Forum: HF, Funk und Felder Digitaler Level Controller 1MHz - 8 GHz


von Peter H. (Gast)


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Hallo zusammen. Für eine Sendeeinheit mit sehr variablem Frequenzbereich 
möchte ich die Ausgangsleistung möglichst konstand 1dB ripple regeln 
können. Ich dachte an einen Log Detektor AD831X aber ohne einen 
Richtkoppler, da diese für kleiner 100Mhz eher wenig gut in akzeptabler 
Größe funktionieren. Wie kann ich für den Detektor das Signal abgreifen 
ohne dabei zu sehr zu stören?

von Petra (Gast)


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Da gibt es schon Hinweise:
Petra schrieb:
> Such mal nach älteren R&S Signalgeneratoren. Ich denke HP,
> Agilent,
> Keysight... machen es nicht anderst. Nimm eine schnelle Diode die für
> den Frequenzbereich geeignet ist. Schalte diese als Gleichrichter und
> werte die DC über eine Regelschaltung aus und korrigiere den
> Ausgangspegel damit.
> Probiers mal damit:
> https://bama.edebris.com/download/rohdeschwarz/swp/RuS%20SWP%20Vol%2010001.pdf
> Seite 40, Mitte, oben. Details musst Du selbst suchen und erarbeiten.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Peter H. schrieb:
> Für eine Sendeeinheit mit sehr variablem Frequenzbereich
> möchte ich die Ausgangsleistung möglichst konstand 1dB ripple regeln
> können. Ich dachte an einen Log Detektor AD831X aber ohne einen
> Richtkoppler, da diese für kleiner 100Mhz eher wenig gut in akzeptabler
> Größe funktionieren. Wie kann ich für den Detektor das Signal abgreifen
> ohne dabei zu sehr zu stören?

Man könnte einen resistiven Signal Tapper nehmen. Etwas ähnliches habe 
ich hier mal gemacht, siehe Seite 5:

https://www.mariohellmich.de/projects/sig-gen-ii/files/sig-gen-ii_schema.pdf

Die sind oftmals als "unequal resistive divider" mit Kopplungen um die 
20 dB realisiert. Der dort verwendete RBDC-20-63+ von Mini-Circuits ist 
allerdings nur bis 6 GHz spezifiziert.

Problem an der Sache: Man verliert nicht nur ca. 1 dB über dem Tapper, 
sondern auch noch 6 dB am obligatorischen 50 Ohm-Widerstand hinter dem 
Tapper, der die Quellimpedanz definiert.

Und +/- 1 dB über den Frequenzbereich ist überaus sportlich. Das wird 
man wohl nur durch glattbügeln mittels Software erreichen. Schau Dir mal 
die Fehlerkurven im Datenblatt des AD8318 an.

von Gustav G. (gustavgggg)


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Mario das ist interessant, was du da gemacht hast. Wieso hast du 
eigentlich einen Verstärker vor den Attentuator gesetzt und greifst aber 
auch nach dem ersten Vrstärker U15 mit dem Tap ab? Der Attentuator hat 
auch ripple und dann kommt noch der Verstärker U16, der ebenfalls Fehler 
bringt. Das ist nur eine Frage und ich will nicht deine Leistung 
kritisieren. Ich hätte das jetzt genau anders herum gemacht: Erst 
Attentuator dann verstärker und dann Tap.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Gustav G. schrieb:
> Wieso hast du
> eigentlich einen Verstärker vor den Attentuator gesetzt und greifst aber
> auch nach dem ersten Vrstärker U15 mit dem Tap ab? Der Attentuator hat
> auch ripple und dann kommt noch der Verstärker U16, der ebenfalls Fehler
> bringt.

Wie oben schon erwähnt, kostet der 50 Ohm-Widerstand R41 6 dB Verlust, 
der Signal Tapper ca. 1 dB, und der Stufenabschwächer U17 hat vielleicht 
2 bis 3 dB Einfügedämfung. Hinzu kommen Koppelkondensatoren und ein paar 
cm Mikrostreifenleitung. Das sind mindestens 10 dB Verlust bei 3 oder 4 
GHz, eher etwas mehr.

Wenn man nun die Sache einfach halten und einen integriertem 
MMIC-Verstärker verwenden will, ist man hinsichtlich der 
Aussteuerbarkeit begrenzt. Der ausgangsseitige 1 dB-Kompressionspunkt 
vom GVA-84+ z.B. liegt irgendwo bei 21 dBm. Wäre der Signal Tapper also 
hinter dem letzten Verstärker und vor dem Stufenabschwächer, würden dort 
die 10 dB Verlust anfallen. Wenn man dann noch etwas vom 1 
dB-Kompressionspunkt entfernt bleiben will, um den Oberwellenanteil in 
Grenzen zu halten, käme man am Ausgang des Signalgenerators vielleicht 
nur auf 0 dBm.

So erreicht man immerhin 10 dBm über fast den ganzen Frequenzbereich. 
Ideal ist die Schaltung trotzdem nicht, es bräuchte eigentlich etwas 
mehr Dampf. Ebenso gibt es irgendwo bei 900 MHz einen kleinen Einbruch 
des Pegels, der durch eine Resonanz der Bias-Netzwerke der Verstärker 
U15 und U16 kommt, und den man durch geeignetes Bedämpfen derselben 
leicht eliminieren könnte.

Ein weiteres Problem ist, dass hoch aussteuerbare MMICs einen 
ordentlichen Frequenzgang haben. Das ist auch für U16 der Fall. Das wird 
teilweise durch den Gain Equilibrator T3 (EQY-10-63+) abgemildert 
(kostet auch noch etwas Einfügedämpfung), und wird ansonsten per 
Software korrigiert.

