Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labornetzteil, Umschaltung Shunt mittels MOSFET


von Erwin E. (kuehlschrankheizer)


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Vorab: Es geht um dieses Labornetzgerät 
Beitrag "Re: Labornetzgerät - Fragen zum Schaltplan", das inzwischen gut 
funktioniert. Meine Frage gilt aber eigentlich unabhängig davon für 
jedes Labornetzteil, weshalb ich dieses Thema neu aufgemacht habe.
Es kam die Überlegung auf, durch einen umschaltbaren Shuntwiderstand den 
Einstellbereich des Stroms verändern zu können, so dass kleine Ströme 
genauer eingestellt werden können. Der eigentliche Shunt hätte z.B. 1 
Ohm, was einen Einstellbereich von 1mA bis 500mA ermöglicht. Fürs Grobe 
würde ich einen zweiten Shunt von 100mOhm parallel dazu schalten, was 
einen Einstellbereich bis 3A ermöglichen würde.
Weil ein mechanischer Schalter eher groß und mächtig und trotzdem 
verschleißanfälig wäre, von anderen Nachteilen abgesehen, habe ich 
überlegt, den zusätzlichen Shuntwiderstand mit einem N-Kanal MOSFET 
zuzuschalten.

Gibt es Gründe, die gegen eine solche Umschaltung sprechen?

von Mani W. (e-doc)


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Erwin E. schrieb:
> den zusätzlichen Shuntwiderstand mit einem N-Kanal MOSFET
> zuzuschalten.

Geht, bei enstsprechendem RDSon...

von Lurchi (Gast)


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Die Umschaltung mit MOSFET(s) ist OK. Beim Labornetzteil sollte auch ein 
MOSFET ausreichen, weil man die Richtung des Stromes in der Regel kennt.

Für einen 100 mOhm Shunt wird man ggf. den R_ON des FETs nicht mehr 
vernachlässigen können. Mit einer Schaltung mit 2 oder mehr MOSFETs 
lässt sich der Fehler vermeiden: Im Prinzip liegen die Shunts in Reihe. 
Bei Option 1 überbrückt man den größeren Shunt und schaltet den Abgriff 
für die Spannung um. Alternativ greift man die Spannung immer über beide 
shunts ab, schaltet aber den Strom mit 2 MOSFETs um.

von MaWin (Gast)


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Erwin E. schrieb:
> Gibt es Gründe, die gegen eine solche Umschaltung sprechen?

Es ist völlig überflüssig.

Wenn man einen anderen Regelbereich haben will, reicht es, das Poti 
umzuschalten.

Die Anzeige auf einem eventuell dem shunt parallel geschalteten 
Amperemeter wird auch nicht besser.

Will man mehr Genaugkeit, sollte man zuerst am Poti anfangen, die haben 
oft 30% tempabhängig, dann den shunt selber betrachten, 0.1% statt 5% 
und 4-Leiter statt 2-Leiter Anschluss, dann den OpAmp betrachten, es 
muss ja kein um 7mV danebenliegender LM324 sein, ein 150uV LT1013A gäbe 
es auch...

von Lurchi (Gast)


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So abwegig ist die Umschaltung des Shunts nicht. Wenn der Strom über 
einen großen Bereich variiert kann das schon helfen eine bessere 
Auflösung bei den kleinen Strömen zu erreichen.

Für das Stromlimit selber reicht in der Regel 1 shunt. Auch wenn der 
Shunt für 5 A ausgelegt ist kann man noch bis in den 1 mA Bereich 
kommen.  Für die Messungen könnten 2 Shunts schon helfen, wenn man ggf. 
auch 10 mA noch mit mehr als 3 Stellen Auflösen will.

von Dieter (Gast)


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Für den 100mOhm Shunt kann der MOSFET-Widerstandeinfluß trickreich 
eliminiert werden, wenn mit einem weiteren MOSFET auch der Meßeingang 
umgeschaltet wird auf den Shunt, so dass der MOSFET nicht mehr 
dazwischen liegt. Somit muss man nicht mehr mehrere parallelschalten.

von Erwin E. (kuehlschrankheizer)


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MaWin schrieb:

> Wenn man einen anderen Regelbereich haben will, reicht es, das Poti
> umzuschalten.
Selbst bei einem guten 10-Gang Poti erreiche ich nur eine begrenzt feine 
Einstellung im Bereich von 0-30mA.

> Die Anzeige auf einem eventuell dem shunt parallel geschalteten
> Amperemeter wird auch nicht besser.
Das Amperemeter ist in Reihe zum Shunt geschaltet, der Messgenauigkeit 
würde der MOSFET nichts tun.


