Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Farfisa Orgel


von Christian G. (klukwiesau)


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Hallo zusammen!

Ich bin sehr froh und überrascht, dass hier bereits einige aktuelle 
Threads zum Thema Heimorgel existieren und möchte nun auch mein Glück 
versuchen... :)

Ich habe eine elektronisch Heimorgel von Farfisa: 112468-E (252), die 
bis vor kurzem auch noch funktionierte. Es war lediglich ein starkes 
Brummen zu hören (was wohl normal ist) und ein Knistern an verschiedenen 
Reglern und Tasten. Das Knistern konnte ich mit Kontaktspray beseitigen.

Nachdem ich endlich ausreichend kräftige Leute gefunden hatte, die mir 
die Orgel ins 3. OG tragen konnten, klopfte und knackte es beim Spielen 
alle 10-20 Minuten 4-5x. Nach einiger Zeit klopfte es einmal etwas 
lauter und die Orgel war stumm.

Die Stromversorgung scheint noch i.O. zu sein, denn der Motor lässt sich 
anschalten und die Kontrolleuchten leuchten (bis auf die Sync-Taste für 
das Partner-Modul).

Glücklicher Weise sind die Schaltpläne vorhanden und man könnte sich 
durcharbeiten aber mein Wissen reicht dazu leider nicht aus. Mein 
elektrotechnischen Grundwissen lässt mich vermuten, dass der 
(Haupt-)Vorverstärker defekt sein könnte. Für diese Diagnose habe ich 
aber lediglich die Schaltpläne durchgeschaut und ein wenig Logik 
angewendet... ;) Gemessen und getestet habe ich nichts.

Habt ihr eine Idee, wie ich hier weiter vorgehen sollte? Am liebsten 
wäre es mir natürlich, wenn mir jemand vor Ort (Osnabrück) helfen 
könnte, der mit solcher Elektrotechnik vertraut ist oder eben allgemein 
viel von Elektronik versteht ;)

Vielen Dank im Voraus!

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Christian G. schrieb:
> wenn mir jemand vor Ort helfen könnte

wenn man blos wüsste, welcher Ort das ist ...

Auf jeden Fall ist es an unbekannten Ort im 3. OG, das grenzt die Suche 
schon etwas ein ;-)

: Bearbeitet durch User
von Christian G. (klukwiesau)


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Wegstaben V. schrieb:
> Christian G. schrieb:
>> wenn mir jemand vor Ort helfen könnte
>
> wenn man blos wüsste, welcher Ort das ist ...
>
> Auf jeden Fall ist es an unbekannten Ort im 3. OG, das grenzt die Suche
> schon etwas ein ;-)

Habs eben gemerkt und ergänzt... ;) Sie befindet sich in Osnabrück.

von Percy N. (vox_bovi)


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Hmm - ein bisschen weiter südlich liegt Ibbenbüren.

Saß da nicht früher Musik produktiv?

SCNR

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

man könnte zuerst mal versuchen, alle Niederspannungs-Versorgungen zu 
prüfen, also alles was nach Trafo und Gleichrichter versorgt wird. 
Sicherlich ist da ein größerer Verstärker mit dabei, der eventuell mit 
ansehnlichen +/- 25 V geschätzt versorgt wird, um genügend Lautstärke zu 
bekommen. Die Elektronik scheint da offen und staubig auf den beiden 
Plattformen offen da zu liegen. Dabei sollte man möglichst nicht 
abrutschen. Am besten Federklemmen verwenden.

Der Motor kann auch direkt mit 230V laufen, wenn man das Schltbild nicht 
kennt.

mfG

von oszi40 (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Glücklicher Weise sind die Schaltpläne vorhanden

WENN glücklicherweise im 3.OG noch ein Multimeter vorhanden wäre, könnte 
man schon mal die Spannungen des Netzteils kontrollieren. Aber Vorsicht, 
Strom kennt keine Freunde! Somst mal Fotos machen und z.B. messen ob die 
Spannungen auch auf den Baugruppen ankommen.

von Achim B. (bobdylan)


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Um den Fehler einzugrenzen, kannst du zwei einfache Schnelltests machen:

1.: Multimeter auf AC, Messstrippen auf Eingang oder Ausgang von der 
Hallspirale klemmen, und einen tiefen Ton spielen. Dann sollte das 
Multimeter was nennenswertes (mein Bauchgefühl sagt mir: ab ca. 300mV 
aufwärts) anzeigen. Wenn es nix anzeigt, liegt der Fehler VOR der 
Spirale.

2.: Mit dem nassen Finger den Ein- oder Ausgang der Spirale betatschen; 
dann muss aus dem Lautsprechern ein sattes Brummen zu hören sein. Wenn 
nicht, liegt der Fehler HINTER der Spirale.

von Christian G. (klukwiesau)


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Danke für die ersten Tipps!

Das Multimeter ist tatsächlich grad ein Problem und fehlt. Aber es ist 
unterwegs! Dann versuche ich mal ein paar Messungen durchzuführen.

Musik Produktiv gibt es noch. Da kann ich mal nachfragen. direkt in 
Osnabrück gibt es ja noch Rohlfing - die haben diese Orgeln sogar mal 
vertrieben aber leider ist dort niemand mehr angestellt, der sich damit 
auskennt.

von Peter P. (peterpo)


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Suche nach Happyfreddy, die Koryphäe der Orgeln.
Hier liefen eine Treads mit Ihm.

von Achim B. (bobdylan)


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Christian G. schrieb:
> Dann versuche ich mal ein paar Messungen durchzuführen.

Meinen zweiten Testvorschlag kannst du ohne Multimeter machen.

von Christian G. (klukwiesau)


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Achim B. schrieb:
> Christian G. schrieb:
>> Dann versuche ich mal ein paar Messungen durchzuführen.
>
> Meinen zweiten Testvorschlag kannst du ohne Multimeter machen.

Jap, ist vermerkt! :)

von Christian G. (klukwiesau)


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Peter P. schrieb:
> Suche nach Happyfreddy, die Koryphäe der Orgeln.
> Hier liefen eine Treads mit Ihm.

