Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Präzisions-Widerstandsdekade - Schaltung


von Peter P. (wobberty)


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Hallo zusammen,

ich mache mir gerade Gedanken, wie in einer Präzisions-Widerstandsdekade 
(MEATEST M632) die Widerstände verschalten sein könnten.

Eingebaut sind anscheind 37 verschiedene Widerstände, es kann jeder Wert 
zwischen 1 Ohm und 1200 kOhm gewählt werden, mit entsprechender 
Widerstandsauflösung:

     1 Ohm ... 2 Ohm: 10 µOhm
     >2 Ohm ... 20 Ohm: 100 µOhm
     >20 Ohm ... 200 Ohm: 1 mOhm
     >200 Ohm ... 2 kOhm: 10 mOhm
     >2 kOhm ... 20 kOhm: 100 mOhm
     >20 kOhm ... 200 kOhm: 1 Ohm
     >200 kOhm ... 1,2 MOhm: 10 Ohm

eingebaute Widerstände
Wert in Ohm  Genauigkeit in Ohm   entspricht ppm

R1  1,95        0,001  513
R2  3,88        0,001  258
R3  7,73        0,001  129
R4  15,4        0,001  65
R5  30,5        0,001  33
R6  60,4        0,001  17
R7  120          0,002  17
R8  237          0,003  13
R9  464          0,006  13
R10 909          0,015  17
R11 1780      0,03  17
R12 3480       0,1  29
R13 6870        0,25  36
R14 13500       0,5  37
R15 26600  1  38
R16 52200  5  96
R17 103000     10  97
R18 202000  20  99
R19 396000    40  101
R20 778000     80  103
R21 1540000    200  130
R22 3030000  40  132
R23 6000000     1000  167
R24 12000000  5000  417
R25 23000000  50000  2174
R26 48000000  200000  4167
R27 100000000  500000  5000
R28 200000000  1000000  5000
R29 2090        0,04  19
R30 4140        0,08  19
R31 8180        0,1  12
R32 1610        0,2  12
R33 3430        0,5  15
R34 75300       1  13
R35 150000       4  27
R36 301000      10  33
R37 602000      20  33



Widerstandsgenauigkeit:
     1 Ohm ... 200 Ohm: 0,002 % + 2 mOhm
     >200 Ohm ... 200 kOhm: 0,003 %
     >200 kOhm ... 1,2 MOhm: 0,005 %

Erkenntnisse:

Das alle Widerstände beliebig parallel oder in Reihe geschaltet werden 
können, kann ich mir nicht vorstellen.
Auffällig ist, das ab R29 wieder kleinere Werte kommen, die auch hohe 
Genauigkeiten haben.


Ich vermute, das dies eine eigenständige "Kette" ist, allerdings reicht 
sie nicht bie 1200kOhm sondern nur bis 1193,11 kOhm.
Folglich muß noch was in Reihe geschalten werden können. (z.B. R1 bis 
R12)

Auch wenn man von dem Minimalwert 1 Ohm ausgeht, der kleinste Wert in 
der Kette sind 1,95 Ohm.
Um auf 1 Ohm runter zu kommen, müssen mindestens die ersten 6 
Widerstände parallel hängen.
100000 Schritte zwischen 1 Ohm und 2 Ohm sind "interessant"

Widerstände die größer 1200 kOhm (R21 bis R28) sind können nur als 
Parallelwiderstände dienen

R16 bis R21 sind eigentlich zu ungenau um als Serienwiderstand zu 
dienen.

Ich vermute auch, das es kein festes Muster gibt, wie die Widerstände 
geschalten werden, weil die Widerstandswerte der 37 Widerstände nicht 
mal exakt sein müssen.
Es kann bei einer Kalibrierung der wahre Wert eingegeben werden, und das 
Gerät passt sich dann an !


Ich möchte die Verschaltung eigentlich nur kapieren, ich will das Gerät 
nicht nachbauen !
Wenn ich Glück haben wird so ein Gerät bestellt, allerdings darf ich es 
dann aufgrund des Preises wohl kaum öffnen.


