Guten Tag, ich hatte bereits vor einigen Jahren einen Beitrag hier eingestellt zum Ausgangsmatching des NRF24L01+. Beitrag "NRF24L01+ Ausgangsimpedanz" Die Grafiken ads-diff und matching-result-diff zeigen meine Simulation und den Aufbau für ein differentielles Matching an 100 Ohm. Das Netzwerk habe ich so aus einem Forenbeitrag abgekupfert und nur zur Kontrolle mal simuliert. Das habe ich damals so aufgebaut und es tut auch. Ich habe nie nachgemessen, wie "gut", da mir das Equipment damals fehlte. ich gehe von einer differentiellen Ausgangsimpedanz von (15-88j) Ohm aus. das hat für das differentielle Matching auch gut funktioniert. Nun stehe ich vor dem Problem, dass ich das NRF24L01+ single ended an 50 Ohm matchen will. Das wird von der Standardschaltung im DB gezeigt. Leider kann ich egal was ich mache, das Matching Framework im DB simulativ nicht mal im Ansatz zu einem Matching bringen. matching-network-db.png zeigt das Netzwerk im Datenblatt. Ich habe gerade keinen Zugriff mehr auf ADS und werde heute Abend das Netzwerk in Qucs simulieren und die Graphen nachreichen. Ich verstehe nicht, wie das Netzwerk im Datenblatt funktionieren kann. Kann mich da jemand aufklären?
Ich hatte das hier mal versucht, für den RFM12 nachzuvollziehen, im Smith-Diagramm sah es vernünftig aus: https://www.mikrocontroller.net/articles/RFM12#Antennen-Anpa.C3.9Fnetzwerk
Die generelle Topologie scheint schon zu passen. Mein Problem liegt an den konkreten Werten. Ich gehe von einer Ausgangsimpedanz von 15-j88 Ohm aus. Da passt dann das im Datenblatt gegebene Netzwerk überhaupt nicht dazu. Damit kommt man nichtmal im Ansatz in die Mitte des Smith-Diagrams. Es ist, als wäre die Annahme der 15-j88 Ohm falsch, was sie aber augenscheinlich nicht ist, da ich bereits ein differentielles Anpassnetzwerk erfolgreich in Betrieb habe. Mein Problem konkret: Mache ich es wie im DB und akzeptiere, dass ich es nicht verstanden habe und auch null nachvollziehen kann, ODER designe ich ein eigenes Netzwerk, das simulativ zwar geht, aber dann eventuell in der Praxis nicht tut. Für mich passen die Angabe der Ausgangsimpedanz und das Matching Netzwerk nicht zusammen. Irgendwas stimmt da nicht. Heute Abend werde ich meine Simulationen mal anhängen. Aber S-Parameter von der Größenordnung S11 = -2dB und S21 = -12 dB sind definitiv nicht angepasst.
Ich habe nun mal in Qucs das differentielle Matching auf 100Z nachsimuliert. Das deckt sich soweit mit den obigen ADS Simulationen. Ein Problem, das ich hatte war es, in Qucs eine komplexe Quellimpedanz anzugeben. Das scheint er nicht zu fressen. Ich habe daraufhin die Quellimpedanz in 15 Ohm für den Port und einen Vierport mit der Reaktanz -88j Ohm umgewandelt. (Ich habe gerade festgestellt, dass der LAtex Formel-Support hier im Forum keine Matrizen rendert...). Ich habe die Kettenparameter zu A11 = 1, A12 = -88j Ohm, A21 = 0, A22 = 1 gewählt, was einer Längsimpedanz von -j88 Ohm entspricht. Die Dateien differential-*.png zeigen das differentielle Match und die Simulationsergebnisse. Nun zum von Nordic im Datenblatt vorgeschlagenen Matcvhing Netzwerk. Die Bilder "single-ended-*.png" zeigen Schaltplan und die S-Parameter. Das Ergebnis sieht furchtbar aus. Ich habe auch schon einiges probiert: Serienwiderstände in L und C, kien idealer RF-Short an der 2.7 nH Induktivität etc. Es ändert sich nichts nennenswert an den Ergebnissen. Ist meine Simulation falsch? Warum kommt so ein Mist dabei heraus? Ist das Matching-Netzwerk im Datenblatt falsch?
