Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschalt Rückfallverzögerung mit Relais


von Harald A. (har203)


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Hallo,

Ich würde gerne eine verkehrte Einschaltverzögerung bauen.

Das Relais soll direkt nach dem Einschalten anziehen und nach einer 
variablen Zeit für immer abfallen. Also einmalig beim Einschalten ein 
Relais zur Überbrückung einer Leitung schalten und dann abschalten und 
natürlich möglichst wenig Strom verbrauchen.

Versorgungsspannung 12V,

Relais RY12W-K (960 Ohm, 70-90 Watt, Max. Schaltleistung: 24 W / 60 VA):
https://www.reichelt.de/signal-relais-ry-12-vdc-2-wechsler-1a-ry-12w-k-p79347.html

Ich habe eine Menge Widerstände, Elkos, Dioden, Transistoren und sogar 
den NE555.

Nur kenne ich mich viel zu wenig mit Elektronik aus.

Ich finde immer nur Ein-/Ausschaltverzögerungen. Ich habe unter den 
Begriffen gesucht: Monoflop, Monostabiler Multivibrator, Zeitgeber, 
Zeitstufe, Wisch-Relais, Zeitrelais, Selbsthalteschaltung, 
Abschaltverzögerung, Rückfallverzögerung, Wischend.

Gefunden habe ich nur die Artikel:
Beitrag "Ausschaltverzögerung mit NE555"
Beitrag "12V Einschaltverzögerung, Relais ändern"

Jedoch funktionieren beide Schaltungen bei mir nicht:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/341732/Ausschaltverzoegerung_2.PNG
https://www.mikrocontroller.net/attachment/342536/2min._Abschaltverzoegerung.bmp

Danke Harald

von hinz (Gast)


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Harald A. schrieb:
> variablen Zeit

Stunden? Minuten? Sekunden?

von Harald A. (har203)


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ca. 5-10 Sekunden

von Thomas (Gast)


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Es gibt fertige Komponenten umschaltbar sec, min, Std. Umschaltbar 
einschalt und rückfallverzögert.

Hersteller : Eltako

von Harald A. (har203)


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Nachdem ich die meisten Bauteile habe, wollte ich mir eigentlich die 
Schaltung selber bauen.

von hinz (Gast)


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https://img.webme.com/pic/h/hamburg-highend/vart_555.jpg


Das Relais samt der Freilaufdiode nicht nach Vcc, sondern nach GND. Elko 
und Poti, nach Bedarf anpassen.

von Harald A. (har203)


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Hallo hinz,

Relais auf GND ist klar, Freilaufdiode mit Durchlaufrichtung zum 3er Pin 
vom NE555, Trimmpoti und 47µ anpassen. Wahrscheinlich den 47µ erhöhen.

Wichtig ist, dass das Relais beim Stromanlegen "sofort" schaltet. Dieses 
Relais überbrückt für einige Sekunden die Steuerleitung eines zweiten 
Gerätes, welches zum Starten ca. 3 Sekunden benötigt. Solange muss die 
Steuerleitung "überbrückt" werden.

von hinz (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Trimmpoti und 47µ anpassen. Wahrscheinlich den 47µ erhöhen.

t = 1,1  R  C



Man kann noch eine Angstdiode ergänzen, vom Elko nach Vcc.

von Toxic (Gast)


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Hier eine OPamp-Variante als Alternative.
Der 0815-LM393 kann so etwa 15ma (typisch) schalten.Dein Relais zieht 
etwa 13mA bei 12V. Da muss eventuell noch ein Transistor nachgeschaltet 
werden.Die Schaltung selbst habe ich fuer 7s Verzoegerung berechnet.
Der Ausgang am OPamp liegt nach dem Einschalten auf 0V: Das Relais zieht 
sofort an.Nach 7s geht der Ausgang auf High und das Relais sperrt.
D1 ist eine obligatorische Schutzdiode fuer um die Induktionsspannung 
des Relais beim Abschalten im Zaume zu halten.
D2 dient dazu den Elko nach dem Abschalten der Betriebsspannung 
schnellstmoeglich wieder zu entladen.

von Toxic (Gast)


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Hier noch die Simulation Hinz's Vorschlag.

von Mani W. (e-doc)


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Harald A. schrieb:
> Hallo,
>
> Ich würde gerne eine verkehrte Einschaltverzögerung bauen.
>
> Das Relais soll direkt nach dem Einschalten anziehen und nach einer
> variablen Zeit für immer abfallen.


