Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Komparator mit Open Collector


von Peter K. (peter_kg)



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Hallo Forum,

ich versuche verzweifelt eine alte Festplatte als Rotary-Encoder 
umzufunktionieren, weil da ja ein Stepper-Motor drin ist. Die HDD hat 
vier Ausgänge, wobei der letzte der Stern-Ausgang ist. Das ist also 
immer der Gegenpol zu den drei anderen Adern. Beim drehen messe ich 
zwischen einer Ader und dem Stern immer so 5-15 mV, wenn ein Magnet des 
Motors gerade an der passenden Spule vorbeikommt.

Mein Problem betrifft nun den Komparator, den ich eigens dafür geholt 
habe: Es ist ein LM339N, mit vier Komparatoren in einem Chip. Als 
Versorgungsspannung habe ich 5V angelegt, jedoch gibt mir der Baustein 
keine 5V-Rechteckspannung aus!

Laut Datenblatt ist der Ausgang ein so genannter Open-Collector-Ausgang. 
Danach habe ich natürlich gegoogelt und da kam ziemlich viel seltsames 
Zeug bei raus. Schaltungen, wo "sinnlos" Widerstände zwischen Ein- und 
Ausgangspolen gehängt wurden, etc.

Kann mir jemand sagen was das mit diesem Open-Collector auf sich hat und 
wie ich meine, mir versprochene, 5V-Rechteckspannung bekomme?

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Offtopic: Hab versehentlich ein zu großes Bild angehängt und 
anschließend eine kleinere Version hochgeladen. Jetzt kann ich das 
Übergroße nicht mehr löschen.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Open Collector = Schalter nach Masse. Ohne Pull-Up gibt es keine 
Signale.

von Jim M. (turboj)


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Peter K. schrieb:
> Kann mir jemand sagen was das mit diesem Open-Collector auf sich hat und
> wie ich meine, mir versprochene, 5V-Rechteckspannung bekomme?

Mit einem Pullup kommt man auf +5V hoch (der LM339N kann nur "runter 
ziehen"). Allerdings sieht dann die steigende Flanke nicht schön aus, 
weil der R den Strom begrenzt.

Wenn das stört muss man noch einen Schmidt-Trigger nachschalten.

von Jens G. (jensig)


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>Laut Datenblatt ist der Ausgang ein so genannter Open-Collector-Ausgang.
>Danach habe ich natürlich gegoogelt und da kam ziemlich viel seltsames
>Zeug bei raus. Schaltungen, wo "sinnlos" Widerstände zwischen Ein- und
>Ausgangspolen gehängt wurden, etc.

Diese "sinnlosen" R's zurück zum Eingang haben nix mit OpenCollector zu 
tun, sondern mit einer sanften Mitkopplung, um eine sauber Hysterese zu 
erzielen. Sonst würde er um den Mittelpunkt herum unsauber schalten.

Ansonsten braucht ein OC-Ausgang immer einen R nach +Ub (wenn es wie 
üblich ein npn-OC ist), der für den H-Pegel sorgt (ein OC ohne einen 
solchen R kann sonst nicht nach H schalten, sondern nur nach L).

von Jacko (Gast)


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Sonst nimmste eben z.B. einen LT1016.
Kostet ordentlich, schaltet dafür aber viel schneller
(TTL-Ausgang: 0,4 / 3,4 V) und das kann auch noch in der
gewünschten Polarität abgegriffen werden.

Und "sinnlose" Mitkopplung ist auch noch möglich... ;-)

von Peter K. (peter_kg)


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"Open Collector = Schalter nach Masse. Ohne Pull-Up gibt es keine
Signale."

Also vielen Dank schonmal. Das ist mal eine Ansage. Leider bekomme ich 
auch mit einem Pullup keine richtigen Werte:

Habe jetzt 12 KOhm zwischen +5V und dem Ausgang gelegt (Out3 im 
Diagramm)und bekomme im Ruhezustand 0.04V vom Messgerät angezeigt.
Das Messgerät hängt (wie im Bild zu sehen) an Masse und Out3.

Wenn ich nun an der HDD drehe, bekomme ich Werte bis maximal 0.2V. Das 
allerseltsamste ist jedoch: Wenn ich einfach nur mit der Hand das 
Gehäuse der Festplatte berühre steigt die Spannung auf 0,11V, ganz ohne 
drehen.

