Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Macht ein Stereomikroskop noch Sinn in Zeiten von USB-Mikroskopen?


von Fragender (Gast)


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Hallo Leute, zunächst mal, ich habe absolut null Ahnung von Mikroskopen, 
plane aber kurzfristig eines zur besseren Sicht beim SMD-Löten und auch 
zur Nachkontrolle. Es stehen leider nur ca. 300-400 Euro zur Verfügung.

Nun zur Frage: machen heutzutage noch Stereo-Auflichtmikroskope Sinn, 
wenn man dafür problemlos auch USB-Mikroskope bekommt?
Der generelle Unterschied wäre ja immerhin, daß ich nicht krampfhaft 
über der Platine hängen müsste, sondern bequem auf den Monitor schauen 
könnte. Daß es keine Stereo-Sicht ist, ist logisch. Aber was sind sonst 
die Nachteile?
Auch vom Platz her wäre solch ein kleines Teil recht nett, z.B. dieses 
hier:


https://www.ebay.de/itm/Andonstar-HD-HDMI-10x-300x-USB-Digital-Microscope-for-PCB-Repair-Tool-DE-DHL/292315262056?hash=item440f58ec68:g:ArAAAOSwdnZZ-u1p

Meint ihr, das ist völlig verkehrt, oder brauchbar? Sind normale 
Mikroskope bald ein Nischenprodukt und bedienen (wie so oft) nur noch 
die älteren Generationen?
Was spricht noch für normale Mikroskope?

von Jim Beam (Gast)


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Naja, so ein China-Plaste-Teil willst Du doch nicht ernsthaft mit 
professionellen Mikroskopen aus Wissenschaft, Forschung, Medizin 
vergleichen, oder? Bei denen können alleine die rein optischen 
Komponenten mehrere tausend Euros kosten.

> Sind normale Mikroskope bald ein Nischenprodukt und bedienen (wie so oft) > nur 
noch die älteren Generationen?
Da solltest Du wirklich nochmal etwas sachlicher nachdenken...

Aber für die von Dir geplante Anwendung zur PCB-Kontrolle/Lötung kann 
ich mir sowas durchaus gut vorstellen und gehe ebenfalls mit sowas 
schwanger.
Über den eingebauten Bildschirm hätte ich gerne mehr Daten (Auflösung), 
oder habe ich da was übersehen...?

von g457 (Gast)


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> Was spricht noch für normale Mikroskope?

Ergonomie, Auflösung, geringe Latenz, 3D-Sicht, bequemes(!) Arbeiten, .. 
Einziger Vorteil von USB-Mikroskopen: Billig(schrott) (die halbwegs 
brauchen sind weit außerhalb Deines angegebenen Budgets, und sind auch 
dann noch weit entfernt von einem echten Stereomikroskop). Wers nicht 
glaub einfach mal selber ausprobieren :-)

von Alles Humbug (Gast)


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Fragender schrieb:
> Nun zur Frage: machen heutzutage noch Stereo-Auflichtmikroskope Sinn,
> wenn man dafür problemlos auch USB-Mikroskope bekommt?

Du wirst in Firmen für ernsthaftes Arbeiten keine 30 Euro Spielzeug Cams 
an di du hier denkst vorfinden. Da musst du schon tiefer an den 
Geldbeutel ran:

https://www.welectron.com/Inspektionssysteme

Da kommst du mit einem preiswerten optischen Stereo Mikroskop allemal 
deutlich günstiger weg. Es muss ja nicht gleich Leica heißen.

;)

von 3d (Gast)


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Ich würde die frage Umdrehen: Macht ein Usb Mikroskop zum löten sinn 
wenn es kein 3d Sehen ermöglicht? Ich glaube nicht, habe vorkurzem mit 
nem besseren Stereomikroskop mit Kamera gearbeitet und die Kamera als 
Nutzlos empfunden da kein 3D. Kneif mal ein Auge zu und versuche dann 
SMD zulöten. Das kommentar zur Älterengeneration halte ich an dieser 
Stelle für unangebracht, der Grund weswegen die Jüngere Genration auf 
USB Mikroskope setzt ist ja fehlendes Geld und nicht Technische 
Überlegenheit(Ich gehöre defintiv zur Jüngeren).

von Nils P. (torus)


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So ein Stereo Mikroskop ist schon besser als eine USB Cam.

Die Kombination aus Tiefensicht und direktem Hand-Auge Feedback, die Dir 
ein Stereo Mikroskop bietet erlaubt nach einer kurzen Eingewöhnungszeit 
ein entspanntes arbeiten.

Mit den USB Mikroskopen hast Du die Tiefensicht nicht. Und das Bild 
kommt auch mit Verzögerung was die Hand-Augen Koordination sehr schwer 
macht. Damit zu arbeiten ist wie unter harten Drogen.

Für eine Hand voll Bauteile am Tag ist so ein USB Teil okay. Dauert 
länger, ist ansträngender, aber geht.

Länger als eine Stunde darunter arbeiten macht aber Kopfschmerzen und 
schwindelig. Mit dem Stereo Mikroskop hast Du diesen Effekt nicht.

von Fragender (Gast)


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Also anhand des ausschließlich negativen Feedbacks bin ich sicher, daß 
das USB Mikroskop genau die richtige Wahl ist. Danke für die indirekte 
Hilfe.

Was den Preis anbetrifft, so ist das Mikroskop bereits das teuerste, 
überhaupt geeignete Mikroskop, zumindest bei Ebay. Irgendwelche losen 
Kameras gibt's da noch für mehr Geld, aber da fang ich nicht an, 
irgendwelche Stative und Zubehör zu suchen. Dann gibt es noch ein Gerät, 
das aber erst ab 20facher Vergrößerung anfängt, schon viel zu viel für 
SMD.

Gerät ist gekauft, Frage geklärt, nochmals vielen Dank!

von Jim Beam (Gast)


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> Also anhand des ausschließlich negativen Feedbacks
Schade, dass Du nicht alle Antworten gelesen hast, dann kann man sich 
das antworten künftig ja auch sparen.

Hier also nochmal, mein pos. Feedback:
> Aber für die von Dir geplante Anwendung zur PCB-Kontrolle/Lötung kann
> ich mir sowas durchaus gut vorstellen und gehe ebenfalls mit sowas
> schwanger.

Vielleicht könntest Du nach Test einmal über das Teil berichten,
das wäre (zumindest für mich) interessant.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Jim Beam schrieb:
> Über den eingebauten Bildschirm hätte ich gerne mehr Daten (Auflösung),
> oder habe ich da was übersehen...?

Ja, in der Artikelbeschreibung wird eine Auflösung von 960*240 Pixel 
erwähnt.

Positiv finde ich, dass ein HDMI-Monitor direkt angeschlossen werden 
kann und somit das Bild nicht etliche Male umgerechnet werden muss und 
dementsprechend hohe Latenz auftritt. Der fehlende räumliche Eindruck 
und der fehlende optische Zoom sind aber schon problematisch.

Recht störend finde ich die viel zu kleine Grundfläche des Fußes. Man 
kann diesen auch nicht nach hinten drehen, da er viel zu leicht im 
Vergleich zum Mikroskop wäre.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Fragender schrieb:

> Hallo Leute, zunächst mal, ich habe absolut null Ahnung von Mikroskopen,
> plane aber kurzfristig eines zur besseren Sicht beim SMD-Löten und auch
> zur Nachkontrolle. Es stehen leider nur ca. 300-400 Euro zur Verfügung.
>
> Nun zur Frage: machen heutzutage noch Stereo-Auflichtmikroskope Sinn,
> wenn man dafür problemlos auch USB-Mikroskope bekommt?

