Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatorart für Kondensatornetzteil wählen oder abwählen.


von B. P. (skorpionx)


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Zwei Topics zum Thema Kondensatornetzteil :
Frage zu Kondensatornetzteilrechner: 
Beitrag "Frage zu Kondensatornetzteilrechner"
Kapazität von diesem Kondensator?: 
Beitrag "Kapazität von diesem Kondensator?"
Vergleich zwischen zwei Papierkondensator und Folienkondensator auf
den Bilder.
Zwei Kondensatoren von MPHP-1 parallel geschaltet habe ich vor Jahren
in meiner Thyristor Zündungschaltung   für meinen VW-Käfer verwendet.
Trotzt sehr starker Belastung (Impuls...) nie irgendwelche Probleme 
gehabt.
Der blaue Folienkondensator stammt von meiner Kenwood Küchenmaschine.
Nach dem Verlust von fast die Hälfte von Kapazität lief die Maschine 
nicht
mehr. Die Alufolienschicht sieh Katastrophal aus!. Warum? Ich habe jetzt 
als
Ersatz einen Papierkondensator verwendet

von MaWin (Gast)


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B. P. schrieb:
> Die Alufolienschicht sieh Katastrophal aus!. Warum?

Epcos Qualität.

Es gibt halt bessere und schlechtere Hersteller.

> Ich habe jetzt als
> Ersatz einen Papierkondensator verwendet

Na ja. Die schönen Rifas sind auch für spektakuläre Ausfälle bekannt.

von Mops (Gast)


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B. P. schrieb:
> Zwei Kondensatoren von MPHP-1

nö, Herstellermarke ist TELPOD.

das MP in MPHP-! bedeutet Metal Paper und der Rest ist (arbiträre) Serie 
1:

Verallgemeinerungen nutzen nichts.

Ausfallserien erweisen sich oft Jahre später nach der Matrerialalterung 
oder bei kurzlebigen Serien nach EOL - das bedeutet, die fallen oft 
nicht auf.

Ein Gewitter kann z.B. sowas.

Deine Frage nach dem echten warum wird wohl nur ein Bauteilforensiker 
beantworten können, mit geeigneten Mitteln bekommt man alles kaputt und 
vlt kennst die Gerätevorgeschichte nicht.

von udok (Gast)


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Steht doch schon alles in deinem verlinkten Thread!

Die Ursache ist Feuchtigkeit, die die 100 Nanometer dünne
leitfähige Zinkoxid Schicht vergammeln lässt.
Sobald mal etwas galvanisch abgebaut ist, ist dort eine
Luftschicht mit weniger Durchlagsfestigkeit, und dann
korrodiert die Folie noch schneller durch Korona-Entladung.

Der Papierkondensator hat eine echte Metallfolie, die viel dicker
ist, und vielleicht auch aus Aluminium ist, das nicht so anfällig auf 
galvanische Korrosion ist (Al2O3 Schutzschicht).

Wie man das Desaster dann marketingmässig geschickt aufarbeitet, kann
man hier nachlesen:

https://www.tdk-electronics.tdk.com/en/374108/tech-library/articles/products-technologies/products-technologies/humidity-resistant-x2-capacitors/1256178

Und hier gibt es mehr Infos:

https://ec.kemet.com/blog/wp-rfi-x2-capacitors-for-high-humidity-environments/

Im wesentlichen kommt da raus, dass bei 85 Grad / 85% Relative 
Feuchtigkeit  der Kondensator im Durchschnitt über 100 mal so schnell 
altert,
als bei 25 Grad / 65% Relative Feuchtigkeit.

von Entenwickler (Gast)


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MaWin schrieb:
> Epcos Qualität.

Haha, nein.

Das sind Überschläge, hier hat die Selbstheilung des Kondensator 
gegriffen. Ich kenne das Schadensbild gut, von diversen Schaltungen die 
am Netz betrieben werden.

