Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kapazität von diesem Kondensator?


von B. P. (skorpionx)


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Gemessen habe ich 260 nF. Meine Vermutung: 470 nF (U47?).
Der Kondensator wird für Stromversorgung „missbraucht“ und
dadurch werden die verschleißt. Bei Ebay wird zum Verkaufen
einen Kondensator mit gleichen Beschriftung  vorne  und oben
Z1 08759255  B3-U47 K 305~ geboten.
Er sollte Kapazität 470nF haben. Passt das als Ersatz?

: Bearbeitet durch User
von Erwin D. (Gast)


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B. P. schrieb:
> Der Kondensator wird für Stromversorgung „missbraucht“ und
> dadurch werden die verschleißt.

Was will uns der Künstler damit sagen? :-)

von Ingo Less (Gast)


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B. P. schrieb:
> Gemessen habe ich 260 nF.
Dann scheint sich die Folie schon zu sehr kaputt-geheilt zu haben, 
daraus resultiert dann die geringere Kapazität.

µ47 = 470nF. Demnach sollte der Ersatz passen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Da steht jedenfalls "X2", das sind Funkentstörkondensatoren für die 
Netzspannung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator#Klassifizierung

Und "B32922" ist eine Siemens-Nummer, heute TDK-Epcos
https://de.rs-online.com/web/p/polypropylen-folienkondensator/6690139

: Bearbeitet durch User
von soldatore (Gast)


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vergleiche:
http://www.texim-europe.com/promotion/73/b3292x ambient conditions.pdf


> mit gleichen Beschriftung  vorne  und oben

von MaWin (Gast)


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B. P. schrieb:
> Passt das als Ersatz?

Ja.

FUNK 470n gibt es auch bei Reichelt, Pollin, Kessler, TME.

von Udo S. (urschmitt)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Da steht jedenfalls "X2", das sind Funkentstörkondensatoren für die
> Netzspannung.

Auch gerne für Kondensator Netzteile benutzt. Der neue sollte auch 
wieder ein X2 sein.
Und mit >300Vac, keiner mit 275V. Das erhöht die Lebensdauer

von B. P. (skorpionx)


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Erwin D. schrieb:
> Was will uns der Künstler damit sagen? :-)

Um Trafo zu sparen werden Schaltungen mit Kondensator (Spannungsabfall
am Kondensator ist kein Leistungsverlust...) gebaut. Ich repariere
ein Küchen Gerät vom Haus... eine bekannte Weltweit Firma.
Vor Jahren haben die auch so etwas sich erlaubt.

von Blame4Lame (Gast)


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Ingo Less schrieb:
> B. P. schrieb:
>> Gemessen habe ich 260 nF.
> Dann scheint sich die Folie schon zu sehr kaputt-geheilt zu haben,
> daraus resultiert dann die geringere Kapazität.

Naja ein Elko hat eh 'ne Toleranz von +- 20%; hinzu kommt die ganz 
normale Alterung und eventuell noch der Meßfehler des TO.

Daher sollte man hier nicht von 'kaputt' reden, sondern lediglich von 
'gealtert'.

Wichtiger als die Kapazität, wäre ne Messung auf Durschlagsfestigkeit 
und Serienwiderstand. Daran könnte man eher die 'Kaputtheit' bestimmen.


> Der Kondensator wird für Stromversorgung „missbraucht“ und
> dadurch werden die verschleißt.

An solchen Formulierungen erkennt man den Voll-Laien. der auf 
Halbexperte schauspielert.

von H. H. (Gast)


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Blame4Lame schrieb:
> Elko

Es handelt sich um einen Folienkondensator.


> An solchen Formulierungen erkennt man den Voll-Laien.

Man hat dich erkannt.

von H. H. (Gast)


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B. P. schrieb:
> Bei Ebay wird zum Verkaufen
> einen Kondensator mit gleichen Beschriftung  vorne  und oben
> Z1 08759255  B3-U47 K 305~ geboten.
> Er sollte Kapazität 470nF haben. Passt das als Ersatz?

