Kleines Vorwort, ich bin zwar Elektroniker, allerdings habe ich überhaupt keine Ahnung von HF und Funk. Ich habe ein Grundig RF1000, aus der Arbeit mitnehmen dürfen, es sollte entsorgt werden, weil es nicht mehr benötigt wurde und der Tastkopf auch nach langer gründlicher Suche nicht gefunden werden konnte. Ich würde das Gerät gerne testen und wenn möglich im NF Bereich (10kHz bis 1MHz) verwenden, kann mir jemand vielleicht erklären, wie der Tastkopf funktioniert und wie ich das Gerät vielleicht ohne (Original-)Tastkopf testen kann? Der Originalschaltplan des Tastkopfes lässt sich hier einsehen: https://www.vintageshifi.com/repertoire-pdf/pdf/telecharge.php?pdf=Grundig-RF-1000-Owners-Manual.pdf
Das ist ein sogenanntes Kompensationsmillivoltmeter. Die Fa. Rohde und Schwarz pionierten dieses Prinzip schon vor vielen Jahrzehnten mit der URV Geräteserie. In Deinem Manual ist die Schaltung des Tastkopfs vorhanden. Es werden zwei BAT62 spezielle Gleichrichter Schottky Dioden eingesetzt. Wahrscheinlich werden diese kaum noch beschaffbar sein. Ausserdem sollten die Dioden ausgesprochen ausgesuchte Paare sein. Wenn Du Dir einen eigenen Tastkopf bauen willst, geht das auch mit ausgesuchten Germanium Dioden bis zu ein paar hundert MHz. Ich baute mir vor ein paar Jahrzehnten ein URV nach und es funktioniert ganz gut mit solchen Dioden. Wenn Du die Möglichkeit hast es vergleichen zu können wirst Du mittels Korrekturtabelle bestimmt brauchbare Ergebnisse erzielen. Als "Schätzeisen" allemal;-) Es dürften sich mit etwas Suche auch brauchbare SMD kapazititätsarme Low-Barrier UHF taugliche Schottky Dioden von Avago o.ä. Finden lassen. Bin aber ohne Recherche überfragt. Mit den HF-tauglichen Eigenschaften solcher Dioden steht und fällt die Genauigkeit solcher Instrumente. Es kommt am Eingang auf kapazitätsarmen und Aufbau mit kurzen Verbindungen an. Da die Schaltung so einfach ist, kann man sie in ein Aufschraubbares Kugelschreibergehäuse einbauen. Der zweite Gleichrichter ist da weniger kritisch. Es ist wichtig, daß die Dioden thermisch gekoppelt sind um gleiche Kennlinienänderungen zu erfahren. Am besten klebst du die Dioden mit Zweikomponentenkleber auf ein Stück Streifen Kupfer oder FR4. Den Rest lötest Du herum mit SMD Komponenten in Manhattenbauweise ein. Ausreichend funktionieren wird so ein selbstgebauter Tastkopf allemal. Es ist auch wichtig aufzupassen, daß der zweite Gleichrichter keine HF sieht, sonst gibt es zusätzliche Messfehler. Das Tastkopfkabel sollte gut abgeschirmt und flexibel sein. Auch muß nan aufpassen, die Eingangsdiode nicht mit zu viel HF Pegel zu belasten. Diese Spezialdioden gehen leicht kaputt. Die anderen hier werden Dir bestimmt auch noch gute Vorschläge machen können. Das wären vorerst meine Gedanken dazu. In den UKW Berichten der 80er Jahre gab es einen Selbstbauvorschlag eines solchen Messinstrumentes.
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Gerhard O. schrieb: > In Deinem Manual ist die Schaltung des Tastkopfs vorhanden. Es werden > zwei BAT62 spezielle Gleichrichter Schottky Dioden eingesetzt. > Wahrscheinlich werden diese kaum noch beschaffbar sein. Ausserdem > sollten die Dioden ausgesprochen ausgesuchte Paare sein. Die BAT62 (Doppeldiode) ist noch verfügbar, was ich aber nicht ganz verstehe, die Kreise um die Leitungen sollen doch Schirmungen darstellen? Brauche ich wirklich eine mehrfache Schirmung oder kann ich die Anschlüsse 4,5 und 6 auf einen gemeinsamen Schirm legen? Ich kann leider auch nicht nachvollziehen, warum die die Schirme welche mit B61 verbunden sind, erst beide Leitungen und dann die Leitungen einzeln umfassen.
