Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik QSPICE von Mike Engelhardt


von Klaus H. (klummel69)


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Heute hat Mike Engelhardt seinen neuen Simulator QSPICE veröffentlicht.

Siehe https://www.qorvo.com/design-hub/design-tools/interactive/qspice/

> QSPICE is a mixed-mode simulator that allows massive amounts of digital >logic 
to be presented to your SPICE simulation. C++(or Verilog) is
>compiled to native Intel object code. Odds are,
>the logic evaluates faster in simulation than hardware.

Hier noch nen interessanten Artikel dazu:
https://www.eetimes.com/qspice-revolutionizes-power-analog-device-circuit-simulation/

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Oh je. Ein Blick auf die Videos, was fällt auf? Bedienung praktisch nur 
über Keyboard. Das ist OK für Power-User aber eine Katastrophe für 
Gelegenheitsuser. Das ist dann so ein Ding "it was hard to write, it 
should be hard to use".

Ansonsten sehen Schaltungen, Symbole und Plotwindow sehr nach LTSPICE 
aus. Ich geh mal davon aus dass er einen Deal hat LTSPICE-Teile zu 
verwenden.

von Falk B. (falk)


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Hannes J. schrieb:
> Oh je. Ein Blick auf die Videos, was fällt auf? Bedienung praktisch nur
> über Keyboard. Das ist OK für Power-User aber eine Katastrophe für
> Gelegenheitsuser. Das ist dann so ein Ding "it was hard to write, it
> should be hard to use".

Naja, ich glaube die Kernkompetenz des Herrn liegt im Simulator und 
nicht in der GUI. Das Thema hatten wir beim letzten Biergartentreff. Das 
Format von LTspice ist einfach und offen, da kann jeder eine eigene GUI 
dazu stricken, der meint, das besser machen zu können. Den Simulator der 
die Ergebnisanzeige kann man dann aufrufen.

von Falk B. (falk)


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Klaus H. schrieb:
> Hier noch nen interessanten Artikel dazu:
> 
https://www.eetimes.com/qspice-revolutionizes-power-analog-device-circuit-simulation/

Jaja, der übliche Marketingmüll.

"The software’s designed to enhance the design productivity of power and 
analog device designers by offering improved simulation speed, 
functionality and reliability."

Dafür braucht es aber keine mixed mode Simulation.

"QSPICE is well-suited for innovation in fields like developing AI 
algorithms for electric vehicle (EV) battery charging, optimizing Qorvo 
pulsed-radar power supplies, and evaluating the latest silicon carbide 
FETs."

LOGISCH! Wenn heute was NICHT mit AI (KI) zu tun hat, ist es ja totaler 
Müll, gelle?

Naja, schau mer mal was das Ding in der Realität so bringt. Der Herr 
Engelhardt ist sicher einer der Großen im Simulationsgeschäft und weiß 
was er tut.

von Joe L. (joelisa)


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Hannes J. schrieb:
> Oh je. Ein Blick auf die Videos, was fällt auf? Bedienung praktisch nur
> über Keyboard. Das ist OK für Power-User aber eine Katastrophe für
> Gelegenheitsuser. Das ist dann so ein Ding "it was hard to write, it
> should be hard to use".
>
> Ansonsten sehen Schaltungen, Symbole und Plotwindow sehr nach LTSPICE
> aus. Ich geh mal davon aus dass er einen Deal hat LTSPICE-Teile zu
> verwenden.

vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Mike_Engelhardt
Mike has written simulators since 1975. The following is a list of 
software which Mike was either the sole or primary developer [Auszug]:
1
    1992 – First known port of SPICE (3E2) to Linux.[2]
2
    1998 – SwitcherCAD released internally at Linear Technology.[2]
3
    1999 – SwitcherCAD III released to public.[2]
4
    2008 – LTspice IV released.[2]
5
    2016 – LTspice XVII released.[2]
6
    2023 – QSPICE beta released.[4]

Mike ist "offensichtlich" nicht ganz neu in dem Geschäft - ROFL

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Falk B. schrieb:
> Das
> Format von LTspice ist einfach und offen,

Ganz so war es nicht. Jeder der am LTSPICE Format (ist alles ASCII) 
direkt rumfummelte wurde von der LTSPICE-Bubble sofort als böser Hacker 
gebrandmarkt, der schlimmst-mögliches, verbotenes Reverse-Engineering 
betreibt. Ich kann dir nur sagen ich habe damals ganz schnell meine 
Finger aus dem Pudding gezogen weil ich auf so ein Gezicke überhaupt 
keine Lust hatte.

> da kann jeder eine eigene GUI
> dazu stricken, der meint, das besser machen zu können. Den Simulator der
> die Ergebnisanzeige kann man dann aufrufen.

So einfach zu integrieren ist LTSPICE nicht. Da schon einfache Dinge wie 
das Ansehen der Dateien "strafbar" sind lohnnen sich für niemanden 
weitere Studien für eine gute Integration.

Joe L. schrieb:
> Mike ist "offensichtlich" nicht ganz neu in dem Geschäft - ROFL

Ich weiß dass er SwitcherCAD, alias LTSPICE geschrieben hat. Ich habe 
leider meine Erfahrungen mit der LTSPICE-Bubble und ihrem Anführer 
machen müssen. Auch das er GUIs nicht mag. Die Mac-Version von LTSPICE 
war ja schon praktisch nur Keyboard-only.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (klummel69)


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Die GUI ist wie erwartet gewöhnungsbedürftig, aber das war die "alte" 
auch schon. Es scheinen interessante Features eingebaut zu sein. Wenn 
die Kinderkrankheiten durch sind, wird es zumindest eine Alternative zu 
LTSpice.

Gut wäre eine "Importfunktion" alter LTSpice Pläne.
Aber mit Netzlisten kann ich auch leben.

von Tom A. (toma)


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Sehe ich ähnlich, erst mal abwarten bis die gröbsten Fehler raus sind 
und dann mal ansehen.

Ein Simulationsprogramm mit gewöhnungsbedürftiger GUI ist besser als 
kein Simulationsprogramm.

Tom

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Heute hat Mike Engelhardt seinen neuen Simulator QSPICE veröffentlicht.

Schade dass er wieder nur Windows-only, closed-source ist. Bei Linear 
war der Grund ja noch halbwegs verständlich (er ist von ihnen bezahlt 
worden, und sie brauchten die Möglichkeit, die Modelle ihrer 
Schaltregler ohne Veröffentlichung der internen Details gut unter die 
Leute zu bringen), aber bei Qorvo? Versteh ich nicht.

Wenn er sich mal ins Grab legt, ist das Zeuch dann hin und weg. Der 
Jüngste ist er ja nun auch nicht mehr.

von Klaus H. (klummel69)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn er sich mal ins Grab legt, ist das Zeuch dann hin und weg. Der
> Jüngste ist er ja nun auch nicht mehr.

Harte Worte...
 Aber das glaube ich nicht. So jemand wie er wird einen Weg finden sein 
Lebenswerk weiterführen zu lassen.

von Klaus H. (klummel69)


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Jörg W. schrieb:
> Schade dass er wieder nur Windows-only, closed-source ist.

Das hat mich auch gewundert. Gerade weil die GUI sowieso nichts 
ausergewöhnliches ist, hätte er den Simulator OS unabhängiger machen 
können.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Aber das glaube ich nicht.

Wäre leider nicht der erste Fall.

von Klaus H. (klummel69)


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Jörg W. schrieb:
> Wäre leider nicht der erste Fall.

OK, wetten möchte ich jetzt doch nicht, das ist mir dann zu makaber....

von Klaus H. (klummel69)


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Interessant, zum Kompilieren des C++ Codes wird der alte/bewährte 
digitalmars Compiler mitgeliefert. Seltsame Kombi, der kann IMHO kein 
64Bit Code.

Aber es hat schon Charme, Stimuli in Code zu erstellen. Das macht ggf 
aufwändige PWLs überflüssig und man kann auch auf Signaländerungen 
reagieren. Die Arbitrary State Machine von LTSpice war für komplexere 
Aktionen zu aufwändig.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Offensichtlich sind wir nun von ADI zu Qorvo im Vendor-lockin.

Im Vergleich zu LTspice wurde vieles verbessert. Ich habe bislang zwei 
eigene Mini-Vergleichsprojekte ausprobiert. Da war QSPICE einmal 6x 
schneller, beim anderen 8x. Das ist für meine manchmal 
laufzeitaufwändigen Simulationen ein echter Lichtblick.

