Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Driver für Reverb Tank 9AB3C1B


von BonaP (Gast)


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Hi Freunde!

Ich habe mir folgenden Reverb Tank gekauft:
Accutronics Reverb Tank 9AB3C1B

Daten laut Datenblatt:
10 Ohm Eingangsimpedanz
2575Ohm Augangsimpedanz
2,75s-4s Hallzeit
Input Insulated/Output Grounded

Ich habe gelesen, dass Federhallspiralen immer gesättigt betrieben 
werden sollen.
Was genau verstehe ich da darunter?
Hab mir vorgestellt mit einem OPAMP einen Driver für den Tank zu basteln 
und würde um den idealen OPV zu finden gerne eine Simulation in LTSpice 
dazu machen.
Wisst ihr wie ich diesen Tank genau zeichnen kann zum simulieren?

Vielen Dank für euren Input!!

Lg BonaP

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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BonaP schrieb:
> Ich habe gelesen, dass Federhallspiralen immer gesättigt betrieben
> werden sollen.

Wieso das? So einen Federhall kann man wie einen Lautsprecher antreiben 
mit einer kleinen Endstufe. Als Schaltsymbol (ohne Hall natürlich) 
sollte ein Audioübertrager geeignet sein. Logischerweise ist die 
Übetragung alles andere als linear, aber zum Simulieren reicht es.
In der Praxis treibst du die Hallspirale mit einer kleinen Endstufe an 
(z.B. 2-4 Watt) und machst an den Ausgang einen Verstärker wie für 
(fast) Line Pegel.
Ich hänge dir mal den wirklich übersichtlichen Schaltplan des Fender 
Twin Reverb an. Unten links die Schaltung für die Hallspirale.

: Bearbeitet durch User
von kai (Gast)


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https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/hallali-federhall-selbst-gehaekelt.125511/
Allegemein sagt man, eine Geberspule einer Hallspirale sollte mit einer 
Stromsteuerung betrieben werden. Das hier sollte passen.



http://www.guitarsamps.de/amps/ampdesign/ga_hallv.htm

von kai (Gast)


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http://www.guitarsamps.de/amps/ampdesign/revamp2.gif

Das hier mit TL071 geht nur für hochohmige Geberspulen, wollte ich noch 
sagen.
Mit einem NE5534 könnte man es für niederohmige HS testen, ist aber ohne 
Transistorendstufe wahrscheinlich immer noch zu hochohmig.

Das hier sollte wie gesagt gehen:
https://www.sequencer.de/synthesizer/proxy.php?image=http%3A%2F%2Fsound.whsites.net%2Fp34-f2.gif&hash=bca3ceed28299a4d40b6be44fccae977

von kai (Gast)


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BonaP schrieb:
> Hab mir vorgestellt mit einem OPAMP einen Driver für den Tank zu basteln
> und würde um den idealen OPV zu finden gerne eine Simulation in LTSpice
> dazu machen.

Alternativ kannst du auch einen Leistungs-OP wie den TDA2030 verwenden.
Die Stromsteuerung ist im Anhang skizziert. Wie groß R1 dann sein muss, 
weiß ich leider nicht.

Aber Achtung, der TDA2030 hat Power und könnte den Hallspiraleneingang 
je nach verwendeter Betriebsspannung leicht grillen.

In jedem Fall erkennt man in der Skizze gut, wie man eine reine 
Stromsteuerung gegenkopplungsmäßig aufbaut (vom Fußpunktwiderstand unter 
der Last).

von Sven D. (sven_la)


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Hier gibts auch noch Input https://sound-au.com/project34.htm

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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kai schrieb:
> Aber Achtung, der TDA2030 hat Power

Allerdings. Bitte NICHT den TDA2030 benutzen. Wenn der mal ins Schwingen 
kommt, ißt er die Hallspirale zum Frühstück. Eine kleine Endstufe, wie 
z.B. der PAM8403 oder einen TDA2822M in Brücke tuts dicke.

von Einer (Gast)


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Das mit der Stromsteuerung ist eher akademisch zu sehen.
Meiner Erfahrung nach tut es ein NE5532 mit Transistorunterstüzung,
für Treiber und Aufholverstärker.

von kai (Gast)


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Einer schrieb:
> Das mit der Stromsteuerung ist eher akademisch zu sehen.

Nach meiner Erfahrung bringt die Stromsteuerung die bessten 
Klangergebnisse (hatte da vor Jahren ewig rumexperimentiert).


Einer schrieb:
> Meiner Erfahrung nach tut es ein NE5532 mit Transistorunterstüzung,
> für Treiber und Aufholverstärker.

Oder TL072 mit Transistorunterstüzung. Die Eingänge sind hochohmiger 
(besonders beim Aufholverstärker besser).


