Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Diskussion Empfehlung Tischmultimeter mit Selbstkalibriermöglichkeit


von Michael G. (tronic_9)


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Hallo Zusammen,

ich suche auf diesem Weg eure Hilfe bezüglich eines Tischmultimeters für 
den Hobbybereich. Ich habe alle möglichen Beiträgen gelesen hier im 
Forum als auch anderswo über Empfehlungen, auch über die Berümtheiten 
HP, Fluke, Agilent, Keithley usw. habe leider nichts gefunden was mir 
Aufschlussreich erscheint.

Ich habe schon seit langer Zeit das Forum wie schon erwähnt 
durchforstet, die Bucht beobachtet was alles so gibt...leider gebe ich 
zu ich sehe den Wald vor lauter....

Ich möchte ein gebrauchtes Tischmultimeter von namhaften Herstellern wo 
ich von Zeit zu Zeit komfortabel am Frontpanel das Gerät falls notwendig 
justieren kann ( an den einfacheren Handmultimeter gab`s ja die Potis ) 
und würde gern wissen wie Ihr es macht und ob es möglich ist; es gibt 
auch über die Schnittstelle die noch komfortablere Möglichkeit wenn auch 
etwas umfangreicher Stichwort  IEEE....usw. wenn ich richtig liege.

Da ich ja wie erwähnt soetwas noch nie gemacht habe brauche ich eine 
Empfehlung; es gibt sicher unter Euch Hobbysten mit hochwertige 
Ausrüstung die  Erfahrung besitzen.

Danke für Eure Bemühungen!

von 8K3 (Gast)


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Wieviel bist du bereit auszugeben und welche Messbereiche/Genuigkeit 
erwartest du?

Und von Zeit zu Zeit an Potis zu drehen ist nicht nötig weil die 
Langzeitstabilität gewährleistet ist, zumal ich anhand der Frage davon 
ausgehe das du keine Referenzquellen hast, um zu prüfen ob das 
Multimeter irgendwann ausserhalb der Spezifikationen liegt.

von René F. (Gast)


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Alle paar Monate/Jahre mal mit nem anderen Gerät vergleichen ob die 
Werte ähnlich sind wenn irgendetwas unplausibel scheint oder irgend 
etwas defekt ist. Privat interessiert es doch keinen Menschen ob man das 
ganze auf ein Kalibriernormal zurückführen kann. Die Möglichkeiten ein 
solches Gerät wie das 34401A nach Hersteller Vorgaben zu Kalibrieren 
bzw. du meinst wahrscheinlich Justieren besitzt man im Normalfall als 
Bastler eh nicht.

von Michael G. (tronic_9)


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Also ich würde schon so über 300 € gehen...und nein die Referenzquellen 
sind nicht so ausreichend...in Form von Kalibratoren oder etwaiges...

Ich habe eine Spannungsreferenz mit 5 / 10 V und Widerstände im 0.01% 
Bereich. Sind sicher Leute dabei die hochwertige Tischmultimeter 
besitzen aber keine teuere Vergleichreferenzen...

von Michael G. (tronic_9)


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René F. schrieb:
> Die Möglichkeiten ein
> solches Gerät wie das 34401A nach Hersteller Vorgaben zu Kalibrieren
> bzw. du meinst wahrscheinlich Justieren besitzt man im Normalfall als
> Bastler eh nicht.

Ja, so sehe ich es auch...mir ging es darum wenn ich mal in einem 
Bereich eine Abweichtung feststelle, dort am Frontpanel mal ganz einfach 
justieren kann...ohne die ganzen Herstellervorgaben zu durchgehen...was 
ich eh nicht kann.

Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ 
bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...

Und hoffe das jemnd dabei ist welches das auch in etwa so macht ohne die 
ganzen Prozeduren...

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Ich möchte ein gebrauchtes Tischmultimeter von namhaften Herstellern wo
> ich von Zeit zu Zeit komfortabel am Frontpanel das Gerät falls notwendig 
justieren kann

Hier laufen Meßgeräte von Fluke, HP und R&S, die zum Teil über 30 Jahre 
alt sind. Wenn ich die mal wieder gegeneinander vergleiche, muß da 
nichts nachjustiert werden - die Dinger sind stabil.

Nachjustieren ist sowieso Quatsch, Du wirst keine Referenzquelle haben, 
die präzise genug ist.

von 2 Cent (Gast)


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Hobbybereich:

Michael G. schrieb:
> mir ging es darum wenn ich mal in einem
> Bereich eine Abweichtung feststelle, dort am Frontpanel mal ganz einfach
> justieren kann

Bei meinen Messgeraeten geht es mir darum am Frontpanel nicht "ganz 
einfach" dejustieren zu koennen.

Michael G. schrieb:
> a ich ja wie erwähnt soetwas noch nie gemacht habe
Sei froh wenn du es nicht machen musst. Es ist niemals "mal ganz 
einfach".

Wenn du dir Potentiometer am Frontpanel fuer jeden Messbereich 
vorstellst: Vergiss es. Das kann man nicht kaufen, und es ist auch 
niemals (weder Privat noch als kalibriergezwungener Profi) sinnvoll. 
Weder genau, noch langzeitstabil.

Michael G. schrieb:
> leider gebe ich
> zu ich sehe den Wald vor lauter....

Michael G. schrieb:
> Also ich würde schon so über 300 € gehen
Wie kann der geneigte Helfer deine Preisfindung nachvollziehen? Wieviel 
ist "schon so über" in Euro?
Was moechtest anstellen? Ist vielleicht ein 13 Euro Alditeil geeigneter?

von A. S. (Gast)


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2 Cent schrieb:
> Ist vielleicht ein 13 Euro Alditeil geeigneter?

Ich fürchte auch, da so ein Frontpanel-poti kaum auf 5 oder 6 stellen 
hindeutet...

von georg (Gast)


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Michael G. schrieb:
> es gibt sicher unter Euch Hobbysten mit hochwertige
> Ausrüstung die  Erfahrung besitzen

Die gibt es, und sie sind erfahren genug NICHT an irgendwelchen Potis zu 
drehen, ob am Frontpanel (gibt es eh nicht) oder intern.

Um ein Messgerät zu kalibrieren, braucht man ein genaueres Messgerät 
oder ein Normal. Deshalb muss man dass ausserhalb machen lassen bei 
jemand der die nötige Ausrüstung hat, Kalibrierlabor oder 
Phys.-Technische Bundesanstalt.

Georg

von M. K. (sylaina)


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Michael G. schrieb:
> Da ich ja wie erwähnt soetwas noch nie gemacht habe brauche ich eine
> Empfehlung; es gibt sicher unter Euch Hobbysten mit hochwertige
> Ausrüstung die  Erfahrung besitzen.

Ja, die gibt es. Man muss sich aber auch überlegen, was man überhaupt 
braucht. In 99,99% aller Fälle genügt ein 3 1/2 stelliges 
Digitalmultimeter. So ein Multimeter kann man schon mit einem LT1021-5 
"kalibrieren".
Ich behaupte mal, im Hobbybereich muss man so typische 6 1/2 stellige 
Digitalmultimeter nie kalibrieren lassen. Zumindest ist man dann echt 
schon extrem ambitioniert wenn man so genaue Multimeter im Hobbybereich 
kalibrieren lassen muss.

von A. K. (Gast)


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M. K. schrieb:
> Michael G. schrieb:
>> Da ich ja wie erwähnt soetwas noch nie gemacht habe brauche ich eine
>> Empfehlung; es gibt sicher unter Euch Hobbysten mit hochwertige
>> Ausrüstung die  Erfahrung besitzen.
>
> Ja, die gibt es. Man muss sich aber auch überlegen, was man überhaupt
> braucht. In 99,99% aller Fälle genügt ein 3 1/2 stelliges
> Digitalmultimeter. So ein Multimeter kann man schon mit einem LT1021-5
> "kalibrieren".
> Ich behaupte mal, im Hobbybereich muss man so typische 6 1/2 stellige
> Digitalmultimeter nie kalibrieren lassen. Zumindest ist man dann echt
> schon extrem ambitioniert wenn man so genaue Multimeter im Hobbybereich
> kalibrieren lassen muss.


