Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Funkenlöschung für Reedrelais an Wechselstrom-Türöffner


von Dieter S. (nirwana)


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Hallo,
ich möchte meinen Haustüröffner mit einem Mini-Reedrelais betätigen. Es 
ist Wechselstrom, ca. 20V Spannung. Wenn ich die Drähte des Tasters von 
Hand verbinde, sehe ich relativ kräftige Funken.

Wäre es Gleichstrom, würde ich eine Freilaufdiode einsetzen. Für 
Wechselstrom müsste ich wohl einen "Löschkreis" über die Relaiskontakte 
legen. Jetzt bräuchte ich mal eure Hilfe bei der Dimensionierung.

Das Relais ist ein Hamlin HE721A0500 
(http://www.farnell.com/datasheets/1633363.pdf). Ich habe kein größeres 
Relais und nur die 32V/10mA Klingelwechselspannung einer Fritzbox zur 
Ansteuerung. Diese richte ich gleich und "transformiere" sie mit einem 
Step-Down-Wandler auf 5V herunter. Klappt hervorragend. Nur traue ich 
mich nicht den funkelnden Türöffner einfach so anzuschließen.

Also einen R/C-Funkenlöscher dran. Wieviel R, wieviel C?

: Verschoben durch User
von Wolfgang (Gast)


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Dieter S. schrieb:
> ich möchte meinen Haustüröffner mit einem Mini-Reedrelais betätigen.

Dann musst du als nächstes die CONTACT RATINGS von deinem Reed-Relais 
mit den Leistungsdaten deines Haustüröffner(magneten?) in Einklang 
bringen.

von oszi40 (Gast)


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Dieter S. schrieb:
> R/C-Funkenlöscher (Snubber)

1.Schon mal Strom gemessen? Die Freude könnte von kurzen Dauer sein, 
wenn dieses kleine Relais sehe.
2.Wenn die induktiven Spitzen die Fritzbox gekillt haben sollten, wirst 
Du über eine separate Spannungsquelle nachdenken. Ansonsten Beitrag 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Einleitung

von Dieter S. (nirwana)


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Ja, zugegeben, das Relais ist ein bisschen mickrig für den Einsatz im 
rauen  Alltag der Schwachstrom-Gebäudeelektrik. Der Türöffner kriegt 
normal 250-500 mA Wechselstrom aus dem 8-12V~ Klingeltrafo, 
Leerlaufspannung ca. 20V~.

Ich könnte eine Diode spendieren, das verringert den Strom und schont 
vielleicht die Relaiskontakte. Falls jetzt ein Schlaumeier auf 
Dauer-Magnetisierung hinweisen möchte, die Hand-Taster öffnen die 
Haustür weiter mit Wechselstrom.

Erleichtert Gleichstrom Entwurf und Dimensionierung der Funkenlöschung 
am Relais?

Da fällt mir ein, wo ich schon Gleichstrom habe, kann ich ja auch eine 
hinreichend dicke Drossel als Einschaltbremse in Reihe schalten. Die 
bekäme dann noch eine parallele Freilaufdiode zur Seite gestellt - aber 
was ist mit dem Ausschalt-Spike des Türöffners?

ps
nein, das mit der Einschalt-Bremsdrossel ist Käse, der Türöffner hat 
wahrscheinlich selbst genügend Induktivität.

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Einfach ein Solid State Relais nehmen. Auch wenn sie für 230V gebaut 
sind, funktionieren sie auch mit kleineren Spannungen. Sowas in der Art: 
https://www.ebay.de/itm/Halbleiter-Relais-Sharp-S202S01-250V-8A-SSR-elektronisches-Lastrelais/273060766653?hash=item3f93b0a3bd:g:78sAAOSwNDJafCRd

Da kannst du dir dann auch gleich den Step-Down sparen, die brauchen nur 
ein-zwei Milliampere.

MfG Klaus

von Stefan F. (Gast)


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Diese kleinen Reed Relais sind dafür ungeeignet. Du brauchst ein Relais 
das locker flockig 2A verträgt, um auf der sicheren Seite zu sein. Es 
soll ja nicht gleich kaputt gehen, wenn jemand einen anderen Türöffner 
einbaut, oder eine andere Klingel oder wenn mal ein Kurzschluss 
vorkommt.

