Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop Gould DSO 420 - Trace hängt am oberen Bildschirmrand


von Tamas G. (tamasgal)



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Liebe Leute,

ich habe bereits im Internet und natürlich auch hier im Forum 
recherchiert und immerhin zwei Beiträge gefunden die meinem Problem 
ähnlich sind:

Beitrag "Gould 420 Oszilloskop Tantalkondensatoren austauschen"
und vor allem: Beitrag "Oszilloskop Gould DSO 420 - Vertikale Signalablenkung defekt?"

Allerdings bin ich im Moment noch nicht weiter gekommen.

Ich habe das Oszilloskop bei eBay als "defekt" gekauft (der Verkäufer 
meinte er hat keine Ahnung wie man das Teil bedient aber Fotos von einem 
Funktionierenden Display/Menü gezeigt). Ich dachte also warum nicht, ich 
Versuchs mal zu reparieren.

Die Symptome: beide Channels zeigen einen Trace an der selben Stelle in 
der ersten Division-Reihe. Man sieht dass die Linie etwas verrauscht 
ist, besonders wenn man an den Div-Teilungen herumspielt aber sie bleibt 
an der gleichen Y-Position. "Auto Setup" bringt nichts und Trigger etc. 
hat auch keinerlei Auswirkungen. Ich kann natürlich auch keine 
Y-Verschiebung durchführen. (Siehe Foto 1: "Gould_DSO_420.jpg")

Nachdem ich im Internet alles mögliche zusammengelesen habe, habe ich 
die folgende Checkliste erstellt:

- NiMH Batterie checken (läuft angeblich gerne aus und verursacht 
kurzschlüsse). Scheint schon einmal getauscht worden zu sein (die 
Lötstellen sehen neu aus, siehe Foto 3: "NiMH_Batterie_Hinten.jpg") und 
sieht nicht ausgelaufen aus (siehe Foto 2: "NiMH_Batterie_Vorne.jpg"). 
Die Platine unter der Batterie ist etwas verschmiert, ist aber so wie 
ich das sehen kann nur Flussmittel. Habe jedenfalls die Pins der langen 
Steckbank auf Kurzschluss geprüft und alles scheint OK zu sein.

- Tantal-Kondensatoren checken und ggf. ersetzen. Da bin ich im Moment 
dabei, allerdings kann ich die Kondensatoren nicht im eingebauten 
Zustand prüfen, was das ganze etwas mühselig macht, aber was solls. Der 
Vorbesitzer hat bereits mindestens 3 Kondensatoren ersetzt und einer von 
denen ist offensichtlich etwas übler draufgegangen weil die Widerstände 
in der nähe schwarz verstaubt sind (siehe Foto 4: "C373_Ausgebaut.jpg")?
Ich habe mittlerweile ein paar ausgebaut und mit meinem billigen 
Teiletester getestet (z.B. C333, siehe Foto 5: "C333_Messung.jpg") und 
zu mindest ein Kondensator (C353 10/16V) wird von gar nicht erkannt 
(Foto 6: "C353_Defekt.jpg"). Die anderen weichen teilweise ganz schön 
von den Sollwerten ab, sind jetzt aber meines Erachtens nicht so 
schlecht. Werde natürlich trotzdem alle ersetzen. Ich habe das ganze 
angefangen zu protokollieren (siehe Foto 7: "Kondensator_Tests.jpg").

- ELKOs am Netzteil checken, die Gummistopfen geben gerne nach und die 
Säure läuft auf das Board aus. (noch nicht gemacht)

Dazu eine erste Frage: soll ich nun ELKOs aus Tantalersatz verwenden 
(manche raten davon ab, weil sie angeblich schlechtere ESR-Werte haben 
und schneller kaputt gehen) oder einfach moderne Tantal-Kondensatoren 
nehmen?

Die zweite Frage: Habt ihr noch irgendeinen Tipp für mich wo ich noch 
schauen sollte? Ich werde natürlich dieses Thread mit meinen Updates 
versorgen aber ich dachte es kann nicht schaden 1. das ganze für die 
Nachwelt zu protokollieren und 2. ein paar Tipps zu bekommen um das 
Problem schneller zu lösen (ich bin kein Profi).