Das ist doch Quatsch...wenn ich schon Geld für ein 6 1/2  Stelliges 
Multimeter ausgebe will ich auch,dass es richtig anzeigt...es muss ja 
keine Kalibrierung nach Norm xy sein...
Man sollte sich aber schon sicher sein,dass es halbwegs genau ist.


LG

von Peter M. (r2d3)


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Michael G. schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> ich suche auf diesem Weg eure Hilfe bezüglich eines Tischmultimeters für
> den Hobbybereich. Ich habe alle möglichen Beiträgen gelesen hier im
> Forum als auch anderswo über Empfehlungen, auch über die Berümtheiten
> HP, Fluke, Agilent, Keithley usw. habe leider nichts gefunden was mir

"HP, Fluke, Agilent, Keithley" Das sind nur Marken. Mit welchen Geräten 
hast Du Dich genau auseinandergesetzt?

> Aufschlussreich erscheint.

Was bedeutet denn für Dich "aufschlussreich"?

Du musst schon etwas spezifischer fragen. Wenn Du nur sagst, dass Du ein 
Tischmultimeter suchst, ist das zu unspezifisch. Dann würde ich einfach 
auf den folgenden Artikel verweisen:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Multimeter

> Ich möchte ein gebrauchtes Tischmultimeter von namhaften Herstellern wo
> ich von Zeit zu Zeit komfortabel am Frontpanel das Gerät falls notwendig
> justieren kann ( an den einfacheren Handmultimeter gab`s ja die Potis )

Das können alle sogenannten "software-kalibrierbaren" Multimeter.

> und würde gern wissen wie Ihr es macht und ob es möglich ist; es gibt

Bei mir steht das in der frei verfügbaren Serviceanleitung, wie man 
einen Messbereich justiert. Du brauchst jeweils lediglich eine bekannte 
Referenz dafür.

> auch über die Schnittstelle die noch komfortablere Möglichkeit wenn auch
> etwas umfangreicher Stichwort  IEEE....usw. wenn ich richtig liege.

Das vergiss' gleich mal wieder. Kalibration über Schnittstellen erfolgt 
mit Hilfe von Kalibratoren, die von Multimeter-spezifischen 
Kalibrationsprogrammen gesteuert werden. Das ist etwas für 
Kalibrierlabore.

> Da ich ja wie erwähnt soetwas noch nie gemacht habe brauche ich eine
> Empfehlung; es gibt sicher unter Euch Hobbysten mit hochwertige
> Ausrüstung die  Erfahrung besitzen.

Bedienungs-, bzw. Serviceanleitung lesen und im September 2018 zur Maker 
Fair nach Hannover fahren. Da gibt es einen Stand der PTB mit 
hilfsbereiten Messtechnikexperten und auch messtechnikinteressierte 
Besucher, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dort kannst Du 
zugucken, wie Geräte nicht nur kalibriert, sondern ab und zu auch 
justiert werden.

: Bearbeitet durch User
von Messer (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Ja, so sehe ich es auch...mir ging es darum wenn ich mal in einem
> Bereich eine Abweichtung feststelle, dort am Frontpanel mal ganz einfach
> justieren kann...ohne die ganzen Herstellervorgaben zu durchgehen...was
> ich eh nicht kann.

Die Messgeräte sind stabiler als jedes Poti dieser Welt.


> Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ
> bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...

Gibt es nicht, da völlig sinnbefreit.

von M. K. (sylaina)


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Arno K. schrieb:
> Das ist doch Quatsch...wenn ich schon Geld für ein 6 1/2  Stelliges
> Multimeter ausgebe will ich auch,dass es richtig anzeigt

Es zeigt ja auch richtig an, auch wenn man es 10 Jahre nicht kalibriert. 
Aber wie oft braucht man im Hobbybereich eine so genaue Anzeige, dass 
auch noch die 4/5 Stelle richtig ist? Man bekommt ja schon 
Schwierigkeiten, in der Industrie was zu finde, dass eine so hoch genaue 
Anforderung erfordert und dann den Spass auch noch im Hobbykeller? 
Quatsch sieht anders aus.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Messer,

Messer schrieb:
> Michael G. schrieb:
>> Ja, so sehe ich es auch...mir ging es darum wenn ich mal in einem
>> Bereich eine Abweichtung feststelle, dort am Frontpanel mal ganz einfach
>> justieren kann...ohne die ganzen Herstellervorgaben zu durchgehen...was
>> ich eh nicht kann.
>
> Die Messgeräte sind stabiler als jedes Poti dieser Welt.

das ist ein Trugschluss. Front-Panel-Justage bedeutet nicht zwangsläufig 
Justieren von Messbereichen über Potis. Front-Panel-Justage heißt bei 
modernen Multimetern Software-Kalibrierung.

>> Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ
>> bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...
>
> Gibt es nicht, da völlig sinnbefreit.

Von den nicht existenten "völlig sinnbefreiten" Multimetern habe ich 
mehrere. Die Justierung erfolgt bei einem Gerät am Frontpanel "über 
Poti", bei anderen am Frontpanel "elektronisch". Das heißt, Du hängst 
z.B. eine Spannungsreferenz an das Multimeter und tippst den genauen 
Wert dieser Referenz über das Frontpanel ein.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Hallo M.K.,

M. K. schrieb:
> Es zeigt ja auch richtig an, auch wenn man es 10 Jahre nicht kalibriert.

Es gibt in Deutschland gar kein Multimeter, das richtig anzeigt. :)
Allenfalls bei der PTB gibt es Multimeter, die noch kurz nach der 
Justierung den "richtigen" Wert anzeigen.

Statt von "richtig anzeigen", sollte man eher von Messunsicherheit und 
Drift sprechen.

> Aber wie oft braucht man im Hobbybereich eine so genaue Anzeige, dass
> auch noch die 4/5 Stelle richtig ist? Man bekommt ja schon

Geradezu reflexartig folgt auf die Frage nach einem (hochwertigen) 
Tischmultimeter immer die Gegenfrage nach der Sinnhaftigkeit.

Die Frage ignoriert die Tatsache, dass eine kleine Minderheit von 
Elektronikinteressierten der Messtechnik verfällt. Symptome dieser 
Erkrankung bestehen in der Anschaffung immer neuerer (gebrauchter) 
Messtechnik, Kauf und Selbstbau von Normalen.
Ich bin selbst betroffen.

Im allgemeinen handelt es dabei aber um lustige und umgängliche 
Menschen.

von Stefan F. (Gast)


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Michael, ich verstehe dich so dass es um Hobby Bedarf geht. Meine 30 
jährige Erfahrung sagt, dass jedes egal wie billige Digitalmultimeter 
schon im Auslieferzustand DC Spannungen ausreichend genau misst und nie 
neu eingestellt werden muss.

Das war früher noch nicht bei jedem Gerät so, hat sich im Laufe der Zeit 
aber kontinuierlich verbessert.

