Forum: HF, Funk und Felder Retro-Kurzwellenaudion gesucht


von Edi M. (edi-mv)



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Zum Thema Pendler hier eine Schaltung (das ist die, die ich als 
Grundlage in meinem Versuchsaufbau verwendete), die eine gute Dosierung 
der Pendelfrequenz erlaubt, nämlich durch einen "Spulenschwenker".
Die 2. Schaltung ist gleich, ebenfalls als veränderlicher Spulenaufbau 
gezeichnet, und die Pendelfunktion ist abschaltbar, so daß der Aufbau 
als reines Audion, als linearer Pendler, und bei entprechendem 
Pendeloszillator- Pegel auch als logarithmischer Pendler arbeiten kann. 
So hat man an 1 Schaltung 3 Möglichkeiten zum Vergleich.
Lediglich der mechanische Spulenschwenker muß gebaut werden.

Man kann jedoch auch am Pendeloszillator mit einer Fest- Spule 
auskoppeln, etwa mit einem Kondensator oder einer Auskoppelwicklung, und 
die ausgekoppelte Pendelfrequenz der Audionstufe zuführen, idealerweise 
ist der Pegel dosierbar.

Das geht gleich gut mit Röhre, Transistor und FET.

Hier 2 Vorschläge für fremdgesteuerte Pendler mit Transi:

Super-regenerative demodulator circuits for amplitude-modulated 
oscillations (1956):

https://patents.google.com/patent/US2821625

Bemerkungen von mir:
Mittelwellen- Empfänger !!!
"...Empfänger, der im Bereich von 500 bis 1500 Kilohertz arbeitet und 
normalerweise für kommerzielle Rundfunkdienste verwendet wird."
M. E. noch wichtig: Sinusförmige Pendelferquenz ("Quench").
Die Amplitude sollte jjedoch sorgfältig angepaßt werden.

Oder hier, ein  VHF- AM- Empfänger, also geeignet für Frequenzen ab KW, 
ebenfalls fremdgesteuert:

https://www.cool386.com/6tr/srrx.html

: Bearbeitet durch User
von Beutewessi (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Ich empfehle, mal den Gripskasten einzuschalten.

Ja, so kennt man unseren Edi.
Empfehlungen zu geben ist seine Lieblingsbeschäftiguung - neben dem 
Kapern von Threads.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Edi M. schrieb:
> hier eine Schaltung ...

Fremdgesteuertet Pendler, interessant. Linke Röhre bildet das 
eigentliche (rückgekoppelte) Audion .Und rechts ein simpler Oszillator. 
Wie hoch ist dessen Frequenz? Sinnvollerweise müßte sie ja zwischen NF 
und der empfangenen Frequenz liegen - eher zur NF oder eher Richtung RF?

> ... als linearer Pendler, und bei entprechendem Pendeloszillator- Pegel auch
> als logarithmischer Pendler.

Ist das so zu verstehen, daß das Verhalten von der Amplitude des 
Pendeloszillators abhängt? Zunächst linear, bei steigender Amplitude 
dann logarithmisch?

> ... 500 bis 1500 Kilohertz arbeitet und normalerweise für kommerzielle
> Rundfunkdienste verwendet wird.

Gibt's da Beispiele?

von Edi M. (edi-mv)


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Mohandes H. schrieb:
> Und rechts ein simpler Oszillator.
> Wie hoch ist dessen Frequenz? Sinnvollerweise müßte sie ja zwischen NF
> und der empfangenen Frequenz liegen - eher zur NF oder eher Richtung RF?

Ein Pendler hat immer ein Audion als Grundlage, welches natürlich im 
Empfangsbereich schwingt, sowie den Pendeloszillator ("Quench" = 
"Löschoszillator", der periodisch die sich aufbauende Schwingung 
"löscht" =  abreißen läßt.
Diese muß natürlich im oberen NF- Bereich liegen, damit sie nicht eine 
hörbare Überlagerung erzeugt. Übliche Werte > 15 KHz- 50 KHz.

Mohandes H. schrieb:
> Ist das so zu verstehen, daß das Verhalten von der Amplitude des
> Pendeloszillators abhängt? Zunächst linear, bei steigender Amplitude
> dann logarithmisch?

