Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Referenzspannungsquelle zur Messung von Selbstentladung


von Dirk (Gast)


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Hallo,

ich suche eine Referenzspannungsquelle mit folgenden Eigenschaften:

- Spannungsbereich einstellbar von ungefähr 8 bis 13V.
- Die Spannung muss über einen Zeitbereich von mehreren Stunden absolut 
stabil sein, also Schwankungen von 1mV ist schon viel zu viel.
- Der Temperaturbereich interessiert primär bei Zimmertemperatur (15 bis 
30 Grad)
- Die Spannung sollte möglichst rauscharm sein, da damit Ströme zum 
Verbraucher von wenigen uA gemessen werden müssen
- Eingangspannung steht nach belieben zur Verfügung
- Ausgangsseitig sollte ein Strom um die 50mA zur Verfügung stehen

Folgendes will ich versuchen:
Es geht darum die Selbstentladung von Lithium-Akkuzellen zu bestimmen. 
Der Selbstentladestrom liegt in der Größenordnung von uA wenn die Zelle 
i.O. ist.

Die Schaltung möchte ich wie folgt aufbauen:

An die Referenzspannung wird ein Spannungsteiler angeschlossen. Am 
Abgriff des Spannungsteilers muss einstellbar über die Spannungsreferenz 
eine Spannung von 3 bis 4,2V anliegen. Daran wird die Lithiumzelle 
angeschlossen.

Der Spannungsteiler hat einen Gesamtwiderstand von 150 bis 250 Ohm.

Der Hintergrund wieso ich einen Spannungsteiler einsetze, ist der dass 
ich eine Spannungsquelle benötige die den Akku sowohl auf- als auch 
entladen kann, bis die Zellenladung ausgeglichen ist und genau auf der 
eingestellten Spannung liegt.

Zum Schluss fließt dann fast kein Strom  mehr. Eben nur noch der Strom, 
der die Selbstentladung der Zelle ausgleicht. Dieser liegt im uA 
Bereich. Bereits Spannungsschwankungen von 1mV führen zu Strömen in 
diesem Bereich, die Schwankungen müssen also möglichst im 0,1mV oder 
niedriger liegen.

Hat jemand eine Idee für so eine Spannungsreferenz?

von Anja (Gast)


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Dirk schrieb:
> Hat jemand eine Idee für so eine Spannungsreferenz?

Referenzen liefern selten mehr als 10 mA.
-> was Du suchst heißt "SMU = Source Meter" z.B. Keithley 2400.

Die Zellenspannung ist auch Temperaturabhängig.
Eine Temperaturänderung kann einen Leckstrom simulieren.
-> zumindest die Zelle muß genau temperiert werden.

Gruß Anja

von Dirk (Gast)


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Anja schrieb:
> Keithley 2400

Anja schrieb:
> Referenzen liefern selten mehr als 10 mA.
> -> was Du suchst heißt "SMU = Source Meter" z.B. Keithley 2400.
>
> Die Zellenspannung ist auch Temperaturabhängig.
> Eine Temperaturänderung kann einen Leckstrom simulieren.
> -> zumindest die Zelle muß genau temperiert werden.
>
> Gruß Anja

Hi,

ok die Referenz könnte auch weniger Strom liefern, wenn ich keinen 
Spannungsteiler verwende. Dann würde ich mich auf einen (rel. 
hochohmigen) Widerstand parallel zur Zelle beschränken. Vor dem 
Anschließen der Zelle stelle ich die Referenz-Spannung genau auf den 
Wert den der Akku hat, dann fließen nur noch 0,x mA.

Das Keithley scheint ja genau das richtige zu sein, aber für mein 
Projekt leider zu teuer. Mit der Temperaturabhängigkeit der Zelle hast 
du recht, aber eines nach dem anderen. Meine aktuelle Referenz driftet 
ganz wenig innerhalb von einer halben Stunde um 1mV was die Messung 
schon unmöglich macht. Ich wäre ja froh erst mal  das Problem lösen zu 
können.

Grüße

Dirk

von Dieter (Gast)


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Dirk schrieb:
> Meine aktuelle Referenz driftet
> ganz wenig innerhalb von einer halben Stunde um 1mV

Dann nimm doch einfach die Referenz mit der Du die Abweichung von 1mV 
bestimmen konntest. An das Naheliegende denkt man immer erst zuletzt.

von Anja (Gast)


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Hallo,

ohne Spannungsteiler (der auch wieder einen Temperaturgang hat) und mit 
weniger Strom tut es auch eine günstigere Quelle. Z.B. hier:
https://www.ianjohnston.com/index.php/onlineshop/handheld-precision-digital-voltage-source-2-mini-detail

Da am Ausgang ein Operationsverstärker ist kann diese Referenz auch 
etwas Strom aufnehmen.

Gruß Anja

von Jörg R. (solar77)


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Anja schrieb:
> ohne Spannungsteiler (der auch wieder einen Temperaturgang hat) und mit
> weniger Strom tut es auch eine günstigere Quelle. Z.B. hier:
> 
https://www.ianjohnston.com/index.php/onlineshop/handheld-precision-digital-voltage-source-2-mini-detail

Hallo Anja,

hast Du Erfahrung mit dem PDVS2mini 20bit?

