Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 220V LED Lichertervorhang Schaltungsverständnis


von Thilo A. (soulstyle)


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Hallo zusammen,

wir haben einen 220V LED Lichtervorhang. Über einen Taster lassen sich 
verschiedene Effekte einstellen, aber leider ist der erste Effekt ein 
nerviges Blinken.
Ich würde gerne erreichen, dass das Ding nach dem einschalten einfach 
nur dauerhaft leuchtet, verstehe aber die Schaltung nicht.

Ich habe versucht den Schaltplan nach zu zeichnen, soweit ich das 
überblickt und verstanden habe.

- Die zwei kleinen SOT-23 sind m.E. Thyristoren und beschriftet mit 406
- Der IC links am Rand wohl ein Brückengleichrichter und beschriftet mit 
MB10F
- Der TSOP-6 in der Mitte ist beschriftet mit YD802. Dazu hab ich leider 
gar nichts gefunden

Schaltplan und Bild der Platine hängen am Beitrag an.

Für jede Hilfe bin ich dankbar.
Viele Grüße,

Thilo

: Verschoben durch Moderator
von Lindan (Gast)


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Entsorgen! Das Ding steht auf der Rapex-Liste.

von Stefan F. (Gast)


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Ich denke dass sind Transistoren, nicht Thyristoren.

Damit lässt sich der Schaltplan leicht erklären: C1 versorgt sind 
Mikrocontroller mit Strom. R1 entlädt den Kondensator, damit man nach 
dem Aus-Stecken keine gewischt bekommen.

In dem IC befindet sich ein Spannungsregler, evtl. in Form einer 
Zenerdiode. Und halt der Mikrocontroller, der die beiden Ausgänge 
schaltet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thilo A. schrieb:
> Für jede Hilfe bin ich dankbar.
Solche Lichterketten sind die letzte Zeit einige hier aufgeschlagen.

Der Thread hier fasst es gut zusammen:
Beitrag "Chinesische Lichterkette ohne Lichtorgel?"

Du kannst die beiden Thyristoren ausbauen und je durch eine Diode plus 
Vorwiderstand ersetzen. Oder besser: den gemeingefährlichen Schtott 
entsorgen.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Die Kathoden der beiden Thyristoren führen sicher nicht in Controller, 
sicher eher die Gates.

Der "Vorhang" kann sowieso nur Dimmen/wechselseitiges Blinken der beiden 
Lampengruppen.

Falls es Thyristoren sind (ist wahrscheinlich) könnte eine Diode in 
Reihe mit einem Widerstand von der Anode zum jeweiligen Gate des 
Thyristors helfen, Leitung zum uC abtrennen.

Oder einfach nur eine 1N4007 parallel zum Thyristor (Anode an Anode, 
Kathode an Kathode).

von Lindan (Gast)


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Thilo A. schrieb:
> - Die zwei kleinen SOT-23 sind m.E. Thyristoren und beschriftet mit 406

Das werden PCR406 sein, die gibt es in TO-92 und SOT-23.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn du beiden rosa Drahtbrücken einlötest, werden die LEDs permanent 
leuchten. Ob sie das dauerhaft vertragen weiß ich allerdings nicht.

Sei vorsichtig: Lichterketten mit diesen Kabeln sind gefährlich. In 
Deutschland wurde der Verkauf verboten und der Zoll vernichtet diese 
Produkte aus gutem Grund.

von Stefan F. (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> C1 versorgt sin Mikrocontroller mit Strom.
> R1 entlädt den Kondensator, damit man nach
> dem Aus-Stecken keine gewischt bekommen.

Das war falsch. Das IC wird über R1 versorgt und C1 stabilisiert die 
Spannung.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan F. schrieb:
> Sei vorsichtig: Lichterketten mit diesen Kabeln sind gefährlich.

Ich stimme dir zu, bei LED erwartet man Kleinspannung.

> In Deutschland wurde der Verkauf verboten

Echt ? Ich wunderte mich schon bei Glühlampenlichterketten, bei denen 
die 230V berührbar offen liegen wenn mal ein Glas zersplittert, warum 
die zulässig gewesen sein sollen. Single point of failure sollte nicht 
zu tödlichen Berührspannungen führen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Oder einfach nur eine 1N4007 parallel zum Thyristor
Wenn der denn jeweils die ganze Halbwelle und nicht erst kurz vor dem 
nächsten Nulldurchgang eingeschaltet wird.

von Stefan F. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ich stimme dir zu, bei LED erwartet man Kleinspannung.