M. H. schrieb: > Ist meine Simulation falsch? Warum kommt so ein Mist dabei heraus? Ist > das Matching-Netzwerk im Datenblatt falsch? Ist denn das Netzwerk nicht auf die gedruckte Antenne auf dem vorgeschlagenen Board-Layout bezogen? Diese Antenne muss ja nicht auf 50 Ohm ausgelegt sein ....
M. H. schrieb: > Ich habe nun mal in Qucs das differentielle Matching auf 100Z > nachsimuliert. Das deckt sich soweit mit den obigen ADS Simulationen. Sieht gut aus, zumindest im Idealfall. M. H. schrieb: > Ein Problem, das ich hatte war es, in Qucs eine komplexe Quellimpedanz > anzugeben. Das scheint er nicht zu fressen. Ich habe daraufhin die > Quellimpedanz in 15 Ohm für den Port und einen Vierport mit der Reaktanz > -88j Ohm umgewandelt. Du kannst S11 auch ohne Klimmzüge bestimmen. Das Netzwerk muss dazu leicht umgebaut werden (Massepunkt verschieben), s. Anhang. Der Realteil stimmt schon recht gut, am Blindanteil muss noch Hand angelegt werden.
mitlesa schrieb: > Ist denn das Netzwerk nicht auf die gedruckte Antenne auf > dem vorgeschlagenen Board-Layout bezogen? Diese Antenne > muss ja nicht auf 50 Ohm ausgelegt sein .... Im Datenblatt steht am Abgang des Netzwerks "50 Ohm"
Hallo zusammen, ich habe versucht mich im Nordic forum anzumelden und meine Fragen dort zu klären. Aber sie schicken mir einfach keine Bestätigungsmail für den Account :( Sei's drum. Egal was ich annehme an Parasiten, das Matching Netzwerk aus dem Datenblatt kommt auf keine 50 Ohm. Hat noch jemand eine Idee, woran es liegen könnte, dass Simulation und offensichtliche Wirklichkeit nicht so wirklich zusammen passen? Ich frage so dumm, weil ich das Matching des NRF24L01+ auf eine Antenne Anpassen muss, die keine 50 Ohm besitzt. Dafür hätte ich gerne erstmal das bestehende Netzwerk halbwegs "verstanden".
M. H. schrieb: > Sei's drum. Egal was ich annehme an Parasiten, das Matching Netzwerk aus > dem Datenblatt kommt auf keine 50 Ohm. Ja, leider transformiert das Netzwerk nicht auf 50 Ohm und was vielleicht noch wichtiger ist, auch nicht von differenziell auf single-ended. Speist man am 50 Ohm Port eine Spannung ein, sind die Spannungen am differenziellen Port, bei korrekter Belastung, weder gleich noch 180° phasenverschoben. Im folgenden Whitepaper wird das Anpassnetzwerk (sehr) kurz beschrieben, doch die Beschreibung (S.1 unten und S.2 oben) ergibt keinen Sinn. https://infocenter.nordicsemi.com/pdf/nwp_013.pdf?cp=12_14 Als Test habe ich ein eigenes LC-Netzwerk für 2450MHz entworfen, über welches auch gleichzeitig die Betriebsspannung zugeführt werden kann. Die Ausgangsimpedanz des NRF24L01+ (532 Ohm || 0,715 pF) wurde in 2 x (266 Ohm || 1,43 pF) gesplittet. Der kapazitive Anteil des NRF wird mit 5,6nH kompensiert. Es folgt ein LC-Balun. Damit sich halbwegs praktische Werte für L und C ergeben, wird von 532 Ohm (differenziell) auf einen niederohmigen Wert von ca. 7 Ohm (single-ended) transformiert. Anpassung auf 50 Ohm übernimmt eine L-Schaltung (1,5 nH / 3 pF) am Ausgang. Wegen des hohen Transformationsverhältnisses ist das Netzwerk schmalbandig