Ich habe schon vor vielen Jahren an einem sog. Forschungsmikroskop
im fünfstelligen Preisbereich gearbeitet, welches beides bot.
Hochaufgelöste Bilder per Kamera und Okular. Der Bildschirm war
recht praktisch, um erstmal die richtige Stelle zu finden und
zur Dokomentation (Bilder speichern). Um aber das letzte Detail
zu erkennen, habe ich immer durchs Okular gesehen. Ich kann noch
nicht einmal sagen warum, aber das Echtbild per Okular war einfach
besser.

von Schreiber (Gast)


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Fragender schrieb:
> Nun zur Frage: machen heutzutage noch Stereo-Auflichtmikroskope Sinn,
> wenn man dafür problemlos auch USB-Mikroskope bekommt?

Das Stereomikroskop nimmt man, wenn man darunter arbeiten/löten muss,

Das USB-Mikroskop, wenn man nur prüfen muss.

Alles Humbug schrieb:
> Du wirst in Firmen für ernsthaftes Arbeiten keine 30 Euro Spielzeug Cams
> an di du hier denkst vorfinden. Da musst du schon tiefer an den
> Geldbeutel ran

Das täuscht. Da gibts auch die Raspberry+Kameramodul-Lösung
Für einfachere AOI-Anwendungen reicht das.

Bei den Mikroskopen auch: Teilweise hat man da 50€-Spielzeugmikroskope. 
Um die die Spitze von einem RTM über der Probe zu positionieren reicht 
das jedenfalls!

von Harald W. (wilhelms)


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Schreiber schrieb:

> Um die die Spitze von einem RTM über der Probe zu positionieren reicht
> das jedenfalls!

Für ein AFM aber wohl nicht mehr.

von Alles Humbug (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Das täuscht. Da gibts auch die Raspberry+Kameramodul-Lösung
> Für einfachere AOI-Anwendungen reicht das.
>
> Bei den Mikroskopen auch: Teilweise hat man da 50€-Spielzeugmikroskope.
> Um die die Spitze von einem RTM über der Probe zu positionieren reicht
> das jedenfalls!

Was war an meinem Satz so schwer zu verstehen? Ich schrieb nicht von 
"mal was positionieren" sondern vom ernsthaften arbeiten. Das macht man 
nicht unter einem Spielzeugmikroskop. Das ist einem Mitarbeiter 
hierzulande schlicht nicht zuzumuten.

von Schreiber (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> Was war an meinem Satz so schwer zu verstehen? Ich schrieb nicht von
> "mal was positionieren" sondern vom ernsthaften arbeiten. Das macht man
> nicht unter einem Spielzeugmikroskop.

Auch mit einem RTM wird ernsthaft gearbeitet, denn sonst hätte man es ja 
nicht gekauft. Nur sitzt man da halt 95% der Zeit an der 
Probenvorbereitung oder am Computerbildschirm.

Alles Humbug schrieb:
> Das ist einem Mitarbeiter
> hierzulande schlicht nicht zuzumuten.

Wie oft und wie lange?
Nur einmal in der Woche eine halbe Stunde zur 
Fehlerbeseitigung/Stichprobenkontrolle oder oder jeden Tag 8 Stunden?
Für ersteres das Spielzeugmodell, für letzteres das Profimodell.

von Alles Humbug (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Wie oft und wie lange?
> Nur einmal in der Woche eine halbe Stunde zur
> Fehlerbeseitigung/Stichprobenkontrolle oder oder jeden Tag 8 Stunden?
> Für ersteres das Spielzeugmodell, für letzteres das Profimodell.

Weder noch. In ernsthaften Industriebetrieben wird nicht mit 
Spielzeugwerkzeug hantiert. Das kannst du als selbstständiger in deinen 
eigenen vier Wänden machen, wo es keiner sieht. Aber nicht dort wo du 
auch mal Kunden überzeugen musst, von denen du Aufträge mit 6 bis 
8-stelliger Auftragssumme erwartest.

von Zeno (Gast)


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Fragender schrieb:
> Also anhand des ausschließlich negativen Feedbacks bin ich sicher, daß
> das USB Mikroskop genau die richtige Wahl ist. Danke für die indirekte
> Hilfe.

Nicht nachvollziehbare Logik! Ein (optisches) Stereomikroskop ist 
allemal besser als so eine Gurke. Du wist bald merken das das Teil für 
DEinen beabsichtigten Zweck eine Fehlinvestition war.
Das geht schon mit dem zum Löten eigentlich zu geringen Arbeitsabstand 
los. 15cm ist nicht gerade viel, wenn man darunter mit Werkzeugen und 
Lötkolben rum fummeln will, da ist jeder Zentimeter mehr gut.
Wenn auf dem Mikroskop nicht Zeiss oder Leitz drauf steht, dann bekommt 
schon was ganz passables für relativ schmales Geld, z.B. dieses hier 
https://www.bresser.de/Mikroskopie/Mikroskope/BRESSER-Biorit-ICD-CS-Stereomikroskop.html 
. Ich habe selbst dieses Teil und bin voll zufrieden damit. Sehr 
angenehm ist der große Arbeitsabstand.
Ein USB Mikroskop habe ich auch, aber das nehme ich nur wenn ich große 
Vergrößerungen brauche oder von dem Objekt ein Bild machen möchte. ZUm 
LÖten ist das Bild wegen der großen Vergrößerung viel zu wackelig. Sehr 
nervig beim USB Mikroskop ist auch merkliche Verzögerung zwischen dem 
realen Bild und der Abbildung auf dem Bildschirm. Zumindest bei meinem 
Mikroskop ist das so (ist aber auch schon ein älteres Modell)

von Zeno (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Das Stereomikroskop nimmt man, wenn man darunter arbeiten/löten muss,
>
> Das USB-Mikroskop, wenn man nur prüfen muss.

Ja genauso ist das.

So ein USB Mikroskop hat noch einen weiteren Nachteil. Die Arbeitsebene 
und Sichtebene haben verschiedenen Orientierungen (Arbeitsobjekt liegt 
in der Regel wagerecht auf dem Tisch, während die Anzeige senkrecht dazu 
steht). Ich persönlich habe da ein Problem mit der Motorik, aber daran 
kann man sich sicher auch gewöhnen.

von E. Zahn (Gast)


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Zeno schrieb:
> schon was ganz passables für relativ schmales Geld, z.B. dieses hier
> https://www.bresser.de/Mikroskopie/Mikroskope/BRES... . Ich habe selbst
> dieses Teil und bin voll zufrieden damit.

Geiles Teil. Super Empfehlung! Für das Geld gibts glaub ich derzeit nix 
besseres. Hab leider ein ähnliches doppelt so teures Mikroskop, aber 
trotzdem nur mit einem Bruchteil des Arbeitsabstands. Den sollte man 
wirklich nicht geringschätzen. Der macht zusammen mit dem Stereoeindruck 
einen Großteil des Arbeitskomforts aus!

von Schreiber (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> In ernsthaften Industriebetrieben wird nicht mit
> Spielzeugwerkzeug hantiert.

Irrtum.
Wenn es reicht kann man auch die Billigvariante oder Museumstechnik 
nehmen.

Gibt genug Industriebetriebe bei denen es stellenweise aussieht wie im 
Museum und einer Bastelbude.
50-100 Jahre alte Werkzeugmaschinen. Manche sogar noch älter...
AOI-Systeme aus Kameramodul+Raspberry-PI basis im Produktiveinsatz...
"Spielzeugmikroskope" und billig-"Endoskopkameras"...
Dauerprovisorien...
...und das alles direkt neben unvorstellbar teurem Hightech!

Alles Humbug schrieb:
> Aber nicht dort wo du
> auch mal Kunden überzeugen musst, von denen du Aufträge mit 6 bis
> 8-stelliger Auftragssumme erwartest.

