Hallo, bei einem Dioden-Einweg-Gleichrichter geht ja normalerweise die Diodenspannung (Flußspannung) weitgehend verloren. Das kann besonders bei Eingangs-Spannungen unterhalb der Diodenspannung ärgerlich sein. Könnte man die Messgenauigkeit mit einem OP-Impedanzwandler nennenswert verbessern, indem man eine baugleiche und selektierte Diode in den Signalweg des OP bringt? Wenn ja, könnte es so funktionieren, wie ich es im Anhang gezeichnet habe? (sorry für die etwas kritzelige Handzeichnung mit der Maus!)
Die Sache mit OPV nennt sich Präzisionsgleichrichter. Dein Ansatz geht also schon in die richtige Richtung, wobei der Sinn von D1 nicht ganz klar ist. Oder besser: der Sinn ist nur klar, wenn Dein OPV nicht präzisionsgleichrichten soll, wie eigentlich in Deiner Scgalung angedeutet, sondern wenn Du nur die Uf der D1 mit der der D2 kompensieren willst. Allerdings müsstest Du dann das Signal direkt am OPV-Ausgang abnehmen, und nicht erst hinter der D2. Hat aber den Nachteil, daß beide Dioden absolut gleich sein müssen, und auch immer dieselben Ströme und Temperaturen sehen müssen (weil sonst stimmen deren Uf ja nicht mehr überein). Aber besser ist grundsätzlich ein Präzisionsgleichrichter mit OPV, denn der ist nicht mehr abhängig von der Diodenkennlinie. Einfach mal googlen, oder Wiki ...
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henry schrieb: > Hallo, bei einem Dioden-Einweg-Gleichrichter geht ja normalerweise die > Diodenspannung (Flußspannung) weitgehend verloren. > Könnte man die Messgenauigkeit mit einem OP-Impedanzwandler nennenswert > verbessern, indem man eine baugleiche und selektierte Diode in den > Signalweg des OP bringt? Praktisch macht man das ganz ohne selektierte baugleiche Dioden, mit einer klügeren Schaltung. Stichwort: Präzisionsgleichrichter. Das kann man das wahlweise als Einweg- oder sogar Zweiweg-Gleichrichter bauen. Google hilft: https://www.google.com/search?&q=Präzisionsgleichrichter
Hi Jens, Danke für die schnelle Antwort und die guten Erklärungen! Es soll eine HF gleichgerichtet werden im Bereich 2MHz bis 20MHz. Jens G. schrieb: > Aber besser ist grundsätzlich ein Präzisionsgleichrichter mit OPV, denn > der ist nicht mehr abhängig von der Diodenkennlinie. Gibt es OP-Exemplare, die das bis 20MHz schaffen? Der Eingangswiderstand sollte dabei nicht kleiner als 20k-Ohm sein.
Danke auch an Axel und Sven! Habe eure Beiträge grade erst gesehen.
henry schrieb: > Gibt es OP-Exemplare, die das bis 20MHz schaffen? Der Eingangswiderstand > sollte dabei nicht kleiner als 20k-Ohm sein. Klar gibt es solche OPV. Die müßten vermutlich dann mindestens 200 MHz machen. Genaueres kann Dir LTspice sagen. mfg Klaus
Der Ausgang U2 sollte noch vor der Diode D2 ausgekoppelt werden, also an der Anode. Dann fällt auch die lästige Dropspannung von D2 weg. Das wäre dann eine echte Kompensation zu D1.
henry schrieb: > Wenn ja, könnte es so funktionieren, wie ich es im Anhang gezeichnet > habe? Hallo Henry, nein, natürlich nicht. Bei Signalspannungen unterhalb der Flussspannung würde der OPV kein Signal sehen. Dann bringt dir auch die Kompensation nichts, da der OPV gar nicht weiß, welchen Pegel er kompensieren soll. Um welche Pegel geht es hier eigentlich? Bandbreite ist nicht alles bei 20MHZ. Auch andere Parameter, wie Slew Rate, richtige Wahl der Dioden usw. sind hier von Bedeutung. Noch besser wäre es, wenn du verrätst, was du am Ende wirklich mit dem Signal machen willst. Eventuell gibt es für das Problem bereits einen besseren Ansatz.
