Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsvervielfacher Praxis und Simulation


von Gerald K. (geku)



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Fünfach Spannungsvervielfacher funktioniert nicht.

Laut Simulation sollte die Spannung am Ausgang mindestens 400Vdc 
betragen.
Gemessen habe ich 122,5Vdc.

Die Eingangspannung betrug 37,5Vac.

Kann es an den unterschiedlichen Dioden zwischen Praxis (1N4007) und der 
Simulation (RR1VWM6S) liegen?

von ArnoR (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Kann es an den unterschiedlichen Dioden zwischen Praxis (1N4007) und der
> Simulation (RR1VWM6S) liegen?

Nimm einfach die 1N4007 auch in der Simu und beatworte deine Frage 
selbst.

Falls du die Schaltung effektiver machen willst:

Beitrag "Re: Die richtige Kapazitätswerte für Spannungsvervielfacher wählen"

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Gerald K. schrieb:
> Kann es an den unterschiedlichen Dioden zwischen Praxis (1N4007) und der
> Simulation (RR1VWM6S) liegen?

Bei ausreichender Frequenz ja.
Die 1N4007 ist halt recht langsam.

von ArnoR (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Bei ausreichender Frequenz ja.

Naja, es wird mit 50Hz simuliert.

von Jens G. (jensig)


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Bei der Menge an kleinen Cs, die ja letztendlich wie in Reihe wirken, 
ist deren Widerstand bei 50Hz sicherlich recht hoch, und ein Multimeter 
mit 10MOhm könnte da schon wie eine schwere Last wirken, also die 
Spannung kräftig drücken.

von Helmut S. (helmuts)


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Welchen Eingangswiderstand hat dein Multimeter?
Simuliere den mal mit.

von hinz (Gast)


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Nur so als Hinweis: du hast auf deiner Platine keinen 47 Ohm Widerstand 
verwendet, sondern einen 0,47 Ohm Widerstand.

von hinz (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Gemessen habe ich 122,5Vdc.

Welchen Innenwiderstand hat das Messgerät?

von Gerald K. (geku)


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hinz schrieb:
> Welchen Innenwiderstand hat das Messgerät?

Ich verwende das UT139B mit 10Mohm Eingangswiderstand.

Jens G. schrieb:
> Bei der Menge an kleinen Cs, die ja letztendlich wie in Reihe wirken,
> ist deren Widerstand bei 50Hz sicherlich recht hoch, und ein Multimeter
> mit 10MOhm könnte da schon wie eine schwere Last wirken, also die
> Spannung kräftig drücken.

Ich habe die 10 MOhm Last bei der Simulation berücksichtigt und schon 
stimmt die Welt wieder.

Danke für Eure Hilfe!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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p.s. die Vout wird bei einer solchen Schaltung zwischen D10 und C10 
abgenommen und gegen GND gemssen.

Durch C2, C4, C6, C8 und C10 ist dein unterer Leiter nicht mehr das GND 
der Vin.
Die in ltspice simulierte Schaltung entspricht nicht der rechten, 
getesteten.
Simulierst du Vout mit Abnahme zwischen C10 und D10 so ist auch der 
starke ripple in Vout etwas schwächer.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)



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Mike B. schrieb:
> Simulierst du Vout mit Abnahme zwischen C10 und D10 so ist auch der
> starke ripple in Vout etwas schwächer.

Danke für den Hinweis.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> Simulierst du Vout mit Abnahme zwischen C10 und D10 so ist auch der
>> starke ripple in Vout etwas schwächer.
>
> Danke für den Hinweis.

Die Erhöhung von C1-C10 auf 150n erhöht die Vout (unterer Abgriff) auf 
RMS=244V und verringert die Amplitude deutlich.
Entsprechend kann man die Kapazität für die gewünschte Ausgangsspannung 
anheben.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Ich verwende einen zehnstufigen Sannungungsvervielfacher mit einem 1:1 
Trenntransformator und 2x 10MOhm Vorwiderstand am Ausgang. Mit dieser 
Anordung wird eine Leidnerflasche auf 6500V geladen.

Mit dieser Schaltung teste ich die Trennfähigkeit zwischen Primär und 
Sekundärseite meine RPI-PhotoMOS Moduls. Es gab keinen Überschlag! Die 
Spannungsfestigkeit wird nur durch den Power PhotoMOS bestimmt.

Aber zwischen den Klemmen des Ausganges (5mm) gab es sehr wohl einen 
Funken (siehe Beilage)

https://de.wikipedia.org/wiki/Leidener_Flasche

Da die Leidenerflasche einen Kondensator mit sehr hohem 
Ableitewiderstand darstellt, sollte die Leerlaufspannung von rund 6500V 
erreich werden oder?

