Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Aussteigen ?


von Rainer J. (k_s)


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Hallo zusammen,

ich (m, 34, ungebunden) bin seit etwa 8 Jahren als Ingenieur in einem 
großen deutschen Konzern beschäftigt, davon die letzten 2 Jahre mit 
Entsendevertrag im Ausland.

Da die Entsendung Ende des Jahres ausläuft, mache ich mir momentan 
Gedanken über das Leben danach.

Ich würde gerne den Job an den Nagel hängen, da er mir keinen Spaß macht 
(stetes Pendeln zwischen erträglich und unerträglich). Ich habe in den 
letzten Jahren die notwendigen finanziellen Reserven aufgebaut, um nur 
aus Kapitalertägen ein Leben in bescheidenem Wohlstand führen zu können 
(Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, Minimalismus, 
etc.).

Ich bin mir allerdings bewusst, dass ein Konzernjob nichts ist, was man 
leichtfertig in den Wind schießen sollte.

Daher meine Optionen (Karriereaufstieg bewusst außen vor gelassen):

1. (Vertraglich garantierte) Rückkehr nach D, 35h Woche, 
08/15-Sachbearbeitertätigkeit, weiter mitschwimmen auf mind. EG15
2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits 
immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit
3. Rente mit 35, volle Freiheit und volles Risiko
4. Sabbatical zur Entscheidungsfindung

Mir ist klar, dass viele Menschen mit Gedanken abseits eines 45jährigen 
Vollzeit-Arbeitslebens überhaupt nichts anfangen können, aber vielleicht 
gibt es neben dem üblichen Gezeter auch ein paar interessante 
Rückmeldungen, wie man den Übergang vom fremdbestimmten zum 
selbstbestimmten Leben in Angriff nehmen kann.

von Qwertz (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Mir ist klar, dass viele Menschen mit Gedanken abseits eines 45jährigen
> Vollzeit-Arbeitslebens überhaupt nichts anfangen können

Doch, doch, in diesem Forum schon. Niemand will hier unbedingt bis zur 
gesetzlichen Rentenversicherung arbeiten müssen.

Ich würde am deiner Stelle Variante 2 mit der Teilzeit wählen, das 
erscheint mir ein guter Kompromiss zu sein.

von Qwertz (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, Minimalismus,
> etc.

Das klingt übrigens ziemlich spaßbefreit, aber jeder soll leben wie er 
es für richtig hält. Für mich wäre das jedenfalls nichts.

von Cyblord -. (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> 4. Sabbatical zur Entscheidungsfindung

This, first.

Dann wird der nächste Schritt

Rainer J. schrieb:
> 2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits
> immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit

und dann kannst du mit 45 immer noch

Rainer J. schrieb:
> Rente

machen. Wird aber nach ner Zeit langweilig so ganz ohne Aufgabe, aber du 
kannst dich ja dann ungezwungen als Freiberufler verdingen.

Kein Interesse an Familie? (was ja auch ok ist)

von Der Andere (Gast)


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Man kann erst mal Teilzeit arbeiten und schauen wie das funktioniert.
Falls nicht hat man mehr Optionen als wenn man gleich hinwirft.

von dudley (Gast)


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hier in Deutschland ist noch nicht Freitag
komm übermorgen wieder und stell deine Frage nochmal

von Qwertz (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Man kann erst mal Teilzeit arbeiten und schauen wie das funktioniert.

Für manche Arbeitnehmer in Deutschland klingen 35h schon wie Teilzeit. 
;-)

> Falls nicht hat man mehr Optionen als wenn man gleich hinwirft.

Das ist wohl wahr.

von Falk B. (falk)


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@ Rainer J. (k_s)

>letzten Jahren die notwendigen finanziellen Reserven aufgebaut, um nur
>aus Kapitalertägen ein Leben in bescheidenem Wohlstand führen zu können
>(Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, Minimalismus,
>etc.).

Naja, das klingt wie H4 mit rosa Brille. Ob DICH das auf dauer zufrieden 
stellt?

>1. (Vertraglich garantierte) Rückkehr nach D, 35h Woche,
>08/15-Sachbearbeitertätigkeit, weiter mitschwimmen auf mind. EG15

Nö.

>2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits
>immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit

Vielleicht.

>3. Rente mit 35, volle Freiheit und volles Risiko

Nö.

>4. Sabbatical zur Entscheidungsfindung

Würde ich empfehlen.

Beitrag "Re: Realitätsshock: Unterfordert beim Berufseinstieg"

Beitrag "Re: Arbeitsethik - Job beim Dienstleister annehmen um in Probezeit zu kündigen?"

von Der Andere (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Für manche Arbeitnehmer in Deutschland klingen 35h schon wie Teilzeit.
> ;-)

Wohl wahr. Und traurig für wie selbstverständlich viele das nehmen.
Mir sitzt ein Kollege gegenüber der geht erst wenn die Arbeit geschafft 
ist.
Schätzungsweise 20-30 Überstunden pro Monat, kein Ausgleich dafür, den 
(teilweise) möglichen Zeitausgleich nimmt er nicht.

von Curby23523 N. (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Wohl wahr.

Viele andere (moderne) Länder, wie z.B. Holland sind uns da Meilen 
vorraus. Dort kann man auch in gehoben Positionen 32h und weniger 
arbeiten.

In Deutschland absolut undenkbar. Wenn ich damals bei VGs angesprochen 
habe, dass ich höchstens 45h machen MÖCHTE (einfach so) - da war bei 
vielen Arbeitgebern das VG deswegen schon quasi vorbei. "Es sieht doch 
schlecht aus wenn einer vorher geht", war oft die Antwort.

von Qwertz (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Mir sitzt ein Kollege gegenüber der geht erst wenn die Arbeit geschafft
> ist.

Oh, ein Idealist? Oder warum macht es das unbezahlt?

> Schätzungsweise 20-30 Überstunden pro Monat, kein Ausgleich dafür, den
> (teilweise) möglichen Zeitausgleich nimmt er nicht.

Keine Sorge, das gleiche ich wieder aus, indem ich zusätzlich noch den 
Mehrarbeitszuschlag zu ausbezahlten Überstunden mitnehme... ;-)

von Vampirella (Gast)


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Zur Sicherung deiner Unabhängigkeit solltest Du als erstes eine 
Vasektomie vornehmen lassen.
Sonst besteht das Risiko das du durch Unterhaltsverpflichtungen schnell 
wieder in die Berufsknechtschaft getrieben wirst. Frag mal Boris Becker 
was am 25.6.1999 geschah.

von Qwertz (Gast)


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Vampirella schrieb:
> Zur Sicherung deiner Unabhängigkeit solltest Du als erstes eine
> Vasektomie vornehmen lassen.

Enthaltsamkeit würde ebenfalls funktionieren!

Abradolf L. schrieb:
> Kein Interesse an Familie?

Das würde ihm die Flausen jedenfalls aus dem Kopf treiben.

von Falk B. (falk)


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@ Curby23523 N. (nils_h494)

>Viele andere (moderne) Länder, wie z.B. Holland sind uns da Meilen
>vorraus. Dort kann man auch in gehoben Positionen 32h und weniger
>arbeiten.

Wahrscheinlich.

>In Deutschland absolut undenkbar. Wenn ich damals bei VGs angesprochen
>habe, dass ich höchstens 45h machen MÖCHTE (einfach so) - da war bei
>vielen Arbeitgebern das VG deswegen schon quasi vorbei. "Es sieht doch
>schlecht aus wenn einer vorher geht", war oft die Antwort.

Jaja, so dressiert man seine Arbeitssklaven . . .
Arme Leute, die das mit sich machen lassen . . .

von Qwertz (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Jaja, so dressiert man seine Arbeitssklaven . . .
> Arme Leute, die das mit sich machen lassen . . .

