Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was genau ist Wobbeln?


von Wobbelfix (Gast)


Lesenswert?

Hi, was genau ist Wobbeln? Es gibt Wobbelgeneratoren, die "Wobbel" 
machen - aber was ist das? Oder ist das einfach ein Rechteckgenerator?

von Hans Werner Schuster (Gast)


Lesenswert?

Das ist einfach ein sinus sweep.

von ACDC (Gast)


Lesenswert?

Hans Werner Schuster schrieb:
> sinus sweep.

Was genau ist ein sinus sweep?

von H. H. (Gast)


Lesenswert?


von Joe (Gast)


Lesenswert?

Man durchläuft mit einem Frequenzgenerator z.B. einen Bereich von 1kHz 
bis 20kHz automatisch und schaut sich dann auf einem Oszi das 
Ausgangssignal eines Filters oder Verstärkers an um den Frequenzgang zu 
beurteilen.
Das geht im HF-Bereich genau so.

von Wobbelfix (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für die vielen Antworten. Also ist ein Wobbelgenerator ein 
Frequenzgenerator mit sich selbst verändernder Frequenz, die ich also 
nicht am Drehrad verändern brauche. Das war mir noch nicht klar.

von Wobbelfix (Gast)


Lesenswert?

Joe schrieb:
> und schaut sich dann auf einem Oszi das
> Ausgangssignal eines Filters oder Verstärkers an um den Frequenzgang zu
> beurteilen.

Meinst du mit Frequenzgang dann, um den Eckpunkt herauszufinden, ab wann 
der Frequenzabfall nicht mehr annähernd linear verläuft und um dann zu 
sehen, ob ein Filter - z.B. Tiefpass - ab der richtigen Frequenz 
filtert?

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Wobbelfix schrieb:
> Joe schrieb:
>> und schaut sich dann auf einem Oszi das
>> Ausgangssignal eines Filters oder Verstärkers an um den Frequenzgang zu
>> beurteilen.
>
> Meinst du mit Frequenzgang dann, um den Eckpunkt herauszufinden, ab wann
> der Frequenzabfall nicht mehr annähernd linear verläuft und um dann zu
> sehen, ob ein Filter - z.B. Tiefpass - ab der richtigen Frequenz
> filtert?

Ja.

von DerEgon (Gast)


Lesenswert?


von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Hans Werner Schuster schrieb:

> Das ist einfach ein sinus sweep.

Englisch: He got a broom to sweep the floor.
Deutsch: Er holte einen Besen, um den Boden zu fegen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wobbeln hört sich zwar lustig an, aber ein Wobbelgenerator ist einfach 
nur ein Sägezahngenerator den man an einem Funktionsgenerator mit 
FM-Eingang anschließt (Bild), um zum Beispiel einen Frequenzbereich von 
20Hz bis 20kHz periodisch durchlaufen zu lassen.

Auf dem Oszilloskop würde man dann den kompletten Frequenzgang sehen 
können. Schaltet man einen Equalizer dazwischen, sieht man genau die 
einzelnen Berge und Täler der einstellbaren Frequenzen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Diesen LM3900 Sägezahngenerator kann man an den FM-Eingang eines 
Funktionsgenerators anschließen, um den Frequenzgang eines z.B. 
Verstärkers zu beobachten. Mit den drangeschriebenen Werten ergibt sich 
eine Wiederholrate von 16Hz.

Schaltung erprobt.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Eine kleiner Seitenkommentar:

"Wobbelsender" gab es auch als leistungsstarke Störsender während des 
kalten Kriegs um "unerwünschte Feindsender" zu blockieren. Ich kann mich 
noch erinnern, als Kind, in Ö auf Mittelwelle ein paar Senderfrequenzen 
gehört zu haben, die das charakteristische Wobbelgeräusch hatten, so daß 
man nichts verstehen konnte.

Die amerikanische Armee setzte im 2WK auch UKW "Wobbelsender" im 30-100W 
Bereich ein um feindliche Stellen zu stören. Da gab es früher übrigens 
Umbauanleitungen für den Amateurfunk. Solche Störsender wurden 
elektromagnetisch mit Drehko gewobbelt. Ich hatte ganz früher so einen 
Wobbler Transducer. Der hatte einen Schmetterlingsdrehko der mit der 
60HZ Netzfrequenz hin und her bewegt wurde.

: Bearbeitet durch User
von Carsten Sch. (Gast)


Lesenswert?

Hi,

Michael M. schrieb:
> Wobbeln hört sich zwar lustig an, aber ein Wobbelgenerator ist einfach
> nur ein Sägezahngenerator den man an einem Funktionsgenerator mit
> FM-Eingang anschließt (Bild),

Nein, das was du beschreibst ist und bleibt einfach ein 
Sägezahngenerator den man als Hilfsmittel in Kombination mit einem 
Funktionsgenerator einsetzt um einen improvisierten Wobbelgenerator 
nachzubilden.

Ein Wobbelgenerator ist ein, wie schon weiter oben richtig beschrieben, 
ein Generator der einen bestimmten Frequenzbereich SELBSTSTÄNDIG und 
ohne weitere angeschlossene Hilfsmittel durchlaufen kann.
Der kann INTERN als Kombination aus VCO und Sägezahngenerator aufgebaut 
sein. Oder auch völlig anders.
https://www.radiomuseum.org/r/werk_fernm_wobbelgenerator_wg1_wg_1.html

Die ersten HF-Wobbelgeneratoren waren z.B. LC-Oszillatoren mit durch 
Motor angetriebenen Drehko oder variabler Spule (Kern wird ein- und 
ausgefahren)

Anders als Funktionsgeneratoren sind spezifische Wobbelgeneratoren 
normalerweise reine Sinusgeneratoren. (Man will ja das Frequenzverhalten 
ermitteln, da nutzt es wenig ein Frequenzgemisch -und nichts anders sind 
nichtsinusförmige Signale- zur Speisung zu verwenden.)

