Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MOSFET Verlust Leistung berechnen


von Fabian F. (brainoftechnology)


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Hallo,

Ich brauche mal etwas Hilfe und zwar brauche ich einen MOSFET über den 
ich mindestens 16 A schalten kann er wird mit einem treiber mit PWM mit 
max 300KHz geschaltet das gate wird über den Treiber ge und entladen 
dafür hab ich auch 2 100 nF Kondensatoren am Treiber Eingang damit dass 
schnell geht. Ich habe aber nur begrenzt platz auf der Platine weswegen 
ich keinen riesigen Kühlkörper anbringen kann, nur einen kleinen mit ca. 
11 K/W. Ich hab halt jetzt nach MOSFETS mit niedrigem Widerstand gesucht 
und mich jetzt auf diesen hier festgelegt: IXTH260N055T2

Datasheet:

https://www.littelfuse.com/~/media/electronics/datasheets/discrete_mosfets/littelfuse_discrete_mosfets_n-channel_trench_gate_ixth260n055t2_datasheet.pdf.pdf

Aber der hat eine relativ hohe Eingangskapazität von 10.8 nF aber die 
Gesamtladung Qg ist mit 140 bei 10V und wohl um die 200 bei 15V noch 
relativ niedrig. Das Problem ist jetzt dass ich nicht weiß ob der kleine 
Kühlkörper ausreicht dafür den er hat ja nur max 3.3 mOhm normal 1.6 
mOhm. Aber wegen der hohen Kapazität weiß ich nicht wie hart er 
geschaltet wird und wenn das eben länger dauert dann produziert er ja 
wieder mehr Wärme ...

Danke für eure Hilfe.

von minifloat (Gast)


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Hast du ein Spice-Modell von deinem IXTH260N055T2 MOSFET und eines vom 
Treiber?
Simulier' den Krempel z.B. mit LT-Spice und lass dir die Verlustleistung 
anzeigen.
Wenn du ans Layout gehst, schätze auf Ausgang, Versorgung, ... Parasiten 
ab und baue die in die Simulation ein. Und nochmal simulieren.

Was willst du denn da schalten und warum ist die PWM-Frequenz so 
sportlich hoch?

mfg mf

von Jens G. (jensig)


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>dafür hab ich auch 2 100 nF Kondensatoren am Treiber Eingang damit dass

??? ... verstehe ich nicht.

Bei 3,3mOhm und 16A heizt der Mosfet mit noch nichtmal 1W. Das schafft 
der auch ohne KK.
Der Treiber sollte möglichst einen großen Strom treiben können, damit 
der das Gate schnell umladen kann.
Die Frage wäre, ob die 300kHz wirklich sein müssen, oder nicht auch 
deutlich niedriger angesetzt werden können, um die Umschaltverluste zu 
minimieren.

von Helmut S. (helmuts)


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Jens G. schrieb:
>>dafür hab ich auch 2 100 nF Kondensatoren am Treiber Eingang damit dass
>
> ??? ... verstehe ich nicht.
>
> Bei 3,3mOhm und 16A heizt der Mosfet mit noch nichtmal 1W. Das schafft
> der auch ohne KK.
> Der Treiber sollte möglichst einen großen Strom treiben können, damit
> der das Gate schnell umladen kann.
> Die Frage wäre, ob die 300kHz wirklich sein müssen, oder nicht auch
> deutlich niedriger angesetzt werden können, um die Umschaltverluste zu
> minimieren.

Leider sind die Umschaltverluste des Mosfets hier vermutlich größer als 
die reine Verlustleistung von Rdson. Der Gatetreiber sollte bei dem 
Mosfet und der hohen Schaltfrequenz schon ein paar Ampere können.
Ich empfehle das mit LTspice zu simulieren. Als Ersatz-Mosfet für die 
Simulation könnte man den IPA032N06N3 nehmen.

von Jochen (Gast)


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Wenn du wirklich so schnell schalten willst dann such dir ein FET mit 
bedeutent weniger Gatekapazität...

Infineon hat da einige im Angebot die geringe Kapazität und RDSon haben.

von Jörg R. (solar77)


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Fabian F. schrieb:
> brauche ich einen MOSFET über den
> ich mindestens 16 A schalten kann er wird mit einem treiber mit PWM mit
> max 300KHz geschaltet...