Mein Plan ist also der folgende: nachdem ich die Kondensatoren alle 
ersetzt habe, das Gerät offen einschalten und die Checkliste im Service 
Manual abklappern und Spannungen messen. Ich habe auch noch ein kleines 
selbstgebautes 200kHz DIY DSO, womit ich evtl. noch ein paar Werte 
checken kann.

Danke schon einmal im Voraus für jegliche Hilfe!

von Автомат К. (dermeckrige)


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Ein paar Gedanken / Hinweise dazu:

- 3x hintereinander Taste 9 Drücken um ins Service Menü zu gelangen. 
Hier kannst Du sehen ob bzw. welche Schritte bei der Autokalibration 
fehlgeschlagen sind. Das hilft Dir bei der Fehlersuche weiter (ggf. Bild 
hier posten).

- wenigstens ein korrodierter Pin ist schon mal Vorhanden (siehe Bild), 
auch wenn die Platine an sich noch sehr gut aussieht. Du solltest den 
Akku auf jeden Fall nochmal entlöten und schauen wies darunter 
ausschaut. Auch die Hauptplatine an der Stelle in Augenschein nehmen 
(ggf. Foto posten). Wie bereits im anderen Thread erwähnt, laufen an der 
Stelle die Steuerleitungen für den Analog-MUX zur 
Hilfsspannungsaufbereitung der Eingangsverstärker lang. Ein Kursschluss 
oder Unterbrechung könnte die beschriebene Fehlerursache erklären 
(prüfen!).

- Das ziellose Austauschen der Tantals hat in dem Stadium keinen Wert. 
Das Fehlerbild von Tantals ist i.d.R. Kurzschluss oder Abbrand, auch 
wenn Dir dein Messgerät bei zumindest einem was anderes vorgauckelt. 
Versuche lieber den Fehler mit Hilfe des Service Manuals und Service 
Menüs und der gemachten Ratschläge einzugrenzen und zu beheben.

von Tamas G. (tamasgal)


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Vielen Dank für die prompte Antwort!

Nachdem ich den verdächtigen Kondensator noch mal gecheckt habe (mit 
frischer 9V Batterie im Messgerät), war er in Ordnung.

Ich habe jetzt alles wieder reimgelötet und die NiMH Batterie nochmal 
abgetötet und darunter alles sauber gemacht. So sah sie vorher aus: 
"Platine.jpg".
Eine Leitung die etwas schwarz an einer Stelle aussah (geht von einem 
PIN bis zu einem dem großen Chip weiter unten) habe ich durchgemessen, 
aber sie ist OK (Foto Trace_Check.jpg).

Außerdem habe ich bemerkt, dass C338 gar nicht verbaut war (laut Service 
Manual gehört da ein 10/16 Tantal rein), also habe ich vorsichtshalber 
ein ELKO 10/35 verbaut (hatte nichts anderes da).

Und nun, nach dem zusammenbauen hat sich beim Einschalten kurz die Grüne 
Power-LED gemeldet und eine halbe Sekunde darauf kein Murks mehr. Jetzt 
tut sich gar nichts mehr... Kein Leuchten, nichts...

Was könnte ich kaputt gemacht haben? Ich habe lediglich die verdächtigen 
Stellen mit Isopropanol gereinigt und die Kondensatoren zurückgelötet.

von Tamas G. (tamasgal)


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Ich werde am Sonntag in Ruhe die Troubleshooting Schritte für "No-Power" 
erst einmal durchgehen. So habe ich mir das ganze nicht vorgestellt ;-)

von Tamas G. (tamasgal)


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So, wie versprochen gibt es heute ein paar kleine Updates und noch mehr 
Verzweiflung ;)

Zunächst: ich habe mit einem Stromverbrauchsgerät noch kurz geschaut ob 
evtl. ein größerer Kurzschluss vorhanden ist (ohne zu riechen). Das 
Oszilloskop zieht 5mA sowohl bei ausgeschaltetem als auch beim 
eingeschalteten Zustand.

Ich bin zunächst den Entscheidungsbaum auf Seite 24 durchgegangen (5.3.1 
Total System Failure):

- keine signal an der Power ON LED
- Sicherung fliegt nicht (und ist OK)
- +5V, -15V und +15V Rails gecheckt, keine Spannung vorhanden
- keine Spannung an C621

und jetzt soll ich T601 und BR601 checken.

