Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage zu Stromwandler mit Doppelwicklung


von A-Freak (Gast)


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Ich habe einen Stromwandler 100/5A den ich für ein Projekt neu bewickeln 
möchte.

Was mich überrascht ist daß der nicht eine Wicklung mit 20 Windungen 
hat, sondern 2 solche Wicklungen mit unterschiedlich dicken Drähten 
paralell.

Gibt es da irgendeinen technischen Grund das so zu machen?

von Dieter (Gast)


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Wie sind diese parallel verschaltet?

Entweder mangels dickeren Wickeldraht als Ausweg oder es gibt noch eine 
bifilare Variante mittels Parallelschaltung.

von Harald W. (wilhelms)


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A-Freak schrieb:

> Ich habe einen Stromwandler 100/5A den ich für ein Projekt neu bewickeln
> möchte.

Mein (10:1) Stromwandler ist noch seltsamer: Er hat zwei Wicklungen,
eine mit 10 Wdg. und eine mit 11 Wdg. (parallelgeschaltet). Eine
Erklärung dafür habe ich auch nicht. Da mein Wandler aus einer Reste-
kiste stammt, könnte er aber möglicherweise defekt ab Werk sein.

von Frank W. (frank_w)


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poste mal mehrere Bilder wo man mehr Details sieht.

Gruß Frank

von Dieter (Gast)


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10 und 11 Windungen kann ein Fehler sein, kann aber auch Absicht sein. 
In dem Falle eine Mindestlast, Spannung einer Wicklung, wie auch 
Induktivitaet, Widerstand beider Wicklungen in Reihe,  Stichwort 
versteckte Daempfungswicklung.

von Falk B. (falk)


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@A-Freak (Gast)

>Ich habe einen Stromwandler 100/5A den ich für ein Projekt neu bewickeln
>möchte.

Wirklich? Sonst keine schönen Hobbys? Das ist sowohl sinnlos als auch 
tierisch aufwändig. Kauf dir für wenig Geld einen neuen, vor allem 
KEINEN mit 5A Ausgang! Nimm was gescheites mit mA Ausgang 1000:1 oder 
so.

Stromwandler

Beitrag "Stromwandler MBS ASK31.3 50/5A Nachbau?"

>Was mich überrascht ist daß der nicht eine Wicklung mit 20 Windungen
>hat, sondern 2 solche Wicklungen mit unterschiedlich dicken Drähten
>paralell.

In der Tat. Sehr merkwürdig.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich könnte mir vorstellen, daß die probieren, mit diesen 
Nichtlinearitäten bzw. dem höheren Innenwiderstand in einem Teil der 
Wicklung die Übertragungskennlinie zu verbessern.

von Dieter (Gast)


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L 100uH, Isat 5A,  0,5 kV,  Isolationsfest bis 3kV.

Droessel muesste fuer EMV Filter gebaut worden sein.

von Falk B. (falk)


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@Dieter (Gast)

>L 100uH, Isat 5A,  0,5 kV,  Isolationsfest bis 3kV.

>Droessel muesste fuer EMV Filter gebaut worden sein.

Es könnte auch eine PFC-Drossel mit Hilfswicklung sein, wie sie diverse 
ICs brauchen.

von Alter Lateiner (Gast)


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Hallo A-Freak, das Stromwandler zwei Wicklungen mit einer Wicklung 
Unterschied parallel schalten ist absolut normal. Der Grund  dafür ist 
wahrscheinlich das ein Stromwandler der das nicht hat bei Leerlauf am 
Ausgang eine sehr hohe Spannung abgibt Im Studium lernt man, das 
Stromwandler niemals im Sekundärseitigen Leerlauf betrieben werden 
dürfen. Dadurch könnte das Kernmaterial in Sättigung gehen. Oder die 
hohe Spannung könnte etwas beschädigen. Oder die Last auf der 
Primärseite kriegt weniger Saft. Was weiß ich denn...  ;-) Aber ich 
danke dem lieben Gott auf Knieen, das ich mal was besser als Falk 
weiß...

von Sebastian S. (amateur)


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Ich kann mir kaum vorstellen, dass auf einer PFC-Drossel, also etwas 
relativ neuem, dass antike Zeichen von Siemens-Halske prangt.

Aber irren ist menschlich, sprach der Igel und stieg von der Bürste.

von Harald W. (wilhelms)


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Alter Lateiner schrieb:

> Hallo A-Freak, das Stromwandler zwei Wicklungen mit einer Wicklung
> Unterschied parallel schalten ist absolut normal.

Und wie ist dann das Übersetzungsverhältnis? 10,5?


> Der Grund  dafür ist
> wahrscheinlich das ein Stromwandler der das nicht hat bei Leerlauf am
> Ausgang eine sehr hohe Spannung abgibt.

Das ist bekannt. Deshalb betreibt man ihn ja auch immer im Kurzschluss.

von Mani W. (e-doc)


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Harald W. schrieb:
> Mein (10:1) Stromwandler ist noch seltsamer: Er hat zwei Wicklungen,
> eine mit 10 Wdg. und eine mit 11 Wdg. (parallelgeschaltet).