Bei Interesse kann ich auch mal einen Blick in die Literatur werfen 
(Lemme etc.) und hier posten.

BonaP schrieb:
> 10 Ohm Eingangsimpedanz
Das ist auf jeden Fall schon ziemlich niederohmig für eine HS.
Hier nutzt jemand eine vom Typ 9EB2C1B:
Beitrag "echter Federhall"
Eingangsimpedanz bei  1kHz/DC  900Ohm/58Ohm
Ausgangsimpedanz bei  1kHz/DC  2575Ohm/200Ohm

Mit dem richtigen Treiber sollte das aber kein Problem sein.

von Sven D. (sven_la)


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Bin heute noch auf das angehängte Dokument "SPRING REVERB TANKS 
EXPLAINED & COMPARED" gestossen.

von BonaP (Gast)


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Vielen Dank für den großartigen Input!
Hab ich noch was zum schlafen gehen :D

Ich habe hier bei mir noch folgende Platine gefunden:
https://www.ebay.de/itm/401636545035

Darauf ist ein TPA3110, Datenblatt hier:
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tpa3110d2.pdf?ts=1647489504746

Ich kann nicht genau sagen wie es um den Rest der Schaltung steht, man 
findet zu dieser Platine keinen Schaltplan.
Denkt ihr wäre das ein guter Versuch um die Spirale zu treiben?
Recovery-Amp würde ich gernme mit einem OPA134 realisiern.
Wie sollte da dann in etwa die Impedanz der Recovery-Stufe denn ungefähr 
aussehen bei meiner Spirale?

Lg BonaP

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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BonaP schrieb:
> Ich habe hier bei mir noch folgende Platine gefunden:
> Ebay-Artikel Nr. 401636545035

Auch dieser Amp ist eigentlich noch viel zu fett. Du siehst ja in den 
Schaltplänen, das die meisten Leute das Dings mit so etwa 2-4W 
ansteuern, da ist ein 10-15W Verstärker ziemlich überdimensioniert. 
Schalte da zumindest noch einen Widerstand in Serie mit dem Treiber. 
(Bedenke, das du die Spirale übersteuern kannst, ohne erstmal viel davon 
mitzukriegen und damit ihre Gesundheit riskierst).

BonaP schrieb:
> Recovery-Amp würde ich gernme mit einem OPA134 realisiern.

Warum auch nicht. Der OPA134 ist eigentlich viel zu gut für diese 
Anwendung, weil eine 2,5k Empfangsspule reichlich Pegel liefert. Aber 
wenn du den gerade rumliegen hast, geht das natürlich. Aber auch ein 
NE5532 oder NJM4560 o.ä. würde es hier gut tun. Selbst ein 4558 wäre gut 
brauchbar.

BonaP schrieb:
> Wie sollte da dann in etwa die Impedanz der Recovery-Stufe denn ungefähr
> aussehen bei meiner Spirale?

Man sagt, das etwa die 10-fache Quellimpedanz sinnvoll ist bei Audio, 
was bei dir so etwa bei 25kOhm landet. Höher schadet nicht, zu wenig 
fängt dann an, die Spirale zu dämpfen (selbst das ist aber 
vernachlässigbar).

Die Spirale selber klingt sowieso schlecht, ist also alles mehr Theorie.

: Bearbeitet durch User
von kai (Gast)


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Matthias S. schrieb:
>> Ich habe hier bei mir noch folgende Platine gefunden:
>> Ebay-Artikel Nr. 401636545035
>
> Auch dieser Amp ist eigentlich noch viel zu fett.

Als Treiberverstärker könnte man einen TDA7231 testen.
Dabei statt Lautsprecher das hier anschließen:

-> O---[22R]--o---Eingangsspule---Masse
              |
            [100R]
              |
            Masse

(die Widerstandswerte sind nicht in Stein gemeißelt)
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/25068/STMICROELECTRONICS/TDA7231.html



BonaP schrieb:
> Wie sollte da dann in etwa die Impedanz der Recovery-Stufe denn ungefähr
> aussehen bei meiner Spirale?

So wie hier auf Seite 7 der dritte Schaltplan von oben (mit 470k 
parallel zum Eingang).
https://www.mikrocontroller.net/attachment/550549/7212-910.pdf
(die dort nicht eingezeichneten Abblock-Cs ca. 100nF direkt von den 
Versorgungs-Pins auf kürzestzem Weg nach Masse führen, sonst rauscht und 
schwingt die Schaltung)
Die Schaltung ist sehr zu empfehlen, die nehme ich auch. Arbeitet ab 
+-6V zufriedenstellend (kann man auch leicht aus +12V erzeugen).

von kai (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Die Spirale selber klingt sowieso schlecht, ist also alles mehr Theorie.

Kommt auf die Beschaltung an, so eine Hallspirale ist ja quasi ein 
eigenes Instrument.

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