Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FET verzögert einschalten - FET´s sterben.


von lowrider (Gast)


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Hi Leute,

bin hier grad bisschen am Verzweifeln und hoffe dringend auf eure 
Hilfe...

Möchte für mein E-Skateboard einen Ein-Aus-Schalter bauen. Eigentlich 
eine ganz einfache sache dachte ich: Einen n-FET über ein RC-Glied 
langsam einschalten. Spannung am Kondensator bzw. Gate wird über einen 
Spannungsteiler mit zusätzlicher Z-Diode (12V) erzeugt.

Funktioniert auch - zumindest wenn ich den Kondensator im RC-Glied sehr 
klein wähle (100 nF). Sobald ich jedoch einen etwas größeren C einsetze 
(10 uF) um den Fet langsamer einzuschalten, schaltet der FET genau 
einmal ein und lässt sich dann nicht mehr ausschalten.
In dem Moment wo ich ihn einschalte bricht auch direkt die Gate-Spannung 
von 12V auf auf 0,4V ein, also geht also anscheinend beim Einschalten 
die Gate-Isolierung flöten...


Ich komm einfach nicht dahinter was der Grund sein könnte...
Kann mir jemand helfen?
Bevor ich hier noch verrückt werde... ;)

von Luca E. (derlucae98)


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lowrider schrieb:
> Einen n-FET über ein RC-Glied langsam einschalten.

Ganz schlecht. Der FET durchfährt den linearen Bereich und die 
Verlustleistung wird sehr groß.
Benutze zum langsamen Hochfahren lieber eine PWM.

von phillipp (Gast)


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Ja, waehrend der Aufladung des RC-Gliedes sollte besser der Tastgrad 
eines LMC555 PWM Modulators bis 100% steigen. Je nach Gatekapazitaet 
koennte bei der Cmos 555 Version sogar noch ein Puffer bzw. Treiber klug 
sein.

lowrider schrieb:
> Sobald ich jedoch einen etwas größeren C einsetze
> (10 uF) um den Fet langsamer einzuschalten, schaltet der FET genau
> einmal ein und lässt sich dann nicht mehr ausschalten.
> In dem Moment wo ich ihn einschalte bricht auch direkt die Gate-Spannung
> von 12V auf auf 0,4V ein, also geht also anscheinend beim Einschalten
> die Gate-Isolierung flöten...

Wie Luca sagte: Ptot wird im Linearbereich zu groß, der FET "legiert 
durch".
Trotzdem waere es gut, mal Deine gesamte derzeitige Schaltung zu sehen- 
vielleicht verstecken sich noch ganz andere Dinger darin.

von georg (Gast)


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lowrider schrieb:
> Ich komm einfach nicht dahinter was der Grund sein könnte...

Der FET darf nur AUS oder voll EIN sein, dazwischen ist die 
Verlustleistung viel zu hoch.

lowrider schrieb:
> In dem Moment wo ich ihn einschalte bricht auch direkt die Gate-Spannung
> von 12V auf auf 0,4V ein

Datenblatt: verträgt der FET überhaupt 12V Gatespannung?

Georg

von Sebastian S. (amateur)


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Die meisten FETs - vor allem die mit den Sonntagsnachmittagdaten - 
können nur an oder aus. Der Bereich dazwischen - auch linearer Bereich 
genannt - ist in den meisten Fällen ein: No Go. Noch schlimmer: So 
schnell wie möglich überspringen.
Bei den wenigen FETs, die in dem Bereich dazwischen betrieben werden 
dürfen, bekommst Du sehr schnell heiße Füße. Auch Verlustleistung 
genannt.
Wenn Du also wirklich eine Einschaltrampe benötigst, kommst Du um PWM 
kaum herum.

von lowrider (Gast)


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Hi Zusammen,

vielen dank für die schnellen Antworten!
Ich skizziere mal schnell den Aufbau:

+42V----------------------------------------------
      |                                          |
   Schalter                                      |
      |                                          |
      |                                          |
     10K                                        Last
      |                                          |
      |                                          |
      |-------DZ12V-----C10uF--------->Gate------D----S
      |         |         |                           |
     10K        |         |                           |
      |         |         |                           |
      |         |         |                           |
      |         |         |                           |
      |         |         |                           |
      |         |         |                           |
Gnd----------------------------------------------------

FET ist ein IRFB 3607 von Reichelt:
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-75v-80a-140w-to-220ab-irfb-3607-p90243.html?r=1


Dachte mir schon dass das zu viel Last für ihn sein könnte im 
Linearbereich und habe deswegen auch gleich mal einen Kühlkörper 
angebracht, das hat aber auch nichts genutzt. Fet stirbt trotzdem...

Habe das ganze jetzt nochmal mit einem anderen FET versucht den ich noch 
rumliegen hatte - einem mit 200V DS, der hat es überstanden... Hat 
allerdings viel zu viel RDSon für diese Anwendung...

Wundert mich aber gerade trotzdem ein bisschen dass das nicht gehen 
soll, dachte ich hätte schon Einschaltstrombegrenzungen für DC gesehen 
die so funktionieren...!?


Gruß

von Harald W. (wilhelms)


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lowrider schrieb:

> FET ist ein IRFB 3607 von Reichelt:
> 
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-75v-80a-140w-to-220ab-irfb-3607-p90243.html?r=1

Da würde ich wohl eher einen solchen FET mit einem Kühlkörper
im Zigarrrenkistenformat verwenden:
https://cdn-reichelt.de/bilder/web/xxl_ws/A100/ST-STE-53NC50.png

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Und wie groß ist die Kapazität am Eingang der nachfolgenden 
Motorelektronik?

MfG

von Peter D. (peda)


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georg schrieb:
> Der FET darf nur AUS oder voll EIN sein, dazwischen ist die
> Verlustleistung viel zu hoch.

Es gibt auch FETs für NF-Endstufen, die man analog betreiben darf, dafür 
gilt das SOAR-Diagramm. Allerdings muß man dann auch kühlen, bis der 
Arzt kommt, d.h. riesige Alurippen dranschrauben.

von (prx) A. K. (prx)


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Immerhin ist es ein FET mit DC-Kurve im SOA-Diagramm (Fig 8).
Bei den 42V sind demzufolge ca 3,5A drin.

von HildeK (Gast)


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Neben dem wahrscheinlichsten Fall, dass der FET sich beim weichen 
Übergang von aus nach ein verheizt und der Bemerkung, dass der 200V-FET 
das überlebt hat, gibt es auch noch eine andere Erklärung: du willst 
einen Motor einschalten, vielleicht solltest du auch an eine 
Freilaufdiode verwenden.

Abgesehen davon: soll, wie in der Überschrift genannt, nur verzögert 
eingeschaltet werden oder sanft hochgefahren werden?
Bei ersterem brauchst du einfach einen Schmitt-Trigger vor dem Gate. Bei 
zweitem wäre eine PWM angebracht.
Das Signal am Gate muss auf jeden Fall eine möglichst hohe Slew-Rate 
besitzen.

von lowrider (Gast)


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Also ich hab jetzt nochmal rumexperimentiert...

Mit diesem FET funktioniert es (will ich aber nicht einsetzen wegen zu 
hohem RDSon...):
-IRFP 260N - PD=300W, Vds=200V:
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-200v-50a-300w-to-247ac-irfp-260n-p41701.html?r=1

Diese beiden Sterben:
-IRFB 3607 (Eingangs erwähnter FET) - Pd=140W, Vds=75V:
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-75v-80a-140w-to-220ab-irfb-3607-p90243.html?&trstct=pos_0

-IRFB 3006 - Pd=375W, Vds=60V:
-https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-60v-195a-375w-to-220ab-irfb-3006-p90237.html?r=1

Allerdings sind die Daten im Datenblatt garnicht so Unterschiedlich was 
die Verlustleistung angeht... Der eine der Stirbt hat sogar MEHR PD als 
der, der es übersteht!? Oder schaue ich da nach dem falschen Parameter, 
bzw. nach welchem muss ich da schauen?