Das GUI, naja, man drückt R für Resistor platzieren wie im alten 
LTspice. Schnell zu lernen. Vielleicht erweitert er die Menüs noch etwas 
für Mausschubser.

Leider ist sehr viel verändert, man muß alles neu bauen, da weder 
ASC-Dateien importierbar sind, noch alle Elemente implementiert sind 
oder exakt gleich wären (betrifft vor allem die alten A-Elemente).

Das muß noch wachsen... Aus der Erfahrung mit LTspice schätze ich 3-4 
Jahre.


Eine Funktion habe ich sogar zurückmodelliert in LTpsice: die 
Gauss-Source.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hat es jemand schon geschafft, QSPICE unter Linux/Wine zu installieren?

Bei mir poppt bei der Ausführung von InstallQSPICE.exe die Meldung

  "QSPICE requires Windows 11 or a 64 bit edition of Windows 10."

auf, obwohl ich in winecfg Windows 11 als Windows-Version ausgewählt
habe (gleiches Problem auch mit Windows 10).

LTspice läuft bis auf ein paar Schönheitsfehler sehr gut unter Wine.

von Norbert (der_norbert)


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Yalu X. schrieb:
> Bei mir poppt bei der Ausführung von InstallQSPICE.exe die Meldung
>
>   "QSPICE requires Windows 11 or a 64 bit edition of Windows 10."

Gab' mal bei LTspice das Problem das man auch (nur für die 
Installation) die i386 Wine-Version installiert haben musste, obwohl 
alle Windows Fehlermeldungen eigentlich auf 64bit hin deuteten.

Falls das nichts bringt, hat Mike - wie es scheint - wohl alles dafür 
getan damit es nur unter seinem geliebten…

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> LTspice läuft bis auf ein paar Schönheitsfehler sehr gut unter Wine.

Ich hatte bei der letzten Installation von LTSpice das Problem das
LT-Spice zwar 64Bit war, der Installer aber 32Bit und meine Wine
Version 32Bit nicht mehr unterstuetzt hat. Ich musste dazu erst
Wine einmal neu bauen.

Vielleicht hast du ja ein aehnliches Problem.

Ich wuerde aber eine native Version auch besser finden und
haette auch keine Probleme dafuer einen Hunni rueberzuschieben.
Aber man kann auch verstehen das Mike sich den Aufwand nicht
antun kann.

Vanye

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Hallo Yalu.

Hatte die gleiche Fehlermeldung. Habe mein Wine von Version 6.x auf 8.x 
upgedatet. Darauf hat QSpice mit der Installation begonnen, aber kurz 
darauf mit der gleichen Fehlermeldung wieder abgebrochen.

Danach konnte ich LTSpice nicht mehr starten. Musste aus dem Aktenkoffer 
die alte Version von Wine installieren und habe jetzt ein verschönertes 
Menü.

Benutze Ubuntu 22.04.

Tom

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Vanye R. schrieb:
> Aber man kann auch verstehen das Mike sich den Aufwand nicht
> antun kann.

Er könnte den von ihm eh ungeliebten GUI-Kram auch jemandem übergeben, 
der davon Ahnung hat und das kann – und das dann gleich mit irgendeinem 
portablen Toolkit wie Qt macht. So ist und bleibt der Teil einfach eine 
Krücke, und Leute ohne x86/amd64-CPU gucken eh in die Röhre.

von Norbert (der_norbert)


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+1 von mir, wollte es fast wörtlich genauso schreiben.

von Udo K. (udok)


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Jörg W. schrieb:
> Er könnte den von ihm eh ungeliebten GUI-Kram auch jemandem übergeben,
> der davon Ahnung hat und das kann – und das dann gleich mit irgendeinem
> portablen Toolkit wie Qt macht. So ist und bleibt der Teil einfach eine
> Krücke, und Leute ohne x86/amd64-CPU gucken eh in die Röhre.

Keiner hindert irgendjemanden daran das zu machen. LTSpice und Qspice 
hat einen Kommandozeilenmodus, die Daten werden in ein File geschrieben. 
Jeder der möchste, kann seine GUI drauf aufbauen... Nur ist das verdammt 
viel langweilige und frustrierende Arbeit, die dir keiner bezahlt. Und 
jeder XY mit 0 Ahnung lässt seinen Frust an dir aus...

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Er könnte den von ihm eh ungeliebten GUI-Kram auch jemandem übergeben,

Naja, da waere erstmal zu klaeren warum er das ueberhaubt macht.

Kohle? Anscheinend ja nicht. Wohl eine Mischung aus gelangweiltem
Rentnerdasein und Analog in den Hintern treten.
Und da muss man sich immer fragen ob man sich das alles antun will zumal 
dann
aus dem Internet immer die ganzen Typen auflaufen die sich beschweren 
das es anstrengend ist sich zu buecken damit einem jemand umsonst etwas 
hinten reinschieben kann. (vgl: hier im Thread Mausschubsergenoergel)

Vanye

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Udo K. schrieb:
> Keiner hindert irgendjemanden daran das zu machen.

Klärt noch nicht das OS- und Architekturproblem.

Wenn man den Salat ohne Windows nichtmal installiert bekommt (weil's ja 
nun offenbar selbst unter Wine nicht mehr geht), wer sollte da noch 
anfangen wollen? Wenn es wenigstens Kommandozeilen-Binaries für ein paar 
OSe und Architekturen gäbe, kann ich mir gut vorstellen, dass man das 
als Simulator-Backend in Kicad stopfen kann.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ich habe auch mal damit gespielt ;-) Was derzeit für den Nutzer sehr 
unbequem ist, dass alle Parameter, sei es das Verhalten einer 
Spannungsquelle oder Simulationsparameter, oder, oder… per Text 
eingegeben werden müssen. Mag sein, dass der tägliche Nutzer bald alle 
Kommandos im Kopf hat, aber für ein Hilfsmittel, welches man nicht 
täglich benutzt, ist diese Verfahrensweise extrem umständlich.

von Tom A. (toma)


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Ich habe es jetzt unter Ubuntu 22.04 am laufen.

Dazu habe ich Wine Version 8.13 (staging) installiert und in der 
Konfiguration
   "Hide Wine version from applications"
aktiviert.

https://forum.winehq.org/viewtopic.php?p=141028&sid=2bcf5ead319e494fcc585df2f7c51830#p141028

Leider funktioniert mein LTspice mit dieser Wine Version nicht mehr!

Werde jetzt mal ein wenig damit spielen.

Tom

von Tom A. (toma)


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Nachtrag.

Als Betriebssystem für Wine ist Windows11 eingestellt.

Tom

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Was derzeit für den Nutzer sehr unbequem ist, dass alle Parameter, sei
> es das Verhalten einer Spannungsquelle oder Simulationsparameter, oder,
> oder… per Text eingegeben werden müssen

Nervt mich auch. Ich gehe davon aus das diese Spezialdialoge noch kommen 
werden.

Zwischenzeitlich lasse ich LTspice parallel laufen und kopiere die 
Parameterstrings einfach von dort rüber.


Win: Bei jedem Update von QSPICE werden bei mir alle Explorerfenster 
zwangsgeschlossen. Bei euch auch?


Abdul, bekennender Mausschubser, schon immer seit 1983.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> Zwischenzeitlich lasse ich LTspice parallel laufen und kopiere die
> Parameterstrings einfach von dort rüber.

So hatte ich es auch gemacht, aber dann kann man gleich LTspice laufen 
lassen ;-)

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nur ist QSPICE einfach in allen anderen Aspekten deutlich besser. Vor 
allem die Geschwindigkeit!

Ich vermisse aber noch einige wichtige Dinge vor einem Umstieg: idt, 
ddt, modulate usw. und die Möglichkeit einfach alte Projekte zu öffnen. 
Die sind teils sehr umfangreich.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tom A. schrieb:
> Ich habe es jetzt unter Ubuntu 22.04 am laufen.
>
> Dazu habe ich Wine Version 8.13 (staging) installiert und in der
> Konfiguration
>    "Hide Wine version from applications"
> aktiviert.

Das klingt gut, danke für den Tipp. Ich werde das demnächst auch mal
ausprobieren.

