Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Strom 0-0,2A mit ACS712 messen


von Robert (Gast)


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Hi,

ich möchte Strom in eher sehr kleinen Bereich 0-0.2A bei 230V 
Wechsel-Stromquelle messen. Es gibt ACS712 für 5A, 20A, 30A. Ich 
bräuchte eigentlich eine 0.2A Version. Geht es den fertigen modul 
umzubauen (Resistors tauschen, etc) um den messbereich zu verkleinern, 
oder eher versuchen die Ausgangspannung 0-5V in der bereich 2,5V-3V zu 
verstärken?

von Jörg R. (solar77)


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Robert schrieb:
> ich möchte Strom in eher sehr kleinen Bereich 0-0.2A bei 230V
> Wechsel-Stromquelle messen. Es gibt ACS712 für 5A, 20A, 30A. Ich
> bräuchte eigentlich eine 0.2A Version.
> ..oder eher versuchen die Ausgangspannung 0-5V in der bereich 2,5V-3V zu
> verstärken?

Die 5 Ampere Version des ASC712 liefert +/- 185mV je Ampere am Ausgang. 
Bei 0A liegen am Ausgang 2,5V an, genauer gesagt die halbe 
Versorgungsspannung. Bei 0,2A Last variiert der Wert daher nur um 37mV.

Die 5A Version hat auch nur ein Delta der Ausgangsspannung von ca. +/- 
1V um den „Nullpunkt“ von 2,5V herum. D.h. die Ausgangsspannung bewegt 
sich bei 5A von ca. 1,5V bis 3,5V, je nach Polarität des Stroms.

> Geht es den fertigen modul umzubauen (Resistors tauschen, etc)
> um den messbereich zu verkleinern,

Nein, das geht nicht.

Ich würde nach einer besseren Alternative zur Strommessung suchen.
Wenn ich es richtig lese möchtest Du auch von 0A an messen können.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Robert schrieb:
> ich möchte Strom in eher sehr kleinen Bereich 0-0.2A bei 230V
> Wechsel-Stromquelle messen.

Dafür gibt es Stromwandler.

von Andrew T. (marsufant)


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Robert schrieb:
> Geht es den fertigen modul
> umzubauen (Resistors tauschen, etc)

Leider beim ACS712 nicht.

Aber z.B. INA240 mit externem Widerstand a.k.a shunt würde dir eine 
problemlose Anpassung an 0,2A ermöglichen.

von Paul (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Aber z.B. INA240

und der kann 230V AC?

von Harald A. (embedded)


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Willst Du wirklich nur Strom messen oder auch die Spannung bzw. 
Leistung? Weil dafür gibt es spezialisierte ICs, die einem die Arbeit 
abnehmen.

von M. K. (sylaina)


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Paul schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Aber z.B. INA240
>
> und der kann 230V AC?

Nein, kann er nicht. Man wählt den Shunt aber nicht so, dass da 230V 
abfallen. Im Falle des INA240 wählt man den Shunt so, dass da so etwa 
0.1-0.2V abfallen am Shunt. Und mehr sieht der INA dann auch nicht bei 
kluger Verschaltung.

von Dieter (Gast)


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Das kannst Du Dir selber bauen mit einem analogen Hallsensor und ein 
paar Wicklungen um diesen.
SS 495 A Hallsensor, linear, analog, TO-92
SS 59 ET Hallsensor, linear, analog, SOT-89

von Wolfgang (Gast)


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M. K. schrieb:
> Nein, kann er nicht. Man wählt den Shunt aber nicht so, dass da 230V
> abfallen.

Was hat der Shunt mit der zulässigen Gleichtaktspannung an den Eingängen 
zu tun?

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Wolfgang schrieb:
> Was hat der Shunt mit der zulässigen Gleichtaktspannung an den Eingängen
> zu tun?

Der kann ja mit seinem GND auf die Phase die ermisst referenziert sein. 
Dann muss man natürlich trotzdem noch auf diesem Potenzial wandeln und 
isoliert übertragen.

Wenn man den Stress meiden möchte, werfe ich mal den ACPL-785J-000E in 
die Runde.

von M. K. (sylaina)


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Wolfgang schrieb:
> Was hat der Shunt mit der zulässigen Gleichtaktspannung an den Eingängen
> zu tun?