1. Man kauft die ERFORDERLICHE Qualität, nicht die bestmögliche!
2. Der Kunde hat nicht in jedem Bereich was zu suchen!
3. es gibt auch in der Industrie Prototypenbau, Instandsetzung und 
werksinterne Forschung

von Tany (Gast)


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Schreiber schrieb:
> 2. Der Kunde hat nicht in jedem Bereich was zu suchen!

und gerade im Qualitätsbereich...

von Alles Humbug (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Alles Humbug schrieb:
>> In ernsthaften Industriebetrieben wird nicht mit
>> Spielzeugwerkzeug hantiert.
>
> Irrtum.

Nö.

> Wenn es reicht kann man auch die Billigvariante oder Museumstechnik
> nehmen.
>
> Gibt genug Industriebetriebe bei denen es stellenweise aussieht wie im
> Museum und einer Bastelbude.
> 50-100 Jahre alte Werkzeugmaschinen. Manche sogar noch älter...

Da verwechselst du was. Du begehst gerade den schrägen Vergleich wie 
z.B. in einem Handwerksbetrieb eine zwar sehr alte, aber meist gut 
gewartete Säulenbohrmaschine älterer Bauart auf eine Stufe zu stellen, 
mit einer billigen China Baumarkt-Bohrmaschine, bei der die Pinole bei 
ein bisschen herausziehen bereits Wackelt wie ein Entenschwanz. Nur ist 
das eben NICHT das gleiche. Du kannst einem halbwegs handwerklich 
begabten Kunden nicht davon überzeugen, dass er sein Geld bei dir lässt, 
wenn er billigen Baumarktmist als Werkzeug bei dir entdeckt. Du kannst 
so was natürlich versuchen zu verheimlichen (hoffentlich halten deine 
Mitarbeiter dicht). Nur wie lange funktioniert das?

> Alles Humbug schrieb:
>> Aber nicht dort wo du
>> auch mal Kunden überzeugen musst, von denen du Aufträge mit 6 bis
>> 8-stelliger Auftragssumme erwartest.
>
> 1. Man kauft die ERFORDERLICHE Qualität, nicht die bestmögliche!

1. Vor allem kauft man als PROFI (nur zu deiner Erinnerung, das sind die 
Leute, die ihren Betriebsmitteln GELD verdienen müssen, um zu überleben) 
keinen SCHUND als Werkzeug. Das rächt sich schneller als man denkt und 
die DIN ISO 9000 etc. ist mit Spielzeugwerkzeug auch nicht erfüllbar.

> 2. Der Kunde hat nicht in jedem Bereich was zu suchen!

Natürlich nicht. Aber früher oder später wirst du Kunden von deinen 
Produkten überzeugen müssen und nicht jeder Dödel fällt auf pures 
Marketing Geschwätz herein. Dann musst du Farbe bekennen und dem Kunden 
vielleicht mal einen Einblick in deine Produktionsweise ermöglichen. 
Willst du das mit Blendwerk schaffen? Oder mit Ehrlichkeit?

> 3. es gibt auch in der Industrie Prototypenbau, Instandsetzung und
> werksinterne Forschung

Jo. Nur ist an Spielzeugprototypen höchstens die Spielzeugindustrie 
ergötzt. Wer täglich am Arbeitsplatz Mikroskope braucht kauft keinen 
Schund.

von Schreiber (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> Du kannst einem halbwegs handwerklich
> begabten Kunden nicht davon überzeugen, dass er sein Geld bei dir lässt,
> wenn er billigen Baumarktmist als Werkzeug bei dir entdeckt. Du kannst
> so was natürlich versuchen zu verheimlichen (hoffentlich halten deine
> Mitarbeiter dicht). Nur wie lange funktioniert das?

Ich kann durchaus differenzieren. Im Packmittelbau (die bauen die 
"Holzkisten" zum Versand) kommt es eben nicht auf den halben Millimeter 
an, da soll die Kiste schnell fertig werden, wenig Kosten und vor allem 
stabil sein. Wenn da die Pinole von der Standbohrmaschine mal ein oder 
zwei Millimeter wackelt, dann wackelt sie halt.
In der Gerätefertigung wäre bereits ein halber Millimeter zu viel!


Alles Humbug schrieb:
> Wer täglich am Arbeitsplatz Mikroskope braucht kauft keinen
> Schund.
Nochmal lesen:
Schreiber schrieb:
> Nur einmal in der Woche eine halbe Stunde zur
> Fehlerbeseitigung/Stichprobenkontrolle oder oder jeden Tag 8 Stunden?
> Für ersteres das Spielzeugmodell, für letzteres das Profimodell.

Ich bleibe dabei:
Um einmal in der Woche wenige Lötstellen zu prüfen/ein Bauteil zu 
wechseln benötige ich kein Luxus-Stereomikroskop. Da reicht die 
"Billigvariante".

Das Justiermikroskop am RTM war übriges auch ein Beispiel aus der 
Praxis, das es so wirklich gibt. Da will man wissen, wie weit man die 
Spitze noch "runterkurbeln" muss, bis man in den automatischen 
Regelbereich kommt, mehr nicht...

Und um zu prüfen, ob das Etikett jetzt richtig aufgeklebt ist, reicht 
auch das Raspberry-AOI-System. Früher hat man das nicht (automatisiert) 
geprüft, da ist das dann halt nicht schon in der Produktion, sondern 
erst beim Warenausgang aufgefallen. Musste der Lagerarbeiter halt bei 
der Charge die Etiketten nachträglich aufkleben. Ist lästig, aber eben 
kein Weltuntergang.
In den wirklich kritischen Bereichen verwendet man natürlich 
professionellere Technik, die leider auch deutlich teurer ist.

Alles Humbug schrieb:
> Das rächt sich schneller als man denkt und
> die DIN ISO 9000 etc. ist mit Spielzeugwerkzeug auch nicht erfüllbar.
Wenn es im Qualitätsmanagement-Manual steht, dann ist es eben so 
zertifiziert.
Man kann sich auch die Fertigung von Rettungsringen aus Beton nach Iso 
9000 zertifizieren lassen...

von Schreiber (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> Natürlich nicht. Aber früher oder später wirst du Kunden von deinen
> Produkten überzeugen müssen und nicht jeder Dödel fällt auf pures
> Marketing Geschwätz herein. Dann musst du Farbe bekennen und dem Kunden
> vielleicht mal einen Einblick in deine Produktionsweise ermöglichen.
> Willst du das mit Blendwerk schaffen? Oder mit Ehrlichkeit?

Den Kunden interessiert, DASS die Qualität erreicht wird, nicht WIE sie 
erreicht wird.
Ich könnte auch auf 100% Billigwerkzeug und keine Zwischenkontrolle 
setzen und dafür 95% der Produktion in der Endkontrolle in die Tonne 
werfen. Solange die 5%, die den Kunden erreichen, funktionieren, ist der 
zufrieden

Oder ich könnte auf 100% Qualitätswerkzeug und viele pingelige 
Zwischenkontollen mit den besten Messmitteln setzen, damit ich (fast) 
nichts mehr in der Endkontrolle aussortieren lassen muss.

Oder ich kann, und das ist die ökonomisch sinnvollste Lösung, einen 
Kompromiss aus beiden Extremen wählen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Alles Humbug schrieb:
> 1. Vor allem kauft man als PROFI (nur zu deiner Erinnerung, das sind die
> Leute, die ihren Betriebsmitteln GELD verdienen müssen, um zu überleben)
> keinen SCHUND als Werkzeug. Das rächt sich schneller als man denkt und
> die DIN ISO 9000 etc. ist mit Spielzeugwerkzeug auch nicht erfüllbar.