So ist es.
Linearer Pendler: Audion + Pendelschwingung sehr kleiner Amplitude soll 
das Audion gerade anschwingen lassen- es darf sich keine volle 
Rückkopplung aufbauen, die das aktive Bauelement voll aussteuert. 
Lineare Abhängigkeit Ug/ Ia, entspr. dem gewählten Arbeitspunkt/ 
Kennlinienabschnitt.
Log. Pendler: Selbsterregung auf der Empfangsfrequenz bis zur Grenze, 
der max, momentane Anodenstrom steigt nicht weiter. Die Schwingung 
steigt eben schnell und hoch an- logarithmische Kennlinie. EIne AM- 
Demodulation ist natürlich nicht mehr auf dem Anodenstrom feststellbar- 
das aktive Bauelement ist ein Sender, ist voll durchgesteuert.
Die Modulation ist aber immer noch da- eben, wie beschrieben, als 
unterschiedl. "Startpunkt" der durch die Empfangenen Signale 
angestoßenen bzw. selbsterregten Schwingungs- "Abschnitte". Darum ist es 
dann eigentlich kein Audion (genauer: keine Audion- Demodulation) mehr.

Günstigenfalls kann man diese beiden Arbeitsmodi ineinander übergehen 
lassen.

Mohandes H. schrieb:
>> ... 500 bis 1500 Kilohertz arbeitet und normalerweise für kommerzielle
>> Rundfunkdienste verwendet wird.
>
> Gibt's da Beispiele?

Beispiele ???
Das ist ein Satz aus der Patentbeschreibung des US- Patents 2821625, der 
besagt, daß genau das beschriebene Patentobjekt -die fremdgesteuerte 
Transi- Pendlerschaltung- dafür geeignet sein soll. Was sie m. E. auch 
ist, wenn sie geeignet dimensioniert ist.

Ein Audiobeispiel (von meinen Versuchsaufbau eines lin. Pendlers) ist im 
Beitrag von mir,  21.01.2022 13:29, plaziert.

: Bearbeitet durch User
von Lotta  . (mercedes)


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Hey, Edi, nicht schlecht!!
Deine Schaltung ist ja so wie es schon 1932 das deutsche
Heer in ihren Grabenfunken hatten!
Die hatten also lineare Pendler, das ist ein Ding!
Oder ists ein Zufall?

Auch meine Family hat historisch bedingt in ihrer Bibliothek
alte Schaltungen, siehe meinen Anhang oben.
Meistens Speziallitheratur der Metall-Keramik-Röhren,
Glimmlampen und der frühen Fernsehentwicklung mit Nipkowscheibe.

MC-net ist wirklich ein geiles Board, von echten funken bis zum 
Satelitenkapern ist alles drauf und drinne. :-))
Wollen wir nicht nen neuen Pendler Thread aufmachen, damit die "Meckere"
endlich aufhört? :-P
Ob ein Admin / Mod dann die Pendlersachen verschieben könnte? :-O


mfg

von Edi M. (edi-mv)



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Und nochmal zum Thema Audion- hier eine Schaltung, die eigentlich 
hervorragend für einen Pendler geeignet sein müßte- in der Funktiopn als 
Oszillator kann man die Selbsterregung tatsächlich von einem sehr 
niedrigen Amplitudenwert an aufbauen.
Allerdings ist die Schaltung (bisher) nur als Audion tätig.
Allerdings arbeitet hier ein Transistor- Fossil, ein Spitzentransistor, 
den man heute noch als nie benutzte Lagerware bekommen kann.

Wenn man solche Teile bezieht: mehrere Exemplare kaufen ! Die 
Schwankungsbreite der Werte ist gewaltig, ob das an der Alterung liegt, 
vermag ich nicht zu sagen. Ich habe einige erworben, alle 
funktionierten, aber man muß eben den für die jeweilige Aufgabe 
bestgeeigneten Transi aussuchen.
Und ja... Spitzentransis haben wohl alle negativen Eigenschaften der 
Germanium- Transistortechnologie, und eine mehr ("Durchschalt- 
Verhalten").