Darf man fragen welche 16A-Last mit 300Khz geschaltet werden soll?

: Bearbeitet durch User
von Guest (Gast)


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Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster..

Beitrag "Step-up Wandler Induktivität Größe"

von M. K. (sylaina)


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Fabian F. schrieb:
> Aber wegen der hohen Kapazität weiß ich nicht wie hart er
> geschaltet wird und wenn das eben länger dauert dann produziert er ja
> wieder mehr Wärme

Du kennst die Gate-Source-Kapazität und auch der Strom mit dem dein 
Treiber das Gate umladen kann. Damit hast du doch alles was nötig ist um 
die Verluste bestimmen zu können ;)

von Fabian F. (brainoftechnology)


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> Darf man fragen welche 16A-Last mit 300Khz geschaltet werden soll?

Alle die sich das fragen die 300 Khz sind die maximale Betriebsfrequenz, 
ich geb euch nur die Daten für den Worst Case.

von hinz (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> ich geb euch nur die Daten für den Worst Case.

Du darfst deine Phantasiesalami behalten.

von my2ct (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Die Frage wäre, ob die 300kHz wirklich sein müssen, oder nicht auch
> deutlich niedriger angesetzt werden können, um die Umschaltverluste zu
> minimieren.

Die Umschaltverluste sind proportional zur Umschaltfrequenz. Bei einer 
Frequenz von 0 Hz sind sie nicht vorhanden und damit minimal.

Das war einfach.

von MaWin (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Aber wegen der hohen Kapazität weiß ich nicht wie hart er geschaltet
> wird

Wir auch nicht.

Du musst schon sagen, WELCHER Treiber mit welchem Strom umlädt.
Aber bei 10nF Gate sehe ich schwarz, nur 200nF Stützkapazität ist zu 
wenig, 300kHz zu viel.
Ein anderer MOSFET könnte besser dastehen.

Simuliere deine Schaltung, Treiber und MOSFET, in LTSpice, dann bekommst 
du eine Abschätzung der Verluste.

Wenn man bei 300kHz in 1us umschalten würde, ist immerhin 1/3 der Zeit 
Umschaltzeit, also viel zu langsam. 100ns sind schon sportlich, macht 
160A/us und werweisswieviele V/us. Das ist ein potenter Störsender und 
der Rest deiner Elektronik ist direkt daneben. Ich dage mal: das kannst 
du nicht aufbauen, Multilayer ist Pflicht.

http://www.ti.com/lit/an/slua560c/slua560c.pdf

von Fabian F. (brainoftechnology)


Angehängte Dateien:

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> Du darfst deine Phantasiesalami behalten.

Phantasiesalami? Was ist den mit euch hier los, denkt ihr das wäre nicht 
machbar ... und auch wenn mit einem anderen FET, beim start kann die 
Frequenz kurz bis zu 500Khz gehen.

Die Rise und Fall time des FETs sind unter 30 nS sollte also eigentlich 
kein problem geben. Ich werde sowieso mehrere FETs bestellen und 
austesten ich mache auch gerne für euch Photos von den Schaltvorgängen 
an meinem Oszilloskop wenn ich es fertig habe.

Übrigens wird er wohl kaum mehrere Amper ziehen beim laden. Ich komme 
bei 300Khz auf um die 0.25 A.

Und es sind nicht nur 100nF stütze ich hab noch einen 10 Micro Farad 
2x100 und einen 330 mic cap davor, alle mit ultra low ESR zusammen unter 
25mOhm. Die 200 nF sind aber am nähsten dran. Aber da kann man ja noch 
dran arbeiten. Die 300K werden wahrscheinlich eh nur am Anfang erreicht 
danach sind es wahrscheinlich um die 100K oder weniger. Aber er muss ja 
am Anfang funktionieren um erst mal die Frequenz zu drosseln also muss 
er auch mal kurz die 500K abkönnen. Hier das Datenblatt zum MAX1771:

https://datasheets.maximintegrated.com/en/ds/MAX1771.pdf

Ja es geht um den Step up Wandler aber wie gesagt dass ist nicht das 
Thema der Frage. Ich weiß auf jeden Fall dass der Max 1771 MOSFETs mit 
einer Qg von 200 und größer schalten kann die frage ist nur wie schnell 
und gut er das Gate auf ground setzt und es wieder lädt.