Im AC Bereich sollte man Bedenken, dass viele Multimeter nur 50Hz Sinus 
(bzw. einen erheblich eingeschränkten Frequenzbereich) korrekt messen 
können. Darüber hinaus arbeiten manche Geräte hier mit einem einfachen 
Dioden-Gleichrichter, können daher Spannungen unterhalb von 1,5V AC 
nicht messen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, dann kann man damit 
leben.

Ich habe mir mal aus Neugier für 8 Euro eine 4V Referenz-Quelle als IC 
gekauft und zusammen mit einem 9V Block auf eine Platine gepackt um 
meine Multimeter zu prüfen. Zu meiner Überraschung zeigten sie im 20V 
Messbereich alle weniger als 20mV Abweichung an, selbst das 5€ gerät aus 
China.

Es lohnt sich gar nicht, so eine kleine Abweichung zu korrigieren, denn 
sie variiert ohnehin mit Temperatur, Luftdruck, Messbereich, 
Batteriezustand und Zeit.

Genauer braucht man es wirklich nur in sehr seltenen Sonderfällen. Mehr 
als 200€ würde ich erst ausgeben, wenn ich konkreten Bedarf habe. Dann 
kenne ich die Anforderungen, auf die ich beim Kauf achten muss.

Und für bis zu 200€ bekommst du schon ziemlich luxuriöse Teile.

von Horst (Gast)


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Verschwende keine weiteren Gedanken an dem für privat oft überflüssigen 
Kalibrierkrempel. Kauf einfach ein HP/Agilent 34401A oder Keithley 2015 
und werd glücklich

von Stefan F. (Gast)


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Also wenn ich ein Agilent 34401A kaufe, werde ich ganz bestimmt nicht 
glücklich, weil ich damit den Zorn der ganzen Familie auf mich ziehe. 
Wenn wir uns nur noch von Wasser und Spaghetti ernähren können ist 
Schluss mit Glücklich.

von georg (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Die Frage ignoriert die Tatsache, dass eine kleine Minderheit von
> Elektronikinteressierten der Messtechnik verfällt

So hat jeder seine Marotten, ein Freund von mir wird hektisch, wenn 
nicht alle seine Uhren (und er hat viele) auf den Sekundenbruchteil 
genau zur selben Zeit auf die volle Minute wechseln. Das sind dann 
diejenigen, die im Hobbykeller ein Rubidium-Frequenznormal haben.

Es ist aber schwierig, für einen solchen eher psychologischen Fall 
technisch fundierte Empfehlungen zu geben. Bei einem Multimeter kommt 
dazu, dass man nicht nur 1 Normal braucht, sondern eines für DC Volt, 
eines für DC Ampere, eines für Widerstand, und von AC fangen wir lieber 
garnicht an. Aber wenn sich der TO ein professionelles Kalibrierlabor 
einrichten will, warum nicht, es gibt sinnlosere Hobbies, und sogar 
teurere.

Ohne solche Normale an irgendeinem Poti drehen ist natürlich Unsinn, 
dann kann man das Gerät auch gleich zum Elektroschrott abgeben.

Georg

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Michael G. schrieb:
> Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ
> bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...

Ein so konstruiertes Multimeter wäre eine absolute Fehlkonstruktion im 
Bereich von mehr als 3 1/2 Stellen, denn das bedeutet ja, dass ein 
regelmäßiger Abgleich notwendig ist und das Gerät nach Lust und Laune 
wild herumdriftet.

Und genau DAS machen die GUTEN Tischmultimeter nicht. Eine große 
Mehrheit hält auch ihre Specs nach Jahrzehnten noch mit einem müden 
Lächeln ein.

Die Zeiten von Zeigerinstrumenten, bei denen man mit Schraubendreher den 
"Nullabgleich" per Stellschraube und Augenmaß gemacht hat sind vorbei - 
zumindest, wenn es um mehr als eine grobe Schätzung geht und mehr in 
Richtung 4 1/2 Stellen und mehr.

Michael G. schrieb:
> mir ging es darum wenn ich mal in einem Bereich eine Abweichtung
> feststelle, dort am Frontpanel mal ganz einfach justieren kann...ohne
> die ganzen Herstellervorgaben zu durchgehen...was ich eh nicht kann.

Also wenn MEIN Agilent Tischmultimeter mal eine Abweichung von dem von 
mir erwarteten Wert anzeigt, dann ist der Wert RICHTIG daneben. Und das 
hat nur zwei Ursachen:
1. Ich messe Mist.
2. Etwas ist kaputt.

Gerade bei kapazitiven Kopplungen können einige billige Multimeter 
durchaus plausible Werte anzeigen, wo dann mein Agilent Multimeter - 
korrekterweise - etwas anderes anzeigt.

: Bearbeitet durch User
von ZF (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Also ich würde schon so über 300 € gehen

Hallo Michael,

dafür bekommst Du ein gebrauchtes Keithley 2000, für mehr auch ein 
Neues. Hat 6,5 Stellen. Wenn Du ihm nicht traust, dann kannst Du es 
kalibrieren lassen. Teuer mit Zertifikat bei diversen Diensten oder für 
Hobbyisten gratis durch einen tollen Service der PTB auf der Maker Fair 
in Hannover (?), gibt dazu einen Thread hier. Oder Du kennst jemanden, 
der auf der Arbeit ein kalibriertes Fluke 8508A hat und Deine 
Neuerwerbung daran kalibrieren kann.

Bei einem Gebrauchtkauf mit unbekannter Vorgeschichte kann es sinnvoll 
sein die Genauigkeit zu kontrollieren und falls nötig das Gerät zu 
justieren. Ich selbst habe aber noch nie ein K2000 gesehen was 
weggelaufen war. Trotzdem kann natürlich immer mal was kaputt gehen, 
auch einen Tag nach der Kalibrierung (oder, nicht unkritisch, auf dem 
Postweg von der Kalibrierung zurück). Wenn Du sicher sein willst, dann 
brauchst Du 2 Geräte mit denen Du parallel misst. Weichen sie ab 
brauchst Du 3 Geräte, weil Du ja nicht weißt welches der beiden stimmt 
und welches nicht. Bald kannst Du Dich dann hier anmelden: 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/test-equipment-anonymous-(tea)-group-therapy-thread/


...und nein die Referenzquellen
> sind nicht so ausreichend...in Form von Kalibratoren oder etwaiges...
>
> Ich habe eine Spannungsreferenz mit 5 / 10 V und Widerstände im 0.01%
> Bereich.

Was lässt Dich glauben, dass Deine Referenzen ihre spezifizierte 
Abweichung einhalten, die im Multimeter eingebaute Referenz aber nicht? 
Wenn die Referenz am Multimeter eine Abweichung zeigt weißt Du nicht wer 
falsch liegt. Oder beide liegen falsch, aber in die gleiche Richtung, 
und Du merkst deshalb den Fehler nicht.

> Sind sicher Leute dabei die hochwertige Tischmultimeter
> besitzen aber keine teuere Vergleichreferenzen...

Ach was, am Ende landen alle bei TEA. ;-)

von Anja (Gast)


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Hallo,

die meisten 6,5 stelligen Multimeter haben so etwas wie eine 
Math-Funktion.
y = a*x + b

Ich würde das bei meinem K2000 damit lösen.
(nachdem ich den Temperaturgang korrigiert habe).

Gruß Anja

von Anja (Gast)


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By the way: in den meisten Fällen (Anzeige < 10) erhält man beim K2000 
durch die Math Funktion eine zusätzliche Stelle (Auflösung) in der 
Anzeige.