Dafür glänzen die Saurier nicht nur im goldenen Gehäuse, sondern auch 
mit guten Eigensachaften für einige Aufgaben.

von Edi M. (edi-mv)


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Lotta  . schrieb:
> Wollen wir nicht nen neuen Pendler Thread aufmachen, damit die "Meckere"
> endlich aufhört? :-P
> Ob ein Admin / Mod dann die Pendlersachen verschieben könnte? :-O

Na jaaa... ist ja nicht so wirklich OT, Pendler werden ja als 
"Pendelaudion" bezeichnet, wenngleich das für den log. Pendler nicht 
zutrifft, aber die Bezeichnung ist nun mal da.
Und im Moment geht es ja betr. Tonlage in der Beitragsfolge.

von Edi M. (edi-mv)


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Lotta  . schrieb:
> Deine Schaltung ist ja so wie es schon 1932 das deutsche
> Heer in ihren Grabenfunken hatten!
> Die hatten also lineare Pendler, das ist ein Ding!
> Oder ists ein Zufall?

Danke für den Scan- Ausschnitt.

Wenn die Schaltung sorgfältig bemessen ist, ist sie,. wie es dort auch 
steht, für Rundfunkempfang geeignet, warum da "für den Empfang 
ungedämpfter Zeichen weniger geeignet" steht, ist eher unklar... ich 
denke, da ist ein unmodulierter Träger gemeint, der natürlich erst 
hörbar wird, wenn E,mpfangs- und Schwing- Frequenz und -Amplitude so 
sind, daß das bekannte "Überlagerungspfeifen" entsteht,
was man ja mit dem Audion so machte.

Darum ist es schon empfehlenswert, den Pendeloszillator abschaltbar zu 
machen, sowie die Pendelfrequenz- Amplitude veränderbar. Und das Audion 
sollte eben schon von voirnherein sorgfältig dimensioniert sein- 
konstanter Schwingeinsatzpunkt, und geringe Schwingamplitude sollten 
nutzbar sein.

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Und für Pendler- Interessierte noch 2 Quellen, die man unbedingt 
anschauen sollte, 1. von Hr. Holtmann, der einen Pendler untersuchte.

https://www.radiomuseum.org/forum/superregenerative_pendel_empfaenger.html

Interessant wäre, das Verhalten mit modulierten Signalen zu untersuchen- 
ob dann auch eine verschiedene Breite der dargestellten "Burts" zur NF- 
Gewinnung beiträgt.
Leider macht der Autor aus Altersgründen nichts mehr in der Richtung.

Quelle 2 ist Jogis Röhrenbude (Jogi ist bereits in den ewigen 
Stromkreisen):

http://www.jogis-roehrenbude.de/Radiobasteln/Pendelempfaenger/Pendler.htm

Wichtig folgender Abschnitt, ich zitiere:
"Durch die Überrückkopplung sind schon kleine Ansteuerungssignale in der 
Lage, die Oszillatoramplitude bis in den Gitterstrombereich 
aufzuschaukeln. Das erklärt die begrenzende Wirkung dieser sogenannten 
"logarithmischen" Pendelempfänger.
Selbst bei fehlendem Eingangssignal, sind die immer vorhandene 
Störspannungen in der Lage, die Triode zu Schwingungen mit der vollen 
Amplitude anzuregen. Das geschieht jedoch in einer sehr unregelmäßigen 
Art und Weise, was mit ‚Pendler- oder Armstrong-Rauschen’ bezeichnet 
wird.
Das kann man für bestimmte Anwendungen, z.B. Fernsteueranlagen, 
ausnutzen. Es genügt ja schon eine geringe Eingangsspannung, um das 
Rauschen zu reduzieren. Man wertet das in einer speziellen 
Relaisschaltung aus und erhält so die kodierten Informationen.
...
"Obiges Bild zeigt einen einzelnen Burst. Unser Pendler ist wegen der 
logarithmischen Aufschaukelung (bis zum Punkt D) nicht zum Empfang von 
AM-Signalen geeignet. Das schon früh einsetzende begrenzende Verhalten, 
lässt keine lineare Signalverarbeitung zu.
Früher gab es auch noch "linear" arbeitende Pendlerschaltungen. Hierbei 
ist (u.a. durch eine andere Arbeitspunkteinstellung) die Amplitude (!) 
der aufgeschaukelten Oszillatorschwingungen mehr oder weniger in 
linearer Abhängigkeit vom Ansteuerungssignal. Es ist leicht einzusehen, 
dass das wesentlich kritischer zu handhaben war. Das nur als Hinweis."