Viele Wobbelgeneratoren enthalten zudem auch noch solche Dinge wie 
MArkengeber etc. Auch lassen sich normalerweise die Wobbelbreite und 
Mittenfrequenz direkt einstellen (Was bei der FG+Sägezahngenerator nicht 
geht)

Ein Funktionsgenerator und ein Wobbelgenerator sind somit zwei 
verschiedene Dinge. Ein Funktionsgenerator ist ein Frequenzgenerator der 
neben einem Sinus auch noch andere durch Mathematische Funktionen 
beschreibbare Signalformen ausgeben kann -Rechteck, Sägezahn, Dreieckt 
etc.-

Ein Wobbelgenerator ist ein Frequenzgenerator der ein Sinussignal 
ausgeben und dieses auch selbstständig um einen genau definierten Betrag 
in genau definierter Geschwindigkeit selbstständig ändern kann.

In der heutigen Zeit sind die Übergänge natürlich fließend. Viele 
Funktionsgeneratoren können schon länger "Sweepen" oder zumindest intern 
Frequenzmodulieren. Wenn dann auch noch eine zur Frequenzänderung 
proportionale Spannung an einem extra Ausgang abgenommen werden kann, 
dann ist damit auch eine bestimmung des Frequenzverhaltens von Filtern 
(u.ä.) wie mit einem echten Wobbelgenerator möglich.
Mittlerweile kann man bei vielen Digitalen Funktionsgeneratoren auch die 
Wobbelreite sowie Start und Endfrequenz genau vorgeben was Daraus schon 
einen einfachen (weil ohne Markengebert etc.) echten Wobbelgenerator 
macht wenn es einen Ausgang für o.g. zur Frequenzänderung proportionalen 
Spannung gibt.

Gruß
Carsten

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Wobbelfix schrieb:
> Hi, was genau ist Wobbeln?

Man könnte es auch etwas sperriger ausdrücken: Ermitteln des 
Frequenzganges eines zu messenden Objektes durch Anlegen eines 
monochromen Signals (vulgo eines sinusförmigen Signals) von 
veränderlicher Frequenz und erfassen der Reaktion des Objektes in 
Abhängigkeit zur Frequenz.

Rein theoretisch könnte man dazu auch den Abstimmknopf manuell betätigen 
und die Anzeige des (Milli-)-Voltmeters o.ä. auf Papier vermerken, wenn 
man denn schnell genug und präzise genug ist. Seit geraumer Zeit wird 
das hingegen maschinell gemacht, so daß man auf irgendeiner Glotze eine 
Kurve bewundern kann: Frequenz von links nach rechts, Amplitude o.ä. von 
unten nach oben.

W.S.

von Carsten Sch. (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> "Wobbelsender" gab es auch als leistungsstarke Störsender während des
> kalten Kriegs um "unerwünschte Feindsender" zu blockieren. Ich kann mich
> noch erinnern, als Kind, in Ö auf Mittelwelle ein paar Senderfrequenzen
> gehört zu haben, die das charakteristische Wobbelgeräusch hatten, so daß
> man nichts verstehen konnte.

Wobei gerade in Österreich die Definition als Feindsender scheinbar auch 
anders gesehen wurde. Dort gab es wohl tatsächlich den Einsatz von 
Störsendern durch den Öffentlich rechtlichen Rundfunk gegen formal 
legale Private Sender aus Italien die sich des Tricks bedienten eine 
(legale) Sendeanlage auf Italienischen Staatsgebiet nahe der Grenze auf 
einer Erhebung in den Alpen zu beantragen um dann mit Richtannten 
Programm für Österreich zu machen.

Das wurde von den Österreichern dann als illegal angesehen und da die, 
trotz Protest in Richtung der Italienischen Fernmeldebehörden, nicht 
gegen die Senderbetreiber selbst ausrichten konnten wurde irgendwann 
eine Zeitlang der Empfang auf Österreichischen Staatsgebiet gestört um 
denen die Werbekunden (Da legaler Italienischer Sender war die Annahme 
von bezahlten Werbeaufträgen ja möglich) abspenstig zu machen und vor 
allem das Betreiben der Sender insgesamt uninteressant zu machen.

Gruß
Carsten

von Boris (Gast)


Lesenswert?

Michael M. schrieb:
> Schaltung erprobt.

Warum verballert man in dieser Schaltung eine Kapazitätsdiode?
Und wie wird der Integrationskondensator wieder "gelöscht"?

von Toxic (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wobbelfix schrieb:
> Also ist ein Wobbelgenerator ein
> Frequenzgenerator mit sich selbst verändernder Frequenz, die ich also
> nicht am Drehrad verändern brauche.

Kann auch ein Smartph😂ne  sein:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.boedec.hoel.frequencygenerator&hl=en

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Wobei gerade in Österreich?...

So war das also? Ich dachte, es hatte mit dem kalten Krieg zu tun. Man 
lernt nie aus. Danke. Eigentlich ganz schön frech von den Italienern;-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

>was genau ist Wobbeln?