Gruß Anja

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Wenn es nicht zwingend 6,5 Stellen sein müssen, dann könnte ein HP3478A 
ggf. auch interessant sein. Die sind deutlich günstiger zu bekommen als 
ein K2000 oder 34401A und auch über das Frontpanel zu justieren. Als 
Referenz wird auch eine LM399 verwendet, wie bei den großen Brüdern.

Durch die 3er Einteilung hat man in vielen Bereichen die gleiche 
Auflösung wie ein Multimeter mit 6,5 Stellen.

Zur Referenz: Man sollte bedenken, dass man nicht nur eine Referenz pro 
Funktion braucht, sondern für jeden Range eine (kann man ggf. ableiten).

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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ZF schrieb:
> Oder Du kennst jemanden,
> der auf der Arbeit ein kalibriertes Fluke 8508A hat und Deine
> Neuerwerbung daran kalibrieren kann.

Selbst wenn man so etwas bei der Arbeit stehen hat, dann benötigt man 
trotzdem noch entsprechende Quellen.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Nur mal zur Info, gerade bei Multimetern machen die Kalibrierlabore 
kampfpreise. Ein einfaches Gerät kostetet zu meiner Zeit im Labor gerade 
mal 35€.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Fred F. schrieb:
> Nur mal zur Info, gerade bei Multimetern machen die Kalibrierlabore
> kampfpreise. Ein einfaches Gerät kostetet zu meiner Zeit im Labor gerade
> mal 35€.

Wo denn das und was für ein Multimeter?

Ich kenne eher so 300€ als Hausnummer für ein 6,5 stelliges Gerät mit 
Kalibrierschein.

von Peter M. (r2d3)


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Fred F. schrieb:
> Ein einfaches Gerät kostetet zu meiner Zeit im Labor gerade
> mal 35€.

3,5 Stellen, zuzüglich Mehrwertsteuer, Justage nicht inbegriffen, nicht 
rückführbar?

Ohne Erläuterung des "einfach" ist das ähnlich präzise wie das "selten" 
bei den Nebenwirkungen auf Beipackzettel zu Medikamenten :)

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Fred F. schrieb:
>> Ein einfaches Gerät kostetet zu meiner Zeit im Labor gerade
>> mal 35€.
>
> 3,5 Stellen, zuzüglich Mehrwertsteuer, Justage nicht inbegriffen, nicht
> rückführbar?
LOL! Mag sein, "zu seiner Zeit" (laut Fred F.)
Heute 35€: Die moderne "Wilma F" (Rufnahme Wiiiiilmaaaaaaaaaa) latzt 
diesen Preis fuer eine Duspol-Funktionsueberpruefung. Ist halt 
"einfaches Gerät"

von Sascha (Gast)


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also,wenn ich meinen Hobbykeller betrete, prüfe ich zunächst die 
aktuelle Raumtemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, dann schalte ich 
sämtliche Messgeräte ein und erlaube ihnen die vom jeweiligen Hersteller 
vorgegebene Warmuptime. Dann protokolliere ich ,zusammen mit dem 
aktuellen Datum und Uhrzeit in einem Excell_Sheet sämtliche Istdaten und 
beginne nun mit den (Re_)Kalibrierungen der Messgeräte....

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Sascha schrieb:
> also,wenn ich meinen Hobbykeller betrete, prüfe ich zunächst die
> aktuelle Raumtemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, dann schalte ich
> sämtliche Messgeräte ein und erlaube ihnen die vom jeweiligen Hersteller
> vorgegebene Warmuptime. Dann protokolliere ich ,zusammen mit dem
> aktuellen Datum und Uhrzeit in einem Excell_Sheet sämtliche Istdaten und
> beginne nun mit den (Re_)Kalibrierungen der Messgeräte....

Macht das nicht jeder von uns so?

Wobei ich zugeben muss, dass ich die Geräte zum Teil lieber am Vorabend 
schon einschalte, weil Arbeit und Familie es meist nicht zulassen 4h vor 
den Geräten zu sitzen bis sie wirklich stabil sind ;)

von georg (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> dass ich die Geräte zum Teil lieber am Vorabend
> schon einschalte

Das setzt aber voraus dass der Raum gut isoliert ist und keine 
Schwankungen der Temperatur mit der Tages/Nachtzeit aufweist. Wirklich 
genaue Messergebnissse bekommt man ohnehin nur in einem präzise 
klimatisierten Raum (+-0,5 Grad).

Georg

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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georg schrieb:
> Das setzt aber voraus dass der Raum gut isoliert ist und keine
> Schwankungen der Temperatur mit der Tages/Nachtzeit aufweist. Wirklich
> genaue Messergebnissse bekommt man ohnehin nur in einem präzise
> klimatisierten Raum (+-0,5 Grad).

Ganz so eng muss der Raum nicht klimatsiert sein. Die normalen 
Gerätespezifikationen erlauben schon +/-1°C für die engsten 
Spezifikationen.

Zudem dauert es einfach auch eine ganze Weile bis sich die Temperatur im 
Inneren der Geräte stabilisiert hat, so dass man auch eine deutliche 
Abnahme der Drift sehen kann, selbst wenn der Hobbyraum nicht so super 
temperaturstabil ist. Zum Teil wird es in den Geräten ja schon deutlich 
wärmer als Raumtemperatur.

Bei geheizten Geräten, wie z.B. meinem Fluke Kalibrator sieht man nach 
dem Erreichen eines stabilen Zustandes sogar so gut wie keine 
Abhängigkeit der Raumtemperatur mehr.

Die Geräte driften oft auch noch ein wenig länger als der Hersteller zum 
Aufwärmen empfiehlt. Allerdings sind sie nach der Herstellerangabe 
natürlich längst innerhalb der Spezifikationen.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Ich habe noch Messungen von den heißen Tagen gefunden..

Der blaue und der orange Verlauf zeigen die Abweichung von den 
gemessenen 10V aus dem thermostatierten Kalibrator. Man kann zwar sehen, 
dass insbesondere mein HP 34401A den Temperaturänderungen folgt, aber 
man sieht auch, dass es sich über einen Bereich von etwa 5°C dennoch 
alles unter 2ppm abspielt.

Auch mein altes HP 3456A zeigt im 10V Bereich deutlich unter 1ppm/K

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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https://www.elmtec.de/downloads/
dort die Kalibrierpreisliste downloaden und das gewünschte aussuchen. 
Die Preise haben sich etwas geändert, aber natürlich ist das 
rückführbar.
lg
fred

von Mark (Gast)


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Fred F. schrieb:
> und das gewünschte aussuchen

Die sehen auf den ersten Blick wirklich sehr günstig aus, aber wenn man 
sich deren Akkreditierung ansieht 
(https://www.elmtec.de/wp-content/uploads/2016/12/DAkkS-Akkreditierung.pdf), 
dann sieht es nicht so aus, als könnten sie so etwas wie ein 34401A 
vernünftig kalibrieren.

Wenn ich es richtig lese können die z.B. nur 10V mit 22ppm Unsicherheit 
geben. HP schreibt für das 34401A eine Unsicherheit vor, die fünf mal 
kleiner ist als die des Gerätes. Also bei 40ppm/Jahr für 10V dürfte das 
Labor maximal 8ppm haben.

