Hallo,
Habe einen ähnlichen Fall wie in
Beitrag "Rasierer will Akku nicht laden"
Nach langwieriger Reparatur rein mechanischer Art funktionierte endlich
die Mechanik, aber die beiden verbauten Akkus wollten plötzlich nicht
mehr laden... typischer Fall von "Operation gelungen, Patient tot".
Nach Ausbau des kompakten, elektrischen Teils fielen mir angeschwärzte
Leiterbahnen auf (rote Pfeile), anscheinend ähnlich wie in
Beitrag "Leiterbahn auf Platine in Rauch aufgelöst?!"
Die breiten Bahnen (grün) hatten das Phänomen auch, darum hab' ich sie
mal freigekratzt, aber sie leiten noch. Zwischen den Punkten A und B
messe ich keinen Durchgang, also ist zumindest diese Bahn unterbrochen.
B ist der Plus-Ausgang eines Gleichrichters, der über 204 V
Gleichspannung liefert.
Bei diesem Ausmaß der Zerstörung müsste wohl so ziemlich die ganze
Elektronik hinüber sein, wenn zu hohe Ströme die Ursache sind, oder
Frage 1: Könnte es sein, dass die Leiterbahnen aus einem anderen Grund
irgendwie korrodiert sind, oder kommen wirklich nur zu hohe Ströme als
Ursache in Frage?
Was mich halt wundert ist, dass das Teil bis zuletzt noch funktionierte
und brav anfing die Akkus zu laden.
Frage 2: Habe ich die Elektronik vielleicht zu sehr maltraitiert durch
das mehrfache Ein-/Ausstecken der Netzleitung bei den verschiedenen
Versuchen die Mechanik wieder gängig zu bekommen?
Ein-/Ausstecken war halt nötig, weil der Schieber einen Taster auf der
Platine betätigt, der im Aus-Zustand gedrückt sein muss, was bei
kaputtem Schieber nicht immer gewährleistet war, so dass ich das Gerät
nur durch Abziehen der Netzleitung wieder abstellen konnte. Die Akkus
waren dabei immer fast leer, so dass dann nach wenigen Sekunden wieder
Ruhe war.
Die Akkus sind nicht kaputt, allerdings war etwas weiße Substanz
ausgetreten... bei einem nur wenig, beim anderen ein "Tropfen" von ca.
2 mm^3. Habe sie ausgelötet und extern laden können. Alle anderen
elektronischen Teile sehen ganz unverdächtig aus.
Frage 3: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Elektronik selbst keinen
Schaden hat, sondern eben nur die Leiterbahnen?
Kaputte Elektronik-Komponenten ausfindig zu machen und auszutauschen
traue ich mir nicht wirklich zu, da ich praktisch keine Ahnung von
Schaltnetzteilen habe und mein Küchentisch-Labor nur Lötkolben und
Multimeter bietet. Den verbauten BUX-87 Transistor könnte ich allenfalls
noch auslöten, testen und ggf. ersetzen, aber nicht die sonstigen
SMD-Kleinteile... das übersteigt meine Fähigkeiten.
Danke für jede Hilfe
Edgar H. schrieb:> Zwischen den Punkten A und B> messe ich keinen Durchgang,
Für mich sieht es so aus, als wäre unter dem fetten roten "A" eine kalte
Lötstelle. Man sieht zumindest eine Art Riss vom Pin nach rechts
weggehen.
Leider sehr schlecht erkennbar weil du deine "Beschriftung" derart fett
und genau über den interessanten Stellen ausgehührt hast.
Nachlöten und nachmessen.
Die "Akkulötstellen" sehen irgendwie verbrutzelt aus. Ob das durch
Nachlöten von dir oder zu hohe Temperatur kommt weiss ich nicht.
Warum legst du nicht einfach einen 1mm² CU Draht über die beiden
Leiterbahnen und verlötest das mit den Lötpunkten sauber.
Spätestens dann wirst du sehen ob es an der Elektronik oder an kalten
Lötstellen /überhitzten Leiterbahnen liegt.
Nachtrag: Unter "Akku 1" sieht es aus als wäre die Platine an mehreren
Stellen gerissen.
Was zum Geier hast du damit gemacht? Um FR4 so aussehen zu lassen muss
man ja schon drauf rumtrampeln oder mit einer Zange versuchen es zu
knicken.