Siehe auch:
https://passive-components.eu/the-self-healing-characteristics-of-metallized-film-capacitors/

Das ist eigentlich eine gute Sache, denn das hat dich davor bewahrt, 
dass der Kondensator mmit einem Kurzschluss ausgefallen ist.
Dadurch sinkt aber die Kapazität. Im Stromnetz sind hohe Transienten, 
die zu Durchbrüchen führen nicht selten.

Lösung:
- Kondensatoren höherer Spannungsfestigkeit verwenden
- Schutzmaßnamen gegen Transienten, wie VDR

von udok (Gast)


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Die Hersteller wissen das schon seit vielen Jahren.
Sie haben auch Kondensatoren, die besser sind, und ein paar Cent mehr 
kosten.

Die Entwickler sind halt zu faul, die Application Notes
zu lesen, und ignorieren die Warnhinweise im Datenbllatt.

Oder die Einkäufer sind zu geizig.

Oder, alle sind sich der Problematik bewusst,
und helfen einfach der Wirtschaft etwas.

von udok (Gast)


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Entenwickler schrieb:
> Lösung:
> - Kondensatoren höherer Spannungsfestigkeit verwenden
> - Schutzmaßnamen gegen Transienten, wie VDR

Du hast keine Ahnung, und nie in ein Datenblatt gelesen.

von Entenwickler (Gast)


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udok schrieb:
> Du hast keine Ahnung, und nie in ein Datenblatt gelesen.

Ich bitte um eine Begründung, danke.

von udok (Gast)


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Entenwickler schrieb:
> Ich bitte um eine Begründung, danke.

Steht doch im Datenblatt seit Jahren drinnen!

wie etwa bei der Kemet R41 Serie: Not for use in "series with mains" 
type applications.

von Entenwickler (Gast)


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udok schrieb:
> Steht doch im Datenblatt seit Jahren drinnen!

In welchem Datenblatt steht was? Das ich keine Ahnung habe?
Dass die Selbstheilung zu Kapazitätsverlust führt?
Was genau?

Einfach nur Beleidigungen ins Forum kotzen kann jeder.

von udok (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Die Alufolienschicht sieh Katastrophal aus!. Warum?
>
> Epcos Qualität.
>
> Es gibt halt bessere und schlechtere Hersteller.

Wieder mal ein MaWin ohne Ahnung...
Das betrifft ausnahmslos alle Hersteller!

Für die EMV Kondensatoren ist jeder Cent ein Cent zuviel,
der hat ja keine echte Funktion, und da tut es auch die
halbe Kapazität.

von udok (Gast)


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Entenwickler schrieb:
> In welchem Datenblatt steht was? Das ich keine Ahnung habe?
> Dass die Selbstheilung zu Kapazitätsverlust führt?
> Was genau?
>
> Einfach nur Beleidigungen ins Forum kotzen kann jeder.

Entenwickler schrieb:
> In welchem Datenblatt steht was?

Für die Suchfaulen hier die Links zu den Datenblättern mit
den Warnhinweisen:

Kemet Seite 1
https://content.kemet.com/datasheets/KEM_F3100_R41_Y2_300.pdf

Epcos Seite 17
https://www.tdk-electronics.tdk.com/inf/20/20/db/fc_2009/Y2_B32021_026.pdf

Vishay Seite 7
https://www.vishay.com/docs/28161/f1772x2.pdf

von udok (Gast)


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udok schrieb:
>> - Schutzmaßnamen gegen Transienten, wie VDR

Wenn ich das schon wieder lesen...

Ein VDR ist eine Hauptursache für den frühzeitigen Ausfall eines 
Netzteils.