und insgesamt eher akademischer Natur. Mit realen Bauteilen wird die Anpassung, wie auch die Mittenfrequenz, recht schnell daneben liegen und deshalb schwer abzustimmen sein. Die SPICE Simulation zeigt jedoch, dass das Netzwerk einwandfrei funktioniert. Die Spannungen am differenziellen Port sind sowohl gleich als auch 180° phasenverschoben. M. H. schrieb: > Ich frage so dumm, weil ich das Matching des NRF24L01+ auf eine Antenne > Anpassen muss, die keine 50 Ohm besitzt. Eine einfache jedoch kostenintensivere Lösung wäre, dein (oder ein ähnliches) symmetrisches Netzwerk zu nehmen und an dessen Ausgang ein Balun (z.B. 100 Ohm : 50 Ohm) vorzusehen. Danach kannst du mit einem PI-Glied auf einer beliebigen Antennenimpedanz transformieren. Von Anaren gibt es für den NRF24L01(+) einen speziellen und sehr preiswerten Balun mit minimaler Zusatzbeschaltung: https://www.mouser.com/datasheet/2/21/BD2425NNRF_DataSheet(Rev_B)-1221818.pdf https://www.richardsonrfpd.com/docs/rfpd/Anaren_NordicRF-3001RevA_applicationsnote.pdf
Muss man beim Matchen nicht von rechts nach links vorgehen? Also von den 50 Ohm der Antenne ausgehend rückwärts bis zu den Anschlüssen am Senderausgang gehen. Damit kommt man idealerweise zur konjugiert komplexen Impedanz des Senderausgangs. Was die Antenne sieht ist erst mal egal.
Christoph db1uq K. schrieb: > Muss man beim Matchen nicht von rechts nach links vorgehen? Also > von den > 50 Ohm der Antenne ausgehend rückwärts bis zu den Anschlüssen am > Senderausgang gehen. Normalerweise von der komplexen Impedanz nach 50 Ohm, geht aber auch anders herum. Was davon "rechts" und was "links" ist, ist nicht in Stein gemeißelt.
Es geht doch darum, dass der Senderausgang eine leistungsangepasste Last sieht, nicht dass die Antenne rückwärts eine 50 Ohm Quelle sieht. Die Quelle, also der Sender darf auch einen fehlangepassten Innenwiderstand haben, das schadet nur, wenn von der Antenne etwas zurückläuft, dann gibt es Mehrfachreflektionen.
Christoph db1uq K. schrieb: > Es geht doch darum, dass der Senderausgang eine leistungsangepasste Last > sieht, nicht dass die Antenne rückwärts eine 50 Ohm Quelle sieht. Die > Quelle, also der Sender darf auch einen fehlangepassten Innenwiderstand > haben, das schadet nur, wenn von der Antenne etwas zurückläuft, dann > gibt es Mehrfachreflektionen. Wenn man in erster Linie von einem passiven verlustfreien Netzwerk ausgeht, dann sind beide Betrachtungsweisen äquivalent und einfach nur die zwei Seiten der selben Medaille. Wenn man den "Eingang" auf die komplex-konjuierte Impedanz des Senders frickelt mit angeschlossener 50 Ohm Antenne, dann sieht man umgekehrt von der Antenne aus gesehen auch 50 Ohm rein. Diese Sichtweise ist auch technisch angebracht, da das Modul ja auch empfängt ;)
Wen es interessiert, wie ich das Problem gelöst habe: Gar nicht. Ich bin gedanklich keinen cm weiter. Ich habe resigniert und einen fertigen Balun genommen, der für das NRF24L01 konzipiert wurde. :) Trotzdem Vielen Dank für eure Ideen.
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