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Hier habe ich die Transistorschaltung des von mir gefundenen Patents 
US2821625 aus dem Dokument extrahiert, die händischen Eintragungen, wie 
Bauteilnummern, entfernt, und angegebene Bauteil- Werte eingesetzt, 
nicht angegebene Werte habe ich durch geklammerte Werte ergänzt, mit 
denen die Schaltung funktionieren sollte.

Die Spule des Pendeloszillators kann man mit einem online- 
Schwingkreisrechner bestimmen, da geht sicher eine Wicklung vom Treiber- 
oder Lautsprecher- Ausgangstrafo eines Taschenempfängers oder eine 
Schalenkernspule aus irgendwelchen Schlachtgeräten, oder auch 
irgendwelche Kleinsignal- oder Netztrafos sehr kleiner Geräte, es muß 
mit den angegebenen Kondensatoren nur eine Sinus- Pendelfrequenz >10 KHz 
erreicht werden.

Als Audio- Ausgangstrafo eignet sich sicher ein Treibertrafo einer 
Gegentakt- Endstufe alter Koffer- oder Taschenradios, wenn man einen 
Verstärker danach steiuert, auch ein Lautsprecher- Ausgangstrafo.

Der Empfangbereich ist Mittelwelle, die Schwingkreisbauteile also Radio- 
üblich, die Rahmenantenne (im Text ohne Angaben) kann auch durch eine 
übliche Drahtantenne und Erde ersetzt werden.

Schön ist die klare Schaltung- absolut vorbildlich, die Funktion 
erschließt sich sofort:
Der rechte Transistor ist ein stinknormales Rückkopplungs- Audion. Der 
Schwingeinsatzpunkt wird mit einer verstellbaren Rückkoppelspule 
eingestellt. Der Pendeloszillator koppelt die Pendelfrequenz im 
Mittelpunkt der Schwingkreis- Kondensatoren aus, und addiert den Sinus 
zur Vorspannung der Basis des Audion- Transistors, und erreicht damit 
ein Pendeln des Arbeitspunktes um den Schwingeinsatzpunkt. Da an der 
Basis gesteuert wird, reicht bereits eine sehr kleine Amplitude der 
Pendelfrequenz.

Bemerkung von mir:
'Die Amplitude des Pendeloszillatores sollte so niedrig wie möglich 
sein, um im linearen Modus zu bleiben, das kann durch eine günstige 
Bemessung der beiden Schwingkreiskondensatoren (einer größer, dann der 
andere kleiner, Gesamtkapazität sollte gleich bleiben) des 
Pendeloszillators erreicht werden, oder auch durch einen 
Koppelkondensator oder einen Einstellregler in die Leitung zur Basis des 
Audiontransistors.
Da kann man evtl, noch optimieren,

Viellleicht hat ja jemand Lust, diese Schaltung zu probieren, ich halte 
sie für unkritisch, sie dürfte mit fast jedem Germanium- HF- Transistor 
funktionieren, und wahrscheinlich auch mit nahezu allen Si- HF- 
Transistoren aus der Grabbelkiste.

: Bearbeitet durch User
von Volker S. (sjv)


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Beutewessi schrieb:
> War abzusehen, dass bei den Protagonisten der Thread endgültig bei der
> Ostalgie Verklärung landet. Früher war halt mehr Lametta im
> RFT-Bastlerladen.

https://www.ebay.de/sch/09halifax/m.html?item=265476322157&rt=nc&_trksid=p2047675.m3561.l2562

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Edi M. schrieb:
> Schön ist die klare Schaltung ...

Ja, hier wird das Prinzip des fremdgesteuerten Pendlers offensichtlich.

Edi M. schrieb:
> mit fast jedem Germanium- HF- Transistor funktionieren, und
> wahrscheinlich auch mit nahezu allen Si- HF- Transistoren aus der
> Grabbelkiste.

Auf Germanium würde ich (persönlich) verzichten, mit etwas anderer 
Dimensionierung geht das auch mit Silizium.
Oder Si für den Pendeloszillator und ein JFET a la MPF102 (oder J113 
o.ä.).