Neulich hatte ein Kunde ein ganz massives Problem bei einer 
Industrieanlage und beauftragte mich mit der Fehlersuche. Um eine 
bestimmte Stelle einsehen zu können, benötigte ich sofort eine 
Endoskopkamera. Folglich kaufte ich das einzige sofort erhältliche 
Produkt, welches zwar eine grottenschlechte Bildqualität aufweist und 
auch ansonsten keinen "professionellen" Eindruck machte. Trotzdem war 
ich damit in der Lage, den Fehler in Windeseile zu lokalisieren, 
allerdings auch in Verbindung mit der Kamera meines Mobiltelefons, das 
ich äußerst mühsam in einen Spalt hineinstecken konnte.

Das Problem (Wackelkontakt eines gelösten minderwertigen Steckers) 
konnte auf diese Art und Weise behoben und der Produktionsstillstand 
beendet werden. Hätte ich jedoch darauf bestanden, erst mehrere Angebote 
für die profesionellsten aller professionellen Endoskopkameras 
einzuholen, eine Entscheidungsmatrix aufzustellen und anschließend einen 
mehrwöchigen Beschaffungsprozess einzuleiten, wäre ich nicht 
vorangekommen. Das schrottige Werkzeug hat in diesem Fall auf Grund 
seiner sofortigen Werkfügbarkeit und des extrem günstigen Preises (~20 
EUR) seinen Zweck voll erfüllt.

Die eigenen Mitarbeiters meines Kunden hatten bereits mehrere Monate 
lang völlig erfolglos nach dem Fehler gesucht und standen auf Grund des 
Fertigungsstillstandes mit dem Rücken komplett an der Wand.

Grundsätzlich halte ich es aber auch für sehr sinnvoll, eher in 
hochwertiges Werkzeug zu investieren, aber stets unter Berücksichtigung 
der Nutzungshäufigkeit usw..

: Bearbeitet durch User
von guest...Rainer (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> Weder noch. In ernsthaften Industriebetrieben wird nicht mit
> Spielzeugwerkzeug hantiert. Das kannst du als selbstständiger in deinen
> eigenen vier Wänden machen, wo es keiner sieht. Aber nicht dort wo du
> auch mal Kunden überzeugen musst, von denen du Aufträge mit 6 bis
> 8-stelliger Auftragssumme erwartest.

Fragender schrieb:
> Hallo Leute, zunächst mal, ich habe absolut null Ahnung von Mikroskopen,
> plane aber kurzfristig eines zur besseren Sicht beim SMD-Löten und auch
> zur Nachkontrolle. Es stehen leider nur ca. 300-400 Euro zur Verfügung.

Hi Fragender, im Gegensatz zu Humbug (passender Name),kann ich dir nur 
zu einem preiswerten USB-Micro raten. Und selbst wenn du 1Mio 
SMD-Platinchen kontrollieren müßtest...das geht perfekt als 
Sichtkontrolle. Habe selbst im Prüffeld für Platinen so ein Ding. Eine 
kalte Lötstelle siehst du quasi sofort und hast sie auch sogleich 
weggespeichert und dokumentiert. Und wenn mal ein Auftraggeber mit 
8-stelligem Auftragsvolumen unsere Firma besichtigen würde, bin ich 
recht sicher, dass er sich einen Schei.dreck darum kümmern wird, wie wir 
unsere Platinen kontrollieren...
Gruß Rainer

von Zeno (Gast)


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guest...Rainer schrieb:
> Hi Fragender, im Gegensatz zu Humbug (passender Name),kann ich dir nur
> zu einem preiswerten USB-Micro raten. Und selbst wenn du 1Mio
> SMD-Platinchen kontrollieren müßtest...das geht perfekt als
> Sichtkontrolle.

Er will nicht nur kontrollieren, sonder auch löten und das geht mit 
einem USB-Mikroskop beschissen. Genau aus diesem Grund habe ich mir 
trotz vorhandenem USB-Mikroskop ein Stereomikroskop gekauft.
Für Kontrollzwecke hingegen ist ein USB-MIkroskop durchaus brauchbar und 
geeignet - allein wegen wegen der oftmals höheren Auflösung.
Beim Löten ist allein schon der geringe Abstand zwischen Mikroskop und 
Target ein KO Kriterium.

von Alles Humbug (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Alles Humbug schrieb:
>> Wer täglich am Arbeitsplatz Mikroskope braucht kauft keinen
>> Schund.
> Nochmal lesen:
> Schreiber schrieb:
>> Nur einmal in der Woche eine halbe Stunde zur
>> Fehlerbeseitigung/Stichprobenkontrolle oder oder jeden Tag 8 Stunden?
>> Für ersteres das Spielzeugmodell, für letzteres das Profimodell.

Auch für eine halbe Stunde pro Woche arbeitet in einem PROFESSIONELLEN 
Industriebetrieb NIEMAND mit Spielzeuggerätschaften. Höre bitte auf die 
hier Anwesenden für so dumm zu halten, dass sie dir so einen Mumpitz 
abnehmen. Du kannst sowieso NIEMALS hundertprozentig im voraus wissen, 
wie oft und wann bestimmte Betriebsmittel zum Einsatz kommen.

> Ich bleibe dabei:
> Um einmal in der Woche wenige Lötstellen zu prüfen/ein Bauteil zu
> wechseln benötige ich kein Luxus-Stereomikroskop. Da reicht die
> "Billigvariante".

Bullshit! Wenn der KFZ-Betrieb einmal pro Monat eine Reparatur eines 
bestimmten Fahrzeugtyps vornimmt, da reicht dann der Schraubenschlüssel 
mit der Spezialgröße aus Plastik vom Discounter???

> In den wirklich kritischen Bereichen verwendet man natürlich
> professionellere Technik, die leider auch deutlich teurer ist.

Unfug! Wo willst du denn die Grenze ziehen für "wirklich kritisch" und 
"doch nicht so dolle kritisch"???

Du kannst deinem Kunden ja gerne erzählen, dass du SEINE Ware als "nicht 
kritisch" beurteilst und sie deshalb mit drittklassigen Betriebsmittel 
fertigen lässt. Mal sehen wie angetan er davon ist und vor allem wir 
lange er dein Kunde bleibt.

Wie sollen denn außerdem deine Mitarbeiterschulungen diesbezüglich 
aussehen? Das stiftet mehr Verwirrung als Information. Deine Mitarbeiter 
halten außerdem nicht dicht. Beim nächsten Kneipenbesuch wird über dein 
Schundwerkzeug abgelästert und die Info wandert an Dritte weiter. 
Irgendwann dringt dein schlechter Ruf nach außen durch und demotiviert 
deine Mitarbeiter. Dann sinkt die Produktivität bei euch und bald ist 
sense.

So wird nicht im industriellen Umfeld gearbeitet.

> Alles Humbug schrieb:
>> Das rächt sich schneller als man denkt und
>> die DIN ISO 9000 etc. ist mit Spielzeugwerkzeug auch nicht erfüllbar.

> Wenn es im Qualitätsmanagement-Manual steht, dann ist es eben so
> zertifiziert.

Jo klar, "Qualitätsmanual mit Verweis auf Spielzeugwerkzeug".

:-))))

von Alles Humbug (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Den Kunden interessiert, DASS die Qualität erreicht wird, nicht WIE sie
> erreicht wird.
> Ich könnte auch auf 100% Billigwerkzeug und keine Zwischenkontrolle
> setzen und dafür 95% der Produktion in der Endkontrolle in die Tonne
> werfen. Solange die 5%, die den Kunden erreichen, funktionieren, ist der
> zufrieden

Mit dieser chinesischen Produktionsweise wirst du nur auf Dauer 
hierzulande als Qualitätsbetrieb nicht überleben. Wenn dir aber deine 
Mitarbeiter scheiß egal sind, dann solltest du so wirtschaften.

> Oder ich könnte auf 100% Qualitätswerkzeug und viele pingelige
> Zwischenkontollen mit den besten Messmitteln setzen, damit ich (fast)
> nichts mehr in der Endkontrolle aussortieren lassen muss.