Angeblich sind die Kabel selbst schon unzureichend, oft auch deren 
Montage.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Michael B. schrieb:
> Glühlampenlichterketten, bei denen
> die 230V berührbar offen liegen wenn mal ein Glas zersplittert, warum
> die zulässig gewesen sein sollen. Single point of failure sollte nicht
> zu tödlichen Berührspannungen führen.

Noch so ein Gluehlampenverbieter.
Zumindest bei Lampen, bei denen man nicht erst etwas abschrauben muss, 
um eine Gluehlampe zu wechseln (und das duerften die meisten sein), ist 
das immer so.

Damals wussten die Menschen noch, dass man sowas nicht anfassen darf, 
oder dass man zumindest vorher die Sicherung herausschraubt.

wendelsberg

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Lindan schrieb:
> Das werden PCR406 sein, die gibt es in TO-92 und SOT-23.

Pin 1 (im Bild unten links) ist mit dem IC verbunden, dass muss also G 
sein.

Bei dem Thyristor wäre dort aber die Kathode. Deswegen ergibt der 
Schaltplan im Eröffnungsbeitrag so auch keinen Sinn.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Wendels B. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Glühlampenlichterketten, bei denen
>> die 230V berührbar offen liegen wenn mal ein Glas zersplittert, warum
>> die zulässig gewesen sein sollen. Single point of failure sollte nicht
>> zu tödlichen Berührspannungen führen.
>
> Noch so ein Gluehlampenverbieter.
> Zumindest bei Lampen, bei denen man nicht erst etwas abschrauben muss,
> um eine Gluehlampe zu wechseln (und das duerften die meisten sein), ist
> das immer so.
>
> Damals wussten die Menschen noch, dass man sowas nicht anfassen darf,
> oder dass man zumindest vorher die Sicherung herausschraubt.

Beim einen oder anderen Stadtfest ist einem schonmal eine tiefhängende 
E27-Lampe in der Gummikette gegen die Birne geknallt, oder andersherum. 
Ich habe mir den Stromfluß von der Stirn zu den Füßen immer recht 
unangenehm vorgestellt.

von Thilo A. (soulstyle)


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Herzlichen Dank an alle Antwortenden!

Ja, die Verkabelung und der Stecker selber sind bestenfalls als 
abenteuerlich zu bezeichnen. Vor allem wenn Netzspannung anliegt.

Auch diejenigen, die hervorgehoben haben, dass an dem Schaltplan etwas 
nicht stimmen kann, haben vermutlich vollkommen recht. Das war mein 
(laienhafter) Versuch die vorliegende Platine in einen Schaltplan zu 
übertragen, ohne genau die Teile identifizieren zu können oder die 
Funktion zu verstehen.

Da ich den Vorhang ganz hübsch finde und einen mit "altehrwürdigen" 
Glühlampen ersetzen wollte: Wäre es denkbar hier einfach einen LED Trafo 
vorzuklemmen? 24V? Einfach stumpf dran?

von solFF (Gast)


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Thilo A. schrieb:


> Wäre es denkbar hier einfach einen LED Trafo
> vorzuklemmen? 24V? Einfach stumpf dran?

Stumpf dran und ab damit in die Dunkelkammer...

von Thomas R. (thomasr)


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Thilo A. schrieb:
>
> Da ich den Vorhang ganz hübsch finde und einen mit "altehrwürdigen"
> Glühlampen ersetzen wollte: Wäre es denkbar hier einfach einen LED Trafo
> vorzuklemmen? 24V? Einfach stumpf dran?

Dann müsstest du aber einen 230 Volt Trenntrafo dafür nehmen denn die 
massenhafte Reihenschaltung der Dioden bedingt eine sehr hohe 
Betriebsspannung.
Alte "Rasiersteckdosen" verwenden Trenntrafos für ca. 20 Watt. Das würde 
reichen. Oder zwei beliebige Kleintrafos mit passender Leistung in 
Reihe. Auf die Verluste daraus wird es bei Saisonbetrieb wohl nicht so 
ankommen?

von solFF (Gast)


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Trenntrafo kann die Sache entschärfen. Falls nicht vorhanden oder zu 
teuer sind auch zwei Niederspannungstrafos "Rücken an Rücken" möglich. 
Wirklich (Idioten-)sicher ist das aber auch nicht. Beim berühren mit 
zwei Händen kann man trotzdem umkippen.

Wobei... Ich kenne genau diese Lichterkette jetzt nicht, kann also die 
Gefahr nicht einschätzen, bin aber der Meinung daß in Sachen Sicherheit 
in den letzten Jahren vieles bis zur Unmöglichkeit übertrieben wird. 
Immerhin werden die Dinger weltweit sicher millionenfach verwendet. Und 
wenn man "unseren" Todesmut auf anderen Feldern betrachte, scheint die 
Lichterkette ein eher kleines Übel.

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