Sie haben oft keine andere Wahl. Ansonsten heißt es: arbeitslos, und das 
ist nun auch keine vernünftige Alternative.

von Vampirella (Gast)


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Qwertz schrieb:

> Sie haben oft keine andere Wahl. Ansonsten heißt es: arbeitslos, und das
> ist nun auch keine vernünftige Alternative.

Doch, doch ist ne Alternative zur bezahlten Arbeit: 
https://www.berliner-zeitung.de/steuerzahlerbund--hartz-iv-bringt-oft-mehr-geld-als-arbeit-29892558

von Qwertz (Gast)


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Vampirella schrieb:
> Qwertz schrieb:
>
> Sie haben oft keine andere Wahl. Ansonsten heißt es: arbeitslos, und das
> ist nun auch keine vernünftige Alternative.
>
> Doch, doch ist ne Alternative zur bezahlten Arbeit:
> https://www.berliner-zeitung.de/steuerzahlerbund--...

Aber keine schöne. Denk nur an die soziale Ächtung, und dass man keine 
großen Sprünge machen kann. Zudem wird man vermutlich von der 
Arbeitsagentur gepiesackt.

von Rainer J. (k_s)


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Danke zunächst mal für die ersten konstruktiven Rückmeldungen, ich hatte 
weitaus mehr Schmähungen erwartet.

Ich denke auch, dass ein Mittelweg der beste Ansatz ist, erstmal 
reduzieren (zB 28 Stunden, was ja jetzt zeitweise möglich ist), dann 
sehen wie man die freie Zeit gefüllt bekommt und ob man letztlich den 
großen Schnitt wagen will.

Mir schwebt übrigens kein Gammelleben auf Hartz4-Niveau vor, sondern 
eher der Angriff eines Projetes, das man irgendwann mal als sein 
Lebenswerk bezeichnen kann.

Ich denke grob an sowas in der Art:

https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-zwei-bayern-und-40000-bienen-100.html

Ansatzpunkte sind Nachhaltigkeit, Entschleunigung, Bewusstsein für 
Wesentliches, Reduzierter Konsum, Gesunde Lebensmittel, Respektvoller 
Umgang mit Mensch und Natur.

Im Prinzip ein Gegenentwurf zum dem was mir China jeden Tag zeigt.

von Qwertz (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Ansatzpunkte sind Nachhaltigkeit, Entschleunigung, Bewusstsein für
> Wesentliches, Reduzierter Konsum, Gesunde Lebensmittel, Respektvoller
> Umgang mit Mensch und Natur.

Oh, eine Träumerei. Na gut, träumen darf ja jeder. Aber in der Realität 
nur realisierbar mit sehr viel Idealismus und sehr viel Geld in der 
Hinterhand.

von Der Andere (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Der Andere schrieb:
>> Mir sitzt ein Kollege gegenüber der geht erst wenn die Arbeit geschafft
>> ist.
>
> Oh, ein Idealist? Oder warum macht es das unbezahlt?

Ich gehe davon aus daß sein Grundgehalt fast oder sogar 6stellig ist.
Kein Tarif, Softwarefirma, jetzt von Amis übernommen.
bei jedem jährlichen Mitarbeiterfestival mit Gehirnwäsche wird getönt 
wir müssen härter arbeiten weil... mehr Aufträge da sind, die Konkurrenz 
besser wird, ...

Seit wir von Amis übernommen wurden sowiso, die stilisieren "hard work" 
ja zur einzig wahren Lebensphilosophie.

Ich habe zum Glück eine kleine Nische, einen Chef der meine Arbeit 
schätzt, keiner der sie ausser mir machen kann (zur Zeit) und so ein 
(etwas langweiliges) Leben ohne Druck und Überstunden, aber ordentlich 
bezahlt.

von Qwertz (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Ich habe zum Glück eine kleine Nische, einen Chef der meine Arbeit
> schätzt, keiner der sie ausser mir machen kann (zur Zeit) und so ein
> (etwas langweiliges) Leben ohne Druck und Überstunden, aber ordentlich
> bezahlt.

Oh, das klingt gut. Herzlichen Glückwunsch! Etwas langweilig ist völlig 
in Ordnung, jedenfalls besser als immer Stress bis kurz vorm 
Herzinfarkt. Gute Bezahlung für wenig Arbeit, so soll es sein.

von Falk B. (falk)


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@Qwertz (Gast)

>> Jaja, so dressiert man seine Arbeitssklaven . . .
>> Arme Leute, die das mit sich machen lassen . . .

>Sie haben oft keine andere Wahl. Ansonsten heißt es: arbeitslos, und das
>ist nun auch keine vernünftige Alternative.

Unfug! Man hat IMMER die Wahl, wenn gleich nicht zwischen Gold und 
Platin! Und sich versklaven zu lassen ist mal ganz sicher KEINE 
Alternative!

von Zocker_53 (Gast)


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> Re: Aussteigen ?

Ja !

von H4 rulez (Gast)


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Ohje! Wer ausgerechnet in diesem Unterforum auf sinnvolle
Ratschläge für seine Lebensplanung hofft, der muss schon
unter einer signifikant verzerrten Realitätswahrnehmung
leiden.

von Hmm (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Ich denke auch, dass ein Mittelweg der beste Ansatz ist, erstmal
> reduzieren (zB 28 Stunden, was ja jetzt zeitweise möglich ist), dann
> sehen wie man die freie Zeit gefüllt bekommt und ob man letztlich den
> großen Schnitt wagen will.

Da sehe ich keine Probleme.

Man findet immer was, was man sinnvoll tun kann.

Wenn Ideen fehlen:
Einfach mal bei der lokalen Feuerwehr, dem Bund Naturschutz, der lokalen 
Tafel, dem THW etcpp fragen, die freuen sich immer über helfende Hände. 
Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Da kann man sich ein oder zwei Ehrenämter aussuchen, die einem liegen, 
und schon ist man beschäftigt und kommt unter Leute.
Sinnvoll ist es auch.

Wichtig ist, dass man das tut, bevor man sich zusehr ans Nichtstun 
gewöhnt hat und versauert.

Ich wünsche dir viel Glück. Mir fehlt nämlich der Mut zu einem solchen 
Schritt :-(

von Zocker_53 (Gast)


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> Ratschläge für seine Lebensplanung

Brauchst du so was ?

Traurig, traurig, traurig !

von Günter N. (turtle64)


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Beachte, dass Du unbedingt aus der privaten KV raus musst. Es gibt 
genügend Leute, die im Alter mehr Geld für die PKV zahlen müssen als 
ihnen zur Verfügung steht.

von six feet under (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Mir ist klar, dass viele Menschen mit Gedanken abseits eines 45jährigen
> Vollzeit-Arbeitslebens überhaupt nichts anfangen können, aber vielleicht
> gibt es neben dem üblichen Gezeter auch ein paar interessante
> Rückmeldungen, wie man den Übergang vom fremdbestimmten zum
> selbstbestimmten Leben in Angriff nehmen kann.


https://teara.govt.nz/en/video/30422/diy-coffin-club-rotorua-2010

Die Kiwis haben es echt drauf! "Affordable underground furniture."

Eine schöne, sinnvolle Betätigung für handwerklich begabte
Ruheständler. Kostensenkung der etwa anderen Art.

von Jack (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Daher meine Optionen (Karriereaufstieg bewusst außen vor gelassen):
>
> 1. (Vertraglich garantierte) Rückkehr nach D, 35h Woche,
> 08/15-Sachbearbeitertätigkeit, weiter mitschwimmen auf mind. EG15
> 2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits
> immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit
> 3. Rente mit 35, volle Freiheit und volles Risiko
> 4. Sabbatical zur Entscheidungsfindung

5. Anderen Job, andere Tätigkeit, in einer anderen Branche. Ohne 
Ausland, oder gerade mit Ausland? Nach deiner Aussage kannst du es dir 
im Prinzip leisten was komplett anderes zu versuchen, auch schlecht 
bezahlt. Sogar dass der neue Job schief gehen kann.