Ich vermute Du hättest die technischen Möglichkeiten das Teil zu testen.

von Peter R. (Gast)


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Ich bin halt ein Miesmacher und mache mal folgende Abschätzung:

1µAh sind 1 Millionstel der Amperestunden einer 1000-mAh-Zelle.

 anders : ein µA entlädt den Akku einer normalen 18650-Li-Zelle in einer 
Stunde um ein Millionstel.
 Da wird sich auch die Spannung an der Zelle in der Stunde nur um etwa 
ein Millionstel ändern, also um etwa 3µV je µA Entladestrom.
Das passt zahlenmäßig irgendwie nicht zum Machbaren.

Da ist auch die Temperaturabhängigkeit der Zellenspannung deutlich höher 
als die Entladungsdrift.


Für Deine Schaltungsidee würde ein hochkonstantes Spannungs-IC reichen, 
das durch Beschaltung genau auf die Zellenspannung justierbar ist. 
wenige ppm Konstanz je Grad müsste es aber auf jeden Fall haben.

Die paar µA Erhaltungsstrom zwischen IC und Zelle würde das IC locker 
liefern. solche Schaltungen liefern gerne einige hundert µA ohne Problem

Mir fällt als erster Einstieg ein AD584 von analog devices ein, dort 
wird es aber auch Spannungsquellen geben, die justierbar sind.

von Dirk (Gast)


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Dieter schrieb:
>
> Dann nimm doch einfach die Referenz mit der Du die Abweichung von 1mV
> bestimmen konntest. An das Naheliegende denkt man immer erst zuletzt.

Wie meinst du das? Das hab ich mit meinem Multimeter gemessen. D.h. ich 
hab zuerst einen externen Entladestrom beim Akku gemessen. Dann die 
Spannungsquelle kontrolliert und dort festgestellt, dass diese langsam 
fällt und dadurch den Akku-Entladestrom generiert hat.

von Dieter (Gast)


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Sehr wenig Drift hätte z.B. ein AD584 als Referenz. Es ist auch einer 
Verstellung der Referenz mit externen Widerständen möglich.

von Anja (Gast)


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von Jörg R. (solar77)


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Anja schrieb:
> Nein habe ich nicht. Es gibt aber eine Diskussion auf EEVBLOG.

Danke;-)

von Henrik V. (henrik_v)


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Dirk schrieb:
> Dieter schrieb:
>>
>> Dann nimm doch einfach die Referenz mit der Du die Abweichung von 1mV
>> bestimmen konntest. An das Naheliegende denkt man immer erst zuletzt.
>
> Wie meinst du das? Das hab ich mit meinem Multimeter gemessen.
Welches Multimeter? .... Wenn es für die Messung taugt, dann hat es 
üblicherweise auch eine interne, ausreichend stabile 
Referenzspannungsquelle.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das Standardvorgehen fuer drift ist ueber laengere Zeitraeume zu messen.
Ich wuerd die Spannung mit einem Fet Spannungsfolger entkoppeln, 
Spannungsteiler, ADC. Erscheint mir nicht allzu schwierig.
Aber es gibt ja Fet OpAmps mit Eingnagsstroemen bis fA hinunter.

Da war mal einer, welcher die Selbst Entladung eines Folienkondensers 
ueber mehrere Monate gemessen hat. Zum Vergleich der Dielektrika.
Ja, der Typ war Fruehaufsteher. Thermostatisierte, trockene Umgebung, 
Messstrom gegen Null mit JFet sourcefolger und und .. spannend

von Pandur S. (jetztnicht)


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von Dirk (Gast)


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Henrik V. schrieb:
> Welches Multimeter? .... Wenn es für die Messung taugt, dann hat es
> üblicherweise auch eine interne, ausreichend stabile
> Referenzspannungsquelle.
Achso, naja die Spannungsmessung ist nur so ungefähr, das letzte Digit 
entspricht 1mV. Die Spannung wird ja nur am Anfang angepasst, dann gibt 
es einen Ladungsausgleich und irgendwann stellt sich dann der 
Selbstentladeausgleichstrom ein. Dass meine jetzige Spannungsquelle so 
viel gedriftet ist, dass ich es messen konnte war Zufall. Interessant 
ist für mich auch primär der Strom und da geht die Anzeige bis auf 0,1 
uA hinunter.  Gemessen werden müssen dann 10er bis 100er uA Werte.

Anja schrieb:
> Hallo,
>
> ohne Spannungsteiler (der auch wieder einen Temperaturgang hat) und mit
> weniger Strom tut es auch eine günstigere Quelle. Z.B. hier:
> 
https://www.ianjohnston.com/index.php/onlineshop/handheld-precision-digital-voltage-source-2-mini-detail
>
> Da am Ausgang ein Operationsverstärker ist kann diese Referenz auch
> etwas Strom aufnehmen.
>
> Gruß Anja

Cool, ohne den Links bisher gefolgt zu sein macht das Gerät einen guten 
Eindruck. Ich überlege ob ich nicht den dort verwendeten:
"Based on the industry standard LM399AH (0.5 ppm/degC) voltage 
reference"

LM399 für meine Zwecke direkt verwenden kann....


