Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Billig ds18b20 Fehlverhalten erfahrungen?


von Wolle G. (wolleg)


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Εrnst B. schrieb:
> Und ich versteh ehrlich nicht, welche Drogen man genommen haben muss, um
> der Meinung zu sein dass ein Thermometer nicht auf Temperaturänderungen
> reagieren darf...

Und ich versteh ehrlich nicht, welche Drogen man genommen haben muss, um
der Meinung zu sein, dass ein Thermometer,

welches sich im stationären Zustand befindet, auf eine nicht 
vorhandene Temperaturänderung reagieren kann.

Trotzdem noch einmal die Frage:
Wie deutest Du das folgende Zitat aus dem Datenblatt?
"It has an operating temperature range of –55°C to +125°C
and is accurate to +-0.5°C over the range of –10°C to +85°C."

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Ging es nicht darum, dass bei jedem Messvorgang des Sensors elektrische 
Energie in Wärmeenergie umgesetzt wird, die aber aufgrund von Physik 
nicht ohne Verzug vollständig an die Umgebung abgegeben werden kann, 
wodurch sich der Sensor bei zu schnell aufeinanderfolgenden Messungen 
selbst soweit erwärmen kann, dass die von ihm zurückgelieferte 
Temperatur von der Umgebungstemperatur mehr als 0,5K abweicht? Da wäre 
mir nämlich unklar, inwiefern das dem Datenblatt widersprechen soll: die 
ausgelesene Temperatur kann doch ohne Probleme innerhalb von ±0,5K der 
Sensortemperatur liegen – sie entspricht dann nur nicht der 
Umgebungstemperatur.

Falls es nicht darum gegangen sein sollte: worum dreht sich dieses Drama 
dann? Bitte einfache Worte benutzen.

von Wolle G. (wolleg)


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Jack V. schrieb:
> sie entspricht dann nur nicht der Umgebungstemperatur.
Doch.
Die ausgegebene Temperatur des DS18B20 entspricht der 
Umgebungstemperatur gemessen mit einer Genauigkeit von +-0,5K im 
Temperaturbereich von -10°C bis +85°C.
Das Datenblatt sagt dazu:
"It has an operating temperature range of –55°C to +125°C
and is accurate to +-0.5°C over the range of –10°C to +85°C."

> wodurch sich der Sensor bei zu schnell aufeinanderfolgenden Messungen
> selbst soweit erwärmen kann, dass die von ihm zurückgelieferte
> Temperatur von der Umgebungstemperatur mehr als 0,5K abweicht?
Davon habe ich im Datenblatt nichts gelesen. Somit sollten derartige 
Einflüsse in den +-0,5K enthalten sein.
Ein Unterschied wird auch von Eigenmessungen bestätigt. (die gemessene 
Differenz bei einer Abtastrate von 1s und 16s betrug ca. 0,2K)

: Bearbeitet durch User
von 888 (Gast)


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Wolle G. schrieb:

> Davon habe ich im Datenblatt nichts gelesen. Somit sollten derartige
> Einflüsse in den +-0,5K enthalten sein.

Schön wär's. Das wäre wie wenn ein Hersteller den Widerstand von 
Bonddrähten, Package und Lötstellen in den Rds,on eines MOSFETs 
einrechnen würde. Die Techniker hätten das gerne, aber das Marketing 
gewinnt.

Die Genauigkeit bezieht sich auf den nackten Chip. Auf Waferebene, im 
Thermostream.

von Jack V. (jackv)


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Wolle G. schrieb:
> Davon habe ich im Datenblatt nichts gelesen.

Könnte vielleicht daran liegen, dass es von Bedingungen abhängt, die der 
Hersteller nicht beeinflussen kann. Steht im Datenblatt was von 
Umgebungsdruck? Wenn nein, einfach mal den Sensor in ein Hochvakuum 
packen und den Versuch wiederholen.

von Εrnst B. (ernst)


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Wolle G. schrieb:
> Davon habe ich im Datenblatt nichts gelesen.