Er ist hier leider anscheinend immer nur als Gast aktiv und man kann ihm 
deshalb keine Nachrichten senden. Vielleicht sieht er diesen Thread 
ja...

von Peter P. (peterpo)


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in seinen hier geführten Tasks wurde mal der Hinweis auf seine Seite 
gegeben, leider habe ich sie mir nicht gemerkt...aber es gibt sie.

von M.M.M (Gast)


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Christian G. schrieb:

> Er ist hier leider anscheinend immer nur als Gast aktiv und man kann ihm
> deshalb keine Nachrichten senden. Vielleicht sieht er diesen Thread
> ja...

Dann lern halt mal, ne Suchmaschine zu benutzen.

von Christian G. (klukwiesau)


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Peter P. schrieb:
> in seinen hier geführten Tasks wurde mal der Hinweis auf seine Seite
> gegeben, leider habe ich sie mir nicht gemerkt...aber es gibt sie.

Achso - danke! Ich nahm an, dass nur dieses Forum gemeint war. Ich habe 
nochmal gesucht und für alle die es interessiert: in diesem Forum ist 
happyfreddy aktiv: http://forum.keyboardpartner.de/

von happyfreddy (Gast)


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Hi,
Lese schon auch hier hin und wieder so ist das nicht......

Wenn Schaltunterlagen der Farfisa vorhanden wäre es gut, Auszüge davon 
hier
zu posten.
Ich hatte mal etliche Farfisa Pläne nur leider an jemanden aus dem 
Analogorgelforum gegeben an die ich seit 2015 nicht mehr rankomme, da 
man mich  schlauerweise aus jenem Forum entfernt hat.
Was ich mit Sicherheit jedoch noch habe ist der Plan des Schlagzeuges 
Partner 15 , was auch in diversen anderen Fabrikaten eingebaut war.

Hier würde zunächst ausreichen den Plan des Netzteiles und der Endstufe 
zu posten.

Aufbau der Farfisa:
Der Deckel läßt sich an den beiden Blechwinkeln der oberen Querleiste 
lösen
und nach hinten herausziehen ( Federnuten in Seitenteilen)
Dann wird der Rolldeckel sichtbar, den man nach oben abnehmen kann. Auch 
möglich, daß er nach hinten nach Demontage der beiden Führungshölzer in 
den Seitenteilen  herausgeschoben werden kann.

Das Netzteil  befindet sich im Blechchassis mit der Sicherung in der 
Mitte.
Der Verstärker sitzt im Unterteil neben dem Leslie

Im Unterteil sind die Lautsprecher und das eingebaute Leslieaggregat.
Diese Leslie ist ein passives ohne eingebazten Verstärker.
Vor dem Lautsprecher sitzt eine Styropüortrommel die durch den 230 V 
Motor angetrieben wird um den Lesliefekkt zu erzeugen.
Der Lautsprecher wird nur auf den Verstörker der Orgel zugeschaltet.
Wenn also ein Fehler im Verstärker vorliegt so ist dieser auch bei den 
anderen Lautsprechern festzustellen ( sofern sie nicht selbst 
durchgebrannt sind )

Brummgeräusche und Knacken kommen gerade bei älteren Orgeln meist durch 
schlechte Kontaktstellen an Steckern / Verbindern sowie den Lötstellen 
an den Bauteilen.
Kontakte durch mehrfaches auf und abstecken bzw mit Glasfaserstift
mehanisch reinigen.
KONTAKTSPRAYS tunlichst VERMEIDEN !!

Schlechte Lötstellen NUR mit VERBLEITEM LÖTZINN  nachlöten.
Hier kein bleifreies verwenden, weil sich beide Sorten schlecht 
vertragen.

Um weiter vorzugehen zunächst mal Fotos vom Inneren posten und den Plan
des Netzteiles und Versärkers.

von Christian G. (klukwiesau)


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happyfreddy schrieb:
> Wenn Schaltunterlagen der Farfisa vorhanden wäre es gut, Auszüge davon
> hier
> zu posten.

Anbei Fotos der Pläne. Ich scanne die demnächst nochmal sauber ein. 
Danke für die Infos - ich setze mich dann mal ran...

von Christian G. (klukwiesau)



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happyfreddy schrieb:
> Das Netzteil  befindet sich im Blechchassis mit der Sicherung in der
> Mitte.
> Der Verstärker sitzt im Unterteil neben dem Leslie

Das müssten die beiden Verstärker sein (Main und Leslie). Sollten die 
Lämpchen leuchten, sofern die Verstärker i.O. sind und Spannung anliegt? 
Sie sind momentan aus aber scheinen nicht kaputt zu sein.

Lässt sich dadurch evtl. schon vermuten, dass die Ursache doch bereits 
beim Netzteil liegt und sie erst gar nicht versorgt werden? Oder ist es 
auch wahrscheinlich, dass beide Verstärker gleichzeitig defekt sind?

Die Sicherungen sehen alle gut aus. Nur die im Netzteil scheint 
irgendwas angesetzt zu haben. Ein Teil sieht dort auch sehr merkwürdig 
aus und scheint beschmiert zu sein. Ich vermute es ist eine Diode. Das 
Multimeter gibt mir nur ständig wechselnde Werte - ist da was 
aufgeplatzt? Könnte das die Ursache sein?

: Bearbeitet durch User
von happyfreddy (Gast)


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hi,
Also diese Orgel hat wirklich zwei Verstärker.
Einen für die fest eingebauten Speaker und einen nur für das Leslie.

Die kleine Glühbirne 6V 0,3W dient nur der Stabilisierung des 
Arbeitspunktes der eisenlosen Gegentaktendstufe mit asymmetrischer 
Spannungsversorgung.

Das Netzteil verheizt hier ganz schön viel Spannung bei den 10 W 
Widerständen sowohl im + 12 V Teil als auch beim - 15 V Teil.

Sicherungen immer ausgebaut nachmessen. Optisch kann der Sicherungsfaden 
noch intakt sein aber gerade an unsichtbarer Stelle unter der 
Metallkappe unterbrochen.

Die Werte der beiden Zehnerdioden sind nicht in der Schaltung angegeben.
Hier die Werte an den Bauteilen ablesen.
Die Spannungsangaben beziehen sich auf MASSE.

Hier beim Nachmessen aufpassen um keine Kurzschlüsse zu fabrizieren.
DAs negative - 15 V Netzteil ist ein positives was dann entsprechend
an MASSE angeschlossen ist.
Hier verwirrt die Angabe + 18 V etwas , da an 35V AC Wicklung am Trafo 
angeschossen. Verbindungspunkt beider Netzteile ist der Emitter von Q 1 
.