: Bearbeitet durch User
von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
> wird eine Leidnerflasche auf 6500V geladen.
mutig mutig :D

> Ua = 2 \cdot \sqrt{2} \cdot n \cdot Ue = 2 \cdot 1.42 \cdot 10 \cdot 230
> = 6500V
die Formel wird im Post nicht angezeigt o.O

von Dieter (Gast)


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Übrigens die Spannung wird glatter, wenn alle geradzahligen C_xx erhöht 
werden. In der Praxis sind diese auch größer als die ungeradzahligen und 
das ist nicht grundlos so.  :o)

von Falk B. (falk)


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Gerald K. schrieb:
> Ich verwende einen zehnstufigen Sannungungsvervielfacher mit einem 1:1
> Trenntransformator und 2x 10MOhm Vorwiderstand am Ausgang.

Wo 2x10M? Am Ausgang des Trenntrafos? Oder am Ausgang der Kaskade?

> Mit dieser
> Anordung wird eine Leidnerflasche auf 6500V geladen.

Hmmm.

> Mit dieser Schaltung teste ich die Trennfähigkeit zwischen Primär und
> Sekundärseite meine RPI-PhotoMOS Moduls. Es gab keinen Überschlag! Die
> Spannungsfestigkeit wird nur durch den Power PhotoMOS bestimmt.

Naja, Ein ISO-Tester für Arme. Da braucht man aber keine extra 
Leidnerflache, die Stützkondensatoren deiner Kaskade reichen.

> Aber zwischen den Klemmen des Ausganges (5mm) gab es sehr wohl einen
> Funken (siehe Beilage)

Die sollten für einen IO-Test kurzgeschlossen sein!

> Da die Leidenerflasche einen Kondensator mit sehr hohem
> Ableitewiderstand darstellt, sollte die Leerlaufspannung von rund 6500V
> erreich werden oder?

Oder. Wenn man es genau wissen will, muss man es messen. Dazu braucht es 
hier einen recht hochohmigen HV-Meßteiler, denn deine Kaskade ist arg 
schwach. Du braucht spannungsfeste HV-Widerstände im Bereich von 
100-500MOhm, dann kann man da was messen. Die VR68 Baureihe von Vishay 
ist bei uns für sowas oft im Einsatz.

Alles in Allem würde ich sowas nicht mit Netzspannung betreiben, auch 
nicht mit Trenntrafo. Denn 50Hz sind Zeitlupe, da braucht man selbst bei 
kleinen Leistungen relativ große Kondensatoren. Ich würde einen 
Royer-Converter mit passendem Trafo bauen, wo ca. 400V Up mit ca. 
100kHz rauskommen. Das kriegt man leicht hin. Damit speist man eine 
Kaskade mit 9 Stufen aus 1000V Dioden und Kondensatoren, die Dioden 
müssen einigermaßen schnell sein, UF4007 oder ähnlich. Bei 100kHz und 
nur wenig Leistung, sagen wir 200uA@6500V = 1.3W reichen vermutlich 1nF 
Kondensatoren, müßte man mal simulieren.
Damit hat man eine kompakte, ausreichend leistungsstarke HV-Quelle für 
derartige Tests. Bei den 200uA Augangsstrom kann man 50uA für den 
Spannungsteiler spendieren, macht ca. 130MOhm. Also 2x68MOhm in Reihe 
und gut.

von Falk B. (falk)


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Hmm, da lag ich mit meiner 1nF Schätzung ja schon goldrichtig ;-)
Siehe Anhang, simuliert mit 10, 100 und 200uA Laststrom.

von Gerald K. (geku)


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Falk B. schrieb:
> Wo 2x10M? Am Ausgang des Trenntrafos? Oder am Ausgang der Kaskade?

10x 1M am Ausgang der Kaskade und 10x 1M an K2 (Anfang der Kaskade).

Falk B. schrieb:
> Die sollten für einen IO-Test kurzgeschlossen sein!

Ich habe jede Klemme gegen Masse (Sekundär) getestet.

Ich habe die Kondensatoren (22nf / 630V) sehr sehr günstig erstanden. 
Daher habe ich mich für die Kaskade entschieden. Die Spannung ist auch 
recht gut abschätzbar, wenn diese nicht belastet wird.

Die Idee mit dem Royer Converter klingt gut. Kann man die HV nicht durch 
den Transormator erzeugen? Sekundär brauche ich keine Gleichspannung.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Dieter schrieb:
> Übrigens die Spannung wird glatter, wenn alle geradzahligen C_xx
> erhöht
> werden. In der Praxis sind diese auch größer als die ungeradzahligen und
> das ist nicht grundlos so.  :o)

aha, gut zu wissen, Danke.
Gibt es Erkenntnisse, ob es da ein optimales Verhältnis gibt?

von Gerald K. (geku)


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Gerald K. schrieb:
> Kann man die HV nicht durch den Transormator erzeugen?

Der Transformator wird zu aufwendig sein. Somit ist die geteilte Lösung 
mit Wandler und Kaskade die bessere Umsetzung.

Großer Vorteil ist die Unahängigkeit von der Netzspannung.

Bei meiner Lösung habe ich die Sekundärseite des Trenntrafos geerdet um 
einen Durchschlag der HV von der Sekundär auf die Primärwickung zu 
vermeiden.