Genau so wird das auch gemacht hierzulande. Aber selbst mit dem Einsatz 
von Qualitätswerkzeug hast du IMMER Ausschuss. Das lässt sich nur 
minimieren, aber nicht ganz vermeiden.

> Oder ich kann, und das ist die ökonomisch sinnvollste Lösung, einen
> Kompromiss aus beiden Extremen wählen.

Es gibt bei Werkzeug im Profi-Umfeld keinen Kompromiss zwischen Schund 
und Qualität. Die Kompromisse für den Einsatz von Betriebsmitteln laufen 
zwischen industrieweit bekannten Lieferanten und haben andere 
Schwerpunkte (Verfügbarkeit, Wartungsverträge etc.), aber stets eine 
MINDESTQUALITÄT (die Anforderungen sind HOCH), Zertifizierungen usw. 
wird vorausgesetzt und ist nicht verhandelbar. Niemand interessiert sich 
dort für Spielzeugwerkzeug. Niemand.

von Alles Humbug (Gast)


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guest...Rainer schrieb:
> im Gegensatz zu Humbug (passender Name),kann ich dir nur
> zu einem preiswerten USB-Micro raten. Und selbst wenn du 1Mio
> SMD-Platinchen kontrollieren müßtest...das geht perfekt als
> Sichtkontrolle.

Selbst wenn es dem TO nur ums Prüfen ginge (was nicht der Fall ist nach 
dem Eingangsposting), wer derart viele Prüfungen vorzunehmen hat 
verwendet dafür kein SPIELZEUG.

Löten kann man gleich ganz schlecht mit den Billigheimern. Das ist 
höchstens was für einäugige Zyklopen.

von Alles Humbug (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Das schrottige Werkzeug hat in diesem Fall auf Grund
> seiner sofortigen Werkfügbarkeit und des extrem günstigen Preises (~20
> EUR) seinen Zweck voll erfüllt.

Na klar kann man das mal machen. Nennt man dann Improvisation oder auch 
Ausnahme. Nahezu jede Regel kennt auch ihre Ausnahme. Das Problem ist 
nur, dass hier manche meinen ihre eigenen Regeln bezüglich industrieller 
Fertigung aufstellen zu können, weil sie der Ansicht sind, dort wird 
gearbeitet wie im stillen Kämmerlein zuhause, wo es keiner sieht, wenn 
der Nagel mit der Kombizange in die Wand gehauen wird oder der 
Hobbybastler an der Hauselektrik herumfummelt, weil es keiner 
mitbekommt. Das ist nur leider ein Irrtum. So laufen die Prozesse dort 
nicht.

Aber ich bin es leid das Thema hier weiter durchzukauen. Es hat den 
Punkt der Sinnlosigkeit erreicht (wie so oft hier im Forum) und 
vergeudet Zeit.

Wegen mir soll der TE halt seine SMD-Lötungen einäugig mit dem Zeug aus 
der Bucht für 15 Euronen durchführen. Wenn er damit glücklich wird. Was 
soll's!

Schluss. Aus. Ende.

von Tany (Gast)


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guest...Rainer schrieb:
> Und selbst wenn du 1Mio
> SMD-Platinchen kontrollieren müßtest...das geht perfekt als
> Sichtkontrolle
Im Vergleich zu TO bist kein Deut besser!

Alles Humbug schrieb:
> Es hat den
> Punkt der Sinnlosigkeit erreicht (wie so oft hier im Forum) und
> vergeudet Zeit.

dj0815 schrieb:
> Sinnlos. Wer dererlei behauptet, der bekommt hier immer jede Menge
> Stress mit unzähligen "Spezialisten". Ich würde mir Zeit und Nerven für
> so eine Diskussion sparen und jeden seine eigenen Erfahrungen sammeln
> lassen.

von René H. (Gast)


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Zeno schrieb:
> Er will nicht nur kontrollieren, sonder auch löten und das geht mit
> einem USB-Mikroskop beschissen. Genau aus diesem Grund habe ich mir
> trotz vorhandenem USB-Mikroskop ein Stereomikroskop gekauft.
> Für Kontrollzwecke hingegen ist ein USB-MIkroskop durchaus brauchbar und
> geeignet - allein wegen wegen der oftmals höheren Auflösung.
> Beim Löten ist allein schon der geringe Abstand zwischen Mikroskop und
> Target ein KO Kriterium.

Kann ich voll und ganz unterschreiben.

Grüsse,
René

von Alex G. (dragongamer)


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Alles Humbug schrieb:
> Wegen mir soll der TE halt seine SMD-Lötungen einäugig mit dem Zeug aus
> der Bucht für 15 Euronen durchführen. Wenn er damit glücklich wird. Was
> soll's!
Er hat ein 130€ Gerät vorgeschlagen...

von Schreiber (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
>> Oder ich könnte auf 100% Qualitätswerkzeug und viele pingelige
>> Zwischenkontollen mit den besten Messmitteln setzen, damit ich (fast)
>> nichts mehr in der Endkontrolle aussortieren lassen muss.
>
> Genau so wird das auch gemacht hierzulande. Aber selbst mit dem Einsatz
> von Qualitätswerkzeug hast du IMMER Ausschuss. Das lässt sich nur
> minimieren, aber nicht ganz vermeiden.

Nein, wird es nicht. Das ist eine Kostenfrage.
Bei normalen Anwendungen werde ich sicher nicht jedes Kunststoffteil 
durch den CT schieben, um es auf Fertigungsfehler zu Überprüfen.
Ich werde auch nicht jede Platine nach dem Löten röntgen um zu prüfen, 
ob alle Lötverbindungen fehlerfrei sind.

Das macht man beides beim Serienanlauf und später verlässt man sich 
darauf, dass Fehler entweder bei der Endkontrolle auffallen oder im 
Bereich des Vertretbaren liegen.
Ausnahme: wirklich kritische Anwendungen, da wird das gemacht!

Alles Humbug schrieb:
>> In den wirklich kritischen Bereichen verwendet man natürlich
>> professionellere Technik, die leider auch deutlich teurer ist.
>
> Unfug! Wo willst du denn die Grenze ziehen für "wirklich kritisch" und
> "doch nicht so dolle kritisch"???

Am potentiellen Schaden?!
Falsch aufgeklebtes Etikett: lästig, optischer Mangel, problemlos 
behebbar

Sicherheitskritische Anwendungen: Fehler geben Leichen!

Wenn der Kunde Fahrradzubehör mit Qualitätssicherung nach Luftfahrtnorm 
will, kein Problem, das bekommt er. Der Preis ist dann aber auch nach 
Luftfahrtnorm...

von Bernd K. (prof7bit)


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Schau einfach bei der nächsten Gelegenheit mal mit eigenen Augen durch 
ein ordentliches Stereo-Mikroskop. Dann siehst Du den Unterschied selbst 
und das sagt mehr als tausend Worte.

von guest...Rainer (Gast)


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Fragender schrieb:
> plane aber kurzfristig eines zur besseren Sicht beim SMD-Löten und auch
> zur Nachkontrolle

Sorry, habe ich überlesen. Allerdings bleibt die Frage, wie groß bzw. 
wie klein hier SMD ist! Und es kann sich doch höchstens um Prototypenbau 
handeln. Bis herunter zu "0603" kann man problemlos ohne Mikroskope 
löten. Und zur Kontrolle der Lötstellen z.B. reicht ein effes USB-Teil 
völlig aus. Würde einem Mitarbeiter schon Kleinserien nicht mehr 
zumuten. Es wird nach kurzer Zeit höllisch anstrengend, mit oder ohne 
Mikroskop und das Ergebnis ist mittelmäßig bis schlecht. D a s würde ich 
keinem Kunden zumuten oder das würde ich als Kunde nicht akzeptieren. 
Und wer nicht schon ohne Mikroskop eine kalte oder schlechte Lötstelle 
nicht nachlöten kann, der kann das auch mit Mikroskop nicht.
Gruß Rainer

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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guest...Rainer schrieb:
> Bis herunter zu "0603" kann man problemlos ohne Mikroskope
> löten.