Der ist zwei Monate jünger (B3 vs B5) und hat nur 10% Toleranz (K vs M), 
passt also bestens.

von Blame4Lame (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Christoph db1uq K. schrieb:
>> Da steht jedenfalls "X2", das sind Funkentstörkondensatoren für die
>> Netzspannung.
>
> Auch gerne für Kondensator Netzteile benutzt. Der neue sollte auch
> wieder ein X2 sein.

Nicht sollte, sondern muß . X2 Kondensatoren sind extra auf mehr 
Sicherheit (Impulsspitzen, Durschlagsfestigkeit) ausgelegt, mit einem 
'normalen' Kondensator verliert man quasi die Betriebssicherheit 
(deshalb werden die auch als Sicherheits-Kondensatoren bezeichnet).


https://www.elektronik-kompendium.de/news/x2-und-y2-kondensatoren-was-ist-das/
Beitrag "Wann X2 Kondensator einsetzen"
Beitrag "Kondensatortyp in Kondensatornetzteil"

https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator

von Blame4Lame (Gast)


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H. H. schrieb:
> Blame4Lame schrieb:
>> Elko
>
> Es handelt sich um einen Folienkondensator.
>
>> An solchen Formulierungen erkennt man den Voll-Laien.
>
> Man hat dich erkannt.

Nö, hat man nicht. Elko ist zwar ein (peinlicher fehler)  (angesehen 
davon das auch ein Elko als Folienkondensator mit Elektrolyt dazwischen 
ausgeführt sein kann), der Rest stimmt aber.
Insbesonders, die Aussage, warum es ein X2 sein sollte und nicht 
irgendwelches Gelumps, das ähnliche Kapazität hat.

von Sonst nichts zu tun?! (Gast)


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Warum wechselst Du einen C der offensichtlich nicht kaputt ist?!

von Manfred (Gast)


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Sonst nichts zu tun?! schrieb:
> Warum wechselst Du einen C der offensichtlich nicht kaputt ist?!

Dussel

Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt und bei 
vielen Haushaltsgeräten die Ursache für komische Fehlfunktionen.

Für skorpionx: Der Hersteller ist vollkommen egal, Hauptsache ein X2-Typ 
mit 470nF und genug Spannungsfestigkeit. Wenn im Gerät Platz genug ist 
und der Ersatz ein abweichendes Rastermaß hat, mache ich mit 
Schrumpfschlauch zwei Drähte dran und lege den neben die Leiterplatte.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Manfred schrieb:
> Sonst nichts zu tun?! schrieb:
>> Warum wechselst Du einen C der offensichtlich nicht kaputt ist?!
>
> *Dussel*
>
> Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt

Nein.

Abgesehen davon glaube ich das mit den 260nF auch nicht. Wer weiß 
welchen Mist der TO da gemessen hat.

Gerade weil das ein X2 Typ ist, glaube ich keine Sekunde, daß der 
Kondensator durchgeschlagen und sich selbst geheilt hat. Denn das ist ja 
gerade der Sinn eines X-Kondensators, daß er Spannungsimpulse wegsteckt 
ohne durchzuschlagen.

Selbstheilung ist eine unabhängige Eigenschaft, die für alle Typen mit 
metallisierten Folien (MKT, MKP, MKS ...) gegeben ist. Die 
Metallisierung der Folie ist so dünn, daß sie an der Stelle des 
Überschlags einfach verdampft. Aber auch dann müßte ein Kondensator eine 
Menge Mißhandlung über sich ergehen lassen, damit seine Kapazität von 
470nF auf 260nF absackt. Trotz -20% möglicher Anfangstoleranz. Gerade 
Siemens/Epcos hat keinen derartigen Müll gebaut.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Du hast ganz offensichtlich noch nicht allzu viele defekte X-Caps mit 
genau diesem Fehler gesehen. Das ändert aber nichts an den Tatsachen.
Im übrigen glaube ich nicht, dass der abgebildete Kondensator 
tatsächlich von Epcos ist.

von H. H. (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Im übrigen glaube ich nicht, dass der abgebildete Kondensator
> tatsächlich von Epcos ist.