Wäre ein Kompromiss mit der Frequenz möglich um die Kaskade mit 1N4007 
und 44nf / 630V weiter verwenden zu können?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Gerald K. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Wo 2x10M? Am Ausgang des Trenntrafos? Oder am Ausgang der Kaskade?
>
> 10x 1M am Ausgang der Kaskade und 10x 1M an K2 (Anfang der Kaskade).

Naja, An der Masse hat der Widerstand eingentlich nix zu suchen, da 
bringt nur undefinierte Verhältnise. Und 10M sind auch eher 
kontraproduktiv, denn wenn da ein paar Dutzend uA Leckstrom fließen, 
sinkt die Spannng an deinen Prüfspitzen deutlich. Man nimmt am 
Kaskadenausgang einegntlich nur einen eher niederohmigen, spannungs- und 
pulsfesten Widerstand, der im Falle eines Durchschlags den Entladestrom 
der Kondensatoren auf ein sinnvolles Maß begrenzt (ein paar Ampere). Da 
reichen bei 6500V vielleicht 10K oder so. Aber wie gesagt, dieser 
Widerstand muss die volle Spannung und Leistung  kurzzeitig aushalten. 
Dafür gibt es speizielle, eher größere Pulswiderstände.

> Falk B. schrieb:
>> Die sollten für einen IO-Test kurzgeschlossen sein!
>
> Ich habe jede Klemme gegen Masse (Sekundär) getestet.

Trotzdem ist es Unsinn, denn bei so einem ISO-Test will man ja die 
Isolation der Optokoppler/Relais etc. prüfen und NICHT die 
Spannungsfestigkeit zwischen den Pins der Ausgangsklemme!

> Ich habe die Kondensatoren (22nf / 630V) sehr sehr günstig erstanden.
> Daher habe ich mich für die Kaskade entschieden. Die Spannung ist auch
> recht gut abschätzbar, wenn diese nicht belastet wird.

Jaja, Glauben ist das neue Wissen 8-(

> Die Idee mit dem Royer Converter klingt gut.

Sie ist es auch. Been there, done that, mehr als einmal.

> Kann man die HV nicht durch
> den Transormator erzeugen?

Es hat schon seinen Sinn, warum in den meisten HV-Quellen dieser Art 
eine Kombination aus Trafo + HV-Kakade genutzt wird.

> Sekundär brauche ich keine Gleichspannung.

Doch. Denn es ist ein deutlicher Unterschied, mit welcher Spannungsform 
man einen Isolationstest macht. Die meisten Prüfungen werden mit 
Gleichspannung oder 50Hz gemacht, das steht bei den Bauteilen im 
Datenblatt. Mit hochfrequenter Wechselspannung wird so gut wie nie 
geprüft, denn dann ist jedes pF Koppelkapazität eine erhebliche Last und 
erzeugt massiven Leckstrom. Außerdem sind mehrere kV an hochfrequenter 
Spannung nicht ganz so leicht erzeugbar, da braucht es einen guten, 
kapazitätsarmen und spannungsfesten Trafo.

von Falk B. (falk)


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Mike B. schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Übrigens die Spannung wird glatter, wenn alle geradzahligen C_xx
>> erhöht
>> werden. In der Praxis sind diese auch größer als die ungeradzahligen und
>> das ist nicht grundlos so.  :o)
>
> aha, gut zu wissen, Danke.
> Gibt es Erkenntnisse, ob es da ein optimales Verhältnis gibt?

Naja, da ist die Säule der Stützkondensatoren. Die kann man so groß 
machen wie es einem beliebt und es der Platz und der Geldbeutel 
erlauben. Allerdings ist mir nicht bekannt, daß da eine deutliche 
Ungleichheit aus Schub- und Stützkondensatoren so viel bringt. Denn am 
Ende ist das eine Ladungspumpe. Was nützt es, einen großen 
Speicherkondensator zu haben, wenn der Pumpkondensator pro Zyklus 
deutlich weniger Ladung ranschaffen kann?
In den allermeisten Fällen fährt man mit gleichen Kondenatoren für 
Schub- und Stützsäule sehr gut.

von Dieter (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Übrigens die Spannung wird glatter, wenn alle geradzahligen C_xx
>> erhöht werden. ....
> Gibt es Erkenntnisse, ob es da ein optimales Verhältnis gibt?
Vorteil: Je kleiner die Rippel werden sollen, desto größer. Man kann 
auch die Schaltfrequenz erhöhen.
Nachteile: Das Aufladen dauert länger. Der Rums im Kurzschlussfall ist 
heftiger. Die Selbstentladung steigt mit der Kapazität. Platzbedarf, 
Kosten.

von Werner H. (werner45)


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Wenn Du keine Gleichspannung brauchst, nimm einen Ölheizungs-Zündtrafo 
(ca. 2 x 15 kV, steht drauf) mit verrringerter Primärspannung.
Alte Ölbrenner liegen oft im Schrott.

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