Ich habe vorhin QSPICE auf einem Windows-Rechner installiert in der
Hoffnung, dass man die installierten Dateien nur auf den Linux-Rechner
rüberkopieren muss, und alles läuft :)

Leider war das nur eingeschränkt der Fall. Das GUI (QUX.exe) liefert die
gleiche Fehlermeldung wie der Installer. Das eigentliche SPICE, das bei
QSPICE anders als bei LTspice ein eigenständiges Programm (QSPICE64.exe
bzw. QSPICE80.exe) ist, läuft auch unter Wine.

Auf dem Windows-Rechner habe ich immerhin schon einmal einen ersten
Eindruck von der Software bekommen. Da hat sich im Vergleich zu LTspice
schon einiges getan.

Die schon in LTspice extrem effiziente Schaltplaneingabe wurde noch
weiter optimiert. Man kann jetzt alle Spice-Elemente (nicht nur
Widerstände, Kondensatoren, Spulen) mit dem Spice-Kürzel als Hotkey
eingeben, also bspw. Q für BJT, M für Mosfet oder I für Stromquelle. Die
umständliche Suche in einem Dateidialog entfällt damit. Durch
mehrmaliges Drücken der jeweiligen Taste erhält man verschiedene
Symbolvarianten.

Es gibt noch viele weitere Kleinigkeiten, die einem das Leben etwas
leichter machen.

Das Kopieren, Löschen und Einfügen von Bauteilen oder Bauteilgruppen ist
jetzt an Windows-Standards angelehnt (Strg-C, Strg-V, Entf statt der
Funktionstasten in LTspice)

Schön ist, dass man Bauteile jetzt auch in 45°-Schritten drehen kann
(sie werden bei ungeraden Vielfachen von 45° automatisch um den Faktor
√2 skaliert, damit die Anschlusspunkte ins Raster passen). Damit kann
man bspw. einen Brückengleichrichter in seiner klassischen Form
zeichnen. Weniger schön ist, dass man dazu bei bereits platzierten
Bauteilen die linke Maustaste zusammen mit den Tasten Strg, Alt und R
drücken muss. Ich glaube nicht, dass Mike für die anschließende
Behandlung beim Orthopäden aufkommen wird ;-)

Joe G. schrieb:
> Was derzeit für den Nutzer sehr unbequem ist, dass alle Parameter, sei
> es das Verhalten einer Spannungsquelle oder Simulationsparameter,
> oder, oder… per Text eingegeben werden müssen.

Ja, das hat mir in LTspice auch besser gefallen. Immerhin werden bei der
erstmaligen Parametereingabe als Gedächtnisstütze die Syntax und die
Parameternamen eingeblendet. Wenn man die Werte aber später editieren
möchte, muss das auswendig wissen.

von Tom A. (toma)


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Unter Ubuntu Linux: gut funktionieren sieht anders aus.

Schematik ist durch den schwarzen Hintergrund kaum bedienbar - schwarze 
Schrift auf schwarzen Hintergrund. Wie man die Farben richtig einstellt, 
konnte ich noch nicht finden.

Beim ziehen von Linien wird alles ausser dem Cursor ausgeblendet, so ist 
es fast unmöglich die Anschlusspunkte zu treffen.

Wo man das richtig einstellen kann, habe ich auch noch nicht gefunden.

Eigentlich funktioniert QSpice, ist aber kaum bedienbar.

Tom

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:
> Wenn man die Werte aber später editieren
> möchte, muss das auswendig wissen.

Und schon ist es wieder Nerdkram. Man muss nicht immer alles 
verschlimmbessern!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wir haben das 21. Jahrhundert, doch die Software ist zänkisch und läuft 
nicht überall. Linux und Android wäre nett.

Aus meiner Sicht ist es immernoch Beta.


Und wie die Zukunft aussieht, sehr ungewiß. Sicherlich wurde er mit 
goldenen Handschlag verabschiedet. Das ist ja bei Firmenübernahmen so 
üblich. Er geht aber auch gerne auf Schatzsuche. Da frag ich mich, wie 
lange er noch Lust und "Altersmöglichkeiten" hat.

Große Worte, es wäre "Zeit für einen Industriestandard". Unvereinbare 
verschlüsselte Fremdprodukte sprechen dagegen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tom A. schrieb:
> Schematik ist durch den schwarzen Hintergrund kaum bedienbar - schwarze
> Schrift auf schwarzen Hintergrund.

So weit bin ich dank deines Tipps mit dem wine-staging inzwischen auch.

> Wie man die Farben richtig einstellt, konnte ich noch nicht finden.

Menü "Edit/Color Preferences". Um die Farbe eines Objekts zu ändern,
muss man es erst im Schaltplan anklicken.

> Beim ziehen von Linien wird alles ausser dem Cursor ausgeblendet, so ist
> es fast unmöglich die Anschlusspunkte zu treffen.

Daran ändert leider auch die Farbeinstellung nichts. So richtig viel
Freude kommt deswegen nicht auf, aber es ist schon mal ein Anfang ;-)

Das Plot-Fenster funktioniert ohne Probleme, so dass man sich wenigstens
das Simulationsergebnis entspannt anschauen kann.

Tom A. schrieb:
> Leider funktioniert mein LTspice mit dieser Wine Version nicht mehr!

Das geht bei mir noch :)

Ich habe mal eine Anfrage ins QSPICE-Formum gestellt und auch prompt
eine Antwort von einem der (Mit-)Entwickler erhalten. Die Probleme unter
Wine hängen wohl mit der GPU-Nutzung bei der Grafikausgabe zusammen:

  https://forum.qorvo.com/t/are-there-any-plans-for-a-linux-version/14580

Woanders habe ich gelesen, dass für die Grafikbeschleunigung DirectX 12
genutzt wird. Möglicherweise sind die von QSPICE verwendeten Teile davon
in Wine noch nicht oder nicht vollständig implementiert.

von Tom A. (toma)


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Hallo Yalu.

Dann bin ich nicht der einzige mit diesem Ergebnis. Alle groben Fehler 
hängen mit der Grafik zusammen, das ist doch schon ein Ansatzpunkt.

Erfreulich, dass Dein LTSpice mit der neueren Version von wine läuft. 
Dann brauche ich LTSice eventuell nur neu unter der neuen wine zu 
istallieren.

Danke für den Tip. Tom

von Pferd O. (pferdo)


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Ich hatte auf der PCIM mit Mike drüber gesprochen und er hat sehr 
angestochen reagiert. Er behauptete, dass Qt oder andere Möglichkeiten 
wie Wx etc. keine Möglichkeit seien, die einzige Sache, die er 
hardwarebeschleunigt hat (2D Linien mit Direct2D zeichnen), auf mehr 
Platformen um zu setzen. Im Jahr 2023, habe ich argumentiert, ergibt das 
doch keinen Sinn mehr, denn irgend eine API muss man ja sowieso nutzen. 
Ich habe Gegenbeispiele geliefert, gibt es ja reichlich. Er habe vor 
10-15 Jahren mal mit LTSpice Qt ausprobiert und das sei kein Toolkit, 
das einer Existenz berechtigt sei. Diskussion für ihn vorbei.

Der Punkt dass niemand LTSPice nicht wegen der 
nicht-hardwarebeschleunigten GDI-Zeichenroutinen nicht einsetzt ließ er 
nicht gelten. Lange Simulationen / viele steps werden Durch die schiere 
Datenmenge auf der Festplatte, die eingelesen wird, langsam. Nicht durch 
das Zeichnen der Linie. Kein Argument die Option "ohne 
Hardwarebeschleunigung da zu lassen".

Den Standpunkt, wenn ich "publishing quality plots" will, exportiere ich 
das mit matplotlib über python, da brauche ich qspice mit anti-aliasing 
nicht - ließ er nicht gelten. Eine Pythonschnittstelle wollte er nicht 
anbieten. Zumindest war es nicht geplant. Ich hatte eher das Gefühl, 
dass ihm nicht bekannt war, wie viel mit pyltspice geht, was er dann 
selbst für sich nicht mehr implementieren müsste.

Auch wird qspice immer nur auf x86 laufen können, da er eine IEEE 
Erweiterung zur Voraussetzung nimmt (80 Bit-floats), um überhaupt zu 
funktionieren. Es wurde darauf hin direkt, dem anwesenden Marketing 
versichert, dass man hier auf der sicheren Seite sei und ARM und RISCV 
niemand würde unterstützen müssen. Es wird alleine aus dem Grund keine 
Macvariante mehr geben können - was einen anderen Fragesteller traurig 
machte. Es wird wahrscheinlich keine neue ISA 80 Bit floats 
implementieren, da es eine Sonderfunktion war, bevor es 128 Bit breite 
Register gab... Aber wenn man auf Portabilität nichts gibt, ist das 
vielleicht etwas, mit dem man Leben kann.