Hier mal ein paar Daten zu einem Gerät welches extra für die 
Selbstentladungsmessung gebaut wurde:

https://www.all-electronics.de/elektronik-entwicklung/selbstentladung-li-ionen-akkus-messen.html
https://www.keysight.com/de/de/product/BT2191A/self-discharge-measurement-system.html

For cell designers and cell users evaluating cells for user in their 
designs:
- 1-Channel Self-Discharge Measurement System
- 0.025% current measurement accuracy for discharge currents up to 10 mA
- 0.0016% cell voltage measurement accuracy for cell voltages up to 4.5V
- ± 10 μVpk source voltage stability (typical).
- System accurately measures self-discharge current in minutes or hours.
Software for instrument control, graphing of results, data logging and 
storage.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Dirk schrieb:
> Dass meine jetzige Spannungsquelle so
> viel gedriftet ist, dass ich es messen konnte war Zufall.

Was macht dich eigentlichs o sicher, dass deine Referenzspannungsquelle 
gedriftet ist und nicht dein Multimeter?

Denn auch dein Multimeter darf nicht driften - denn ansonsten misst du 
Mist und eben einen Drift wo vielleicht gar keiner ist.

Ist dein Multimeter überhaupt so präzise? Meist liegt die Ungenauigkeit 
im Bereich einzelner Digits; eine Abweichung von einem Digit ist daher 
absolut plausibel - auch ohne Drift.

von Chris R. (rcc)


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kleiner Hinweis, seit einigen Jahren verursachen Polarisationseffekte 
bei LiIo auch nach Tagen und Wochen noch Spannungsänderungen der Zelle 
die solche Messungen gerne mal versauen.

von Werner H. (werner45)


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Das Prinzip der Messung ist so genial einfach, da muß man erst mal 
draufkommen!
Das regt mich zu einem einfachen Sortiergerät für "normale", also nicht 
hochwertige Akkus, an:
Als Referenz nimmt man die Akkuspannung selbst und speichert sie per 
Tastendruck analog in einem guten Kondensator (Sample & Hold oder 
Integrator & Komparator). Der Strom in den Kondensator wird mit einem 
µA-Meter gemessen. Eine analoge Speicherzeit über Tage ist machbar.
Digital gehts auch: ADC als Eingabe, Speichern, DAC als Ausgabe, an dem 
das µA-Meter hängt.
Die genaue Zellenspannung ist hierbei uninteressant, es kommt auf den 
Strom an.

von Rainer V. (a_zip)


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Dirk schrieb:
> Meine aktuelle Referenz driftet
> ganz wenig innerhalb von einer halben Stunde um 1mV was die Messung
> schon unmöglich macht. Ich wäre ja froh erst mal  das Problem lösen zu
> können.

Ich glaube, du solltest deine Probleme noch mal sortieren. Du willst 
hier Messungen im Sub-mA/mV-Bereich machen und hast offensichtlich nicht 
einmal Ausrüstung für mA/mV. Es wurde ja schon gefragt, woher du 
eigentlich weißt, wer für deine derzeitigen Driften (nicht!) 
verantwortlich ist. Bevor du dich also um Referenzspannungsquellen - 
deine jetzige magst du ja nicht nennen - kümmerst, solltest du erst mal 
checken, was du mit deinen augenblicklichen Mitteln tatsächlich messen 
kannst!
Gruß Rainer

von Anja (Gast)


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Dirk schrieb:
> LM399 für meine Zwecke direkt verwenden kann....

Der LM399 ist nur die halbe Miete.

Entscheident ist wie Du von den ca 7V auf Deine Zellenspannung (ohne 
Drift) kommst. Ein normaler Spannungsteiler mit 50 ppm/K 
Metallfilm-Widerständen ist Faktor 100 schlechter als die Referenz. Noch 
schlimmer wird es wenn ein Poti im Signalpfad sitzt.

Ian verwendet einen hochstabilen und hochlinearen 20 Bit DAC um die 
Spannung zu teilen. Aber der kostet halt...

Gruß Anja

von Dirk (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Ich glaube, du solltest deine Probleme noch mal sortieren. Du willst
> hier Messungen im Sub-mA/mV-Bereich machen und hast offensichtlich nicht
> einmal Ausrüstung für mA/mV. Es wurde ja schon gefragt, woher du
> eigentlich weißt, wer für deine derzeitigen Driften (nicht!)
> verantwortlich ist. Bevor du dich also um Referenzspannungsquellen -
> deine jetzige magst du ja nicht nennen - kümmerst, solltest du erst mal
> checken, was du mit deinen augenblicklichen Mitteln tatsächlich messen
> kannst!
> Gruß Rainer
Stefan S. schrieb:
> Was macht dich eigentlichs o sicher, dass deine Referenzspannungsquelle
> gedriftet ist und nicht dein Multimeter?
>
> Denn auch dein Multimeter darf nicht driften - denn ansonsten misst du
> Mist und eben einen Drift wo vielleicht gar keiner ist.
>
> Ist dein Multimeter überhaupt so präzise? Meist liegt die Ungenauigkeit
> im Bereich einzelner Digits; eine Abweichung von einem Digit ist daher
> absolut plausibel - auch ohne Drift.