Hab das Gehäuse deshalb mal mit GND verbunden. Dann bekomme ich gar 
nichts mehr. 0.04V, egal ob ich drehe oder nicht.

von Peter K. (peter_kg)


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Habe jetzt (nur so zum Spaß) mal zusätzlich 10 KOhm zwischen Out3 und 
In3+ gehängt. Im Ruhezustand messe ich jetzt 3.21 V und beim Drehen 
fällt die Spannung dann auf bis zu 1,54 V ab (dabei ist das HDD-Gehäuse 
mit GND verbunden - vorher hatte ich in diesem Fall ja nichts gemessen).

Wie kann das sein? Wie kriege ich 5V bis 0V?

von Erwin E. (kuehlschrankheizer)


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Zu deiner Schaltung kann ich nichts sagen, aber so funktioniert es:
http://www.elektrik-trick.de/sminterf.htm

von MaWin (Gast)


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Du hast einen Schrittmotor eingezeichnet statt einem Festplattenmotor.

Da du trotzdem von Festplatte redest und so kleine Spannungen bekommst, 
dast du wohl den BLdC Spindelmotor der Festplatte ausgebaut. Die dreht 
sicb nicht nur viel schneller als ein Schrittmotior, sondern er will 
auch viel schneller gedreht wrdden um ein brauchbares Signal zu liefern.

Wo hast du denn den Sternpunkt angeschlossen und wo die Leitung der 
dritten Spule ?

Versuche einfach mal den Motor mit 7200 Umdrehungen pro Minute 
anzutreiben, dann bekommst du auch ein sauberes Signal.

von Horst (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Das Messgerät hängt (wie im Bild zu sehen) an Masse und Out3.

Peter K. schrieb:
> Im Ruhezustand messe ich jetzt 3.21 V und beim Drehen
> fällt die Spannung dann auf bis zu 1,54 V ab

Wie bzw womit mißt Du?
Du hast hier rein dynamische Signale, da brauchst Du ohne Oszilloskop 
nicht anzufangen.
Ein Multimeter hilft hier garnicht, auch wenn es schön die Werte bis zur 
zweiten Kommastelle anzeigt.

von Peter D. (peda)


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Peter K. schrieb:
> Wenn ich nun an der HDD drehe, bekomme ich Werte bis maximal 0.2V. Das
> allerseltsamste ist jedoch: Wenn ich einfach nur mit der Hand das
> Gehäuse der Festplatte berühre steigt die Spannung auf 0,11V, ganz ohne
> drehen.

Kein Wunder, Deine Eingänge hängen in der Luft. Der Komparator hat nur 
einen definierten Gleichtaktbereich, in dem er arbeitet. Deshalb mußt Du 
einen Eingang mit einem Widerstand in diesen Bereich zwingen. Der andere 
Eingang ist dann über dem Wicklungswiderstand auch in diesem Bereich.

OPV- und Komparatoreingänge dürfen nie in der Luft hängen (floaten)!

von Peter K. (peter_kg)


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Danke schonam für den Link. Da werde ich mich mal durcharbeiten.

Hab jetzt aber auch viel Quatsch gelesen: Natürlich messe ich mit einem 
Multimeter - das ist für diese Zwecke völlig ausreichen. Wenn 
(schwankenden) Spannungen mehrere Zehnerpotenzen vom Soll abweichen, ist 
kein Oszilloskop notwendig.

Auch die Sache mit dem Festplattenmotor-Antrieb ist Unsinn. Wie der 
Stepper-Motor in der Zeichnung aussieht spielt keine Rolle. Es ist auch 
unerheblich ob alle Leitungen angeschlossen wurden oder nicht. Zwei 
reichen, um einen Ausschlag zu messen, weil ja der Magnet periodisch an 
der angeschlossenen Spule vorbeikommt. Der Witz an einem Rotary-Encoder 
ist ja nunmal, dass man den langsam und genau drehen kann. Deshalb muss 
ja schließlich auch das Signal verstärkt werden. Mit 7200 U/min soll 
ganz sicher nicht gedreht werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter K. schrieb:

> Hab jetzt aber auch viel Quatsch gelesen: Natürlich messe ich mit einem
> Multimeter - das ist für diese Zwecke völlig ausreichen.

Wenn Du damit richtig umgehen kannst, vielleicht.

