Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungskontrolle mit Komparator


von Karlo M. (karlo75)


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Hallo,
ich möchte gerne meine Spannungsversorgung von 3,3 V kontrollieren. Ich 
möchte sozusagen sicher gehen, dass ich erkenne, dass meine 
Versorgungspannung von 3,3 V nicht mehr vorhanden ist und mein System 
deshalb einen sicheren Endzustand einleitet soll.
Ich möchte es nicht mit einem ADC am Mikrokontroller machen um mehr 
Verständnis für Schaltungen zu bekommen und mich damit auseinander zu 
setzen (als kleines Projekt). Deshalb habe ich nach einer Schaltung 
dafür gesucht und fand in einem älteren Beitrag von hier, dass man dies 
mit einem Komparator lösen kann.
Ich möchte also mit einem Komparator mit Hysterese arbeiten, der mir 
kein Signal mehr schickt, wenn meine Spannung nicht mehr groß genug ist. 
Anbei schicke ich ein Schaltplan wie ich mir das ganze vorgestellt habe. 
Ich würde mich freuen, wenn jemand mal darüber schauen kann und mir 
vielleicht ein paar Tipps zu geben oder Anmerkungen zu machen, ob dies 
so überhaupt so möglich ist. Die Kondensatoren sollen die 
Referenzspannung aufrechterhalten und dafür sorgen, dass es auch möglich 
ist den Spannungsabfall zu erkennen und noch ein Signal zu senden. Mir 
fällt es schwer abzuschätzen wie groß der Kondensator sein muss damit 
dies funktioniert oder ob ein Kondensator überhaupt Sinnvoll ist. 
Vielleicht hat jemand schon mal etwas ähnliches gemacht und kann mir 
auch einen Komparator empfehlen.

Viele liebe Grüße,
Karl

: Verschoben durch Moderator
von Jens M. (schuchkleisser)


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Wie die Schaltung wohl melden soll, das ihre Bertiebsspannung fehlt, 
wenn ihr die Betriebsspannung fehlt... ;)

Normal kommt sowas entweder als Vorwarnung an den Eingang des 
CPU-Spannungsreglers, und zwar bevor der Elko leer wird, damit der Proz 
noch was wegspeichern kann, oder eben als Reset an die Proz-Spannung, 
damit er keinen Mist macht, wenn die Spannung sackt.
In beiden Fällen braucht man eine Referenz, die stabil bleibt, im 
letzten Fall gibt's Dreibeiner, die ganz autark alles schon drin haben.

von Karlo M. (karlo75)


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Hallo Jens danke für deine schnelle Antwort :)

Jens M. schrieb:
> Wie die Schaltung wohl melden soll, das ihre Bertiebsspannung fehlt,
> wenn ihr die Betriebsspannung fehlt... ;)

Ja, dies ist mir auch aufgefallen. Kann ich das nicht mit einem 
Kondensator zumindestens für einen kleinen Zeitraum abfangen? Es geht 
mir nur um ein Erkennungssignal. Ich habe einen extra Akku vorgesehen, 
der dann dem mC und den anderen Komponenten den nötigen Saft geben soll 
um den Endzustand einzuleiten und zu erreichen.

Jens M. schrieb:
> Normal kommt sowas entweder als Vorwarnung an den Eingang des
> CPU-Spannungsreglers, und zwar bevor der Elko leer wird, damit der Proz
> noch was wegspeichern kann, oder eben als Reset an die Proz-Spannung,
> damit er keinen Mist macht, wenn die Spannung sackt.
> In beiden Fällen braucht man eine Referenz, die stabil bleibt, im
> letzten Fall gibt's Dreibeiner, die ganz autark alles schon drin haben.

Wie bekomme ich eine solche Refrenz die stabil bleibt? Ich schaue mal, 
was ich unter dem Begriff Dreibeiner finde kenne den noch nicht.

von Jim M. (turboj)


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Kalro M. schrieb:
> ich möchte gerne meine Spannungsversorgung von 3,3 V kontrollieren.

Die meisten modernen µC habe sowas bereits als BOD (brown out detect) 
integriert, mitunter auch als BOR (brown out reset).

Es ist übrigens besser das mit der Spannung VOR dem 3,3V Regler zu 
machen, dann hat man nämlich mehr Zeit übrig.

Außerdem reagiert dann das System nicht so schnell auf eventuell 
vorhandene Lastsprünge, z.B. weil man LEDs schaltet.

Aus diesem Grund (Lastsprünge) sollte man die Referenz Spannung "fest" 
legen und nicht einfach Betriebsspannung benutzen.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Kalro M. schrieb:
> Kann ich das nicht mit einem
> Kondensator zumindestens für einen kleinen Zeitraum abfangen?