Im PDF fehlen noch die Seiten mit den genauen Bauteilbezeichnungen.

Die Orgel hat einen Hauptoszillator mit einem TOS IC

Teilerstufen sind bedingt durch die wenigen Fußlagen speziell 
aufgeteilt.
Jedes Teilerstufen IC hat mehrere bereits verkoppelte Teilerstufen sowie 
zwei einzelne. Genau das erschwert eine Fehlersuche welcher Ton auf 
welche
ICs verteilt ist.
Von den Tastenkontakten geht jeweils nur eine Leitung zu den 
eigentlichen
elektronischen Tastenkontakten. Hier sind Vielemitter ICs  ähnlich TBA 
470
verwendet ( genaue Type geht aus der Bauteile Bezeichnungsliste hervor )

Bis auf wenige Ausnahmen werden an den jeweiligen Schaltern echte 
Tonsignale geschaltet, Dadurch kommt es zwangsläufig zu Störgeräuschen
oder Knacken. KOntakte reinigen sich durch häufige Schaltvorgänge von 
selbst. Somit nur in hartnäckigen Fällen Sprays verwenden.
Solche von Kontakchemie wie K 61  etc hinterlassen immer Rückstände und 
hier sollte dann mit Waschlösung WL Spray nachbehandelt werden.

Bessere Ergebnisse erzielt man mit WD 40  was rückstandsfrei reinigt und 
schmiert.

Wenn Bauteile nachgemessen werden mit Multimeter dann zumindest 
einseitig auslöten.
Die schwarz aussehende Diode dürfte wie ich es sehe die zweite 
Zehnerdiode sein. Anschlußdrähte mal mit Glasreiniger Stift reinigen.
Der Grünspan auf der Sicherung läßt auf feuchte Umgebung schließen in 
der die Orgel mal gestanden hat.

Die Verstärker auf jeden Fall mal mit Pinsel und Staubsauger bekannt 
machen.
Wenn es nicht zuviel Mühe macht mal auf die Unterseite der Verstärker 
schauen. Vielfach bilden sich gerade bei großflächigen Lötstellen Risse
zB an den Transistoranschlüssen oder Lötstiften, die etwas mehr Wärme 
beim Löten bedurften.

von Christian G. (klukwiesau)


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Und hier sind die Pläne vollständig und in guter Qualität inkl. der 
Bauteillisten:

Farfisa-252S-252S: https://ddl.to/m02uz6mchwrm
Farfisa Partner 15: https://ddl.to/x8tlalis535b

: Bearbeitet durch User
von happyfreddy (Gast)


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Okay sind gut lesbar und haben auch die nötigen infos über die Bauteile.

Orgeln wiegesagt von hinten nach vorne reparieren.

1) Netzteil
Die im Schaltbild angegebenen Spannungen - +/- 10 % zulässig -
sollten vorhanden sein.
Spannungen werden immer gegen MASSE ( GND ) gemessen, wenn nicht anders 
definiert
bzw gekennzeichnet im Schaltbild.
Hierzu wird der Minuspol des Meßinstrumentes mit Masse ( GND ) verbunden 
.
Mit der positiven Meßleitung dann an die Meßstellen

2) Verstärker

Die Orgel verfügt über zwei Verstärker die identisch aufgebaut sind.
LÄuft eine Endstufe einwandfrei hat man somit ein Referenzobjekt.

Am Ausgang befindet sich ein dicker Elko 2200 uF Minuspol an Pkt 6

An diesem Minuspol darf keine Gleichspannung größer als 1 Volt anstehen.
Wenn ja ist dieser Elko defekt.

An seinem Pluspol muß eine Spannung von ca 19 V  DC  gegen Masse zu 
messen sein , da es sich um eine Gegentaktendstufe mit asymmetrischer 
Spannungsversorgung handelt.
Bei Abweichungen ist einer der beiden Endstufenzweige
Q 6 und Q 8  bzw  Q 7 und Q 9 defekt.
An den Trimmpotis vorerst nicht drehen !!!

Wird der Punkt 2  mit Masse verbunden darf am Lautsprecher kein Signal 
mehr anstehen ( Test - Kurzschluß des Verstärker Eingangs ).
Passieren kann dabei nichts, weil der Vorverstärker Kondensatoren im 
Ausgang hat.
Ist die Endstufe dann ruhig kommen die bisher gehörten Störgeräusche aus 
dem Vorverstärker bzw Hallgerät

Wenn in der Endstufe die Endtransistoren defekt sein sollten, muß man 
hier
auf Ersatztypen zurückgreifen.
Im Schaltbild sind die verwendeten Westinghouse Typen auch nicht näher 
bezeichnet.
Darin sehe ich jedoch das geringste Problem.

Also erstmal obige Punkte abarbeiten ......

von Christian G. (klukwiesau)


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happyfreddy schrieb:
> 1) Netzteil
> Die im Schaltbild angegebenen Spannungen - +/- 10 % zulässig -
> sollten vorhanden sein.
> Spannungen werden immer gegen MASSE ( GND ) gemessen, wenn nicht anders
> definiert
> bzw gekennzeichnet im Schaltbild.
> Hierzu wird der Minuspol des Meßinstrumentes mit Masse ( GND ) verbunden
> .
> Mit der positiven Meßleitung dann an die Meßstellen

Beim Netzteil fiel mir auf, dass an D1 nur ca. 13,8V anliegen. Laut Plan 
sollten das aber 38V sein. Ist das korrekt? Oder ist das hier nicht D1?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Christian G. schrieb:
> Oder ist das hier nicht D1?

auf jeden Fall sieht sie ... merkwürdig aus

von Hans (Gast)


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Die Sicherung sieht auch angegammelt aus rechts davon

von happyfreddy (Gast)


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Also laut Schaltbild ist D 1  ein Brückengleichrichter.
Die beiden Wechselspannungsanschlüsse gehen direkt auf die AC Pins
dieses Gleichrichters, der sich auch nicht auf der Platine befindet, 
sondern sicher irgendwo am Blechchassis wie die großen
Hochlastwiderstände befestigt ist.

Die Anschlüsse  PLUS und MINUS dieses Gleichrichters gehen dann zur
Platine zum Anschlußpin B 1  und Masse ( GND )
Ferner liegt an den Anschlüssen Plus und Minus des
Brückengleichrichters noch der Ladeelko 2200 uF / 63 V.
Dies dürfte der große mit grauer Schelle befestigter Elko (sichtbar
im dritten Bild Rückansicht der Orgel) sein.

