Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Probleme mit diff. OpAmp Buffer für ADC


von Felix (Gast)


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Hallo,

ich habe die im Anhang gezeigte Schaltung rund um den LTC2440 ADC 
aufgebaut. Wenn ich eine Spannung direkt and IN+/- des ADC anschließe 
funktioniert alles. Da der Chip allerdings beim Sample nehmen zu viel 
Strom aus der Leitung zieht die er messen soll, habe ich den Buffer aus 
einem LTC2051 (zwei OpAmps) wie im Datenblatt auf Seite 24 gezeigt 
dazugebaut.

Die OpAmp Schaltung gibt mir bei ca. 2,2V Spannung am Eingang aber nur 
1V an dem ADC (habe ich auch nochmal nachgemessen). Ich hoffe der Plan 
beschreibt das ganze einigermaßen. In der LTSpice Simulation 
funktioniert das ganze, in wirklichkeit natürlich mal wieder nicht ;)
Wenn ich IN- des unteren OpAmp mit GND verbinde, liefern die OpAmps die 
gewünschte Spannung, nur ist das so keine richtige differentielle 
Messung mehr.

Vieleicht hat ja jemand eine Idee, wo mein Problem liegen könnte und wie 
ich die Schaltung zum funktionieren bekomme.

Viele Grüße!

Datenblätter:
LTC2440 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/2440fe.pdf
LTC2051 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/20512fd.pdf
TC7660 http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/21465C.pdf
LT1027 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/1027fcs.pdf

von Pandur S. (jetztnicht)


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Nun ja, differentiell heisst nicht floating... denn bei floating 
bestimmen die Eingangsstroeme die Potentiale. Und wenn das Eine der Zwei 
im unzulessigen Bereich ist, war's das.

Also Spanne das Eine, wenn auch nur hochohmig, auf irgendetwas vor. zB 
0.2V

von Felix (Gast)


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Zitronen F. schrieb:
> Nun ja, differentiell heisst nicht floating... denn bei floating
> bestimmen die Eingangsstroeme die Potentiale. Und wenn das Eine der Zwei
> im unzulessigen Bereich ist, war's das.
>
> Also Spanne das Eine, wenn auch nur hochohmig, auf irgendetwas vor. zB
> 0.2V

Danke für deine Antwort, ich kenne mich mit OpAmps nicht so gut aus, was 
ist den mit vorspannen gemeint?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

gemeint ist, daß die Testspannungsquelle sich nur innerhalb des 
erlaubten Arbeitsbereiches der Eingänge befinden darf. Also bringst Du 
einen hochohmigen Widerstand von einem Pol der Testspannungsquelle zur 
Betriebsspannung. Bestenfalls 470 kOhm von der Mitte der beiden 
Spannungsquellen zu GND.

MfG

von Peter S. (Gast)


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Die Eingangsspannung benötigt einen Bezug zu GND der Schaltung.

Wenn du jetzt eine diff. Eingangsspannung von 2,2V haben willst, kannst 
du beispielsweise an den Eingang "IN+" eine single ended Quelle von 
+1,1V nach GND anschließen und an den Eingang "IN-" eine single ended 
Quelle von -1,1V nach GND.

Dann hast du eine differenzielle Eingangsspannung von 2,2V, die einen 
sauberen Bezug zu GND der Schaltung hat. Oder anders gesagt: Die 
Gleichtaktspannung des differenziellen Signals hat einen sauberen Bezug 
zu GND.

"Richtig" differenziell, also dass ausschließlich die Differenzspannung 
von Interesse ist, wird das nie. Eigentlich hat man nur zwei single 
ended Signale, die eben differenziell interpretiert werden.

von Felix (Gast)


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Christian S. schrieb:
> gemeint ist, daß die Testspannungsquelle sich nur innerhalb des
> erlaubten Arbeitsbereiches der Eingänge befinden darf. Also bringst Du
> einen hochohmigen Widerstand von einem Pol der Testspannungsquelle zur
> Betriebsspannung. Bestenfalls 470 kOhm von der Mitte der beiden
> Spannungsquellen zu GND.