Wie erwähnt komme ich maximal auf 250 mA wie? hier bitte:

https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Schalt-Verluste

Beim Schaltverlust hab ich übrigens um die 11 Watt raus bekommen.

Nur mal so hat sich jemand überhaupt das Datenblatt angeguckt?

Dann wäre es schön wenn mir und allen anderen die sich das Fragen jemand 
erklären könnte warum die Qg und die rise und fall time im Vergleich mit 
der Eingangskapazität so klein sind.

LG

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Die Rise und Fall time des FETs sind unter 30 nS

Wenn du mit 2 Ohm also 5A Treiber umlädst, und das auch noch auf deiner 
Leiterplatte, Stichwort Leitungsinduktuvität, schaffst.

Fabian F. schrieb:
> nd es sind nicht nur 100nF

Vielleicht merkst du damit selber, dass deine halbdurchdachte Prosa zur 
Beschreibung ungeeignet ist.

Fabian F. schrieb:
> Ja es geht um den Step up Wandler MAX1771

Der braucht aber 550ns um ein 1nF Gate umzuladen.

von MaWin (Gast)


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1nF -> 10nF

von Fabian F. (brainoftechnology)


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> Der braucht aber 550ns um ein 1nF Gate umzuladen.

Okay und woher genau weißt du dass?

von Achim S. (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Phantasiesalami?

Ja genau, Phantasiesalami. Mit der Betonung auf Salami. Weil du erst 
nach einem Tag verrätst, womit du den FET treiben willst. Obwohl das 
natürlich eine der wichtigsten Angaben ist um zu beurteilen, welche 
Schaltfrequenzen du erreichen kannst.

Das Datenblatt des MAX1771 sagt:
"The  typical  total  gate  charge  should  be 50nC  or  less.  With 
larger  numbers,  the  EXT  pins  maynot  be  able  to  adequately 
drive  the  gate."

Du benutzt einen FET mit 140nC (oder mehr, je nach Spannung).

Wenn du also wissen willst, ob dein Treiber geeignet ist um den FET zu 
schalten: aus Sicht des Herstellers Maxim ist er das offensichtlich 
nicht.

von Fabian F. (brainoftechnology)


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> Du benutzt einen FET mit 140nC (oder mehr, je nach Spannung).
>
> Wenn du also wissen willst, ob dein Treiber geeignet ist um den FET zu
> schalten: aus Sicht des Herstellers Maxim ist er das offensichtlich
> nicht.

Ich weiß dass es funktioniert ... an sich auch kein Problem einfach noch 
einen Gate Treiber an den Max hängen fertig.

Z.B:

https://www.onsemi.com/pub/Collateral/NCP81074-D.PDF

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Fabian F. schrieb:
>> Du benutzt einen FET mit 140nC (oder mehr, je nach Spannung).
>>
>> Wenn du also wissen willst, ob dein Treiber geeignet ist um den FET zu
>> schalten: aus Sicht des Herstellers Maxim ist er das offensichtlich
>> nicht.
>
> Ich weiß dass es funktioniert ... an sich auch kein Problem einfach noch
> einen Gate Treiber an den Max hängen fertig.
>
> Z.B:
>
> https://www.onsemi.com/pub/Collateral/NCP81074-D.PDF

Und nächste Woche baust du aus einem Bobbycar einen F1-Rennwagen, mit 
dem was so auf der Straße rumliegt.

von Guest (Gast)


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Auch hier frage ich mich, wie auch bei dem Beitrag mit dem Step Up, 
warum er überhaupt fragt wenn er es anscheinend besser weiß. Aber wie 
auch bei dem Maxim Chip kann man mit dem richtigen Spannungsteiler den 
Treiber bestimmt davon überzeugen das Gate besser umzuladen :P

Scherz bei Seite, mim ein FET das für so hohe Schaltfrequenzen geeignet 
ist. Beispielsweise so was:

https://www.infineon.com/dgdl/Infineon-BSC014N06NS-DS-v02_01-en.pdf?fileId=db3a3043382e837301386ab95a521dcd

von Egon D. (Gast)


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Fabian F. schrieb:

>> Du darfst deine Phantasiesalami behalten.
>
> Phantasiesalami?

Ja.