Also such dir was was dir gefällt.

von MaWin (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> habe in den letzten Jahren die notwendigen finanziellen Reserven
> aufgebaut, um nur aus Kapitalertägen ein Leben in bescheidenem Wohlstand
> führen zu können

Überschätze dein Vermögen nicht. Seit dem die EZB Billionen druckt, ist 
das Geld nur noch die Hälfte wert, man sieht es erst bei den 
Immobilienpreisen, aber die anderen folgen sogleich.

Im Alter kassiert man Krankenkasse und Grundsteuer von dir, verlangt 
Finanzierung des Altersheims deiner Eltern und nimmt dir alles bis auf 
H4.

Man braucht mehr als du denkst.

von Barrelshifter (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> sondern eher der Angriff eines Projetes, das man irgendwann mal als sein
> Lebenswerk bezeichnen kann.

Wenn Du in diesem Sinn etwas tun möchtest, dann solltest Du der EU den 
Rücken kehren.
In der EU kannst Du nicht wirklich tun was Du möchtest. Schaue dir Mal 
Südamerika an. Speziell Paraguay dürfte für Dich interessant sein. Land 
kann günstig erwerben, Steuern fast Null und man kann auf seinem Land 
tun was man will.

von Maik .. (basteling)


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Die große Frage an Dich ist: hast Du ein Ziel, eine Vision was Du machen 
möchtest - und einen Plan B?

Vielleicht doch erstmal ein bisschen wieder in Deutschland arbeiten? Die 
hiesige Arbeitswelt mit anderen Augen wieder kennen und schätzen lernen?
Die Kultur ist ja nun doch anders als in Fernost. Meine Freude nach 
wenigen Wochen China über die Scherzchen beim hiesigen Einkaufen auf 
wieder gleicher kultureller Basis war groß.

Nur auf einen gewissen finanziellen Grundstock zu vertrauen ist volles 
Risiko - und bestimmt ungesund für den Geist. Sind irgendwie weitere 
Einahmen für ein Grundrauschen sichergestellt? Mieteinkünfte aus 
mehreren bezahlten Objekten mit mehreren Mietern o.ä.?

Und ist das dann alles auch noch bedingt realistisch? Jetz nicht für den 
0815 Teil der Gesellschaft mit dem Bedekendiplom, aber aus der Reihe - 
es dauert alles 2,5 mal solange wie man geplant hat und kostet auch das 
doppelte - kann fast jeder berichten.

Ich habe mich auch einfach eine Zeit aus dem normalen 8-17Uhr Hamsterrad 
verabschiedet, kümmere mich aber um diverses anderes. Von Hardware bis 
Immobilien. Von Krempel bis Kunst. Das ist dann auch Arbeit - nur mit 
etwas selbstbestimmterem Zeitrahmen. Wichtig sind Ziele und Freunde.

Den Hinweis mit dem Verbleib oder Wiedereinstieg in die gesetzliche 
Krankeversicherung möchte ich auch nochmal deutlich unterstreichen.

von Lanigiro (Gast)


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>Übergang vom fremdbestimmten zum selbstbestimmten Leben in Angriff nehmen kann.
Das selbstbestimmte Leben beginnt dann, wenn man selbst Entscheidungen 
treffen kann, ohne in einem digitalen Forum gefüllt mit Nerds um Rat 
fragen zu müssen.

von Qwertz (Gast)


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Lanigiro schrieb:
> Übergang vom fremdbestimmten zum selbstbestimmten Leben in Angriff
> nehmen kann.
>
> Das selbstbestimmte Leben beginnt dann, wenn man selbst Entscheidungen
> treffen kann, ohne in einem digitalen Forum gefüllt mit Nerds um Rat
> fragen zu müssen.

Selbstbestimmt heißt nicht, dass man keine anderen Meinungen, 
Erfahrungen und Hinweise mehr zur Kenntnis nehmen darf, sogar die von 
Nerds!
Die Entscheidung wird Rainer später natürlich selbst ohne Forum treffen, 
aber soweit ist der Threadersteller noch lange nicht.

von Rick M. (rick-nrw)


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Rainer J. schrieb:
> Daher meine Optionen (Karriereaufstieg bewusst außen vor gelassen):
>
> 1. (Vertraglich garantierte) Rückkehr nach D, 35h Woche,
> 08/15-Sachbearbeitertätigkeit, weiter mitschwimmen auf mind. EG15
> 2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits
> immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit
> 3. Rente mit 35, volle Freiheit und volles Risiko
> 4. Sabbatical zur Entscheidungsfindung

1.) Ist um wieder in D anzukommen erstmal ein Anfang

2.) Teilzeit und 2000€ netto - guter Verdienst, nur runterrechnen von 
40h+ auf 20h klappt nicht in vielen Berufen, der Chef will dich 
Vollzeit.

3.) Rente mit 35 Jahren - wovon möchtest du leben, nicht nur überleben?
Rainer J. schrieb:
> (Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, Minimalismus,
> etc.).
Was machst du mit Deiner Zeit?
Gurken und Kartoffeln im Schrebergarten anbauen?

4.) Sabbatical zur Entscheidungsfindung - muss gut geplant sein, 1 Jahr 
nur zuhause ziellos rum hocken ist da sicher nicht sinnvoll für einen 
Neustart,
daher mit 1.) Anfangen!

von Qwerty (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Lanigiro schrieb:
>> Übergang vom fremdbestimmten zum selbstbestimmten Leben in Angriff
>> nehmen kann.
>>
>> Das selbstbestimmte Leben beginnt dann, wenn man selbst Entscheidungen
>> treffen kann, ohne in einem digitalen Forum gefüllt mit Nerds um Rat
>> fragen zu müssen.
>
> Selbstbestimmt heißt nicht, dass man keine anderen Meinungen,
> Erfahrungen und Hinweise mehr zur Kenntnis nehmen darf, sogar die von
> Nerds!

Da verwechselst Du etwas. Für typische Konzern-Mitarbeiter ist das 
schwer zu unterscheiden, insbesondere Langjährige.

von Qwertz (Gast)


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Qwerty schrieb:
> Da verwechselst Du etwas. Für typische Konzern-Mitarbeiter ist das
> schwer zu unterscheiden, insbesondere Langjährige.

Das ist auch für diese Gruppe leicht zu unterscheiden, bin ja selbst so 
einer.

von Nicht unwahr (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> 1. (Vertraglich garantierte) Rückkehr nach D, 35h Woche,
> 08/15-Sachbearbeitertätigkeit, weiter mitschwimmen auf mind. EG15
> 2. Teilzeit, 20h Woche, macht immer noch ca. 2000 Euro netto, einerseits
> immer noch Sicherheit + viel mehr Freizeit

Würde eines von beiden wählen und vielleicht mit etwas mehr Reserven in 
ein Land mit niedrigen Lebenshaltungskosten aussteigen. Man sollte sich 
aber rechzeitig auch um eine Krankenversicherung für solche Länder 
kümmern, die haben teils Beschränkungen bezüglich Alter und 
Vorerkrankungen.

