Hallo! Ich beschäftige mich in meiner Freizeit ein bisschen mit Elektronik, obwohl ich eigentlich aus einem ganz anderen Gebiet komme. Ich habe einen astabilen Multivibrator gebaut nach dieser Vorlage (https://www.elektronik-kurs.de/index.html?schaltungen_wechselblinker.html). Funktioniert auch einwandfrei und ist schon faszinierend. Jetzt würde ich das ganze auch gerne verstehen. Ich verstehe, dass nach dem Einschalten ein Transistor (sagen wir T1) über seinen Basiswiderstand R3 ein positives Potential auf seine Basis bekommt (was immer auch das genau bedeutet) und die Collector-Emitterstrecke durchschaltet. Jetzt leuchtet LED1. Was ich aber nicht verstehe ist die Rolle von C1. Im Text heißt es C1 stelle im ersten Augenblick einen Kurzschluss dar, wodurch ein negatives Spannungspotential auf die Basis von T2 gegeben wird, der dadurch "noch mehr" sperrt. Was bedeutet das und was ändert sich nach dem "ersten Augenblick", was dann zum Erlöschen von LED1 und zum Leuchten von LED2 führt? Es wäre toll, wenn mir das jemand mit einfachen Worten erklären könnte. Ich glaube es hapert am Verständnis der Funktion eines Kondensators. Es heißt Kondensatoren leiten in einem Gleichstromkreis nicht, aber werden aufgeladen. Wie passt das zur Funktion im Multivibrator? Vielen Dank, Stefan
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Stefan M. schrieb: > Ich verstehe, dass nach dem Einschalten ein Transistor (sagen wir T1) > über seinen Basiswiderstand R3 ein positives Potential auf seine Basis > bekommt (was immer auch das genau bedeutet) und die > Collector-Emitterstrecke durchschaltet. Jetzt leuchtet LED1. Ja, so kann man das für den Start mal annehmen. > Was ich > aber nicht verstehe ist die Rolle von C1. Im Text heißt es C1 stelle im > ersten Augenblick einen Kurzschluss dar, Das ist zumindest unglücklich ausgedrückt. Er ist auf eine Spannung aufgeladen (kann auch 0V sein, also leer), die sich nicht abrupt ändern kann (Eigenschaft des C). Wenn also der C von T1 von 9V (LED aus) auf 0V schaltet, so wird auch das andere Ende um 9V niedriger werden als es vorher war. Das wirkt in dem Augenblick wie ein Kurzschluss. > wodurch ein negatives > Spannungspotential auf die Basis von T2 gegeben wird, der dadurch "noch > mehr" sperrt. War also der Anschluss an T2-B vorher auf 0V, so wird er jetzt auf -9V gezogen. Im ersten Augenblick. Was bedeutet das und was ändert sich nach dem "ersten > Augenblick", was dann zum Erlöschen von LED1 und zum Leuchten von LED2 > führt? Durch den Widerstand R2 fließt ab dem 2. Augenblick ein Strom in den Kondensator, so dass dessen rechtes Ende von den -9V wegkommt und, abhängig vom Wert von C1 und R2 mehr oder weniger schnell bis auf 0.7V geladen wird. Dann schaltet T2 durch, LED2 geht an, auf der Seite passiert dann das selbe mit C2. Dieser zieht nun die Basis von T1 in den negativen Bereich, so dass dieser sperrt. LED1 geht aus. Hier wird nun C2 über R3 aufgeladen, bis die Spannung an T1-Basis die 0.7V erreicht. Das Spiel beginnt dan wieder von vorne. Stefan M. schrieb: > Es > heißt Kondensatoren leiten in einem Gleichstromkreis nicht, aber werden > aufgeladen. Wie passt das zur Funktion im Multivibrator? Das ist richtig, aber es liegt ja eine sich ändernde Gleichspannung vor und die sorgt dafür, dass der Kondensator geladen und entladen wird. Daher fließt dann ein Strom.