Nimmst Du Schaltung 4 im Plan, dann kannst Du das machen, je nach
Relaiswiderstand und Elko...

Einige Sekunden lassen sich damit locker machen ohne Elektronik...

von hinz (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Hallo,
>>
>> Ich würde gerne eine verkehrte Einschaltverzögerung bauen.
>>
>> Das Relais soll direkt nach dem Einschalten anziehen und nach einer
>> variablen Zeit für immer abfallen.
>
> Nimmst Du Schaltung 4 im Plan, dann kannst Du das machen, je nach
> Relaiswiderstand und Elko...
>
> Einige Sekunden lassen sich damit locker machen ohne Elektronik...

Und mit einem Drehkondensator sogar einstellbar....

Und die Lebensdauer des Relais....

Murks bleibt eben Murks.

von Mani W. (e-doc)


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hinz schrieb:
> Und mit einem Drehkondensator sogar einstellbar....
>
> Und die Lebensdauer des Relais....
>
> Murks bleibt eben Murks.

Wir haben schon lange Frieden geschlossen, willst jetzt Deinen
Kleinkrieg weiter führen?

von Mani W. (e-doc)


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hinz schrieb:
> Und die Lebensdauer des Relais....

Gut, dass ich bei einem Relaishersteller gelernt habe...

von Toxic (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Einige Sekunden lassen sich damit locker machen ohne Elektronik...

Im Grunde genommen hat diese Schaltung fuer einfache Anwendungen wo 
keine hohe Stroeme geschaltet werden auch ihre Berechtigung.Allerdings 
wird bei dem von TO angegebenen Relais(960 Ohm) mindestens ein Elko von 
10000uF erforderlich sein und da ich heute meinen LTspice-Tag habe gibt 
es dazu natuerlich auch eine Simulation ?
Nach etwa 5s ist die Spannung am Relais auf 7V abgefallen.Das duerfte so 
in etwa der Haltewert sein (und auch der kritische Moment,wo die 
Kontakte gegebenfalls Funkenbildungen ausgesetzt sind)

Nun denne:
Aufbauen und testen....

von Mani W. (e-doc)


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Toxic schrieb:
> Nun denne:
> Aufbauen und testen....

Das wäre auch der einzig richtige Weg...

Die Angstdiodem kannst Du sparen, da über Taster eingeschaltet wird...

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Mani W. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Und die Lebensdauer des Relais....
>
> Gut, dass ich bei einem Relaishersteller gelernt habe...

Die schämen sich immer noch.



Mani W. schrieb:
> Die Angstdiodem kannst Du sparen, da über Taster eingeschaltet wird...

Und auch das hast du nicht verstanden.

von hinz (Gast)


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Toxic schrieb:
> Im Grunde genommen hat diese Schaltung fuer einfache Anwendungen wo
> keine hohe Stroeme geschaltet werden auch ihre Berechtigung.

Für das winzige Signalrelais sind schon 100mA ein hoher Strom, aber es 
kommt natürlich auch auf die Spannung und die Last an.

von Mani W. (e-doc)


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hinz schrieb:
>> Die Angstdiodem kannst Du sparen, da über Taster eingeschaltet wird...
>
> Und auch das hast du nicht verstanden.

Erklär mal, Besserwisser!

von Mani W. (e-doc)


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Nein, brauchst nichts erklären!

Rutsch mir den Buckel runter...

von Mani W. (e-doc)


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Ehrlich benotet, bist Du mir nicht sympathisch, ist aber Dein
Problem....

von Dieter (Gast)


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Dann zeige doch, wo im Datenblatt des Relais steht, dass es eine 
besonders ausgefuehrte Daempferwicklung haette, das Ueberspannungen 
ausreichend reduziert de fly backs?

von Dieter (Gast)


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Und Ihr redet von unterschiedlichen Schaltungen.