Was die Funkenlöschung angeht: Da nimmst du einen 100nF Kondensator und 
einen 47 Ohm Widerstand:
1
~ o----+----Kontakt-----+----Last----o ~
2
       |                |
3
       +---||---[===]---+

Das sind Pi mal Daumen Werte mit denen ich bisher gut klar kam. Präzise 
ausrechnen könnte man das nur, wenn man die elektrischen Eigenschaften 
der Klingel kennen würde, insbesondere ihre Induktivität.

> Erleichtert Gleichstrom Entwurf und Dimensionierung
> der Funkenlöschung am Relais?

Bei Gleichstrom reiche eine einfache Diode, aber Gleichstrom ist für die 
Relais-Kontakte eine größere Herausforderung. Bleibe lieber bei 
Wechselstrom.

> Drossel ... Einschaltbremse

Vergiss das gleich wieder. Die Drossel müsste gewaltig groß sein und 
würde die Funktion der Klingeln bzw. des Türöffners beeinträchtigen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Klaus schrieb ja schon vom Solid State Relais, ich schlage einen simplen 
Triac als Schaltverstärker vor. Dessen Gatestrom schafft selbst ein 
Reedkontakt mit links.

von Dieter S. (nirwana)


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Stefanus F. schrieb:

> Was die Funkenlöschung angeht: Da nimmst du einen 100nF Kondensator und
> einen 47 Ohm Widerstand:

Das ist ja schon mal ein Anhaltswert, danke für den Tipp.

> Bei Gleichstrom reiche eine einfache Diode...

...an der Türöffner-Spule. Für die Relaiskontakte fällt mir jetzt nur 
eine Suppressordiode ein.

>> Drossel ... Einschaltbremse
>
> Vergiss das gleich wieder. Die Drossel müsste gewaltig groß sein und
> würde die Funktion der Klingeln bzw. des Türöffners beeinträchtigen.

Ja, da hast du wohl recht. Ich brauche grob überschläglich ein paar 
hundert mH, das wird auf jeden Fall größer als ein geeignetes Relais. 
Auf das Reed-Relais bin ich eigentlich nur gekommen, weil C**rad am 
Wochenende geschlossen hatte und sich nichts anderes in meiner Schublade 
fand. Sicher gibt es auch irgendwo passende Rufwechselstrom-Relais für 
Nebenstellenanlagen, aber zur "Elektromechanischen Vermittlungstechnik" 
habe ich noch nie so recht einen Draht gefunden.

Dabei fällt mir ein, im Keller habe ich noch ein paar alte NoName-Relais 
mit "richtigen" Kontaktfedern, die ich schon mal mit 5V betrieben habe 
und die dabei nicht heiß wurden.

Vielen Dank auch an Klaus, für den Tipp mit dem Solid State Relais. Als 
ich zuletzt damit zu tun hatte, waren die noch um den Faktor 10 teurer 
und schwerer. Ich hatte auch schon an eine TRIAC-Schaltung gedacht, hab 
aber auch nichts passendes im Haus.

...außer vielleicht (Bild) sowas hier (wo sind die Spatzen?) ;-)

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieter S. schrieb:
> Ich hatte auch schon an eine TRIAC-Schaltung gedacht, hab
> aber auch nichts passendes im Haus.

Du kannst praktisch jeden Dimmer oder anderen Wechselstromsteller 
schlachten, der dir über den Weg läuft. Ganz sauber wirds, wenn du in 
Reihe zum Reedkontakt einen niederohmigen Widerstand machst, der den 
Gatestrom für den Triac begrenzt.

von Klaus (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> ich schlage einen simplen
> Triac als Schaltverstärker vor. Dessen Gatestrom schafft selbst ein
> Reedkontakt mit links.

Ein SSR erledigt das alles. Links an die Telefonleitung, als Kondensator 
würd ich mal 10µ versuchen. Der Widerstand hängt vom Typ des SSR ab. 
Rechts kann direkt der Türöffner ran.

MfG Klaus

von Karl B. (gustav)


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Dieter S. schrieb:
> nur die 32V/10mA Klingelwechselspannung einer Fritzbox zur
> Ansteuerung. Diese richte ich gleich und "transformiere" sie mit einem
> Step-Down-Wandler auf 5V herunter.