Hi, ich gehe es mal der Reihe nach durch. Ich sehe es so:

- Meßgerät zur Spannungsmessung ausreichend? Spielt keine Rolle,  da die 
Spannung nicht so genau eingestellt werden muss,  sie muss stabil sein!
- Driftet das Meßgerät? Nein, wenn ich eine neue und gute Akkuzelle 
messe, messe ich jeden Tag bis auf's Millivolt den gleichen Wert.
- Reicht das Meßgerät für die Strommessung aus? Ja absolut.  Aber das 
ist nicht so schwierig, denn es geht hier nicht um Millionste 
Nachkommastelle, sondern es steht ein Messbereich bis 400,0 uA zur 
Verfügung, also 4 Stellen zum Erfassen von Strömen von einigen bis 
einigen Zehn oder einigen hundert uA.
- Es ist übrigens ein Fluke, also kein Billigartikel.

Chris R. schrieb:
> kleiner Hinweis, seit einigen Jahren verursachen
> Polarisationseffekte
> bei LiIo auch nach Tagen und Wochen noch Spannungsänderungen der Zelle
> die solche Messungen gerne mal versauen.

Polarisation bedeutet: Die Verarmung an Ladungsträgern in der dünnen 
Schicht des Elektrolyten nahe einer Elektrode.

Ist das richtig? Falls ja glaube ich, dass so ein Effekt hier nicht 
auftritt, da dazu die Ströme zu gering sind, es geht ja lediglich um den 
Ausgleich der Selbstentladung. Man muss die Zelle zuvor aber liegen 
lassen. Es etwas anderes ist es bei der Messung des Innenwiderstandes, 
z.B. mit einer plötzlichen starken Belastung. Deshalb setzt man dort 
Wechselspannung ein. Aber ich kann mich auch täuschen.

Werner H. schrieb:
> Das Prinzip der Messung ist so genial einfach, da muß man erst mal
> draufkommen!
> Das regt mich zu einem einfachen Sortiergerät für "normale", also nicht
> hochwertige Akkus, an:
> Als Referenz nimmt man die Akkuspannung selbst und speichert sie per
> Tastendruck analog in einem guten Kondensator (Sample & Hold oder
> Integrator & Komparator). Der Strom in den Kondensator wird mit einem
> µA-Meter gemessen. Eine analoge Speicherzeit über Tage ist machbar.
> Digital gehts auch: ADC als Eingabe, Speichern, DAC als Ausgabe, an dem
> das µA-Meter hängt.
> Die genaue Zellenspannung ist hierbei uninteressant, es kommt auf den
> Strom an.

Ich schreib morgen noch was dazu, ich kam da nämlich auf eine ganz 
ähnliche Idee. Und mache morgen dazu eine Messung.

Anja schrieb:
> Der LM399 ist nur die halbe Miete.
>
> Entscheident ist wie Du von den ca 7V auf Deine Zellenspannung (ohne
> Drift) kommst. Ein normaler Spannungsteiler mit 50 ppm/K
> Metallfilm-Widerständen ist Faktor 100 schlechter als die Referenz. Noch
> schlimmer wird es wenn ein Poti im Signalpfad sitzt.
>
> Ian verwendet einen hochstabilen und hochlinearen 20 Bit DAC um die
> Spannung zu teilen. Aber der kostet halt...
>
> Gruß Anja

Ich bin da im Moment noch am Grübeln. Weil eigentlich geht es ja nur 
darum über einen Zeitbereich von einigen Stunden alles stabil zu halten. 
Auch hier schreib ich morgen noch was dazu. Jedenfalls vielen Dank für 
den vielen sinnvollen Input!

Grüße

Dirk

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Dirk,

welche Impedanz hat denn Dein (geheimes) Fluke-Messgerät? Sind es 10 
MOhm oder vielleicht 3 Zehnerpotenzen mehr?
Beträgt der für Dich maßgebliche Messbereich 20V?
Wieviel Stellen löst das Gerät auf?

P.S.: Vorsicht mit den Empfehlungen von Anja. Du landest dann 
automatisch bei den teuersten Komponenten, wenn Du ihren Empfehlungen 
folgst, was Anja immer sehr suggestiv macht. Es geht aber immer 
billiger!

Ihr Hinweis auf den TK von 50ppm/K ist irreführend:

> Entscheident ist wie Du von den ca 7V auf Deine Zellenspannung (ohne
> Drift) kommst. Ein normaler Spannungsteiler mit 50 ppm/K Metallfilm-
> Widerständen ist Faktor 100 schlechter als die Referenz.

Beim Halbieren oder ungefähren Halbieren von 7V ist nicht der 
Temperaturkoeffizient der Einzelwiderstände maßgeblich, sondern die 
sogenannte Ratiostabilität.
Das heißt, wenn sich beide Widerstände synchron um den gleichen 
relativen Wert verändern, bleibt das Ratio und damit die 
Ausgangsspannung stabil.
Ein bisschen Suche in der Aufbewahrungsbox mit 
Standard-Yageo-10k-Metallfilmwiderständen könnte Dein Problem schon 
lösen.