Heinz Richter hatte da recht merkwürdige Assoziationen.
Anleitungsheft zum Kosmos-Elektroniklabor Teil 4 XU-1 XU-2 1971

: Bearbeitet durch User
von ~-_-~ (Gast)


Lesenswert?

Die Pieflkes hatten schon immer nicht alle Latten am Zaun!

von Oh weh (Gast)


Lesenswert?

Hans Werner Schuster schrieb:
> as ist einfach ein sinus sweep.

Warum darf man nur einen Sinus wobbeln?
Ich wobble gerne auch Rechtecksignale und das funktioniert prima, sogar 
mit Nadelimpulsen.
Das wird uns bestimmt hans werner schuster erklären.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

~-_-~ schrieb:

> Die Pieflkes hatten schon immer nicht alle Latten am Zaun!

Und die Ösis konnten schon immer nicht richtig schreiben.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Lesenswert?

Boris schrieb:
> Warum verballert man in dieser Schaltung eine Kapazitätsdiode?

Weil die Schaltung aus dem Philips Experimentierbaukasten EE2013 
aufgebaut wird und da muss man die Kapazitätsdiode nehmen, weil die 
einzige normale Diode D1 = BA318, die in dem Baukasten enthalten ist, 
bereits für den Impulsgenerator eingesetzt wird.

Natürlich kann man für D2 auch eine 1N4148 einsetzen. Ebenso auch für 
D1.

Boris schrieb:
> Und wie wird der Integrationskondensator wieder "gelöscht"?

Einfach rückwärts über R5.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Lesenswert?

Oh weh schrieb:
> Warum darf man nur einen Sinus wobbeln?

Keiner steht mit der Knute hinter dir und hält ein Verbotsschild hoch. 
Du darfst natürlich alle Signalformen, die dir zur Verfügung stehen, 
ordentlich nach Lust und Laune durchwobbeln :)

Wobbel, wobbel, wobbel...

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Michael M. schrieb:

> Wobbel, wobbel, wobbel...

Darfs auch noch eine große Pommes und eine Cola sein?

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Darfs auch noch eine große Pommes und eine Cola sein?

Du weisst genau was mir schmeckt

🍟🥤 😄👍

von Edi M. (edi-mv)



Lesenswert?

Leute, Leute...
Das ist nicht so toll, was hier erklärt wird.

Wobbeln ist das Durchlaufen eines Frequenzbereichs von einer unteren 
Frequenz bis einer oberen Frequenz.
Üblicherweise wobbelt man Sinusgeneratoren.
Natürlich kann man auch Dreieck- und Rechteck- Frequenzen wobbeln.

An den Wobbelgenerator wird ein zu prüfendes Gerät/ eine zu prüfende 
Baugruppe angeschlossen.

Die Frequenz, mit der "gewobbelt" wird, ist sehr niedrig, 25- 100 Hz, im 
NF- Bereich auch wesentlich niedriger, der Prüfling muß sich 
"einschwingen" können- eine zu hohe Wobbelfrequenz bewirkt sonst starke 
Anzeigefehler, schließlich sind die meisten Geräte/ Baugruppen nicht 
dafür gedacht, "gewobbelte" Frequenzbereiche durchzulassen.

Die Wobbelfrequenz KANN sägezahnförmig sein, muß es aber nicht- einer 
meiner Wobbler benutzt den einigermaßen geraden Teil einer 25/50- Hz- 
Sinuskurve.

An den Ausgang des Prüflings wird ein Oszillograph oder ein zum 
Wobbelgenerator gehörendes spezielles Sichtgerät angeschlossen, welches 
verschiedene Tastköpfe besitzt, für Rundfunk- Anwendungen z. B. 
Tastköpfe mit Demodulator- Gleichrichter.

Auf dem Sichtgerät erscheint eine x/y- Kurve (x = Abszisse = horizontale 
Achse im Diagramm), y = Ordinate = vertikale Achse), die aus den 
Ausgangsspannungen am Geräte- /Baugruppen- Ausgang zusammengesetzt ist.
Zu jeder Frequenz x gibt es also den Spannungswert y.

So wird damit der Frequenzgang des Prüflings über den eingespeisten 
Bereich abbildet.

Das ist Wobbeln im Sinne technischer Messung( Prüfung.

Wobbeln können außer den dafür gebauten Wobbelgeneratoren auch die 
modernen Spektrum- Analysatoren und VNA's (vektorielle Netzwerk- 
Analysatoren). Das ist jedoch nicht deren Hauptaufgabe, und man muß 
Wobbel-Messungen entsprechend vorbereiten und durchführen, evtl. 
zusätzliche Komponenten verwenden.

Die genannten "Wobbelsender" wobbelten nicht ihre Sendefrequenz, das 
wäre international auf heftigste Proteste gestoßen (obwohl es das in 
Kriegszeiten sicher gab), sondern die Modulationsfrequenz
https://www.radiomuseum.org/audio/pausenzeichen/Rias_Berlin_stoersender.mp3
(Sek. 8-14).
Kenne ich selbst noch- ich war einst eifriger RIAS- Berlin- Hörer.
Ist ein Geräusch, was dem Hörer auf den Geist gehen soll, darum dieses 
"Durchwobbeln" eines Niederfrequenz- Bereichs.

Bespielbilder in den Anhängen:

1. Wobbeldiagramm eines Radios bei unterschiedlichen Einstellungen der 
Höhen-/ Tiefensteller,

2. Bandbreitekurven, die belegen, wie die Bandbreite eines 
Geradeausempfängers sich
   verringert, wenn man die "Rückkopplung" betätigt, damit ist eine ggü. 
Empfang ohne
   Rückkopplung sehr viel bessere Sendertrennung möglich, einst die 
Grundlage für
   Fernempfang bei Vorhandensein starker Ortssender.

