Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Referenz bis 16Bit in THT Bauform


von KArl Fred M. (Gast)


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Welche Referenz eignet sich für ADC bis 16Bit Auflösung in THT Bauform?
Egal, ob TO-3 oder DIL Bauform etc.
Bzw ab welchem Parameter in der Suche bei mouser etc, ist der für 16Bit 
geeignet?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Kommt drauf an

von Ingo Less (Gast)


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KArl Fred M. schrieb:
> Bzw ab welchem Parameter in der Suche bei mouser etc, ist der für 16Bit
> geeignet?
Die beste Referenz + der beste ADC scheitert an einem schlechten Layout. 
Und das geht bei 16 Bit schnell und ist ohne Erfahrung nicht zu 
schaffen.

Ansonsten => 15ppm Abweichung zulässig ;)

von Patrick C. (pcrom)


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Es hat so seine vorteile einen ADC mit eingebauten REF zu benutzen. Und 
dann auch gleich weitere Moeglichkeiten integriert wie Programmable Gain 
Amplifier, Differential Measurement, Muliplexer, ADC-Temperatursensor 
usw integriert.

Kannst du mal mehr sagen ueber deine Anwendung ? 
Thermistor-Temperaturmessung ? Oscilloscope mit spannungseingang ? 
Helligkeitsmessung ? Welche mess-frequence ?

Patrick aus die Niederlaende

von Falk B. (falk)


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KArl Fred M. schrieb:
> Welche Referenz eignet sich für ADC bis 16Bit Auflösung in THT Bauform?
> Egal, ob TO-3 oder DIL Bauform etc.

Na wenn es nur um die AUFLÖSUNG geht, dann fast jede. Wenn es aber 
WIRKLICH 16 Bit GENAU sein soll, dann zieh dich mal warm an.

Auflösung und Genauigkeit.

Die LTZ1000A ist eine bekannte und bewährte Präzisionsreferenzquelle, 
sogar im old school TO99 Gehäuse. Aber auch die allein reicht nicht, da 
braucht man noch einiges an Schaltung und Aufbau (Temperaturregler) drum 
herum. Und VIEL Know How!

von pegel (Gast)


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Er hier hat sich Gedanken zum Thema gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=wxCW3pbvRi8

von Anja (Gast)


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Hmm,

welche Spannung soll die Referenz haben?
In welchem Temperaturbereich soll das ganze arbeiten?

Ansonsten: wichtige Parameter sind die Temperaturdrift (ppm/K) und das 
rauschen (uVpp).

Gruß Anja

von Andre G. (andgst01)


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Anja schrieb:
> rauschen (uVpp).

Rauschen kann man mit einem großen Tiefpass wegfiltern.

von Falk B. (falk)


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Andre G. schrieb:
>> rauschen (uVpp).
>
> Rauschen kann man mit einem großen Tiefpass wegfiltern.

Jaja. Wenn's denn so einfach wäre, würden es alle machen. Ist es aber 
nicht!

von KArl Fred M. (Gast)


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Danke erstmal.
Das Youtube Video hab ich mir noch nicht angesehen, werde ich aber 
sicher nachher nachholen:-)

Bevor wieder nach Details etc gefragt wird, das ist unwichtig, sonst 
hätte ich diese Angaben gemacht....
Es geht rein prinzipiell um die Frage, ganz allgemein.
Wenn ein ADC eine Auflösung oder Genauigkeit, völlig egal von 0,1V hat, 
wird dann eine Ref verwendet die 0,1 Stabilität/Genauigkeit hat, oder 
wird dann eine verwendet  mit 0,05V Genauigkeit bzw Stabilität? Oder 
0,008V etc

Und da ich gerade mit 12Bit basteln will würde ich gerne eine Ref nehmen 
die für 16Bitggeignet ist (Hinweise das das sowieso nicht zu schaffen 
ist etc. sind hier fehl am Platz, darum geht es nicht.
Um Versuche zu machen muss die Grundlage erstmal stimmen und dann kann 
es darum gehen das maxmal mögliche zu erreichen was Design etc angeht, 
daher bitte diese Nebendiskussionen sparen.
Es geht mir nicht ums klein klein und was alles dagegen spricht udn was 
nicht geht und warum....

Maxim nutzt hierzu im Beispiel z.B. den MAX6126
Den gibt es aber wohl nicht als THT
Und nein, ich möchte keinen Adapter nutzen...