> Will man mehr Genaugkeit, sollte man zuerst am Poti anfangen, die haben
> oft 30% tempabhängig, dann den shunt selber betrachten, 0.1% statt 5%
> und 4-Leiter statt 2-Leiter Anschluss, dann den OpAmp betrachten, es
> muss ja kein um 7mV danebenliegender LM324 sein, ein 150uV LT1013A gäbe
> es auch...
Ich will eigentlich nur eine genauere Einstellbarkeit kleiner Ströme. 
Über den TK-Wert meines Potis weiß ich leider nichts, aber es ist ein 
gutes mit 3% Toleranz und 0,25% Linearität.

Ich habe die Umschaltung eben testweise eingebaut, sie erfüllt so weit 
ihren Zweck. 10mA kann ich auf 9,99mA einstellen.

Beim OP wäre ich um einen Tipp dankbar. MaWin, ich denke du kennst das 
BG-LNG in groben Zügen. Welchen OP würdest du bei der Stromregelung als 
besseren Ersatz für den TL081 empfehlen (IC3)?
Bei Umschaltung des Shunts auf eine Größenordnung von 100mOhm.

von Erwin E. (kuehlschrankheizer)


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Dieter schrieb:
> Für den 100mOhm Shunt kann der MOSFET-Widerstandeinfluß trickreich
> eliminiert werden,

Der absolute Wert des Shunts mitsamt MOSFET ist mir eigentlich egal, 
weil ja der tatsächliche Strom angezeigt wird. Nur ändern sollte sich 
der Gesamtwiderstand von Shunt + MOSFET + Anzeigeshunt im Betrieb 
möglichst wenig, damit sich der eingestellte Strom nicht verändert.

von MaWin (Gast)


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Erwin E. schrieb:
> MaWin, ich denke du kennst das BG-LNG in groben Zügen. Welchen OP
> würdest du bei der Stromregelung als besseren Ersatz für den TL081
> empfehlen (IC3)?

Die TL081 sind im Stache/SmartKit/Banggood/HiLine spannungsmässig krass 
unterdimensioniert, ein OPA604 wäre mit 48V der bessere Ersatz und 
erlaubt den 30V~ Trafo und 30V Ausgangsspannung.

Aber im Sttomregelteil sind gar keine hohen Spannungen zu messen, es 
reicht ein mit 12V (+ -5V) versorgter OpAmp (Z-Diode und Vorwiderstand 
an V+), und da gibt es viele genauere wenn es dir auf Regelgenauigkeit 
ankommt: OPA192 ist schnell und genau.

von juergen (Gast)


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Erwin E. schrieb:
.
> Weil ein mechanischer Schalter eher groß und mächtig und trotzdem
> verschleißanfälig wäre, von anderen Nachteilen abgesehen...>


So einen Schalter siehst Du auf dem Bild in einem meiner Beiträge.
Leider finde ich als Gast meine Beiträge mit der Suche nicht wieder.
So ein hochwertiger Schalter ist nur sehr schwer zu bekommen und neu 
eingekauft auch viel zu teuer...verschleißt allerdings nicht und hat 
genau Null Ohm Widerstand.


Die Möglichkeit, die Strombereiche zu unterteilen, ist nicht nur 
sinnvoll, sondern für ein praxistaugliches LNG auch unbedingt 
erforderlich...und zwar stufig Von 3A bis auf 1mA Meßbereichsendwert 
herunter in sinnvollen Abständen und dann noch mit der Möglichkeit, 
stetig bis auf Bruchteile von einem Milliampere eine Einstellung 
vorzunehmen. Ich hatte das realisiert...sogar mit Zeigerinstrumenten mit 
hohem Eigenverbrauch an Strom.

Meine Shunts gehen von 0,2R bis 600R. Das ist auch so erforderlich!
Eine automatische Meßbereichsanpassung für die Anzeige ist auch mit 
dabei, ebenso eine Kompensationsschaltung für spannungsrichtiges Messen, 
denn das Voltmeter hat eine nicht zu vernachlässigende Stormaufnahme, 
die sich auf die Stromanzeige auswirkt. In den hohen Strombereichen zwar 
vernachlässigbar, aber nicht in den unteren Bereichen.

Mit ausschließlich digitalen Meßinstrumenten ist das aber 
vernachlässigbar.
Es ist schon eine Erleichterung mit 10Meg Eingangswiderstand.
Wenn nicht, wie bei Zeigerinstrumenten, ist auch noch zusätzlich eine 
Kompensationsschaltung erforderlich.

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