3. Zeichnung aus dem Handbuch des Zweistrahl- Wobbelsichtgeräts BWS1 
(1962):
   Hier die für Messungen an einem normalen Radio oder Fernseher 
verwendete Meßanordnung
   für den gesamten Durchlaßbereich, also eines ganzen Wellenbereichs, 
so der Wobbler dies
   erzeugen kann.
   Diese Anordnung nutzt den eigenen Demodulator des Empfängers, so daß 
man sich einen
   Gesamteindruck vom Gerät verschaffen kann.
   Das Wobbelsignal Signal wird über die Antennenleitung eingekoppelt, 
und am Demodulator
   das Ausgangssignal/ die Richtspannung abgenommen.
   (Die Meßeingänge Y1 und Y2 entsprechen Oszilloskop- Eingängen, es 
kann hier ein
   Zweistrahl- Oszilloskop verwendet werden, ein Einstrahl- Gerät reicht 
aber auch.
   Das Oszilloskop braucht lediglich Niederfrequenz- fähig zu sein.
   Mit einem Tastkopf, der selbst einen Demodulator enthält 
(Gleichrichter- Tastkopf) können
   ggf. Stufen nacheinander geprüft werden.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Oh weh schrieb:
> Warum darf man nur einen Sinus wobbeln?
> Ich wobble gerne auch Rechtecksignale und das funktioniert prima, sogar
> mit Nadelimpulsen.

Man kann bei etwas allgemeinerer Auffassung auch mit den Körperteilen 
wobbeln oder so.

Aber zur Sache:
Wenn man nichts anderes zur Hand hat, dann kann man auch mit Rechteck 
wobbeln, allerdings muß man dann in Kauf nehhmen, daß die Oberwellen das 
Ergebnis verschlechtern.

W.S.

von Thomas R. (Gast)


Lesenswert?

Edi M. schrieb:
> Die Wobbelfrequenz KANN sägezahnförmig sein, muß es aber nicht- einer
> meiner Wobbler benutzt den einigermaßen geraden Teil einer 25/50- Hz-
> Sinuskurve.

Ich wobble am liebsten dreieckigförmig, weil man dann sofort die Hystere 
sieht.
Das geht natürlich sowohl mit NF/HF-Anwendugen (Filter etc.) aber auch 
mit elektro-mechanischen Teilen (MEMs, Sensoren etc.).
So sieht man an der Hystere von Quarzen (ist ja ein elektro-mechanisches 
Teil) sofort, ob das Quarz ok ist oder nicht.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Ich wobble am liebsten dreieckigförmig, weil man dann sofort die Hystere
> sieht.
> Das geht natürlich sowohl mit NF/HF-Anwendugen (Filter etc.) aber auch
> mit elektro-mechanischen Teilen (MEMs, Sensoren etc.).
> So sieht man an der Hystere von Quarzen (ist ja ein elektro-mechanisches
> Teil) sofort, ob das Quarz ok ist oder nicht.

Beispiel- Schirmbilder mit Erklärung wären eine gute Idee.

von Thomas R. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal ein Beispiel für ein 13MHz-Quarz:
Ich wobbelte (in 1 Stunde in einer Klimakammer) die Temperatur von 40°C 
-> 70°C -> -20°C -> 40°C. Ja, man kann auch langsam wobbeln ;-)
Dabei kam eine riesige Hystere raus - darum dreieckig wobbeln!
Ich forderte von dem japanische Quarz-Hersteller um eine eine Erklärung 
und um bat um Abstellen dieser Hystere.
Erklärung:
Die Quarz-Scheibe war schief in das Metall-Gehäuse eingebaut und diese 
Scheibe berührte das Gehäuse.
Ich hoffe, daß das auf den Bildern erkennbar ist. Der Quarz hatte einen 
Durchmesser von ca. 1.5 mm.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Interessant- Danke für das Einstellen !

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Ist ein Tracking Generator auch zu der Funktionsgruppe zu zählen?

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Gut, "Temperatur"wobbeln ist jetzt nicht der typische Anwendungsfall, 
aber die Idee mit der Dreiecksfunktion ist ja auch fürs "übliche" 
Frequenzwobbeln intetessant, weil damit der Sprung von der höchsten zur 
niedrigaten Frequenz und damit eine Verfälschung wegen der nötigen 
Einschwingzeit vermieden oder zumindest reduziert wird. Ganz früher 
konnte man nur "schnell" wobbeln, weil es keine Oszilloskop-Röhren mit 
genügend langer Nachleuchtdauer gab, und entsprechend klein musste der 
gewobbelte Frequenzbereich sein. Mit Speicheroszilloskopen bzw. 
Digitalsierung ist das ja kein Problem mehr.

von G. O. (aminox86)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Thomas W. schrieb:
> Ist ein Tracking Generator auch zu der Funktionsgruppe zu zählen?

Klar.

Anbei die Durchlasskurven eines aus Computerquarzen aufgebauten AM- und 
CW-Filters, aufgenommen ua mit Tracking Generator.

Übrigens, ich finde das "Temperaturwobbeln" des Quarzes ebenfalls ganz 
stark.

: Bearbeitet durch User
von Petra (Gast)


Lesenswert?

Thomas W. schrieb:
> st ein Tracking Generator auch zu der Funktionsgruppe zu zählen?