Alles was im Schaltbild im gestrichelten kasten sich befindet ist
auf der Platine.  Alles andere extern !

Am Anschlußpin B 1 liegt somit die  + 38 V

Wenn die 38 Volt nicht da sind würde ich die beiden Endstufen
abklemmen. Ist die 38 Volt dann da ist eine der beiden
Endstufen defekt. Welche kann leicht herausgefunden werden.

Der zweite Teil des Netzteiles hat als Brückengleichrichter hier
4 Einzeldioden als Brückengleichrichter verschaltet. Das sind auf
der Platine die 4 Dioden unterhalb der ominösen schwarzen Diode.
Die Kathoden von zwei Dioden sind mit den drei parallel liegenden
470 Ohm Widerständen verbunden und hier liegt eine Spannung von
+ 18 Volt an

Die schwarze Diode ist eine der beiden Zehnerdioden sein die mit
der Basis des jeweiligen Transisors verbunden ist
Die andere Zehnderdiode ist die mit dem gelben Glaskörper unterhalb
des kleineres schwarzen Elkos neben dem großen mit 2200 uF/25 Volt

Dieser große Elko ist der Ausgangselko des Netzteiles für die
12,4 Volt.
Somit lassen sich die + 12,4 Volt auch direkt an diesem Elko messen

Die schwarze Zehnerdiode ( gelb eingekreist ) wird definitiv defekt
sein sodaß man nicht umhin kommt die Platint einmal auszubauen.

Beim Ausbauen vorsichtig vorgehen weil hier 4 Blechlaschen einfach 
umgebogen sind
Die Blechlaschen selbst werden auch nur umgebogene ausgestanzte
Laschen des Bodenbleches sein.
Sollten die wider Erwarten abbrechen muß die gesamte Platine etwas
versetzt auf  M 3 Schrauben mit Abstandsröllchen gesetzt werden

Der Transistor Q 2 ist isoliert am Blechchassis montiert.
Im ausgeschalteten Zustand einmal mit Durchgangsprüfer/Ohmmeter das
Gehäuse des Transistors gegen das Blechchassis messen. Es darf hier
keine Verbindung bestehen

von happyfreddy (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Ist das korrekt? Oder ist das hier nicht D1?

Das Interesse von Christian G.  die Orgel wieder flott
zu bekommen währte leider nur 3 Tage.
Kein Feedback ob die Hinweise zum Erfolg geführt haben oder
was nun Stand der Dinge ist.

Nun denn , es gibt wichtigeres als fast täglich hier nachzuschauen....

von Christian G. (klukwiesau)


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happyfreddy schrieb:
> Nun denn , es gibt wichtigeres als fast täglich hier nachzuschauen....

Ich habe mit ein paar Messungen begonnen aber nun fehlte mir die Zeit um 
alles durchzugehen. Ich bin dir sehr sehr dankbar für die Hinweise und 
Hilfestellungen!

Leider muss ich mich vorerst um andere wichtigere Dinge und Baustellen 
kümmern, bis ich wieder mich wieder intensiv mit der Orgel befassen 
kann. Hinzu kommt auch, dass ich mir noch ein wenig Wissen zum Thema 
Elektronik aneignen muss und auf der Suche nach jemandem vor Ort bin, 
der mir ein etwas dabei hilft. Alleine bin ich einfach nicht in der 
Lage, mal eben mit Sicherheit alles korrekt zu messen und zu prüfen - 
ich muss mir eben etwas mehr Zeit für den Vorlauf nehmen und mich 
einarbeiten und das schaffe ich momentan einfach nicht.

Ich werde hier aber stets alles festhalten, was ich erreichen werde und 
natürlich erwarte ich nicht, dass hier täglich reingeschaut wird. 
Notfalls würde ich mich im Forum http://forum.keyboardpartner.de melden.

von happyfreddy (Gast)


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Hi,

also Grundlagen findest Du in diesem Board jede Menge.
https://www.mikrocontroller.net/articles/Elektronik_Allgemein

Denke damit bist erstmal voll beschäftigt Dich da einzulesen

Löten lernen kommst jedoch an praktischen Ereignissen nicht dran vorbei.
Aber auch das lernt man schnell .... genz schnell wie so oft jedoch nur
aus Fehlern

Beitrag #6163326 wurde vom Autor gelöscht.
von Christian G. (klukwiesau)


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test

von Christian G. (klukwiesau)


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Nachdem ich nochmal den Hinweis erhalten habe, auf jeden Fall zuerst die 
Sicherungen zu prüfen, habe ich nun auch die verlötete Feinsicherung des 
Netzteils ausgebaut (das Rauslöten hat gut funktioniert) und dann sah 
ich, dass sie doch kaputt ist.

Der Austausch sollte recht einfach sein aber nun bin ich nicht sicher, 
welche Sicherung hier rein muss. Laut Plan müsste es grundsätzlich eine 
3A/250V-Sicherung sein - das habe ich soweit richtig erkannt?
Aber ich kann nicht sagen, ob es eine flinke oder träge Sicherung ist.


Was meint ihr?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da steht 'S.B.' dran, das heisst 'Slow Blow' und ist damit träge.

von Christian G. (klukwiesau)


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Matthias S. schrieb:
> Da steht 'S.B.' dran, das heisst 'Slow Blow' und ist damit träge.

Danke! Das ergibt Sinn! :)


Bei der Zuordnung habe ich mich anscheinend noch vertan. Die 
3A-Sicherung sitzt am Gehäuse (Scheibenform), die 1A-Sicherung auch am 
Gehäuse zum Rausdrehen und die, die ich entfernt habe muss dann 2A sein, 
richtig?

Das würde aber dem entsprechen, was happyfreddy sagte:
"Alles was im Schaltbild im gestrichelten kasten sich befindet ist
auf der Platine.  Alles andere extern !"

Nach dem Ausschlussverfahren wäre das auf der Platine jedoch 2A...

von Klaus R. (klaus2)


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...die eigentliche Frage ist doch, WIESO sie defekt ist?

Klaus.

von Einer (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Die
> 3A-Sicherung sitzt am Gehäuse (Scheibenform), die 1A-Sicherung auch am
> Gehäuse zum Rausdrehen und die, die ich entfernt habe muss dann 2A sein,
> richtig?