Man kann Probleme mit viel Geld lösen, aber auch mit List und Tücke.
Es muss kein Vishay VHP-Doppelwiderstand sein mit bei Vollmond von 
Jungfrauen versiegelten hermetischen Gehäusen zum Preis des 
Bruttosozialprodukts von Nicaragua.

Beitrag "PTB auf der Maker Faire - Halbzeitbericht"

Für mich stellt sich die Frage, ob Du messen kannst, ob zumindest Deine 
Referenz stabil ist.

Verlinkt habe ich eine Referenz mit 10V-Ausgang, die aufgrund ihrer 
Bauweise genau dem von Anja angedrohte Szenario entspricht.

Trotz Verwendung von Yageo-Metallfilmwiderständen in der Ausführung mit 
25 ppm/K zeigt der 10V-Ausgang einen Temperaturkoeffizienten von weniger 
als 1 ppm/Kelvin. Die Langfristdrift betrug über die letzten Jahre 3 
ppm/Jahr aufwärts (gemessen am PTB-Stand bei mehreren "Maker 
Fair"-Veranstaltungen.
Das teuerste bei der Referenz war übrigens mit 10 Euro das 
Kunststoffgehäuse. :)

: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (a_zip)


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Dirk schrieb:
> Ich bin da im Moment noch am Grübeln. Weil eigentlich geht es ja nur
> darum über einen Zeitbereich von einigen Stunden alles stabil zu halten.

Du sprichst da "etwas" ganz gelassen aus, das alles andere als trivial 
ist. Und lass dir nicht einreden, dass es vor allem immer erst um List 
und Tücke geht. Geht es nicht! Und eigentlich geht es eben "ja nicht nur 
um...". Bleibt zu hoffen, dass deine Grübeleien etwas fruchten...
Gruß Rainer

von Manfred (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Für mich stellt sich die Frage,

... was der Kerl eigentlich will. Diverse Kommentare auf eine recht 
wirre Eingangsfrage und ich begreife das Ziel trotzdem noch immer nicht.

von 2aggressive (Gast)


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Peter M. schrieb:
> P.S.: Vorsicht mit den Empfehlungen von Anja. Du landest dann
> automatisch bei den teuersten Komponenten, wenn Du ihren Empfehlungen
> folgst, was Anja immer sehr suggestiv macht. Es geht aber immer
> billiger!
Respekt, und zugegeben, du hattest Glück mit "Billig" (siehe deine 
Referenzen zur PTB), aber nachbausicher und langfristig repruduzierbar 
ist das für andere nicht unbedingt. Billiger geht immer, das ist der 
Grund für die fortlaufend schlechter werdende Qualität.

Nur meine Meinung:
Anjas Tipps sind nachbausicher(-isch) besser, aber nicht 
notwendigerweise billig.

Zankt euch bitte nicht, ihr beide -als verdiente "Voltnutz"- habt beide 
eure eigenen, verschiedenen Erfahrungen und Qualitäten. Keiner von euch 
sagt etwas unrechtes.

Bleibt gesund!

von Dirk (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Das Prinzip der Messung ist so genial einfach, da muß man erst mal
> draufkommen!
> Das regt mich zu einem einfachen Sortiergerät für "normale", also nicht
> hochwertige Akkus, an:
> Als Referenz nimmt man die Akkuspannung selbst und speichert sie per
> Tastendruck analog in einem guten Kondensator (Sample & Hold oder
> Integrator & Komparator). Der Strom in den Kondensator wird mit einem
> µA-Meter gemessen. Eine analoge Speicherzeit über Tage ist machbar.
> Digital gehts auch: ADC als Eingabe, Speichern, DAC als Ausgabe, an dem
> das µA-Meter hängt.
> Die genaue Zellenspannung ist hierbei uninteressant, es kommt auf den
> Strom an.

Hi und @all


Vielen dank für die vielen Tipps! Ich hab nun eine Lösung gefunden die 
für mich ausreicht.

Als Referenz habe ich gestern eine neue Zelle mit sehr geringer 
Selbstentladung verwendet. Zu dieser habe ich die zu testende Zelle (8 
Jahre im harten Fahrradakku-Einsatz) bei ungefähr identischer 
Zellspannung parallel geschlossen und über Nacht liegen lassen. Heute 
dann die Verbindung aufgetrennt und geprüft ob weiterhin ein 
Ausgleichsstrom zwischen den Zellen fließt.

Ja und zwar sehr gleichmäßige 12,3 uA  ohne Zappeln und so weiter.

Die nächsten Schritte werden sein,  dass ich als Referenz Primärzellen 
verwende, Testweise Alkali und Lithium, die 10 Jahre ohne Nennenswerten 
Kapazitätsverlust gelagert werden können. Entsprechend in Reihe 
schalten, bis ich auf ca. 4 V komme (mit ggf. notwendiger Entladung auf 
den Spannungswert).

Nun werden alle Zellen in einem möglichst gleichmäßig temperierten Raum 
für ein paar Tage gelagert. Zum Schluss aufgetrennt und die 
Ausgleichsströme verglichen.

Damit hat sich das Problem Referenzspannung für mich im  Moment erst mal 
gelöst. Vergleichen werden ich dann noch die Spannung vor/nach 
30-Tage-Selbstentladung.