Beim Gleichrichter BR601 hab ich: Pin 1 +, Pin2/3 AC, Pin 4 -, wobei die 
Dioden von - nach + über die AC pins zeigen sollten.
Ich weiss jetzt aber nicht ob das Teil überhaupt im eingebauten Zustand 
vermessen kann? Jedenfalls bekomme ich im Diodenmodus von meinem 
Multimeter 400-500mV von - nach + und - nach den AC Pins und einen 
langsam oszillierenden Wert (-500mV bis ca. 500mV) von + nach -. Naja, 
immerhin kein Kurzschluss und ausserdem sieht der Gleichrichter optisch 
wunderbar aus.

Beim T601 habe ich ehrlich gesagt keine Peilung was ich machen soll. Im 
Service Manual steht dass es der Mains Input Transformer (24V) ist, also 
wird es der der große Ringkerntrafo sein. Was soll ich da messen?

Wenn die beiden Bauteile in Ordnung sind (wovon ich jetzt einfach mal 
ausgehe), soll ich noch 5.3.14 durcharbeiten.
Da steht unter 1. dass man offensichtlich auch ein direkt ein DC 
Netzteil 24V anschließen kann (siehe "5.3.14.jpg").
Nun, ich habe ein sehr altes lineares 24V Labornetzteil mit fixer 5A 
Strombegrenzung. Wenn ich 24V einstelle, das Oszi einschalte, pulsiert 
der Strombegrenzer und im gleichen Rhythmus höre ich ein Zirpen vom 
Oszi-Netzteil.

Jetzt noch zwei Fragen:

1. Ist nun mein Ringtrafo im Eimer, oder gibt es noch irgendwo eine 
Sicherung die ich übersehen habe?
2. Ich verstehe nicht wo dieser PLG-Connector sein soll, wo man die 
Spannungen nachprüfen soll... was ist damit gemeint? :-/

Danke schonmal für jegliche Hilfe!

von nase (Gast)


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Schick mir mal ne Mail, so daß ich dich erreichen kann...
elek dot 124 klammeraffe wiards dot deutschland
Dann kann ich dir vielleicht helfen ;-)

von Tamas G. (tamasgal)


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Danke, ich habe dir eine Mail geschickt (Kosmetikstudio??), ich hoffe 
die Domain stimmt ;)

von Tamas G. (tamasgal)


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Ich wollte nur nochmal betonen, dass ich nach dem Zusammenbauen, als ich 
auf den Einschaltknopf gedrückt habe, noch kurz die grüne Power LED 
aufblinken sah und das Oszi ging danach sofort aus, seitdem habe ich 
kein Lebenszeichen mehr.

Aber zu mindest die Tatsache, dass mit externer 24V DC das Gerät zu 
mindest "zirpt" (aber nicht genug Strom von meinem 5A Labornetzteil 
bekommt), deutet doch darauf, dass die AC/DC Einheit etwas abbekommen 
hat?

von Tamas G. (tamasgal)


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Auch wenn dieser Thread langsam zum Monolog wird, ein kleines Update, 
vielleicht kann damit jemand was anfangen oder ich lerne sogar noch 
etwas... ;) Ich weiß allerdings nicht, wieviel Zeit und Nerv ich noch 
investieren kann.

Ich habe den Haupttransformator ausgebaut und ein paar merkwürdige 
"Schmelzstellen" gefunden (siehe Foto 1: Transformator.jpg).

Die beiden Wicklungen haben einen Widerstand von weniger als 1Ohm, da 
ist also keine Thermosicherung geflogen (falls es überhaupt eine gibt) 
oder Kabel komplett abgebrannt.

Ich habe jetzt auf die Schnelle nur ein Setup aus meinem iPhone und 
meinem Mini DSO improvisiert.
Mit dem iPhone habe ich ein ca. 50Hz Signal mit etwa 70mV Spitze-Spitze 
über die Audiobuchse - einfach einen 3.5mm Stecker rein und fertig - 
hinbekommen (siehe Foto 2: Transformator_Input.jpg). In die 
Primärwicklung gespeist bekomme ich mit dem Mini DSO an der 
Sekundärwicklung 8mV (siehe Foto 3: Transformator_Output.jpg), was ein 
Verhältnis von etwa 8.75 ergibt und somit 230V AC auf etwa 26V 
heruntertransformieren würde. Das klingt mit den ganzen Messfehlern nach 
einem funktionierenden 230V-40V Trafo, oder hat jemand Einwände? Ich bin 
mir jetzt nicht sicher wie ob die winzigen Spannungen hier einen Defekt 
verschleiern könnten ;)

Wenn der Trafo tatsächlich in Ordnung ist, wird es wohl doch am 
Gleichrichter liegen?