Hi,
Du brauchst eine Schaltstufe, die auch galvanisch abtrennt. Deine 
Fritzbox wird es Dir danken. Um etwas mehr Aufwand kommst Du nicht 
herum.
Reedrelais sind für einen anderen Einsatzzweck bestimmt. Die Kontakte im 
luftleeren Glasröhrchen haben oft eine Quecksilberbeschichtung oder 
besonderes Kontaktmaterial, werden durch einen Magneten von außen in die 
jeweilige Schaltposition gebogen. Diese "Röhrchen" findet man häufig 
auch bei Alarmanlagen.
Benutze sie nur zum schnellen, fast kontaktprellfreiem, repetitiven 
Schalten kleinster Ströme.
Für eine Klingel oder einen Türöffnermagneten nur "normale" Relais mit 
entsprechend leistungsstarken Kontakten. Sie brauchen ja auch nicht 
"schnell" zu schalten, ob der Türöffner vielleicht 50 ms früher oder 
später reagiert, spielt doch keine entscheidende Rolle hier.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dieter S. schrieb:
> Ich habe kein größeres Relais
Ändere das.
Dann kannst du auch gleich eines nehmen, womit du dir den ganzen Klimbim 
mit dem Stepdown sparst...
Ein übliches Relais mit 24V und 200mW Spule kannst du direkt nach dem 
Gleichrichter an diese Klingelspannung anschließen und fertig:
https://www.reichelt.de/miniatur-leistungsrelais-hf-24v-1-schliesser-5a-hf-46f-24v-p109687.html?PROVID=2788&gclid=EAIaIQobChMI3JzA_pLE3QIVVeh3Ch1eaQANEAQYAyABEgLOcPD_BwE&&r=1

Auf jeden Fall wirst du mit Reedkontakten niemals dauerhaft zuverlässig 
einen mechanischen Türöffner betätigt bekommen. Miss doch mal den Strom, 
den der Türöffner zieht, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Die Funken 
kommen ja nicht zufällig zustande.

: Bearbeitet durch Moderator
von Karl B. (gustav)


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Hi,
noch die Bildchen dazu.
OK. Das Minirelais OUB oder OUC ist auch nicht viel größer als das 
Hamlin, das auf die Dual-in-line-IC-Fassung passt.

ciao
gustav

P.S.: Suchkriterium im Netz: Hauptsächlich die 10 mA, oder der Strom, 
den die Fritzbox liefert. (Bei 32V wären das 320 mW.)
Einen schönen Snubber noch über die Kontakte, oder einfach ein paar 
Ferritperlen auf die Anschlusschnüre. Das UKW-Radio wird es Dir danken.
Das geht auch:
https://www.conrad.de/de/wuerth-elektronik-we-ki-744762118a-hf-drossel-smd-1008-18-nh-008-1-a-1-st-709593.html

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (nirwana)


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Ich bin noch mal auf Sohle Null hinuntergefahren, habe aber die 
5V-Relais nicht mehr gefunden. Stattdessen aber ein empfindliches 
24V-Relais von Panasonic (steht noch Matsushita drauf) :-) 
https://media.digikey.com/pdf/Data%20Sheets/Panasonic%20Electric%20Works%20PDFs/JV%20Series.pdf

Jetzt sieht meine Schaltung so aus:


Fritzbox -- Elko 33µF/100V -- Brückengleichrichter -- Relais -- 
Türöffner

Löschkreis kommt noch.

Vielen Dank für alle Tipps!

LG,
Dieter

von Stefan F. (Gast)


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Na, das sieht doch gut aus.

von Karl B. (gustav)


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Dieter S. schrieb:
> Fritzbox -- Elko 33µF/100V -- Brückengleichrichter -- Relais --
> Türöffner

Hi,
dran denken, es sind "nur" 25 Hz in Deutschland.
Deswegen die Elkos größer dimensionieren.