An eine Sache hänge ich aber noch:

Chris R. schrieb:
> kleiner Hinweis, seit einigen Jahren verursachen Polarisationseffekte
> bei LiIo auch nach Tagen und Wochen noch Spannungsänderungen der Zelle
> die solche Messungen gerne mal versauen.

Weißt du ob sich die Polarisationsschicht (also Ladungsträgerverarmung) 
durch Anlegen von externem Wechselstrom auflöst?

von Jörg R. (solar77)


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Dirk schrieb:
> Heute
> dann die Verbindung aufgetrennt und geprüft ob weiterhin ein
> Ausgleichsstrom zwischen den Zellen fließt.

Wie soll denn ein Ausgleichsstrom fließen wenn die Verbindung 
aufgetrennt ist?


Dirk schrieb:
> Nun werden alle Zellen in einem möglichst gleichmäßig temperierten Raum
> für ein paar Tage gelagert. Zum Schluss aufgetrennt und die
> Ausgleichsströme verglichen.

Und welche Erkenntnisse gewinnst Du daraus?


Peter M. schrieb:
> P.S.: Vorsicht mit den Empfehlungen von Anja. Du landest dann
> automatisch bei den teuersten Komponenten, wenn Du ihren Empfehlungen
> folgst, was Anja immer sehr suggestiv macht.

Ich denke (Referenz)Anja hat hier im Forum einen guten Ruf….zurecht!


> Es geht aber immer billiger!

Billiger ist genau das richtige Wort.

von Rainer V. (a_zip)


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Peter M. schrieb:
> Das teuerste bei der Referenz war übrigens mit 10 Euro das
> Kunststoffgehäuse. :)

Dirk schrieb:
> Das Keithley scheint ja genau das richtige zu sein, aber für mein
> Projekt leider zu teuer

Immer wieder das Geschwurbel über "zu teuer". Wenn man Keithley braucht, 
dann hilft kein Trick...wenn man sein Problem dann doch anders gelöst 
hat, dann ist es ja gut. Die momentane Lösung des TO jetzt hat mich 
jetzt aber doch überrascht. Trotzdem bin ich froh, dass das Problem 
gelöst wurde :-)
Gruß Rainer

von Dirk (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Dirk schrieb:
>> Nun werden alle Zellen in einem möglichst gleichmäßig temperierten Raum
>> für ein paar Tage gelagert. Zum Schluss aufgetrennt und die
>> Ausgleichsströme verglichen.
>
> Und welche Erkenntnisse gewinnst Du daraus?

Es geht um den Einsatz in einem Fahrradakku, in meinem Fall einen 10S7P, 
also 10 Blöcke a 7 parallelen Zellen in Serie . Wenn ein Akku älter 
wird, fangen die Zellenblöcke an auseinander zu laufen.  Also der eine 
Block hat dann z.B.  4,1V,  ein anderer 3,8V usw. Das belastet die eh 
schon schwachen Zellen noch mal stärker, wodurch der Akku noch schneller 
abbaut. Zudem sinkt die Reichweite wenn nicht alle Zellenblöcke gleich 
aufgeladen sind. Es gibt zwar einen Balancer (BMS) der es etwas 
ausgleicht, aber das ist irgendwann nicht mehr ausreichend.

Der einzige Grund warum dies passiert ist nach meinem Kenntnisstand die 
Selbstentladung. Die Serienschaltung sorgt dafür, dass durch alle Blöcke 
der gleiche Lade-/Entladestrom fließt. Und die Parallelschaltung, dass 
letztlich jede Zelle im Block die gleiche Spannung hält. Selbst wenn die 
Kapazität von einzelnen Zellen sinkt, wird dennoch mit der gleichen Ah 
geladen/entladen und die Zellen dürften nicht driften. Wenn jemand eine 
andere Erklärung hat,  gerne hier schreiben!

Jedenfalls um eben die Ursache des Dis-Balancing zu beseitigen, müssen 
die entsprechenden Zellen aussortiert werden. Das will ich können ohne 
wochenlang den Akku nicht verwenden zu können.

von DieeTschay E. (Gast)


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Einfach ein LM323 mit einstellbarer Spannung. Reicht vollkommen aus und 
liefert eine absolut stabile Spannung (selber gemessen).

von Peter M. (r2d3)


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Hall Rainer V.,

Rainer V. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Das teuerste bei der Referenz war übrigens mit 10 Euro das
>> Kunststoffgehäuse. :)

> Immer wieder das Geschwurbel über "zu teuer".

entschuldige Rainer V., ich nage am Hungertuch. Muß jetzt noch schnell 
zu Edeka den Abfallcontainer auf Eßbares prüfen. Bis später!

von Rainer V. (a_zip)


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Dirk schrieb:
> Und die Parallelschaltung, dass
> letztlich jede Zelle im Block die gleiche Spannung hält. Selbst wenn die
> Kapazität von einzelnen Zellen sinkt, wird dennoch mit der gleichen Ah
> geladen/entladen und die Zellen dürften nicht driften.