Hallo, ich habe jetzt einen 1 Megaohm Widerstand von +5V nach IN+ am 
oberem OpAmp geschaltet und jetzt werden die 2,2V gemessen, wenn keine 
Spannung anliegt wird logischerweise 5V (Overrange) angezeigt, und 
negativ messen funktioniert auch nicht (0,5V), was beides recht 
unpraktisch ist.

Die zwei eingezeichneten Batterien sind nur zum testen, später soll eine 
Spannung mit hohem Innenwiderstand gemessen werden, deshalb soll das 
Signal durch die beiden OpAmps gebuffert werden um den "Sample Current" 
des ADC nicht die Spannung beeinflussen zu lassen. Ich brauche eine 
Lösung die sich möglichst wie der ADC-Eingang verhält, also auch negativ 
messen kann. Das ganze soll am Ende ein Spannungsmessgerät werden.

Peter S. schrieb:
> Die Eingangsspannung benötigt einen Bezug zu GND der Schaltung.
>
> Wenn du jetzt eine diff. Eingangsspannung von 2,2V haben willst, kannst
> du beispielsweise an den Eingang "IN+" eine single ended Quelle von
> +1,1V nach GND anschließen und an den Eingang "IN-" eine single ended
> Quelle von -1,1V nach GND.
>
> Dann hast du eine differenzielle Eingangsspannung von 2,2V, die einen
> sauberen Bezug zu GND der Schaltung hat. Oder anders gesagt: Die
> Gleichtaktspannung des differenziellen Signals hat einen sauberen Bezug
> zu GND.
>
> "Richtig" differenziell, also dass ausschließlich die Differenzspannung
> von Interesse ist, wird das nie. Eigentlich hat man nur zwei single
> ended Signale, die eben differenziell interpretiert werden.

Die zwei Batterien sind aktuell nur zum ausprobieren des ADCs gedacht, 
später kommt vor die Messschaltung noch ein hochohmiger Spannungsteiler, 
deshalb kann ich GND nicht zwischen die beiden Batterien schalten.

Ich muss also einen Bezug von der Eingangsspannung zu GND schaffen, das 
am besten aber so, das immernoch negativ gemessen werden kann. Das ganze 
soll wie gesagt ein Spannungsmessgerät werden. Es muss da doch 
irgendeine Lösung geben.

Danke und viele Grüße

von Klaus R. (klara)


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Felix schrieb:
> In der LTSpice Simulation
> funktioniert das ganze, in wirklichkeit natürlich mal wieder nicht ;)

Dann stelle bitte mal Deine Simulation hier ein.
mfg Klaus

von Felix (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Dann stelle bitte mal Deine Simulation hier ein.

Kein Problem.

von Klaus R. (klara)


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Felix schrieb:
> Die OpAmp Schaltung gibt mir bei ca. 2,2V Spannung am Eingang aber nur
> 1V an dem ADC (habe ich auch nochmal nachgemessen).

LTspice gibt am oberen  OPV U1 +1,15V aus.
LTspice gibt am unteren OPV U2 -1,15V aus.

Das scheint mir völlig korrekt zu sein.

Nur, Dein ADC will positive Spannungen haben, auch am IN- Eingang.
mfg Klaus

von Felix (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> LTspice gibt am oberen  OPV U1 +1,15V aus.
> LTspice gibt am unteren OPV U2 -1,15V aus.
>
> Das scheint mir völlig korrekt zu sein.
>
> Nur, Dein ADC will positive Spannungen haben, auch am IN- Eingang.

Meinst du damit ich soll die OpAmps mit einer seperaten, getrennten 
Spannung versorgen? Der ADC will ja positive Spannung im Bezug auf 
seinen GND. Eine galvanisch getrente Versorgungsspannung für die OpAmps 
aufzutreiben ist aber auch mit ordentlich aufwand verbunden.

von Peter S. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Nur, Dein ADC will positive Spannungen haben, auch am IN- Eingang.
> mfg Klaus

Jo, das kommt auch noch dazu.