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

der Trafo ist zumindest nicht offensichtlich defekt. Du kannst immerhin 
noch ihn an 230V anschließen, falls sich der Gleichrichter abtrennen 
läßt, und schauen, was heraus kommt.

MfG

von Tamas G. (tamasgal)


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Ich beschäftige mich immer noch mit dem Teil, ich hätte endlich gerne 
ein großes, funktionierendes Oszi :-O

Danke Christian für den Vorschlag. Ich habe jetzt jedoch erst einmal ein 
etwas stärkeres DC Netzteil mit 24V drangehängt und wieder dieses Zirpen 
gehört. Ausserdem habe ich bemerkt dass der Lüfter nur zuckt... Hab ihn 
dann mit dem Finger angeschubst und ein paar Sekunden später ist mir der 
Tantalkondensator C333 um die Ohren geflogen. Hab ihn nun gegen einen 
Elko getauscht und siehe da, das Ding fährt wieder hoch ;)

Ich habe jetzt noch nicht versucht über den Trafo und AC zu versorgen, 
das DC Netzteil langt erst einmal um die Testergebnisse im Menü 
anzuzeigen.

Angehängt sind die beiden Ergebnisse der Tests im Service Menü (Wenn man 
die Tasten 9-777 drückt, danach Punkt 2 und 3).

CAL INCOMPLETE ist klar, PHGF KEYS NOT MATCHED (? keine Ahnung was das 
heißt, bis jetzt nichts gefunden.

Und offensichtlich ist die Y-Ablenkung irgendwie hinüber wie man auf 
Foto Kalibrationstest_2.jpg sieht.

Im Handbuch steht dazu unter 5.3.27 (No Y shift or variable gain), dass 
man die VGEN (5.3.15) überprüfen soll (es sei denn triggering oder 
vertical shift geht, aber ich kann ja nicht einmal manuell etwas 
verschieben).

Ich werde jetzt die ganzen Signale an den buffer amplifiers mit meinem 
mini Oszi prüfen und hoffe, dass ich schlauer werde. Ansonsten, falls 
jemand doch noch einen heißen Tipp hat, bin ich sehr dankbar!

von Tamas G. (tamasgal)


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Nachdem ich die Schutzplatte entfernt hatte um an U6 ranzukommen und die 
VGEN-Werte zu prüfen, fand ich R12 (2R2) komplett durchgebrannt. Leider 
hat die Platine auch gelitten, da laufen feine Traces unter dem 
Widerstand...

Ich habe jetzt sowieso keinen 2.2Ohm Widerstand da, werde also morgen 
weitermachen.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,


C333 war doch oben schon auf dem Prüfstand!

Es muß also ein als "GUT" sich tarnender Kondensator gewesen sein, der 
trotzdem seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen war.

Anscheinend war er nicht mehr in der Lage, die anliegende 
Betriebsspannung zu isolieren. Die geringere Spannung bei der Messung 
konnte er aber aushalten.

Zur Anwendung kam also unfreiwillig die Reparaturmethode "Freibrennen".

Bleibt nur zu hoffen, daß hierbei die Leiterbahnen standhalten konnten 
und die anderen Kondensatoren seine ursprünglich erfolgversprechende 
Tarnmethode nicht übernehmen werden. In dem ehemals hochwertigen 
Meßgerät sind ja noch etliche drin.

Die 2,2 Ohm sorgen weiter für Spannung bei geneigten Lesern.

mit freundlichem Gruß

von Tamas G. (tamasgal)


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So ist das, Christian ;)

Also die Geschichte geht weiter und bleibt "spannend": der neue 2.2Ohm 
Widerstand hat beim Einschalten eine Spannung von 3.3V dran und fängt 
sofort das rauchen an. Kein Wunder bei knapp 5W (es ist ein 0.25W 
Widerstand, aber so steht es auch im Service Manual).

Tja, jetzt muss ich die Schaltpläne durchforsten und nachvollziehen 
warum da 3.3V anliegen.