Der Eine von den Schaltungen mit IC und oder Transistor, der Andere mit 
dem dicken parallelen Elko.

Erstere brauchen die Diode, zweitere in der Regel nicht unbedingt.

von Peter D. (peda)


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Nimm einen Monoflop, z.B. CD4538 mit einem Transistor (BC550C) für den 
Relaisstrom.
Der Vorteil gegenüber 555 oder anderen Schaltungen ist, daß er keine 
Entladezeit braucht, um wieder neu starten zu können. Die Pulszeit ist 
also unabhängig von der Dauer der Auszeit.

von Toxic (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Der Vorteil gegenüber 555 oder anderen Schaltungen ist, daß er keine
> Entladezeit braucht, um wieder neu starten zu können. Die Pulszeit ist
> also unabhängig von der Dauer der Auszeit.

Ich hab das eben mal mit dem Timer555 simuliert.Der Elko wird in Hinz's 
Schaltung bei Spannungsunterbrechungen recht schnell und zuverlaessig 
(ueber die Relaisbelastung) entladen - vorrausgesetzt man fuegt die 
Diode D2 hinzu.Die Animation zeigt das Verhalten mit und ohne Diode.
Da der Timer555 mittlerweile aus fast jedem Kaugummiautomaten gezogen 
werden kann und dem TO auch zur Verfugung steht,steht dessen Verwendung 
eigentlich nichts entgegen.....

von Peter D. (peda)


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Toxic schrieb:
> Ich hab das eben mal mit dem Timer555 simuliert.

Die Simulation setzt VCC auf 0V, was ein reales Netzteil oder ein 
Schalter nicht macht.
Und das Relais ist ja wieder abgefallen.
Bei nem 7555 (CMOS) bleibt der Elko quasi "ewig" geladen.
Schalte mal noch ne Diode in die Versorgung und simuliere dann.

von Toxic (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Und das Relais ist ja wieder abgefallen.
> Bei nem 7555 (CMOS) bleibt der Elko quasi "ewig" geladen.
> Schalte mal noch ne Diode in die Versorgung und simuliere dann.

1.Das Relais hat in der Tat nur minimalen Einfluss (je nachdem in 
welchem Zustand es sich befindet => hatte ich auf die Schnelle nur mal 
angenommen ohne es simuliert zu haben.
2.Der NE555 zeigt in der Simulation das gleiche Verhalten ob mit oder 
ohne Diode in der Versorgungsleitung-das Relais spielt fast keine 
Rolle.Was da genau passiert weiss ich nicht.Die 3X5k innerhalb des Chips 
allein koennen dies nicht bewerkstelligen.Wer will kann sich ja mit 
seiner Innenbeschaltung auseinandersetzen.
3.Der TO hat einen NE555 - also meines Wissens keine CMOS-version.
Wie es sich mit dem CMOS-Typ damit verhaelt kann ich nicht sagen,weil 
ich momentan keine Lib habe.Aber der duerfte mit Sicherheit andere 
Ergebnisse aufweisen.
4.Wer will kann ja mal selbst simulieren....

von Harald A. (har203)


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Hallo,

ich habe mir jetzt die Schaltung von "hinz" angeschaut. Dabei sind drei 
leicht modifizierte Schaltungen vorhanden:

1) um 23:01: mit einem zusätzlichen Kondensator 220µ zwischen Vcc und 
GND
2) um 00:26: ohne dem Kondensator und ohne D2 zwischen Vcc und THRESHOLD
3) um 13:07: ohne Kondensator und mit Diode 2

ich werde einmal die Schaltung 2) aufbauen und testen.

für die beiden anderen Schaltungen um 23:49 und um 02:21 habe ich beim 
"C" noch keinen LM393 bekommen und auch keinen 10000µ - der muss ganz 
schön groß sein.

von Michel M. (elec-deniel)


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LTC6994 Rising Edge Delayed und Falling Edge Delayed nicht verwendbar ?!

von Dieter (Gast)


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Retriggerbares Monoflop als Ausschaltverzoegerung machte man frueher mit 
einem Transistor, Widerstand und Kondensator. Taster laed C, C entlud 
sich ueber R   auf  Basis von T1, Realais im Collekorzweig mit 
Freilaufdiode.
Fuer groessere Zeitkonstanten sei T1 ein Darlington.

von Harald A. (har203)


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Ad Michael.M. Ich bin allem gegenüber offen. Nur bräuchte ich dafür 
einen Schaltplan.