 Auch eine Adaption auf Röhre geht. Z.B. eine Doppeltriode. Oder zwei 
Pentoden, wobei man bei der Audion-Pentode das Schirmgitter mit einer 
einstellbaren Gleichspannung belegen könnte um die Verstärkung und so 
die Rückkopplung einstellen zu können.

A propos Pentode. Bei Pollin gab es mal die 2SH27L (und gibt es immer 
noch für wenige €). Eine schöne Röhre, die bis in den 100MHz-Bereich 
geht. (Verbesserter) Nachbau der RV2,4P700. Heizung 2,2V/75mA.

Hier ein schönes Retro-Audion:
https://www.b-kainka.de/roehren/kurzwelle2sh27.htm

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Mohandes H. schrieb:
> Hier ein schönes Retro-Audion:
> https://www.b-kainka.de/roehren/kurzwelle2sh27.htm

Nachtrag: Kainka hat versehentlich Bremsgitter und Anode vertauscht, mit 
verblüffendem Erfolg. Er erklärt das auch.

von Edi M. (edi-mv)



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Mohandes H. schrieb:
> Auf Germanium würde ich (persönlich) verzichten, mit etwas anderer
> Dimensionierung geht das auch mit Silizium.
> Oder Si für den Pendeloszillator und ein JFET a la MPF102 (oder J113
> o.ä.).

Kann man alles tun-  mag jeder SEIN Audion oder Pendler bauen.

Ich halte es für sinnvoll, das zu bauen, was erprobt ist, da ist nichts 
neu zu entwerfen, kein großer Aufwand für Arbeitspunkt- Umbestimmung, 
Schirmung, parasitäre Schwingneigung, etc. und weil es eben mit nahezu 
beliebigen Transistoren sehr alter Serien geht, die aufgrund niedriger 
Grenzfrequenzen kaum zu was nütze sind, und schon lange in der 
Bastelkiste liegen.

Bei der einfachen Schaltung zeigen sich mit Germanium auch kaum 
Nachteile- kein Hitzestau im Gehäuse, der den Kollektorreststrom 
hochpeitscht, kaum Arbeitspunkt- Schwankungen, usw.

Und man kann eben auch optisch schicke Transis in Trab bringen, etwa die 
alten OC- Typen im Glasgehäuse, Farbe runter, daß man das Innenleben 
sieht, o. ä.
Ja, ich weiß.... meine: Nur so zum Zeigen, im Betrieb natürlich eine 
schwarze Kappe drüber.

Einen schicken Transistor kann man auf ein Podest stellen
(Fotos, das verchromte "Podest" war der Verschluß einer Parfüm- 
Sprayflasche, zu dem Transistor gab es die Fassung dazu !)

Oder andere Ideen von Gestaltung und Schaltungstechnik, die man mit 
Schlachtmaterial oder günstigen Materialien aus Ebay realisieren kann.

Bei Röhren gibt's da schon etliche verrückte Sachen, etwa eine riesige 
Uralt- Buddel, eine fette Endröhre aus Radio oder Fernseher 
(Zeilenendröhre !) oder gar eine dicke Senderöhre auf dem 
Gehäuseoberteil. Bei Ebay gibt's einen Anbieter von Eigenbauten, der 
alle möglichen und unmöglichen Röhren verwurstet.
Und warum denn nicht- die ersten Empfänger (nicht Radios) hatten doch 
sowas auch, z. B. die 30 cm hohe Liebenröhre, die erste eigentliche 
Hochvakuumröhre (EVN94) von Telefunken ähnelte sogar einigen späteren 
Senderöhren der RS- Serie.

: Bearbeitet durch User
von Dieter P. (low_pow)


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Die Schaltung US2821625_Transipendler_SP.jpg sieht zwar
schon einfach aus, zur Funktion des gezeichneten Aufbaus
gibts Bedenken.Beide Transistoren erhalten keine
Basisvorspannung, oder ist nicht eingezeichnet.
Alleine der 10 kHz LC-Oszillator ging hier auch mit probieren
nicht als Simulation.
Auch wenn es mal ein US-Patent war,ich würde einen
funktionsfähigen Aufbau fordern...

Mein Gefühl wäre, Beispiele mit Röhrenschaltungen sind zumindest
noch besser dokumentiert.