Beim Shunt wählt man nicht nur die Spannung, die über ihm abfällt, 
sondern auch, jetzt nur mal stark vereinfacht gesagt, ob er in der 
Highside oder Lowside sitzt. Deshalb ja auch mein letzter Satz in meinem 
Post:

M. K. schrieb:
> Und mehr sieht der INA dann auch nicht bei
> kluger Verschaltung.

Mitdenken ist ausdrücklich erwünscht ;)

von Carsten-Peter C. (carsten-p)


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Hallo, ich möchte eine einfache Schaltung vorschlagen, die ich schon mal 
in ähnlicher Form gebaut habe. Kurz zur Funktion: Fließt kein Strom, 
wird durch R3 ein Konstantstrom eingestellt. Ich würde ca. 0,5 mA 
anstreben. Durch die Spannungsänderung an R2 wird sich dieser Strom am 
OK entsprechend ändern. Der OK liefert einen etwa proportionalen Strom 
zwischen Pin 4 und 3. Figure 11 und 12 zeigen den Verlauf.
https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A500%2FCNY75B%23TEM.pdf
Auf Seite4 kann man den recht linearen Verlauf sehen.
https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A200%2FDN240N5-G-STEX.pdf
Ich habe diese Schaltung so natürlich nicht getestet. Sie ist eben 
einfach und wenn die Genauigkeit reicht, ist es ja vielleicht was für 
Dich. Um die Werte zu bestimmen, müsste man mehr Einzelheiten wissen.
Gruß Carsten

von Falk B. (falk)


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Carsten-Peter C. schrieb:
> Hallo, ich möchte eine einfache Schaltung vorschlagen,
> Ich habe diese Schaltung so natürlich nicht getestet.

Also vergessen wir sie besser. Ein Stromwandler kann das alles 
einfacher, sicherer, robuster und genauer.

von Jobst Q. (joquis)


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Jörg R. schrieb:
> Die 5 Ampere Version des ASC712 liefert +/- 185mV je Ampere am Ausgang.
> Bei 0A liegen am Ausgang 2,5V an, genauer gesagt die halbe
> Versorgungsspannung. Bei 0,2A Last variiert der Wert daher nur um 37mV.

Da das dann Wechselspannung ist, könnte man das Signal mit einem 
NF-Verstärker verstärken und mit einem Präzisionsgleichrichter in 
Gleichspannung wandeln.

Ob sich das lohnt, ist eine andere Frage.

von Carsten-Peter C. (carsten-p)


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Falk B. schrieb:
> Also vergessen wir sie besser. Ein Stromwandler kann das alles
> einfacher, sicherer, robuster und genauer.

Hallo, das stimmt sicherlich. Es gibt sicherlich schon was Fertiges. 
Viel besser, billiger und kleiner und – man muss auch nicht mehr basteln 
und tüfteln.
Ist ja wohl nicht so schwer einen passenden Wandler mit einer so kleinen 
Auflösung zu finden.
Gruß Carsten

von Falk B. (falk)


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Carsten-Peter C. schrieb:
> Ist ja wohl nicht so schwer einen passenden Wandler mit einer so kleinen
> Auflösung zu finden.

Es geht nahezu jeder, auch de normalen 1000:1 Wandler mit 10A oder mehr! 
Man muss nur den Shunt hochohmiger machen. Siehe Stromwandler.

von Andrew T. (marsufant)


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Carsten-Peter C. schrieb:
> Ist ja wohl nicht so schwer einen passenden Wandler mit einer so kleinen
> Auflösung zu finden.

Ich werfe dann mal den  0...300mA Vacuumschmelze für 0,75€ in den Hut 
(der wird dann wohl Robert auch nicht gefallen da zu groß, 
zu_was_weiß_ich):

https://www.pollin.de/p/differenz-stromsensor-vacuumschmelze-t6040n4646x95081-300-ma-5-v-180071

von Jobst Q. (joquis)


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Robert schrieb:
> Geht es den fertigen modul
> umzubauen (Resistors tauschen, etc) um den messbereich zu verkleinern,

Wenn du das Modul schon hast, kannst du es als Hallsensor verwenden und 
eine Spule über dem IC anbringen, durch die du dann deinen Strom 
schickst.

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