Bei 1.) kann man gerade in einem großen Konzern durch gezieltes Low 
Performer Tum ein entspanntes Leben haben. Sich möglichst in Abteilungen 
versetzen lassen mit wenig Stress, Projekte mit wenig Stress suchen. 
Irgendwas wo man viel mehr verwaltet als entwickelt, wo man wenig 
Verantwortung trägt und nicht für Termine, Budgets oder 
Kundenzufriedenheit zuständig ist. Wenn man das geschickt macht, ist es 
fast wie 2.), aber mit mehr Geld und mit 40 kannst Du dann vielleicht 
viel besser aussteigen. 2.) wäre je nach Ersparnisse und 
Arbeits-/Wohnort vielleicht auch ganz gut. Bei Teilzeit wird oft halt 
verlangt, dass man in der Zeit wo man da ist, wirklich 100% gegeben 
wird. Bei 35h Woche mit Low Performer Einstellung und dem dafür nötigen 
Geschick schafft man es auf eine defacto 20-25h Woche.

von A. S. (Gast)


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Ernsthaft, ich würde mir einen Beruf suchen, der mir Spaß macht. Gibt's 
da nichts bei dir?

von Arno (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> 3. Rente mit 35, volle Freiheit und volles Risiko

Wenn du in die Richtung denkst: Was ich aus den diversen 
"Erfahrungsberichten" von Frugalisten über Finanzwesir bis Mr. Money 
Mustache als Gemeinsamkeit mitgenommen habe: Wer das macht (und darüber 
schreibt), der weiß sehr genau, wofür er sein Geld ausgibt, und kann 
daher auch sehr genau sagen, wieviel er benötigt, um nicht nur zu 
überleben, sondern gut zu leben. Was auch immer "gut" für jeden 
einzelnen bedeutet - ein neuer Benz/Porsche/Lambo alle zwei Jahre fällt 
bei niemandem darunter.

Und: Wer aussteigt, weil er keinen Bock mehr auf seinen Job hat, und 
nicht weil er auf etwas anderes Bock hat, der wird auch nicht glücklich. 
Ich glaube, Psychologen nennen das "Hin-Zu-Motivation" statt 
"Weg-Von-Motivation". Hier ein Beispiel: 
http://www.mrmoneymustache.com/2016/01/13/an-interview-with-the-lawyer-who-retired-at-33/ 
(auf der letzten Seite des Artikels).

MfG, Arno

...meistens Spaß am Job, aber auch noch gefühlte 100 andere Projekte...

von Cyblord -. (cyblord)


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Rainer J. schrieb:

> Ich habe in den
> letzten Jahren die notwendigen finanziellen Reserven aufgebaut, um nur
> aus Kapitalertägen ein Leben in bescheidenem Wohlstand führen zu können

Wie hoch genau darf man sich diese Kapitalerträge (vor allem in der 
aktuellen Nullzinsphase) denn vorstellen?

> (Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, Minimalismus,
> etc.).

Um es mit einem Zitat aus Pulp Fiction zu sagen: "Du hast dich 
entschieden ein Penner zu werden".

von Realist (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Seit wir von Amis übernommen wurden sowiso, die stilisieren "hard work"
> ja zur einzig wahren Lebensphilosophie.

Büdde? Ich will nicht sagen, es wäre falsch, was du hier beschreibst, 
aber pauschal richtig ist es jedenfalls nicht. Ich arbeite für die 
deutsche Tochter eines US-Unternehmens und war in den letzten Jahren 
mehrmals "drüben" in unserer Firmenzentrale, um Kollegen zu schulen. 
Wenn ich vergleiche, wie hier (Deutschland) und dort (südliche USA) 
gearbeitet wird, ist es dort doch wesentlich entspannter. Im Januar 
waren Kollegen einer anderen US-Niederlassung (Nordwest-USA) dabei, die 
meinten, bei ihnen wäre es gar noch entspannter als dort.

Tauschen möchte ich trotzdem nicht, Nachteile wie lächerlich wenig 
Urlaubstage im Jahr und eine Krankenversicherung, die regelmäßige 
Gesundheitschecks erfordert, um danach die Beiträge festzulegen (ja, so 
richtig mit Blut abzapfen - außer im Notfall rammt mir keiner eine Nadel 
irgendwohin!), machen den Vorteil dere entspannteren Atmosphäre doch 
schnell wieder zunichte.

von Rainer J. (k_s)


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Update:

Ich hab mich nun entschieden, nächstes Jahr eine einjährige Auszeit zu 
nehmen. Werde in dieser Zeit eine mehrmonatige Radreise durch SO-Asien 
unternehmen. Danach ist ein Dreivierteljahr Sprachkurs im fernen Osten 
geplant. Ende nächsten Jahres werde ich dann entscheiden, ob ich in 
meinen Job zurückkehre (Rückkehrzusage auf EG16 steht) oder eben nicht.
Ausgang offen.

von Ich (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> (Rückkehrzusage auf EG16 steht)

Dann kannst du das ganze ja ganz locker und entspannt angehen.

Viel Erfolg bei der Selbstfindung!

von Markus (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> (Rückkehrzusage auf EG16 steht)

Hast du das auf Papier mit Unterschrift. Da wäre ich vorsichtig.

Rainer J. schrieb:
> mehrmonatige Radreise durch SO-Asien
> unternehmen

Arbeitskollege von meinem Bruder hat sich im Dschungel in Thailand bei 
einer Radtour verfahren. Er irrte 4 Tage lang umher und ernährte sich 
von Gras und Blättern. Er kam abgemagert aus dem Urlaub zurück. Pass 
lieber auf.

von Arno (Gast)


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Herzlichen Glückwunsch - genieß die Zeit :)

MfG, Arno

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Rainer J. (k_s)
> Datum: 21.09.2018 11:07

> eine mehrmonatige Radreise durch SO-Asien unternehmen.

Wünsche dir das du das Ganze überlebst. Das ist nicht Ober-Bayern !

von udok (Gast)


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Teilzeit bringt nix:  Da hast du nur die Nachteile!

Mach doch ein Sabbatical in der 3. Welt, da wirst du dich
nach einem Jahr freuen wieder hier zu arbeiten...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Rainer J. schrieb:
> Mir ist klar, dass viele Menschen mit Gedanken abseits eines 45jährigen
> Vollzeit-Arbeitslebens überhaupt nichts anfangen können,

Es gibt immer auch Leute,
die kein Haus bauen müssen, weil es die Eltern bereits getan haben.
Also nicht vereerbt sondern ein 2. Haus für den Nachwuchs gebaut.

dann und natürlich in noch höheren Sphären
mag einem Geld wohl tatsächlich nicht so wichtig zu sein

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer J. schrieb:
> Werde in dieser Zeit eine mehrmonatige Radreise durch SO-Asien unternehmen.
> Danach ist ein Dreivierteljahr Sprachkurs im fernen Osten geplant.
Ich fände es logischer, die Reihenfolge umzukehren...  ;-)

von Ohne Account (Gast)


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> Ich habe in den letzten Jahren die notwendigen finanziellen Reserven
> aufgebaut, um nur aus Kapitalertägen ein Leben in bescheidenem Wohlstand
> führen zu können (Lebensstil aus teilweise Selbstversorgung, Foodsharing, > 
Minimalismus, etc.).
Klingt erst mal gut, nur mußt Du unerwartete Zusatzkosten einkalkulieren 
und die werden kommen!
Deshalb Option 1 wählen, weiter mitschwimmen - und natürlich in Vollzeit 
auch wenn es schwerfällt.
Dann kannst Du Dir selbst ein Limit setzen, z.B. 40, und hörst dann 
komplett auf. Eine Notreserve wirst Du brauchen und das vergessen die 
meisten.
Teilzeit ist totaler Blödsinn, weil Du dann immer noch im Hamsterrad 
bist nur mit weniger Drehzahl - das bringt aber nichts gegen den 
eigentlichen Frust.

von Backpacker (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Werde in dieser Zeit eine mehrmonatige Radreise durch SO-Asien
> unternehmen.