Lasst das Ding besser weg, und gönnt den Kondensatoren direkt am Netz
ein paar Volt mehr Spannungsfestigkeit.

von MaWin (Gast)


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Entenwickler schrieb:
> Kondensatoren höherer Spannungsfestigkeit verwenden

Unsinn, es gibt keine relevant spannungsfesteren X2 Kondensatoren, und 
die halten schon (angeblich) 2.5kV aus. Es gibt halt bessere und 
schlechtere Qualität.

> Schutzmaßnamen gegen Transienten, wie VDR

Was hilft das gegen Feuchtigkeitskorrosion ?

udok schrieb:
> Wieder mal ein MaWin ohne Ahnung...
> Das betrifft ausnahmslos alle Hersteller!

So so.

udok schrieb:
> wie etwa bei der Kemet R41 Serie: Not for use in "series with mains"
> type applications.

Ja, bloss warum ? Das verstehst du offenbar nicht  Die Ladung im 
Funkentstorkondensator reicht nicht aus, um beim Durchschlag genug 
wegzubrennen, damit eine zuverlässige Selbstheilung eintritt, übrigens 
ein Zeichen für eine dickere Metallisierungsschicht, also braucht der 
Kondensator nach Durchschlag die Kraft aus dem 230V Netz um sich 
erfolgreich selbst zu heilen.

Baut man ihn wie im Kondensatornetzteil in Reihe zur Last ein, kann es 
also vorkommen, dass er nach Durchschlag mit Kurzschluss hängen bleibt. 
Wer halbwegs nachdenkt bei der Entwicklung elektronischer Schaltungen 
baut für den Fall einen Sicherungswiderstand ins Kondensatornetzteil ein 
und alles ist gut.

von udok (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Kondensatoren höherer Spannungsfestigkeit verwenden
>
> Unsinn, es gibt keine relevant spannungsfesteren X2 Kondensatoren, und
> die halten schon (angeblich) 2.5kV aus. Es gibt halt bessere und
> schlechtere Qualität.

Ich rede auch von Elkos direkt nach dem Gleichrichter von 
Schaltnetzteilen.
Für ein Trafo-Netzteil war noch nie ein VDR notwendig.

> udok schrieb:
>> Wieder mal ein MaWin ohne Ahnung...
>> Das betrifft ausnahmslos alle Hersteller!
>
> So so.

Ja, ja :-)


> Ja, bloss warum ? Das verstehst du offenbar nicht  Die Ladung im
> Funkentstorkondensator reicht nicht aus, um beim Durchschlag genug
> wegzubrennen, damit eine zuverlässige Selbstheilung eintritt, übrigens
> ein Zeichen für eine dickere Metallisierungsschicht, also braucht der
> Kondensator nach Durchschlag die Kraft aus dem 230V Netz um sich
> erfolgreich selbst zu heilen.
>
> Baut man ihn wie im Kondensatornetzteil in Reihe zur Last ein, kann es
> also vorkommen, dass er nach Durchschlag mit Kurzschluss hängen bleibt.
> Wer halbwegs nachdenkt bei der Entwicklung elektronischer Schaltungen
> baut für den Fall einen Sicherungswiderstand ins Kondensatornetzteil ein
> und alles ist gut.

Lies die die Application Note, die ich weiter oben verlinkt habe,
bevor du weiter mit irgendeinem Unsinn um dich wirfst.

von Mops (Gast)


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wima-Studie 2007 (andere vlt ahnlich) verkürzt:

Metallisierte Kunstofffolie versus MP

 An der schwächsten Stelle - Durchschlag - Temperaturen von mehreren 
Tausend °C - Metallbelag und das Dielektrikum verdampft und zersetzt.- 
Selbstheilung

Im weiteren Verlauf lagert sich bei Kunststofffolien-Kondensatoren bis 
zu 41% des ehemals gebundenen Kohlenstoffs in Form von leitfähigem 
Graphitniederschlag im Isolierhof an und bildet hochohmig leitende 
Kohlenstoffbrücken.