Der lausige Aufdruck ist normal, und schwer zu fälschen.

von mostly copy and paste (Gast)


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> zwischen peinlichen Ausführungen
> verliert man quasi
> Ansehen
> ganz normal
4 "Blame4Lame"

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Sonst nichts zu tun?! schrieb:
>> Warum wechselst Du einen C der offensichtlich nicht kaputt ist?!

> Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt

Nein, ist er nicht. Genauswenig wie ein Autoreifen kaputt ist, wenn er 
statt der 9 mm Profil ab Werk nur noch 4 mm aufweist. Defekt wäre der 
Reifen, wenn er Luft verliert, also misst man regelmäßig den Luftdruck.

Genauso verhält es sich mit Kondensatoren, da ist es ganz normal das 
deren Kapazität im Laufe der Jahre sinkt. Auch auf 50% und darunter. 
Damit ist der C aber nicht defekt sondern lediglich alt.

Ob das die Gesamtfunktion irgendwie beeinträchtigt kann man erst wissen, 
wenn man die Schaltung (und nicht nur den C) durchmisst.

Schaltungen sind auf Alterung und Exemplarstreuung hin ausgelegt. Gut 
möglich, das das ominöse Gerät auf ein Zehntel der Kapazität berechnet 
ist und man hat als Reserve das Zehnfache genommen.
Und bei manchen Filtern geht die Kapazität ohnehin nur radiziert ein 
(f_R = 1/(k*sqrt(L*C))). Aus 50% C Änderung resultiert dann nur noch 
eine Gesamtänderung von ca 70%. Und bei Entstörfiltern ist für 
Funktionieren die Grenzfrequenz eher nebensächlich.

> und bei
> vielen Haushaltsgeräten die Ursache für komische Fehlfunktionen.

Das hofft der Laie, der auf nicht anderes trainiert ist, als sich mit 
Kondensatorwechseln wichtig zu machen.

Und vor dem Wechsel kommt der Test der Lösung. Hier, bspw. die Erhöhung 
der Gesamtkapazität durch Parallschalten eines zweiten C aus zerlegung 
von altgeräten. Oder gleich die Fremdspeisung über ein Labornetzteil.

> Du hast ganz offensichtlich noch nicht allzu viele defekte X-Caps mit
> genau diesem Fehler gesehen.
Nein, Kapazitätsverlust ist kein Defekt, sondern ganz normale Alterung. 
Defekt wäre ein C, wenn sein GleichstromWiderstand niederohmig geworden 
ist.

> Das ändert aber nichts an den Tatsachen.
Soso, das was man nicht sieht, ist neuerdings eine Tatsache?!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Firmenlogo ist auch von Epcos.

Die einzigen Entstörkondensatoren, die ich schon mehrmals austauschen 
musste waren die transparenten Knallbonbons von Rifa. Die Fehlerursache 
liegt immer der Nase nach, und ist nicht zu verfehlen.
https://www.mouser.de/datasheet/2/212/1/KEM_F3016_PME271Y_Y2_250-1092830.pdf
Gehören die jetzt zu Kemet? Dass die sich noch trauen, den Namen 
irgendwo draufzudrucken. Chinesische Kopien unter dem Namen gibt es 
natürlich auch. Das Web ist voll von Fotos dieser Qualmentwickler. Erst 
mal Fenster weit öffnen, dass der Gestank abzieht.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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von Karl B. (gustav)


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Manfred schrieb:
> Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt und bei
> vielen Haushaltsgeräten die Ursache für komische Fehlfunktionen.
Hi,
yep
Fundstelle:
Beitrag "Re: Kondensatornetzteil 3-phasig - wie schützen?"

ciao
gustav

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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H. H. schrieb:
> Der lausige Aufdruck ist normal, und schwer zu fälschen.

Machen die das bewusst? Oder ist die Fälschungssicherheit ein 
willkommener Nebeneffekt der Methode?