Weiterhin offen für jegliche Art von Vorschlägen ;)

von Tamas G. (tamasgal)


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So, ich habe mal den Schaltplan, der R12 betrifft, mit drangehängt.

R12 ist direkt an +15V angeschlossen und geht dann auf Pin 3 (Input, 
wenn ich es richtig sehe) von U12 (ein TL780 Spannungsregler: 
www.datasheet.free.fr/TL/TL780.pdf).

Außerdem ist R12 über C73 direkt mit 0V verbunden.

Wenn ich das richtig interpretiere, heisst das: entweder U12 ist hinüber 
oder C73 ist kurzgeschlossen.

C73 scheint zu mindest keinen direkten Kurzschluss zu haben, aber ich 
muss den mal ausbauen und durchmessen.

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Tamas G. schrieb:
> Wenn ich das richtig interpretiere, heisst das: entweder U12 ist hinüber
> oder C73 ist kurzgeschlossen.

Weiterer Vorschlag: U12 wird ausgangsseitig überlastet und R12 fungiert 
als 'Sicherungs'-Widerstand...? Mögliche Kanditaten (unter anderem): 
C72, C55-57, C78-80...

von Tamas G. (tamasgal)


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Danke Michael, das klingt gut!

Ich habe eben C73 abgelötet und gemessen, scheint in Ordnung zu sein. 
U12 habe ich auch ausgebaut und die Ausgangsspannung gemessen, wobei ich 
den Eingang von 0-16V variiert habe. Ab 12V Uin war Uout konstant 
11.95V. Ist also auch in Ordnung.

Ich schau mir jetzt mal die Kondensatoren an die du vorgeschlagen hast. 
Danke nochmal.

von Michael W. (Gast)


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Wenn Du den U12 noch draussen hast, miss doch mal den OUT-Anschluss der 
Platine gegen Masse - dann könnte sich ein 'Kurzer' evtl. schon 
zeigen...

von Tamas G. (tamasgal)


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Ja, hast recht, danke. Daran hätte ich auch selber kommen können. :)

Und nochmals ja, der Output-Pin ist kurz gegen Masse. Das grenzt schon 
einmal was ein ;)

von Tamas G. (tamasgal)


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So, kleines Update. Habe alle verdächtigen Kondensatoren nacheinander 
geprüft und C80 (natürlich der letzte, den ich gecheckt habe) hat einen 
Widerstand von 1.8Ohm und wird auch in meinem Messgerät nicht als 
Kondensator erkannt.

Ich tausch ihn jetzt gegen einen Elko und löte alles wieder zusammen. 
Aber erst einmal was essen ;)

Ich bin gespannt...

P.S. Sorry für den Spam

von Tamas G. (tamasgal)


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C80 ist getauscht, R12 ist nun auch neu, alles zusammengebaut und 
eingeschaltet, kein Rauch mehr. Allerdings habe ich noch die gleichen 
Symptome wie ganz am Anfang, die Traces hängen immer noch fix am oberen 
Rand des Bildschirms ;)

Ich habe noch einmal den "Calibration Status" angehängt. Alles wie 
vorher, ausser dass jetzt statt "PHGF KEYS NOT MATCHED" folgendes da 
steht: "FAILED CCD OFFSET CALIBRATION".

Immerhin etwas neues ;)

Nun wollte ich mal die VGEN Troubleshoot Prozedur durchgehen, verstehe 
aber nicht was die mit "a, b, c, d" meinen. Mit "check for output 
missing" ist vermutlich nur gemeint, ob die pins (welche auch immer) 
Spannung gegenüber Masse haben oder?
Wobei es schon merkwürdig wäre wenn bei beiden U6 und U7 (die für CH1 
und CH2 verantwortlich sind) die Y-Shift kaputt wäre, dann wäre die 
Ursache "weiter hinten".

Jedenfalls soll ich auch U5 checken. Das habe ich mit meinem mini DSO 
gemacht.

- Pin 3 sollte dabei sawtooth mit 4.2ms sein, passt.
- Pin 9, square mit 33ms -> passt nicht, ich messe eine Breite von ca. 
16ms, oder ist hier die Periode gemeint?
- Pin 10, square mit 16.5ms -> passt
- Pin 11, square mit 8.2ms -> passt

Also zwei Unklarheiten:

- Wie soll ich U6/U7 durchchecken? Zu mindest U6a-Pin1 hat ca. 18kOhm 
(R20) Widerstand auf U2-Pin10. Ansonsten weiss ich nicht was ich da noch 
messen soll.
- U5-Pin9 zeigt ja nur das halbe Rechteck, das ist mit Sicherheit ein 
Problem, aber weiter steht da nichts...