Deswegen macht man das normal an dem großen Elko vor dem 
Spannungsregler.
Der hat genug Reserve für ein paar hundert ms, und wenn der unter seine 
Nennspannung fällt, heißt es alle Mann in die Boote.
Bei dir kommt das Signal erst, wenn die 3,3V schon sterben, da ist nicht 
mehr viel zu machen außer einem Reset.
Also, die Detektorschaltung läuft schon mit 3,3V, aber sie misst eben 
vorne am Elko die 12V oder was immer dein Netzteil ausspuckt.

Kalro M. schrieb:
> Ich schaue mal,
> was ich unter dem Begriff Dreibeiner finde kenne den noch nicht.

Ein Dreibeiner ist ein Bauteil mit drei Beinen...
ST STM1001 z.B.
Stichwort "Microprocessor Supervisor"

Kalro M. schrieb:
> Wie bekomme ich eine solche Refrenz die stabil bleibt?

Mit einer Referenzdiode. Wobei es hier auch mit einer normalen oder 
sogar eine LED ginge, muss ja nicht 0,1% genau sein.

von Karlo M. (karlo75)


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Hallo Jim, das Ganze vor dem Regler zu kontrollieren klingt logisch. 
Danke für den Tipp.

Jim M. schrieb:
> Die meisten modernen µC habe sowas bereits als BOD (brown out detect)
> integriert, mitunter auch als BOR (brown out reset).

Wie muss ich das mit dem Brown Out Detektor verstehen? Bedeutet das 
nicht, dass der erst dann losgehen würde, wenn auch mein Akku alle wäre? 
Den Begriff Brown out kenne ich zwar habe aber mit so einem Detektor 
noch nicht gearbeitet.

von Karlo M. (karlo75)


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Jens M. schrieb:
> Deswegen macht man das normal an dem großen Elko vor dem
> Spannungsregler.
> Der hat genug Reserve für ein paar hundert ms, und wenn der unter seine
> Nennspannung fällt, heißt es alle Mann in die Boote.
> Bei dir kommt das Signal erst, wenn die 3,3V schon sterben, da ist nicht
> mehr viel zu machen außer einem Reset.
> Also, die Detektorschaltung läuft schon mit 3,3V, aber sie misst eben
> vorne am Elko die 12V oder was immer dein Netzteil ausspuckt.

Ah okay ich glaube jetzt verstehe ich es besser. Wie auch Jim schrieb 
werde ich den Komparator also vor den Spannungsregeler packen. Dort 
dann, als die Refrenzspannung, den Elko nutzen und als Hauptspannung die 
Versorgungsleitung des Spannungsreglers. Jedoch weiterhin die Versorgung 
des Komparators mit den 3,3V machen. Richtig?
Ich habe mich noch nicht so viel mit den der Versorgung beschäftig nur, 
dass ich ein Schaltregler nutzen sollte, weil ich direkt von einem Lipo 
das ganze bekomme der 24 V liefert. Wozu dient ein Elko dort?

Jens M. schrieb:
> Mit einer Referenzdiode. Wobei es hier auch mit einer normalen oder
> sogar eine LED ginge, muss ja nicht 0,1% genau sein.

Das heißt dort wo ich eine Diode in meinem Schaltplan habe eine 
Refrenzdiode nutzen?

Ich bin leider noch sehr unwissend und deshalb sehr dankbar für eure 
Hilfe und hoffe nicht allzu blöde Fragen zu stellen :)

von W.A. (Gast)


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Kalro M. schrieb:
> Ich habe mich noch nicht so viel mit den der Versorgung beschäftig nur,
> dass ich ein Schaltregler nutzen sollte, weil ich direkt von einem Lipo
> das ganze bekomme der 24 V liefert. Wozu dient ein Elko dort?

Das ist eine gute Frage. Wer sagt, dass da ein Elko hin muss?
Gegen die Effekte von Leitungsinduktivitäten kann der wenig ausrichten.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Ich seh wohl, da muss man mal ganz vom Anfang her anfangen.

Da geht's schon los mit: Was willst du eigentlich erreichen?
a) das Teil soll bei Spannungsausfall noch Zähler o.ä. speichern oder 
Dateien auf Speicherkarte gutmütig schließen oder so
b) das Teil soll bei langsam fallender Spannung im sicheren 
Betriebszustand bleiben, d.h. U>x=läuft, U<x=Reset.