Beitrag #6847588 wurde vom Autor gelöscht.
von B. P. (skorpionx)


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Heute  habe ich den Testlauf von Motor+Elektronik von der Küchenmaschine
gemacht.Es handelt sich um Kenwood Major Titanium KM 040. Den 
Kondensator habe ich ersetzt durch RIFA PME 261 KE mit Kapazität von 
0,47µF (sehe
Fotos). Der Motor Läuft! Die Diagnose war also richtig! Die
Küchenmaschine haben wir vor ca. 20 Jahren gekauft. Die war die
erste von Kenwood mit sehr großem Behälter und noch mehr Leistung
vom Motor(wir haben schon etwas kleineres Kenwood gehabt...). Erste
Havarie passierte nach ca. 10 Jahren. Ich habe alle Elemente von der
Platine getestet und leider keinen Fehler gefunden. Damals war mir
so etwas mit Kapazität Verlust von Kondensator nicht bekannt. Ich
habe eine neue Platine bestellt. Die Küchenmaschine lief weitere 10
Jahre bis der nächsten Havarie. Aber jetzt war ich reicher um die
Erfahrung mit Schaltungen mit „Kondensator als Ersatz Trafo für
Arme...“ Ich habe so ein Problem bei einem Funköffner von Garagentor
diagnostiziert und beseitigt.  Ein vereinfachtes Gedankenspiel:
„Kapazität vom Kondensator wurde so eingepasst um von 230 Volt
200 Volt  Verlust am Kondensator zu bekommen. Beim Verlust von 50%
von Kapazität  beim gleichen Strom würde Spannungsverlust 400 Volt
betragen. Also „reductio ad absurdum“.“So eine Schaltung kann nur
richtig beim begrenzten Kapazitätsverlust vom Kondensator
funktionieren. Warum zu diesem Kapazitätsverlust kommt? Mein
Ersatzkondensator hat doppeltes Volumen im Vergleich zum Original.
Wird sich das Auswirken auf die Geschwindigkeit vom Kapazitätsverlust?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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B. P. schrieb:
> Schaltungen mit „Kondensator als Ersatz Trafo für Arme...“

Ein Kondensatornetzteil ist kein "Trafo für Arme". Wenn das korrekt 
ausgelegt ist, ist es genauso langlebig. Aber preiswerter.

> Ein vereinfachtes Gedankenspiel:
> „Kapazität vom Kondensator wurde so eingepasst um von 230 Volt
> 200 Volt  Verlust am Kondensator zu bekommen. Beim Verlust von 50%
> von Kapazität  beim gleichen Strom würde Spannungsverlust 400 Volt
> betragen.

Jein. Ein Kondensatornetzteil wird so ausgelegt, daß es bei Nennwerten 
mehr Strom liefern kann, als gebraucht wird. Das mehr an Strom wird 
dann typischerweise in einer Z-Diode verheizt.

Wenn da ein 470nF ±20% Kondensator verbaut war, hatte der im 
ungünstigsten Fall 380nF Kapazität. Wenn bei 260 nF keine Funktion mehr 
gegeben war, war die Reserve etwa 50%. Das erscheint mir recht knapp. 
Vielleicht zieht auf der Ausgangsseite etwas mehr Strom als es sollte. 
Der eigentliche Fehler wäre dann noch gar nicht gefunden.

> Ersatzkondensator hat doppeltes Volumen im Vergleich zum Original.
> Wird sich das Auswirken auf die Geschwindigkeit vom Kapazitätsverlust?

Der Ersatz ist MP (also Metall-Papier) statt MKP. Sollte eigentlich 
deutlich länger halten.

von B. P. (skorpionx)


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Axel S. schrieb:
> Vielleicht zieht auf der Ausgangsseite etwas mehr Strom als es sollte.
> Der eigentliche Fehler wäre dann noch gar nicht gefunden.

Nein. Es waren zwei Platinen im Einsatz. Also unwahrscheinlich.

Axel S. schrieb:
> Der Ersatz ist MP (also Metall-Papier) statt MKP. Sollte eigentlich
> deutlich länger halten.

Ich hoffe drauf.

