Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Howland Stromquelle für Impedanzspektroskopie


von Salem S. (Firma: HTW) (hamsal)


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Hallo Leute ich benötige paar Ratschläge und vielleicht auch bisschen 
Hilfe was Howland Stromquelle angeht. Also ich brauche erstmal 2 
Konstantstromquellen, die 50µA und 5µA liefern können. Das ist um den 
Widerstand von Hautzellen zu messen. Eine Vierpunktmessung wird 
durchgeführt. Das heißt, es wird in meine Zellen entweder 50µA oder 5 µA 
konstant eingespeist und die Potentialdifferenz,die sich da bildet soll 
gemessen werden. Für den Aufbau der Konstantstromquelle habe ich mir die 
Howland Stromquelle Schaltung angegeuckt und habe aufgebaut. Was 
passiert ? dafür habe ich den OPV OP07DP verwendet mit 100K Widerstände 
für 50µA und 1M Widerstände für 5µA und 5V Spannungsversorgung. Damit 
kriege ich einen Strom von 47µA mit 100k und 5µA mit 1M und ich verstehe 
nicht warum 47µA Strom obwohl nach der Formel der Schaltung I soll 50µA 
gleich sein. und Außerdem wenn ich die Zellen mit diesen Ströme 
einspeise, kriege ich nicht diesen 10-fachen Spannungsunterschied, da 
die Ströme sind um Faktor 10 unterschiedlich. Was könnte ich das Problem 
sein ? Ist die Schaltung Howland eigentlich für sowas geeignet ? Hier 
ein Bild der Howland schaltung

von nachtmix (Gast)


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Salem S. schrieb:
> Damit
> kriege ich einen Strom von 47µA mit 100k und 5µA mit 1M und ich verstehe
> nicht warum 47µA

Vielleicht geht nicht mehr.

Ich verstehe auch deine ganze Schilderung nicht.
Wie wärs mit einem Schaltbild?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Deine Schaltung ist als Stromquelle prinzipiell geeignet, jedoch in 
dieser Form nicht für die Anwendung am Menschen. Mögliche Fehlerquellen:
- Defekt des OV am positiven Eingang – voller Strom fließt durch den 
Probanden
- Defekt des OV am Ausgang – zu hoher Strom fließt durch den Probanden

von Henrik V. (henrik_v)


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Wenn die Spannungsversorgung Deiner Stromquelle 5V ist wird es schwer 
für den OP07 die 50µA durch den 100k zu schicken ;)

Dazu kommt noch die Bürdenspannung deines Strommessgerätes ..

9V Versorgungsspannung probieren?

von Falk B. (falk)


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Salem S. schrieb:
> Hallo Leute ich benötige paar Ratschläge und vielleicht auch bisschen
> Hilfe was Howland Stromquelle angeht. Also ich brauche erstmal 2
> Konstantstromquellen, die 50µA und 5µA liefern können.

Hatten wir das nicht schon mal?

> passiert ? dafür habe ich den OPV OP07DP verwendet mit 100K Widerstände
> für 50µA und 1M Widerstände für 5µA und 5V Spannungsversorgung.

Wie wird dein OPV versorgt? Der OP07 braucht eine bipolare Versorgung 
mit ausreichend "Luft".

> Damit
> kriege ich einen Strom von 47µA mit 100k und 5µA mit 1M und ich verstehe
> nicht warum 47µA Strom obwohl nach der Formel der Schaltung I soll 50µA
> gleich sein.

Schon mal was von Toleranzen gehört? Ist deine Steuerspannung genau 
genug? Sind die Widerstände genau genug?

> und Außerdem wenn ich die Zellen mit diesen Ströme
> einspeise, kriege ich nicht diesen 10-fachen Spannungsunterschied, da
> die Ströme sind um Faktor 10 unterschiedlich.

???

> Was könnte ich das Problem
> sein ?

Dein begrenztes Wissen von E-Technik.

> Ist die Schaltung Howland eigentlich für sowas geeignet ?

Kann sein.

> Hier
> ein Bild der Howland schaltung

Schön. Aber wie sieht DEINE Schaltung EXAKT aus? Siehe Netiqiette.

von Peter D. (peda)


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Die Howland Stromquelle ist eine typische Theoretikerschaltung, d.h. in 
der Praxis kaum zu gebrauchen.
Die Widerstände müssen wirklich exakt gleich sein, schon geringe 
Toleranzen lassen den Innenwiderstand in den Keller gehen.
Die einfache Stromquellenschaltung mit OPV, FET und Shunt ist um Klassen 
besser und stabiler.

von Andrew T. (marsufant)


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Hatten wir doch EXAKT mit den Daten hier schon mit schöner 
Regelmäßigkeit.