Daher muss man die differenzielle Spannung DC-mäßig eh anheben, 
beispielsweise auf 2,5V.

Zum Beispiel...
IN+: 2V
IN-: 3V
... ergibt -1V diff. Spannung, die dann auch der ADC korrekt wandeln 
kann.

von Klaus R. (klara)


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Felix schrieb:
> Meinst du damit ich soll die OpAmps mit einer seperaten, getrennten
> Spannung versorgen?

Es könnte auch viel einfacher sein. Du hast Deine OPV - Schaltung aus 
dem Datenblatt des ADC. Wer hat Dir gesagt das die OPV mit einer 
symmetrischen Spannung versorgt werden sollen?

Schau mal auf Seite 30. PIN 4 der OPV ist auf GND geschaltet. Eigentlich 
hat LT nichts falsches beschrieben. Aber etwas gemein ist es doch. 
Verlass Dich erst einmal auf LTspice. Allerdings hätten Dir die -1,15 V 
auffallen sollen. Hoffentlich ist dadurch der ADC nicht beschädigt 
geworden.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von karadur (Gast)


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Mit der Schaltung kannst du deine Eingänge die Mitte deiner Ref bringen 
und hast einen Bezug für die Eingänge und kannst die Polarität am 
Eingang wechseln.

von Klaus R. (klara)


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karadur schrieb:
> Mit der Schaltung kannst du deine Eingänge die Mitte deiner Ref
> bringen
> und hast einen Bezug für die Eingänge und kannst die Polarität am
> Eingang wechseln.

Was soll das für einen Sinn haben?

von Felix (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Wer hat Dir gesagt das die OPV mit einer
> symmetrischen Spannung versorgt werden sollen?
>
> Schau mal auf Seite 30. PIN 4 der OPV ist auf GND geschaltet.

Achso, ich dachte ich brauche eine negative Spannung damit der OpAmp auf 
0V kommt, und ich mir den niedrigen Offset nicht kaputtmache. Ich 
probiere gleich mal aus den OpAmp mit 5V - GND zu versorgen.

von Zeno (Gast)


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Nimm einen Instrumentationsverstärker oder einen weiteren OPV um einen 
Instrumentationsverstärker aufzubauen, den Ausgang des 
Instrumentationsverstärkers an +In des ADC und -In des ADC an GND.

von Felix (Gast)


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Felix schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> Wer hat Dir gesagt das die OPV mit einer
>> symmetrischen Spannung versorgt werden sollen?
>>
>> Schau mal auf Seite 30. PIN 4 der OPV ist auf GND geschaltet.
>
> Achso, ich dachte ich brauche eine negative Spannung damit der OpAmp auf
> 0V kommt, und ich mir den niedrigen Offset nicht kaputtmache. Ich
> probiere gleich mal aus den OpAmp mit 5V - GND zu versorgen.

Positive Spannungen messen funktioniert jetzt über die OpAmps, negative 
seltsamerweise nicht. Und der OpAmp kann seine Offset-Spezifikationen 
ohne negative Hilfsspannung einhalten?

von karadur (Gast)


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Die Schaltung legt die Eingänge der OPs auf Ref/2. Damit haben die 
Eingangssignale einen Bezug und man kann bipolar messen.

von josh222 (Gast)


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Ich würde ja, nachdem die groben Klöpse geklärt sind, erst mal schauen 
ob
"... der Chip allerdings beim Sample nehmen zu viel
Strom aus der Leitung zieht ..."
überhaupt zutrifft. Glaube ich nähmlich nicht, bzw. kann man vielleicht 
mit einem C am Eingang fixen. Oder nachher rausrechnen.