Schlauberger schrieb: > Der Ausgang U2 sollte noch vor der Diode D2 ausgekoppelt werden, also an > der Anode. Dann fällt auch die lästige Dropspannung von D2 weg. Das wäre > dann eine echte Kompensation zu D1. Die ganze Schaltung ist eine Krücke. Kompensieren würde sich nur etwas, wenn sicher gestellt wäre, dass durch beide Dioden der gleiche Strom fließt. Das ist aber nicht der Fall.
Danke für die Antworten und Hinweise. Christian L. schrieb: > Noch besser wäre es, wenn du verrätst, was du am Ende wirklich mit dem > Signal machen willst. Eventuell gibt es für das Problem bereits einen > besseren Ansatz. Ich überlege, ein SWR-Meter wie hier aufzubauen: https://www.qsl.net/df2ok/qrp01d.htm Allerdings sollen auch kleine Leistungen möglichst sicher verarbeitet werden (am liebsten ab 10mW bis 1W). Wenn das ganze hinterher nicht nur als SWR-Meter, sondern auch als mW-Meter funktioniert, um so besser (aber kein Muss). Außerdem überlege ich, die Drehspulinstrumente durch LED-Balkenanzeigen zu ersetzen, z.B. mit LM3914: https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm3914.pdf
henry schrieb: > Wenn das ganze hinterher nicht nur als SWR-Meter, sondern auch als > mW-Meter funktioniert, um so besser (aber kein Muss). Das sind eigentlich zwei Leistungsmesser, einer für hin- und einer für rücklaufende Leistung, deren Vollausschlag mit dem Doppelpoti auf die hin laufende Leistung skaliert wird.
Alternativen: a) Germanium Diode b) Umkonstruieren, so dass die Dioden mit einer kleinen Spannung in öffnender Richtung vorgespannt werden.
henry schrieb: > Hi Jens, Danke für die schnelle Antwort und die guten Erklärungen! > Es soll eine HF gleichgerichtet werden im Bereich 2MHz bis 20MHz. Dann geht es so nicht. Diese Schaltungen sind bestenfalls für den Audio-Bereich geeignet. Die 10-fache Bandbreite für den OPV wird auch bei weitem nicht ausreichen. Oder man bekommt massig Fehler.
Allenfalls gleich einen AD8302. Oder etwas einfacher und guenstiger : LTC 5505-2, LTC 5507, LTC 5532, LTC 5534, LTC 5537, ..
Joggel E. schrieb: > Allenfalls gleich einen AD8302. Vom AD8307 habe ich einige Exemplare auf Vorrat. Vielleicht könnte man einen davon pro "Seite" einsetzen? https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD8307.pdf
henry schrieb: > Ich überlege Da legst Du die beiden 150R nicht an GND. sondern auf eine Spannung die sie eben aufkitzelt. Kann ich Dir bei Bedarf aufzeichnen. Die Instrumente kannst Du über Impedanzwandler ansteuern. Also einen schnellen OP bruachst Du dafür gar nicht. LG old.
Aus der W. schrieb: > Da legst Du die beiden 150R nicht an GND. sondern > auf eine Spannung die sie eben aufkitzelt. Diodenkennlinien haben keine Knick. Das bleibt nichtlinear, wie schon die e-Funktion in der Shockley-Gleichung verrät. Die Skala eines Leistungsmesser bleibt verbogen, wenn auch nicht mehr so schlimm. Allerdings möchte man dafür eigentlich eher gerade bei kleinen Leistungen eine Spreizung - jedenfalls bei Analoganzeigen.