Hier sind ein paar Messergebnisse dazu aufgeführt:

https://www.mariohellmich.de/projects/sig-gen-ii/sig-gen-ii.html

Ich bin gerade dabei, eine Neuauflage der Schaltung zu basteln, die bis 
1 MHz verwendbar ist, und die den integrierten PLL-Synthesizer (LMX2582) 
nur im Integer-N-Betrieb verwendet, um die Integer Boundary Spurs zu 
vermeiden (zu Lasten von etwas mehr Phasenrauschen). Die 
Frequenzauflösung wird dann durch einen DDS-Synthesizer gewährleistet. 
Ebenso kommt ein leistungsfähigerer ARM Cortex an Bord, der schnelleres 
Sweepen erlaubt, und der ein ausreichend großes EEPROM bekommen soll, so 
dass man alle Stufen des Abschwächers separat mit einem Stützpunkt alle 
100 MHz korrigieren kann.

Nichts desto trotz, um an einen kommerziellen Signalgenerator 
heranzukommen bräuchte es natürlich deutlich mehr Aufwand. Außerdem sind 
Bauteile momentan knapp, so dass es nur langsam voran geht.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Gustav G. schrieb:
> Ich hätte das jetzt genau anders herum gemacht: Erst
> Attentuator dann verstärker und dann Tap.

Um das noch zu beantworten: Wenn der den Tap direkt an den Ausgang käme, 
hätte man, abgesehen von der bereits erwähnten begrenzten 
Aussteuerbarkeit, das Problem, dass der Pegeldetektor einen sehr hohen 
Dynamikbereich haben müsste. In diesem Fall ist der Pegel am Ausgang 
zwischen -45 und +10 dBm einstellbar, d.h. 55 dB Dynamikbereich. Das 
entspricht gerade dem Datenblattwert des AD8318, wäre also sehr auf 
Kante genäht. Außerdem müsste man sich dann mit dessen Linearitätsfehler 
auseinandersetzen und ihn möglicherweise korrigieren.

von Gustav G. (gustavgggg)


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Mario H. schrieb:
> Gustav G. schrieb:
>> Ich hätte das jetzt genau anders herum gemacht: Erst
>> Attentuator dann verstärker und dann Tap.
>
> Um das noch zu beantworten: Wenn der den Tap direkt an den Ausgang käme,
> hätte man, abgesehen von der bereits erwähnten begrenzten
> Aussteuerbarkeit, das Problem, dass der Pegeldetektor einen sehr hohen
> Dynamikbereich haben müsste. In diesem Fall ist der Pegel am Ausgang
> zwischen -45 und +10 dBm einstellbar, d.h. 55 dB Dynamikbereich. Das
> entspricht gerade dem Datenblattwert des AD8318, wäre also sehr auf
> Kante genäht. Außerdem müsste man sich dann mit dessen Linearitätsfehler
> auseinandersetzen und ihn möglicherweise korrigieren.

Was mir da noch auffällt ist U18. Warum brauchst du noch mehr Dämpfung 
in dem Zweig, wenn der Tap schon -20dB macht.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Gustav G. schrieb:
> Was mir da noch auffällt ist U18. Warum brauchst du noch mehr Dämpfung
> in dem Zweig, wenn der Tap schon -20dB macht.

Wenn ich mich recht erinnere, hatte das so ausgelegt, dass der Pegel am 
Detektor gut in die Mitte seines Aussteuerbereichs fällt, wo er am 
linearsten ist. Wenn man mit dem spitzen Bleistift rechnet, könnte man 
U18 wohl auch weglassen.

von Peter H. (Gast)


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OK die Idee mit meinem AD831X muss ich mir nochmal durch den Kopf gehen 
lassen. Mein attentuator kann leider aufgrund Verfügbarkeit und kosten 
nur 20dbm unter 48MHz daher muss ich den attentuator vermutlich wirklich 
vor den ersten Verstärker und den tap dann vor den zweiten Verstärker 
setzen. Ich merke 1db wird dann nicht möglich.

von Peter H. (Gast)


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Trotzdem tolles Projekt, das du mit deinem generator da verfolgst.

von Petra (Gast)


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Schau mal da:
http://www.ko4bb.com/getsimple/index.php?id=download&file=Rohde_Schwarz/Rohde_Schwarz_SME03_SME06_RF_Signal_Generator_Service_Manual.zip
Book03-Chapter04
...2484.pdf, Blatt 5 im Schaltplan. Unten ist der HF Pfad der zum 
Verdoppler geht.
Di V570 ist die Detektor Diode, die den Pegel misst. Wird dann in der 
darüber liegenden Schaltung entsprechend linearisiert. Würde man heute 
sicher über einen ADC einlesen und linearisieren und gleich auch den 
Frequenzgang korrigieren. Du brauchst keinen Divider, die Verluste sind 
nicht so hoch.
Vom Aufbau würde ich nach der ersten regelbaren Verstärkung und 
Filterung aber vor dem Abschwächer die Pegelregelung bauen. Ob Du eine 
Diode oder den AD831 nimmst, ist Geschmacksache. Hier kannst Du auch die 
1 dB Schritte realisieren.
An diesen Punkt deinen Generator frequenzgangmäßig ausmessen und mittels 
µC eine Korrekturtabelle hinterlegen. Dann der Abschwächer, wieder 
ausmessen und den Frequenzgang in einer zweiten Tabelle hinterlegen. Die 
beiden Tabellen abhängig von der Frequenz als Korrekturwert an die 
Pegelregelung. Dann sollte der Frequenzgang unter 1dB sein.
Wichtig ist, dass deine Regelstufe, egal ob mit regelbaren Verstärker 
oder Pindioden Abschwächer die geforderte Dynamik plus ein bischen 
Sicherheit kann.

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