Dann erübrigt sich das ganze OP-Geraffel von selbst. Das wird die ohnhin 
nicht zu verwirklichende 24Bit Auflösung nochmal einschränken, erst 
recht wenn man keine Ahnung hat wie man sowas aufbaut.

Einen ordentlichen Bezug brauchts natürlich trotzdem.

Wenn man die einstellbare Samplerate des 2440 nicht unbedingt braucht, 
empfiehlt sich eine der LT24xx Varianten mit fixer Rate. So konfiguriert 
dass das Ding seinen Messwert ausspuckt wenn er fertigt ist und dann 
wieder loslegt. Dann ist auch garantiert Ruhe auf den Digitalleitungen 
während der Messung.

von Felix (Gast)


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josh222 schrieb:
> ... der Chip allerdings beim Sample nehmen zu viel
> Strom aus der Leitung zieht ...

Wie gesagt soll das ein Spannungsmessgerät werden, die Spannungsteiler 
sind dafür sehr hochohmig.

josh222 schrieb:
> Glaube ich nähmlich nicht, bzw. kann man vielleicht
> mit einem C am Eingang fixen.

Habe ich schon ausprobiert, funktioniert leider nicht.

von Klaus R. (klara)


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Felix schrieb:
> Positive Spannungen messen funktioniert jetzt über die OpAmps, negative
> seltsamerweise nicht.

Ich würde mal testen ob der UIN- Eingang des ADC noch funktioniert. Der 
hat nämlich eine zu hohe negative Spannung mitbekommen. Im Datenblatt 
steht leider nichts davon wieviel Strom der ADC bei Überspannung 
ableiten kann. Allerdings sehe ich im Datenblatts des OPV auch keine 
Angabe zum Kurzschlußstrom des OPV. Mit etwas Glück lebt der UIN- 
Eingang des ADC noch.
mfg Klaus

von Felix (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Ich würde mal testen ob der UIN- Eingang des ADC noch funktioniert. Der
> hat nämlich eine zu hohe negative Spannung mitbekommen. Im Datenblatt
> steht leider nichts davon wieviel Strom der ADC bei Überspannung
> ableiten kann. Allerdings sehe ich im Datenblatts des OPV auch keine
> Angabe zum Kurzschlußstrom des OPV. Mit etwas Glück lebt der UIN-
> Eingang des ADC noch.

Wenn ich meine Batterien direkt mit dem ADC verbinde misst er positiv 
sowie negativ. Da habe ich wohl Glück gehabt das der ADC keinen Schaden 
genommen hat. Habe auch gleich den kurzschlussstrom eines OpAmps 
gemessen, das sind ca. 60 mA. Eigentlich ganz schön viel, sind Input 
Protection Dioden nicht immer für so maximal 1 mA ausgelegt? Ist 
zumindest bei den AVRs so.

von Peter S. (Gast)


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Wenn ein Eingang mal mehr als 0.3V unter GND lag, war das eine 
Verletzung der Absolute Maximum Ratings. Damit ist der Chip potenziell 
kaputt bzw. hat potenziell nicht mehr die spezifizierte Performance.
Es ist aber durchaus möglich, dass dem Chip überhaupt nichts passiert 
ist. Das ist schwer zu sagen.

von Felix (Gast)


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Felix schrieb:
> Positive Spannungen messen funktioniert jetzt über die OpAmps, negative
> seltsamerweise nicht.

Ach mist, mir ist gerade aufgefallen das ich IN- noch mit GND verbunden 
hatte, deswegen ging negativ messen nicht.

Das einzige Problem das jetzt noch anzugehen ist, ist das ein Bezug von 
IN+/IN- zu GND (oder was anderem) der Schaltung geschaffen werden muss. 
Das ganze wenn möglich noch so, das auch negativ gemessen werden kann.

Wenn ich das richtig verstanden habe gibt es dafür diese Möglichkeiten:

1. OpAmps mit einer galvanisch getrennten Spannung versorgen, und IN- 
dann auf GND dieser Spannung legen. Wie würde ich so eine getrennte 
Versorgungsspannung denn am einfachsten erzeugen?