Dann wurde, m.M.n. leider auch die Chance verpasst eine ordentliche 
"moderne" Netzliste zubauen, die altes Legacy SPICE enthalten kann, aber 
es nicht nötig macht, auf irgendwelche Sonderzeichen aus zu weichen um 
neue Elemente abbilden zu können. Eine offengelegtes Format dazu noch 
die beste Werbung gewesen, das Risiko qspice zu nutzen, zu verringern.

Irgendwann habe ich konkludiert, dass wir in vollkommen verschiedenen 
Welten leben. Ich glaube, in dem, was er im Kern tut, ist er unheimlich 
gut. Aber ich glaube ebenfalls, technologielastige UI Dinge, sollten 
anderen machen.

Er hatte eine grüne Wiese, hat meiner Meinung nach einen Gutteil der 
Möglichkeiten liegen lassen. Ich hatte im April Betazugang und kannte 
den Funktionsumfang bis dahin untersuchen. Es gibt einige tolle Dinge, 
es gab da auch noch die Möglichkeit Hardwarebeschleunigung zu 
deaktivieren und dann lief es ordentlich in Wine. Es ist so schade, dass 
es ein künstilcher "walled garden" bleibt, obwohl es nicht nötig wäre.

Ich gucke mir seitdem die Entwicklung von ngspice vermehrt an...

: Bearbeitet durch User
von Norbert (der_norbert)


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Pferd O. schrieb:
> Er behauptete, dass Qt oder andere Möglichkeiten
> wie Wx etc. keine Möglichkeit seien, die einzige Sache, die er
> hardwarebeschleunigt hat (2D Linien mit Direct2D zeichnen), auf mehr
> Platformen um zu setzen.

Pathetic!

Ein alter Zausel, gefangen im Geist eines älteren Zausels.
Vielleicht hätte ihm ja eine Hercules Grafikkarte am bernstein-farbenen 
Monitor gefallen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Pferd O. schrieb:
> Auch wird qspice immer nur auf x86 laufen können, da er eine IEEE
> Erweiterung zur Voraussetzung nimmt (80 Bit-floats), um überhaupt zu
> funktionieren.

In der aktuellen Version werden sowohl 64 als auch 80 Bit unterstützt.
Es gibt dafür zwei Executables (QSPICE64.exe und QSPICE80.exe), von
denen QUX.exe ja nach Einstellung eines aufruft. Defaultmäßig sind 64
Bit eingestellt ("Fast (less accurate) Math" in den Preferences).

von Pferd O. (pferdo)


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Yalu X. schrieb:

> In der aktuellen Version werden sowohl 64 als auch 80 Bit unterstützt.
> Es gibt dafür zwei Executables (QSPICE64.exe und QSPICE80.exe), von
> denen QUX.exe ja nach Einstellung eines aufruft. Defaultmäßig sind 64
> Bit eingestellt ("Fast (less accurate) Math" in den Preferences).

hehe Es ist noch nicht alles verloren ;-) Immerhin eine Verbesserung. 
Ich erinnere mich nicht, dass ich zwei executables im Programmordner 
hatte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Pferd O. schrieb:
> Ich hatte auf der PCIM mit Mike drüber gesprochen und er hat sehr
> angestochen reagiert.

Danke für die Zusammenfassung. Ja, schade. Lässt sich dann wohl nicht 
ändern.

Nach den Ausführungen glaube ich um so mehr, dass er den Code eher mit 
ins Grab nehmen wird als mit jemandem anders zusammenzuarbeiten.

von Pferd O. (pferdo)


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> Pferd O. schrieb:

> Nach den Ausführungen glaube ich um so mehr, dass er den Code eher mit
> ins Grab nehmen wird als mit jemandem anders zusammenzuarbeiten.

Leider ja. Ich habe mehrere längere Mails geschrieben. Zuerst wurden 
diese mit "much appreciated" kurz beantwortet. Irgendwann dann nicht 
mehr, daher bin ich auf der Messe direkt auf ihn zugegangen.

Er ist sich sehr sicher, dass andere die Unstetigkeiten in Modellen des 
Originalspices nicht beheben könnten, weil er einer der wenigen ist, die 
die Leute in Berkeley kennen. Die könnten ihm daher erklären was warum 
wie geschrieben ist. Andere könnten das nicht finden - aber er hat auch 
keinen Plan andere an dem göttlichen Wissensvorsprung (meine Worte) 
teilhaben zu lassen :-D

Mit Analog hat er einen Vertrag, dass er nix schlechtes sagen darf. 
Daher hat er beschlossen LTSpice einfach zu ignorieren und nicht mehr zu 
kommentieren. Eigentlich würde einen ja schon interessieren, was da 
intern vor sich ging...

von Falk B. (falk)


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Jörg W. schrieb:
> Nach den Ausführungen glaube ich um so mehr, dass er den Code eher mit
> ins Grab nehmen wird als mit jemandem anders zusammenzuarbeiten.

In der Tat. Aber vielleicht hinterläßt er ihn der Nachwelt in seinem 
Testament? Was zwar nicht so sinnvoll wäre, sowohl aus technischer wie 
auch menschlicher Sicht. Naja, ist halt so.

von Falk B. (falk)


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Pferd O. schrieb:
> Eigentlich würde einen ja schon interessieren, was da
> intern vor sich ging...

Wozu? Nerd Gossip? Das macht LTspice weder besser noch schlechter.

von Pferd O. (pferdo)


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Falk B. schrieb:

> Wozu? Nerd Gossip? Das macht LTspice weder besser noch schlechter.

Stimmt, sehe ich auch so. Aber bin von Beruf aus neugierig :-D

von Tom A. (toma)


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Habe jetzt wine-8.13 (Staging) installiert und darunter LTSpice erst 
entfernt und dann neu installiert. Das tut wieder wie es soll.

Für QSpice habe ich alle graphischen Einstellungen von wine 
durchprobiert, da ändert sich nichts. Bleibt wohl nur zu warten, ob sich 
da mit der Zeit etwas tut. QSpice hätte schon ein paar Dinge, die mir 
gefallen hätten.

Tom

von Tom A. (toma)


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Hatte eben ein automatisches update von QSpice, an den Problemen unter 
Linux hat sich nichts geändert.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Qorva/Mike sollten mal mit Codeweavers sprechen...

von Gerhard H. (ghf)


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Gestern hat sich Mike daselbst auf qspice.io gemeldet (io groups).
Ich war zwar #20 auf der Anmeldeliste für die early downloads, habe aber
vorläufig bzgl. download dann doch nix unternommen, für mich gibt's
gerade brennendere Themen.

Auf der mailing list schlagen sich die Leute anscheinend mit
false positives von avast & co rum.

Gibt es eigentlich mittlerweile ein S-parameter-Device mit n ports
und s-param-file name? Qorvo macht ja schliesslich viel mit HF.

Gruß, Gerhard

--------
Dear Group,

QSPICE is currently in unrestricted beta, meaning anyone can download it 
without waiting from www.QSPICE.com

It's been three and a half years of development.  It started out as a 
mission to get SPICE right: completely rearchitecting the timestep 
control, eliminating singularities and device IV curve discontinuities, 
advancing countless aspects of the numerical methods over Berkeley 
SPICE.  Basically, QSPICE is what I would have written 25 years ago when 
I wrote LTspice had I known then what I know now.

But, with affiliation with IC mfgs, it became more than "just" a 
superior SPICE.  QSPICE is a mixed-mode simulator that allows massive 
amounts of digital logic to be presented to your SPICE simulation. 
C++(or Verilog) is compiled to native Intel object code.  Odds are, the 
logic evaluates faster in simulation than hardware.

Physicist Maurizio Di Paolo Emilio, Editor in Chief of Power Electronics 
News and EEWeb, and EE Times correspondent has been grilling me for the 
last couple months and has a detailed article:

   https://www.eetimes.com/qspice-revolutionizes-power-analog-device-circuit-simulation/

The formal press release has hit the wire two hours ago:

   https://www.qorvo.com/newsroom/news/2023/qorvo-qspice-revolutionizes-circuit-simulation-for-power-and-analog-designers

--Mike Engelhardt
Author of QSPICE
_._,_._,_
Groups.io Links:

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist doch recht sinnleer, sich darüber zu beschweren, wenn es nicht 
für Linux geschrieben/garantiert wurde. Die meisten rödeln eben auf Win 
rum.