Ich bin wie schon gesagt kein Fachmann was vielleicht nicht no unnütz ist. Hauptsache ich werde nicht wieder gemobbt, wie warscheinlich im 433MHz Thread Stefan M. schrieb: > Ich glaube es hapert am Verständnis der Funktion eines Kondensators. Es > heißt Kondensatoren leiten in einem Gleichstromkreis nicht, aber werden > aufgeladen. Im Gleichstromkreis, mit Kondensator drin, fließt aber schon ein Strom. Falls deine Aussage so gemeint ist. Je nach Bedingung aber nicht dauerhaft. Wie im folgenden Beispiel. "Ladung: Ladevorgang des Kondensators" https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0205301.htm Hier sieht man in den UI Kurven wie der Strom dann abfällt. Meinem Verständnis nach fliesst (idealer Kondensator) aber kein Strom "durch den Kondensator durch". Die Elektronen fließen auf eine Platte (ZB Plattenkondensator) und das elektrische Feld wirkt und stößt Elektronen von der anderen Platte runter.
Stefan M. schrieb: > Ich habe einen astabilen Multivibrator gebaut nach dieser Vorlage > (https://www.elektronik-kurs.de/index.html?schaltungen_wechselblinker.html). Diese Schaltung an 9V zu betreiben, ist grenzwertig. Lt. Datenblatt verträgt der BC337 nur max -5V an der Basis.
hier eine gute Ausarbeitung mit LTspice :-) Beitrag "Astabiler Multivirbator mit Transistoren - LED Problem"
Peter D. schrieb: > Stefan M. schrieb: >> Ich habe einen astabilen Multivibrator gebaut nach dieser Vorlage >> (https://www.elektronik-kurs.de/index.html?schaltungen_wechselblinker.html). > > Diese Schaltung an 9V zu betreiben, ist grenzwertig. > Lt. Datenblatt verträgt der BC337 nur max -5V an der Basis. Ok, ich habe ein PN2222 verwendet. Wie heißt die entsprechende Angabe im Datenblatt des Transistors? Max. Emitter-Base Voltage? Wäre beim PN2222 auch nur 5V. Welcher Transistor wäre denn besster geeignet? Gruß, Stefan
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Stefan M. schrieb: > Ok, ich habe ein PN2222 verwendet. Wie heißt die entsprechende Angabe im > Datenblatt des Transistors? Max. Emitter-Base Voltage? Wäre beim PN2222 > auch nur 5V. Welcher Transistor wäre denn besster geeignet? Dieser Wert ist für fast alle Siliziumtransistoren in der gleichen Grössenordnung. Man muss die Schaltung modifizieren, wenn man grössere Spannungen verwenden will. Ausserdem handelt es sich hier um eine Grundschaltung, die zwar gut zum Lernen ist, praktisch aber kaum verwendet wird. Solche Multivibratoren baut man eher mit ICs z.B. dem 555.
Stefan M. schrieb: > Max. Emitter-Base Voltage? Mach Dir keine Sorgen. Wenn die maximale Sperrspannung erreicht ist, wird die Basis-Emitterdiode zur Z-Diode. Und erst dann, wenn die Kondensatoren groß genug sind, sprich genug Energie gespeichert haben, wird die BE-Diode schaden nehmen. Einige Mikrofarad sind da schon drin. Auf jeden Fall ist der astabile Multivibrator eine der ältesten Transistorschaltungen überhaupt, und funktioniert schon immer auch bei höheren Spannungen als 9 Volt.
Wenn Du R2/R3 von den +9 Volt abtrennst und die beiden Enden verlötest, dann eine Strippe an diese nach außen und eine zweite Verbindung mit einer Strippe von +9 Volt nach außen, dann hast Du je nach Widerstand (Finger oder Widerstand) eine andere Frequenz beim Blinken... Und Du kannst auch C1/C2 auf 0,1/0,22/0,47 µ herab setzen (Kondensatoren), Led D2 wird ersetzt durch einen Kleinlautsprecher und R4 herab gesetzt, bis eine ausreichende Lautstärke erreicht wird... Das Ganze ergibt dann einen Durchgangstester, je niedriger der Widerstand an den Prüfspitzen, desto höher der Ton und umgekehrt... Man kann natürlich auch einen gewissen hochohmigen Widerstand intern zwischen die Prüfspitzen schalten, dann tackert der mit einer gewissen Grundfrequenz, jedenfalls ist so eine Schaltung immer brauchbar und einfach aufgebaut, auch für mehr als 24 Volt...