Interessant ist auch, dass die in ihrer Preisliste auch Geräte mit mehr 
als 6,5 Stellen stehen haben.

von Michael G. (tronic_9)


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Erstmal möchte ich mich bedanken für die vielen Infos und 
Anregungen...Pro und Kontra`s bezüglich Selbstabgleich. Habe jetzt auf 
jedenfall ein besseres Gefühl bezüglich der Anschaffung eines 
Tischmultimeters.

Und ja, die in Diskussion eingebrachten "Abgleichpotis" waren  nur 
Symbolisch gemeint...

Peter M. schrieb:
>> Die Messgeräte sind stabiler als jedes Poti dieser Welt.
>
> das ist ein Trugschluss. Front-Panel-Justage bedeutet nicht zwangsläufig
> Justieren von Messbereichen über Potis. Front-Panel-Justage heißt bei
> modernen Multimetern Software-Kalibrierung.
>
>>> Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ
>>> bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...
>>
>> Gibt es nicht, da völlig sinnbefreit.
>
> Von den nicht existenten "völlig sinnbefreiten" Multimetern habe ich
> mehrere. Die Justierung erfolgt bei einem Gerät am Frontpanel "über
> Poti", bei anderen am Frontpanel "elektronisch". Das heißt, Du hängst
> z.B. eine Spannungsreferenz an das Multimeter und tippst den genauen
> Wert dieser Referenz über das Frontpanel ein.

Danke Peter, Du hast erkannt was ich meine...

Philipp C. schrieb:
> Wenn es nicht zwingend 6,5 Stellen sein müssen, dann könnte ein HP3478A
> ggf. auch interessant sein. Die sind deutlich günstiger zu bekommen als
> ein K2000 oder 34401A und auch über das Frontpanel zu justieren. Als
> Referenz wird auch eine LM399 verwendet, wie bei den großen Brüdern.

Da schaue ich die ganze Zeit hin...z.B die Geräte interessieren 
mich...oder auch Fluke 8842A, Solartron 7150; bei Keithley 199 oder 196 
da bin ich mir nicht so sicher...aber wenn ich so die pos. Feedbacks 
lese bez. der Stabilität bei Geräte die über 25-30  Jahre alt sind...die 
Jüngeren  erst recht dann beruhigt mich das etwa...mir ging es auch 
eventuell um die Instandsetzung...die älteren Geräte haben meist keine 
SMD-Bauweise...das ist bestimmt für manche auch ein Argument (abgesehen 
v.d. Preis) sich eher  eine Selbstreparatur zuzutrauen denke ich. Ja 
SMD-Bauelemente kann man sicher auch aus- u.auflöten (persönlich habe 
ich jahrelang SMD-Bauweise mit der Hand gelötet da manche Aufträge so 
klein waren das es sich nicht gelohnt hat preislich irgendwo 
anzufertigen). So das waren jetzt nur ein paar Gedankengänge...

von U. M. (oeletronika)


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Fazit:
kaufe dir 2 mittelmäßig gute Meßgeräte (am besten von unterschiedlichen 
Herstellern) und vergleiche diese des öfteren, damit du es mitbekommst, 
falls dir ein Gerät mal wegen einem Defekt nur "Hausnummern" anzeigt. 
Der Fall, dass man nämlich einem defekten Gerät vertraut, kommt schon 
mal vor. Ansonsten ist selber kalibrieren Quark.
Ein Gerät lagert man dann am besten im Schrank und das andere dient für 
die tägliche Arbeit.

Dann wirst du auch bemerken, dass die Geräte bei pleglicher Behandlung 
ewig ihren Zweck erfüllen.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Michael G. (tronic_9)


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Das Prema 6001 interessiert mich auch finde ihn aber ziemlich teuer 
Gebraucht im Verhältnis zu den vorhin aufgelisteten Geräte... (6001er 
soll ein genaueres Strommessbereich als das 6000er haben wenn ich 
richtig gelesen habe).

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Die Strommessungsspezifikationen von Prema würde ich nur mit Vorsicht 
genießen

von Michael G. (tronic_9)


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Philipp C. schrieb:
> Die Strommessungsspezifikationen von Prema würde ich nur mit
> Vorsicht
> genießen

OK ;-)

Das HP 3457A ist auch interessant...was mich bei der Baureihe ein wenig 
stört ( auch HP3478A, HP3468A ) sind die unbeleuchteten LCD-Anzeigen...

von Michael G. (tronic_9)


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Oder das ältere HP3456A...diesmal mit rote LED-Anzeige...hat aber keine 
Strommessung...

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (elektronenbremser)


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Philipp C. schrieb:
> Man kann zwar sehen, dass insbesondere mein HP 34401A den
> Temperaturänderungen folgt, aber man sieht auch, dass es sich über einen

Ist das tatsächlich so unterschiedlich zum Agilent? Ich bin davon 
ausgegangen, alter Wein in neuen Schläuchen.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Michael G. schrieb:
> Das HP 3457A ist auch interessant...was mich bei der Baureihe ein wenig
> stört ( auch HP3478A, HP3468A ) sind die unbeleuchteten LCD-Anzeigen...

Beim 3478A finde ich die 3er Teilung ja noch nett, weil man z.B. im 30mV 
Bereich auch auf 100nV runterkommt wie bei einem 6,5 stelligen DMM. Beim 
3457A finde ich es hingegen eher störend. Bei einem 6,5 stelligen Gerät 
habe ich dann wieder andere Ansprüche. Unter anderem möchte ich da 
mindestens bis 10V hochohmig messen können. Das kann das 3457A aber 
nicht. Nach dem 3V Range hat es dann 10Meg. Zudem rauscht das 3457A 
ziemlich aufgrund der etwas eigenartigen Eingangsstufe. Ich habe meins 
aus diesen Gründen vor langer Zeit wieder verkauft.

Ich habe hier einige Geräte mit dem HP LCD. So schlecht ist es nicht, es 
ist schon recht kontrastreich und man misst normalerweise ja nicht im 
Dunkeln. Aber es lässt sich natürlich schlechter ablesen als ein 
leuchtendes Display.


Michael G. schrieb:
> Oder das ältere HP3456A...diesmal mit rote LED-Anzeige...hat aber keine
> Strommessung...

Halte ich nach wie vor für ein super Gerät. Es hat einen Guard-Anschluss 
und es hat eine Offset-Kompensation bei der Widerstandsmessung. Das hat 
ein 34401A z.B. nicht und ist sehr nützlich beim Messen kleiner 
Widerstände. So könnte man sich also seinen Shunt ausmessen und die 
fehlende Strommessung schmerzt nicht mehr so. Zudem wurde die Spec des 
Gerätes in einem späteren HP Katalog weiter nach unten korrigiert. Die 
letzte Spec, die ich gefunden habe sagt für 10V/1Jahr 25ppm. Das 34401A 
ist mit 40ppm spezifiziert (und das alles bei Potis zum Abgleich an der 
Front ;) ).

Sehr praktisch sind auch die Statistik-Funktionen des 3456A, die werden 
in dem Alter/Preissegment eigentlich nur vom 3457A (beschränke mich hier 
auf HP) geschlagen. Es kann einigermaßen flott messen oder aber auch 
lange integrieren.


Andreas M. schrieb:
> Ist das tatsächlich so unterschiedlich zum Agilent? Ich bin davon
> ausgegangen, alter Wein in neuen Schläuchen.

Ich glaube fast nicht, dass es etwas mit HP oder Agilent zu tun hat. 
Wahrscheinlich ist das einfach die Serienstreuung. Bei so einer kleinen 
Stichprobe wohl schwer zu beurteilen. Beide Geräte haben noch die 
eckigen Tasten.