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich hatte gestern versucht die Software zu bekommen und mich brav 
registriert. Auf die Antwort-Mail warte ich noch immer.
mfg Klaus

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerhard H. schrieb:
> Gibt es eigentlich mittlerweile ein S-parameter-Device mit n ports
> und s-param-file name? Qorvo macht ja schliesslich viel mit HF.

Offiziell nein, aber seine Software hatte schon immer undokumentierte 
Features. Es gibt das net-Kommando in LTspice.

Spice steht eigentlich für nichtlinear.

Qorvo für HF 😀

von Gerhard H. (ghf)


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Abdul K. schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Gibt es eigentlich mittlerweile ein S-parameter-Device mit n ports
>> und s-param-file name? Qorvo macht ja schliesslich viel mit HF.
>
> Offiziell nein, aber seine Software hatte schon immer undokumentierte
> Features. Es gibt das net-Kommando in LTspice.
>
> Spice steht eigentlich für nichtlinear.

Äh, nein, ganz im Gegentum. Spice steht für linear. Und was nicht
linear ist, wird im Arbeitspunkt linear gemacht. Das funktioniert
leider nun mal nicht für alle Schaltungen. Versuche z.B. mal das
Rauschen eines Chopper-Verstärkers zu simulieren, der mit 100 KHz
zwischen 2 stabilen Arbeitspunkten hin- und herschlingert.
Oder das Rauschen eines 100 MHz Quarzosillators, bei dem der Transistor
im 10 ns-Takt zwischen cut-off und Sättigung pendelt. Geht nicht.

Da fehlt z.B. Harmonic Balance Simulation. Das würde ich unter einer
"richtigen" Verbesserung an Spice verstehen. Damit man wenigstens EINE
starke Nichtlinearität hinnehmen kann.

Aber wenn der ganze Simulator auf eine einzige Leitwertmatrix aus-
gerichtet ist, was soll man da noch tun? Wenigstens könnte man sie in
viele Subcircuits zerlegen, viele G-Matrizen statt einer großen, die
im Wesentlichen sparse ist, weil die meisten Knoten nichts miteinander
zu tun haben. Das würde einen überproportionalen SpeedUp bringen und
das Einspeisen von Spannungen aus Fremd-Simulatoren erleichtern.

Wo will man die Nichtlinearitäten in der Leitwertmatrix unterbringen?
Leitungen mit substantiellen delays passen da auch nicht hin, es sei
denn, man erzeugt künstliche Knoten ohne Ende.

Qucs-Studio hat zumindest Harmonic Balance. Auf große Digitalschaltungen
ist im Spice-Umfeld ge*. Dafür habe ich Modelsim oder Questa. Das ist
für Einen sowieso uneinholbar.

Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wieder neue Spezialtools. Macht man nicht so gerne.

Schau dir mal das QSPICE-Beispielprojekt an, wo die neue Bode-Funktion 
für einen Schaltregler gezeigt wird. Das geht so in die Richtung. ADI 
hat was ganz ähnliches nun auch in LTspice eingebaut.

.tranoise wäre auch schön.

Um Demodulationsideen wie für BPSK zu testen, fand ich LTspice bislang 
brauchbar.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerhard H. schrieb:
> Wo will man die Nichtlinearitäten in der Leitwertmatrix unterbringen?
> Leitungen mit substantiellen delays passen da auch nicht hin, es sei
> denn, man erzeugt künstliche Knoten ohne Ende.

Die Geheimnisse der delay-Funktion! Da gibt es eine Grenzfrequenz. Hab 
ich noch nicht ganz verstanden.

Kannst du das erklären?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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"SPICE is a general-purpose circuit simulation program for nonlinear dc, 
nonlinear transient, and linear ac analyses. Circuits may..."

nonlinear!

von Gerhard H. (ghf)


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Abdul K. schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Wo will man die Nichtlinearitäten in der Leitwertmatrix unterbringen?
>> Leitungen mit substantiellen delays passen da auch nicht hin, es sei
>> denn, man erzeugt künstliche Knoten ohne Ende.
>
> Die Geheimnisse der delay-Funktion! Da gibt es eine Grenzfrequenz. Hab
> ich noch nicht ganz verstanden.
>
> Kannst du das erklären?

Bin mir nicht sicher, das ist schon ziemlich lange her für mich.
Man könnte es mit einer ...CLCLCLC... delay line implementieren,
für Rückwirkungsfreiheit mit einer VCVS davor & dahinter.
Je nach gewünschter Bandbreite wären das ein paar große Cs und Ls
oder ganz viele klitzekleine. Das bläht natürlich die Leitwertmatrix
auf & die Rechenzeit für die Lösung des Gleichungssystems steigt
rapide an.

Es wäre wohl auch möglich, ein FIFO aus lauter floats zu verwenden.
Das hat dann sicherlich auch eine Grenzfrequenz und zusammen mit den
variablen Zeitschritten bei Runge-Kutta ist das nicht so einfach. Es
vermeidet aber allzu tolle Blähungen der Leitwert-Matrix.

Mehr möchte ich da jetzt nicht spekulieren und der disk dump meines
vor 3 Tagen verstorbenen Dell Precision hat fertig.

Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hm.

Beobachten kann man bei LTspice, wenn man bspw. td=1u schreibt, wird 
alles unterhalb 500kHz durchgelassen. Im Prinzip also ein echtes 
Brickwall-Filter. Dadurch muß man manchmal eine Delay durch eine Reihe 
mehrerer Teildelays ersetzen.

Rätselhaft wie das mit dem dynamischen timestep interagiert.

Bei QSPICE ist es genauso.

Ich werde das mal mit der tline vergleichen.
Kann man jedenfalls schön drauf reinfallen!

von Tom A. (toma)


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Hatte heute Mailkontakt mit Mike Engelhardt. Sie hatten vieles probiert 
aber keine brauchbare Lösung für Wine gefunden. Wird wohl etwas dauern, 
bis aus dieser Richtung eine Lösung kommt.

Bleibt zu hoffen, dass das Wine-Team aufmerksam wird und das Problem 
löst - kann auch dauern.

Bleibt noch selbst etwas zu unternehmen oder zu warten.

Tom

von Falk B. (falk)


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Tom A. schrieb:
> Bleibt noch selbst etwas zu unternehmen oder zu warten.

Oder einfach Win11 installieren? Kann ja nicht so schwer sein . . .

von Tom A. (toma)


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Hallo Falk.

Mein letztes Windows war 7, das wird auch so bleiben. Bin mit Linux mehr 
als zufrieden, aber das gehört nicht hierher.

Bin ernsthaft am überlegen Eagle als Schaltplaneditor für QSpice zu 
nutzen. Sehe mir gerade die Dateiformate der Beiden an. Es steht ja kein 
wirklicher Druck dahinter, mein LTSpice läuft gut.

Tom

von Veit D. (devil-elec)


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Tom A. schrieb:

> Bin ernsthaft am überlegen Eagle als Schaltplaneditor für QSpice zu
> nutzen. Sehe mir gerade die Dateiformate der Beiden an. Es steht ja kein
> wirklicher Druck dahinter, mein LTSpice läuft gut.
>
> Tom

Hallo,

warum ausgerechnet Eagle? Nichts gegen Eagle als Solches, aber Erstens 
ist Eagle tot und zweitens Closed Source. Sinn würde nur KiCad machen. 
Das schreibe ich nicht weil ich KiCad nutze, sondern weil man notfalls 
mit den KiCad Entwickler ggf. Anpassungen vornehmen lassen kann für das 
benötigte Format. Das ist bei allen anderen nicht möglich. Alles in 
allen wäre mir das aber dann doch zu umständlich. Da ist mir zu viel 
verschiedene Software im Spiel für Teilaufgaben.

Nur wenn Mike so dickköpfig ist wie beschrieben, warum soll man Qspice 
verwenden wenn LTspice funktioniert? Zudem es hauptsächlich auf die 
richtigen Modelldaten ankommt und weniger auf "Spice" selbst. Habe sich 
eben wieder getestet. Ein invertierender OPV Spannungsfolger 
funktioniert mit OP291 fälschlicherweise und mit AD824 korrekterweise 
nicht. Simulation ist immer so eine Sache des Vertrauens. Im Grunde 
bestünde die Herausforderung darin das es einen Mindeststandard für die 
Modelle existiert.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Falk B. schrieb:
> Tom A. schrieb:
>> Bleibt noch selbst etwas zu unternehmen oder zu warten.
>
> Oder einfach Win11 installieren? Kann ja nicht so schwer sein . . .