Das wird wohl noch eine längere Geschichte :(


Edit:

Ich habe U6a, U6b etc. gefunden. Da sind einfach U6 und U7 
übersichtshalber im Schaltbild aufgeteilt und U6b z.B. zeigt lediglich 
pins 4, 8, 9, 10 und 11? (siehe Foto U6b.jpg).

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Tamas G. schrieb:
> Wie soll ich U6/U7 durchchecken, was ist mit U6a, U6b, U7c etc.
> gemeint?

Das sind ICs mit jeweils 4 (evtl. auch 6) OP-Amps - das heisst, alle U6x 
oder U7x etc. sind in einem IC. Einer dieser OP-Amps wird zusammen mit 
den beiden Pins für die Spannungsversorgung des ICs dargestellt - in 
Deinem Bild z.B der von Dir rot markierte U6b (Pins 4(+) & 11(-)) - 
ebenso U7B, U9d.

von Tamas G. (tamasgal)


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Danke Michael, dann habe ich es mir richtig gedacht (sorry, war eine 
Editiersau und hab's ein paar Minuten nach meinem Beitrag noch 
hinzugefügt).

Ich habe die Referenzwerte gefunden (siehe Foto U5-U6-U7.jpg) und messe 
z.B. bei U6b pin8 -4V, das heisst, der Trace sollte eigentlich in der 
Mitte sein, er ist aber oben. Naja soweit war ich auch schon ;) Die 
Restlichen Werte passen auch.

Wie schon erwähnt, nur U5 pin 9 zeigt einen squarewave mit ca. 16ms (5V 
pk-pk).

Übrigens, jetzt zeigt das Oszi "FAILED AMP SHIFT CALIBRATION"

Ausserdem zittert der Trace für Channel1 jetzt fast eine Division, da 
hat sich also immerhin etwas getan ;)

Ich tippe mal auf weitere kaputte Tantal-Kondensatoren. Gibt es einen 
einfachen weg sie im eingebauten Zustand zu messen? Vermutlich nicht... 
Ausser "Kurzen" prüfen.

: Bearbeitet durch User
von Tamas G. (tamasgal)


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Ich habe ein kleines Video gedreht. Wenn ich "Auto Setup" ausführe und 
gleichzeitig einen Taster am 1V Test-Signal dran habe, sehe ich nun 
tatsächlich kurz am oberen Bildschirmrand das Rechtecksignal, aber 
danach ist wieder alles weg.

*Hier gehts zum Video:* https://www.youtube.com/watch?v=SxKdzQ2gHtc

Edit: ich habe mal das Testsignal von meinem mini DSO angezapft und ich 
bekomme es angezeigt. Das Autosetup schlägt bei dem 1V Testsignal fehl 
aber das vom mini DSO wird richtig gut konfiguriert. Allerdings immer 
noch ohne Y-Shift, also alles sehr weit oben und es lässt sich auch 
nichts verschieben (nur horizontal).

Dann bleiben also, wenn ich es richtig sehe, U6b, U6d (für Channel 1) 
und U6c bzw. U7b (für Channel 2). Was ich immer noch komisch finde, ich 
habe das gleiche Signalbild für beide Kanäle. Das muss doch irgendwie 
zusammenhängen?!

Vielleicht sollte ich gleich U6 tauschen?

: Bearbeitet durch User
von Tamas G. (tamasgal)


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L5 ist übrigens auch durchgebrannt, hat sich hinter einem Kabel 
versteckt.

Es ist eine 10uH Spule mit 0.25W.

Kann ich als Ersatz diese Drossel nehmen?

https://www.conrad.de/de/drossel-axial-bedrahtet-10-h-06-041-a-b82141-a1103k-1-st-535729.html

Im Handbuch stehen keine Weiteren Angaben...

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Tamas G. schrieb:
> L5 ist übrigens auch durchgebrannt, hat sich hinter einem Kabel
> versteckt.
>
> Es ist eine 10uH Spule mit 0.25W.
>
> Kann ich als Ersatz diese Drossel nehmen?
>
> https://www.conrad.de/de/drossel-axial-bedrahtet-1...
>
> Im Handbuch stehen keine Weiteren Angaben...