Zitat:
"...Klingelspannung an analogen Nebenstellen der FRITZ!Box
Wenn keine Telefonverbindung besteht, liegen an den Nebenstellen der 
FRITZ!Box ca. 35 Volt Gleichspannung und ca. 32 Volt effektive 
Klingelspannung an. In Deutschland und den Niederlanden handelt es sich 
um eine sinusförmige Wechselspannung mit 25 Hz, in Österreich 50 Hz mit 
einem Klirrfaktor < 15%.
Wenn eine Telefonverbindung besteht, beträgt der Schleifenstrom 20 mA. 
Die Klingelspannung darf max. mit 10 mA belastet werden. Die Maximallast 
an der analogen Nebenstelle beträgt 30 mA...."
Zitat Ende

Hätte mir das jetzt so wie im Bild vorgestellt. Kann aber sein, dass die 
Fritzbox einen Ausgang hat, der keinen Elko in Reihe braucht. Der 
Entladewiderstand nur für Eventualitäten. Das müsstest Du noch selbst 
entscheiden. Eine Freilaufdiode ist nicht nötig, da der Elko "das" schon 
erledigt.

ciao
gustav

von Bohnenkraut (Gast)


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Karl B. schrieb:
> dran denken, es sind "nur" 25 Hz in Deutschland

Wie meinst Du das? Netzfrequenz ist 50Hz. Nach e. Brückengleichrichter
hat man unipolare Halbwellen mit 100Hz, weil beide Polaritäten in eine
Richtung "geklappt" werden.

Zusatz:

Falls die Ausschaltzeit eine Rolle spielt, bzw. das Ausschalten nicht
länger als nötig dauern soll, wird die Kapazität des Elkos nach dem 
Gleichrichter nur so groß wie nötig gemacht - so daß also das Relais
gerade noch nicht abfällt während der "Täler".

von Karl B. (gustav)


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von Bohnenkraut (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Bohnenkraut schrieb:
>> Netzfrequenz ist 50Hz.
>
> Stimmt, aber die Weckerwechselspannung hat 25 Hz.

Bitte entschuldige, ich war völlig auf dem Holzweg bezüglich des
Signal-Ursprungs. Du hast natürlich völlig recht, die AC ist 25Hz.
Also erst nach dem Brückengleichrichter Halbwellen im 50Hz-Takt.

Sorry, das war natürlich Quark meinerseits.  :-(

VG

von ich (Gast)


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Karl B. schrieb:

> Hi,
> Du brauchst eine Schaltstufe, die auch galvanisch abtrennt. Deine
> Fritzbox wird es Dir danken. Um etwas mehr Aufwand kommst Du nicht
> herum.
> Reedrelais sind für einen anderen Einsatzzweck bestimmt. Die Kontakte im
> luftleeren Glasröhrchen haben oft eine Quecksilberbeschichtung oder
> besonderes Kontaktmaterial, werden durch einen Magneten von außen in die
> jeweilige Schaltposition gebogen. Diese "Röhrchen" findet man häufig
> auch bei Alarmanlagen.
> Benutze sie nur zum schnellen, fast kontaktprellfreiem, repetitiven
> Schalten kleinster Ströme.
> Für eine Klingel oder einen Türöffnermagneten nur "normale" Relais mit
> entsprechend leistungsstarken Kontakten. Sie brauchen ja auch nicht
> "schnell" zu schalten, ob der Türöffner vielleicht 50 ms früher oder
> später reagiert, spielt doch keine entscheidende Rolle hier.
>
> ciao
> gustav

Also bei deiner Schaltung wirds mir echt schwindlig...

von Bohnenkraut (Gast)


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ich schrieb:
> Also bei deiner Schaltung wirds mir echt schwindlig...

Falls das hilft: L1 / L2 sind wohl Mäuse. Äh... Milben. Parasiten halt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieter S. schrieb:
> Panasonic (steht noch Matsushita drauf)

Panasonic ist ein Markenname, Matsushita ist der Konzern.

von Karl B. (gustav)


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ich schrieb:
> Also bei deiner Schaltung wirds mir echt schwindlig...

Hi,
Thread bitte von Anfang bis Ende duchlesen.
Mittlerweile sind wir schon weiter:

Beitrag "Re: Funkenlöschung für Reedrelais an Wechselstrom-Türöffner"
Lothar M. schrieb:
> Dieter S. schrieb:
>> Ich habe kein größeres Relais
> Ändere das.
> Dann kannst du auch gleich eines nehmen, womit du dir den ganzen Klimbim
> mit dem Stepdown sparst...
> Ein übliches Relais mit 24V und 200mW Spule kannst du direkt nach dem
> Gleichrichter an diese Klingelspannung anschließen und fertig:


Den Schaltungs"müll" von mir vorher bitte vergessen.
Die Schaltung hatte ursprünglich einen ganz anderen Zweck:
Siehe:
Beitrag "Re: Trennstufe für DCF Modul gegen Schwingen ?"

kann aber als Vorlage dienen und leicht umgemodelt werden.
Der Witz: Es ist eine ungenormte Zweidraht-Strom-Schnittstelle.