Das ist alles eine Frage des Alters und Qualitätsanspruchs. Mit zwanzig 
Jahren können die meisten noch gut genug sehen, aber ab Mitte vierzig 
macht das keinen Spaß mehr. Ich habe mir aber auch schon seit sehr 
langer Zeit angewöhnt, alles unter dem Mikroskop zu löten, was sich 
drunterlegen lässt und ins Sichtfeld passt. Seit sehr vielen Jahren habe 
ich keinen Kurzschluss mehr produziert, der erst bei der Inbetriebnahme 
auffiel. Beim Löten von Bauteilen mit 0,5mm- oder kleinerem Raster 
passieren mir direkt beim Löten natürlich auch Kurzschlüsse, aber die 
sehe ich unter dem Mikroskop sofort und kann sie beheben.

Beitrag #5339332 wurde vom Autor gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Bernd K. schrieb:

> Schau einfach bei der nächsten Gelegenheit mal mit eigenen Augen durch
> ein ordentliches Stereo-Mikroskop. Dann siehst Du den Unterschied selbst
> und das sagt mehr als tausend Worte.

Ja, eine solche Überschrift wie die des TEs kommt eigentlich nur
zustande, wenn man noch nie mit einem "richtigen" Mikroskop
gearbeitet hat. Die Frage hätte eher lauten müssen: "Reicht ein
billiges USB-Mikroskop für meine geringen Ansprüche?"

von Possetitjel (Gast)


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Harald W. schrieb:

> Bernd K. schrieb:
>
>> Schau einfach bei der nächsten Gelegenheit mal mit
>> eigenen Augen durch ein ordentliches Stereo-Mikroskop.
>> Dann siehst Du den Unterschied selbst und das sagt
>> mehr als tausend Worte.
>
> Ja, eine solche Überschrift wie die des TEs kommt
> eigentlich nur zustande, wenn man noch nie mit einem
> "richtigen" Mikroskop gearbeitet hat.

Naja, die Äußerung

  "Also anhand des ausschließlich negativen Feedbacks
   bin ich sicher, daß das USB Mikroskop genau die
   richtige Wahl ist"

lässt ohnehin den Rückschluss auf eine ernsthafte mentale
Störung zu. Es lohnt m.E. nicht, da noch tiefergehend
nach einem Sinngehalt zu suchen.

von Leonard G. (leonardg)


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Nicht alles was die Chinesen produzieren ist gleich Müll, es gibt 
Produkte die wirklich gute Qualität sind zum Beispiel in Taschenlampen 
ist es Fenix.

von Stefan M. (schwanzlurch)


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von Possetitjel (Gast)


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Leonard G. schrieb:

> Nicht alles was die Chinesen produzieren ist gleich Müll,

Das hat ja auch niemand behauptet. Nur ist die Frage des
TO etwa so intelligent wie "Macht ein Kernspintomograph
in Zeiten von Arduino überhaupt noch Sinn?"

von Alex G. (dragongamer)


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Das ist kein Sinnvoller Vergleich, denn optisches Mikroskop und 
digitales Mikroskop haben in etwa das Selbe Ziel.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Jim Beam schrieb:
> Vielleicht könntest Du nach Test einmal über das Teil berichten,
> das wäre (zumindest für mich) interessant.

Ich nutze selber dieses Gerät und hatte hier
Beitrag "Günstiges USB-Mikroskop"
schon mal darüber etwas geschrieben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Possetitjel schrieb:
> Das hat ja auch niemand behauptet. Nur ist die Frage des
> TO etwa so intelligent wie "Macht ein Kernspintomograph
> in Zeiten von Arduino überhaupt noch Sinn?"

Das passende Äquivalent wäre eher: "Macht ein Röntgengerät in Zeiten von 
MRT noch Sinn?"

Auch hier wäre die Antwort: "Ja, weil Röntgenbilder eine wesentlich 
höhere zweidimensionale Ortsauflösung und Maßhaltigkeit besitzen und 
knöcherne Strukturen besser darstellen."

Auf die Frage "Macht ein Röntgengerät in Zeiten von CT noch Sinn?" sähe 
die Antwort schon komplett anders aus: "Ja, weil die Strahlenbelastung 
einer CT-Aufnahme ungleich höher ist und aus Kostengründen."

von Purzel H. (hacky)


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>>guest...Rainer schrieb:
>>Bis herunter zu "0603" kann man problemlos ohne Mikroskope
>> löten.
>
>Das ist alles eine Frage des Alters und Qualitätsanspruchs. Mit zwanzig
Jahren können die meisten noch gut genug sehen, aber ab Mitte vierzig
macht das keinen Spaß mehr. Ich habe mir aber auch schon seit sehr
langer Zeit angewöhnt, alles unter dem Mikroskop zu löten, was sich
drunterlegen lässt und ins Sichtfeld passt.

Als dem aelteren Semester zugehoerend, ja, die mit den schlechten Augen 
und zittrigen Haenden...
.. loete ich ohne Muehe 0603, TSSOP mit 0.4mm Abstand, und vereinzelt 
auch 0402. Mit einer Lesebrille der Staerke 4.0. Ja, 10cm vom Kopf weg. 
Dafuer ist ist die Optik fest an den Augen, und nicht fest am Tisch, was 
ich als viel entspannter empfinde.

Die Antwort zur Frage  : Das passende Äquivalent wäre eher: "Macht ein 
Röntgengerät in Zeiten von MRT noch Sinn?"
.. greift zu Kurz. Denn die Aussagen ist grundverschieden. Man kann 
nicht das Eine durch das Andere substituieren. Das Erste zeigt die 
Materialdichte, und das Zweite Wasser-/Fett Anteil, Fluss, und 
allenfalls chemische Eigenschaften. Bei beiden kann man mit 
Kontrastmitteln arbeiten.

: Bearbeitet durch User
von Egbert Ergonome (Gast)


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Fragender schrieb:
> Der generelle Unterschied wäre ja immerhin, daß ich nicht krampfhaft
> über der Platine hängen müsste, sondern bequem auf den Monitor schauen
> könnte. Daß es keine Stereo-Sicht ist, ist logisch. Aber was sind sonst
> die Nachteile?

Man kann so nicht arbeiten! Man muss über der Platine hängen um an 
dieser arbeiten zu können. Andernfalls wird es schnell wegen dem 
verdrehten Rücken unbequem und die Hand - Auge Koordination lässt zu 
wünschen übrig.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Zwölf M. schrieb:
> .. greift zu Kurz. Denn die Aussagen ist grundverschieden.

Dann solltest Du nicht sinnentstellend zitieren. Unmittelbar danach 
stelle ich ja auch noch den Vergleich zwischen Röntgen und CT dar, 
welche ja wirklich denselben physikalischen Prozess nutzen. Mal 
abgesehen von Mehrfrequenz-CTs, die ja gezielt Differenzbilder 
unterschiedlichen Wellenlängen darstellen können, was bei normalen 
Röntgengeräten zwar theoretisch auch möglich wäre, aber aus praktischen 
Gründen nicht realisiert wird.

> Man kann
> nicht das Eine durch das Andere substituieren. Das Erste zeigt die
> Materialdichte, und das Zweite Wasser-/Fett Anteil, Fluss, und
> allenfalls chemische Eigenschaften.

Man kann für manche Untersuchungen sehr wohl beide Verfahren einsetzen. 
Mein Orthopäde verschreibt auch bei manchen Fragestellungen, die sich 
besser mit einem CT beurteilen lassen, aus Gründen der Strahlenbelastung 
zunächst ein MRT. Und nein, er ist nicht an dem Betreiber des MRT 
beteiligt.