Allerdings haben die beiden die Sterben deutlich geringere 
Vds-Spannungen... Könnte es daran liegen? Aber auch eine Freilaufdiode 
brachte keine Abhilfe...:

+42V----------------------------------------------------
      |                                          |     |
   Schalter                                      |     |
      |                                          _    Last
      |                           Freilauf-Diode ^     |
     10K                                         |     |
      |                                          |     |
      |                                          |     |
      |-------DZ12V-----C10uF----->Gate          ------D----S
      |         |         |                                 |
     10K        |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
Gnd----------------------------------------------------------

von lowrider (Gast)


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Ich schalte zwei Modellbau-Motorregler ein...
Wollte eigentlich einen Softstart haben, da die Kondensatoren der Regler 
sich beim Einschalten laden müssen und es beim direkten Einstecken immer 
einen Funken gibt.
Wieviel Kapazität da dran hängt weiss ich jedoch nicht. Hab auch kein 
Messgerät das so hohe Kapazitäten messen könnte...

Beitrag #5773181 wurde vom Autor gelöscht.
von Jens M. (schuchkleisser)


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Da wäre es vielleicht sinnvoll, einen Widerstand zu benutzen, der die 
Elkos erstmal vorsichtig anlädt, und den dann nach kurzer Zeit via FET 
zu überbrücken.
Dann brauchts keinen Analog-FET und auch kein PWM, sondern einfach einen 
Komparator, der die Spannung am Ausgang auf z.B. 35V testet und dann den 
FET reinhaut.
Oder nur ein Monoflop mit, keine Ahnung, 500ms?

Oder einfach einen Antiblitzstecker an den Akku machen...
Einen XT90 Antiblitz gibt's für'n paar Euro sogar beim Conny.

von lowrider (Gast)


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XT90 Antispark hab ich schon drin, das ist meine bisherige Lösung. Will 
aber noch nen Schalter haben zum das ding auch mal kurz bequem 
ausschalten zu können ohne an die Akkus ran zu müssen.

Ausserdem will ich ja auch verstehen WARUM die FET´s da abrauchen... 
Wird ja nicht meine letzte Bastelei sein ;)

Das mit dem langsam einschalten hat halt den Reiz dass es eine extrem 
simple Lösung ist, ohne viele Bauteile etc.
Von PWM habe ich keine Ahnung (Ausgenommen bei Microcontrollern), denke 
mal das ist auch recht aufwändig rein in Hardware zu realisieren...?

Mich wundert es halt dass der eine überlebt und der andere nicht - trotz 
nicht soooo unterschiedlicher Werte...!?

von Wolfgang (Gast)


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lowrider schrieb:
> Dachte mir schon dass das zu viel Last für ihn sein könnte im
> Linearbereich und habe deswegen auch gleich mal einen Kühlkörper
> angebracht, das hat aber auch nichts genutzt.

Der FET ist schon tot, bevor die verheizte Energie überhaupt beim 
Kühlkörper angekommen ist. Rechne doch mal deine Zeitkonstante aus, mit 
der die Gatespannung ansteigt.

von (prx) A. K. (prx)


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Je höher Rds(on), desto geringer der Ladestrom der Elkos. Wenn das 
Ergebnis ins SOA Diagramm passt, überlebt er länger.

von Klaus (Gast)


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lowrider schrieb:
> Möchte für mein E-Skateboard einen Ein-Aus-Schalter bauen. Eigentlich
> eine ganz einfache sache dachte ich: Einen n-FET über ein RC-Glied
> langsam einschalten. Spannung am Kondensator bzw. Gate wird über einen
> Spannungsteiler mit zusätzlicher Z-Diode (12V) erzeugt.