die AA119 haben bei mir bis 1000 Mhz im UKW Bausatz funktioniert. Gruß Hans
Die Kabelabschirmung könnte ein NF-Kabel sein R+L Kanal extra geschirmt,habe NF Überspielkabel mit beidseitigem 5poligem Din Stecker ca 2m lang. Gruß Hans
sepp222 schrieb: > Die Kabelabschirmung könnte ein NF-Kabel sein R+L Kanal extra > geschirmt,habe > NF Überspielkabel mit beidseitigem 5poligem Din Stecker ca 2m lang. > Gruß Hans Rohde&Schwarz hat ein Kabel verwendet, welches aus zwei einzelnen einpolig abgeschirmte und isolierte Kabel besteht. Um dieses beiden Kabeln gibt es nochmal eine Gesamtabschirmung. Die Litzen der Kabel hat unter der Abschirmung noch einen leitfähigen Plastiküberzug um das Mikrofonieverhalten des Kabels zu verbessern. Es gilt zu bedenken das bei HF Spannungen von 3mV DC Spannungen im zweistelligen Mikrovoltbereich entstehen. Richard schrieb: > die Kreise um die Leitungen sollen doch Schirmungen > darstellen? Brauche ich wirklich eine mehrfache Schirmung oder kann ich > die Anschlüsse 4,5 und 6 auf einen gemeinsamen Schirm legen? Es wird besser sein ein mehrfach geschirmtesKabel zu nehmen, welche zusätzlich eine gesamte Abschirmung besitzt. > Ich kann leider auch nicht nachvollziehen, warum die die Schirme welche > mit B61 verbunden sind, erst beide Leitungen und dann die Leitungen > einzeln umfassen. Ralph Berres
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Ein mehrfach und gesamtabgeschirmtes Kabel dürfte natürlich optimal sein. Trotzdem bin ich der Meinung, daß ein flexibles abgeschirmtes "Diodenkabel" für viele Anwendungen ausreichend gut funktionieren wird. Solche Spezialkabel sind nicht immer leicht zu finden. Ich würde es schon probieren. Die Doppelte Abschirmung wirkt sich nur dann aus wenn der Meßplatz mit HF verseucht ist (DECT, Handy, WLAN). Die eine Verbindung führt nur Gleichstrom von uV bis Volt und die zweite Verbindung nur das NF Kompensationssignal gleicher Größenordnung. Ich sehe eigentlich nicht ein warum man nicht ein einfach abgeschirmtes Kabel mit mehreren Innenleiter verwenden könnte und dann jeweils ein Paar für die Meßsignale verwenden könnte. Auf diese Weise sind die Stromkreise immer noch getrennt. Ich vermute nicht, daß Übersprecheffekte hier trotz der geringen Signale zwischen gleichgerichter Spannung und dem NF-Kompensationskreis eine große Rolle bei ein paar kHz spielen dürften. Notfalls könnte man über einzelnen abgeschirmtem dünnen Kabeln ein Abschirmgeflecht und Rüschschläuch überziehen. Ist halt nicht sehr schön. Manchmal findet man geeignete Kabel auch durch Zufall. Übrigens sind nicht alle Kabelsorten gleich gut verwendbar. Es gibt Dielektrika die durch einfache Bewegung durch einen physikalischen Effekt durch Statikeffekte(Triboelectric)) Störspannungen induzieren die bei empfindlichen Meßschaltungen unerwünscht sein können.
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Ralph B. schrieb: > Es wird besser sein ein mehrfach geschirmtesKabel zu nehmen, welche > zusätzlich eine gesamte Abschirmung besitzt. VGA oder Scart-Kabel? Ist ein bischen dick, aber vermutlich hat jeder ambitionierte Bastler so etwas in der Grabbelkiste.
Hier mal ein paar Kabelbeispiele https://www.huss-licht-ton.de/product_info.php/Cordial-CMD-4-AESEBU-Multicore-Kabel/info/36555.html https://www.huss-licht-ton.de/product_info.php/Sommer-Cable-SC-Mistral-MCF04-FRNC-Multicore-Kabel/info/15704.html oder bei Sommer direkt da bekommt man auch zweipaarig als Meterware zu einem noch akzeptablen Preis. https://shop.sommercable.com/Kabel/Meterware-Audio/Multipair-SC-Mistral-MCF-100-0101.html https://shop.sommercable.com/Kabel/Meterware-Audio/Multipair-SC-Quantum-QMC-100-0451.html Man kann die beiden Adern in einem Adernpaar ja parallel schalten. Richard schrieb: >> zwei BAT62 spezielle Gleichrichter Schottky Dioden eingesetzt. Die BAT62 ist sehr gut geeignet. Nur wenig unempfindlicher als Germaniumdioden. Dafür gehen sie locker bis 2GHz, wenn man den Aufbau HF gerecht macht. Die BAT62 halten übrigens locker 15Veff aus. Es sind die einzigen Zerobiasdiodn die ich kenne, welche eine so hohe Sperrspannung spezifiziert sind, abgesehen von den BAT16-42 die es nirgendswo mehr gibt. Die ganzen Zerobiasdioden von HP und sonstige Firmen haben alle nur eine maximale Sperrspannung von 4V was sie für den Einsatz im Gundig RF1000 ungeeignet macht. Ralph Berres
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Hier ist ein Bild vom RF1000 Tastkopf: https://www.ebay.com/itm/Grundig-Probe-For-RF-1000-RF-Millivolt-Meter-/162648884663 https://www.ebay.com/i/372672544705?chn=ps Das RF1000 ist dem URV3 sehr ähnlich. Der URV3 Tastkopf verwendet übrigens vier Dioden in Spannungsverdopplungsschaltung. Dessen Dioden sind eine Kundenspezifische RS Spezialanfertigung und nicht erhältlich. https://cdn.rohde-schwarz.com/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_brochures_and_datasheets/pdf_1/SLMESS_E.PDF (Sehr lesenswerte Firmenschrift) Beitrag "Re: Powermeter URV5" https://www.ricardo.ch/fr/a/rohde-schwarz-hf-millivoltmeter-urv-3-1059494646/
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