"Billige" elektronische Dekaden sind meist nur eine Reihenschaltung, 
aber dies kann hier aufgrund der Auflösung nicht sein.

Irgend jemand eine Idee ? Oder sieht es auf den "ersten Blick" ?

Gruß Peter

von nachtmix (Gast)


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Peter P. schrieb:
> Um auf 1 Ohm runter zu kommen, müssen mindestens die ersten 6
> Widerstände parallel hängen.

Die Parallelschaltung von Widerstandgruppen wird auch in den mittleren 
Bereichen die bevorzugte Technik sein, weil das eine höhere 
Belastbarkeit ergibt.

von nachtmix (Gast)


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Ansonsten erkennt man bei den Widerstandswerten schon eine 2-4-8-16... 
Reihenfolge.
Zur Feinabstimmung werden dann wohl hochohmige Werte parallelgeschaltet.

von A. B. (branadic)


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Ich nehme an, du hast dir die Mühe gemacht die Dokumente auf deren 
Webseite mal durchzuschauen?

https://www.meatest.com/files/download/ext/m6xxs.pdf (Seite 5)

-branadic-

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Angehängte Dateien:

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Ich schätze, es handelt sich um eine Kombination aus Parallel- und
Serienschaltung ähnlich wie im Anhang. Bei dieser Schaltung wird
allerdings im Bereich von 1414,22 kΩ bis 2000,00 kΩ die angegebene
Auflösung von 10 mΩ nicht erreicht. Bei 2000 kΩ beträgt sie stattdessen
nur 20 mΩ. Mit drei weiteren Schaltern könnte man dieses Problem
beheben. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich die Angaben nicht
auf die Widerstands-, sondern auf Anzeigeauflösung beziehen.

A. B. schrieb:
> https://www.meatest.com/files/download/ext/m6xxs.pdf (Seite 5)

Mit einer reiner Parallelschaltung wird die angegebenen Auflösung für
große Widerstandswerte nicht einmal ansatzweise erreicht. Ich vermute,
dass sich die Skizze ausschließlich auf die M6x1-Serie bezieht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Die Widerstände R1 bis R37 werden im Handbuch als Kalibrierpunkte 
bezeichnet. Es ist überhaupt nicht gesagt, ob das Einzelwiderstände 
sind.

von Peter M. (r2d3)


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Ich verstehe nicht, wie man den Maximalwert von 1,2M Ohm mit den 
folgenden Widerständen in Parallelschaltung bestimmen will:

1.540.000 X
3.030.000
6.000.000 X
12.000.000
23.000.000
48.000.000
100.000.000 X
200.000.000 X

Bei Parallelschaltung der mit "X" gekennzeichneten Widerstände komme ich 
auf
1.203.344,36 Ohm.

von Peter P. (wobberty)


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Hallo,

danke für euer Antworten.

@Yalu:
So ähnlich wie du es beschrieben hast, denke ich es mir auch.
R29 bis R37 sind eine eigene serielle Kette.
Bei dieser seriellen Kette fehlen noch 6890 Ohm bis zum maximalen 
Dekadenwiderstand von 1200 kOhm.
Alle anderen parallel ist ein guter Ansatz, für den fehlenden Widerstand 
könnte man den nächst größeren rein schalten, und dann mit den 
entsprechend hochohmigen "nach unten ziehen".

Durch das, das R1 bis R28 parallel sind würde sich auch ein Widerstand 
bis auf 1 Ohm runter einstellen lassen, was bei einer Serienschaltung 
der unteren Widerstände nicht gehen wird.

Du schreibst "im Bereich von 1414,22 kΩ bis 2000,00 kΩ die angegebene
Auflösung von 10 mΩ nicht erreicht".
Die Dekade ist nur bei 1200 kOhm spezifiziert, das würde also nichts 
machen !
Oder meinst du 1414 bis 2000 Ohm, dazu würden die 10mOhm passen, über 
200 kOhm ist die Auflösung "nur" 10 Ohm. (0,005% @200kOhm)

In einer "ruhigen Minute" werd ich mal drüber nachdenken bzw. 
nachrechnen ob sich die Auflöung und Genauigkeit mit dieser Verschaltung 
einstellen läßt.