Viel Spass beim Radeln in Thailand! In punkto Verkehrstote nimmt
das Land weltweit einen Spitzenplatz ein. Falls die Reise auch
nach Vietnam oder Laos geht, dann ist ebenfalls Vorsicht geboten.
Denn dort sind immer noch reichlich Tretminen verbuddelt.

von Heinz Becker (Gast)


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Rainer J. schrieb:
> Ich hab mich nun entschieden, nächstes Jahr eine einjährige Auszeit zu
> nehmen. Werde in dieser Zeit eine mehrmonatige Radreise durch SO-Asien
> unternehmen. Danach ist ein Dreivierteljahr Sprachkurs im fernen Osten
> geplant. Ende nächsten Jahres werde ich dann entscheiden, ob ich in
> meinen Job zurückkehre (Rückkehrzusage auf EG16 steht) oder eben nicht.
> Ausgang offen.
Ich würde eher einen Termin beim Psychologen empfehlen.

von Rainer J. (k_s)


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Nein, ich bin nicht durch meine Eltern finanziell sorgenfrei gestellt, 
lebe allerdings seit jeher sehr genügsam, so dass bei gutem Gehalt über 
die Jahre einiges hängengeblieben ist.

Ja, Radfahren in Asien ist gefährlich, in allererster Linie aufgrund des 
Straßenverkehrs. Ich erwarte jedoch mit entsprechender Vorsicht, das 
Gröbste vermeiden zu können.

Allein die in den letzten Tagen stetig steigende Vorfreude lässt keinen 
Zweifel zu, dass dieser Plan die absolut richtige Entscheidung ist.

von Ohne Account (Gast)


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> Allein die in den letzten Tagen stetig steigende Vorfreude lässt keinen
> Zweifel zu, dass dieser Plan die absolut richtige Entscheidung ist.
Mach das so. Langfristig würde ich über einen Totalausstieg nachdenken - 
den Frustjob wirst Du nicht ohne Schaden bis 67 durchziehen können und 
Teilzeit ist großer Unsinn bzw. nur ein Notnagel.

von Landshut (Gast)


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Ohne Account schrieb:
> Teilzeit ist totaler Blödsinn, weil Du dann immer noch im Hamsterrad
> bist nur mit weniger Drehzahl - das bringt aber nichts gegen den
> eigentlichen Frust.

Möglich wäre das schon. Teilzeit muss aber nicht heißen 6h am Tag 
sondern kann auch 3 Tage oder 4 Tage sein. Mit 3 oder 4 Tage Wochenende 
spürt man das Plus an Freizeit deutlich.
Gut für Leute die sich zu Hause beschäftigen können, schlecht für die 
die Reisen wollen.

Ich glaube aber auch nicht das man mit 40 in Rente geht. Wer weiß schon 
was kommt, vielleicht Nachwuchs oder höherer Lebensstandard den man sich 
bei dauerhaftem Aufenthalt an einem Ort eben angewöhnt.

Die Auszeit finde ich ist ein guter Kompromiss. Danach wird man schon 
sehen wies weiter geht

von Qwertz (Gast)


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Landshut schrieb:
> Ich glaube aber auch nicht das man mit 40 in Rente geht.

Ich gebe dir recht, mit 50 Jahren hat man ein wesentlich größeres 
Polster für jegliche Eventualitäten des Lebens. Das Ziel scheint mir 
realistisch.

Aber wenn der Job so frustriert, was ich mir selbst kaum vorstellen 
kann, dann würde ich lieber gleich handeln und den Job wechseln, zur Not 
auch schlechter bezahlt. Ansonsten wirst du irreparablen psychischen 
Schaden nehmen.

von Landshut (Gast)


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Da hast du schon recht, Geld ist nicht alles.
Viele wollen ja auch nicht wegen der Tätigkeit aufhören sondern weil das 
drumherum so nervig ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Realist schrieb:
> Der Andere schrieb:
>> Seit wir von Amis übernommen wurden sowiso, die stilisieren "hard work"
>> ja zur einzig wahren Lebensphilosophie.
>
> Büdde? Ich will nicht sagen, es wäre falsch, was du hier beschreibst,
> aber pauschal richtig ist es jedenfalls nicht. Ich arbeite für die
> deutsche Tochter eines US-Unternehmens und war in den letzten Jahren
> mehrmals "drüben" in unserer Firmenzentrale, um Kollegen zu schulen.
> Wenn ich vergleiche, wie hier (Deutschland) und dort (südliche USA)
> gearbeitet wird, ist es dort doch wesentlich entspannter.

Natürlich, du hast es nicht richtig gelesen.

Den Übernommenen wird von den Amerikanern der "hard work" Lebensweg 
vorgegeben, damit eben diese Amerikaner weiterhin ihren Arsch in 
Wohlstand schaukeln können.

Einer muss die Arbeit ja machen, sie nicht, bleibt nur der Übernommene, 
warum sonst sollte man dem auch Geld bezahlen.

Rainer J. schrieb:
> Nein, ich bin nicht durch meine Eltern finanziell sorgenfrei gestellt,
> lebe allerdings seit jeher sehr genügsam, so dass bei gutem Gehalt über
> die Jahre einiges hängengeblieben ist.

Das spielt keine Rolle, weil der Staat nicht genügsam ist. Wenn du ohne 
Arbeit trotzdem in den Genuss deutschen Lebensstandards kommen möchtest, 
darfst du Krankenkasse zahlen, ein Haus bezahlen (oder die Miete die ein 
mahrfaches ausmacht, der Vermieter will dann ja von dir auch noch 
leben), sprich: Unter 1000 EUR pro Monat kannst du hier nicht überleben, 
weniger wäre H4.

Dazu kommt daß wir verglichen mit dem westlichen Ausland (USA, 
Niederlande, Frankreich, England, Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz, 
Luxemburg, Lichtenstein,...) eher knauserig bezahlt werden und hohe 
Abgaben haben, nach Belgien weltweit die höchsten, so daß ein Aufbau von 
Vermögen kaum möglich ist, entsprechend arm sind Deutsche im 
europäischen Vergleich. Wer also von deutscher Kohle weltweit leben 
will, muss das 10-fache angespart haben. Schon wenn du dein deutsches 
Haus verkaufst und dafür in einem lebenswerten Land, nehmen wir 
Griechenland, ein Haus kaufen willst, ist das ein sozialer Abstieg vom 
neuwertigen EFH Haus zur abbruchreifen Hütte (oder eben 3 Häuser für 1 
eintauschen), denn Immobilien kosten dort ein mehrfaches und bringen 
ihrem Besitzer demnach auch einen mehrfachen Wert.

Überschätze also deine gesparten Euronen nicht, die sind nicht so viel 
wert, die EZB bemüht sich anch Kräften sie zu entwerten (und damit die 
Schulden der Euroländer).

: Bearbeitet durch User
von Qwertz (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Dazu kommt daß wir verglichen mit dem westlichen Ausland (USA,
> Niederlande, Frankreich, England, Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz,
> Luxemburg, Lichtenstein,...) eher knauserig bezahlt werden und hohe
> Abgaben haben, nach Belgien weltweit die höchsten, so daß ein Aufbau von
> Vermögen kaum möglich ist,

Hier wird nicht knauserig bezahlt, zumindest nicht im MINT-Bereich für 
Akademiker. Da lebt man im Gegenteil wie die Made im Speck. Die Abgaben 
sind zwar vergleichsweise hoch, aber dafür hat man in Deutschland auch 
eine, wie ich finde, faire Gegenleistung. Der Aufbau von Vermögen ist 
sehr gut möglich, wenn man nicht alles sinnlos verpulvert. Ich bin das 
beste Beispiel.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Rainer J. (k_s)
> Datum: 21.09.2018 13:03

> Ja, Radfahren in Asien ist gefährlich, in allererster Linie aufgrund des
> Straßenverkehrs.