Wie kommst du da drauf? Gerade auch bei Parallelschaltung ist es bald 
soweit, dass die Zellen sich gegenseitig entladen! Und hier ist es noch 
wichtiger, dass die Zellen die gleiche Spannung haben...aber eben schon 
beim Zusammenbau. Im Betrieb wird das alles nur schlechter. Und deshalb 
macht es für mich auch nur Sinn, neben einem präzisen Balancieren, 
nachlassende Zellen schleunigst aus dem Pack zu nehmen. Die kann man 
dann immer noch in seine Taschenlampe stecken. Es gilt wie überall bei 
Teamwork, der Schlechteste bestimmt die Leistung Aller...
Gruß Rainer

von Hp M. (nachtmix)


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Dirk schrieb:
> Der Hintergrund wieso ich einen Spannungsteiler einsetze, ist der dass
> ich eine Spannungsquelle benötige die den Akku sowohl auf- als auch
> entladen kann, bis die Zellenladung ausgeglichen ist und genau auf der
> eingestellten Spannung liegt.
>
> Zum Schluss fließt dann fast kein Strom  mehr. Eben nur noch der Strom,
> der die Selbstentladung der Zelle ausgleicht.

Soweit die Theorie.
In der Praxis wirst du es aber mit Diffusionsvorgängen innerhalb des 
Elektrolyten und innerhalb der Elektrodenmassen zu tun bekommen, durch 
die die EMK im stromlosen Zustand erst schnell und mit der Zeit immer 
langsamer sinkt.
Das ist dann aber noch keine Selbstentladung, sondern lediglich eine 
Umverteilung von Ladungsträgern.

Ähnliche Effekte beobachtet man auch bei Kondensatoren, je nach 
Dielektrilkum in unterschiedlichem Ausmaß, wobei es sich aber um 
Polarisationseffekte des Dielektrikums handelt, die durch die 
Wärmebewegung der Moleküle ermöglicht bzw. unterstützt werden.

Auch die "Erholung" von chemischen Spannungsquellen nach einer starken 
Entladung und die Wiederkehr von teilweise gefährlichen Spannungen an 
"entladenen" Kondensatoren beruht auf diesen Effekten, - nur eben mit 
umgekehrtem Vorzeichen.

von Purzel H. (hacky)


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Irgendwie macht es keinen Sinn einen Strom messen zu wollen, denn die 
Selbstentladung einer Batterie geschieht innerhalb dieser Selbst, da 
gibt es nichts zu messen. Wenn du eine externe Last hast, hat die einen 
Verbrauch, welche ohne Batterie gemessen werden kann.

von Dirk (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Dirk schrieb:
>> Und die Parallelschaltung, dass
>> letztlich jede Zelle im Block die gleiche Spannung hält. Selbst wenn die
>> Kapazität von einzelnen Zellen sinkt, wird dennoch mit der gleichen Ah
>> geladen/entladen und die Zellen dürften nicht driften.
>
> Wie kommst du da drauf? Gerade auch bei Parallelschaltung ist es bald
> soweit, dass die Zellen sich gegenseitig entladen! Und hier ist es noch
> wichtiger, dass die Zellen die gleiche Spannung haben...aber eben schon
> beim Zusammenbau. Im Betrieb wird das alles nur schlechter. Und deshalb
> macht es für mich auch nur Sinn, neben einem präzisen Balancieren,
> nachlassende Zellen schleunigst aus dem Pack zu nehmen.

"sich Gegenseitig entladen"
Ja und zwar durch Selbstentladung einer oder mehrerer Zellen. Die Zellen 
werden ja durch die Parallelschaltung auf der gleichen Spannung 
gehalten. Die Spannungen entsprechen auch immer relativ genau dem 
gleichen Ladezustand. Also z.B. bei 4,0 V 80% und bei 3,4 V 10-15%. 
Nimmt die Kapazität ab ändert sich daran nicht viel. Der 
Coulomb-Wirkungsgrad beträgt auch nahe 100%. Werden also z.B. 1Ah 
entladen und danach wieder 1Ah aufgeladen, ist es erst mal egal ob da 
kapazitätsarme Zellen dabei sind. Die Probleme fangen erst bei den 
anderen Problemen an, wie die Selbstentladung oder Wärmeentwicklung.

Und kann es auch sein, dass das BMS ein Problem rein bringt wo ohne das 
BMS keines wäre. Und zwar erkennt es unterschiedliche Spannungen während 
des Ladens, versucht diese auszugleichen, was dann das Auseinanderlaufen 
verstärkt. Z.B. da der Innenwiderstand des schwächeren Zellenblocks 
höher liegt, steigt die Ladespannung mehr an und das BMS wirkt dem 
entgegen und lädt genau den schwachen Block dann letztlich weniger als 
die besseren. So ein BMS von einem Fahrradakku ist ja leider kein 
richtiges Batteriemanagment.

"nachlassende Zellen schleunigst aus dem Pack zu nehmen" Stimmt, nur 
nach welchen Kriterien, nach Kapazitätsverlust, Innenwiderstand, 
Selbstentladung prüfst du dies?