Nein das scheibenförmige ist ein Leistungstransistor.
Der Aufkleber ist einfach nur unglücklich platziert.

von Christian G. (klukwiesau)


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Klaus R. schrieb:
> ...die eigentliche Frage ist doch, WIESO sie defekt ist?
>
> Klaus.

Die Frage ist auch noch nicht geklärt. Immerhin weiß ich schon mal 
welche Sicherung ich benötige.

Defekt könnte das Teil sein, was ich im Foto als D1 markiert habe. Das 
sieht auf jeden Fall merkwürdig aus und ist auch anscheinend mit was 
festem beschmiert oder ist eben irgendwie durchgebrannt. Da bin ich mir 
aber noch nicht sicher was es genau ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian G. schrieb:
> Da bin ich mir
> aber noch nicht sicher was es genau ist.

Wenn du die Platine rausnimmst zum Wechsel der 3A Sicherung machst du 
mal ein Foto der Unterseite, damit kann man mithilfe des Schaltplans das 
Teil identifizieren.

Nicht durcheinendar kommen mit den Sicherungn. Auf der Platine sitzt NUR 
die 3A Sicherung, keine der netzseitigen Sicherungen. Übrigens steht 
überall auch 'Slo Blo' dran, das ist der Slang für träge Sicherungen.

: Bearbeitet durch User
von How (Gast)


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Sicherung defekt? Erst einmal egal! Dieser weiße Fleck auf der Platine 
deutet erst einmal auf eine defekten Elko hin.

von holm (Gast)


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How schrieb:
> Sicherung defekt? Erst einmal egal! Dieser weiße Fleck auf der
> Platine
> deutet erst einmal auf eine defekten Elko hin.

Nein..tut er nicht, denn alle Elkos die das betreffen könnte weisen mit 
der geschlossenen Seite ohne Dichtung zum Fleck, deshalb kommt der Fleck 
nicht aus den Elkos.

Gruß,
Holm

von happyfreddy (Gast)


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Also im Bild mir den gelben Zuordnungspfeilen
ist die Primärseite des Netztrafos dollet gezeichnet
einmal 117 V Version und im zweiten als 230 V Version.
Damit ist die Primärsicherung immer die die von außen im gelochten
Alublech in der Fassung zugänglich ist.

Die Sicherung auf der Platine würde ich in eine lötbare Fassung stecken.
Hierzumüssen die etwas dickeren Anschlußdrähte einer solchen Halterung

https://www.reichelt.de/sicherungshalter-feinsicherungen-5x20mm-max-6-3a-250v-pl-112000-p14678.html
durch Schaltdraht verlängert werden.
Solche Maßnahmen sind nötig weil direkt an der Sicherung gelötet meist
den eigentlichen Sicherungsdraht innerhalb der Sicherung ablöst - sie 
somit
schon durchgebrannt ist obwohl nie in Betrieb.

Zum weoteren Vorgehen sind weitere Fotos vom Netzteil angebracht aus 
allen
Perspektiven und größerem Abstand.
Wenn die Platine ausgebaut bitte von der Unterseite Bilder um den 
Schaltplan
zuordnen zu können.

Wenn die slow blow = träge Sicherung durchgebrannt ist so liegt ein
Kurzschluß im dort angeschlossenenen Verbraucher = Verstärker in diesem 
Fall.

Der Leistungstransistor BD 142 ist auf jeden Fall  Q 2. Dieser ist auch 
mit Glimmerscheibe isoliert auf dem Alu Winkelgehäuse montiert.

Transistor Q 1 ist der kleine Transistor mit Kühlstern auf der Platine.

von Christian G. (klukwiesau)



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Hier schonmal ein paar detaillierte Fotos und ein Video. Ich hoffe man 
kann nun alles erkennen.

https://www.youtube.com/watch?v=E7BjdqcCdLY

Die Sicherung ist ausgebaut. Ich habe auch schon eine neue und auch eine 
Fassung.

von Thomas S. (Gast)


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Die unterste Lötreihe, der mittlere Pin ist eine 'kalte Lötstelle'

von Thomas S. (Gast)


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Der links davon evtl. auch.

von Christian G. (klukwiesau)


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Thomas S. schrieb:
> Die unterste Lötreihe, der mittlere Pin ist eine 'kalte Lötstelle'

Danke für den Hinweis! Ich habe die beiden Stellen nachgelötet.

Die Sicherung 3A-Sicherung habe ich gegen ausgetauscht. Allerdings gabs 
im Laden nur 3,15A - das sollte aber i.O. sein, oder?

Wie von happyfreddy empfholen habe ich eine Halterung für Sicherung 
verlötet - allerdings eine zum Schrauben: 
https://www.reichelt.de/sicherungshalter-5x20mm-max-10a-250v-pl-126001-p141971.html?&trstct=pol_2&nbc=1

Solche Halterungen sind in der Orgel auch verbaut und die gefallen mir 
ganz gut.

Die vermeintlich defekte Diode (die so schwarz aussieht) habe ich 
ausgebaut und gemessen - alles i.O.! Ich habe sie daher wieder 
eingesetzt. Die Verfärbung scheint wohl irgendwas anderes zu sein... an 
einigen Kabeln in der Nähe sind auch ähnlich farbliche Flecke zu sehen - 
evtl. Öl/Schmutz/Pilz?


Und nun zum Besten: Die Orgel funktioniert wieder! :D

Wie es aussieht lag es:
- auf jeden Fall an der defekten Sicherung
- und vermutlich an den kalten Lötstellen. Die waren sicher der Auslöser 
dafür, dass die Sicherung zum Einsatz kommen musste.


Ich werde die Orgel nun mal ne Stunde am Stück bespielen und schauen ob 
mir Fehlverhalten oder Störungen auffallen oder sie evtl. wieder während 
des Spielens den Geist aufgibt.


Bis dahin danke ich euch schon mal SEHR für die vielen Hinweise und 
Anleitungen, ohne die ich es nicht so weit geschafft hätte!

von hinz (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Die Sicherung 3A-Sicherung habe ich gegen ausgetauscht. Allerdings gabs
> im Laden nur 3,15A - das sollte aber i.O. sein, oder?

Ja, ist in Ordnung.