2. Die Schaltung die Karadur oben vorgeschalgen hat ( 
Beitrag "Re: Probleme mit diff. OpAmp Buffer für ADC" ). Wie das ganze 
funktioniert verstehe ich aber um ehrlich zu sein nicht.

Habe ich noch etwas vergessen?

Was meint ihr welche Lösung am besten ist?

Danke und viele Grüße

von Peter S. (Gast)


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Felix schrieb:
> 1. OpAmps mit einer galvanisch getrennten Spannung versorgen, und IN-
> dann auf GND dieser Spannung legen. Wie würde ich so eine getrennte
> Versorgungsspannung denn am einfachsten erzeugen?

Das ist Quatsch. Wie schon geschrieben, musst du die differenzielle 
Spannung so anheben, dass beide Seiten dieser Spannung immer über GND 
des ADCs liegen.

von Felix (Gast)


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Peter S. schrieb:
> Wie schon geschrieben, musst du die differenzielle
> Spannung so anheben, dass beide Seiten dieser Spannung immer über GND
> des ADCs liegen.

Wie macht man das dann am besten?

von karadur (Gast)


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Die oben gepostete Schaltung macht das. Du musst deine Eingänge auf 
REF/2 ( ist damit auch indirekt auf GND bezogen ) beziehen. Wenn du kein 
Signal an den Eingänge hast liegen beide OPs auf REF/2. => Differenz 0.

Legst du eine Spannung an die Eingänge geht ein OP auf REF/2+ Uein/2
der andere OP auf REF/2 - Uein/2. Damit ist die Differenz Uein.

von Felix (Gast)


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karadur schrieb:
> Die oben gepostete Schaltung macht das. Du musst deine Eingänge auf
> REF/2 ( ist damit auch indirekt auf GND bezogen ) beziehen. Wenn du kein
> Signal an den Eingänge hast liegen beide OPs auf REF/2. => Differenz 0.
>
> Legst du eine Spannung an die Eingänge geht ein OP auf REF/2+ Uein/2
> der andere OP auf REF/2 - Uein/2. Damit ist die Differenz Uein.

Danke für die Erklärung, wie muss ich die Widerstände für diese 
Schaltung dann dimensionieren? Muss ich einen speziellen OpAmp verwenden 
wegen Offset, Drift etc. ?

von karadur (Gast)


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R3=R4 einige K.

R1=R2 belasten dein Messsignal. Musst du nach deiner Quelle berechnen.

Offset, Drift hängen von dem gewählten OP ab. Man kann noch einen C 
parallel zu R4 legen und falls nötig noch ein RC zwischen OP-Ausgang und 
Verbindung R1/R2

von Klaus R. (klara)


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karadur schrieb:
> Legst du eine Spannung an die Eingänge geht ein OP auf REF/2+ Uein/2
> der andere OP auf REF/2 - Uein/2. Damit ist die Differenz Uein.

Wie das mit der Schaltung "Mittel-Ref.png" gehen soll und man dann noch 
vernüftig messen kann, sehe ich noch nicht.

Das einzige, vernüftige was mir da einfällt wäre ein 
Instrumentenverstärker. Aber bitte nicht selbstgebastelt. So teuer sind 
die auch nicht. Der Instrumentenverstärker macht aber den zweiten ADC - 
Eingang überflüssig.


https://www.conrad.de/de/linear-ic-instrumentierungs-operationsverstaerker-texas-instruments-ina333aidgkt-instrumentierung-vssop-8-1010632.html

https://www.mouser.de/_/?Keyword=INA333AIDGKT

Mouser bietet den INA333 für ca. 4€ an.

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina333.pdf

PIN 4, V- wird an GND angeschlossen.
PIN 5, REF legst Du auf REF/2 des ADC.