> Was ist den mit euch hier los, [...]

Wir haben Erfahrungen.

"Phantasie" deshalb, weil Du Dir Zielwerte zusammen-
phantasierst, die keinen Sinn ergeben. (Mir erschließt
sich nicht, warum Du zum Schalten von 16A einen FET
brauchst, der 260A verträgt.)

Und "Salami" wegen der Salamitaktik, mit der Du Deine
Vorstellungen hier mitteilst.


> Die Rise und Fall time des FETs sind unter 30 nS sollte
> also eigentlich kein problem geben.

Schön.
Die 30ns merken wir uns mal.


> Übrigens wird er wohl kaum mehrere Amper ziehen beim laden.

Ach so?!

"nC" (=Nanocoulomb) sind "nAs ("Nanoamperesekunden").
Um 140nAs in 30ns auf das Gate zu transferieren, sind
140nAs/30ns = 4.67A notwendig.


> Ich komme bei 300Khz auf um die 0.25 A.

Du darfst natürlich nicht die TAKTFREQUENZ zugrundelegen,
sondern musst mit der angepeilten SCHALTZEIT rechnen.


> Wie erwähnt komme ich maximal auf 250 mA wie? hier bitte:
>
> https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Schalt-Verluste

Auf der verlinkten Seite steht kein Sterbenswörtchen davon,
wie man den Gate-Strom berechnet.


> Beim Schaltverlust hab ich übrigens um die 11 Watt raus
> bekommen.

Wahrscheinlich auch falsch. Zuviel.

von Nop (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Mir erschließt
> sich nicht, warum Du zum Schalten von 16A einen FET
> brauchst, der 260A verträgt.

Um einen niedrigen Rds_on zu haben. Mit einem IRFZ44 beispielsweise 
hätte man zwar nur 1.8nF, aber 16.5mOhm, und letzteres wären dann bei 
16A Dauerlast schon 4.2W. Bei 11K/W als Kühlkörper wären das 46K über 
Gehäuse-Innentemperatur. Wobei dieser Transistor 16A noch bei etwa 160°C 
verkraften würde, es also im Gehäuse 114°C warm sein kann - reicht 
wahrscheinlich immer noch locker.

von Egon D. (Gast)


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Nop schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Mir erschließt sich nicht, warum Du zum Schalten
>> von 16A einen FET brauchst, der 260A verträgt.
>
> Um einen niedrigen Rds_on zu haben.

<Loriot>

Ach!

</Loriot>


> Mit einem IRFZ44 beispielsweise hätte man zwar nur
> 1.8nF, aber 16.5mOhm, und letzteres wären dann bei
> 16A Dauerlast schon 4.2W.

Irgendeinen Tod muss man halt sterben.

Wenn minimale Leitverluste missionskritisch sind, kann
man den FET des TO natürlich nehmen, warum nicht?
Wenn aber einige 10^5 mal je Sekunde geschaltet wird,
kommen noch die Schaltverluste und die Ansteuerverluste
obendrauf, und dann verschiebt sich das Bild.

Man muss halt immer das Gesamtsystem betrachten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Egon D. schrieb:
> (Mir erschließt sich nicht, warum Du zum Schalten von 16A einen FET
> brauchst, der 260A verträgt.)
Das passt halt irgendwie zahlenmäßig gut zur Spannung, die von 15V auf 
230V gewandelt werden soll... :-\

Egon D. schrieb:
> Man muss halt immer das Gesamtsystem betrachten.
Aber insgesamt nett, was man sich da alles zusammenrechnen kann, obwohl 
schon lange klar ist, dass ein simpler Stepup von 15V/15A auf 230V/500mA 
wie im Beitrag "Step-up Wandler Induktivität Größe" geplant völliger 
Murks ist.

Wenn jemand (hier der Fabian) nur einen Hammer kennt, dann sieht für ihn 
jedes Problem irgendwie wie ein Nagel aus.

Dabei kann er ja einfach mal ein wenig mit der Webbench herumspielen und 
schauen, was die aus seinen Spannungs- und Stromwünschen macht:
https://webench.ti.com/power-designer/switching-regulator
Fazit: entweder Flyback- oder Durchfluss-Wandler. Aber in jedem Fall mit 
Trafo.

: Bearbeitet durch Moderator
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