Warum langsam schalten?

Für so ein Problem nehme ich den BTS550. Den kann man mit einem beliebig 
kleinen Mikroschalter ansteuern, da gibts keine Blitze oder Funken. Und 
wenns zu schlimm wird, beschützt der sich selbst.

MfG Klaus

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Analoges gilt für ggf für den Anlaufstrom eines Motors.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Genau das Problem hatte ich bei meinem E-Bike auch. Deswegen lade ich 
vor dem zusammenstecken den Akku immer mit einem 1k Widerstand für ca. 5 
Sekunden auf.

Ich wollte das immer schon mal mit zwei MOSFETS automatisieren. Der 
erste FET lädt direkt nach dem Einschalten den Kondensator über einen 
Widerstand auf und der zweite FET überbrückt nach 5 Sekunden abrupt die 
ganze Mimik. Der zweite FET wird über ein RC-Glied mit Schmitt-Trigger 
angesteuert.

von HildeK (Gast)


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lowrider schrieb:
> Allerdings haben die beiden die Sterben deutlich geringere
> Vds-Spannungen... Könnte es daran liegen? Aber auch eine Freilaufdiode
> brachte keine Abhilfe...:

Das war ja meine Vermutung, weshalb ich die Freilaufdiode ins Spiel 
brachte. War wohl nicht die Ursache :-).
Verstehe ich richtig: bisher hattest du direkt mit dem Schalter 
geschaltet? Dann wäre doch der Vorschlag von Jens M. nachdenkenswert:
1
+42V-Schalter--+------------------------------------+-----+
2
               |                                    |     |
3
               |                                    |     |
4
         +-----+                                          _    Last
5
         |                           Freilauf-Diode ^     |
6
        10K                                         |     |
7
         |                        Schmitt-Tr.       |     |
8
         |                         |\               |     |
9
         +-------DZ12V-----C10uF---| \------->Gate  +-----D----S
10
         |         |         |     | /                    |     |
11
        10K        |         |     |/                     |     |
12
         |         |         |                            |     |
13
         |         |         |                 Widerstand 5-10Ω |
14
         |         |         |                            |     |
15
         |         |         |                            |     |
16
         |         |         |                            |     |
17
Gnd-------------------------------------------------------+-----+
Ich hoffe, man erkennt, was ich meine; ein Prinzipbild.
Der FET wird verzögert, aber mit schnellem Gatesignal eingschaltet, ein 
niederohmiger Widerstand lädt die Kondensatoren vor, der FET überbrückt 
dann.

von Wolfgang (Gast)


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lowrider schrieb:
> Allerdings sind die Daten im Datenblatt garnicht so Unterschiedlich was
> die Verlustleistung angeht...

Der IRFP260NPbF verträgt eine gegenüber dem IRFB3607PbF um einen Faktor 
4.6 höhere Pulsenergie. Das nennst du "garnicht so Unterschiedlich"?

von lowrider (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Der IRFP260NPbF verträgt eine gegenüber dem IRFB3607PbF um einen Faktor
> 4.6 höhere Pulsenergie. Das nennst du "garnicht so Unterschiedlich"?


Meinst du die Avalache-Energie? Dachte die kommt nur beim Überschreiten 
der DS-Spannung zum tragen...? Da ich eine Freilaufdiode eingebaut habe 
dachte ich, spielt die gar keine Rolle...?