Habe in Thailand mal einen Unfall, Radfahrer gegen LKW, gesehen. Der 
Radfahrer war Platt wie eine Zigarettenschachtel.

Kein schöner Anblick. Die Schuldfrage war dem Radfahrer egal.

von Ich (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Dazu kommt daß wir verglichen mit dem westlichen Ausland (USA,
> Niederlande, Frankreich, England, Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz,
> Luxemburg, Lichtenstein,...) eher knauserig bezahlt werden und hohe
> Abgaben haben,

In den USA fällt man sehr tief, wenn man ohne Job ist
Eigenverantwortung statt Kommunismus
Schweden, Norwegen - da sin die Lebenshaltungskosten deutlich höher
Schweiz - die Gehälter hören sich gut an, die Lebenshaltungskosten sind 
doch anders.

Vergleichen müsste man alles, Lebenshaltungskosten, soziale Absicherung, 
Versorgung im Krankheitsfall, in den USA ist eine gesetzliche 
Krankenkasse vielfach Kommunismus, lieber tot als rot bzw. gesetzl. 
krankenversichert.

Michael B. schrieb:
> damit eben diese Amerikaner weiterhin ihren Arsch in
> Wohlstand schaukeln können.

Die Amerikaner, die ihren Arsch im Wohlstand schaukeln, werden weniger.
Die richtig Reichen immer mehr.
Die meisten Amerikaner haben schon die größten Probleme eine Rechnung 
über $500 zu zahlen ohne die Kreditkarte belasten zu müssen.

Wir sind gut im Jammern! Weltmeister!

Wenn ich eine Gehaltserhöhung von 100€ bekomme, bin ich nur solange 
froh, bis ich erfahre, das mein Kollege 150€ mehr bekommt.
Das ist glaube ich typisch deutsch!

Aussteigen - auch wen es nur temporär ist, bringt sicher eine andere 
Denkweise.

von Arno (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Das spielt keine Rolle, weil der Staat nicht genügsam ist. Wenn du ohne
> Arbeit trotzdem in den Genuss deutschen Lebensstandards kommen möchtest,
> darfst du Krankenkasse zahlen, ein Haus bezahlen (oder die Miete die ein
> mahrfaches ausmacht, der Vermieter will dann ja von dir auch noch
> leben),

Ist dein Vermieter der Staat? Gehört zu deinem Lebensstandard ein Haus?

> sprich: Unter 1000 EUR pro Monat kannst du hier nicht überleben,
> weniger wäre H4.

Viele Menschen in Deutschland überleben auch mit Hartz IV (was im 
Allgemeinen deutlich unter 1000€/Monat liegt - allerdings hast du 
insofern Recht, als man von 1000€ Kapitalerträgen anders als als Hartz 
IV-Empfänger noch Krankenversicherungsbeiträge zahlen muss) oder 
weniger. Mindestlohn Vollzeit sind gerade mal rund 1500€/Monat brutto, 
davon gehen zwar kaum Steuern ab, aber rund 25% Renten- und 
Krankenversicherungsbeiträge. Auch davon leben Menschen in Deutschland.

Je nachdem wo (Deutschland ist groß) ist das auch mit einem gewissen 
Lebensstandard möglich. Allerdings wird ein eigenes Auto wohl nur selten 
dazu gehören, ein Haus ebensowenig und auch Flugreisen nach Südostasien 
werden eher selten drin sein.

MfG, Arno

von Ohne Account (Gast)


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> Aber wenn der Job so frustriert, was ich mir selbst kaum vorstellen
> kann,
das glaube ich Dir gerne ;-)
> dann würde ich lieber gleich handeln und den Job wechseln, zur Not
> auch schlechter bezahlt.
das war jetzt ein ganz schlechter Tip von jemanden, dem es selber 
prächtig geht ;-)


> sprich: Unter 1000 EUR pro Monat kannst du hier nicht überleben,
> weniger wäre H4.
das ist genau wie H4, weil bei H4 das Amt die Krankenversicherung zahlt 
und die ist nicht von Pappe.

> Dazu kommt daß wir verglichen mit dem westlichen Ausland (USA,
> Niederlande, Frankreich, England, Schweden, Norwegen, Dänemark, Schweiz,
> Luxemburg, Lichtenstein,...) eher knauserig bezahlt werden und hohe
> Abgaben haben, nach Belgien weltweit die höchsten, so daß ein Aufbau von
> Vermögen kaum möglich ist, entsprechend arm sind Deutsche im
> europäischen Vergleich.
nette Erkenntnis - Qwertz, etc. müßten Dir eigentlich sofort 
widersprechen, weil man doch gerade in Deutschland im Vergleich zu allen 
anderen Ländern hierzulande super verdient und deshalb hier eines der 
reichsten & gelobtes Land ist ;-) So ist jedenfalls die Außenwerbung.
Zum Teil liegt es aber auch an der vermehrten Dummheit; auch bei wenig 
Einkommen kann man sparen.

> Wer also von deutscher Kohle weltweit leben
> will, muss das 10-fache angespart haben.
Falsch, Du mußt dahin gehen wo die Wirtschaftsflüchtlinge gerade weg 
wollen, nach Afrika oder Arabien, da lebst Du billig als Rentner - aber 
wohl auch nicht so lange; ist also eine zweischneidige Angelegenheit.

> Schon wenn du dein deutsches
> Haus verkaufst und dafür in einem lebenswerten Land, nehmen wir
> Griechenland, ein Haus kaufen willst, ist das ein sozialer Abstieg vom
> neuwertigen EFH Haus zur abbruchreifen Hütte (oder eben 3 Häuser für 1
> eintauschen), denn Immobilien kosten dort ein mehrfaches und bringen
> ihrem Besitzer demnach auch einen mehrfachen Wert.
bei Immobilien kommt es auf die Lage an und sonst nichts - danach 
richtet sich der Wert; von mehrfachen Wert kann nur über einen längeren 
Zeitraum die Rede sein.

von Ohne Account (Gast)


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> Viele Menschen in Deutschland überleben auch mit Hartz IV (was im
> Allgemeinen deutlich unter 1000€/Monat liegt - allerdings hast du
> insofern Recht, als man von 1000€ Kapitalerträgen anders als als Hartz
> IV-Empfänger noch Krankenversicherungsbeiträge zahlen muss) oder
> weniger.
genau und die Krankenversicherung liegt bei rund 200 Euro als 
Einzelperson.
D.h. nur noch 800€ und bei den heutigen Mietpreisen ist das H4 oder noch 
weniger.
Insofern müssen Deine Kapitalerträge noch etwas wachsen, damit die 
Rechnung in Deutschland aufgeht ;-)

von Ohne Account (Gast)


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> Die meisten Amerikaner haben schon die größten Probleme eine Rechnung
> über $500 zu zahlen ohne die Kreditkarte belasten zu müssen.
>
> Wir sind gut im Jammern! Weltmeister!
LOL, glaubst Du denn wirklich in Deutschland ist das anders als in USA, 
hier wird auch voll auf Pump gelebt.
In der europäischen Statistik sind wir was Privateigentum angeht 
irgendwo ganz tief unten im Keller, so sieht's aus - nur der Staat ist 
reich, der einzelne Bürger nicht.

von Arno (Gast)


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Ohne Account schrieb:
>> Viele Menschen in Deutschland überleben auch mit Hartz IV (was
> im
>> Allgemeinen deutlich unter 1000€/Monat liegt - allerdings hast du
>> insofern Recht, als man von 1000€ Kapitalerträgen anders als als Hartz
>> IV-Empfänger noch Krankenversicherungsbeiträge zahlen muss) oder
>> weniger.
> genau und die Krankenversicherung liegt bei rund 200 Euro als
> Einzelperson.