Dann lies nochmal. Und im Hinterkopf behalten: Sämtliche Naturgesetze 
gelten weiter, auch wenn das nicht explizit im Datenblatt erwähnt wird.

Wenn du den DS18B20 vom Tisch fallen lässt, fällt er zu Boden. Wo steht 
im Datenblatt, dass er der Gravitation unterworfen ist? Nirgends? Warum 
fällt er dann?

von Bert (Gast)


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Auch ich bin jetzt erleuchtet und darf neben Ernst und Wolle 
kleinkarierten Tinnef verzapfen, der meilenweit am Thema vorbei geht. 
Danke!

von Wolle G. (wolleg)


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Jack V. schrieb:
> Steht im Datenblatt was von
> Umgebungsdruck? Wenn nein, einfach mal den Sensor in ein Hochvakuum
> packen und den Versuch wiederholen.

Einfach mal selbst machen und hier berichten!

von Jack V. (jackv)


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Wolle G. schrieb:
> Einfach mal selbst machen und hier berichten!

Ist’s nicht eigentlich üblich, dass derjenige, der die abweichende 
Meinung vertritt, diese belegt? Abgesehen davon wüsste ich schon, was 
dann käme: bestimmt hätte ich ’nen Fehler gemacht, weil das ja gar nicht 
sein könne, weil davon gar nichts im Datenblatt stünde, Rhabarber, Salat 
…

von Wolle G. (wolleg)


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Jack V. schrieb:
> Ist’s nicht eigentlich üblich, dass derjenige, der die abweichende
> Meinung vertritt, diese belegt?

Wenn jemand eine neue Idee (hier z.B. Hochvakuum) hat, dann sollte er 
zunächst dies mit geeigneten Messergebnissen belegen oder die 
entsprechende Literatur dazu liefern.
Dann könnte man evtl. sogar darüber diskutieren.

von Buchholz-Schützer (Gast)


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Wolle G. schrieb:
> Dann könnte man evtl. sogar darüber diskutieren.

Merkst Du nicht, daß niemand Wert auf eine solche Diskussion legt?

von Pepe (Gast)


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Ich hab nun 3 sensoren aus meinem 50'er pack getestet. Absolut sind da 
schon +-0-5 grad unterschied, relativ laufen die aber wunderbar genau 
synchron.

Kann man die dinger irgendwie "in app" kalibrieren?

von Pepe (Gast)


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0.5 grad nicht 0-5 grad ...

von Wolle G. (wolleg)


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Soul E. schrieb:
> Schön wär's. Das wäre wie wenn ein Hersteller den Widerstand von
> Bonddrähten, Package und Lötstellen in den Rds,on eines MOSFETs
> einrechnen würde. Die Techniker hätten das gerne, aber das Marketing
> gewinnt.
>
> Die Genauigkeit bezieht sich auf den nackten Chip. Auf Waferebene, im
> Thermostream.

Da muss man doch einfach mal fragen:
Warum zeigt angeblich ein DS18B20 die Temperatur des nackten Chips an, 
wenn er doch die Temperatur eines Raumes o. ä. messen und anzeigen soll?

Was könnte man mit dieser Temperaturausgabe anfangen? nichts!

Was denkt ihr, wie schnell der Hersteller mit einem derartigen 
Temperaturfühler vom Markt fliegen würde, wenn er bei dem DS18B20 den 
ausgelesen Wert nach der Chip temperatur ausrichten und damit die 
Datenblattparameter nicht stimmen würden?

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Wolle G. schrieb:
> Warum zeigt angeblich ein DS18B20 die Temperatur des nackten Chips an,
> wenn er doch die Temperatur eines Raumes o. ä. messen und anzeigen soll?

Weil auf dem Chip nunmal der Sensor ist. Wenn der lange genug im Raum 
ist, und ihm selbst keine Energie zugeführt wird, wird er die Temperatur 
dieses Raums mit der Zeit annehmen und demgemäß diese anzeigen. Aber es 
kann nunmal nur die Temperatur des Sensors selbst gemessen werden.

