit meinem 6V Spannung vermutlich den CD40106
> brauche?

Ja.

> Mit welchen Schwellenspannungen soll ich da rechnen?

Egal.

> Bzw.
> welche Kondensator/Widerstand-Größen benötige? Hilfe!

Die angegebenen.
1
  +++++++---+++++++--GND
2
  |||||||   |||||||K
3
  DDDDDDD   DDDDDDD  <- 1 - 6 LEDs 
4
  |||||||   |||||||A    in Reihe 
5
  |||||||   |||||||
6
  RRRRRRR   RRRRRRR  <- passender VCC
7
  |||||||   ||||||| Vorwiderstand  |
8
  |||||||   |||||||               4k7 (für 1mA Tastermindeststrom)
9
 +-------+ +-------+ 40106         |
10
 | 40110 |-| 40110 |--o<|--+--47k--+  (Entprellzeit 22ms)
11
 +-------+ +-------+UP     |       |
12
RES| DWN| RES| DWN|       47n  Taster hochzählen +1
13
   |    |    |    |        |       |
14
   |    |    |    |       GND     GND
15
   |    |    |    |
16
   |    |    |    +---o<|-- (wie oben) Taster runterzählen -1
17
   |    |    |
18
   |    +----)--------o<|-- (wie oben) Taster runterzählen -10 (oder per BORROW der Einerstelle)
19
   |         |
20
   +---------+--------o<|-- (wie oben) Reset / Null-0-stellen

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