Vielleicht noch ein "Geheimtipp": Ein 34970A hat im Prinzip die gleichen 
Specs wie ein 34401A. Man bekommt die Geräte inklusive des 
entsprechenden Moduls (müsste ich nachschlagen) oft deutlich günstiger 
als ein 34401A und hat gleich einen Multiplexer mit dabei. Nachteilig 
sind die fehlenden Buchsen am Frontpanel und der Lüfter.

von Michael G. (tronic_9)


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Philipp C. schrieb:
> Halte ich nach wie vor für ein super Gerät. eine Offset-Kompensation bei der 
Widerstandsmessung

Meinst Du die sogenannte Auto-Zero Funktion?

Guard-Anschluss: kannte ich nur von Isolationsmessungen um die 
Kriechströme abzuleiten und um das Messergebnis nicht zu verfälschen. 
Und wie wird es hier angewendet? (Man verzeihe mir meine 
Unwissenheit...)

von Michael G. (tronic_9)


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Philipp C. schrieb:
> Unter anderem möchte ich da
> mindestens bis 10V hochohmig messen können. Das kann das 3457A aber
> nicht. Nach dem 3V Range hat es dann 10Meg.

Darauf habe ich so noch nicht drauf geachtet...man lernt noch dazu. In 
welchen Anwendungen bzw. Schaltungen Sinnvoll?

Philipp C. schrieb:
> Zudem rauscht das 3457A
> ziemlich aufgrund der etwas eigenartigen Eingangsstufe. Ich habe meins
> aus diesen Gründen vor langer Zeit wieder verkauft.

Wie äussert sich das bzw. welche Auswirkungen hat es und wie kann ich 
bei den Messinstrumenten feststellen?

Eigentlich hatte ich bisher in Richtung 3457A geshchaut...das bremst 
mich jetzt in etwa

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Michael G. schrieb:
> Meinst Du die sogenannte Auto-Zero Funktion?

Nein. Auto-Zero ist um die Drift der Eingangsstufe zu kompensieren. Das 
ist meist abschaltbar, weil es auch nicht völlig unproblematisch ist 
(Ladungsinjektion).

Der Guard-Anschluss ist quasi der Schirm des Gerätes. Gerade bei 
Präzisionsmessungen möchte man den Schirm, der idealerweise den gesamten 
Messaufbau umgibt, nur definiert an einer Stelle mit der Schaltung 
verbinden. Darum ist ab einer gewissen Geräteklasse (egal ob DMM oder 
Kalibrator) der Guard rausgeführt und in vielen Fällen schaltbar vom LO 
Eingang getrennt.

Offset-Compensation beim 3456A (genauso wie beim 3457A und auch 3458A) 
schaltet die Stromquelle ein und aus. So wird einmal die Spannung am 
Widerstand gemessen, während er vom Strom durchflossen wird und einmal 
ohne Strom (sollte dann ja 0 sein, ist es aber nicht). Hatte dazu mal 
einen Blog Artikel geschrieben, aber seit der DSGVO... Beim Fluke 8508A 
wird hierbei (die nennen es True-Ohm) nicht einfach die Stromquelle 
abgeschaltet, sondern sogar umgedreht.


Michael G. schrieb:
> Darauf habe ich so noch nicht drauf geachtet...man lernt noch dazu. In
> welchen Anwendungen bzw. Schaltungen Sinnvoll?

Das ist bei allen Schaltungen sinnvoll, die eine hohe Ausgangsimpedanz 
haben und durch eine Belastung gestört würden. Stell Dir vor, Du 
möchtest die Spannung eines Spannungsteilers messen, der aus 2x 2Meg 
Widerständen besteht. Wenn Du das mit 10Meg Eingangsimpedanz misst, dann 
ist das Ergebnis 10% falsch. Da nützen Dir 6,5 Stellen usw dann auch nix 
mehr. (Gibt natürlich immer Wege so etwas zu messen).


Michael G. schrieb:
> Wie äussert sich das bzw. welche Auswirkungen hat es und wie kann ich
> bei den Messinstrumenten feststellen?

Die Anzeige ist nicht stabil, bzw erst mit viel Mittelungen. Für 
schnelle Messungen ist das störend.


Michael G. schrieb:
> Eigentlich hatte ich bisher in Richtung 3457A geshchaut...das bremst
> mich jetzt in etwa

Das Gerät ist nett vom Funktionsumfang und der Bedienung, aber ansonsten 
finde ich es nicht sehr überzeugend. Zudem wird es relativ hoch 
gehandelt.

PS: Für die Strommessung kannst Du Dir auch relativ günstig einen 
schönen Shunt kaufen und in eine Kiste packen. Der schlägt die 
eingebauten Shunts in den meisten Fällen ohnehin. Ich meine Peter hat 
hier seinen Selbstbaushunt mal gezeigt. Ansonsten sind die Burster 1240 
auch manchmal auf eBay zu bekommen

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (elektronenbremser)


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Philipp C. schrieb:
> Burster 1240 auch manchmal auf eBay zu bekommen

Hab gerade geschaut, günstig ist anders.
Zur Zeit gibt es 2 gebrauchte, 199 Euro das Stück!

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Andreas M. schrieb:
> Hab gerade geschaut, günstig ist anders.
> Zur Zeit gibt es 2 gebrauchte, 199 Euro das Stück!

Das ist wirklich teuer. Ich meine die kosten neu, mit Werkskalibrierung, 
so um die 240€. Bin nicht mehr sicher ob das netto oder brutto war.


Die Frage ist ja auch, was man wirklich braucht. Für die meisten 
Strommessungen reicht sicher auch ein Isabellenhütte PBV, A-H oder 
ähnliches aus.

von ZF (Gast)


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@ Michael
Wenn Du Dich weiter einlesen willst: Es gibt von Keithley das sehr 
empfehlenswerte Buch "Low Level Measurement Handbook", in dem viele 
interessante Dinge stehen welche man wissen sollte, wenn besser als mit 
dem 3,5 stelligen Handmultimeter messen will. Das Buch wurde zumindest 
früher an Interessierte auf Anfrage kostenlos verschickt. Kannst ja mal 
anfragen ob das immer noch so ist.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Philipp et alii,

> PS: Für die Strommessung kannst Du Dir auch relativ günstig einen
> schönen Shunt kaufen und in eine Kiste packen. Der schlägt die
> eingebauten Shunts in den meisten Fällen ohnehin. Ich meine Peter hat
> hier seinen Selbstbaushunt mal gezeigt. Ansonsten sind die Burster 1240
> auch manchmal auf eBay zu bekommen

hier sind die Fotos des Selbstbaushunts:

Beitrag "Kaufempfehlung Strommessgerät"




@ZF:

Das Buch gibt es gibt als PDF:

https://www.tek.com/search?keywords=low%20level

von René F. (Gast)


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ZF schrieb:
> @ Michael
> Wenn Du Dich weiter einlesen willst: Es gibt von Keithley das sehr
> empfehlenswerte Buch "Low Level Measurement Handbook", in dem viele
> interessante Dinge stehen welche man wissen sollte, wenn besser als mit
> dem 3,5 stelligen Handmultimeter messen will. Das Buch wurde zumindest
> früher an Interessierte auf Anfrage kostenlos verschickt. Kannst ja mal
> anfragen ob das immer noch so ist.

Habe vor einigen Jahren mal eins angefragt, da hieß es, das es 
eigentlich nicht mehr in Druck Form gibt und mir daher ein verbliebenes 
Messeexemplar geschickt wird.