Wolle G. schrieb:
> Wenn jemand eine neue Idee (hier z.B. Hochvakuum) hat, dann sollte er
> zunächst dies mit geeigneten Messergebnissen belegen oder die
> entsprechende Literatur dazu liefern.

Ach, sorry – ich hatte die fehlende Konvektion im Vakuum nun für 
allgemein bekannt gehalten. Aber ich merk’ schon – Physik ist nicht so 
deins. Sei mir nicht böse, dass ich mich angesichts dieses Umstands nun 
auch wieder raushalte.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Pepe schrieb:
> Kann man die dinger irgendwie "in app" kalibrieren?

Die haben ja ’ne eindeutige ID. Wenn der Offset konstant ist, kannst du 
den ermitteln, in deinem Programm hinterlegen und entsprechend 
rausrechnen lassen, ja.

von Wolle G. (wolleg)


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Jack V. schrieb:
> Ach, sorry – ich hatte die fehlende Konvektion im Vakuum nun für
> allgemein bekannt gehalten.

Fangfrage hat funktioniert!

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jack V. schrieb:
> Die haben ja ’ne eindeutige ID. Wenn der Offset konstant ist, kannst du
> den ermitteln, in deinem Programm hinterlegen und entsprechend
> rausrechnen lassen, ja.

Man kann es sogar noch geschickter machen: Man hat 2 User Bytes im 
Scratchpad zur Verfügung, wo man Korrekturdaten hinterlegen kann. Diese 
muß man dann halt in der SW auswerten.

von Wolle G. (wolleg)


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Εrnst B. schrieb:
> Dann lies nochmal. Und im Hinterkopf behalten: Sämtliche Naturgesetze
> gelten weiter, auch wenn das nicht explizit im Datenblatt erwähnt wird.
Achtung,  x’te Wiederholung!
Ich lese zur Genauigkeit im Datenblatt:
"It has an operating temperature range of –55°C to +125°C
and is accurate to +-0.5°C over the range of –10°C to +85°C."

Die ausgegebene Temperatur des DS18B20 entspricht der
Umgebungstemperatur gemessen mit einer Genauigkeit von +-0,5K im
Temperaturbereich von -10°C bis +85°C.

Falls falsch übersetzt, bitte um Korrektur

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Wolle G. schrieb:
> Falls falsch übersetzt, bitte um Korrektur

„It has an operating temperature range […]“ bezieht sich auf das Device, 
nicht auf dessen Umgebung – sonst stünde da was von „environmental 
temperature“ oder so.

Nachdem meine Idee, dir das Problem mit deinen Überlegungen anhand des 
Vakuums aufzuzeigen, möglicherweise zuviel vorausgesetzt hat, hätte ich 
da noch eine, die für dich vielleicht einfacher greifbar ist: nimm zwei 
Sensoren und einen recht starken Wärmestrahler, z.B. eine Infrarotlampe. 
Beide Sensoren ordnest du nun im gleichen Abstand zum Wärmestrahler an; 
zwischen einem Sensor und dem Strahler platzierst du ein Stück Pappe, 
der andere Sensor bleibt der Wärmestrahlung direkt ausgesetzt. Sorge für 
ausreichende Luftzirkulation, so dass beide Sensoren der gleichen Luft- 
und damit Umgebungstemperatur ausgesetzt sind. Vergleiche die 
zurückgegebenen Werte mit deiner Erwartungshaltung, dass beide Sensoren 
das Gleiche ±1K anzeigen müssten.

Worauf willst du eigentlich die ganze Zeit hinaus? Reine Rechthaberei 
zusammen mit der Tatsache, dass du dir einen Irrtum nicht eingestehen 
kannst, oder steht da tatsächlich irgendwas Relevantes hinter? Wenn 
Letzteres: was?

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


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Jack V. schrieb:
> „It has an operating temperature range […]“ bezieht sich auf das Device,
> nicht auf dessen Umgebung – sonst stünde da was von „environmental
> temperature“ oder so.

> Worauf willst du eigentlich die ganze Zeit hinaus?
Ganz einfach.
Der angezeigte Temperaturwert ist im Bereich von –10 °C bis +85 °C auf 
+-0,5 °C genau.