Beitrag "steuerbare Stromquelle 50µA und 5µA"


Salem S,  Hamed S.  : Redet doch mal miteinander .-)
Bzw. nutzt das im Forum hinterlegte Wissen, statt jedesmal neu zu 
posten.

von Salem S. (Firma: HTW) (hamsal)


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Henrik V. schrieb:
> Wenn die Spannungsversorgung Deiner Stromquelle 5V ist wird es schwer
> für den OP07 die 50µA durch den 100k zu schicken ;)
>
> Dazu kommt noch die Bürdenspannung deines Strommessgerätes ..
>
> 9V Versorgungsspannung probieren?

Ich habe eben mit 12V probiert aber da kriege ich schon einen Strom in 
mA Bereich obwohl der Widerstand auch geändert wurde.

von Salem S. (Firma: HTW) (hamsal)


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Peter D. schrieb:
> Die Howland Stromquelle ist eine typische Theoretikerschaltung, d.h. in
> der Praxis kaum zu gebrauchen.
> Die Widerstände müssen wirklich exakt gleich sein, schon geringe
> Toleranzen lassen den Innenwiderstand in den Keller gehen.
> Die einfache Stromquellenschaltung mit OPV, FET und Shunt ist um Klassen
> besser und stabiler.

Eine Muster Schaltung vielleicht ?

von Peter D. (peda)


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Salem S. schrieb:
> Eine Muster Schaltung vielleicht ?

https://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Ksq_opv_mosfet.png

Für Wechselstrom baut man die nochmal komplementär auf. Eine Stufe 
liefert konstant 5µA und die andere ist von 0..10µA steuerbar.

von Falk B. (falk)


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Peter D. schrieb:
> Die Howland Stromquelle ist eine typische Theoretikerschaltung, d.h. in
> der Praxis kaum zu gebrauchen.
> Die Widerstände müssen wirklich exakt gleich sein, schon geringe
> Toleranzen lassen den Innenwiderstand in den Keller gehen.

Quark. Auch diese Schaltung darf man KALIBRIEREN!

> Die einfache Stromquellenschaltung mit OPV, FET und Shunt ist um Klassen
> besser und stabiler.

Die kann aber nur Einquadrantenbetrieb. Vielleicht reicht das für den 
OP, vielleicht nicht.

von Christian L. (cyan)


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Andrew T. schrieb:
> Salem S,  Hamed S.  : Redet doch mal miteinander .-)
> Bzw. nutzt das im Forum hinterlegte Wissen, statt jedesmal neu zu
> posten.

Oder er fragt mal Salem M. wie weit er ist:
Beitrag "Wechselstromgenerator mit 50 mikroampere Stromstärke"

von ths (Gast)


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Die Howland Stromquelle ist nur theoretisch schön, in der Praxis sind 
die Anforderungen an die Toleranz und den thermischen Gleichlauf der 
Widerstände enorm. Ein Abgleich mit Potis ist möglich, aber schwierig.

Besser und einfacher ist eine spannungsgesteuerte Stromquelle zu 
realisieren.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Peter D. schrieb:
> Die Widerstände müssen wirklich exakt gleich sein, schon geringe
> Toleranzen lassen den Innenwiderstand in den Keller gehen.

ths schrieb:
> Die Howland Stromquelle ist nur theoretisch schön, in der Praxis sind
> die Anforderungen an die Toleranz und den thermischen Gleichlauf der
> Widerstände enorm.

Die Schaltung ist nicht perfekt, aber für die meisten Anwendungen
vollkommen ausreichend. Verwendet man Widerstände mit der Toleranz e,
dann ist der Betrag des Innenwiderstands der Stromquelle mindestens
Ri = R2 / (4·e).

Der TE möchte Ik = 5µA erzeugen und wählt dafür

1
  R1 = R2 = 1MΩ
2
  R3 = R4 = 1kΩ
3
  U+ - U- = 5V

Selbst mit kostengünstigen 1%-Widerständen beträgt der Innenwiderstand
mindestens 1MΩ / (4·0,01) = 25MΩ. Nehmen wir an, der Lastwiderstand
schwanke um 10kΩ, dann führt das zu einer Stromänderung von 2nA, also
0,04% des Nennstroms, was für die Anwendung durchaus akzeptabel sein
dürfte.

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:
> Selbst mit kostengünstigen 1%-Widerständen beträgt der Innenwiderstand
> mindestens 1MΩ / (4·0,01) = 25MΩ. Nehmen wir an, der Lastwiderstand
> schwanke um 10kΩ, dann führt das zu einer Stromänderung von 2nA, also
> 0,04% des Nennstroms, was für die Anwendung durchaus akzeptabel sein
> dürfte.

Na endlich mal ein SUBSTANIELLER Beitrag und nicht immer nur dieses 
DÄMLICHE Gejammer der Halbwissenden!

DANKE!

von ths (Gast)


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Da die Anforderungen nicht präzise benannt wurden, ist die Aussage nach 
der Akzeptanz nur durch den Ersteller interpretierbar. Für 0,1 % 
Messqualität mag das gehen, über den TK und den TGemperaturbereich wurde 
noch nicht gesprochen. Mit der Berechnung des Innenwiderstandes ist die 
Schaltung auch noch nicht vollständig durchdrungen.