Der dafür erforderliche Geldbeutel schon :)

Wenn ich schon Geld für die Nutzung von QSPICE investieren muss, fände
ich es bei Mike und seinen Kollegen besser aufgehoben als bei Microsoft.

von Tom A. (toma)


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Hallo Veit D.

Warum nicht Eagle? Das ist durch Scripte und ULPs gut anzupassen. Seine 
Bedienung geht mir flüssig von der Hand ich habe und kenne es.

Hatte mich vor Jahren mal mit Kicad beschäftigt und mit grausen 
abgewendet. Mag heute besser sein, aber warum sollte ich mir das ohne 
Not antun? Müsste es erst installieren und dann langwierig erlernen - 
wozu? Eagle kann ich schon und eigentlich ist es egal welchen 
Schaltplaneditor man nimmt.

Ich bin da kein Missionar, soll jeder benutzen was er will. Ich bin der 
letzte der jemand ausreden möchte Kicad als Schematik-Editor für 
irgendetwas zu benutzen. Eine tolle Lösung wäre auch ein Formatkonverter 
der unterschiedliche Eingangsformate kennt, aber das ist mir zu 
aufwändig.

Ein veröffentlichen ist nicht geplant, es ist nur zum Spass ob und wie 
es gelingt.

Tom

von Tom A. (toma)


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Hallo Yalu.

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Tom

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tom A. schrieb:
> Bin ernsthaft am überlegen Eagle als Schaltplaneditor für QSpice zu
> nutzen.

Mit dem Schaltplaneditor alleine ist es ja nicht getan. Man braucht auch
ein Plot-Tool, und beide sollten idealerweise in einer gemeinsamen
Applikation integriert sein, so dass man nach erfolgter Simulation die
zu plottenden Größen (Potentiale, Spannungsdifferenzen, Ströme usw.)
direkt im Schaltplan auswählen kann.

Es ist gerade das durchdachte Bedienkonzept, das mich zu LTspice und
erst recht zu QSPICE hinzieht. Wäre dieses weniger gut, würde ich
Simulationen stattdessen mit KiCad und ngspice machen:

  https://www.kicad.org/discover/spice/

KiCad ist ein hervorragendes Tool zur Leiterplattenentwicklung, aber um
schnell mal eine Schaltung aus 10 bis 20 Bauteilen zusammenzuklopfen und
zu simulieren, ist mir die Bedienung zu schwerfällig. Das gilt auch für
Eagle und (mit leichten Einschränkungen) für Target.

von Dieter P. (low_pow)


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Es gab bei Eagle, ich glaube ab V 6.4 ULPs um Schaltbilder
in LTSpice umzusetzen und zurück von LTSpice in Eagle.Wird
vermutlich kaum jemand verwendet haben.Bei Eagle waren dafür
besondere Bibliotheken vorhanden, die nicht mit den üblicherweise
verwendeten identisch waren.Die Symbole müssen auf beiden
Systemen zueinander passen.
Wenn ich das richtig behalten habe, gabs dann auch bei LTSpice
Symbole für Eagle.

Bei LTSpice oder QSPICE auf KiCad selbes Problem.Erschwerend
ist auch, wenn KiCad mit jeder Version ein neues Dateiformat
einführt.
Obs einen Standart für Symbole gibt, kann ich nicht beurteilen.
Jeder Anbieter wird halt seine eigene Ansicht haben wollen.
Einfach austauschbar dürfte kommerziell betrachtet gar nicht
gewollt sein.

von Tom A. (toma)


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Hallo Yalu.

Ich bin im Moment erst beim sammeln von Informationen, also zu früh für 
konkrete Aussagen.

Aber ich glaube mich schwach zu erinnern, das man in Eagle die 
Grafikausgabe programmieren kann. Damit könnte man dann das 
Ausgabefenster gestalten und erhält EINE kompakte grafische Oberfläche 
für den QSpice Simulator. Das heißt dann QEagle ;)

Ach, was spekuliere ich denn schon wieder. Habe selbst schon Scripte 
geschrieben die Layouts oder Teile davon automatisch erstellt haben. Ob 
die nun ein Layout malen oder die Ergebnisse der Simulation dürfte dem 
Script Einerlei sein.

Doch zuerst mache ich mich schlau, dann denke ich über Sinnhaftigkeit 
und Realisierbarkeit nach und dann "sehen wir mal"!

Den reinen Formatkonverter sehe ich nicht als Problem, sondern eher die 
Eingabe von Parametern im Schaltplan. Das ist in QSpice derzeit auch 
nicht optimal gelöst. Bei einer Sinusquelle zum Beispiel.

Tom

von H. H. (Gast)


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Dieter P. schrieb:
> Es gab bei Eagle, ich glaube ab V 6.4 ULPs um Schaltbilder
> in LTSpice umzusetzen und zurück von LTSpice in Eagle.

Funktioniert aber nur mit LTspice IV.

von Veit D. (devil-elec)


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Tom A. schrieb:
> Hallo Veit D.
>
> Ein veröffentlichen ist nicht geplant, es ist nur zum Spass ob und wie
> es gelingt.

Okay, dann hatte ich dich falsch verstanden. Alles gut.

von Tom A. (toma)


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Hallo Leute

Für alle die sich auch damit beschäftigen. Es gibt gute und eine 
schlechte Neuigkeit.

Die Schlechte: Mit einem Formatkonverter allein ist es nicht getan. Es 
braucht auch eine Bibliothek mit den fehlenden Elementen z.B: Stimuli 
wie Spannungsquellen, die Eagle so ja nicht kennt.

Die Gute: Eagle ist bereits gut für Spice vorbereitet, kennt sogar schon 
einen Layer für SpiceOrder.

Die ganz Gute: Ein Konverter von Eagle nach LTSpice ist bereits als ULP 
(User Language Programm) vorhanden, den muss man nur noch für QSpice 
umschreiben. Aber das ist um ein vielfaches einfacher als selbst ein ULP 
neu zu erstellen.

Tom

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich kann mir keine effizientere Schaltplaneingabe als die von Mike 
vorstellen. Niemand brauch da Eagle. Man simuliert auch nicht komplette 
Platinen, höchstens versucht man das als Anfänger ohne Plan.

Die ganze Interaktivität zwischen Schaltplan und WaveViewer geht da 
vermutlich bei auch drauf.

von Tom A. (toma)


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Hallo Abdul

Das mag ja sein, aber die Schaltplaneingabe von QSpice unter Linux ist 
unbedienbar. Mit Eagle kann man das umgehen, bis es in QSpice auch 
funktioniert.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja, mach wie du denkst. Ich würde einfach einen Win hinstellen.

Aber vielleicht wird ja noch verbessert.

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Bin noch am sammeln von Informationen und ausprobieren von Dingen. Bei 
Version 6 von Eagle konnte man eine direkte Verbindung mit LTSpice 
herstellen, in beide Richtungen. Die zugrunde liegenden Strukturen sind 
in Version 7 noch vorhanden und können weiter genutzt werden.

So kann jedes Bauteil eine selbst definierte Attributeliste besitzen in 
der jeder Parameter mit Namen und Wert vorhanden ist. Habe als Beispiel 
im Anhang mal ein Solarpanel definiert. Damit lassen sich natürlich auch 
andere Stimuli ausrüsten (z.B: Rechteckgenerator), wodurch man nicht im 
Blindflug durch die Eingabe muss, wie derzeit in QSpice. Damit hat sogar 
Herr Engelhadt Probleme, wie man im ersten Video sieht.

Beitrag #7466852 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mann Fred (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Ansonsten sehen Schaltungen, Symbole und Plotwindow sehr nach LTSPICE
> aus.
Was mich nicht wundert, weil er die seinerseit wohl überwiegend selber 
entwickelt haben dürfte.


Falk B. schrieb:
> Naja, ich glaube die Kernkompetenz des Herrn liegt im Simulator und
> nicht in der GUI.
Kann sein.