Bohnenkraut schrieb:
> Falls das hilft: L1 / L2 sind wohl Mäuse. Äh... Milben. Parasiten halt.

Die "Läuse" werde ich gleich fotografieren.:-)
Die obere hatte ich zuerst für einen 2,7 kOhm Widerstand gehalten.
Hat aber mit Induktanzmesser gemessene  2,5 mHy an Induktivität.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (nirwana)


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Wie wäre es denn, wenn ich dem Türöffner einfach Gleichstrom gebe? Dann 
summt er nicht so laut sondern macht nur "Klick", und die Familie wird 
nicht wach, wenn jemand spät nach Hause kommt und die Haustür mit dem 
Handy öffnet ;-)

Da müsste ja nur eine Diode rein, und evtl. noch ein Widerstand, der den 
Strom in der Magnet-Spule auf einen wechselstromäquivalenten 
Effektivwert drosselt. Dimensonierungsvorschläge?

Funkenlöschung? Freilaufdiode scheidet aus, da ich erstens nicht ans 
andere Ende der Türöffnerspule herankomme und es zweitens im Hause noch 
Türöffner-Taster gibt, die Wechselstrom auf die Magnetspule geben. Also 
bräuchte ich auch noch einmal Schaltvorschläge und Dimensionierungshilfe 
für Gleichstrom-Funkenlöschtechnik am Schaltkontakt.

Und dann noch eine Komfort-Lösung:

Der Türöffner wird als analoge Nebenstelle an der Fritzbox betrieben. 
Wenn ich ihn "anrufe", kriegt er einen sofortigen langen Ruf, gefolgt 
von Doppelruf-Signalen im Abstand von ca. 2 Sekunden. Eigentlich würde 
mir der erste Ruf genügen. Verpasse ich den, kann ich ja nochmal 
anrufen.

Wäre eine Gleichrichterschaltung denkbar, die, etwa durch Aufladung 
eines Elkos, das nochmalige Anziehen des Relais verhindert?

ps
ich glaube es heißt "Rufpausenüberbrückung" und "Rufdauerbegrenzung"

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Dieter S. schrieb:
>wie wäre es denn, wenn ich dem Türöffner einfach Gleichstrom gebe?

Hi,
kann klappen, muss aber nicht.
Eine Wechselstromspule ist für Wechselstrom gedacht.
Bekommt die einen Gleichstromimpuls, gibt es zwar einen mechanischen 
Effekt, der Restmagnetismus wird aber nicht abgebaut, so dass beim 
wiederholten Betätigen die Kraft nachläßt oder der Magnet garnichts mehr 
tut. Der ohmsche Widerstand ist auch wesentlich geringer, so dass die 
Spule durchbrennt, ist sie nicht "impedance protected".

ciao
gustav

von oszi40 (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Der ohmsche Widerstand ist auch wesentlich geringer

Genau da fließt schon ein wesentlich höherer Strom, der bei klemmenden 
Knopf die Spule schnell in Rauch auflöst.

von Stefan F. (Gast)


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Dieter S. schrieb:
> Wie wäre es denn, wenn ich dem Türöffner einfach Gleichstrom gebe?
> Dann summt er nicht so laut sondern macht nur "Klick"

Und jeder normale Mensch, der nicht eingeweiht ist bleibt brav vor der 
Türe stehen während er auf das Summen wartet. So weit war ich auch schon 
mal.

> Also bräuchte ich auch noch einmal Schaltvorschläge und
> Dimensionierungshilfe für Gleichstrom-Funkenlöschtechnik
> am Schaltkontakt.

Gerne, hier nochmal: 
Beitrag "Re: Funkenlöschung für Reedrelais an Wechselstrom-Türöffner"

> Wäre eine Gleichrichterschaltung denkbar, die, etwa durch
> Aufladung eines Elkos, das nochmalige Anziehen des Relais verhindert?