@HildeK:
Über den Schalter läuft nur die Spannung für den Spannungsteiler. Wenn 
ich die Spannung für den Antrieb über einen Schalter laufen lassen 
würde, bräuchte ich einen riesigen Schalter (Batterietrennschalter) der 
die hohen Ströme abkann... Beim Beschleunigen hab ich immerhin bis zu 
30A für ein par Sekunden gemessen, abgesichert habe ich mit 60A träge... 
Zumal beim Abschalten solcher (Gleich-)Spannungen ja das 
Lichtbogen-Problem auftreten könnte, was den Schalter recht schnell 
verschleißen lassen würde. Daher möchte ich ja nur über einen FET 
abschalten, da brennen die Kontakte nicht ab!

von lowrider (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Der FET ist schon tot, bevor die verheizte Energie überhaupt beim
> Kühlkörper angekommen ist. Rechne doch mal deine Zeitkonstante aus, mit
> der die Gatespannung ansteigt.

Hmmm wenn ich recht verstehe meinst du das so:
-Wenn ich einschalte, kommt das einem Kurzschluss gleich wenn die Elkos 
ganz entladen sind. Das heisst ich könnte ja überschlägig rechnen:

P=U * I
U=42V
P=140W (max. wert von dem FET, also auch nicht für eine Millisekunde 
überschreiten...?)

Angenommen die gesamte Leistung fällt beim Einschalten kurz nur über den 
FET ab kann man also rechnen:
Imax.=P/U = 140W / 42V = 3,33A max.

Das heisst dann, wenn mein Strom kurzzeitig über 3,33A steigt während 
der FET im Linearbetrieb ist, ist er schon überlastet?


Zur Zeitkonstante:
Vereinfacht angenommen:
T=R*C = 10K * 10uf = 10.000 * 0,000 010 F = 0,1
Man sollte jedoch bedenken dass der Kondensator ja noch den 2. 
Widerstand vom Spannungsteiler parallel hat, daher lädt er in Realität 
nochmal etwas langsamer...
Nur was sagt mir das jetzt?

+42V----------------------------------------------------
      |                                          |     |
   Schalter                                      |     |
      |                                          _    Last
      |                           Freilauf-Diode ^     |
     10K                                         |     |
      |                                          |     |
      |                                          |     |
      |-------DZ12V-----C10uF----->Gate          ------D----S
      |         |         |                                 |
     10K        |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
      |         |         |                                 |
Gnd----------------------------------------------------------

von phillipp (Gast)


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lowrider schrieb:
> Mit diesem FET funktioniert es (will ich aber nicht einsetzen wegen zu
> hohem RDSon...):
> -IRFP 260N - PD=300W, Vds=200V:
> 
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-200v-50a-300w-to-247ac-irfp-260n-p41701.html?r=1
>
> Diese beiden Sterben:
> -IRFB 3607 (Eingangs erwähnter FET) - Pd=140W, Vds=75V:
> 
https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-75v-80a-140w-to-220ab-irfb-3607-p90243.html?&trstct=pos_0
>
> -IRFB 3006 - Pd=375W, Vds=60V:
> 
-https://www.reichelt.de/mosfet-n-ch-60v-195a-375w-to-220ab-irfb-3006-p90237.html?r=1
>
> Allerdings sind die Daten im Datenblatt garnicht so Unterschiedlich was
> die Verlustleistung angeht... Der eine der Stirbt hat sogar MEHR PD als
> der, der es übersteht!? Oder schaue ich da nach dem falschen Parameter,
> bzw. nach welchem muss ich da schauen?
>
> Allerdings haben die beiden die Sterben deutlich geringere
> Vds-Spannungen... Könnte es daran liegen?

lowrider schrieb:
> Mich wundert es halt dass der eine überlebt und der andere nicht - trotz
> nicht soooo unterschiedlicher Werte...!?

Das ist wohl eine Kombination mehrerer Faktoren. Aber eine Vermutung 
ist: Weiter weg von der Durchbruchspannung heißt erst mal 
ungefaehrlicher. Das hat sogar etwas staerkeren Einfluß, als die 
Relation zur gesamt-Ptot (wie Du siehst, stirbt der 375W-Typ trotzdem).