Wie sehen denn die Spulen L1 bis L5 optisch aus - ich meine jetzt die 
Bauform (Bild?) - wenn die Bauform ähnlich der von Dir 'vorgeschlagenen' 
Conrad-Induktivität ist, würde ich sagen: sollte passen... - jedoch ohne 
Gewähr ;-)

von Tamas G. (tamasgal)


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Die sehen ganz anders aus, ohne Farbringe  (hab ein Foto von L4 
angehängt) ;)

Ich habe sie jetzt bei Farrell.com gefunden: 
http://uk.farnell.com/te-connectivity-sigma-inductors/sc30100kt/inductor-10-0uh-50mhz-axial/dp/1173864

Bei eBay gibt es sie im 5er-Pack für 25€.

Ich weiss nicht ob das noch Sinn hat, zumal dieses Bauteil eher fürs 
Triggering zuständig ist und das scheint ja halbwegs zu funktionieren, 
das heißt da ist sicherlich noch mehr kaputt :-/

von Michael W. (Gast)


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L5 ist mit Sicherheit aufgrund des defekten C80 durchgebrannt - von 12V 
über L5 -> C80 (def.) nach Masse. Die würde ich (wäre es mein Oszi) wohl 
schon noch austauschen wollen und sehen, wie sich 'der Gerät' danach 
verhält...

von Tamas G. (tamasgal)


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Jop, wie die zu Grunde gegangen ist verstehe ich ja. Aber meinst du es 
hat Sinn hier nochmal 25€ zu investieren?

Ich habe übrigens die Spule ausgebaut (hatte einen Widerstand von ca. 
2.8Ohm) und testweise das Oszi eingeschaltet. Ich bekomme ohne die Spule 
das gleiche Bild, Trigger geht, das Rechtecksignal schaut in Ordnung aus 
(zu mindest das, was ich davon oben noch sehen kann ;)

Ich denke eher nicht, dass die Spule dafür verantwortlich sein könnte 
den Y-Shift zu beeinflussen, oder?

Ich habe nämlich sonst keinerlei Ideen wo ich noch schauen soll, außer 
bei U5 (evtl tauschen? immerhin ist es nur ein 40cent IC: 
https://www.reichelt.de/ICs-74HCT40-DIL/74HCT-4051/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=3393&GROUPID=2935&artnr=74HCT+4051&SEARCH=4051&trstct=pos_0), 
wo ich auf Pin 9 nur die halbe Rechteckbreite messe.

von Michael W. (Gast)


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Wie sieht denn die Ausgangsspannung VP4 (+5V) am Ausgang von U8 aus - 
ist die (in korrekter Höhe) vorhanden/sauber?

Tausch von U5 wäre auch noch eine Maßnahme - dann gleich 'ne (gute) 
Fassung rein - sowas hier:

https://www.reichelt.de/IC-Sockel/GS-16P/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=8209&GROUPID=7429&artnr=GS+16P&trstct=pol_14

von Tamas G. (tamasgal)


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Michael W. schrieb:
> Wie sieht denn die Ausgangsspannung VP4 (+5V) am Ausgang von U8 aus -
> ist die (in korrekter Höhe) vorhanden/sauber?

Oha, da sind +9.5V konstant drauf. Dann werde ich den erst einmal 
tauschen!

> Tausch von U5 wäre auch noch eine Maßnahme - dann gleich 'ne (gute)
> Fassung rein - sowas hier:

Selbstverständlich, Fassungen habe ich mehr als genug daheim, wenigstens 
das :D

von Michael W. (Gast)


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Tamas G. schrieb:
> Oha, da sind +9.5V konstant drauf.

Uui - 'n büschen viel... ;-)

> Dann werde ich den erst einmal tauschen!