Wie gesagt: Das Relais soll sofort nach dem Einschalten anziehen und 
nach ca. 5 Sekunden für immer abfallen. Dieses Relais überbrückt für 
einige Sekunden die Steuerleitung eines zweiten Gerätes, welches zum 
Starten ca. 3 Sekunden benötigt. Solange muss die Steuerleitung 
"überbrückt" werden.

Also einmalig beim Einschalten ein Relais zur Überbrückung einer Leitung 
schalten und dann abschalten und natürlich möglichst wenig Strom 
verbrauchen.

"Getriggert" wird die Schaltung durch das Anlegen der Spannung und nicht 
wie fälschlicher Weise oben einmal angeführt wurde per Taster.

Versorgungsspannung 12V.

von Dieter (Gast)


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Da duerfte nun doch eine Skizze notwendig sein.

Sind Schalter u. Relais in Reihe? Welche Spannung liegt am Verbraucher?
Taster oder Schalter?
Sind diese im Leistungsweg oder im Steuerkreis?

Es gibt da mehrer Varianten. Eine davon waere ein nicht loesbares Henne 
Ei Problem ohne Batteriepufferung und ATtiny.

von Harald A. (har203)


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> Sind Schalter u. Relais in Reihe? Welche Spannung liegt am Verbraucher?
> Taster oder Schalter?

Taster bzw. Schalter gibt es nicht. Das Relais soll nach Anlegen der 
Spannung anziehen und nach ca. 5 Sekunden für immer abfallen.

Relais RY12W-K (960 Ohm, 70-90 Watt, Max. Schaltleistung: 24 W / 60 VA):
https://www.reichelt.de/signal-relais-ry-12-vdc-2-wechsler-1a-ry-12w-k-p79347.html

Das Relais schaltet eine Steuerleitung (eine Loop) einer Alarmanlage, 
die etwa 3 Sekunden zum Starten benötigt. Das zweite Gerät ist ein 
Telefonwählgerät (TWG), welches "sofort" betriebsbereit ist. Diese 
ersten drei Sekunden soll das TWG natürlich nicht wählen, obwohl die 
"Loop" noch offen ist. Dafür wird diese Schaltung eingesetzt. Diese 
überbrückt für die ersten 5 Sekunden diese Steuerleitung.

PS: eigentlich gibt es fünf Steuerleitungen. Würde es etwas ausmachen, 
wenn ich drei dieser Relais (je 2 Wechsler) parallel schalte ?

von hinz (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Würde es etwas ausmachen,
> wenn ich drei dieser Relais (je 2 Wechsler) parallel schalte ?

Das kann der NE555 locker.

von Harald A. (har203)


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Ich habe jetzt die Schaltung von hinz/Toxic nachgebaut (16.11. 13:07). 
Diese funktioniert einwandfrei und schaltet nach 7 Sekunden ab. Auch mit 
drei parallel geschaltenen Relais funktioniert sie mit 8V und 12V 
Eingangsspannung.

lg und Danke

von Harald.A (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe mir die Schaltung von Toxic vom Datum: 16.11.2018 13:07 
hergenommen. Diese schaltet nach ca. 7-8 Sekunden das Relais aus - das 
funktioniert einwandfrei.

Jetzt würde ich die selbst Schaltung mit einer Verzögerung von 1,5-2 
Minuten benötigen.

Was muss ich in der Schaltung ändern: wie groß muss der Elko (100µF) 
ungefähr sein. Muss ich auch den R3 (68K) verändern ?

lg Harald

von Dieter (Gast)


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Alles nur eine Frage des Rechnens:

R*C=68k*100µF=6,8s
R*C=470k*470uF=220s
R*C=220k*222uF=48s

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