Grüße

Dirk

von Dirk (Gast)


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Hp M. schrieb:

> In der Praxis wirst du es aber mit Diffusionsvorgängen innerhalb des
> Elektrolyten und innerhalb der Elektrodenmassen zu tun bekommen, durch
> die die EMK im stromlosen Zustand erst schnell und mit der Zeit immer
> langsamer sinkt.
> Das ist dann aber noch keine Selbstentladung, sondern lediglich eine
> Umverteilung von Ladungsträgern.
>
> Ähnliche Effekte beobachtet man auch bei Kondensatoren, je nach
> Dielektrilkum in unterschiedlichem Ausmaß, wobei es sich aber um
> Polarisationseffekte des Dielektrikums handelt, die durch die
> Wärmebewegung der Moleküle ermöglicht bzw. unterstützt werden.
>
> Auch die "Erholung" von chemischen Spannungsquellen nach einer starken
> Entladung und die Wiederkehr von teilweise gefährlichen Spannungen an
> "entladenen" Kondensatoren beruht auf diesen Effekten, - nur eben mit
> umgekehrtem Vorzeichen.

Stimmt, das ist ein Problem. Deshalb lässt man die Zellen erst mal einen 
Tag liegen und sorgt für eine möglichst stabile Temperatur. Und 
beobachtet bei der Messung selbst auch mehrere Stunden. Ich würde mich 
dafür interessieren, ob man die Polarisationseffekte durch Anlegen einer 
kleinen Wechselspannung reduzieren kann. Also on man die 
Ladungsträgerverarmungsschicht um die Elektroden damit auflösen kann. 
Oder ob das Problem bei modernen Lithiumzellen eh nicht mehr in's 
Gewicht fällt. Ich habe gelesen, dass man mit dem Aufbau der Zelle,  dem 
Effekt gut entgegen wirken kann.

von Dirk (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Irgendwie macht es keinen Sinn einen Strom messen zu wollen, denn die
> Selbstentladung einer Batterie geschieht innerhalb dieser Selbst, da
> gibt es nichts zu messen. Wenn du eine externe Last hast, hat die einen
> Verbrauch, welche ohne Batterie gemessen werden kann.

Man misst deshalb auch den "Erhaltungsstrom", der die Selbstentladung 
gerade so ausgleicht.

von Dirk (Gast)


Angehängte Dateien:

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Noch eine Grafik aus Link oben:

von Chris R. (rcc)


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Dirk schrieb:
> Ich würde mich
> dafür interessieren, ob man die Polarisationseffekte durch Anlegen einer
> kleinen Wechselspannung reduzieren kann. Also on man die
> Ladungsträgerverarmungsschicht um die Elektroden damit auflösen kann.
> Oder ob das Problem bei modernen Lithiumzellen eh nicht mehr in's
> Gewicht fällt. Ich habe gelesen, dass man mit dem Aufbau der Zelle,  dem
> Effekt gut entgegen wirken kann.

Nein das funktioniert oft leider nicht und gerade bei ganz modernen 
Zellen wird es wieder schlimmer. Vor 3-10 Jahren war Polarisation bei 
guten Li Zellen gar kein Thema mehr.

von Hermann W. (hermannw)


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Anja schrieb:
> Die Zellenspannung ist auch Temperaturabhängig.

Das liest man immer wieder. Ich glaube, da schreibt jeder von einem 
anderen ab. Jedenfalls habe ich im Netz keine verläßlichen Angaben über 
die Temperaturabhängigkeit der Zellenspannung gefunden.
Ich habe das mal selbst an einer LiMn-Zelle nachgemessen: Messung bei 
25°C 4,114V. Dann lange im Thermoschrank bei 45°C gebacken und 4,117V 
gemessen. Also mit 3mV/20K fast kein Unterschied!
Das hängt sicherlich auch mit der Zellchemie zusammen. Vielleicht hat ja 
jemand verläßliche Infos.

von Nummer E. (ritaripp)


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Meine Messung an einem LiPo Akku (2Ah) ergab 4,135/25°C  ,4,138/50°C  .
Also mit 3mV/25K fast kein Unterschied bei kurzzeitigen 
Temperaturänderungen.
Bei andauernden Temperaturänderungen kommen wohl andere Effekte hinzu.

von Chris R. (rcc)


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Hermann W. schrieb:
> Anja schrieb:
>> Die Zellenspannung ist auch Temperaturabhängig.
>
> Das liest man immer wieder. Ich glaube, da schreibt jeder von einem
> anderen ab. Jedenfalls habe ich im Netz keine verläßlichen Angaben über
> die Temperaturabhängigkeit der Zellenspannung gefunden.
> Ich habe das mal selbst an einer LiMn-Zelle nachgemessen: Messung bei
> 25°C 4,114V. Dann lange im Thermoschrank bei 45°C gebacken und 4,117V
> gemessen. Also mit 3mV/20K fast kein Unterschied!
> Das hängt sicherlich auch mit der Zellchemie zusammen. Vielleicht hat ja
> jemand verläßliche Infos.

Das kommt wohl weil man gerne mal die Referenzkapazität für SOC-OCV 
Messung bei der jeweiligen Prüftemperatur bestimmt. Nachdem der 
Innenwiderstand aber wirklich temperaturabhängig ist ändert sich diese 
Kapazität wenn man nicht gerade mit sehr kleinem Strom misst deutlich. 
Damit sind die Zellen oft nicht leer und die Kurven verschieben sich 
entsprechend.

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