Vielen Dank

von Peter P. (wobberty)


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Hallo nochmal,

@Yalu:
hab das jetzt mal gleich in einem Excel-Sheet nachvollzogen, in dem ich 
einzelne Widerständen ein- und ausschalten kann.

Stimmt, versuche ich 2 kOhm mit "deiner Schaltung" exakt einzustellen, 
funktioniert das nur mit einer ungefähren Auflösung von 20mOhm !

Was meinst du mir "mit drei weiteren Schaltern könnte man dieses Problem
beheben" ?

Weitere Parrallelwiderstände mit 400 MOhm ; 800 MOhm und 1,6 GOhm ?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Peter P. schrieb:
> Du schreibst "im Bereich von 1414,22 kΩ bis 2000,00 kΩ die angegebene
> Auflösung von 10 mΩ nicht erreicht".

Ja, die beiden "k" gehören weg.

> Was meinst du mir "mit drei weiteren Schaltern könnte man dieses Problem
> beheben" ?

Man könnte damit den Block aus R1-R28 und den Block aus R29-R37
wahlweise in Serie (wie in meiner Skizze) oder parallel schalten. Damit
können durch Parallelschalten von R29=2090Ω und einer geeigneten Auswahl
von R1-R28 auch die fehlenden Widerstandswerte realisiert werden.

Ich sehe gerade, dass Ähnliches evtl. auch schon mit nur 2 zusätzlichen
Schaltern möglich ist. Ich werde heute Abend noch einmal darüber
nachdenken und ggf. eine Skizze posten.

> Weitere Parrallelwiderstände mit 400 MOhm ; 800 MOhm und 1,6 GOhm ?

Ja, mit zusätzlichen Widerständen kann das Problem ebenfalls gelöst
werden. Der zusätzliche 400MΩ-Widerstand mit einem zusätzlichen Schalter
würde schon ausreichen.

Es wäre natürlich interessant zu wissen, wie die Widerstände tatsächlich
verschaltet sind. Vielleicht gibt es ja eine pfiffigere Lösung.

von Peter P. (wobberty)


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@Yalu
Ich denke deine Schaltskizze wird vermutlich richtig sein. Bei einer 
noch komplexeren Verschaltung ist es sicher schwierig den richtigen 
Algorithmus zu finden, wie ein gewählter Widerstand umgesetzt 
(Relaisstellungen) werden kann.
Die "nur" 20mOhm Auflösung bei 20kOhm entsprechen einer "Stufe" von 
0,001%, was im Vergleich zur Gesamtgenauigkeit (0,002 bis 0,005%) klein 
genug ist.

Die von mir im ersten Beitrag angegebenen Auflöungen sind auch nur beim 
deutschen Distributer zu finden. Auf der Herstellerseite findet man die 
nicht . Dort ist nur "Best resolution at the lowest range is 10µOhm" zu 
finden.

Gruß Peter

von gk (Gast)


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Vielleicht hilft der Blick ins Hanfbuch des Fluke 5450A ja weiter.

gk

von Pan (Gast)


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Der Fluke 5450A kann nur seine eingebauten Festwiderstände per Relais 
auf die Ausgangsbuchsen schalten, aber keine wahlweise 
Reihen-/Parallelschaltung um einen eingestellten Widerstand zu erzeugen.

von Christian L. (cyan)


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Hallo Peter,

geht es dir nur um das Verständnis zum Gerät oder suchst du nach einer 
Möglichkeit einen hochauflösenden einstellbaren Widerstand zu bauen?

Das Valhalla 2724A könnte dann evtl. auch noch interessant sein:
Beitrag "Re: Genaue Widerstands Dekade - wie machen die das?"
und noch Seite 1:
Beitrag "Re: Digital einstellbarer Widerstand 100 Ohm - 10k Ohm 0,1 Ohm Schrittweite"

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