Im DB zum DS18B20 steht:
"It has an operating temperature range of –55°C to +125°C
and is accurate to +-0.5°C over the range of –10°C to +85°C."
oder
"Er hat einen Betriebstemperaturbereich von –55 °C bis +125 °C und ist 
im Bereich von –10 °C bis +85 °C auf +-0,5 °C genau."

d.h. Der DS18B20 ist in einem Temperaturbereich von –55 °C bis +125 °C 
einsetzbar und in einem eingeschränkten Temperaturbereich
von –10 °C bis +85 °C auf +-0,5 °C genau.
Fertig!

Es ist jetzt natürlich jedem freigestellt, diese Angaben zu übernehmen 
oder auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von 888 (Gast)


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Wolle G. schrieb:

> Ganz einfach.
> Der angezeigte Temperaturwert ist im Bereich von –10 °C bis +85 °C auf
> +-0,5 °C genau.

Dann verrat mir doch mal, wie warm es in meinem Keller ist. Nach Deiner 
Argumentation müsste Dein DS18B20 das ja auf +/-0,5 °C genau messen 
können.

Nach Deiner Argumentation ist es ja vollständig irrelevant, ob 
Messstelle und Chipoberfläche die gleiche Temperatur haben oder nicht. 
Im Datenblatt steht +/-0,5 °C, also gilt das. Die Temperatur am 
Wunschort wird vermutlich über Quantenverschränkung an den Messpunkt auf 
der Chipoberfläche übermittelt?

von Wolle G. (wolleg)


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Soul E. schrieb:
> Dann verrat mir doch mal, wie warm es in meinem Keller ist.

Dann sag mir erst einmal, welchen Temperaturwert Dein DS18B20 im Keller 
anzeigt.

von Wolle G. (wolleg)


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Soul E. schrieb:
> Dann verrat mir doch mal, wie warm es in meinem Keller ist. Nach Deiner
> Argumentation müsste Dein DS18B20 das ja auf +/-0,5 °C genau messen
> können.
Ist es denn so schwer, einen DS18B20, welchen man mal in den Keller 
hängt,  abzulesen?
Oder hat sich das "Problem" schon gelöst?

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,
habe mir tatsächlich den ganzen Faden durchgelesen. Möchte mich an 
dieser Stelle bei allen Beteilgten bedanken. Auf der einen Seite für die 
tollen Erklärungen und auf der anderen Seite für das Trollen. Wären die 
Fremdschämkommentare nicht gewesen, hätte ich niemals durchgehalten und 
alles gelesen.
Grüße, Jan

von Torsten B. (butterbrotstern)


Angehängte Dateien:

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> Der Inhalt der AN247 ist hier zu finden:
> https://files.elektroda.pl/59936,an247_ds18x20_eeprom_corruption_issue.html
> Hat jemand das original-pdf?
Siehe Anhang, gefunden unter
www.massmind.org/techref/mimedecode.asp?url=piclist%5C2004%5C08%5C18%5C0 
13005a.txt&part=2
Die Datei mimedecode.asp speichern und umbenennen in AN247.pdf

von Ich A. (alopecosa)


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Torsten B. schrieb:
>> Der Inhalt der AN247 ist hier zu finden:
>> https://files.elektroda.pl/59936,an247_ds18x20_eeprom_corruption_issue.html
>> Hat jemand das original-pdf?
> Siehe Anhang, gefunden unter
> www.massmind.org/techref/mimedecode.asp?url=piclist%5C2004%5C08%5C18%5C0 
13005a.txt&part=2
> Die Datei mimedecode.asp speichern und umbenennen in AN247.pdf

Ernsthaft, zitiert doch bitte mal gescheit.

Macht man es richtig, wird beim posten die Referenz zur Quelle gesetzt, 
macht man es falsch, eben nicht.

eProfi schrieb:
> Der Inhalt der AN247 ist hier zu finden:
> https://files.elektroda.pl/59936,an247_ds18x20_eeprom_corruption_issue.html
> Hat jemand das original-pdf?

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