Der interessante Aspekt ist aber wohl, dass sein seinem Weggang das 
LT-Spice so wie es aktuell arbeitet, kaum weiterentwickelt wurde und 
werden wird.

Ich erwarte mir daher aus seiner Feder langfristig mehr.

von Tom A. (toma)


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Es funktioniert! Habe den Konverter jetzt doch nicht als Eagle-ULP, 
sondern als eigenständiges C++ Programm realisiert. Es kann noch nicht 
viel (nur R, L, C, Wechselstromquelle und Bezugspunkt), aber zum 
ausprobieren reicht es. Der Schaltplan wurde mit Eagle erstellt, 
konvertiert, in QSpice eingelesen und dort simuliert.

Die Bilder zeigen die beiden Schematiks.

Gruß. Tom

von Mike J. (linuxmint_user)


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Tom A. schrieb:
> Das mag ja sein, aber die Schaltplaneingabe von QSpice unter Linux ist
> unbedienbar. Mit Eagle kann man das umgehen, bis es in QSpice auch
> funktioniert.

Aus einem anderen Forum:
"Ich habe eine Problemumgehung für die Grafikprobleme gefunden: Fügen 
Sie ein einzelnes Symbol zu einem Schaltplan hinzu und klicken Sie auf 
Bearbeiten → Farbeinstellungen. Im Dialog können Sie Farben für die 
CAD-Symbole auswählen. Wenn Sie mit der Maus leicht rechts unten über 
ein Symbol fahren, sollte ein weißes Kästchen um viel Schwarz 
erscheinen. Klicken Sie darauf, um das Textfeld auszuwählen und eine 
andere Farbe auszuwählen. Jetzt sollte der gesamte Text wieder sichtbar 
sein."

Quelle: https://forum.qorvo.com/t/qspice-under-wine-in-linux/14598/4
von: lownoise July 28, 2023, 9:48am 4

Abdul K. schrieb:
> Ich würde einfach einen Win hinstellen.
>
> Aber vielleicht wird ja noch verbessert.

Ich habe nur Win7 auf einem alten Laptop drauf und nutze privat sonst 
nur Linux, also es wäre schon ganz schön wenn es wenigstens auch 
ordentlich mit Wine laufen würde. Ich denke dass die das hinbekommen, so 
ein großes Problem scheint das nicht zu sein.

von Mann Fred (Gast)


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Tom A. schrieb:
> Es funktioniert! Habe den Konverter jetzt doch nicht als Eagle-ULP,
> sondern als eigenständiges C++ Programm realisiert

Wirst du das zur Verfügung stellen? Das wäre cool!
Oder als open source?
Oder als share ware?

von Tom A. (toma)


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Ein veröffentlichen ist derzeit nicht vorgesehen, aber auch nicht nötig. 
Bis ich fertig bin, hat Team Engelhardt das Problem sicher längst 
gelöst. Engelhardt hat ja zugesagt daran zu arbeiten, aber im Moment 
haben andere Dinge für ihn eine höhere Priorität. Ich erlebe hier wie 
täglich neue Updates für QSpice einlaufen.

Ich mache trotzdem weiter, da mir einiges an QSpice noch nicht wirklich 
gefällt. Ausserdem nutze ich erstmals KI als Helfer beim programmieren 
und lerne dabei auch gleich den Umgang damit. Meine Infos sind als 
Anregung für Leute gedacht, die ähnliches planen/machen oder einfach nur 
interessiert sind.

Tom

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Die Tests mit dem Schematikkonverter von EAGLE nach QSpice verlaufen 
erfolgreich. Aber ich denke der Ball liegt nicht im Spielfeld der 
Anwender, sondern im Feld der Hersteller von ECAD Programmen. Eigentlich 
sind sie es, die einem Konverter nach QSpice integrieren sollten.

Das Bild zeigt einen Schaltplan und sein Simulationsergebnis. Der 
Schaltplan wurde mit EAGLE erstellt, nach QSpice konvertiert, in QSpice 
bearbeitet und simuliert.

Tom

von Falk B. (falk)


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Tom A. schrieb:
> Das Bild zeigt einen Schaltplan und sein Simulationsergebnis.

Naja, ein Anfang. Aber wo liegt der Mehrwehrt? Ich hab mit der Eingabe 
von LTspice keine Probleme. Wenn Qspice ähnlich funktioniert, ist das 
OK.

von Tom A. (toma)


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Hallo Falk.

Ich komme mit LTSpice auch sehr gut zurecht, doch ich denke es hat seine 
Zukunft bereits hinter sich. Seit Engelhardt von Linear weg ist, ist 
dort nicht mehr viel passiert und auch nicht mehr zu erwarten. Manchmal 
dauert es mit LTSpice wirklich elend lange, bis die Simulation 
Abgeschlossen ist. QSpice ist da deutlich schneller, aber bis QSpice 
unter Linux ordentlich funktioniert wird es offensichtlich noch etwas 
dauern.

Erst gestern hat Engelhardt geschrieben, dass die internen Strukturen 
von Wine grundlegend ungeeignet für QSpice sind. Daraus entnehme ich, 
dass Engelhardt das Problem bei Wine sieht und Wine sich nicht für 
zuständig hält - kann also dauern.

Gruss. Tom

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hat schon jemand Beispiele verglichen, wo LTspice sehr langsam lief oder 
gar ewig brauchte und es in QSPICE pronto durchrannte?

von Mann Fred (Gast)


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Tom A. schrieb:
> aber bis QSpice
> unter Linux ordentlich funktioniert wird es offensichtlich noch etwas
> dauern.

Das würde mich jetzt nicht kratzen, wenn es unter Windows vernünftig 
läuft.

von Tom A. (toma)


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Habe mich nun doch entschlossen eine Beta-Version des Konverters zu 
veröffentlichen. Man findet ihn im QSpice Forum von Qorvo.

https://forum.qorvo.com/c/qspice/9

Beitrag: QSpice under Wine in Linux

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)


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Tom A. schrieb:
> Habe mich nun doch entschlossen eine Beta-Version des Konverters zu
> veröffentlichen. Man findet ihn im QSpice Forum von Qorvo.
>
> https://forum.qorvo.com/c/qspice/9
>
> Beitrag: QSpice under Wine in Linux

Direkter Link

https://forum.qorvo.com/t/qspice-under-wine-in-linux/14598/41

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Habe jetzt die gleiche Schaltung in LTSpice und QSpice getestet. Das 
Spice-Modell des LM358 ist in beiden Fällen das gleiche. Die 
Simulationszeit wird bei QSpice direkt angezeigt, bei LTSpice ist sie in 
der Logdatei zu finden.

In diesem Fall ist QSpice rund zehnmal schneller.

Tom

von A. F. (chefdesigner)


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Gibt es eine plausible Begründung dafür? Einen Faktor 10 zaubert man 
nicht aus dem Hut.

von Falk B. (falk)


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A. F. schrieb:
> Gibt es eine plausible Begründung dafür? Einen Faktor 10 zaubert man
> nicht aus dem Hut.

Vollkommen nebensächlich, den ob eine Simulation einer derartige 
einfachen Schaltung 320ms oder 32ms dauert, interessiert niemanden. Das 
Thema wird erst dann interessant, wenn es eine WIRKLICH größere, 
komplexere Schaltung ist un den Unterschied zwischen 1 und 5min 
ausmacht. Aber auch bei LTspice kann man die Simulationszeit sowie 
Konvergenzprobleme deutlich verbessern, wenn man an den richtigen 
Stellschrauben dreht. Dumm nur, daß die nur wenige kennen, ich auch 
nicht!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Aber auch bei LTspice kann man die Simulationszeit sowie
> Konvergenzprobleme deutlich verbessern, wenn man an den richtigen
> Stellschrauben dreht.

Das dürfte bei all diesen Simulationen so sein.

von Mark S. (voltwide)


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Besonders kritisch sind nach meiner Erfahrung da gerade die einfachsten, 
idealen Modelle, z.B. ideale Dioden. Man kann sehr einfache Schaltungen 
aufbauen an denen sich der Simulator totrechnet. LTSpice zoomt dann in 
irgendwelche Übergänge hinein und rechnet femto-Sekundenweise - das kann 
dauern. Von daher wähle ich grundsätzlich Modelle realer Komponenten. 
Auch hat die Spannungsquelle immer einen endlichen Innenwiderstand 
usw....