Die liegt bei durchschnittlich 15% der Einnahmen, nach unten begrenzt 
durch das Mindesteinkommen von 1015,20€ (2018). Krankengeld wird nämlich 
nicht drin sein, das ermäßigt die Prämie.

(Wer intelligent genug ist, soviel Geld zusammen zu sparen, dass er über 
sehr frühen Ruhestand nachdenkt, wird auch so intelligent gewesen sein, 
in dem Fall nicht in die PKV gewechselt zu sein...)

> D.h. nur noch 800€ und bei den heutigen Mietpreisen ist das H4 oder noch
> weniger.

Das kommt darauf an, was und wo du mietest, womit wir wieder beim 
Lebensstandard wären. Hier gibts Warmmieten unter 9€/m^2 und ich zahle 
für meine selbstgenutzte ETW weniger als 5€/m^2 (Hausgeld inkl. Heizung, 
Wasser und Rücklage, Grundsteuer).

> Insofern müssen Deine Kapitalerträge noch etwas wachsen, damit die
> Rechnung in Deutschland aufgeht ;-)

Mein persönlicher Lebensstandard liegt höher als 1000€/Monat (aber auch 
deutlich niedriger als mein Einkommen - Sparquote ca. 50%, meine 
Kapitalerträge decken inzwischen meine Wohnkosten)

Ich sage nur, dass es geht und viele Menschen es tun (wenn auch meist 
nicht freiwillig), nicht dass ich es will...

MfG, Arno

von Cerberus (Gast)


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Ohne Account schrieb:
> nur der Staat ist
> reich

Mit knapp 2 Billionen Miese ist der Staat reich?

https://www.gold.de/staatsverschuldung-deutschland/

Der Staat ist nur erheblich Kreditwürdiger als jeder
seiner Untertanen.

von Qwertz (Gast)


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Ohne Account schrieb:
> nette Erkenntnis - Qwertz, etc. müßten Dir eigentlich sofort
> widersprechen, weil man doch gerade in Deutschland im Vergleich zu allen
> anderen Ländern hierzulande super verdient und deshalb hier eines der
> reichsten & gelobtes Land ist ;-)

Das habe ich bereits in einem Beitrag um 16:50 Uhr gemacht. :-)

von Ohne Account (Gast)


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> Die liegt bei durchschnittlich 15% der Einnahmen, nach unten begrenzt
> durch das Mindesteinkommen von 1015,20€ (2018). Krankengeld wird nämlich
> nicht drin sein, das ermäßigt die Prämie.
stimmt, das Mindesteinkommen von 1015,20€ mußt Du mit reinen 
Kapitalerträgen aber erst einmal erreichen, dürfte je nach Verdienst 
nicht so einfach werden - unter 800€ zu leben ohne H4 dürfte fast 
unmöglich sein.

> Das kommt darauf an, was und wo du mietest, womit wir wieder beim
> Lebensstandard wären. Hier gibts Warmmieten unter 9€/m^2 und ich zahle
> für meine selbstgenutzte ETW weniger als 5€/m^2 (Hausgeld inkl. Heizung,
> Wasser und Rücklage, Grundsteuer).
Wo ist denn 'hier'? In der Grenzregion nach Polen?
Und selbst da wirst Du bei einem erneutem Umzug keinen Altvertrag, so 
wie Du ihn noch hast, ergattern!
Von den Ballungszentren reden wir lieber gar nicht.

> Ich sage nur, dass es geht und viele Menschen es tun (wenn auch meist
> nicht freiwillig), nicht dass ich es will...
irgendwelche Lebensziele sollte man schon haben - ansonsten kannst Du 
die Kohle auch gleich verballern und Spaß haben.
Sparen als Selbstzweck bringt es nicht.

von Ohne Account (Gast)


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> Das habe ich bereits in einem Beitrag um 16:50 Uhr gemacht. :-)
stimmt, habe ich übersehen.
Deine Einschätzung halte ich für fragwürdig, aber das wäre eine andere 
Diskussion :-)

von Ohne Account (Gast)


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> Mit knapp 2 Billionen Miese ist der Staat reich?
im Vergleich zu etlichen anderen Staaten in Europa schon, weil die noch 
viel höher verschuldet sind.
Nur beim einzelnen Privathaushalt sieht es wieder anders aus, ist klar 
warum.

von Ich (Gast)


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Ohne Account schrieb:
> LOL, glaubst Du denn wirklich in Deutschland ist das anders als in USA,
> hier wird auch voll auf Pump gelebt.
> In der europäischen Statistik sind wir was Privateigentum angeht
> irgendwo ganz tief unten im Keller, so sieht's aus - nur der Staat ist
> reich, der einzelne Bürger nicht.

In den USA ist es schlimmer!
Soll nicht heißen, das es hier in Deutschland wesentlich besser 
aussieht.

Der Staat ist nicht reich, der ist arm, bzw. die Schulden haben ja die 
Bürger.

Arno schrieb:
> ich zahle
> für meine selbstgenutzte ETW weniger als 5€/m^2 (Hausgeld inkl. Heizung,
> Wasser und Rücklage, Grundsteuer).

Und was als Abtrag für Kredit bzw. was würdest du für das Geld bei einer 
vernünftigen Anlage bekommen?

Bei 100.000€ wären das 2000€/Jahr, 167€/Monat.

Du darfst im Gegensatz zu einem Mieter, Kosten für tropfende 
Wasserhähne, kaputte Rolladen von deinem voll versteuertem Nettolohn 
zahlen.

Reichtum - Vermögen:

Wer ist reich?

In Deutschland leben um die 1,3 Mio Vermögens-Millionäre, Aktien 
Immobilien, etc.

1,3 Mio Vermögens-Millionäre  wären um die 1,5%

Nimm ein Blatt DIN A4 hochkant.
Skala unten von 0-100%
0% kein Vermögen oder weniger bis zur reichsten Person in Deutschland 
100%

Male eine Kurve (e-Fkt oder so ähnlich) von 0% (unten links) bis 95% 
oberer Rand, sodass ca. 30cm dem Vermögen der 95% der Bevölkerung 
Deutschlands darstellt, nur 5% sind reicher.

Schätzfrage: Ziehe diese Linie weiter nach oben, über weitere DIN A4 
Blätter, bis zum reichsten bei 100%

Wie weit ist der da oben von denen da unten entfernt?

1m, 10m, 100m,.....?

von Arno (Gast)


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Ohne Account schrieb:
>> Die liegt bei durchschnittlich 15% der Einnahmen, nach unten begrenzt
>> durch das Mindesteinkommen von 1015,20€ (2018). Krankengeld wird nämlich
>> nicht drin sein, das ermäßigt die Prämie.
> stimmt, das Mindesteinkommen von 1015,20€ mußt Du mit reinen
> Kapitalerträgen aber erst einmal erreichen, dürfte je nach Verdienst
> nicht so einfach werden - unter 800€ zu leben ohne H4 dürfte fast
> unmöglich sein.

Jetzt hast du mich abgehängt - die 1000€ Kapitalerträge, was ja nicht 
mehr als Hartz IV sei, weil ja so viel Krankenkasse abzuziehen sei, die 
kamen doch von dir? Das ist doch der Ausgangspunkt dieser 
Teildiskussion.

>> Das kommt darauf an, was und wo du mietest, womit wir wieder beim
>> Lebensstandard wären. Hier gibts Warmmieten unter 9€/m^2 und ich zahle
>> für meine selbstgenutzte ETW weniger als 5€/m^2 (Hausgeld inkl. Heizung,
>> Wasser und Rücklage, Grundsteuer).
> Wo ist denn 'hier'? In der Grenzregion nach Polen?

Nein, eine westdeutsche gerade-noch-Großstadt.