henry schrieb: > Wenn ja, könnte es so funktionieren, wie ich es im Anhang gezeichnet > habe? Fast. Der Ausgang ist aber an der Anode von D2 und an beide Eingänge des OPV kommt ein gleich großer Widerstand gegen eine negative Spannung, damit die Dioden immer vorgespannt sind. Der Widerstand gegen GND entfällt. Natürlich ist die Kompensation nicht perfekt, da ja D1 eine Wechselspannung sieht, D2 aber DC.
henry schrieb: > Hi Jens, Danke für die schnelle Antwort und die guten Erklärungen! > Es soll eine HF gleichgerichtet werden im Bereich 2MHz bis 20MHz. > > Jens G. schrieb: >> Aber besser ist grundsätzlich ein Präzisionsgleichrichter mit OPV, denn >> der ist nicht mehr abhängig von der Diodenkennlinie. > > Gibt es OP-Exemplare, die das bis 20MHz schaffen? Der Eingangswiderstand > sollte dabei nicht kleiner als 20k-Ohm sein. ... da gibt es Simulationen mit Erklärungen von Helmut S. (helmuts) :-) Beitrag "Re: Praezisionsgleichrichtung" Beitrag "Re: LTSpice Präzisionsgleichrichter"
Michel M. schrieb: >> Gibt es OP-Exemplare, die das bis 20MHz schaffen? Der Eingangswiderstand >> sollte dabei nicht kleiner als 20k-Ohm sein. >... da gibt es Simulationen mit Erklärungen von Helmut S. (helmuts) >:-) >Beitrag "Re: Praezisionsgleichrichtung" >Beitrag "Re: LTSpice Präzisionsgleichrichter" Und wo ist da was für viele MHz'e?
Noch mal zurück zur Idee mit dem AD8307. Man könnte doch einfach für jeden der beiden Zweige einen solchen logarithmischen HF-Verstärker benutzen und dann deren Signale weiter verarbeiten!?! https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD8307.pdf
Aus der W. schrieb: > Da legst Du die beiden 150R nicht an GND. sondern > auf eine Spannung die sie eben aufkitzelt. Nach dem Prinzip "mit einer Zitrone Radio hören"? So etwas habe ich schon mal für einen Detektorempfänger probiert, das ging ziemlich in die Hose. Frank Sichla hat auch mal in einem seiner Bücher erklärt, warum das nicht funktioniert (ich glaube in "Empfangsprinzipien und Empfängerschaltungen"). Lasse mich aber aber gerne eines besseren belehren. Peter D. schrieb: > Fast. Der Ausgang ist aber an der Anode von D2 und an beide Eingänge des > OPV kommt ein gleich großer Widerstand gegen eine negative Spannung, > damit die Dioden immer vorgespannt sind. Der Widerstand gegen GND > entfällt. > Natürlich ist die Kompensation nicht perfekt, da ja D1 eine > Wechselspannung sieht, D2 aber DC. So ganz verstehe ich nicht, wie es aufgebaut werden soll. Aber auch hier wären die Dioden vorgespannt, möglicherweise würde das auf das gleiche Problem wie oben beschrieben hinauslaufen...
henry schrieb: > Man könnte doch einfach für jeden der beiden Zweige einen solchen > logarithmischen HF-Verstärker benutzen und dann deren Signale weiter > verarbeiten!?! Klar, warum nicht. Der AD8307 ist ja für solche Aufgaben gemacht. Ich kenne mich in dem Bereich nicht so gut aus aber mit Google kriegt man mit SWR und AD8307 schon eine Menge Ergebnisse für solche Messgeräte. Da ist vielleicht schon was passendes dabei.
henry (Gast) >Noch mal zurück zur Idee mit dem AD8307. >Man könnte doch einfach für jeden der beiden Zweige einen solchen >logarithmischen HF-Verstärker benutzen und dann deren Signale weiter >verarbeiten!?! Wenn es für Dich ok ist, daß das Ergebnis logarithmisch ist, dann ja, das geht bestens.
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