Idealerweise sollte sie so 2,048 oder 5V haben
Beides benötige ich gelegentlich

Wenn jemand allgemein fragt, kann man allgemein antworten, wenn jemand 
was spezielles fragt, dann speziell;-)
Das Problem beobachte ich hier sehr oft

von Georg (Gast)


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KArl Fred M. schrieb:
> Wenn ein ADC eine Auflösung oder Genauigkeit, völlig egal von 0,1V hat,
> wird dann eine Ref verwendet die 0,1 Stabilität/Genauigkeit hat

Es ist ganz allgemein eine schlechte Idee, die ganze zulässige Toleranz 
an einem einzigen Punkt zu verbrauchen - dann muss ja alles andere 
absolut genau sein, und das ist so gut wie nicht erreichbar. Man macht 
was möglich ist und rechnet dann alle denkbaren Abweichungen zusammen 
und hofft dass es nicht zuviel ist.

Georg

von KArl Fred M. (Gast)


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Jepp, genau das ist der Punkt. Deshalb stelle ich die Frage;-)
Daher die Frage, welche Genauigkeit würde man bei 16Bit einsetzen, das 
man dann davon abhängig vom Preis etc abweicht ist ja denkbar, aber wenn 
man es recht kompromisslos machen will bzw eben zu Testzwecken und nicht 
bereits dort den Fehler zu haben, den man die ganze zeit krampfhaft 
versucht zu eliminieren.

von DerEinzigeBernd (Gast)


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Einen ADC mit integrierter Referenz zu verwenden ist keine Option?

von KArl Fred M. (Gast)


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prinzipiell geht das klar. Aber ich habe hier noch verschiedene liegen, 
nicht alle haben eine interne

von Georg (Gast)


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KArl Fred M. schrieb:
> Jepp, genau das ist der Punkt. Deshalb stelle ich die Frage;-)

Ungefähre Vorgehensweise:
Angenommen du hast als Einflussgrössen auf die Genauigkeit der Messung 
die Referenzspannung, OpAmp-Offset, Widerstandswerte und ADC-Kennlinie 
bzw. Linearität, dann stellst du (Näherungs-)Gleichungen auf für 
Toleranzen gegenüber Kosten für jede Grösse. Dieses Gleichungssystem 
löst du so auf dass die Kosten minimal werden bei insgesamt noch 
zulässiger Summe der Toleranzen. Ich würde das zuerst für die 
vorgesehene Arbeitstemperatur machen und dann für minimale und maximale 
Temperatur. Besser man sieht bei den Toleranzen noch Toleranz vor, damit 
das System noch Reserven hat.

Logisch ist das nicht ganz einfach. Mit viel Erfahrung und über den 
Daumen bekommt man wahrscheinlich Ergebnisse, die nicht viel schlechter 
sind. Ich ziehe das vor weil es viel schneller geht, aber man kann halt 
die Korrektheit nicht beweisen.

Georg

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Karl Fred M.,

bei einem 16-bit-ADC macht 1 Stelle 15 ppm aus.

Ist Dir die Temperaturdrift einer LT1021B mit 2 bis 5 ppm / Kelvin 
Temperaturunterschied klein genug?

Für die Änderung einer Stelle des ADC bräuchte es dann eine 
Temperaturänderung von 3 bis 7,5 Kelvin.

Spielt die Langzeitdrift eine Rolle?

Welche Spannung erlaubt der ADC?
Die besten Referenzen verfügen typischerweise nicht über kleine 
ADC-freundlichen Spannungen.
Du müsstest die Spannung zum Beispiel mit einem Ohmschen Teiler 
verringern, der selber einer gewisse Ratiostabilität gegenüber 
Temperaturänderungen aufweist und auch einer Langzeitdrift unterliegt.
Anja würde bei der Gelegenheit auf einen kapazitiven Teiler von LT 
hinweisen (Name ist mir entfallen).

Schau z.B. in's Datenblatt von

TI REF102C
MAX 6325
MAX 6350
LT1021-Familie
ADR587

Meine Empfehlung:
LM399
Die kannst Du mit Billigbauteilen beschalten und die verfügt über eine 
eingebaute Heizung ebenso wie die von Falk B. empfohlene LTZ1000, deren 
Leistung Du ohne teure Zusatzbauteile gar nicht ausreizen kannst.

Falk B. schrieb:
> Die LTZ1000A ist eine bekannte und bewährte Präzisionsreferenzquelle,
> sogar im old school TO99 Gehäuse. Aber auch die allein reicht nicht, da
> braucht man noch einiges an Schaltung und Aufbau (Temperaturregler) drum
> herum. Und VIEL Know How!