> Bei beiden kann man mit Kontrastmitteln arbeiten.

Rönten/CT- und MRT-Kontrastmittel funktionieren komplett unterschiedlich 
und haben gänzlich unterschiedliche Anwendungsgebiete. Die erstgenannten 
nutzen die höhere Röntgenabsorption schwerer Elemente aus, wie z.B. Jod, 
und eignen sich besonders zur Darstellung der Durchblutung, z.B. von 
Blutgefäßen.

Für MRT werden hingegen gadolinium- oder eisenhaltige KM eingesetzt, die 
natürlich auch die Blutgefäße, aber zusätzlich physiologische Vorgänge 
darstellen können. Ein weiteres wichtiges KM produziert der Körper aber 
auch selbst: Blut. Je nach Oxygnenierungszustand des Hämoglobins ist es 
paramagnetisch oder diamagnetisch.

Mein ursprünglicher Vergleich enthielt ausdrücklich zwei physikalisch 
unterschiedliche Vorgänge. Zwar basieren sowohl Stereomikroskope als 
auch USB-Mikroskope auf der geometrischen Optik im sichtbaren Bereich, 
aber die Bildverarbeitung und -darstellung erfolgt komplett 
unterschiedlich. In dem einen Fall erfolgt die Projektion direkt in das 
Auge des Betrachters, im anderen auf einen CMOS/CCD-Sensor, dann durch 
einen Haufen Elektronik, einen Bildschirm und erst zum Schluss auf das 
Auge. Wichtig ist bei diesem Unterschied, dass das Wellenlängenspektrum 
bei der Erfassung und Darstellung wirklich gar nichts miteinander zu tun 
haben, wohingegen bei konventionellen Mikroskopen keine Transformation 
erfolgt.

von Schreiber (Gast)


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Egbert Ergonome schrieb:
> Fragender schrieb:
>> Der generelle Unterschied wäre ja immerhin, daß ich nicht krampfhaft
>> über der Platine hängen müsste, sondern bequem auf den Monitor schauen
>> könnte. Daß es keine Stereo-Sicht ist, ist logisch. Aber was sind sonst
>> die Nachteile?
>
> Man kann so nicht arbeiten! Man muss über der Platine hängen um an
> dieser arbeiten zu können. Andernfalls wird es schnell wegen dem
> verdrehten Rücken unbequem und die Hand - Auge Koordination lässt zu
> wünschen übrig.

Doch, das geht wunderbar und ist wirklich ergonomisch, ist aber leider 
nicht ganz billig.

USB-Mikroskope gibt es nämlich auch in hochwertig und teuer mit guter 
Bildqualität und zwei Objektiven für Stereo-Sicht. Dazu ein 
autostereoskopischer Bildschirm und ein höhenverstellbarer Arbeitstisch. 
Traumhaft, aber der Preis...

von Anja Zoe C. (zoe)


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Schreiber schrieb:

>
> Den Kunden interessiert, DASS die Qualität erreicht wird, nicht WIE sie
> erreicht wird.
> Ich könnte auch auf 100% Billigwerkzeug und keine Zwischenkontrolle
> setzen und dafür 95% der Produktion in der Endkontrolle in die Tonne
> werfen. Solange die 5%, die den Kunden erreichen, funktionieren, ist der
> zufrieden

Da würde ich Deinen Betrieb mal gerne nach ISO 9001 auditieren. Du 
würdest Dich wundern....

von guest...Rainer (Gast)


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Anja zoe C. schrieb:
> Da würde ich Deinen Betrieb mal gerne nach ISO 9001 auditieren. Du
> würdest Dich wundern....

Ich auch...wir hatten mal Probleme mit dem Leiterplattenhersteller und 
jeder, der schon mal mit Zertifizierungen zu tun hatte, weiss, was das 
für einen Rattenschwanz "Papier" nach sich zieht. Vom Produktionsausfall 
mal ganz zu schweigen. Wenn also die Jungs im Prüffeld ihre 
Sichtkontrolle mit einem effen USB-Mikroskop, einer Lupe oder was auch 
immer durchführen, dann ist das ok. Natürlich kann auch eine 
Sichtkontrolle detailiert vorgeschrieben sein, aber das ist hier ja 
sicher nicht der Fall. Im Hobby- und Bastlerbereich, gerade bei uns 
älteren Semestern, muß das alles doch unter Arbeitserleichterung im 
weitesten Sinne verstanden werden. Und da ist die Alternative billiges 
USB-Mikroskop v. Optisches Mikroskop doch irrelevant oder?
Ich jedenfalls kaufe mir für meine Basteleien kein noch so preiswertes 
Optisches. Habe vor etlichen Jahren beim großen Pollin ein USB-M. für 
€9,99 gekauft und bin voll zufrieden! Wie ich aber aus anderen Beiträgen 
herauslese, hat sich die Qualität, gerade auch der wirklich "billigen" 
USB-Teile, erheblich verschlechtert! Schade!!
Gruß Rainer

von Christian B. (casandro)


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Dazu gibt es einen schönen Artikel von jemanden der sich beruflich viel 
mit Mikroskopen befasst hat:
http://scienceblogs.de/diekleinendinge/2018/01/10/mikroskopie-wie-faengt-man-an-und-mit-was/

Falls Du Vortragsaufzeichnungen lieber magst, hier:
https://media.ccc.de/v/34c3-9134-es_sind_die_kleinen_dinge_im_leben_ii

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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guest...Rainer schrieb:
> Wie ich aber aus anderen Beiträgen
> herauslese, hat sich die Qualität, gerade auch der wirklich "billigen"
> USB-Teile, erheblich verschlechtert! Schade!!

Das kann ich nun gerade nicht aus den Beiträgen herauslesen. Ganz im 
Gegenteil sind mittlerweile durchaus recht hochwertige Bildaufnehmer für 
kleines Geld erhältlich, ganz im Gegensatz zu früher, als im 
Billigsegment nur 1/4-VGA o.ä. möglich war.

Aber auch bei hochwertigen Mikroskopen haben sich die Zeiten 
glücklicherweise geändert. Anfang des Jahrtausends kosteten 
Aufsteckkameras für hochwertige Mikroskope locker 1.000-3.000 EUR und 
boten dann auch nur (digitale) VGA-Auflösung oder gar einen analogen 
PAL/NTSC-Ausgang mit Fernsehauflösung, womöglich sogar mit teurer 
mitgelieferter Framegrabberkarte.

Ob man nun heute eine Kamera mit 4 MPixel oder 20 MPixel anschließt, 
macht wiederum nicht den ganz großen Unterschied. Viel wichtiger ist nur 
die Übersteuerungsfestigkeit, d.h. dass metallisch reflektierende 
Objekte, z.B. Lötstellen, nicht nur komplett weiß erscheinen oder gar 
"ausbluten".

von guest...Rainer (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Ob man nun heute eine Kamera mit 4 MPixel oder 20 MPixel anschließt,
> macht wiederum nicht den ganz großen Unterschied. Viel wichtiger ist nur
> die Übersteuerungsfestigkeit, d.h. dass metallisch reflektierende
> Objekte, z.B. Lötstellen, nicht nur komplett weiß erscheinen oder gar
> "ausbluten".

Kann nur wiederholen, dass ich keine der genannten Symptome von meinem 
Teil kenne! Aber auch hier kann natürlich eine fehlerhafte Handhabung 
(um es freundlich auszudrücken) oder wirklich mangelhaftes Werkzeug 
nicht ausgeschlossen werden.
Was rät man nun dem Frager??? Vielleicht: etwas mit dem kleinen Geld 
probieren und dann Zulegen. "Learning by doing" oder?!
Gruß Rainer

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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guest...Rainer schrieb:
> Kann nur wiederholen, dass ich keine der genannten Symptome von meinem
> Teil kenne!