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Mani W. schrieb: > Das Ganze ergibt dann einen Durchgangstester, je niedriger der > Widerstand an den Prüfspitzen, desto höher der Ton und umgekehrt... Ja, das habe ich sogar auch schon gelesen, dass diese Schaltung zur Tonerzeugung oder Durchgangsmessung modifiziert werden kann. Ich finde übringens unter all den vielen Links und Erklärungen dieses Youtube-Video ganz gut (https://www.youtube.com/watch?v=VPyGzuGBDE8). Aber für ein vollständiges Verständnis fehlt mir wohl der routinierte Umgang mit den Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel dem Potential (z.B. warum fällt das Potential des Collectors gegen Masse, wenn der Transistor schaltet? Der Collector ist doch nach wie vor mit 9 V verbunden!). Trotzdem vielen Dank für die Hilfe! Schönes Wochenende! Stefan
Sieh Dir das an und lese, dann wird das auch etwas... http://www.dieelektronikerseite.de/Lections/Astabiler%20Multivibrator%20-%20Eine%20unruhige%20Schaltung.htm
Stefan M. schrieb: > Aber für ein vollständiges Verständnis fehlt mir wohl der routinierte > Umgang mit den Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel dem Potential (z.B. > warum fällt das Potential des Collectors gegen Masse, wenn der > Transistor schaltet? Der Collector ist doch nach wie vor mit 9 V > verbunden!). Wenn dich der Begriff verwirrt, dann verwende ihn einfach nicht. Arbeite einfach mit der Spannung zwischen zwei Punkten. "Potential" gehört eher zur theoretischen Elektrotechnik - lies mal den Wikipdia-Artikel https://de.m.wikipedia.org/wiki/Elektrisches_Potential Wenngleich letztlich nur der Bezugspunkt beim Begriff "Potential" allgemeiner gehalten ist. In Schaltungen spricht man von Spannungen zwischen zwei Punkten - das ist eine Potentialdifferenz. Häufig ist einer der Punkte der GND-Anschluss und auf den bezieht man sich ohne weitere Erklärungen. Man definiert eben einen Punkt in der Schaltung mit GND, Masse oder was auch immer und nimmt den für Messungen als Bezugspunkt. Der Kollektor in deiner Schaltung bzw. im Video hängt nicht an 9V direkt, sondern nur über einen Widerstand. Wenn also der Transistor ausgeschaltet ist, so wird man an seinem Kollektor die 9V (bez. GND = hier definiert als Minuspol der Batterie). Es ergibt sich also ein Spannungsteiler aus dem 470R Widerstand und dem sehr hochohmigen Transistor. Wird der Transistor leitend, so wird seine C-E-Strecke viel niederohmiger als dieser Widerstand, also sinkt die Spannung am C bis fast auf 0V (=GND).
Datei "Astabiler Multivirbator mit Transistoren - LED Problem" Autor: Helmut S. (helmuts) ... aus der Simulation kann man das oben erklärte direkt ersehen und nötige Änderungen sind einfacher vorzunehmen ... Das Programm LTspice kann hier geladen werden https://www.analog.com/en/design-center/design-tools-and-calculators/ltspice-simulator.html danach einfach auf die Datei clicken ... :-)
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Kondensatoren trennen die gleich Spannung! Mehr nicht. Für wechselnde Spannungen werden diese übertragen.
Schubs schrieb: > Kondensatoren trennen die gleich Spannung! So ganz richtig ist Deine Aussage nicht! Bei einem Differenzierer wird ein Impuls angelegt an eine Seite, der Kondensator muss sich dann erst aufladen oder entladen und somit bewirkt er bis zu einem gewissen Pegel an einem Vorwiderstand eine Spannung, der dann mit einem OP oder sonst einem Schmitt-Trigger (4093) ausgewertet wird...
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