> Und nun zum Besten: Die Orgel funktioniert wieder! :D

Wunderbar.

von Thomas S. (Gast)


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Es wäre jetzt auch kein Beinbruch gewesen, alle Lötstellen, zumindest da 
wo Kabel angelötet sind nachzulöten, denn einige sind zumind. nicht 
'sauber' gelötet.

Aber es freut mich, dass das Teil wieder funktioniert. Viel Spass noch 
damit.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das 'mysteriöse' verbrannte Bauteil (Diode) geht an einen unbestückten 
Platz für ein Bauteil und ist deswegen vermutlich nie benutzt worden.

von M.M.M (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Das 'mysteriöse' verbrannte Bauteil (Diode) geht an einen unbestückten
> Platz für ein Bauteil und ist deswegen vermutlich nie benutzt worden.

Wieso ist die mysteriös. Das ist die Zenerdiode zwischen -15V und Q1. 
Hätte der TE vernünftige Fotos gemacht, dann sähe man das auch. Schau 
Dir halt noch mal 
www.mikrocontroller.net/attachment/442955/photo5280803097096072254.jpg 
an.

Christian G. schrieb:
> Die vermeintlich defekte Diode (die so schwarz aussieht) habe ich
> ausgebaut und gemessen - alles i.O.!

Das dies eine Zenerdiode ist, hast Du in Betracht gezogen? Nun gut, wenn 
die Spannung stimmt, dann wird sie wohl i.O. sein.

MfG

von happyfreddy (Gast)


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Schön wenn die Orgel nun wieder funktioniert.
Nicht saubere oder kalte Lötstellen werden sich sicher noch an anderen 
Stellen in der Orgel finden.
Nachlöten somit angesagt , nur wenn dann nur mit verbleitem Lötzinn

Was ich auf den Fotos sowie im Video jedoch vergeblich gesucht habe
ist der Brückengleichrichter  D 2 , der an den beiden gelben Leitungen
vom Trafo angeschlossn sein muß.
Vermutlich hat man man den unter der Lötleiste positioniert was weder
im Video noch auf Fotos eindeutig zu erkennen war.

von Achim B. (bobdylan)


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Matthias S. schrieb:
> Das 'mysteriöse' verbrannte Bauteil (Diode) geht an einen unbestückten
> Platz für ein Bauteil und ist deswegen vermutlich nie benutzt worden.

Hab ich auch erst gedacht. Aber kuck dir mal die Platine von der 
Bestückungsseite an. Dann wirds klar.

von Christian G. (klukwiesau)


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Nun habe ich wieder ein wenig spielen können und soweit scheint alles 
i.O. zu sein.

Ein Problem gibt es momentan beim Kopfhöreranschluss. Es ist ne Klinke 
mit 6,35 mm. Meine Kopfhörer haben 3,5mm aber ich habe mehrere Adapter 
und bei allen dasselbe Problem:
- steckt das Kabel mit dem Adapter vollständig in der Buchse, ist Sound 
auf dem linken (aber nicht rechten) Kanal der Kopfhörer UND gleichzeitig 
auf den Orgel-Lautsprechern
- ziehe ich den Adapter vorsichtig einige Millimeter raus, ist links und 
rechts Sound auf den Kopfhörern und die Orgel-Lautsprecher sind lautlos.

Ich habe mehrere Klinke-Adapter (insg. 6 Stück, Mono und Stereo) und 
habe alle durchprobiert - überall ist das Problem identisch.

Ist das Problem jemandem bekannt? Ich vermute es liegt 
höchstwahrscheinlich einfach an der Buchse, die womöglich einfach nur 
etwas ausgeleiert ist.

Oder benötigt man evtl. irgendeinen speziellen alten Stecker, der nicht 
mehr geläufig ist?

von happyfreddy (Gast)


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Die Lösung ist relativ simpel

Die Orgel ist leider nur MONO obwohl zwei Verstärker eingebaut sind.
Sie hat jedoch gem Schaltbild was mir vorliegt eine
Stereo Klinkenbuchse mit zwei Schaltkontakten.
Die sind jedoch einmal für den normalen Speaker als auch für den
Lesliespeaker verschaltet
Ist kein Kopfhörer eingesteckt geht das Signal zum eingebauten
Lautsprecher also auch zum Leslielautsprecher

Der Bedienschalter LESLIE  ON / OFF ist ein Umschalter, der das NF
Signal einmal zum fest eingebauten als auch zum Leslie Amp VERTEILT.
Es gibt jedoch keine Schalterstellung mit der BEIDES gleichzeitig
möglich ist.

Für den Stereo Stecker an der Kopfhörerbuchse bedeutet das, daß wenn,
nur aus einem Kopfhörersystem ein Signal kommt.
Die Signalverteilung am Stecker ist wie folgt:
Pin vorne - Hauptverstärker
Ring  - Leslieverstärker.
Du mußt Dir jetzt ein Konstrukt basteln mit
Stereo Stecker für die Kopfhörerbuchse
Vom Anschluß des Pins geht es weiter auf eine weitere Stereo
Klinkenbuchse. Dort werden dann beide Kopfhörersysteme
Parallel geschaltet. Da Du eh nur 3,5 mm Klinke am Kopfhörer hast
kann diese Stereo Klinkenbuchse gleich eine solche für 3,5mm Ausführung
sein.

Alternativlösung wäre den Umschalter Leslie ON/ OFF zu brücken, sodaß 
ständig der Leslieamp mitläuft.
Dann braucht an der Kopfhörerbuchse nur ein Reduzierstecker
6,3 mm Stereo Stecker auf 3,5 mm Stereo Klinkenbuchse für den Kopfhörer
verwendet werden.
Bei Einstecken dieses Reduziersteckers werden die Lautsprecher auch 
automatisch abgeschaltet.

Ich halte diese Alternativlösung für das Beste. Man könnte für die 
Brücke
am Leslie ON/OFF Schalter auch einen weiteren kleinen ON/OFF Schalter 
verwenden.

Bitte im Hinterkopf behalten :
Bei dieser Lösung hat jede Kopfhörerseite einen eigenen Verstärker !
Der Fußschweller dieser Farfisa hat obendrein auch zwei getrennte 
Fotowiderstände mit Lämpchen für jeden dieser Verstärker

von Klaus B. (Firma: privat) (klbr010347)


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von Tom J. (tom_j901)


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Hallo,

vielen Dank erstmal für die umfangreichen und fundierten INfos in dem 
Thread.
Ich hab ein sehr ähnlihces Problem und würde daher diesen Beitrag weiter 
nutzen.