Diesen Type von dieser Größer von Kenwood Küchenmaschine war die
erste von dieser Firma. Jetzt ist sie nicht mehr zum Kaufen.
Vielleicht  haben Sie diesen Fehler bemerkt.Alle nachfolgen Modelle
sind mechanisch mit meiner Küchenmaschine gleich.

von Stefan F. (Gast)


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B. P. schrieb:
> eine bekannte Weltweit Firma

Jaja, international und weltweit agierende Firmen sind die besten.

von saldatore (Gast)


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B. P. schrieb:

> Wird sich das Auswirken auf die Geschwindigkeit vom Kapazitätsverlust?

https://content.kemet.com/datasheets/KEM_F3070_PME261.pdf
Den hast du jetzt genommen?
Der liegt dann aber auch schon eine Weile. DC 10/2004
'84 wäre noch vor KEMET u. YAGEO u. er hätte wohl Risse :/

Oder ist das der Alte?

X2 braucht das nicht,
einen höherer Spg.festig wäre auch kein Schaden gewesen.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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> Jein. Ein Kondensatornetzteil wird so ausgelegt, daß es bei Nennwerten
> mehr Strom liefern kann, als gebraucht wird. Das mehr an Strom wird
> dann typischerweise in einer Z-Diode verheizt.

Also zitieren mit dem Tablett geht irgendwie nicht richtig.

 Was ich eigentlich sagen wollte ist, ein Kondensatornetzteil wird so 
ausgelegt, dass es am billigsten ist.
Daher ist es egal ob der Kondensator als gealtert, verschlissen oder 
defekt bezeichnet wird. Da alles knapp auf Kante ist funktionieren die 
meisten Konsumerelektroschaltungen damit nicht mehr.

von Karl B. (gustav)


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B. P. schrieb:
> Warum zu diesem Kapazitätsverlust kommt?

Hi,
die Häufigkeit von Transienten hat Einfluss auf Kapazitätsverlust durch 
Selbstheilvorgänge.
Irgendwelche stärkeren Motoren an derselben Steckdosenleiste?

Frank D. schrieb:
> Da alles knapp auf Kante ist funktionieren die
> meisten Konsumerelektroschaltungen damit nicht mehr.

Kenne keine Schaltuhr, die nicht mit Kondensator läuft.
Hatte Diehl deswegen vor Jahrzehmnten schon mal angeschrieben, ob nicht 
Minitrafos besser wären.
Abgewunken. Die Trafos in der verlangten Kleinausführung für das 
Stecker-Gehäuse sind schon am Sättigungslimit.

ciao
gustav

von Manfred (Gast)


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Axel S. schrieb:
>> Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt
> Nein.

Warum hat der dumme Schaltungsentwickler dann nicht gleich 270nF oder 
330nF eingebaut?

> Abgesehen davon glaube ich das mit den 260nF auch nicht. Wer weiß
> welchen Mist der TO da gemessen hat.

Du musst es nicht glauben.

> Gerade weil das ein X2 Typ ist, glaube ich keine Sekunde, daß der
> Kondensator durchgeschlagen und sich selbst geheilt hat. Denn das ist ja
> gerade der Sinn eines X-Kondensators, daß er Spannungsimpulse wegsteckt
> ohne durchzuschlagen.

Was Du glaubst, interessiert die Elektronik überhaupt nicht. Siehe 
Anhang, das sah zu Anfang wie ein mackeliger Taster aus, bis ich dann 
nach Totalausfall mal reingeschaut habe. Für den ersten Test war ich 
sogar so frech, einen 400V-Folienkondensator anzulöten, bevor dann ein 
mechanisch unpassender X2 ins Gehäuse gelegt wurde.

Fpgakuechle K. schrieb:
>> Ein 470nF-C, der nur noch 260nF hat, ist offensichtlich kaputt
> Nein, ist er nicht. Genauswenig wie ein Autoreifen kaputt ist, wenn er
> statt der 9 mm Profil ab Werk nur noch 4 mm aufweist.

Noch ein Dussel!
Warum hat der dumme Schaltungsentwickler nicht gleich 270nF eingebaut?

