(Komisch, seitdem Frank H. den Herrn Bauch von der PTB eingebracht hat, sehe ich den Namen überall. In diesem Artikel findet man ihn unter den Danksagungen.) Nochmal zum "Phasenspringen": Egon D. schrieb: > Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es sich um ein > Artefakt handelt, das nicht gesendet wird, sondern erst > bei der Auswertung auftritt. Ich würde diesen Verdacht > nicht äußern, wenn mir nicht selbst schon solche Fehler > beim Auswerten von Messreihen unterlaufen wären... Ich kenne das. Auch deshalb der Aufwand statt bei der PTB nachzufragen. > 1. Du verwendest nicht zufällig einen 10MHz-Oszillator > als lokale Referenz? Falls ja: Was passiert, wenn Du > statt dessen 5MHz, 8MHz, 12MHz oder 16MHz als lokale > Referenz nimmst -- ändert sich dann die GRÖSSE der > Phasensprünge oder das MUSTER? Ja, 10 MHz wurden verwendet aber einen Test mit 8 MHz habe bereits gemacht. Neu ist einer mit 2.457 MHz (s.u). > 2. Es gibt keine Stelle im Programm, an der die Phasenlage > der Trägerfrequenz GANZZAHLIG als Vielfaches der > Referenztaktperiode ausgedrückt wird? Der Datentyp wird von Ganzzahlen (vom Controller kommend) auf double (unter Windows) geändert. Die wenigen Berechnungen mit diesen Werten werden immer in double gemacht. Der printf(double)- statt der SetPixel(uint8)-Phasenwert springt auch. Ubrigens: An einer Stelle wird ein 2pi-Modulo einer Phasendifferenz gebildet. Als ich die zwei Programmzeilen testweise "alternativ" kodierte, sahen die Sprünge plötzlich anders aus! Das lag aber daran, dass ich dabei immer eine Phasenabweichung von pi hinzugefügt hatte, wodurch dann immer 2pi Sprünge entstanden, welche Überläufe bei den 8-Bit-Casts zur Folge hatten, woraus schließlich Phantomsprünge wurden. Also blinder Alarm. (Wie wohl mein Gesicht dabei ausgesehen hat?) Nicht selten entstehen Fehler beim Versuch Fehler zu beseitigen. - Inzwischen habe wieder Tests mit dem zweiten Empfänger gemacht: - krumme Quarzfrequenz (2.457 MHz) - verschiedene CPU-PLL-Multiplier (11x, 12x, 13x, 16x) - synchrones Sampeln (11 Samples je DCF77-Periode) Eigentlich schlechter, da komplizierter und ein Phasen-Jitter von +-2/fCPU bei den Samplezeitpunkten entsteht. Der Programmcode wird dadurch aber aus zwei Gründen sehr fehlerrobust. Zum einen kann der Code zum Synchronisieren prinzipbedingt nur völlig richtig oder nur völlig falsch funktionieren und zum anderen wird die Auswertung wegen der ganzzahligen Perioden trivial, also sicher. - andere Werte statt 11 Samples je DCF77-Periode (5, 7, 8, 12) - Blackman-Harris-Fensterfunktion statt Rechteckfenster Die Dämpfung über das gesamte Empfangsspektrum beträgt dann -180 db! - nur eine statt zwei Vorverstärkerstufen Das DCF77-Signal am ADC liegt mit 400 µV dadurch in einer anderen Größenordnung. Außerdem sogar unter der ADC-Auflösung von 800 µV. - Impedanzwandlerstufe zwischen Antenne und Vorverstärker hinzugefügt Die Antennenschwingkreisgüte erhöht sich dann von 30 auf 90. - zeitliches Verwischen der CPU-Last Was zuvor in einem festen Zeitraster verarbeitet wurde, wird nun zeitlich um einen Zufallswert verwackelt. Ziel ist, ein Strommuster der Berechnungen (welches dem ADC-Wert und auch dem Antennensignal aufmoduliert wird) zu verhindern. Ergebnis: Es hat sich nichts geändert. Unveränderte 100 ns Sprünge.