Wir verkaufen p.a. einige tausend Geräte mit DC-Stromquellen, aber 
Howland ist einfach Geschichte, zu kompliziert, zu anfällig, zu teuer. 
Wobei unser Fokus in Richtung deutlich besser 0,01% liegt.

Wobei für Grantler wie Falk erwähnt sei, das ein Halbwissender immer 
noch doppelt soviel weiss wie ein Viertelwissender.

von Falk B. (falk)


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ths schrieb:
> Wir verkaufen p.a. einige tausend Geräte mit DC-Stromquellen, aber
> Howland ist einfach Geschichte, zu kompliziert, zu anfällig, zu teuer.
> Wobei unser Fokus in Richtung deutlich besser 0,01% liegt.

Was der OP mal sicher NICHT braucht.

von Falk B. (falk)


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ths schrieb:
> Wobei für Grantler wie Falk erwähnt sei, das ein Halbwissender immer
> noch doppelt soviel weiss wie ein Viertelwissender.

FALSCH!!! Halbwissen ist DEUTLICH gefährlicher als Unwissen oder 
Viertelwissen! Denn die Halbwissenden glauben, sie seinen Wissende und 
machen damit viel Unsinn!

von Peter D. (peda)


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ths schrieb:
> Wir verkaufen p.a. einige tausend Geräte mit DC-Stromquellen, aber
> Howland ist einfach Geschichte, zu kompliziert, zu anfällig, zu teuer.

So ist es.
In der Praxis habe ich noch nie Howland-Quellen in Geräten gesehen. Es 
ist ja schon eine Preisfrage, ob ich nur einen teuren Präzisionsshunt 
kaufen muß oder 4 teure gematchte Präzisionswiderstände.
Auch hat die Schaltung mit Shunt den Vorteil, daß sich Toleranzen nicht 
auf den Innenwiderstand auswirken, sondern nur auf den Strom selber. Und 
diesen Gainfehler kann ich bequem mit einem Korrekturwert im EEPROM 
rausrechnen.

Wenn die Anforderungen nur gering sind, braucht man keine 
Howland-Quelle, da reicht ein einfacher Vorwiderstand, z.B. 1M an 5V für 
5µA.
Bei LEDs reicht auch ein Vorwiderstand zur Stromeinstellung aus. Und in 
LED Treiber-ICs benutzt man auch keine Howland-Quelle, sondern 
Stromspiegel.

Die Howland-Quellen werden regelmäßig nur von Anfängern aus der 
Mottenkiste geholt oder Studenten damit gequält.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Peter D. schrieb:
> Die Howland Stromquelle ist eine typische Theoretikerschaltung, d.h. in
> der Praxis kaum zu gebrauchen.

Peter D. schrieb:
> Die Howland-Quellen werden regelmäßig nur von Anfängern aus der
> Mottenkiste geholt oder Studenten damit gequält.

Dafür gibt es von den Opamp-Herstellern aber erstaunlich viele Appnotes
zu dem Thema. Ich dachte immer, die seien primär für Industriekunden
geschrieben worden.

Peter D. schrieb:
> In der Praxis habe ich noch nie Howland-Quellen in Geräten gesehen.

Wieviele Geräte, die keine LED-Treiber sind, hast du denn diesbezüglich
schon genauer unter die Lupe genommen?

Hast du denn in einem dieser Geräte schon einmal so etwas gefunden:

Peter D. schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Ksq_opv_mosfet.png
>
> Für Wechselstrom baut man die nochmal komplementär auf. Eine Stufe
> liefert konstant 5µA und die andere ist von 0..10µA steuerbar.


Die Howland-Schaltung hat ihre Berechtigung vor allem in folgendem Fall:

- bipolarer Betrieb gefordert
- Last unveränderbar mit GND verbunden
- GND-bezogenes Steuersignal
- Korrekter Nullpunkt ohne Abgleich (Ue=0 => Ia=0)
- nur kleine Ausgangsströme gefordert (max. ein paar 10mA)
- mäßige Genauigkeitsanforderungen (Bereich von 0,1% bis 1%)

Kennst du dafür Alternativen mit geringerem Bauteilaufwand?

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (a_zip)


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Peter D. schrieb:
> Die Howland-Quellen werden regelmäßig nur von Anfängern aus der
> Mottenkiste geholt oder Studenten damit gequält.

Hallo, das sehe ich genau so. Auch wenn die App-Note suggeriert, dass 
die Schaltungen funktionieren, so bleibt es doch graue Theorie...
Mich würde aber viel mehr interessieren, ob Widerstandsmessungen an der 
Haut mit Gleichstrom üblich sind! Ich würde hier sofort an Elektrolyse 
denken.
Gruß Rainer

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