Meinst du das so?

FritzBox ab--->Gleichrichter---->Relais---->Türöffner

Könnte gehen. Dann brauchst du einen Kondensator parallel zum (Solid 
State) Relais. Das wurde Dir bereits empfohlen. Hier nochmal: 
Beitrag "Re: Funkenlöschung für Reedrelais an Wechselstrom-Türöffner"

Der Elko muss dann allerdings ziemlich groß sein, um die lange Pause zu 
überbrücken.

von Dieter S. (nirwana)


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Stefanus F. schrieb:
> Und jeder normale Mensch, der nicht eingeweiht ist bleibt brav vor der
> Türe stehen während er auf das Summen wartet.

Der "normale Mensch" bekommt eine handbetätigte "normale 
Wechselstrom-Türöffnung", wenn jemand zu Hause ist, und andernfalls eben 
nicht.

> Der Elko muss dann allerdings ziemlich groß sein, um die lange Pause zu
> überbrücken.

Ja, in der Tat. Deshalb hatte ich mir überlegt:

>Eigentlich würde
>mir der erste Ruf genügen. Verpasse ich den, kann ich ja nochmal
>anrufen.

Also keine Rufpausenüberbrückung sondern Rufdauerbegrenzung. Oder eine 
Kombination aus beidem, also nur ein Impuls, aber vielleicht doppelt so 
lang. Sorry, dass ich das nicht klar genug dargestellt habe.

Ich brauche also eine Schaltung, die durch Aufladung eines Kondensators 
bewirkt, dass das Relais nach dem ersten Ruf erst mal eine Zeit lang 
nicht wieder anziehen kann. Etwa durch einen Transistor, der die 
Relaisspule zeitverzögert sperrt. Man könnte die Ruffolge auch durch 
Beantworten des Anrufs abbrechen, indem der Transistor mal kurz 
Schleifenstrom zieht. Ich glaube, das gefällt mir noch am besten.

@Gustav
dass die
>Spule durchbrennt, ist sie nicht "impedance protected".
glaube ich nicht. Schließlich verwende ich einen Klingeltrafo mit hohem 
Innenwiderstand.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Dieter S. schrieb:
> dass die
>>Spule durchbrennt, ist sie nicht "impedance protected".
> glaube ich nicht. Schließlich verwende ich einen Klingeltrafo mit hohem
> Innenwiderstand.

Hi,
Der Innenwiderstand eines Klingeltrafos hat doch nichts mit dem 
angeschlossenen Gerät zu tun.

https://www.abus.com/silver.pdf/abusproductsheet/48286/ez/ger-DE

Für Gleich- und Wechselstrom also "impedance protected".
Verwendest Du den oder einen ähnlichen?

ciao
gustav

von Thomas (kosmos)


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Aber sicher doch. Ein hoher Innenwiderstand begrenzt den Strom den sich 
der  Magnetöffner holen kann.

von Dieter S. (nirwana)


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Ich habe mein dickstes Amperemeter aus dem Keller geholt und 1,06A~ 
gemessen. Mit Diode sind es nur noch 0,46A=. Ich kann den Türöffner 
durch die Sprechanlage hören. Das 50Hz-Klappern der Halbwellen ist 
deutlich lauter als das 100Hz-Brummen im Vollwellenbetrieb.

Leider kann ich nicht die Spannung am Türöffner messen, dürfte aber 
zwischen 8 und 12V liegen. Laut Katalogdaten haben übliche Türöffner ca. 
10 Ohm Impedanz, wobei sich real/imaginär in etwa die Waage halten 
dürften. Geschätzte Induktivität ca. 30 mH.

Dazu kommt noch die Induktivität von 20m Haus-Telefonkabel (8 x 0,5mm 
Ø). Nach https://www.eeweb.com/tools/parallel-wire-inductance komme ich 
auf 22 - 33 nH, also eher vernachlässigbar.

Heute am Tage habe ich keine Kontaktfunken gesehen. Funkenlöschversuche 
mache ich nachher im dunklen Keller, da ist auch noch ein Taster für den 
Türöffner.