Man muss aber auch sagen das Keithley ziemlich viel Werbung darin 
platziert ;)

Abgesehen davon ist es aber wirklich interessant und gibt es soweit ich 
weiß frei als PDF.

von Michael G. (tronic_9)


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Peter M. schrieb:
> Das Buch gibt es gibt als PDF:

Cool! Vielen Dank! :-)

Peter M. schrieb:
> Im allgemeinen handelt es dabei aber um lustige und umgängliche
> Menschen.

Genau! ;-))

von Michael G. (tronic_9)


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ZF schrieb:
> @ Michael
> Wenn Du Dich weiter einlesen willst: Es gibt von Keithley das sehr
> empfehlenswerte Buch "Low Level Measurement Handbook", in dem viele
> interessante Dinge stehen welche man wissen sollte, wenn besser als mit
> dem 3,5 stelligen Handmultimeter messen will. Das Buch wurde zumindest
> früher an Interessierte auf Anfrage kostenlos verschickt. Kannst ja mal
> anfragen ob das immer noch so ist.

Michael G. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Das Buch gibt es als PDF:

Cool! Vielen Dank! Dachte es gibt ihn nur zu kaufen...wollte schon immer 
mal haben! :-)

von 2 Cent (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Das 34401A
> ist mit 40ppm spezifiziert (und das alles bei Potis zum Abgleich an der
> Front ;) ).
Der war gut! +1!

Peter M. schrieb:
> hier sind die Fotos des Selbstbaushunts:
>
> Beitrag "Kaufempfehlung Strommessgerät"
Der triffts direkter:
Beitrag "Re: Kaufempfehlung Strommessgerät"

Tzzz Tzzz Tzzz Selbstbau??? Wo sind denn die Geheimnisse zwischen dem 
blauen und dem gelben Schrumpfschlauch und der Kupferlitze? Haste was zu 
verbergen?

Mal ohne: sauber gemacht, sieht gut aus! Respekt!

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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2 Cent schrieb:
> Philipp C. schrieb:
>> Das 34401A
>> ist mit 40ppm spezifiziert (und das alles bei Potis zum Abgleich an der
>> Front ;) ).
> Der war gut! +1!

Bitte nicht aus dem Kontext reißen: Das 3456A ist BESSER spezifiziert 
als das 34401A und das obwohl das 3456A mit Potis abgeglichen wird. Es 
war in dem Absatz die ganze Zeit vom 3456A die Rede. Zum Vergleich habe 
ich das 34401A rangezogen, welches schlechter spezifiziert ist. Dies hat 
aber kein Potis mehr.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo 2 Cent,

2 Cent schrieb:
> Tzzz Tzzz Tzzz Selbstbau??? Wo sind denn die Geheimnisse zwischen dem
> blauen und dem gelben Schrumpfschlauch und der Kupferlitze? Haste was zu
> verbergen?
>
> Mal ohne: sauber gemacht, sieht gut aus! Respekt!

Danke.
Der "blaue Schrumpfschlauch" ist der Rest von der Isolierung des 
Kuferkabels.

Für den Nachbau muss ich ehrlicherweise eine Modifikation empfehlen.
Trotz liebevoller Verlötung hat sich die Kabelverlegung als minderwertig 
erwiesen, denn eine Lötung hat sich vom Pin des Shunts irgendwann 
gelöst.

Die dicke Kupferlitze und der enge Verlegeradius bergen eine mechanische 
Spannung.

Also am besten ein längeres Gehäuse kaufen, die Kupferlitze gerade 
verlegen und die dünne Sense-Leitung um 180 Grad abwinkeln, da entstehen 
keine großen Kräfte!

von Michael G. (tronic_9)


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Horst schrieb:
> Kauf einfach ein HP/Agilent 34401A oder Keithley 2015
> und werd glücklich

Darf ich fragen warum Keithley 2015? Was ist mit 2000 oder 2100?

von Michael G. (tronic_9)


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Keithley 2015 ist sehr teuer....

von ZF (Gast)


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Das 2015 ist ein 2000 was zusätzlich Klirrfaktor messen kann (hat auch 
einen NF-Generator eingebaut). Allerdings mehr auf Mobiltelefon als auf 
High-End-Audio Niveau. Wenn man gebraucht günstig dran kommt kann man es 
nehmen, auch wenn man eigentlich ein 2000 will. Bei Neukauf lohnt sich 
der Aufpreis nur wenn man es braucht.

von Hermann (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Michael G. schrieb:
>> Und dafür brauche ich in etwa einen Tischmultimeter der das relativ
>> bequem zulässt bzw. auch dafür konzipiert ist...
>
> Ein so konstruiertes Multimeter wäre eine absolute Fehlkonstruktion im
> Bereich von mehr als 3 1/2 Stellen, denn das bedeutet ja, dass ein
> regelmäßiger Abgleich notwendig ist

Ich glaube, da liegst du verkehrt. Schließlich muss im Kalibrierlabor 
auch nachjustiert werden.
Mein 6,5-stelliges Solartron 7150 hat jedenfalls eine integrierte 
Software-Justierung. Vielleicht ist das die von Anja beschriebene 
Math-Funktion. Ich habe es gebraucht gekauft bei unbekannter 
Vorgeschichte. Ich habe bisher keine praktikable Überprüfungsmöglichkeit 
gefunden. Eine Kalibrierung kostet ein Mehrfaches des Kaufpreises. Die 
bisherigen Messergebnisse sind plausibel und ich nehme an, dass sie 
genauer sind als alle anderen meiner Multimeter.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Hermann schrieb:
> Ich habe bisher keine praktikable Überprüfungsmöglichkeit
> gefunden.

Falls da Interesse bestehen sollte, dann melde Dich einfach mal.

von Peter M. (r2d3)


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Hermann,

Hermann schrieb:
> Ich glaube, da liegst du verkehrt. Schließlich muss im Kalibrierlabor
> auch nachjustiert werden.
> Mein 6,5-stelliges Solartron 7150 hat jedenfalls eine integrierte
> Software-Justierung. Vielleicht ist das die von Anja beschriebene
> Math-Funktion.

Vermutlich nicht!
Beim 3456A hast Du explizite Mathefunktionen, die Du auch wieder 
abschalten kannst. Die Justierung am 3456A über Potis bleibt dauerhaft.

Beim 34401A hast Du keine Mathematikfunktionen. Es gibt eine 
Software-Kalibrierung die auch dauerhaft bestehen bleibt.

> Ich habe es gebraucht gekauft bei unbekannter
> Vorgeschichte. Ich habe bisher keine praktikable Überprüfungsmöglichkeit
> gefunden. Eine Kalibrierung kostet ein Mehrfaches des Kaufpreises. Die
> bisherigen Messergebnisse sind plausibel und ich nehme an, dass sie
> genauer sind als alle anderen meiner Multimeter.

wie weit weg bist Du von Hannover?
In zweieinhalb Wochen gibt es hier die Maker Fair.
Dann kommen die Herren von Volt und Ampere (PTB!) und Du kannst Dein 
Solartron selbst kalibrieren.

von Hermann (Gast)


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Peter M. schrieb:
> In zweieinhalb Wochen gibt es hier die Maker Fair.
> Dann kommen die Herren von Volt und Ampere (PTB!) und Du kannst Dein
> Solartron selbst kalibrieren.