Gute Idee :-)

von Tamas G. (tamasgal)


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Das ist ein Typ78 Spannungsregler. Ich nehme mal den von Texas 
Instruments für 89cent: 
https://www.conrad.de/de/spannungsregler-linear-typ78-texas-instruments-lp2950cz-50nopb-to-92-3-positiv-fest-5-v-100-ma-175676.html

Bis später ;)

von Tamas G. (tamasgal)


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Tja, beim U8 war es wohl eine Nullnummer. Ich habe offensichtlich die 
Pins falsch gelesen (Uin mit Uout verwechselt). Laut Datasheet ist 
1:Uin, 2:GND und 3:Vout. Aber die Pin-Nummerierung ist andersherum im 
Service Manual. Bei U12 ist es wieder richtig herum.
Jedenfalls ist U8 getauscht und ich habe auch nochmal gecheckt ob der 
Input-Pin derjenige ist, der zu R62 geht, also passt alles. Die Werte 
sind in Ordnung.

OK wie auch immer, ich habe jetzt die komplette Einheit um U8 herum 
vermessen und davor die etwas durchgebrannte Spule zurückgebaut.

Ich habe die Messungen drangehängt. Ich sehe zu mindest nichts schlimmes 
:-/

: Bearbeitet durch User
von Tamas G. (tamasgal)


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Hier sind die Messungen vom VGEN Troubleshooting.

U5 hat ja wie schon gesagt nur die halbe Rechtecksignal-Breite.
U6 hat auf Pin8 -8V, was bedeuten sollte, dass der Trace ganz unten ist 
(hängt aber weiterhin ganz oben).
U7 Pin7 ist 0V und sollte "typischerweise" -4V sein.

Ich kann jetzt U5 ersetzen und bestell gleich U7 mit... Dann spar ich 
wenigstens Versandkosten. Zeit habe ich ja schon genug verschwendet.

Oder irgendwelche Ideen?

von Tamas G. (tamasgal)


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Ich kämpfe immer noch. Während ich auf die Ersatzteile warte, habe ich 
mal U7 ein bisschen weiter inspiziert.

An Pin7 von U7 sollten ja "typically" -4V sein. Ich messe aber 0.03V. 
Also habe ich den weg verfolgt. Der Trace geht nach links oben über R7 
und R5 an VP1 (12V, ist in Ordnung) und in den U1 Preamp (Pin 10 - 
Offset).

Jedenfalls habe ich ja oben an VP1 noch 12V, welche komplett an R5 
abfällt und somit nichts mehr übrig ist für U1 und U7C.

Ich habe meine Messungen mal drangehängt. Ich vermute also dass 
tatsächlich in U7 irgendetwas schief gegangen ist (Op-Amp kaputt?).

Die grünen Haken bedeuten "Bauteil in Ordnung". Blau sind Soll-Werte, 
rot "verdächtig", lila sind noch ein paar Zusatzmessungen von 
Spannungsabfällen an den Kondensatoren vor den Op-Amps.

Vielleicht hat jemand noch einen Tipp, was die Spannung nach R5 auf 0 
zieht... ;)

: Bearbeitet durch User
von Sören R. (soeren86)


Lesenswert?

Moin Moin,

so wie es aussieht sind hier ja ein paar Leute die sich mit dem Gould 
DSO etwas besser auskennen.
Ich habe ebenfalls ein defektes Gould DSO welches nach dem einschalten 
am unteren Bildschirmrand lediglich "Version 3.11" anzeigt. Die LED's am 
Bedienteil leuchten aber weiter passiert nichts.
Der Memopuffer war ausgelaufen, den habe ich ersetzt, alle Leiterbahnen 
durchgemessen und defekte Bahnen mit Litze "überbrückt". Den 96 poligen 
Leiterplattenverbinder habe ich ebenfalls ersetzt da diverse Kontakte 
völlig wegkorrodiert waren. Als ich das Oszi dann eingeschaltet habe hat 
sich R12 in folge eines kaputten Tantalkondensators (C79) in Rauch 
aufgelöst.Ich habe dann beide Bauteile ersetzt doch leider zeigt mir das 
Gerät nur die Version an. Drücke ich die Hold All Taste und danach Plot, 
startet das Oszi neu, zeigt aber wieder nur die Version an, auf die 
anderen Tasten reagiert es garnicht. Habe das Service Manual 
durchgearbeitet doch es scheint alles gut zu sein. Lediglich die VGEN 
Signale zum U5 weichen ab aber ich gehe davon aus das es daran liegt 
weil das Oszi nicht "hochfährt".
Ich hoffe das mir einer von euch weiterhelfen kann da ich das Gerät 
eigentlich ganz nett finde und es mir völlig ausreicht wenn es denn 
funktioniert.

Gruß
Sören

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