Ich halte die Empfehlung einer LTZ1000A für weit über das Ziel 
hinausgeschoßen. Aber natürlich muss in einem Referenzbeitragsfaden der 
Superstecher immer erwähnt werden... :)

Wenn Du sowieso eine Heizung einbauen willst, dann könntest Du Dir auch 
eine kompensierte Referenzdiode à la 1N823 und weitere angucken:

Beitrag "Was wurde "früher" als Referenz-Spannungsquelle benutzt?"

pegel schrieb:
> Er hier hat sich Gedanken zum Thema gemacht:
> https://www.youtube.com/watch?v=wxCW3pbvRi8

Handelsübliche Multimeter mit 6,5 Stellen Auflösung verwenden 
typischerweise beheizte Sub-Surface-Zener-Referenzen, z.B. LM399, bei 
höhere Auflösung LTZ1000, LT-FLU, ältere Geräte arbeiten auch gerne mit 
unbeheizten kompensierten Zenerdioden (heute bei Microsemi erhältlich).

Was bei dem Video echt lustig ist, ist, dass man von den vielen Stellen 
nur die vordersten 3 ablesen kann, die restlichen Stellen bewegen sich 
zu schnell. Der Bau eines 6,5-stelligen Multimeter geht anders...

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


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Hallo,

ich fasse nochmal die Anforderungen zusammen.

- THT (leider sind die meisten guten THT-Referenzen jetzt obsolet)
- Bei Mouser erhältlich
- Anschließbar an einen 16 Bit ADC

sonst keine Anforderungen notfalls wird die Temperatur auf 0.1 Grad 
genau geregelt. Versorgungsspannung ist auch egal. Hauptsache das Ding 
ist im Breadboad ohne Adapter steckbar. Der Preis kann auch eine Rolle 
spielen.

Meine Empfehlung: TL431 im TO-92 Gehäuse für die 5V (mit 2 Widerständen 
+ Poti genau abgleichbar) bzw. TLV431 für Spannungen unter 2.5V (also 
die 2.048 V). Bei beiden ist die Gefahr relativ gering daß die im TO-92 
Gehäuse demnächst abgekündigt werden.

Gruß Anja

von Simon D. (jamen)


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Hallo Karl,

wenn du genau messen möchtest, musst du dich als erstes um die Präzision 
kümmern, also die gute Wiederholbarkeit von Messungen unter gleichen 
Bedingungen. Ziel ist das Rauschen deiner Messkette, besonders das 
eingangsbezogene Rauschen (RTIN), soweit zu reduzieren, bis der ADC das 
RTIN bestimmt. Dazu musst du entsprechende rauscharme Vorverstärker und 
Eingangsfilter verwenden und dann ist das bei 16 b praktisch sofort der 
Fall. Die Vorverstärkung ist limitiert durch deinen gewünschten 
Eingangsbereich und den Eingangsbereich des ADC, den man über die 
Referenzspannung festlegen kann. Es ist nicht wichtig, dass der 
Eingangsbereich deines ADC vollständig ausgenutzt ist, wenn er das RTIN 
bereits limitiert. Die Vorverstärkung kann sowohl verstärkend als auch 
dämpfend ausgeführt sein.

Dazu gehört dann auch eine Referenz mit geringem Rauschen, obwohl sich 
die Anforderungen bei 16 b noch in Grenzen halten. Die integrierten 
Referenzen in Präzisions-ADC sind für 16 b erfahrungsgemäß schon gut 
genug. Wenn du hauptsächlich DC messen möchtest, ist die Referenz 
besonders einflussreich, da sie im niederfrequenten Bereich eine der 
Hauptquellen für Rauschen bleiben wird, wenn man alles andere optimiert 
hat. Hier bieten sich Referenzen mit integriertem Tiefpassfilter (auch 
Noise-Reduction genannt) und Impedanzwandler  an, die man direkt an 
einen ADC ohne integrierten Impedanzwandler anschließen kann. Das ist 
gerade für SAR-ADC sehr wichtig, damit während der Wandlung kein Droop 
bei der Referenz auftritt.