Schülerfutter:

http://chemiephysikskripte.de/artikel/radio.htm
Datei:radio.pdf

S 26 Audion
S 29 Pendelaudion

von Edi-mobil (Gast)


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Dieter P. schrieb:
> Die Schaltung US2821625_Transipendler_SP.jpg sieht zwar
> schon einfach aus, zur Funktion des gezeichneten Aufbaus
> gibts Bedenken.Beide Transistoren erhalten keine
> Basisvorspannung, oder ist nicht eingezeichnet.
> Alleine der 10 kHz LC-Oszillator ging hier auch mit probieren
> nicht als Simulation.

Richtig, keine Vorspannung. Habe ich auch gesehen.
Ich habe vermutet, daß die durch die B/E- Diode entsteht, erster 
Schwingungszug durch den "Anstoß" beim Einschalten, Gleichrichtung, 
Vorspannung. Solche Schaltungen ohne Vorspannung vom Kollektor- 
Potential findet man in der frühen Literatur sehr oft ! Später findet 
man das in HF- Leistungsverstärkern.

Wenn es in der Simu nicht funktioniert.... ist denn dort ein Modell 
eines Uralt- Transis am Werkeln ?
Ich habe wohl vorschnell vermutet, daß es auch mit einem Si-Transi geht.

Aber eine Basisvorspannung kann man ja nun auch ohne Probleme berechnen, 
und einen geeigneten Spannungsteiloer plazieren.

Aber das ist eben... Elektronik- Basteln, Nachentwickeln, aus Freude an 
der Sache.
Würde ich nicht unterschätzen.
Sklavisch exakt nachmachen ist doch nun wirklich nicht so toll... sonst 
wären wir doch noch bei Steinaxt und Keule.
:-)

Érfahrungs- Fazit des Bastlers Klein- Edi, vor seiner Berufsausbildung: 
Nur sehr wenige Schaltungen in den bekannten Bastelbüchern 
funktionierten sofort, wie sie abgebildet waren.
Bestes Beispiel:

http://edi.bplaced.net/?Projekte___Klirrarmer_NF-_Generator_25_Hz_bis_100_KHz_mit_Germanium-_Transistoren&search=generator

Dese Schaltung funktioniert top mit Basteltransistoren, die laut Autor 
verwendet wurden, deren Werte jedoch so grottenschlecht sind, daß man 
die Werte mit typisierten Transis neu bemessen muß !  Ein Mitleser hier 
hat das mit dem Simulator berechnet und getestet, die Stromverstärkung 
der Basteltransis müßte 1- stellig gewesen sein (!!!).
Dann aber... funktioniert das Ding top.
nach einer Neubemessung funktioniert es bei mir mit typisierten Transis, 
aus denen ich die ... miesesetn genommen habe.

Aber... es ist eben historisch bedingt, darf man nicht vergessen.

> Auch wenn es mal ein US-Patent war,ich würde einen
> funktionsfähigen Aufbau fordern...

Die Forderung ist ja ok... kommt aber fat 64 Jahre zu spät...
Trööööööööst....
:-)

Vielleicht findet sich jemend, der einen Aufbau macht ?
Im Moment bei mir schwierig, weil nur an Wochenenden zu Hause, ich würde 
aber auch einen Aufbau machen.

von Halsarzt (Gast)


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Edi-mobil schrieb:
> muß !  [...]
> müßte 1- stellig gewesen sein (!!!).

Plenk und was für ein unnötiges Geschrei. Ich verschreib Dir gerne 
etwas,

Gute Besserung

von B e r n d W. (smiley46)


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Lotta  . schrieb:
> Kannst Du in der Simu mal die Rückkopplung so erhöhen das
> der Pendler logarihmisch wird und rauscht?

Der Pendler wird schon im logarithmischen Bereich betrieben. Die 
Signalquelle ist quasi rauschfrei, im Gegensatz zu einer Antenne mit 
atmosphärischem Rauschen.

Man kann aber eine Rauschquelle definieren und in Reihe zum Signal 
schalten. Das geht mit einer Arbitrary Behavioral Voltage.