Phasensprünge - Letztes Kapitel: Beim direkten Vergleich der Meßwerte mit denen meines Hauptempfängers ist mir was aufgefallen. Anscheinend gibt eine weitere Art dieser Phasensprünge: Das Bild 01_Vergleich.png zeigt die synchron zum Sekundenbeginn über eine Sekunde gemittelte Phase beider Empfänger über die Zeit. (Beide Signale sind mit einem 5 Minuten Hochpass gefiltert, da der Oszillator vom zweiten Empfänger für größere Zeiten nicht stabil genug wäre.) Bis zum Zeitpunkt ts sieht man ein Signal, dass zwischen drei Phasen wechselt. (Das ist selten, "normal" wären zwei - egal.) Ab Zeitpunkt ts setzt dann eine Störung ein, die von beiden Empfängern sehr ähnlich empfangen wird. Um Unterschiede zu erkennen habe ich mir die Differenz der Sekundenwerte darstellen lassen (blaue Linie). Da beide Empfänger, trotz sieben Metern Abstand, das gleiche Signal messen, musste die Störquelle weit entfernt sein. Merkwürdig ist hingegen, dass die Störung ab ts keine erkennbare Auswirkung auf das Differenzsignal hat. Bei einer normalen (hochfrequenten) Störung wäre das wegen der unterschiedlichen Empfänger (Antenne, Verstärker, Abtastfrequenz) nicht zu erwarten. Weil mir eine Spektralanalyse der Daten zu aufwendig war, habe ich nur eine Frequenz (646Hz=77500Hz/120) untersucht. Das geht deswegen einfach, weil ich dazu nur die Fehlerqoute der 512 Bits des "Pseudo-Random Noise"-Kodes der Phasenmodulation vom DCF77 ablesen brauchte: Vor der Störung lag diese bei 1 von 512 Bits und ab dem Zeitpunkt ts blieb dieser Wert dauerhaft und unverändert! Normal ist das nicht, denn bei einer Störung von beispielsweise eines Schaltnetzteils sieht das anders aus: Das Bild "02_Schaltnetzteil.png" zeigt wieder mal eine über eine Sekunde gemittelte Phase über die Zeit. Das Schaltnetzteil wurde dem Testempfänger so weit genähert, bis eine Störung erkennbar war. Obwohl die Störung weitaus geringer ist (vgl. "Bild 01_Vergleich.png"), sind hier 40 der 512 Bits einer Sekunde fehlerhaft. Ich habe den Verdacht, dass die "Störung" in "Bild 01_Vergleich.png" genau 1 Hz hat und sich synchron mit dem DCF77-Sekundenbeginn ändert, also in Wirklichkeit nur eine weitere Variante der bekannten Phasensprünge ist. ##### BTW: Wie sieht eigentlich das Signal beim MSF60 aus? Ein schnell gemachter Test. Beim Controller- und Windows-Programm wurde der Zahlenwert der Trägerfrequenz auf 60000 gesetzt und die Antenne wurde auf 60 kHz abgeglichen. Im Bild "03_MSF60.png" sieht man dann das, was man beim DCF77 erwarten würde - kein Springen. ("MSF60 rules the waves!") ##### Zusammenfassung: Bei mir ist dem DCF77-Signal immer eine 1 Hz Phasenmodulation (von irgendwas) mit grob 100 ns Phasenhub überlagert. Das beeinträchtigt zwar nicht die Genauigkeit, es stört aber dabei, eine hohe Genauigkeit über einen kurzen Zeitintervall zu erreichen. Lokal ist einfach kein Fehler zu finden. Außerdem dürften bei -180 db Dämpfung andere Sender oder Störungen keine Ursache sein. Eigentlich kann die Modulation nur beim DCF77 entstanden sein. Hinter dem DCF77 steht aber die PTB und eine derart chaotische Modulation passt nicht zur PTB. Wo liegt dann die Ursache? Ich weiß es nicht (und mir ist es eigentlich auch inzwischen egal). :-) Mein Post Beitrag "Re: DCF77 Frequenznormal" war jedenfalls voreilig.
Bei mir hat das heute mittag so ausgesehen: (pic) Agilent 89441A, 16*cph3910 FETs als Vorverstärker, etwa 1.5m Bananenkabel als Antenne auf dem Labortisch. Nichts resonantes. RBW = 0.5 Hz WIMRE 100*ge-averaged. Die Seitenbänder gehören anscheinend zum Signal; mit dem HP3325B als Signalquelle sind sie nicht da. Die Notwendigkeit von tollen Quarzfiltern offenbart sich mir nicht. Es ist vermutlich sinnvoller, mit dem Quarz einen VCXO zu bauen und den mit einer Minute-Zeitkonstante an den Träger anzubinden. Gruß, Gerhard H
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Bearbeitet durch User
Gerhard H. schrieb: > Die Seitenbänder gehören anscheinend zum Signal; mit dem HP3325B > als Signalquelle sind sie nicht da. Die Seitenbänder könnten zu dem Sekundentakt gehören. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > könnten zu dem Sekundentakt gehören Ich würde sagen "gehören zum Sekundentakt", da "span 50 Hz" zu lesen ist und der Abstand der Peaks somit 1 Hz beträgt. Da ist die Erklärung naheliegend.
Moin, Ich fand zufällig diesen DCF77 Bauartikel beim Stöbern: https://nvhrbiblio.nl/biblio/tijdschrift/Funktechnik/1981/FT_1981_Heft_08_OCR.pdf Gruß, Gerhard
Interessanter Artikel. Schöner Blick 40 Jahre zurück. Damals wurde der Superhet gebaut, um die Schwingneigung der hohen Geradeausverstärkung zu umgehen. Das ist heute kein Problem mehr dank der SMD Technik. Da ist die Streukapazität so klein, daß auch 100 dB Verstärkung ohne Schirmbleche auf einer 4cm * 8cm großen Leiterplatte nicht koppeln.
Frank H. schrieb: > Da ist > die Streukapazität so klein, daß auch 100 dB Verstärkung ohne > Schirmbleche auf einer 4cm * 8cm großen Leiterplatte nicht koppeln. Aber über die Betriebsspannung koppelt es gerne. Da muss man auch darauf achten. Ralph Berres
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