Um die Leistungsfähigkeit richtig beurteilen zu können, lohnt es sich 
vorher alles mit Datenblattwerten durchzurechnen, dafür kann man z. B. 
NumPy verwenden. In den Rauschspektren sieht man sehr gut an welchen 
Stellen welche Komponente der Messkette begrenzend ist. Dann kann man 
gezielt eingreifen. Wenn man das ganze noch messtechnisch verifizieren 
möchte, lohnt es sich auch eine Noise-Probe zu organisieren (dafür gibt 
es diverse Anleitungen im Internet), mit der man das Rauschspektrum über 
den gewünschten Frequenzbereich vermessen kann. Ich empfehle hier die 
Art, die den ganzen Frequenzbereich vermessen kann, nicht nur 100 mHz 
bis 10 Hz. Man braucht auch eine Präzisionsspannungsquelle, damit man 
das Rauschen über den Eingangsbereich vermessen kann. Alternativ kann 
man Batterien verwenden, da diese sehr rauscharme Spannungsquellen 
darstellen. Mit einem solchen Aufbau kannst du das Rauschen ab 1 Hz 
messen. Darunter werden Temperatureffekte relevanter und man muss sich 
auch um die thermische Abschirmung des Messgeräts kümmern.

Wenn das Kurzzeitrauschen, und damit die Präzision, deinen Vorstellungen 
entspricht, kümmerst du dich als nächstes um die Richtigkeit der 
Messung. Die verbessert man heute durch, wer hätte es gedacht, Justage, 
und zwar fast ausschließlich in der digitalen Signalverarbeitung nach 
dem ADC. Dafür ist die Langzeitstabilität deiner Messkette entscheidend, 
weil Sie die Haltbarkeit der Justage begrenzt, und die Linearität, weil 
sie die Komplexität der Justage festlegt. Hier ist ebenfalls die 
Referenz primär entscheidend, aber auch Widerstände und der Leckstrom 
von Kondensatoren spielen hier eine Rolle. Durch Justage lassen sich 
konstante Abweichungen und auch Temperaturabhängigkeiten kompensieren. 
Wenn dein Messkanal eine hohe Linearität hat, musst du bloß ein paar 
Punkte messen und dementsprechend ist deine Justage einfacher.

Jetzt aber zu den Referenzen ;-)

Sehr gute Referenzen findest du bei Texas Instruments und Analog 
Devices. Wenn es unbedingt THT sein muss, dann fällt Texas Instruments 
ziemlich raus und du musst eher bei Analog Devices und Maxim schauen, da 
die auch ein Portfolio von THT-Packages haben. Wenn THT doch nicht so 
relevant sein sollte, empfehle ich dir die REF70 von Texas Instruments 
oder die LTC6655 von Analog Devices. Die sind super einfach zu verwenden 
und reichen für 16 b absolut aus. Wenn die Langzeitstabilität noch 
besser werden muss, kommt man um ADR1399 und ADR1000 nicht mehr herum. 
Die erfordern dann aber auch eine etwas aufwändigere Schaltung und wären 
für 16 b wohl verschwendet.

Ich kann dir das Buch "Rauschen in der Sensorik" von Rolf Heilmann 
empfehlen, das ist kurz und knackig und man lernt eigentlich alle 
relevanten Grundlagen. Ansonsten kommt natürlich auch "The Art of 
Electronics" in Frage, aber das ist nicht so spezifisch.

LG Simon

von W.S. (Gast)


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KArl Fred M. schrieb:
> Jepp, genau das ist der Punkt. Deshalb stelle ich die Frage;-)
> Daher die Frage, welche Genauigkeit würde man bei 16Bit einsetzen,

... ohne das tatsächliche Meßvorhaben zu beachten?

Also, um einen Widerstand zu messen, braucht man keine 
Spannungsreferenz. Egal wievielBit man da im Sinn hat. Eher ist die 
tatsächliche Linearität der ganzen Anordnung gefragt.

Ich sehe das hier immer wieder, daß Leute irgend ein Detail von ihrem 
Vorhaben abtrennen und damit nachfragen, wie das zu bewerkstelligen sei. 
Inzwischen vermute ich, daß diese Leute tatsächlich auch so denken. In 
Einzelteilen und folglich ohne Überblick über das, was sie gerade 
vorhaben.

W.S.

von Oliver S. (oliverso)


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W.S. schrieb:
> Inzwischen vermute ich, daß diese Leute tatsächlich auch so denken.

in dem Fall hat der TO gar nichts konkretes vor, deshalb fragt de ja 
"allgemein".


KArl Fred M. schrieb:
> Bevor wieder nach Details etc gefragt wird, das ist unwichtig, sonst
> hätte ich diese Angaben gemacht....
> Es geht rein prinzipiell um die Frage, ganz allgemein.

Früher (tm) haben sich manche Leute einen Riesenspoiler an den 
50PS-Manta geschraubt, heute steckt man sich halt einen 16-Bit ADC auf 
das Steckbrett.

Oliver

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