Folgende Angabe ergibt ca. 1µV weißes Rauschen

V = white(1e8*time)*4e-6

von BC107 (Gast)


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Edi M. schrieb:
> im Prinzip ist es ja
> eine Schaltung, die Funkamateure als Q. Multiplier" kennen: Güte-
> Vervielfacher, meint die Güte des Eingangskreises, die durch die
> Entdämpfung scheinbar erhöht wird, nur hier sehr, sehr lose, "durch die
> Luft", angekoppelt.

Das ist aber nicht das Gleiche. Beim Q-Multiplier ist das entdämpfende 
Signal phasenstarr mit dem Empfangssignal verknüpft.

von Josef L. (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> V = white(1e8*time)*4e-6

Danke für den Tipp! Es gibt soviele Seiten im web mit genau dieser 
Frage, wei man weißes oder rosa Rauschen in Spice erzeugen kann, mit 
teils sehr umständlichen Lösungen.

Ohne Rauschquelle und sonstigen Input kann es ewig dauern bis der Oszi 
in der Simu zu schwingen anfängt; bei meinen Versuchen hat es bei der 
niedrigsten von mir versuchten Antennenspannung ca. 40 Sekunden 
gebraucht. Also Simulations-Sekunden, nicht Rechenzeit! Und das bei 10ns 
Auflösung!

von B e r n d W. (smiley46)


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Josef L. schrieb:
> Und das bei 10ns Auflösung!

Das ist zu grob!
Um einen Oszillator zu simulieren, sollte max. timestep als Faustformel 
folgendermaßen eingestellt werden:
tmax <= 1 / (100 * fosc)

Ansonsten kann es zu Anschwingproblemen und abweichenden Frequenzen 
kommen.
f:    tmax:
1MHz  10ns
3MHz   3ns
10MHz  1ns
30MHz  300ps

Um ein Audion zu simulieren, ist sogar die doppelte Auflösung dringend 
zu empfehlen. Ansonsten stimmen die Frequenzen in Time- und 
Frequenzdomain nicht überein. Leider steigt damit die Simulationsdauer.
tmax <= 1 / (200 * fosc)
f:    tmax:
1MHz   5n
3MHz   1.5n
10MHz  500p
30MHz  150ps

von Josef L. (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> f:    tmax:
> 1MHz  10ns

Oje, ich muss mich korrigieren - es waren 40ms, nicht Sekunden! Das 
wären am Laptop sonst gut und gerne 1 Tag Rechenzeit gewesen...

Mein Beispiel war auf 1MHz, für 6.5MHz hatte ich 1ns benutzt, bin in der 
Zeit aber nur bis 3ms gegangen. OK, das sind auch nur 154 Schritte pro 
Schwingung, aber Hauptsache es sind mehr als 2 :-)

von Dieter P. (low_pow)



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Als Ergänzung nochmals Empfangsbeispiele von einem UKW-Pendler.
Die Höhe der Pendelfrequenz ist nicht bekannt, die Abtastrate
der PC-Soundkarte beträgt 48 kHz, Aufnahme als *.wav.
Durch die beim UKW-Rundfunk verwendeten Frequenzen
von bis zu 76 kHz ist dies Empfang mit Unter-Abtastung.Eine
Samplerate von 192 kHz der Soundkarte hilft wegen dem eingebauten
Tiefpass von ca 23 kHz auch nichts.
Bei Sendungen in Stereo ist der Pilotton von 19 kHz eindeutig zu sehen.
Das breite schwächere RDS-Signal scheint bei anderer Frequenz
( ca 19,5 kHz ) erkennbar zu sein.

von Edi M. (edi-mv)


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Dieter P. schrieb:
> Bei Sendungen in Stereo ist der Pilotton von 19 kHz eindeutig zu sehen.
> Das breite schwächere RDS-Signal scheint bei anderer Frequenz
> ( ca 19,5 kHz ) erkennbar zu sein.

Mit ein Grund, warum der UKW- Pendler recht schnell verschwand- bei 
Stereo gibt es Differenzbildungen (Schwebungen) zw, Pilotton/ Oberwellen 
mit Pendelfrequenz/ Oberwellen, bei Mono ist der Pendler doch 
einigermaßen gut brauchbar, bei Stereo gibt es eben "Differenzpfeifen".
Das läßt sich mit geeigneter Frequenzwahl vielleicht vermeiden oder 
wenigstens verringern, die UKW- Pendler hatten aber keine wirkliche 
Stellmöglichkeit.

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