Für a) braucht's einen Vorwarner. Dazu ist ein Komparator erforderlich, 
der eine feste Referenz hat, damit er die sinkende Spannung gegen einen 
festen Wert vergleichen kann. Dazu eignet sich eine leuchtende LED oder 
auch eine normale Diode als Zener. Die Referenz und der Komparator 
werden dabei von der Mikroprozessorspannung versorgt. Diese wiederum 
kommt aus einem Spannungsregler, der von einer höheren Spannung versorgt 
wird.
Und genau die wird normal von einem Elko gestützt, und dessen Spannung 
misst man. Damit der Elko nur den Proz versorgt (und dieser damit mehr 
Zeit bekommt) wird der Elko/Spannungsregler/Prozessor über eine Diode 
versorgt, der Rest (Relais, Motor, was immer der Proz steuert) dagegen 
direkt "vor" der Diode aus der Rohspannungsquelle.
Jetzt kann der Komparator den Elko beobachten und dem Proz bescheid 
geben, wenn der Elko deutlich unter Unenn entladen ist, was einen 
Ausfall der Primärquelle anzeigt, was auch immer das ist. Der Proz kann 
dann seine Zähler sichern, Dateien speichern, und dann auf entweder den 
Reset oder das wiederansteigen der Spannung warten.

Für b) brauchts so einen Supervisor, mehr nicht. Der achtet drauf das 
der Prozessor keine Scheiße macht und hält Reset aktiv wenn die Spannung 
noch nicht oder nicht mehr ok ist. Allerdings wird halt einfach 
irgendwann Reset aktiv und gut. Wenn die Anwendung das verträgt, war's 
das. Viele Prozessoren haben eine solche Funktion auch schon als BOD/BOR 
eingebaut, die macht nix anderes.

Die weitaus meisten Geräte benötigen nur b), daher haben viele Proze das 
schon. Ein Configbit setzen und die Schaltung bleibt nicht hängen.
Wenn man a) braucht, braucht man auch b).
Wenn ich allerdings "Akku" lese, ist das noch nicht genug.
Die Netzausfallerkennung von a) schaltet die Kiste nicht ab, d.h. man 
hat noch Ruhestromverbrauch.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kalro M. schrieb:
> weil ich direkt von einem Lipo
> das ganze bekomme der 24 V liefert.

Kann es sein, das du eigentlich den LiPo überwachen möchtest? Denn 
selbst wenn der anfängt, in die Knie zu gehen, liefert der 3,3V Regler 
noch lange Versorgung für die MC Schaltung. Überwache also mit dem 
Komparator den Eingang und stelle die Schaltschwelle auf z.B. 20V.
Du kannst den Komparator auch aus den 24V speisen, wenn er einen Open 
Kollektor Ausgang hat, was bei der LM311, LM393, LM339 Serie der Fall 
ist.
Den legst du auf einen Pin deines MC und aktivierst den Pullup des Pins.

: Bearbeitet durch User
von Karlo M. (karlo75)


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Hallo Jens, danke für deine ausführliche Erklärung, du hast mir damit 
sehr weiter geholfen. Ich möchte einen Vorwarner erreichen. An den 
Ruhestromverbrauch habe ich gar nicht gedacht. Ich werde mich jetzt mit 
meinem neuen Wissen noch mal mit dem Ganzen auseinandersetzen und 
überarbeiten.

Matthias S. schrieb:
> Kann es sein, das du eigentlich den LiPo überwachen möchtest? Denn
> selbst wenn der anfängt, in die Knie zu gehen, liefert der 3,3V Regler
> noch lange Versorgung für die MC Schaltung.

Hallo Matthias, mir scheint, dass dies ein Punkt ist, denn ich so noch 
nicht betrachtet habe. Danke für den guten Hinweis auch dies könnte eine 
gute Kontrollmöglichkeit für mich sein.

Matthias S. schrieb:
> Überwache also mit dem
> Komparator den Eingang und stelle die Schaltschwelle auf z.B. 20V.

Meinst du mit Schaltschwelle den Übergang des Schaltens von High zu Low 
durch die Hysterese?
Wie könnte ich bei deinem Vorschlag am besten eine stabile 
Referenzspannung erzeugen?

von Harald W. (wilhelms)


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Kalro M. schrieb:

> Wie könnte ich bei deinem Vorschlag am besten eine stabile
> Referenzspannung erzeugen?

Z.B. mit einem LM431. Der ist billig und weit verbreitet.

von Karlo M. (karlo75)


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Harald W. schrieb:
> Z.B. mit einem LM431. Der ist billig und weit verbreitet.

Vielen Dank :)

von Harald W. (wilhelms)


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Kalro M. schrieb:

>> Z.B. mit einem LM431. Der ist billig und weit verbreitet.
>
> Vielen Dank :)

Es lohnt auch, sich dessen Datenblatt genauer anzusehen. Es gibt dort
u.a. Schaltungen, mit denen man Komparatoren ohne zusätzliche aktive
Bauelemente bauen kann.

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