> Und selbst da wirst Du bei einem erneutem Umzug keinen Altvertrag, so
> wie Du ihn noch hast, ergattern!

Die <9€/m^2 warm habe ich von heute von is24.de, das sind keine 
Altverträge. Zum Beispiel 37m^2 für 204€ plus 90€ Heiz- und Nebenkosten.

> Von den Ballungszentren reden wir lieber gar nicht.

Nein, ein Ballungszentrum ist das hier nicht :) Arbeiten, wo andere 
Urlaub machen, kommt schon eher hin...

>> Ich sage nur, dass es geht und viele Menschen es tun (wenn auch meist
>> nicht freiwillig), nicht dass ich es will...
> irgendwelche Lebensziele sollte man schon haben - ansonsten kannst Du
> die Kohle auch gleich verballern und Spaß haben.
> Sparen als Selbstzweck bringt es nicht.

Geld ausgeben macht aber auch nicht jedem Spaß.

Aber nein, ich warte, bis ich nach Steuern vor Krankenversicherung ca. 
1600€/Monat (in heutiger Währung) aus meinem Kapital entnehmen kann, 
vorher werde ich nicht ganz aus dem Job aussteigen.

Ich schrieb:
> Arno schrieb:
>> ich zahle
>> für meine selbstgenutzte ETW weniger als 5€/m^2 (Hausgeld inkl. Heizung,
>> Wasser und Rücklage, Grundsteuer).
>
> Und was als Abtrag für Kredit bzw. was würdest du für das Geld bei einer
> vernünftigen Anlage bekommen?

Auf den Quadratmeter gerechnet ungefähr 2,50€/Monat (wenn ich das Geld 
angelegt hätte). Die Wohnung hat mich gerade mal eineinhalb 
Nettojahresgehälter gekostet, dafür brauchte ich keinen Kredit mehr 
aufzunehmen, nachdem ich zwei Jahre nach einer brauchbaren bezahlbaren 
Wohnung gesucht und so lange zusätzlich zum vorher angesparten weiter 
gespart hatte...

> Bei 100.000€ wären das 2000€/Jahr, 167€/Monat.

Ich würde ja bei 100.000€ eher mit ca. 3500€-4000€/Jahr Kapitalertrag 
(nach Steuer vor Inflation) rechnen. Nicht jedes Jahr, aber im 
langjährigen Mittel schon, und bisher kommt das bei mir auch ganz gut 
hin.

> Du darfst im Gegensatz zu einem Mieter, Kosten für tropfende
> Wasserhähne, kaputte Rolladen von deinem voll versteuertem Nettolohn
> zahlen.

...und ich darf im Gegensatz zum Mieter in Eigenleistung Fliesen im Flur 
verlegen statt mit dem Vermieter zu streiten, warum nach zwei Wintern 
voller Split und Streusalz das Laminat kaputt ist. Und wenn regelmäßig 
eine Sicherung fliegt, schalte ich die Anlage frei und suche den Grund. 
Sofort - nicht erst, wenn der Vermieter seine Hausverwaltung motiviert 
hat, den Elektriker zu schicken, der solche Aufträge eigentlich gar 
nicht mehr annimmt.

> Reichtum - Vermögen:
> [...]
> Wie weit ist der da oben von denen da unten entfernt?
>
> 1m, 10m, 100m,.....?

Ich kann dir nicht ganz folgen, nehme an, du meinst kein 
Vermögensintegral ("95% der Deutschen besitzen x% des Vermögens") 
sondern eine Aufteilung in 20 Vermögensquantile ("95% der Deutschen 
besitzen weniger als x €, 5% besitzen mehr")?

Dann wird das 95%-Quantil ungefähr bei einer halben Million Euro liegen, 
die reichsten Deutschen sind soweit ich weiß je nach aktuellem 
Aktienkurs die Brüder Albrecht und/oder Herr Hopp mit ~20 Mrd. Euro 
Vermögen, das ist also 40.000x soviel. Dein A4-Blatt ist bei 500.000€ 
30cm hoch, wir reden also von ca. 12km bei linearer Skala.

Soweit meine Schätzung, jetzt geh ich googlen, wie gut ich lag ;)

MfG, Arno

von Wirtschaft 4.0 (Gast)


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Ich finde es gut, wenn sich Low Performer von selbst verabschieden, die 
halten doch sowieso nur den Betrieb auf.

von Arno (Gast)


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Wirtschaft 4.0 schrieb:
> Ich finde es gut, wenn sich Low Performer von selbst verabschieden, die
> halten doch sowieso nur den Betrieb auf.

Tja, manche können eben besser arbeiten, andere können besser arbeiten 
lassen ;)

von Walter (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Schon wenn du dein deutsches
> Haus verkaufst und dafür in einem lebenswerten Land, nehmen wir
> Griechenland, ein Haus kaufen willst, ist das ein sozialer Abstieg vom
> neuwertigen EFH Haus zur abbruchreifen Hütte (oder eben 3 Häuser für 1
> eintauschen),

hier kostet ein Reihenhaus 500.000, in Griechenland wären das also 
deiner Meinung nach 1,5Mio
Ohne das jetzt nachgeschaut zu haben glaube ich das erst Mal nicht

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Griechenland ... denn Immobilien kosten dort ein mehrfaches und bringen
> ihrem Besitzer demnach auch einen mehrfachen Wert.
Das scheint mir aber nicht bei allen Immobilien zuzutreffen:
https://www.immobilienscout24.de/Suche/S-T/Haus-Kauf/Griechenland

BTW: warum stehen in Griechenland so viele "Bauruinen", wo das 
Erdgeschoss seit Jahren bewohnt ist und statt des 1. Stocks nur 
verrostete Baustahlstäbe in die Höhe ragen?
Es gibt mehrere Gerüchte zu diesem Thema:
https://assets.dietenmeier.de/projekte/dietenmeier_gg.pdf

Beitrag #5565564 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Steffen K. (botnico)


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Ich will hier hinzufügen, dass die Welt nicht schwarz/weiss ist.
Die Branche der Elektrotechnik-Ings besteht nicht aus Hardware- und 
Softwareentwickler. Das Berufsfeld ist weit, z.B. Application-Engineer, 
Field-Application-Engineer, Projekt-Ingenieur, technischer Vertrieb, ...
Man muss nur selbst rausfinden, was gut für einen ist. Jenseits der 
Entwicklungs-Jobs ist der Kommunikationsanteil deutlich höher.

Auch kann ich empfehlen, mal auf eine Aussteiger-Veranstaltung zu gehen, 
z.B. ein Rainbow-Gathering oder ein großes (Auslands-) Goa-Festival und 
spirituelle Erfahrungen zu sammeln.

Wer bei der heutigen Gesellschaft keinen Bock mehr hat auf 
(fulltime)-Entwickler - ich kanns nachvollziehen. Es gibt aber viele 
Alternativen dazu. Nur nicht rumhängen und Drogen konsumieren (auch 
keine substanzlosen wie Pixelerotik, Computerspiele, Facebook).

Wegen der PKV: Altverträge (vor dem Unisex-Zwang) können durchaus 
preiswert sein für den Versicherungsnehmer. Die Alternative ist, in die 
GKV zu wechseln, mit Zusatzbeitrag (*), Kostendeckelung (*), hohen 
Zuschüssen aus dem Staatssäckel (*) und Zuzahlungen (*). Dort bekommst 
du z.B. beim Zahnersatz nur die billigste Variante bezahlt - wenn 
überhaupt. Also den Wechsel genau prüfen und ggf. vor dem Wechsel eine 
Zahn-Komplettsanierung durchführen lassen.

(*) Maßnahme, um ein nicht mehr funktionierendes Versicherungssystem 
eine Weile weiter in die Zukunft zu retten.

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