Aber eigentlich sollte die Sache auch wie im ADC-Datenblatt aufgezeigt 
mit den beiden Spannungsfolgern funktionieren. Du hast ja LTspice. 
Simuliere mal mit einer Single-Spannungsversorgung. -UB kommt dann auf 
Masse. Im Prinzip arbeitet der Instrumentenverstärker im Eingang ebenso.

mfg Klaus

von karadur (Gast)


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Der Punkt ist: wenn er bipolar messen will und nur Single-Supply hat, 
dann muss er auf REF/2 beziehen.

Machst du auch wenn du den REF vom INA auf REF/2 des ADCs legst.

von karadur (Gast)


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Der INA löst das Problem nicht weil dann die Eingänge des INA floaten.

von Klaus R. (klara)


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karadur schrieb:
> Der INA löst das Problem nicht weil dann die Eingänge des INA
> floaten.

Das haben aber die Spannungsfolger mit symmetrischer Spannungsversorgung 
aber in LTspice sauber wiedergegeben. Nur lag dort der UIN- am ADC bei 
-1,15V.

LTspice und andere Simulatoren nehmen gerade flotende Schaltungsteile 
sehr übel. Man muß die dann zumindest mit einem Giga-Ohm oder so ähnlich 
wieder an Ground anbinden.

Der INA333 hat einen 100 GOhm Eingangswiderstand. Dann könnte man ja die 
Eingänge des INA333 mit jeweils 10 MOhm oder mehr wenn nötig auf REF des 
INA333 legen. Damit wäre das Floten vorbei und die Messung praktisch 
nicht verfälscht.
mfg klaus

von Felix (Gast)


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Danke für eure Beiträge, so wie ich das verstanden habe, muss ich in 
jedem Fall meine eingänge mit Ref/2 verbinden, ich weiß nur noch nicht 
wie ich das jetzt mache, entweder mit dem INA333 oder mit einem weiteren 
OpAmp an meinem LTC2051.
Ich werde dann wohl die Option nehmen die den geringsten Messfehler 
verursacht / am genauesten ist. Wichtig zu sagen ist noch, das über 10 
Megaohm gemessen werden soll. Das wäre dann die Schaltung mit dem INA333 
und Ref/2 gebuffert über den LTC2051? IN+ und IN- des INA werden dann 
über 10MEG mit seinen Vref Pin verbunden.

von Robert M. (r0bm)


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Felix schrieb:
> ich weiß nur noch nicht
> wie ich das jetzt mache, entweder mit dem INA333 oder mit einem weiteren
> OpAmp an meinem LTC2051.

Am einfachsten wäre ein volldifferentieller Instrumentenverstärker wie 
z.B. PGA280 bzw. der einfachere PGA281. Du benötigst nur noch REF/2 am 
VCOM Pin. Da der PGA auch variabel dämpfen kann, lassen sich damit auch 
höhere Eingangsspannungen als nur +/-2,5V bestimmen.

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/pga280.pdf
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/pga281.pdf

Wie der PGA280 z.B. mit einem 24-Bit ADC verschaltet wird, ist im 
Datenblatt des ADS1259 (S.41) nachzulesen.

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ads1259.pdf

Magst du lieber einen Instrumentenverstärker (z.B. INA333 o.ä.) mit 
unsymmetrischen Ausgang, kannst du im Datenblatt des AD8250 (S.20) 
nachsehen wie man den ADC trotzdem differentiell ansteuert und dessen 
Eingänge mit REF/2 vorspannt.

http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD8250.pdf

: Bearbeitet durch User
von Joe J. (j_955)


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Ganz interessanter Beitrag, plane in naher Zukunfg so etwas ebenfalls 
umzusetzen. Der letzte beitrag ging so in die Richtung.

von Joe J. (j_955)


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So, also Abo an.

von Felix (Gast)