Durch Akkumulation solcher Schadstellen über die Gerätelebensdauer, oder 
durch energiereiche Selbstheilprozesse des Kondensators, wird der 
Isolationswiderstand deutlich verringert. Dies führt zwangsläufig zur 
Erhöhung des Kondensatorstroms, der eine Überhitzung des Bauelements 
bewirkt.

Der im Inneren entstehende Gasdruck führt zum Aufreißen der Umhüllung 
und zur Entzündung des Gasgemisches, das mit schweißbrennerähnlicher 
Flamme minutenlang brennt

Der Kondensator bleibt selbst im Brandfall so hochohmig, daß ein 
Ansprechen einer vorgeschalteten Netzsicherung nicht erfolgt.

---

Auch Metallpapier-Kondensatoren - Bei WIMA Metallpapier-Kondensatoren 
ist jedoch der Kohlenstoffanteil, der sich in Form von Graphit 
niederschlägt, aufgrund der guten Oxidationsbilanz des 
Papierdielektrikums um den Faktor 20 niedriger. -

Zusätzlich sind WIMA MP-Kondensatoren vollständig mit 
selbstverlöschendem Material unter Vakuum imprägniert und umhüllt. 
Lufteinschlüsse sind nicht vorhanden und eine Verbindung des 
Kondensatorpapiers mit Sauerstoff ist nicht möglich.

Umfangreiche Tests haben ergeben, daß WIMA Metallpapier-Kondensatoren 
aufgrund der hohen Durchschlagsfestigkeit und des wesentlich besseren 
Regenerierverhaltens des Metallpapiers, selbst bei energiereichen 
Impulsen nicht aktiv entflammbar sind.

von Mops (Gast)


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zum WARUM hilfreicher als englische Kurznotiz oder ein WAR zwischen 
Foristen.

https://web.archive.org/web/20070228004957/http://www.wima.de/DE/flammability.htm

von Axel S. (a-za-z0-9)


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B. P. schrieb:
> Ich habe jetzt als Ersatz einen Papierkondensator verwendet

Aufpassen! Der von dir verwendete Ersatz ist kein Metall-Papier 
Kondensator wie hier im Bild, mit separater Metallfolie und 
Papier-Isolation, sondern verwendet eine metallisierte Papierschicht. 
Damit hat er die gleichen Probleme wie Korrosion der Metallschicht und 
Kapazitätsverlust bei Durchschlag.

von ungeimpft (Gast)


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Wie sind denn Eure Erfahrungen mit CBB22-Kondensatoren?

von Mops (Gast)


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ungeimpft schrieb:
> CBB22-Kondensatoren

Biste sicher die gibts auch für ~ Netzspannung oder fragste "nur so"?

naja, bisher kam mir noch keine X2-Type dieser CBB22 Kunststoffolientype 
vor
mußte aber schon mal einen dieser hellbraunen aus China in einer 
Musikanlage tauschen.

Sah aber auch noch kein Dabla dieser Type mit X2 Up 4kV, nur 
Standardreihe.

von ungeimpft (Gast)


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Für ein Kondensatornetzteil ist kein X2 erforderlich.
Die Anforderungen im Kondensatornetzteil sind ja auch weit geringer.

Gute Langzeiterfahrungen habe ich nur mit FKP gemacht. Die sind jedoch
schon fast so groß wie ein Printtrafo.
Die CBB22 habe ich in LED-Leuchtmitteln entdeckt. Nicht weil sie
defekt waren, sondern weil ich einen kleineren Wert zwecks
Lebensdauererhöhung und Farbtemperaturabsenkung eingelötet habe.
Auch CBB22 bisher keine Probleme.

Die braunen aus den HiFi-Geräten sind keine CBB22. Hatte erst
kürzlich den Fall und extra drauf geachtet.

von Manfred (Gast)


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ungeimpft schrieb:
> Für ein Kondensatornetzteil ist kein X2 erforderlich.

Das sind also die Folgen von Long-Covid.

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