Könnte es sein, dass die zweite Wicklung zur Anpassung des Meßbereichs
dient?

Sprich: dadurch das Übersetzungsverhältnis genauer angepasst wird,
        weil es ja nicht egal ist, ob eine halbe oder viertel Windung
        mehr oder weniger?

Das könnte erklären die 10 und 11 Wdg. oder sonstige Kombinationen...

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

>> Mein (10:1) Stromwandler ist noch seltsamer: Er hat zwei Wicklungen,
>> eine mit 10 Wdg. und eine mit 11 Wdg. (parallelgeschaltet).
>
> Könnte es sein, dass die zweite Wicklung zur Anpassung des Meßbereichs
> dient?

Beschriftet ist er jedenfalls mit 50A zu 5A. Ich wollte eigentlich
nicht den Thread des TEs kapern, aber ich habe praktisch das
identische Problem, das ich Ströme bis ca. 20A messen möchte und
ich dazu das Übersetzungsverhältnis auf 100:1 vergrössern wollte.
Ich denke, das ich dann im 0,2A-Bereich mit einer 1 Ohm-Bürde
arbeiten könnte, ohne das der Wandler in die Sättigung läuft.

von Mani W. (e-doc)


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Harald W. schrieb:
> das Übersetzungsverhältnis auf 100:1 vergrössern

Das bedingt natürlich mehr Windungen...


Ich würde es empirisch ermitteln...

von Eddy C. (chrisi)


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Harald W. schrieb:
> Alter Lateiner schrieb:
>
>> Hallo A-Freak, das Stromwandler zwei Wicklungen mit einer Wicklung
>> Unterschied parallel schalten ist absolut normal.
>
> Und wie ist dann das Übersetzungsverhältnis? 10,5?

Zwei Windungen parallel geschaltet, da addieren sich im Kurzschluss doch 
einfach die Ströme: Einmal 1:10, einmal 1:11, sollte (10+11)/(10x11), 
also 21:110, also roundabout 1:5,24 ergeben. Welche Spec hat der 
Wandler?

Zwei Wicklungen unterschiedlicher Windungszahl parallel schalten klingt 
befremdlich, aber solange der Wandler im Kurzschlussbetrieb als 
Stromquelle ist, könnte das glatt funktionieren. Again what learned.

von Dieter (Gast)


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Naja anbei ein einfaches Beispiel zur Erklärung der Dämpferwirkung.

Die Spulendrähte haben unterschiedliche Dicke.
Alles sei ausgelegt auf 10V und 2A (Peak) am Ausgang um einfacher zu 
rechnen.
N1=10 Windungen 0,5Ohm
N2=9 Windungen  2 Ohm (dünnerer Draht)
L~N²
L=100µH

Leerlauf:
Differenz der Wicklungen und Gesamtohmischer Widerstand
Ldiff~(N2-N1)² ist 1µH
Rges=2+0,5O=2,5Ohm
Udiff=10*(N2-N1)/N1=1V  (oder 10V - 9V)
I=1V/2,5Ohm=0,4A
P=1V*0,4A=0,4W
Dämpfungswicklung. Wegen niedrigerem Ldiff wirksam bis zu hunderfachen 
höheren Grenzzfrequenz.
Und Mindestlast von 0,4W.

Volllast:
10V, 2A, 0,5Ohm ergibt Spannungsabfall von 1V, d.h. 9V.
In dem Falle fließt kein Querstrom mehr durch die beiden Wicklungen.
P ca. 20W (18W)
Die obigen 0,4W fallen also nicht so sehr ins Gewicht.

von der schreckliche Sven (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Ich habe einen Stromwandler 100/5A den ich für ein Projekt neu bewickeln
> möchte.

Gibt es keine neuen Ferritkerne mehr zu kaufen?


Dieter schrieb:
> Naja anbei ein einfaches Beispiel zur Erklärung der Dämpferwirkung....

Na endlich. Ich war schon gespannt, wie lange es dauert, bis sich einer 
meldet, der durchblickt, und den Spekulationen ein Ende bereitet.

von Harald W. (wilhelms)


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Eddy C. schrieb:


> also 21:110, also roundabout 1:5,24 ergeben.

Etwas seltsame Überlegung. Bei Stromwandlern ergibt sich das
Strom-Übersetzungsverhältnis immer noch aus dem Verhältnis
der Windungszahlen. Beim "normalen" Trafo ist es ja durchaus
üblich, mehrere Sek.-Wicklungen parallel zu schalten. Aber
da gilt das "eherne Gesetz", das man nie Wicklungen mit
unterschiedlichen Windungen parallel schaltet. Inwieweit
man bei Stromwandlern davon abweichen kann/darf, erschliesst
sich mir theoretisch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Reichen die Erklärungen und das Beispiel zum technischen Grund aus, 
A-Freak?

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