Will man Fets dauerhaft im Linearbereich betreiben, z.B. als Stellglied 
eines CV-Netzteils mit 0VDC-50VDC Ausgang, wuerde man deshalb z.B. einen 
200V-Typ benutzen. Unterhalb 1/3 (oder noch besser 1/4) der 
Sperrspannung von Fets tritt naemlich der sogenannte "Spirito-Effekt" 
(Google das mal, und lies einige Treffer ganz durch - beachte die 
Diagramme) nicht auf.
(Dieser Effekt, vergleichbar mit dem "Second Breakdown" bei Bipolaren 
Transistoren, ist naemlich der Grund, wieso die lineare (also DC-) SOA 
nicht der angegebenen max. Verlustleistung entspricht, und Fets sterben, 
wenn man das versucht.

Wuerdest Du den IRFB3006 z.B. bei Betriebsspannung max. 15VDC eisetzen, 
wuerde er wohl sogar bei laengerer Zeitkonstante und/oder hoeherem Strom 
nicht sterben.

Wolfgang schrieb:
> lowrider schrieb:
>> Dachte mir schon dass das zu viel Last für ihn sein könnte im
>> Linearbereich und habe deswegen auch gleich mal einen Kühlkörper
>> angebracht, das hat aber auch nichts genutzt.
>
> Der FET ist schon tot, bevor die verheizte Energie überhaupt beim
> Kühlkörper angekommen ist. Rechne doch mal deine Zeitkonstante aus, mit
> der die Gatespannung ansteigt.

Das ist der 2. Knackpunkt hier. Du moechtest ein mal kurz hohe Ptot, 
gefolgt von langen Pausen (erst beim naechsten Einschalten wieder). Der 
Kuehlkoerper hilft Dir eher fuer Dauerbelastung, Deine kurzen Phasen 
hoher Ptot muß praktisch der Chip selbst / allein aushalten. Heißt, Du 
kommst wohl ohne Kuehlkoerper aus, aber der Fet selbst muß zaeh sein. 
(Weshalb Haralds Vorgeschlagener Fet nicht so abwegig ist - nur der KK 
ist eher Unsinn.)

lowrider schrieb:
> Von PWM habe ich keine Ahnung (Ausgenommen bei Microcontrollern), denke
> mal das ist auch recht aufwändig rein in Hardware zu realisieren...?

Ich schrieb doch schon: Das RC Glied an sich wuerde in Verbindung mit 
einem 555 schon das geforderte leisten: PWM mit langsam (nach Bedarf) 
ansteigendem Tastgrad.


Wuerdest Du mal saemtliche Daten und Randbedingungen, sowie Deine 
genauen Vorstellungen der Funktion, hier vollstaendig ausfuehren, wuerde 
es diverse Loesungen "regnen".

Uns einzelne Brocken hinzuwerfen und selbst stueckchenweise Fragen zu 
stellen koennte den Thread recht stark ausdehnen - voellig unnoetig.

von (prx) A. K. (prx)


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lowrider schrieb:
> P=140W (max. wert von dem FET, also auch nicht für eine Millisekunde
> überschreiten...?)

Massgeblich sind nicht die Watt, sondern das SOA-Diagramm. Fig 8 im 
Datasheet des IRFB 3607. Da ist auch das Last/Zeit-Verhalten enthalten.

: Bearbeitet durch User
von lowrider (Gast)


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A. K. schrieb:
> Massgeblich sind nicht die Watt, sondern das SOA-Diagramm. Fig 8 im
> Datasheet des IRFB 3607. Da ist auch das Last/Zeit-Verhalten enthalten.

Jetzt wird´s Tag! Vielen dank dir!


phillipp schrieb:
> Wuerdest Du mal saemtliche Daten und Randbedingungen, sowie Deine
> genauen Vorstellungen der Funktion, hier vollstaendig ausfuehren...