: Bearbeitet durch User
von A. F. (chefdesigner)


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Mark S. schrieb:
> immer einen endlichen Innenwiderstand

Solche Dinge sind oft Grundvoraussetzung dafür, dass eine Schaltung 
berechenbar wird. Das gilt im Besonderen auch für Leitungen. Es gibt 
Fälle, wo mehrere Teilnehmer auf eine  Leitung arbeiten und sich keine 
richtige Entscheidung fällen lässt, mit welcher Zeitkonstante sich der 
Knoten wegbewegt. Da machen 0,1 Ohm für einige cm sehr viel aus.

von Tom A. (toma)


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Hallo A.F.

Herr Engelhardt hat das Programm auf hohe Geschwindikeit gegenüber 
LTSpice getrimmt. Dies ist aber mit Vorsicht zu werten, denn QSpice ist 
noch nicht fertig. Es laufen täglich Updates für das Programm ein und 
viele davon werden die Performance verschlechtern.

Wir werden erleben wo es endet, wäre interessant den Versuch in einigen 
Monaten zu wiederholen. ;)

Tom

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. F. schrieb:
> Solche Dinge sind oft Grundvoraussetzung dafür, dass eine Schaltung
> berechenbar wird.

10 MΩ an einem eigentlich offenen Anschluss können auch manchmal Wunder 
helfen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Aber auch bei LTspice kann man die Simulationszeit sowie
> Konvergenzprobleme deutlich verbessern, wenn man an den richtigen
> Stellschrauben dreht. Dumm nur, daß die nur wenige kennen, ich auch
> nicht!

Das war auch so mein Gedanke. Dazu kommt aber noch, jeder von uns wird 
besser wenn er dieselbe Aufgabe ein zweites mal macht weil dann 
Erfahrungen vom ersten mal einfliessen.

Vanye

von Tom A. (toma)


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Hallo Leute.

Es scheint jetzt eine Lösung für das Problem mit QSpice unter Linux zu 
geben:

https://forum.qorvo.com/t/qspice-under-wine-in-linux/14598/51?u=toma

Habe es nicht ausprobiert und das auch nicht vor, da ich kein Windows 
istallieren will.

Tom

von Mike J. (linuxmint_user)


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Tom A. schrieb:
> Habe es nicht ausprobiert und das auch nicht vor, da ich kein Windows
> installieren will.

Also da muss man dann eine Windows Lizenz kaufen?
Nein, das mache ich ganz sicher nicht!
Ich hoffe das wird bald auch so unter Wine laufen oder die erstellen 
vielleicht Quellen für Linux, vielleicht auch proprietäre Pakete.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mike J. schrieb:

> Also da muss man dann eine Windows Lizenz kaufen?

Naja, die bekommst du ja mittlerweile an allen Ecken hinterher geworfen, 
seit Microsoft mit seinem Ansinnen, dass Massen-Lizenzen nicht weiter 
verkauft werden dürfen, gescheitert ist.

> Ich hoffe das wird bald auch so unter Wine laufen oder die erstellen
> vielleicht Quellen für Linux

Auf letzteres wirst du bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten können. Da 
scheint der Herr sehr eigen zu sein. Wurde aber oben schon ausgiebig 
diskutiert, er hätte ja ganz sicher die Möglichkeit gehabt, eine auch 
plattformübergreifende GUI-Implementierung mal anderen Leuten zu 
überlassen, aber lieber schreibt er außer dem, was er gut kann (die 
Simulation) halt auch noch das, was er nicht gut kann (ein ordentliches 
GUI) selbst. Ist ja nicht nur Linux, auch MacOS-Nutzer gehen leer aus.

von Tom A. (toma)



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Der Konverter um mit EAGLE Schaltpläne für QSpice zu zeichnen läuft 
inzwischen schon brauchbar.

Der Konverter wird innerhalb EAGLE gestartet, ruft QSpice auf und 
übergibt den Schaltplan. Die Schaltung kann dort bearbeitet und 
simuliert werden. Nach beenden von QSpice kehrt man zu EAGLE zurück. Ist 
im Video im Anhang zu sehen.

Für meine Belange reicht es beinahe schon. Wird Zeit mir Gedanken um die 
Darstellung der Simulationsergebnisse innerhalb von EAGLE zu machen.

Tom

von Tom A. (toma)


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Leider funktioniert das angehängte Video nicht! :(

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tom A. schrieb:
> Leider funktioniert das angehängte Video nicht! :(

Bei mir hier wird es direkt im Firefox oder extern mit MPlayer und VLC
problemlos wiedergegeben. Nur Chromium verweigert sich, warum auch
immer.

: Bearbeitet durch Moderator
von Tom A. (toma)


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Dann ist es ja gut, ich kann das Original ansehen.
Danke für die Rückmeldung.

von Klaus R. (klara)


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Tom A. schrieb:
> Der Konverter um mit EAGLE Schaltpläne für QSpice zu zeichnen
> läuft
> inzwischen schon brauchbar.
>
> Der Konverter wird innerhalb EAGLE gestartet, ruft QSpice auf und
> übergibt den Schaltplan. Die Schaltung kann dort bearbeitet und
> simuliert werden. Nach beenden von QSpice kehrt man zu EAGLE zurück. Ist
> im Video im Anhang zu sehen.
>
> Für meine Belange reicht es beinahe schon. Wird Zeit mir Gedanken um die
> Darstellung der Simulationsergebnisse innerhalb von EAGLE zu machen.
>
> Tom

Das sieht tatsächlich vielversprechend aus.
mfg Klaus

von Tom A. (toma)


Angehängte Dateien:

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Bin eben mit den Notizen zum aktuellen Stand fertig geworden. Das 
dazugehörige Programm werde ich die nächsten Tage bei Qorvo einstellen, 
es muss noch etwas überarbeitet werden.

Die Notizen geben den Stand des Konverters wieder.

Tom

von Papa Schlumpf (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> 10 MΩ an einem eigentlich offenen Anschluss können auch manchmal Wunder
> helfen.
Weil er dann Verluste sieht?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Papa S. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> 10 MΩ an einem eigentlich offenen Anschluss können auch manchmal Wunder
>> helfen.
> Weil er dann Verluste sieht?

Nein, weil dann ein definiertes Potenzial entsteht.

von Alexander S. (alesi)


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Papa S. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> 10 MΩ an einem eigentlich offenen Anschluss können auch manchmal Wunder
>> helfen.
> Weil er dann Verluste sieht?

Zur Vermeidung von Unklarheiten: Mit "10 MΩ an einem eigentlich offenen 
Anschluss" ist "10 MΩ zwischen einem Knoten mit definiertem Potenzial 
und einem eigentlich offenen Anschluss" gemeint. Ein nur einseitig 
angeschlossener 10 MΩ Widerstand bringt natürlich nichts. Nur falls das 
nicht jedem klar ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:
> Nur falls das nicht jedem klar ist.

Danke für die Klarstellung. ;-) Ja, war natürlich gemeint, also 
typischerweise an GND klemmen.

von Papa Schlumpf (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Nein, weil dann ein definiertes Potenzial entsteht.

Bei einem 10M hat man aber alles andere, als ein definiertes Potenzial. 
Wenn die Leitung offen ist, dann sollte dort eigentlich gar nichts zu 
rechnen sein, weil nichts zurück kommt von der Leitung und sie keinen 
Strom zieht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Papa S. schrieb:
> Bei einem 10M hat man aber alles andere, als ein definiertes Potenzial.

Für eine Simulation ist es halt ein riesiger Unterschied in den 
Anfangsbedingungen, ob ein Node auf diese Weise ein sauberes 
DC-Potenzial erhält oder nicht.

Es geht hier nicht darum, ob so etwas rein praktisch einen großen 
Unterschied ausmachen würde, sondern darum, ob eine numerische Rechnung 
da etwas vorfindet.

von Arno H. (arno_h)


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Helmut (RIP) hatte fast immer recht. Die Simulation erwartet einen 
Gleichstrompfad nach Masse: 
Beitrag "Re: LtSpice: Stromquelle wirft Fehler -> offener Knoten"

Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bei einer Stromquelle ist das natürlich völlig offensichtlich.

Aber auch wenn beispielsweise ein paar Kondensatoren aufeinander 
treffen, hat man am Knotenpunkt keinen Gleichstrompfad mehr.

von Tom A. (toma)


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Habe den aktuellen Stand jetzt hochgeladen.

https://forum.qorvo.com/t/qspice-under-wine-in-linux/14598/53?u=toma

Tom

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