>> und bei
>> vielen Haushaltsgeräten die Ursache für komische Fehlfunktionen.
> Das hofft der Laie, der auf nicht anderes trainiert ist, als sich mit
> Kondensatorwechseln wichtig zu machen.

Der Laie hofft, aber der Fachmann weiß, das Kondensatornetzteile aus 
genau diesem Grund ausfallen.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Die einzigen Entstörkondensatoren, die ich schon mehrmals austauschen
> musste waren die transparenten Knallbonbons von Rifa.

Die heißen nicht ohne Grund Knallbonbon. Auf jeden Fall scheinen sie 
nicht zu brennen, sie stinken nur mächtig.

B. P. schrieb:
> Heute  habe ich den Testlauf von Motor+Elektronik von der Küchenmaschine
> gemacht. Den
> Kondensator habe ich ersetzt durch RIFA PME 261 KE mit Kapazität von
> 0,47µF (sehe Fotos). Der Motor Läuft! Die Diagnose war also richtig!

Der Kondensator gefällt mir nicht, zu geringe Spannungsfestigkeit. 
Stecker raus, nicht unbeaufsichtigt betreiben und einen aktuellen X2 für 
mindestens 275V beschaffen, siehe Hinweise weiter vorne.

Frank D. schrieb:
> Was ich eigentlich sagen wollte ist, ein Kondensatornetzteil wird so
> ausgelegt, dass es am billigsten ist.
> Daher ist es egal ob der Kondensator als gealtert, verschlissen oder
> defekt bezeichnet wird. Da alles knapp auf Kante ist funktionieren die
> meisten Konsumerelektroschaltungen damit nicht mehr.

Hier gibt es irgendwo einen Thread zu einem WMF-Kocher, eine 
hochpreisige Edelmarke. Da scheint der Kondensator der übewiegende 
Ausfallgrund zu sein.

von doppelter Boden (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Gerade weil das ein X2 Typ ist, glaube ich keine Sekunde, daß der
> Kondensator durchgeschlagen und sich selbst geheilt hat. Denn das ist ja
> gerade der Sinn eines X-Kondensators, daß er Spannungsimpulse wegsteckt
> ohne durchzuschlagen.

So ein Unsinn, selbstverständlich schlägt der durch. Wolltest Du das
vermeiden, müßtest Du schon einen C mit Spannungsfestigkeit > 230VAC
plus die der Netzspannung überlagerten Spitzen einsetzen.

Die Spannungsspitzen sind unterschiedlich hoch. (Und ob, und wann
genau, wie oft, in welcher Höhe, "sie kommen", ist unvorhersagbar
da schon an div. Steckdosen einer Wohnung nicht völlig gleich.)

Natürlich hält schon ein ein_wenig spannungsfesterer Typ länger,
weil eben die Spitzen unterhalb noch_nicht durchschlagen. Daher
zu keinen Selstheilungsvorgängen incl. allmähl. Kapazitätsverlust
führen können. Sondern halt erst die oberhalb, weswegen schon eine
vglw. geringe Erhöhung der AC-Nennspannung sehr deutliche (positive)
Folgen hat.

Wie sollte es denn sonst sein...? Dann bau Du halt 5kV Caps ein, und
schon entspricht die Realität fast genau Deiner o.g. Vorstellung.

SCNR.

Manfred schrieb:
> das Kondensatornetzteile aus genau diesem Grund ausfallen.

Irgendwann (je nach vom Entwickler ausgesuchter Nennspannung und
genauem Einsatzort, also den Bedingungen bzgl. Höhe und natürlich
Häufigkeit der Spannungsspitzen) sinkt über die verringerte Kapa
der Strom unter den Mindestwert für Funktion der Folgeschaltung
(Gleichrichtung, Klemmung, Verbraucher). Unausweichlich.

