Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehlersuche in DJ-Mixer (Allen & Heath Xone:92)


von Jan F. (jaifraic)


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Hallo,

ich hab hier einen DJ-Mixer, einen Xone:92 von Allen & Heath. Das ist 
nicht meiner, ich wurde nur gefragt, ob ich mir den mal angucken kann.

Beim anschalten kam nur magischer Qualm raus, da hab ich den wieder 
ausgemacht. Eine optische Fehlersuche hat mich recht schnell zur 
Qualm-Quelle gebracht: zwei Widerstände sehen unverhältnismäßig schwarz 
aus: https://abload.de/img/xone-92q2jgs.jpg

Es handelt sich um R73 und R74 auf dem Master-PCB. Hier die 
entsprechende Seite aus dem Service Manual: 
https://abload.de/img/xone-92-master-pcb3zklv.jpg

Meine Vermutung wäre jetzt, dass die Op-Amps dahinter durch sind. Auf 
der Suche nach TL072D bin ich nämlich auf diesen Thread hier im Forum 
gestoßen: Beitrag "TL072D - Suche gleichwertigen IC"
Dort geht es ebenfalls um ein Mischpult mit defekten Op-Amps.

Wenn ich die auf der Platine durchmesse habe ich einen Durchgang 
zwischen Pin 4 und Pin 6.

Sollte das Ding wieder funktionieren, wenn ich die Operationsverstärker 
austausche oder sieht jemand einen andern Grund für den Fehler?
Das komplette Service Manual habe ich angehangen.

Beste Grüße und vielen Dank schon mal,
Jan

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jan F. schrieb:
> wenn ich die Operationsverstärker austausche
Bau sie mal aus und miss auf der Platine nochmal zwischen den Pins 4 und 
6

Nicht, dass der Kurzschluss woanders auf der Platine ist.

von H. H. (Gast)


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Da muss weit mehr defekt sein. Damit so ein 68k Widerstand abfackelt, 
müssen über 100V anliegen. Das verträt keiner der Halbleiter in dem 
Mischpult.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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H. H. schrieb:
> Damit so ein 68k Widerstand abfackelt
Wo guckst du? Die beiden umkringelten sind doch 10R Widerstände...

: Bearbeitet durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Damit so ein 68k Widerstand abfackelt
> Wo guckst du? Die beiden umkringelten sind doch 10R Widerstände...

Ich hab im SM nach den Widerständen gesehen. Leider gibt es da wohl 
mehrfach die gleichen Bezeichner.

Bei den 10 Ohm Widerständen ist ziemlich klar, dass mindestens einer der 
daran angeschlossenen Opamps hinüber ist.

von Jan F. (jaifraic)


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Alles klar, danke für eure Antworten. Die Widerstände sind die 10 Ohm 
Widerstände, genau

Dann werde ich erstmal einen von den Kollegen auslöten und so 
durchmessen und ggf. alle betroffenen austauschen.
Ich berichte, obs erfolgreich war.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mögl. kannst du mit einem (Milli-)Ohmmeter dich dem defekten Bauteil 
annähern, indem du die + und - Schiene an jedem OpAmp misst. Je 
niedriger der Wert, desto näher bist du am schwarzen Schaf dran. Ja, das 
sind nur Bruchteile von Ohm, aber einen Versuch ist es sicher wert, wenn 
die Chips nicht gesockelt sind.

von Tester (Gast)


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Schau sicherheitshalber im Schaltplan nach, wo es noch +VA und -VA 
Verbindungen gibt. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Versorgung ist für 
mehr als die fünf OPAMPS zuständig. Wenn es nur die fünf OPAMPS 
betrifft, kannst auch mit einem Labornetzteil probeweise auf der VA+ und 
der VA- Schiene einspeisen. Meist wird das defekte Teil relativ rasch 
heiß.

von Flarex (Gast)


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Hallo,

bei mir ist gerade das gleiche Problem aufgetaucht.
Während der session war plötzlich der Sound weg und direkt danach hat 
verbrant gerochen. Also aufgeschraubt und nachgesehen. Wiederständer R73 
und R74 durchgebrannt.