Der Andere schrieb:> Was zum Geier hast du damit gemacht? Um FR4 so aussehen zu lassen muss> man ja schon drauf rumtrampeln oder mit einer Zange versuchen es zu> knicken.
Nana, so extrem war das nun nicht. Habe nur mit dem Lötkolben die dicke
Lotschicht abgenommen und dann die Lötfahne hochgebogen.
Aber stimmt, insgesamt wurde die Stelle wohl überhitzt und die
Leiterbahn beginnt sich am unteren Ende schon etwas abzulösen von der
Platine. Asche auf mein Haupt!
Der dicke schwarze Querstrich am unteren Ende ist übrigens kein Schaden,
nur die Öffnung in der Platine für die Lötfahne :P
Und was ist FR4? Platinentyp?
Ihr seht, ich bin nicht besonders fachkundig, darum frage ich ja hier
die Experten. Seid bitte gnädig mit einem laienhaften Hobbybastler...
die Zeiten als ich noch näher an der Materie war und meine eigene
Stereoanlage incl. Platinen aus lauter Einzelteilen zusammengebaut habe,
sind schon eine ganze weile her, so what?
An linken Bildrand bei den vier Lötstellen (Schalter?) sieht man schönes
hellbraun. Wohl Pertinax ... Das ist mechanisch nicht sehr stabil (daher
der Riss) und feuchtigkeitsempfindlich. Die Leiterbahnen sind doch
unter dem Stopplack angefressen, nicht durchgebrannt. Das dürfte wohl
ein Feuchtigkeitsschaden sein.
Auf die betreffenden Leiterbahnen Kupferlackdraht legen, an den Enden
anlöten und an ein oder zwei Punkten zwischendurch (nicht überall den
Stopplack abkratzen!!!), vielleicht 0.5mm, alle Lötstellen in dem
Bereich nachlöten und die Daumen drücken.
Dabei vorsichtig arbeiten, nicht zu heiß und nicht braten, bei Pertinax
löst sich das Kupfer schnell ab ...
Und vorher die Platine einen Tag auf einen warmen (nicht heißen!)
Heizköper legen.
Vielen Dank für die Tipps, da kommt ja Hoffnung auf :)
Tatsächlich waren die Lötstellen A und B beide nicht i.O. Trotz
Nachlöten gab es aber noch keinen Durchgang A-B und auch keinen von A
zum Widerstand links unterhalb davon, wo aber eine Leiterbahn hinführt
(im Bild sichtbar links von A).
Habe also ein Stück Kupferdraht zwischen A und B gelötet und auch zum
Widerstand hin. Sieht soweit gut aus. Über die freigelegten breiten
Bahnen hab' ich wie empfohlen auch einen Draht gelötet, bei der
verhunzten Stelle "Akku1" das Kupferplättchen vollends von der Platine
abgelöst, alles gesäubert, mit dem Akku und dem Draht verlötet und
schließlich das Kupferplättchen mit Sekundenkleber wieder auf die
Platine gepappt :))
Sieht soweit auch gut aus. Der Kleber löst sich laut Hersteller bei
180°C, d.h. beim nächsten Löten ist das Ding halt wieder ab... aber
egal, hält erst mal. Im Betrieb werden 180° hoffentlich nicht erreicht.
Das Motörchen hat schon kurz gesurrt nach dem Einlöten der vorher
entladenen Akkus, aber das sagt ja noch nichts über den Zustand der
Ladeelektronik... mal sehen.
Auf Kupferlackdraht wäre ich nicht von selber gekommen, klingt
plausibel. Das ist doch sowas wie man in Trafos findet, oder? Wüsste
sonst gerade nicht, woher bekommen.
Gruss, DonPro
P.S. Eigentlich lohnt sich diese aufwändige Reparatur für das alte Teil
in keiner Weise, aber darauf kommt es mir jetzt nicht an. Der Rasierer
ist ein Erbstück, das schon ewig bei mir rumliegt, und kurz vor dem
Entsorgen hab' ich bemerkt, dass es "nur" ein mechanisches Problem ist,
bzw. war... inzwischen ist mir das Teil nicht mehr ganz geheuer. Es ist,
als hätte es eine Seele und will partout nicht repariert werden. Nachdem
nämlich die Brücken und Akkus endlich drin waren, fiel plötzlich ein
seltsames Teil ab: Beitrag "Unbekanntes Bauteil im Rasierer"
– es ist zum Verzweifeln...
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