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Danke für die ausführliche Erklärung Robert!
Ich überlege noch welche möglichkeit ich umsetze. Leider sind die ganzen 
ICs nur im TSSOP Package verfügbar, und ich habe schwierigkeiten 
Steckbrett-Adapter für dieses Package zu finden. Ich bin wieder am 
überlegen ob ich den OpAmp nicht einfach mit einer galvanisch getrennten 
Spannung versorge. Ist zwar unschön, aber das einfachste und günstigste.

von Felix (Gast)


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Auf was muss ich achten wenn ich einen Instrumentenverstärker aussuche?
Ich hätte gerne einen im DIP oder SOIC Package, habe gerade den AD623 
und den INA217 im Auge.

von Lurchi (Gast)


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Ein Instrumentverstärker hilft hier nicht viel. Der löst das Problem mit 
dem fehlenden Masse-bezug nicht und hat auch keinen differentiellen 
Ausgang.

Das die Eingangsspannung galvanisch vom Rest der Schaltung getrennt ist, 
kann man auch ausnutzen.

Um auch negative Spannungen zu messen könnte man den einen Eingang (z.B 
in.) auf Uref/2 legen. Da braucht man dann auch keinen guten OP als 
Puffer, denn man den Ausgang des Puffers als Bezugspunkt nutzt. Ggf. 
Würden auch 2 Widerstände und ein Elko reichen.

Für einen etwas größeren Bereich am Eingang könnte man hinter den Puffer 
für den + Eingang einen OP als Inverter (mit 2.5 V als Ref. Pegel) 
beschalten, der dann den - Eingang des ADC treibt und auch als 
Bezugspunkt für den Eingang dient. Der OP für den Inverter ist nicht so 
kritisch (z.B. MCP6001 würde ausreichen) der Offset/Bias dieses OPs 
verschiebt nur das Gleichtaktsignal für den ADC.

von Robert M. (r0bm)


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Felix schrieb:
> Leider sind die ganzen ICs nur im TSSOP Package verfügbar, und ich habe
> schwierigkeiten Steckbrett-Adapter für dieses Package zu finden.

Den PGA gibt es leider nur in Klein. Adapter auf 2,54 RM sind günstig zu 
haben:

http://www.digitale-elektronik.de/shopsystem/product_info.php?cPath=244_229_237&products_id=654

Du kannst aber auch die andere Variante mit Instrumentenverstärker + OPV 
nehmen, davon gibt es genügend in SOP oder auch DIP Gehäuse.

Felix schrieb:
> Ich bin wieder am überlegen ob ich den OpAmp nicht einfach mit einer
> galvanisch getrennten Spannung versorge.

Welchem Zweck soll eine galvanisch getrennte Versorgung erfüllen?

Felix schrieb:
> Auf was muss ich achten wenn ich einen Instrumentenverstärker
> aussuche?

Beschreibung der verschiedenen Fehlerquellen in Instrumentenverstärker 
und Bsp. wie man den Gesamtfehler bestimmt:

http://www.analog.com/media/ru/training-seminars/tutorials/MT-064.pdf
http://www.cypress.com/file/58596/download
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ad524.pdf

Leitfaden zu Instrumententverstärker:

http://www.analog.com/media/en/training-seminars/design-handbooks/designers-guide-instrument-amps-complete.pdf

Felix schrieb:
> Ich hätte gerne einen im DIP oder SOIC Package, habe gerade den AD623
> und den INA217 im Auge.

Der INA ist zwar für Audio-Anwendungen schön rauscharm, vermisst jedoch 
die gewisse Präzision. Der AD ist auch nicht besser. Bei der Suche nach 
einem passenden Verstärker sollte im Datenblatt bzw. in der Beschreibung 
von "precision" die Rede sein.

Dabei nicht vergessen, die Eingänge des Verstärkers benötigen einen 
DC-Pfad nach Masse. Oft stellt das zu messende Objekt diesen Pfad 
bereit. Bei schwimmenden Quellen (wie dein Batterie-Beispiel) musst du 
selbst dafür sorgen.

: Bearbeitet durch User
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