Zur Schaltung:
-Ich möchte einfach Ein-/Ausschalten mit Einschaltstrombegrenzung.
-Das ganze mit möglichst geringem RDS(on)
-Möglichst einfach und klein
-Und: ich möchte VERSTEHEN was ich da mache - sonst könnte ich ja was 
fertiges kaufen... Daher vielen Dank für eure Ausführungen, mir hilft 
das sehr! Glaube habe das Problem wieso es nicht funktioniert jetzt 
verstanden und werde den Fehler nicht mehr machen :)


In den cmos555 muss ich mich mal noch einlesen wie man den verwenden 
könnte...

von phillipp (Gast)


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Mit "fehlenden Daten" meinte ich die Spezifikation des Motors.
Betriebsspannung + Dauerleistung ergaebe den Dauerstrom, noch
besser waere dessen Wert aus dem Datenblatt, + Einschaltstrom.
Auch die Specs des Akkus sind ja unbekannt...

lowrider schrieb:
> 555 muss ich mich mal noch einlesen

https://www.google.de/search?q=PWM+Rampe+mit+555&oq=PWM+Rampe+mit+555&aqs=chrome..69i57.6444j0j7&sourceid=chrome&ie=UTF-8

Da sollte auch fuer Dich etwas bei sein. Wie gesagt koennte
fuer einen Fet mit hoher Gatekapazitaet (und so einen wirst
Du ja verwenden) noch ein Treiber dazwischen erforderlich sein.
Vor allem, wenn man die Cmos Variante nimmt (deren Ausgang kann
weniger Strom als der NE555, dafuer aber ist er grundsaetzlich
mit etwas weniger Strom zu betreiben). Aber der NE555 reicht
ja evtl.auch schon.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Nur noch mal kurz rekapitulieren:
- Du hast einen Antispark-stecker
- Du willst bei gestecktem System abschalten
- Du willst dabei ein Antispark-System bauen

bat..... wai?

Das blitzen verhindert der Stecker, das Schalten per FET geht ohne Blitz 
ohne Kondensator am Gate, weil der Stecker scon drin ist.
Viel besser noch: da der FET aus ist, kann sogar ein Sparkstecker nicht 
sparken.
Zack, Problem geklärt.

Oder wie?

von lowrider (Gast)


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phillipp schrieb:
> Mit "fehlenden Daten" meinte ich die Spezifikation des Motors.
> Betriebsspannung + Dauerleistung ergaebe den Dauerstrom, noch
> besser waere dessen Wert aus dem Datenblatt, + Einschaltstrom.
> Auch die Specs des Akkus sind ja unbekannt...

Das Problem ist, dass ich nicht alles habe. Das sind Modellbaumotoren 
aus Ebay. BLDC-Motoren.

Was ich habe sind die gemessenen Spitzenwerte:
-30A Last für 10 sec. (gemessen mit Ampere-Messzange)
-60A Schmelzsicherung träge (noch nie geflogen)
-Akku: 10s Li-Ion-Akku (10x 4,2 Vmax. in Serie geschaltet)

Werde mir das mit dem 555er mal durchlesen, danke dir!

Gruß

von Wolfgang (Gast)


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lowrider schrieb:
> Zur Schaltung:
> -Ich möchte einfach Ein-/Ausschalten mit Einschaltstrombegrenzung.

Eine Einschaltstrombegrenzung beim Einschalten kannst du mit einem 
Widerstand machen, denn du nach angemessener Zeit mit einem FET 
überbrückst.

Beim Ausschalten sinkt der Strom sowieso. Da musst du keine zusätzliche 
Strombegrenzung aktivieren.

Mit LTSpice kannst du dir deine Schaltung simulieren und die 
Heizleistung während des Einschaltens angucken.

von Simulazione (Gast)


Angehängte Dateien:

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lowrider schrieb:
> -Und: ich möchte VERSTEHEN was ich da mache - sonst könnte ich ja was
> fertiges kaufen... Daher vielen Dank für eure Ausführungen, mir hilft
> das sehr! Glaube habe das Problem wieso es nicht funktioniert jetzt
> verstanden und werde den Fehler nicht mehr machen :)

Mein Tipp für dich wäre:
Simulier es in ltspice. Habs dir mal angehängt.