@Jan Konnte das Problem gelöst werden? Und wenn ja wie?

Beste Grüße und Danke für jede Antwort!
Tim

von PCB (Gast)


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Vielleicht waren die Widerstände leistungstechnisch auch gar nicht 
richtig dimensioniert.
Hatte das Problem mal bei einem EMU 1616m Audiointerface.
Da kam bei einem Kanal kein Ton raus. Die bipolaren 
Versorgungsspannungen der einzelnen Kanäle wurden gegenüber den anderen 
Kanälen mit 4R7 SMD Widerständen "isoliert". Hinter den SMD-Widerständen 
waren dann noch Elkos, so dass die RC-Kombi als Tiefpass funktionierte, 
denn die Versorgungsspannungen wurden mit Schaltreglern erzeugt.
Jedenfalls war es bei dem einen Kanal etwas komisch, als ich nämlich die 
OPs von dem Kanal ausgelötet habe, hatten die Versorgungsspannungen 
ihren Nennwert, waren die OPs aber verlötet, so waren die 
Versorgungsspannungen recht niedrig. Nachdem Auslöten hatten die 
Widerstände glaube ich auch 4R7.
Habe ich bisher so noch nicht erlebt.
Jedenfalls habe ich dann die 4R7 0805 Widerstände jeweils gegen 2x 
parallel geschaltete 10R 1206 Widerstände ausgetauscht und danach gab es 
keine Probleme mehr.

Anstatt der 10R könntest du auch mal 2x20R oder was gängiger ist, 2x 22R 
einlöten. Ansonsten kann es durchaus sein, dass sich ein ESD-Impuls auf 
den Versorgungsleitungen ausgebreitet hat.
Die Dioden D1, D2, D3 und D4 gehen von den Ausgängen auf VH+ und VH-.
Für VH+ und VH- scheinen keine TVS-Dioden vorgesehen zu sein, die einen 
ESD-Impuls nach Masse ableiten könnten.

von marketingfuzzi (Gast)


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PCB schrieb:
> Vielleicht waren die Widerstände leistungstechnisch auch gar nicht
> richtig dimensioniert.

Hm, also bei einem Produkt für 1,6k Euro würde ich eigentlich schon 
erwarten, dass der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht hat. Aber 
wahrscheinlich bin ich zu gutgläubig.

von Markus M. (adrock)


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marketingfuzzi schrieb:

> Hm, also bei einem Produkt für 1,6k Euro würde ich eigentlich schon
> erwarten, dass der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht hat. Aber
> wahrscheinlich bin ich zu gutgläubig.

...ich frage mich immer, ob der TL072 noch zeitgemäß ist? Aber so 
schlecht können die Xone-Dinger ja nicht sein, haben eine gute 
Reputation.

Natürlich ziemlich überteuert wenn man sich die Schaltung anschaut ;-)

von PCB (Gast)


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Wenn du wüsstest, wo der TL072 noch eingesetzt wird...

von Flarex (Gast)


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Weiß jemand weshalb die OPamps kaputt gegangen sind? Habe bei mir das 
Netzteil ausgetauscht gehabt, aufgrund eines Filterproblems, danach 
mehrere Tage einwandfrei gespielt und dann sind plötzlich die zwei 
Wiederstände durchgebrannt.
OPamps gehen doch nicht zufällig kaputt oder?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Flarex schrieb:
> OPamps gehen doch nicht zufällig kaputt oder?

Normalerweise nicht. Es fällt aber bei dem Mischpult hier schon auf, das 
die Line-In eines Stereokanals direkt ohne jegliche Schutzmassnahme auf 
den + Eingang des Opamps gehen, da ist nur ein Stück Leiterbahn zwischen 
Eingangsbuchse und Opamp. Das ist schon mutig, denn die BiFet Opamps 
sind nicht wirklich immun gegen Entladungen auf den Eingängen. Viele 
Entwickler würden einen Koppelkondensator einfügen oder zumindest einen 
Schutzwiderstand.

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