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (nirwana)


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Ich habe mir eine kleine Schaltung überlegt, die ähnlich wie die 
Relais-Schaltung, aus dem Ruf-Wechselstrom eine Gleichspannung erzeugt, 
die langsam einen Elko auflädt, so lange bis sie ausreicht, einen 
Transistor durchzuschalten, der über 600 Ohm Schleifenstrom zieht und 
damit den Anruf "beantwortet" (war das jetzt zu verschachtelt?)

Dimensionierungsvorschläge? :-)

lg
Dieter

von Stefan F. (Gast)


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Ganz so einfach wird es wohl nicht gehen, weil

a) Der Transistor nicht schlagartig einschaltet
b) Sobald er "eingeschaltet" hat, sein Kondensator nicht mehr geladen 
wird und er daher wieder abschaltet.

ich denke, die Schaltung wird schwingen. Aber vielleicht klappt es mit 
einem kleinen Thyristor anstelle des Transistors.

> Dimensionierungsvorschläge? :-)

Da wird LtSpice sicher hilfreich sein.

von Dieter S. (nirwana)


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Stefanus F. schrieb:

...der Transistor...

> b) Sobald er "eingeschaltet" hat, sein Kondensator nicht mehr geladen
> wird und er daher wieder abschaltet.

Das soll er ja auch. Er soll der Fritzbox vorgaukeln, der Telefonhörer 
wurde abgehoben. Dann hört das Klingeln auf, der Transistor schaltet 
wieder ab ("legt den Hörer wieder auf die Gabel"), und der Vorgang ist 
beendet. Danach schwingt nichts mehr.

Parallel dazu hat das Relais in der oberen Gleichrichterschaltung einmal 
angezogen und die Tür geöffnet.

Danke auch für den Hinweis auf LtSpice, habe ich auch schon dran 
gedacht. Hab früher eine Zeit lang mit dem "großen SPICE" gearbeitet, 
das war eher unhandlich.

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (nirwana)


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So, die Funken sind weg :-)  gelöscht mit 33 nF und 39 Ohm in Reihe.

Jetzt hab ich die Gesamtschaltung bei LtSpice eingegeben, und da tun 
sich noch ein paar Fragen auf, vor allem: wie weiter? Ich müsste zwei 
Stromquellen anschließen, AC und DC, finde aber keine im Menü.

Da das jetzt aber nicht mehr das ursprüngliche Thread-Thema ist - mache 
ich wohl am besten einen neuen auf.

von Stefan F. (Gast)


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Ich denke, dass kannst du nicht sinnvoll simulieren, weil du die 
Eigenschaften der Spule vom Türöffner nicht kennst. Es geht ja nicht nur 
um deren Induktivität, sondern auch um die Sättigung und ihre parasitäre 
Kapazität.

von Dieter S. (nirwana)


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Die Türöffnerspule ist durch das Relais galvanisch getrennt, spielt also 
für die Schaltung überhaupt keine Rolle.

Hier geht's mit der Schaltungssimulation weiter:

      Beitrag "Türöffner als analoge Telefon-Nebenstelle (z. B. an Fritzbox)"

Vielen Dank hier erst mal.

lg
Dieter

von Stefan F. (Gast)


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Dieter S. schrieb:
> Die Türöffnerspule ist durch das Relais galvanisch getrennt,
> spielt also für die Schaltung überhaupt keine Rolle.

Ach so, ich dachte es ginge (auch) darum, die Relaiskontakte zu schonen.

von Karl B. (gustav)


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Also so...

ciao
gustav

P.S.:
Darf man höflich anfragen, wie die Schaltung vor dem Gleichrichter nun 
tatsächlich aussieht?
Muss der Elko rein oder nicht?

von Dieter S. (nirwana)


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Funkenlöschung am Relaiskontakt: 39 Ohm + 0,33 µF

Der Elko bleibt dauerhaft auf 35V vorgespannt und wird daher auch von 
den paar negativen Halbwellen des Klingelstroms nicht gleich 
de-formiert.

Schaltung hier: Beitrag "Re: Türöffner als analoge Telefon-Nebenstelle (z. B. an Fritzbox)"

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Dieter S. schrieb:
> Funkenlöschung am Relaiskontakt: 39 Ohm + 0,33 µF
>
> Der Elko bleibt dauerhaft auf 35V vorgespannt und wird daher auch von
> den paar negativen Halbwellen des Klingelstroms nicht gleich
> de-formiert.

Also so, finale Version?

ciao
gustav

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