Das habe ich auch nicht behauptet.

> Aber auch hier kann natürlich eine fehlerhafte Handhabung
> (um es freundlich auszudrücken) oder wirklich mangelhaftes Werkzeug
> nicht ausgeschlossen werden.

Oh, frühe Halbleitersensoren waren bezüglich des Ausblutens ganz, ganz 
übel. Teilweise wurde dabei der Inhalt der ganzen Zeile übersteuert. 
Glücklicherweise tritt das heute aber nicht mehr auf.

Aber es gibt immer noch Schrott. Vor ca. zwei Jahren benötigte ich 
dringend ein billiges Endoskop, um einen bestimmten Fehler zu 
lokalisieren. Das Teil erfüllte die Aufgaben auch recht gut, ist aber 
ansonsten kaum zu gebrauchen, weil der Bereich zwischen viel zu dunkel 
und hoffnungslos überbelichtet viel zu klein ist. Wenn ich mir 
vorstelle, mit einem Mikroskop arbeiten zu müssen, welches auf dem 
gleichen Bildsensor basiert, führt alleine der Gedanke schon zu 
Augenkrebs.

von Schreiber (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Oh, frühe Halbleitersensoren waren bezüglich des Ausblutens ganz, ganz
> übel. Teilweise wurde dabei der Inhalt der ganzen Zeile übersteuert.
> Glücklicherweise tritt das heute aber nicht mehr auf.

Bei statischen Anwendungen behilft man sich damit mehrere Bilder mit 
unterschiedlicher Belichtung anzufertigen und den Fehler dann 
herauszurechnen.
Alternativ viele stark unterbelichtete Bilder und die dann addieren.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Mehrfachaufnahmen wären aber für latenzarme Anwendungen nicht so 
wirklich geeignet.

von Fragender (Gast)


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So, das Mikroskop ist natürlich inzwischen eingetroffen. Macht für meine 
Begriffe super Bilder bzw. Videos. Da mein Monitor noch kein HDMI hat, 
ruckelt das Bild am USB natürlich etwas. Selbst so würde es aber gehen.
Die räumliche Sicht fehlt, was ja klar war. In Zusammenspiel mit dem um 
90° gewinkelten Monitor müsste man sich ans Löten echt erst gewöhnen. 
Insbesondere, da man ja ZWEI Dinge umdenken muss, den Lötkolben und das 
Zinn. Für nur eines reicht die CPU ;-)
Habe da aber schon eine Idee, wie man die 90° beseitigt bekommt. Diese 
scheinen zumindest am Anfang noch hinderlicher zu sein, als die fehlende 
Raumsicht.
Zum Platine Kontrollieren ist das Mikroskop vom Stand weg sehr in 
Ordnung. Und zum Reflowlöten (auf ner heißen Platte) auch. Unten ist 
eine Glasscheibe vor der Linse, die kann man einfach ausdrehen und 
reinigen.


Im verlinkten Thread zum Mikroskop schrieb jemand von sehr pixeligen 
Bildern...das hat das Mikroskop tatsächlich ganz plötzlich, wenn man 
beispielsweise nur ein winziges Teil einfach auf die helle Metallplatte 
legt. Was da passiert, keine Ahnung, auf jeden Fall plötzlich EXTREM 
pixelig und es sieht nach 256 Farben oder weniger aus... Bei weißem 
Papier, das mindestens genauso hell ist, geht es kurioserweise. Muss 
irgendwie an der internen Signalverarbeitung liegen.
Ist aber nur ein Detail, das man durch was auch immer als Unterlage 
vollständig beseitigt bekommt.

Der Arbeitsabstand ist mit 15cm mehr als ausreichend. Darüberhinaus 
könnte das Mikroskop bis ca. 50cm Distanz fokussieren, wenn man was 
Anderes als das Stativ nutzt. Dann wäre mir die Vergrößerung aber fast 
schon zu schwach.

Dem Mikroskop lag keine Anleitung, wirklich gar kein Papier bei. Bei 
Ibay gabs auch keinen Link oder sowas, mal sehen, ob es überhaupt 
irgendwo was gibt.
Nach ein paar Minuten hat man dann halbwegs raus, was welche Taste 
macht.


Nichts macht den Eindruck, als ob es bald kaputt ginge. Bis vielleicht 
auf das USB-Stromversorgungskabel der Leuchten. Das kommt einfach so 
ohne Knickschutz oder Stecker unten aus dem Stativ. Kann man aber ggf. 
auch leicht wieder reparieren.

Insgesamt bin ich froh, dieses Mikroskop gekauft zu haben. Kein 
Vergleich mit so einem fetten Stereomikroskop. Ich wüsste nicht mal so 
recht, wohin damit auf dem Arbeitstisch. Bräuchte zudem einen deutlich 
niedrigeren Tisch, um erst den Arbeitsabstand, dann das Mikroskop und 
dann noch den Schädel drüber zu bekommen...nein, danke.

Dem Mikroskop liegen zwei USB-Steckernetzteile bei, man braucht also 
doch keine zwei Steckplätze am PC, bzw. kann es auch direkt am Fernseher 
anschließen und über die Netzteile versorgen. Die Leuchten haben einen 
Schnurzwischenschalter im Kabel. Am Stativ wäre schöner gewesen, aber 
besser als das NT ziehen, ist es allemal.

10mm Mindest-Fokusabstand stimmen nicht, es sind eher 30. Der manuelle 
Fokus fühlt sich geschmeidig und wertig an. Es wackelt nichts.
Bei ca. 15cm Arbeitsabstand und ohne Fokusänderung  würde ich ca. 20mm 
Höhenunterschied des Objekts noch als ausreichend scharf bezeichnen (ist 
das die sog. Tiefenschärfe?!).

Das mit den starken Reflektionen auf ICs kann ich nicht/kaum bestätigen, 
hier will jemand wohl eher ne Mark machen mit seinen 
Polarisationsfolien.
Spätestens, wenn die Leuchten ca. 45° von der Seite strahlen, sieht man 
so ziemlich jede IC-Bezeichnung. Und das Betrachten von Lötstellen 
erschien mir mit Polarisation sogar etwas schwieriger.

von Stephan S. (outsider)


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Ich habe 4 Jahre lang arbeitstäglich 8 Stunden an optischen 
Stereomikroskopen arbeiten müssen, dabei ging es um Fehleranlayse von 
Kfz-Steuergeräten. Auf diesen waren direkt die Chips mit 
Silberleitkleber auf eine Keramik geklebt und dann gebondet. Es gibt 
Leute die an solchen Mikroskopen kein 3D-Bild sehen können, ich gehöre 
zu diesen Leuten. Alle sagten mir immer: Augenabstand einstellen, 
Schärfe an beiden Augen einstellen und dann entsteht das 3D-Bild. Ging 
bei mir in den ganzen 4 Jahren nur ein einziges mal nachdem ich ewig hin 
gesehen habe. Die restliche Zeit habe ich halt nur mit einem Auge 
geschaut und kam trotzdem ganz gut klar. Da das 3D Sehen gefehlt hat, 
musste ich den Prüfling halt drehen und schwenken um alles zu sehen. Hat 
auch geklappt und ich denke so kann man das auch mit einem USB Mikroskop 
machen.

Wo ich aber den Vorpostern recht geben muss: die billigen Teile sind 
echt mies. Keine Tiefenschärfe und über das Bild völlig verschiedene 
Fokuseinstellungen. Wenn man das Bild im Zentrum scharf stellt, ist es 
an den Ecken unscharf. Wenn man die rechte untere Ecke scharf stellt, 
ist die linke obere unscharf. Solche Dinger sind besser als nichts wenn 
man nur selten mal damit ein Detail sehen will, aber gut ist was 
anderes.

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