Wie läuft das denn ab? Da ist bestimmt großer Andrang. Wenn ich es nach 
Vorschrift mache, muss das 7150 erst 2 Stunden warm laufen. Die ganze 
Prozedur dauert auch etwas. Ich befürchte, so viel Zeit bekomme ich da 
kaum.
Mit der Mathe-Funktion hast du wohl recht. Fur die Justierung toggelt 
man den richtigen Ist-Wert ein und die neuen Werte bleiben natürlich 
gespeichert.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Man sollte mal Henrik fragen ob eine GPIB Verbindung zum 3458A, dem 
5700A und ggf. dem zu untersuchenden Multimeter zulässig wäre. Dann 
könnte man das Ganze stark beschleunigen und Ablese/notierfehler 
vermeiden.

von Peter M. (r2d3)


Angehängte Dateien:

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Hermann schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> In zweieinhalb Wochen gibt es hier die Maker Fair.
>> Dann kommen die Herren von Volt und Ampere (PTB!) und Du kannst Dein
>> Solartron selbst kalibrieren.
>
> Wie läuft das denn ab? Da ist bestimmt großer Andrang. Wenn ich es nach

Nicht immer. Komm' rechtzeitig.

> Vorschrift mache, muss das 7150 erst 2 Stunden warm laufen. Die ganze
> Prozedur dauert auch etwas. Ich befürchte, so viel Zeit bekomme ich da
> kaum.

Wenn Du nicht wie gewisse Verrückte :) mittels 12V und Wechselrichter 
Dein Solartron schon vorher anglühst, kannst Du am PTB-Stand Dein 
Solartron an's Netz hängen. Allerdings herrscht da immer Knappheit an 
220V-Steckdosen.
Mitbringen einer Verteilerleiste ist sinnvoll. Die 2h Aufwärmzeit 
kriegst Du locker hin. Dein Solartron wird schon nicht weglaufen, wenn 
Du umherwanderst und schaust, wie die Makers LEDs ein- und ausschalten.
Alternativ guckst Du den anderen beim Kalibrieren zu.

Die meisten vorbeigebrachten Multimeter haben weniger als 6,5 Stellen.
Ich würde mich doch schwer wundern, wenn Deinem Gerät nicht die 
angemessene Aufmerksamkeit zu Teil würde!

Auf dem Bild kannst Du Multimeter beim Aufwärmen beobachten.
Das Prema in der Mitte unten wird gerade von seinem Besitzer unter 
Aufsicht  eines netten PTB-Mitarbeiters kalibriert.

von Holger D. (hodoe)


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Moin, leider wird in diesem Thread an verschiedenen Stellen immer noch 
nicht die exakte Terminologie verwendet. Immerhin gibt es doch einige, 
die es richtig schreiben.

Ich möchte hier nochmals das VIM 
(https://www.bipm.org/utils/common/documents/jcgm/JCGM_200_2012.pdf) 
zitieren:

2.39 (6.11)
calibration operation that, under specified conditions, in a first step, 
establishes a relation between the quantity values with measurement 
uncertainties provided by measurement standards and corresponding 
indications with associated measurement uncertainties and, in a second 
step, uses this information to establish a relation for obtaining a 
measurement result from an indication.


Es wird also letztlich unter spezifizierten Bedingungen eine 
Gegenüberstellung (Referenzwert, Messwert DUT mit der beigeordneten 
Messunsicherheit) in Form einer Tabelle oder z.B. eines Diagramms 
dargestellt. Bei einer Kalibrierung wird an keinem Poti gedreht, es wird 
nichts gespeichert. Niemals!!! Schaut einfach mal einen Kalibrierschein 
der PTB oder eines DAkkS-Labores an.

Die Ergebnisse der Kalibrierung kann dann aber zur Justierung genutzt 
werden. Nach der Justierung erfolgt logischerweise eine erneute 
Kalibrierung.

Peter M. schrieb:
> Auf dem Bild kannst Du Multimeter beim Aufwärmen beobachten.
> Das Prema in der Mitte unten wird gerade von seinem Besitzer unter
> Aufsicht  eines netten PTB-Mitarbeiters kalibriert.

Naja, es wird wohl eher auf eine Plausibilitätsprüfung hinaus laufen. 
Weder sind die Bedingungen außerhalb eines Labors spezifiziert bzw. 
können entsprechend den Spezifizierungen eingestellt werden, noch 
bezweifel ich, dass die Kollegen der PTB während der Maker Fair eine 
Messunsicherheitsbilanz für jeden Kalibriergegenstad aufstellen.




Holger

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Holger,

Holger D. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Auf dem Bild kannst Du Multimeter beim Aufwärmen beobachten.
>> Das Prema in der Mitte unten wird gerade von seinem Besitzer unter
>> Aufsicht  eines netten PTB-Mitarbeiters kalibriert.
>
> Naja, es wird wohl eher auf eine Plausibilitätsprüfung hinaus laufen.
> Weder sind die Bedingungen außerhalb eines Labors spezifiziert bzw.
> können entsprechend den Spezifizierungen eingestellt werden, noch

Im Spannungsbereich bei 10V +-35 ppm, wenn ich mich richtig erinnere, 
dem dicken Daumen eines PTB-Mitarbeiters nach.
Das Umfeld erlaubt nun mal keine reproduzierbaren Ergebnisse in der Art, 
wie sie in einem klimatisierten störungsfreien Kalibrierlabor gemessen 
werden können.
Allerdings zeigt der Vergleich der Messungen auf der Maker Fair im 
Spannungsbereich mit Messungen auf regelmäßig kalibrierten 
höherwertigeren Multimetern: Der Fehler ist kleiner! :)

> bezweifel ich, dass die Kollegen der PTB während der Maker Fair eine
> Messunsicherheitsbilanz für jeden Kalibriergegenstad aufstellen.

Du stellst Dir selber Dein Kalibrierzertifikat aus. Allein die Benutzung 
des blauen PTB-Bleistifts bewirkt, dass Du schon eine Zehnerpotenz 
besser bist. :) :) :)

Darf ich davon ausgehen, dass Du Mitarbeiter eines Kalibrierlabors bist?

von Michael G. (tronic_9)


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Peter M. schrieb:
> Bedienungs-, bzw. Serviceanleitung lesen und im September 2018 zur Maker
> Fair nach Hannover fahren. Da gibt es einen Stand der PTB mit
> hilfsbereiten Messtechnikexperten und auch messtechnikinteressierte
> Besucher, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dort kannst Du
> zugucken, wie Geräte nicht nur kalibriert, sondern ab und zu auch
> justiert werden.

Auf jeden Fall Danke für den Hinweis! Schaffe leider diesmal nicht zu 
dem Zeitpunkt...

von Holger D. (hodoe)


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Peter M. schrieb:
> Darf ich davon ausgehen, dass Du Mitarbeiter eines Kalibrierlabors bist?

Moin, so ist es.


Holger

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Holger. D,

Peter M. schrieb:
>> bezweifel ich, dass die Kollegen der PTB während der Maker Fair eine
>> Messunsicherheitsbilanz für jeden Kalibriergegenstad aufstellen.

nein, das nicht.
Diese Arbeit bliebe Dir vorbehalten. :)

Wenn Du als Besucher eine Frage zur Messunsicherheit hast, kannst Du 
versuchen, qualitativ diese ominöse GUM-Gleichung aufzustellen und die 
PTB-Mitarbeiter fragen, ob Du vielleicht noch etwas wichtiges vergessen 
hast.

Besucher, die (Selbstbau-)Normale mit sich tragen, nehmen 
Messunsicherheit in Form schwankender Messwerte auf der edlen 
Messtechnik der PTB wahr, die man sich natürlich notieren sollte.

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