Eigentlich nicht.
Der Unterschied ist, ein Wobbler hat einen Gleichrichter (Demodulator) 
am Eingang. Somit kann man mit einem Wobbler auch frequenzumsetzend 
messen. z.B.: Ein Signal am HF Eingang eines Empfängers einspeisen und 
am ZF Ausgang messen. Möglich wäre auch der NF Ausgang.
Ein Spektrumanalysator misst grundsätzlich auf der Frequenz, die er 
aussendet. Damit kann er frequenzumsetzende Messungen nicht machen. Es 
gab/gibt SA die auch frequenzumsetzend messen können, die sind 
eingeschränkt und rar.
Auch ein Unterschied ist, der Wobbler ist nicht frequenzgenau. Dazu 
braucht  es die Marken um zu wissen, welche Frequenz gemessen wird. Im 
Gegensatz ist der SA immer frequenzgenau. Auch ist die Messdynamik bei 
einem Wobbler im Gegensatz zu einen SA eingeschränkt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Wenn der Wobbler Harmonische produziert, zeigt der Breitbanddetektor 
auch die durchgelassenen Oberwellen an, schlecht für Bandpass und 
Hochpassfilter. Ein ordentlicher Trackinggenerator macht das nicht.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Petra schrieb:
> Der Unterschied ist, ein Wobbler hat einen Gleichrichter (Demodulator)
> am Eingang.

Nicht zwingend.

> Somit kann man mit einem Wobbler auch frequenzumsetzend
> messen. z.B.: Ein Signal am HF Eingang eines Empfängers einspeisen und
> am ZF Ausgang messen. Möglich wäre auch der NF Ausgang.

Man kann auch oihne Demodulator eine WObbelkurve sichtbar machen, sieht 
dann eben die HF mit.
Man kann einen vorhandenen Demodulator nutzen, darum, ist der eigene 
Demodulator nicht zwingend.

> Auch ein Unterschied ist, der Wobbler ist nicht frequenzgenau. Dazu
> braucht  es die Marken um zu wissen, welche Frequenz gemessen wird. Im
> Gegensatz ist der SA immer frequenzgenau.

Gilt für historische Wobbler, wie meine alten Boliden. Digitale 
Generatoren, die wobbelbar sind, sind genau. Und die Methode mit 
Frequenzmarken war lange Zeit genau genug.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Wenn der Wobbler Harmonische produziert, zeigt der Breitbanddetektor
> auch die durchgelassenen Oberwellen an, schlecht für Bandpass und
> Hochpassfilter. Ein ordentlicher Trackinggenerator macht das nicht.

Haben Sie Beispielbilder ? Würde mich interessieren, wie sich Oberwellen 
auswirken, vor allem, ab welchem Anteil.

M. E. gibt es gute Wobbler, aber auch schlechte "Trackinggeneratoren".

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Keine Bilder, aber die einfache Überlegung:
Wenn ich einen 30 MHz Bandpass wobble, werden auch anfangend bei 15 und 
10 MHz nicht vorhandene Durchlassbereiche angezeigt, also quasi 
Subharmonische, mit nach unten abfallender Höhe, gleichzeitig immer 
dichter gestaffelt.
Ein Spektrumanalyzer wirkt dagegen als mitlaufender Schmalbandempfänger. 
Wenn der Generator an 10 MHz vorbeikommt, wird auch nur 10 MHz gemessen, 
egal wie groß in dem Moment die Dreifache ist.
Ein Tiefpassfilter hat das Problem nicht.

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Wenn ich einen 30 MHz Bandpass wobble, werden auch anfangend bei 15 und
> 10 MHz nicht vorhandene Durchlassbereiche angezeigt, also quasi
> Subharmonische, mit nach unten abfallender Höhe, gleichzeitig immer
> dichter gestaffelt.
> Ein Spektrumanalyzer wirkt dagegen als mitlaufender Schmalbandempfänger.

Ja, ok... Aber genau die "nicht vorhandenen", m. E. = unerwünschte 
Durchlaßstellen WILL man doch eigentlich sehen. Gerade Bandpässe sollten 
ja genau ihre angedachte Durchlaßkurve haben, etwa die früher verwendete 
Fernseh- Bild- ZF- die mußte genau nach Vorschrift abgeglichen werden.

Erstes Bild:
Die Durchlaßkurve meines Uralt- Wobblers im Bereich 0-50 MHz. Das ist 
sozusagen eine "Eigen- Wobbelung".
Der Abfall hinter 50 MHz ist genau so gewünscht.
Null ist nicht ganz Null, die exakte Gerade beginnt ab 500 KHz, der 
Durchlaßbereich reicht aber weiter herunter, so daß man ihn auch 
verwenden kann, wenn man den Anstieg einberechnet.
Technisch ist es ein für den Bereich exakt frequenzkompensierter 
Kettenverstärker mit 5 Röhren.
Wäre jetzt eine Erhebung auf oder hinter der Durchlaßkurve sichtbar, 
wären das ja eben "Durchlaßstellen", die die Anzeige eines Prüflings, 
der dem Kettenverstärker folgt, erheblich verfälscht.

Die Verfälschungen können natürlich durch Subharmonische entstehen, 
klar- diese sind dann aber in einem defekten Bauteil oder einer 
vergeigten Einstellung begründet.
Das war sogar einmal so- in genanntem Kettenverstärker wurden 
Widerstände hochohmig -> falscher Arbeitspunkt -> Verzerrungen der 
Signalform = Entstehung störender Frequenzen/ Frequenzbereiche.