Die Kurve V(n002)*I(Motor) ist die Leistung, die am MOSFET anfällt.
Der Motor ist beim Einschalten quasi ein Kurschluss, lediglich der 
ohmsche Widerstand der Wicklungen tritt auf. Es fließt ein brutaler 
Strom. Ich habe mal 0,5Ohm angenommen, es könnten auch weniger sein.

Du siehst:  der MOSFET bekommt für einige ms eine Leistung von >300W ab. 
Wie lange dieser Buckel dauert, hängt davon ab wie scharf die Schwelle 
deines FET ist.

Ein weiteres Problem ist, dass der Motorstrom sehr hoch ist, bis der 
Motor auf Drehzahl ist. Auch das könnten ganz banal deinen FET getötet 
haben.

In beiden Fällen hilft die PWM natürlich. Sie hat halt eigene Tücken.

PS:
Diese Schaltung ist Blödsinn, in allen Fällen. Als 
Einschaltstrombegrenzung nimmt man eine Schaltung mit Sourcefolger und 
Kondensator. Also sowas:
http://www.mosaic-industries.com/embedded-systems/microcontroller-projects/electronic-circuits/push-button-switch-turn-on/inrush-current-limited-mosfet
Das macht eine definierte und lineare Spannungsrampe, und ist ideal um 
Versorgungen zu schalten.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Da ist kein Motor.
Da ist ein ESC vor, bzw. sogar zwei.
Es geht also nur um den Strom in die Elkos der ESCs, bzw. die beim 
Hochfahren dieser evtl. fließenden Fehlströme weil die noch nicht 
richtig laufen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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lowrider schrieb:
> -Ich möchte einfach Ein-/Ausschalten mit Einschaltstrombegrenzung.
> -Das ganze mit möglichst geringem RDS(on)
> -Möglichst einfach und klein

Das sind drei Anforderungen, die sich gegenseitig ausschließen. Denn die 
Einschaltstrombegrenzung hat zwangsläufig am Anfang des Einschaltens 
einen hohen Innenwiderstand, sonst würde sie den Strom nicht nennenswert 
begrenzen.

Da deine Last aus Kondensatoren besteht, hast du dort beim Einschalten 
Null Volt. Die ganzen 42 Volt müssen an irgendeinem Bauteil anfallen. Es 
heizt sich dabei auf. Je langsamer das Einschalten vonstatten geht, umso 
mehr Abwärme entsteht.

Egal ob du das nun mit einem Widerstand, Transistor, PTC oder einem 
Speziellen relais mit Vorlaufkontakt realisierst, die Wärme muss 
irgendwo hin. Das ist der Punkt, der sich mit "Möglichst einfach und 
klein" beißt.

von Wolfgang (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Je langsamer das Einschalten vonstatten geht, umso mehr Abwärme entsteht.

Das gilt aber nicht bei der Einschaltstrombegrenzung zwecks Aufladung 
von Kondensatoren.

> Egal ob du das nun mit einem Widerstand, Transistor, PTC oder einem
> Speziellen relais mit Vorlaufkontakt realisierst, die Wärme muss
> irgendwo hin. Das ist der Punkt, der sich mit "Möglichst einfach und
> klein" beißt.

Das Aufladen des Kondensators geht so schnell, dass die Wärme gar keine 
Zeit hat, sich groß irgendwo hin zu bewegen. Deshalb ist auch der 
Kühlkörper ein sinnlosen Unterfangen. Es geht hier nicht um 
Verlustleistung, sondern um Verlustenergie. Die thermische Masse am Ort 
der Entstehung muss so groß sein, dass die maximal zulässige Temperatur 
dort nicht überschritten wird.

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