Wohl auch hier so geschehen. Also man kann ja auch alles andere
messen/prüfen, um sicherzugehen - warum sollte man das nicht?

von saldatore (Gast)


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Manfred schrieb:


> Der Kondensator gefällt mir nicht, zu geringe Spannungsfestigkeit.
> Stecker raus, nicht unbeaufsichtigt betreiben und einen aktuellen X2 für
> mindestens 275V beschaffen, siehe Hinweise weiter vorne.
>

+1

Trotzdem seid ihr seid besessen von diesen Dingern.

Das einzige herausragende Merkmal ist das es einen 24h Test an 
Nennspannung gibt, der eingangs gezeigte EPCOS wäre nat. zu bevorzugen

apropos x2

60335-1 capacitors likely to be permanently subjected to the supply 
voltage, and used for for radio
interference suppression or for voltage dividing shall comply ...


60950-1 capacitors bridging insulation
... capacitor connected between two line conductors in a PRIMARY 
CIRCUIT, or between one line
conductor and the neutral conductor or between the PRIMARY CIRCUIT and 
protective earth shall
comply with one of the subclasses of IEC 60384-14 and shall be used in 
accordance with its
rating. This requirement also applies to a capacitor bridging DOUBLE 
INSULATION or REINFORCED
INSULATION elsewhere in the equipment. The details of the damp heat, 
steady state test as
specified in 4.12 of IEC 60384-14 shall be ...


ist aber schon älter


> Frank D. schrieb:
>> Was ich eigentlich sagen wollte ist, ein Kondensatornetzteil wird so
>> ausgelegt, dass es am billigsten ist.


Muss ja nicht so bleiben.

von Manfred (Gast)


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doppelter Boden schrieb:
> sinkt über die verringerte KapaZITÄT
> der Strom unter den Mindestwert für Funktion der Folgeschaltung
> (Gleichrichtung, Klemmung, Verbraucher). Unausweichlich.
>
> Wohl auch hier so geschehen. Also man kann ja auch alles andere
> messen/prüfen, um sicherzugehen - warum sollte man das nicht?

Einfach aus der Erfahrung heraus sind in solchen Schaltungen die 
Kondensatoren verdächtig, raus und messen ist sehr einfach.

Ich hatte es mal in einem anderen Thread geschrieben: Wer kein 
Kapazitätsmeßgerät hat, klemmt den Kondensator an Wechselspannung, misst 
den Strom und rechnet:

An 230V erwarte ich 72mA pro µF, das kann man linear umrechnen, also 
z.B. 7,5 mA an 24 Volt.

Die Schaltung zu untersuchen ist meistens schwierig, weil man sie nicht 
kennt.

saldatore schrieb:
> Trotzdem seid ihr seid besessen von diesen Dingern.

Wie soll ich das verstehen?

> der eingangs gezeigte EPCOS wäre nat. zu bevorzugen

Traust Du anderen Herstellern wie z.B. Wima oder Panasonic nicht zu, 
vernünftige Kondensatoren bauen zu können?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Axel S. schrieb:

> Wenn bei 260 nF keine Funktion mehr
> gegeben war, war die Reserve etwa 50%. Das erscheint mir recht knapp.
> Vielleicht zieht auf der Ausgangsseite etwas mehr Strom als es sollte.
> Der eigentliche Fehler wäre dann noch gar nicht gefunden.

Genau, der Fehler der dazu führt daß Kondensatoren regelrecht 
'gefressen' werden ist weiterhin unbekannt, wenn nicht konstruktiv 
begründet.

Also wenn der C nur noch halbe Kap. hat, heisst das, das die Hälfte der 
Folie 'weg' ist. So ein C hat vielleicht 10 cm² ausgerollt, bei einem 
Überschlag (aka Kurzschluß zwischen Netzspannung) schmort vielleicht 1 
mm² weg -> das sind dann ne ganze Menge netzseitige Kurzschlüße (mehrere 
Hundert) die an diesem Haushaltsgerät aufgetreten sind!


Also da würde ich mal den alten Kondensator zerlegen und ausrollen und 
mir dieses 'Protokoll des Grauens' genauer anschauen. Und solche 
Netzteile meiden resp. nur wenn unbedingt nötig ans Netz anschliessen. 
Schaltuhr mit sowas gehr garnicht.

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