Das ist eben Umgang mit dem Meßgerät und Interpretation der angezeigten 
Durchlaßkurven, dazu war ein Wobbler da.
("war": Ich vermute, daß Wobbelgeneratoren/ Wobbelsichtgeräte heute kaum 
noch Bedeutung haben, und SA und VNA das ja auch bieten- wenn man damit 
umgehen kann.

Ich hatte bei RFT einen Kollegen, der konnte an einem Tuner- 
Reparaturplatz anhand der Durchlaßkurve eines VHF-/ UHF- Tuners (damals 
die Transistor- Kombituner im Weißblechgehäuse, in fast allen S/W- und 
CVolor- Geräten drin) auf den ersten Blick treffsicher sagen, was an der 
Baugruppe defekt war, meist Kondensatoren, aber auch Trimmer, Transis,. 
die ihre Verstärkung verloren hatten, oder durch Reparaturversuche 
verbogene Lecherleitungen, etc.

Ein "mitlaufender Schmalbandempfänger." könnte wahrscheinlich einen 
kritischen Bereich sehr viel feiner auflösen. Die Technik hat sich ja 
weiter entwickelt, keine Frage.
Das A und O ist jedoch mmer noch der Umgang mit Meßtechnik.

Zweites Bild: ZF- Kurve eines Fernsehers von Grundig

von Thomas S. (thom45)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

Das ist ja ein spannendes Thema heute. :-)

Gerhard O. schrieb:
> Eine kleiner Seitenkommentar:
>
> "Wobbelsender" gab es auch als leistungsstarke Störsender während des
> kalten Kriegs um "unerwünschte Feindsender" zu blockieren. Ich kann mich
> noch erinnern, als Kind, in Ö auf Mittelwelle ein paar Senderfrequenzen
> gehört zu haben, die das charakteristische Wobbelgeräusch hatten, so daß
> man nichts verstehen konnte.

Ich erinnere mich noch an den starken Langwellensender von Rias-Berlin. 
Solange es "normale" Unterhaltung gab, konnte man ungestört den Sender 
hören. Sobald die Nachrichten oder andere politisch "gefärbten" Inhalte 
gesendet wurde, wurde Rias-Berlin durch einen LW-Sender massiv gestört.

Da ich als Schweizer in Basel aufgewachsen bin, war die Distanz zu 
diesen beiden Sendern so ideal, dass ich noch gut Nachrichten trotz 
Störung verstehen konnte. Rias-Berlin LW hatte eine Sendeleistung, glaub 
ich, von 2 kW.

Ich immitiere mal das Geräusch des Stösenders:
 (tieftönend:) RAURAURAU- 
RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-RAURAURAU-RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-
zwischendurch auch ein kratzziges üüüüüü-üüüüüü-üüüü

Das melodische Pausenzeichen kann ich nicht immitieren.

Gruss
Thomas

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Ich zitiere nochmal aus ´meinerm Beitrag:

Edi M. schrieb:
> Ich hatte bei RFT einen Kollegen, der konnte an einem Tuner-
> Reparaturplatz anhand der Durchlaßkurve eines VHF-/ UHF- Tuners (damals
> die Transistor- Kombituner im Weißblechgehäuse, in fast allen S/W- und
> CVolor- Geräten drin) auf den ersten Blick treffsicher sagen, was an der
> Baugruppe defekt war, meist Kondensatoren, aber auch Trimmer, Transis,.
> die ihre Verstärkung verloren hatten, oder durch Reparaturversuche
> verbogene Lecherleitungen, etc.

Der Prüfaufbau war übrigens mein Uralt- Wobbler- Typ, zusammen mit von 
RFT- entwickelten Stahl- Tunerhalter mit auf definierte Meßpunkte 
einschiebbaren Meßspitzen, wurde er bis um 1991 verwendet.
Warum auch einen anderen Aufbau- ein 43- cm- Bildschirm, 
Echtzeitbeobachtung ohne die geringster Verzögerung- besser geht es 
nicht, und genauer war nicht nötig.

Auch das ist -wie in einer Parallel- Beitragsfolge -alte Telefontechnik- 
:

Beitrag "Altgediente Telefontechniker hier Leckerbissen: 50-40 Jahre alte Telefontechnik- eben abgeklemmt"

echte Nachhaltigkeit- gute und bewährte Technik lange verwenden.
Daran mangelt es heute, auch wenn überall "Nachhaltigkeit" gepredigt 
wird.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> Ich immitiere mal das Geräusch des Stösenders:
>  (tieftönend:) RAURAURAU-
> RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-RAURAURAU-RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-
> zwischendurch auch ein kratzziges üüüüüü-üüüüüü-üüüü

Den Störsenderton des RIAS können sie hören- ist weiter oben, im Beitrag 
vom 12.08.2022 18:16


> Das melodische Pausenzeichen kann ich nicht immitieren.

ÜBEN !!!

:-)

: Bearbeitet durch User
von Wobbelfix (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für die Vielzahl der Beiträge. Ich habe eine ganze Menge 
gelernt und fand / finde es total lieb von Euch, dass Ihr so viel Zeit 
aufgewendet habt, um meine Frage mit Leben zu füllen.

Euch allen ein schönes Wochenende.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Edi M. schrieb:
> Man kann auch ohne Demodulator eine Wobbelkurve sichtbar machen, sieht
> dann eben die HF mit.