Bei mir handelt es sich um eine Farfisa Nicole C aus dem Nachlass von 
Heinz Schenk. :-)

Bis vor kurzem hat sie neben dem klassischen Brummen einwandfrei 
funktioniert.
Leider erzeugt sie, kurz bevor ich sie wirklich in Betrieb nehmen 
konnte, plötzlich nur noch ein lautes Knacken und Rauschen.
Wenn ich ganz genau hinhöre werden sehr sehr leise hinter dem Rauschen 
auch noch Töne erzeugt.

Nach einer Sichtprüfung habe ich zumindest keine losen Kontakte oder 
Lötbruchstellen erkennen können.

Ich konnte das Fehlerbild ein wenig eingrenzen. An dem Verstärker(?) 
links vom Netzteil ist die (bereits oben angesprochene) Glühbirne zur 
Satbilisierung verbaut. Wenn ich diese ein aus ihrem Kontakt 
herausdrehe, wird das Rauschen deutlich leiser.

Ich habe leider noch nichts ausmessen können. Habe ich die Beiträge oben 
richtig verstanden, dass die Fehlerquelle eher im Netzteil und/oder im 
Verstärker zu suchen ist?

Ich bin leider kein Elektroniker und kann nicht einschätzen, ob ein 
Reparaturversuch überhaupt sinnvoll ist. Ich würde der Orgel mit ihrer 
Geschichte aber wirklich sehr gern eine Chance geben. (Hessen werden das 
verstehen)

Könnte ein kompletter Tausch der beiden Komponentengruppen aus einer 
anderen Farfisa Aussicht auf Erfolg haben?


Vielen vielen Dank für eure Hilfe.
LG Tom

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tom J. schrieb:
> Könnte ein kompletter Tausch der beiden Komponentengruppen aus einer
> anderen Farfisa Aussicht auf Erfolg haben?

Kann schon sein, aber das Reparieren der ein, zwei defekten Bauteile in 
deiner Orgel ist sicher einfacher. Krachen und Rauschen im Signal ist 
meist entweder ein defekter Kondensator im Signalweg oder eine defekte 
Verbindung (lies Lötstelle oder Kabel).
Mit dem Plastikgriff eines Schraubendrehers kannst du mal vorsichtig 
die Platinen abklopfen (auch auf die Bauteile) und dabei mal hören, ob 
du einen Zusammenhang zwischen Klopfen und Krachen provozieren kannst. 
Die Fassung des Lämpchen ruhig mal etwas abschmirgeln und das Lämpchen 
selber auch. Das ist eben schon alles etwas älter.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Tom J. schrieb:
> Wenn ich ganz genau hinhöre werden sehr sehr leise hinter dem Rauschen
> auch noch Töne erzeugt.

So war es vor vielen Jahren bei einer Klassenkameradin mit ihrer Orgel 
auch gewesen. Der Fehler war allerdings ganz einfach zu beheben. Es gab 
ein Pedal zur Modulation der Lautstärke. Dort war ein lichtempfindlicher 
Widerstand und eine Glühlampe verbaut. Es war die Glühlampe defekt. 
Damit war der LDR hochohmig, d.h. das Signal analog wie ein 
Lautstärkeregler fast auf Null gedreht.

von Tom J. (tom_j901)


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Hi Dieter,

vielen Dank für den Tip.
Das PEdal funktioniert tatsächlich. Leider wird dadurch aber auch das 
Rauschen lauter und leiser.

Ich hab mal reingheschaut. Aber außer einer Spinnenpanzer hab ich nix 
gesehen, was auffällig sein könnte.

von Stephan S. (uxdx)


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In dem Kasten in den die Kabel reinlaufen sind vermutlich eine Glühlampe 
und ein LDR. Das Pedal schattet den LDR umso weiter ab, je weiter das 
Pedal reingetreten wird.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tom J. schrieb:
> Leider wird dadurch aber auch das
> Rauschen lauter und leiser.

Warum leider? Immerhin heisst das, das die Ursache vor dem Schweller 
liegt und nicht dahinter.
Wenn du einen Kopfhörer hast oder einen 'Brüllwürfel', also eine kleine 
Lautsprecherbox mit eingebautem Verstärker, kannst du dir einen 
Signalverfolger bauen. Du verbindest die Masse des KH/PC-Box mit der 
Masse der Orgel und fügst in die Signalleitung zum Kopfhörer/PC-Box 
einen Kondensator von 22nF - 100nF ein. Mit diesem 'Tastkopf' kannst du 
nun auf die Suche nach der Stelle gehen, an der das Signal noch sauber 
ist und wo das Krachen anfängt.
Wenn du Zero Ahnung hast, such dir jemand aus dem Bekanntenkreis, der 
elektrische Grundkenntnisse hat.
Und, wie o.a., klopfe Teile ab und wackele an Kabeln.

: Bearbeitet durch User
von Mann Fred (Gast)


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So bin ich bei meiner Orgel auch vorgegangen. Was mich interessiert, wie 
man die maximale Aussteuerung am jeweiligen Modul erkennt und einstellen 
könnte.

von Götz R. (darfnurdiefolgendenz)


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"Ich würde der Orgel mit ihrer
Geschichte aber wirklich sehr gern eine Chance geben. (Hessen werden das
verstehen)"
Nicht nur Hessen!
Behalten wir im Kopf, dass sowas nie wieder gebaut werden wird. Also 
Mühe geben!

von Roger S. (phunny)


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brummen, da fällt mir Netzteil elko ein
ausserdem ist das teil mehr als 40 jahre alt, da ist eigentlich ein 
grosses Elko tauschen angesagt Kollege hatte so eine, die hatte nach 
einem jahr schon Wackel an den registern

von Emil S. (Gast)


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> ist das teil mehr als 40 jahre alt, da ist eigentlich ein
> grosses Elko tauschen angesagt

So pauschal ist das Mumpitz!

von Mann Fred (Gast)


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Götz R. schrieb:
> "Ich würde der Orgel mit ihrer
> Geschichte aber wirklich sehr gern eine Chance geben. (Hessen werden das
> verstehen)"
> Nicht nur Hessen!