> dDer Witz an einem Rotary-Encoder
> ist ja nunmal, dass man den langsam und genau drehen kann. Deshalb muss
> ja schließlich auch das Signal verstärkt werden. Mit 7200 U/min soll
> ganz sicher nicht gedreht werden.

Der Witz an der Sache ist, das Du unbedingt einen offensichtlich
ungeeigneten Motor verwenden willst.

von Nils P. (torus)


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Jacko schrieb:
> Sonst nimmste eben z.B. einen LT1016.

Imho kein guter Ratschlag für einen Anfänger. Der LT1016 ist viel zu 
schnell und braucht zwingend eine saubere Groundplane, sonst sind 
Probleme vorprogrammiert die ein Anfänger nicht in den Griff bekommt.

Das Teil läuft als Comparator immerhin mit 100Mhz und hat ein GBW von 
50Ghz.

Ein "Steckbrett Anfänger" wird damit überhaupt kein Vergnügen haben.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter K. schrieb:
> Es ist auch
> unerheblich ob alle Leitungen angeschlossen wurden oder nicht

Na dann ist ja gut, Spiel noch schön. Du weisst eh schon alles besser. 
Denk dran, bei anderen funktioniert, was bei dir nicht klappt.

von Peter K. (peter_kg)


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Harald W. schrieb:
> Wenn Du damit richtig umgehen kannst, vielleicht.

Ja, kann ich.

Harald W. schrieb:
> Der Witz an der Sache ist, das Du unbedingt einen offensichtlich
> ungeeigneten Motor verwenden willst.

Nee, Du Idiot: Eben nicht. Das Netz ist voll mit Anleitungen dafür, die 
Du halt nicht kennst. Du weißt ja nichtmal, dass sich der Motor auf 
Festplatten in der Regel gar nicht ausbauen lässt, weil der Motor Teil 
des Gehäuses ist.

Beim Drehen mit der Hand kommen beim HDD-Motor nur Millivolt raus, das 
hast Du schon richtig erkannt. Irgendwo hapert es bei Dir einzusehen, 
dass genau deshalb ein Chip die Spannungen verstärken und rechteckig 
machen soll. Genau dafür sind diese empfindlichen, hochpräzisen 
Halbleiter entwickelt worden.

Wenn ich genau drüber nachdenke, hapert es sehr wahrscheinlich bei Dir 
beim Thema Schrittmotor: Die Frequenz hat nichts mit 'nem "sauberen 
Signal" zu tun! Die hängt ausschließlich von der geometrischen Anordnung 
der Spulen im Motor ab. Das Signal ist also garantiert konstant! Da 
brauchst Du kein Oszilloskop für!

von Nils P. (torus)


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Ich will ja nicht nur meckern.

Probier mal die Schaltung so wie im Anhang.

R3/R3 erzeugen eine Spannung zwischen Ground und V+. Der Comparator mag 
nämlich keine negativen Spannungen.

R2 und R5 geben ein bischen postives Feedback damit Du saubere Flanken 
bekommst. R1 ist der hier schon viel zitierte Pull-Up Widerstand.

Du kannst statt des LM311 natürlich auch deinen Quad Comparator 
benutzen.

Wichtig: Alle unbenutzen Inputs sollten sinnvoll beschaltet werden. Beim 
LM339 gehören die soweit ich mich erinnere auf Ground, aber check zur 
Sicherheit noch mal das Datenblatt.

von Nils P. (torus)


Angehängte Dateien:

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Bild vergessen...

von Sachlich bleiben (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Wenn Du damit richtig umgehen kannst, vielleicht.
>
> Ja, kann ich.
>
> Harald W. schrieb:
>> Der Witz an der Sache ist, das Du unbedingt einen offensichtlich
>> ungeeigneten Motor verwenden willst.
>
> Nee, Du Idiot:

Muss das sein? Kannst du nicht sachlich bleiben?

von Peter K. (peter_kg)


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Danke, Nils P. Ich werde das ausprobieren.

von Helmut L. (helmi1)


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Vor allem, mal einen Schaltplan wie du was verschaltet hast. So wird 
hier noch Tagelang rumgeraetzelt.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter K. schrieb:

> Du Idiot:

Du solltest nicht von Dich auf Andere schliessen. :-(

von Peter K. (peter_kg)


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Keine Sorge.

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