Hi,
das Wichtige dabei ist,
man braucht einen Generator, dessen Frequenz mit einer Spannung 
steuerbar ist. Am besten mit einem Sägezahn.
Wobei die ansteigende Rampe möglichst gleichmäßig sein soll.

Das Oszilloskop wird mit seiner eigenen Zeitablenkung betrieben.
Wie bekomme ich jetzt einen Sägezahn, der mit der Zeitablenkung 
korrespondiert und den Funktionsgenerator triggert?
Klaro. Das Oszilloskop liefert Dir das an einer Buchse.
Siehe Bild
[Gibt auch eine gängige andere Möglichkeit. Stichwort X-Y-Betrieb. Hier 
muss der Funktionsgenerator die Triggersignale liefern.]
BTW:
Edi M. schrieb:
> Den Störsenderton des RIAS können sie hören
Als "Wobbelton" ist dann ein Sinuston zu hören, der eben seine Frequenz 
ändert. So mit etwas engeren Eckfrequenzen. Im Bereich lass mich raten 1 
kHz bis 3 kHz.
Das hörbare Ändern der Stör-Frequenz in der Art wird eben auch 
lautmalerisch mit Wobbeln bezeichnet.
Der Begriff "Wobbeln" ist im messtechnischen Sinne geläufig, wie oben 
erklärt.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:

> Ich immitiere mal das Geräusch des Stösenders:
>  (tieftönend:) RAURAURAU-
> RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-RAURAURAU

Ja, das waren raue Sitten damals. :-)

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Ja, das waren raue Sitten damals. :-)

Aber das ist ja gerade das Interessante in diesem Forum, dass die Leute 
versuchen den Sound mit ihren eigenen Worten zu beschreiben. Das regt 
die eigene Vorstellungskraft an. Ich find's lustig und auch richtig :)

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
>> Ich immitiere mal das Geräusch des Stösenders:
>>  (tieftönend:) RAURAURAU-
>> RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR-RAURAURAU
>
> Ja, das waren raue Sitten damals. :-)

Hi,
das ist dann aber wohl besser unter dem Begriff "Jamming" zu finden.
Zitat
"...Störsender überlagerten den Ton durch sogenanntes »jamming« mit 
Störgeräuschen wie Toben, Pfeifen, Jaulen..."
/Zitat
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rsender

Das kann sich aus mehreren Stör"qualitäten" und, wie im Beispiel oben
sogar von verschiedenen Senderstandorten herrührend zusammensetzen.
Das starke Geräusche am Ende ist nichts anderes als moduliertes 100 Hz 
Netzbrummen.
Und Modulationsgrad so hoch wie es geht. Etliches sind dabei 
"Übersteuerungseffekte". Es wird auf Nachbarkanäle keine Rücksicht 
genommen, die dann zwangsläufig auch in Mitleidenschaft gezogen werden.
BTW:
DRM-Sender hören sich auf AM-Geräten fast genau so wie das Jamming von 
damals an (Radio Tirana).
Dachte schon, wie viele Störsender es wieder auf Kurzwelle gibt, dabei 
ist das die digitale Radio Mondiale Modulationsart.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Schade, daß es schwer ist an alte Mitschnitte heranzukommen. Damals war 
es umständlich genaue Informationen zu bekommen, da man nicht wie heute 
mit so vielen Leuten aus aller Welt kommunizieren konnte. Als Kind war 
das natürlich aufregend faszinierend. Ich kann mich auch noch gut an die 
Zahlensendungen der DDR auf KW erinnern. Das war so mysteriös spannend 
anzuhören wenn die markante Stimme der "Zahlenelse" im Zuge von Fading 
andauernd stärker und leiser wurde und mit benachbarten Morsesignalen 
untermalt war. Ich vermutete schon damals, daß es nur mit 
Spionageaktivität zu tun haben müsste.

Vom Standort Tirol kamen die "Jammer" recht stark durch. Man konnte aber 
absolut nichts verstehen.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Schade, daß es schwer ist an alte Mitschnitte heranzukommen.

Jetzt nicht mehr.

> Ich kann mich auch noch gut an die
> Zahlensendungen der DDR auf KW erinnern. Das war so mysteriös spannend
> anzuhören wenn die markante Stimme der "Zahlenelse" im Zuge von Fading
> andauernd stärker und leiser wurde und mit benachbarten Morsesignalen
> untermalt war. Ich vermutete schon damals, daß es nur mit
> Spionageaktivität zu tun haben müsste.

Auf Wikipedia finden Sie einen Mitschnitt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zahlensender

Und bei mir einen, den ich vor einigen Jahren auffing- standesgemäß mit 
einem Uralt- Großsuper:

http://edi.bplaced.net/?Projekte___Langdrahtantenne_fuer_historische_Radios___Teil_7-_Video-_Empfangsbericht-_Erfolg_fuer_die_neue_Antenne&search=zahlensender

Die Zahlensender versorgten Konsulate und Botschaften mit Informationen- 
und natürlich Spione.
Die konnten mit gewöhnlichen Stubenradios oder Kofferradios empfangen 
werden- der Kauf eines solchen Gerätes fiel in keinem Land auf.
Da die Skalen nicht genau genug sind, sendete man einen typischen 
Tonfolge, die leicht zu erkennen war, wie diese:

http://edi.bplaced.net/images/tondokumente/Zahlensender_Lauf_-zusammenschnitt.mp3

Danach folgen die Zahlenkolonnen.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

Edi M. schrieb:
> Da die Skalen nicht genau genug sind, sendete man einen typischen
> Tonfolge, die leicht zu erkennen war, wie diese:

Ergänzend noch: Und wenn die Skalen genau gewesen wären/ sind- es ist 
unnütz- die "Zahlensender" senden auf unterschiedlichsten Frequenzen, 
oft mehrfach/ simultan, werden eben durch ihren charakteristischen 
Erkennungston/ Tonfolge/ Melodie identifiziert und auffindbar.