Warum sollten Hessen (und Nichthessen) verstehen, dass eine alte Orgel 
italienischer Herkunft erhalten bleiben muss? Die Farfisa waren in der 
Mehrheit so großartige Orgeln nicht.

von Roger S. (phunny)


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achso .. na dann habe ich wohl jahrelang einen falschen Weg gewählt und 
mich an mumpiz orientiert.
Ich und meine Arbeitskollegen.
Haben wir ja auch so nicht in der Schule gelernt;
ist halt langjährige Erfahrung die man in einer Reparaturwerkstatt 
lernt.

so long ....

von Roger S. (phunny)


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auch ein VOX AC30 ist nicht grossartig, und doch werden die immer wieder 
mal restauriert ;)

von Mann Fred (Gast)


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Roger S. schrieb:
> Haben wir ja auch so nicht in der Schule gelernt;
> ist halt langjährige Erfahrung die man in einer Reparaturwerkstatt

Das Elkos austrockenen und an Kapazität verlieren, ist korrekt. Es ist 
aber nicht richtig anzunehmen, dass sie deshalb nicht mehr 
funktionieren. Viele Schaltungen werden entsprechend gut ausgelegt. Auch 
nach 40 Jahren sind nicht automatisch alle Elkos kaputt. Kein Grund sich 
aufzuregen.

von Tom J. (tom_j901)


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Hi zusammen,

vielen Dank für die Unterstützung. Ich geb sie nicht auf. Und 
mittlerweile bin ich richtig verliebt in mein NICOLE.

Kurzes Update:
Ich habe mir einen Multimeter besorgt aber bevor ich dazu kam mein Glück 
mit ein paar Messungen zu versuchen, hat sie sich plötzlich berappelt 
und alles hat wieder problemlos funktioniert.

Leider nicht dauerhaft.
Das Fehlerbild tritt immer wieder auf. Das einzige was sich an der 
Ausgangslage verändert, sind eigentlich Raumtemperatur und Luftfeuchte.

Mittlerweile hab ich auch noch ein etwas verändertes Fehlerbild gesehen.
Das Pedal, die untere Manual und der DrumComputer funktionieren ohne 
Probleme. Aber das obere Manuel ist nur sehr sehr leise (fast gar nicht) 
zu hören.

Ich vermute daher, dass es irgendwo am Verstärker liegt, der die gesamte 
Baugruppe oberes Manual nicht sauber verarbeitet.
Und das laute Knacken und Rauschen aus dem gleichen Bauteil kommt und 
einfach nur Frequenz-Salat ist.

Habt ihr noch ne Idee, wo ich als erstes schauen sollte?

LG
Tom

von Klaus R. (klaus2)


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...kalte Lötstellen. Oft kaum zu erkennen.

Klaus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn die Orgel Zugriegel oder sonst eine Art von Mischpult hat, das 
Register und Manuals zusammenführt, wird hier das Problem liegen. Oft 
sind es viel benutzte Regler oder eben, wie o.a., kalte oder 
losgewackelte Lötstellen, vor allem an den Dingen, die vom Bediener 
bewegt werden.
Also ruhig mal was spielen und dabei an den Schaltern und Reglern 
schalten und regeln. Oft lässt sich der Fehler so eingrenzen.

von Mann Fred (Gast)


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happyfreddy schrieb:
> Die Verstärker auf jeden Fall mal mit Pinsel und Staubsauger bekannt
> machen.

Pinsel wird oft nicht reichen. Druckluft aus dem Kompressor + 
Staubsauger.

von DSGV-Violator (Gast)


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Manni T. schrieb:
> happyfreddy schrieb:
>> Die Verstärker auf jeden Fall mal mit Pinsel und Staubsauger bekannt
>> machen.
>
> Pinsel wird oft nicht reichen. Druckluft aus dem Kompressor +
> Staubsauger.

Naja, wie manche bei der Reinigung ihrer Computertastatur feststellen 
mussten, gibt es auch beim Einsatz eines Staubsaugers eine Grenze 
zwischen Zerstörungsfreier und zerstörungsreicher "Restauration".

Eine fest gelöteten Elektronik-Baugruppe wird robust genug sein, bei 
irgendwelchen beweglichen Teilen (Taster, [offene] Potis, 
Elektromechanik) ist dagegen Vorsicht angebracht).
Und wenn man sich die handgewickeltenen Stoffisolierten Spulenen in 
einem alten Radio anschau, ist der Pinsel ein guter Anfang, mit dem man 
auch schauen kann, wie (staubsaugersicher-)fest alles sitzt.

von Klaus R. (klaus2)


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...oder ab in die Spülmaschine damit!

Klaus.

von Mann Fred (Gast)


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DSGV-Violator schrieb:
> Naja, wie manche bei der Reinigung ihrer Computertastatur feststellen
> mussten, gibt es auch beim Einsatz eines Staubsaugers eine Grenze
> zwischen Zerstörungsfreier und zerstörungsreicher "Restauration".

Natürlich sollte man nicht mit einen 16BAR-Kompressor in die Tastur 
gehen oder einen Kärcher-Industriesauer dranhalten.

Einfach mit etwas Druckluft in die Tastatur einblasen und den 
Staubsauger so halten, dass er das Aufgewirbelte mitnimmt. So reinigt 
man auch Bereiche unter und zwischen Schränken oder einen völlig 
zugestellten Elektronikbastelitsch.

10mal umweltfreundlicher, als "Staubmagneten" die im Müll landern.

von Peter N. (alv)


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Manni T. schrieb:
> 10mal umweltfreundlicher, als "Staubmagneten" die im Müll landern.

Apropos Staubmagneten:
Die Bildröhren der Fernseher waren ja echte Staufmagneten.
Könnte man dieses Prinzip nicht irgendwie zum "Permanentstaubsaugen" 
verwenden?

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt Staubsaugerdüsen mit ganz vielen kleinen Röhrchen durch die die 
Luft abgesaugt wird. Die kann man notfalls auch schräg zuschneiden, 
damit man in irgendwelche Ecken reinkommt. Irgendwelche grössere Teile 
selbst wenn die locker sind, passen nicht durch die Röhrchen durch und 
bleiben deshalb liegen, falls die nicht befestigt sind. Wobei grössere 
Teile auch schon mal ne M2 Mutti sein kann.

von Thom (jazzthom)


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Hallo zusammen: hier die REPARATURANLEITUNG Schaltpläne und die 
BETRIEBSANLEITUNG meiner Farfisa Orgel
Gruß
jazzthom

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