Dürfen die das ?
Natürlich.
In keinem Land der Welt sind militärische/ geheimdienstliche Sender an 
Frequenzen/ Frequenzbereiche/ festgelegte Frequenzbänder gebunden.

Hier noch was zum Thema Zahlensender:

https://www.youtube.com/watch?v=8quEENewt7o

EInige der genannten Sender sind wahrscheinlich keine Infos für Spione, 
sondern Bestandteil der Atomkriegs- Sicherheitsmaßnahmen- diese senden 
regelmäßig, und ein Ausfall der Sendung wäre ein Indiz für eine 
Zerstörung des mehrfach gesicherten Senders- das dürfte nur durch einen 
Atomschlag möglich sein, und dann werden Gegenmaßnahmen in Gang gesetzt.
Bekannt dafür ist der Sender "Woodpecker" = Specht, der einen 
charakteristischen Ton sendet.
Manchmal machen sich die Stationsbesatzungen aber einen Spaß daraus, 
wenn die Ober- Offis weg sind, irgendwelchen Blödsinn zu übertragen, 
genug Wodka machts möglich.

Die Antennen dieser Sender sind übrigens gigantisch- eine verlassene 
Anlage steht wenig entfernt von der Atomruine Tschernobyl.

https://www.youtube.com/watch?v=p5W0NmwJ474
https://wildeast.blog/duga-radar-tschernobyl/

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Edi M. schrieb:
> Bekannt dafür ist der Sender "Woodpecker" = Specht, der einen
> charakteristischen Ton sendet.
Hi,
Woodpecker oder "der sowjetische Specht" war ein Überhorizontradar,
das ganz skrupellos die gesamte Jonosphäre verpestet hat.
Er sendete mit so hoher Leistung, dass sich Amateurradiofreunde etwas 
ausgedacht hatten, um diese Impulsstörungen auszublenden mit mehr oder 
weniger gutem Erfolg.
Beitrag "Re: Zahlensender und andere Kurzwellenkuriositäten"
Mit der Satellitentechnik ist es zwar nicht völlig ausgestorben, aber 
heutige
Empfängersoftware ermöglicht eine wesentlich schonendere Nutzung der 
Jonosphäre.
Dieser Effekt ist auch in die Kategorie "Radio Luxemburgeffekt" 
einzuordnen und unter "HAARP" zu finden.
Ein zufälliges Beispiel aus den 1970-er Jahren, wie störend die Impulse 
auf Rundfunkbändern sein konnten, im Audio-Anhang.(Sekunde 3, 6 und 9)
Für kurze Durchgänge vielleicht noch akzeptabel, aber es gab auch 
längere dauernde Ausstrahlungen.
Man könnte es akustisch auch als "Wobbeln" wahrnehmen. Mit ungeheurer 
Übersteuerung kingt das dann vielleicht so. Aber in Wirklichkeit waren 
es gezielte Impulse, deren Echo dann ausgewertet werden sollte.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Edi M. schrieb:
> Dürfen die das ?
> Natürlich.
> In keinem Land der Welt sind militärische/ geheimdienstliche Sender an
> Frequenzen/ Frequenzbereiche/ festgelegte Frequenzbänder gebunden.

Dürfen? Natürlich NICHT. Aber Militär und Geheimdienste setzen sich 
dreist über alles hinweg. So herum.

W.S.

von Edi M. (edi-mv)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Dürfen? Natürlich NICHT. Aber Militär und Geheimdienste setzen sich
> dreist über alles hinweg. So herum.

Möglich.
Mir wurde es als Funktechniker (Instandsetzung) beigebracht, DAß es dem 
Militär erlaubt ist.
In welchem juristischen Zeug das verankert war/ ist, ob überhaupt oder 
nicht- spielt eigentlich auch keine Rolle.
Ich denke mal, das ist weltweit so "geregelt"- Landesverteidigung hat 
Vorrang, egal, wen das stört.

Und die Geräte gaben das ja auch her. Da waren keine Rundfunk- oder 
Amateurfunk- Bereiche auf der Skale markiert, oder technisch gesperrt.

von 888 (Gast)


Lesenswert?

In zivilen Zeiten muss sich das Militär an Gesetze halten, wie jeder 
andere auch. Das gilt für Funk genauso wie für Luftraum und 
Straßenverkehr.

Im Kriegsrecht sieht es anders aus, da hat das Militär Vorrang und 
Weisungsbefugnis. Bei Bedarf übernehmen die dann auch einen zivilen 
Sender oder ein Atomkraftwerk.

von Thomas U. (charley10)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> In zivilen Zeiten muss sich das Militär an Gesetze halten, wie jeder
> andere auch. Das gilt für Funk genauso wie für Luftraum und
> Straßenverkehr.

Richtig! Und das mit allen Konsequenzen!!!

https://www.express.de/news/tuev-wahnsinn-in-afghanistan-ohne-deutsche-plakette-gibt-s-fahrverbot-34147?cb=1660914996610

>
> Im Kriegsrecht sieht es anders aus, da hat das Militär Vorrang und
> Weisungsbefugnis. Bei Bedarf übernehmen die dann auch einen zivilen
> Sender oder ein Atomkraftwerk.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.