Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schnelles Signal einer Brückenschaltung (1mV im Peak / DMS) messen


von Arne (ak86)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,

kurzer Hintergrund: ich bin Dipl.-Ing. Masch'bau und kein E.-Ing.:

Im Rahmen eines Hobby-Projektes und evtl. mal Dissertation möchte ich 
ein schnelles Signal mit Hilfe eines DMS auslesen. Hierfür habe ich ein 
Budget von ca. 1000 €. Die Messung/Messaufbau selbst sollte nicht zum 
neuen Hobby werden. Soll heißen: Eine Brückenschaltung und einen Stecker 
kann ich löten, auch einen DMS kann ich ordentlich aufkleben. Aber ein 
Riesen-Projekt nur zum Messen sollte es nicht werden. Gerne kaufe ich 
fertiges Mess-Equipment und damit Zeit. Das eigentliche Projekt ist groß 
genug.

Die erwarte Gesamt-Signaldauer vom DMS ist einmalig ca. 1-2 ms lang. Das 
Signal der Halbbrückenschaltung ist vermutlich 1-2 mV im Peak. Über 
Vollbrückenschaltung könnten ich eventuell im Peak 2-4 mV rausholen. 
Exaktere Werte hätte ich nur nach der Messung. Also lieber im 
Minimalfall 1mV im Peak annehmen. Den erwarten Signalverlauf habe ich 
als Bild angehängt.

Also: steiler Anstieg, nahezu rechteckig, und etwas flacher zum Schluss.
Neben dem Peak vom Signal interessiert mich insbesondre der konkrete 
Verlauf (wie verläuft der Anstieg etc.). Auch das zweite Sinusartige 
Signal möchte ich auslesen.

Versuchsweise habe ich den Aufbau schon mit zwei hintereinander 
geschalteten AD623 Verstärker - Modulen von Amazon und mit einem 
Microcontroller mit 1 MHz Ad-Wandler ausprobiert. Für langsame 
(statische) Signale funktionierte das mit Software Tiefpass (gleitender 
Mittelwert über sehr viele Messungen) auch ganz gut. Die benötigte 
dynamische Messung konnte ich so aber nicht durchführen. Im Kern war der 
Aufbau eher als Küchenwaage und 50 Hz Empfänger tauglich.
Als Problem konnte ich in diesem Aufbau den Verstärker ausmachen. 
Zumindest kam der 1 MHz Ad-Wandler (ein Arduino) mit einem 250 kHz 
Rechtecksignal super klar, nur mit Verstärker für das kleine 
Brückensignal wurde dann das Signal ein Rauschen ohne jeglichen 
Informationswert (naja... die Netzfreqzenz von 50 Hz und ganz viele 
andere Spitzen hatte die FFT-Analyse dann doch gezeigt ;-) )

Bitte korrigiert daher gerne falsche Annahmen von mir und gibt mir 
Hinweise für einen sinnvolleren Messaufbau:

Variante 1: Nur gutes Oszilloskop statt 30 € Arduino verwenden. Konkret:
a) Brückenschaltung
b) Referenzspannungsquelle (Spannungsreferenzmodul, 2,5 V/5 V/7,5 V/10 V 
Hochgenaue Elektronische Komponente AD584 Spannungsreferenzmodul Karte. 
Gerne auch besseres Setup empfehlen, falls es jemand kennt?
c) gutes Oszilloskop 
(https://www.picotech.com/oscilloscope/4262/picoscope-4262-overview. <--
das scheint mir pauschal für meine Zwecke gut , viel Auflösung auch im 
mV -Bereich, und soo schnell ist mein Signal ja letztlich dann doch 
nicht..)
d) am Oszilloskop geerdetes und geschirmtes Kabel zur 
Brückenschaltung/DMS.

Variante 2: Variante 1 + Verstärker
Oder muss ich das Signal vorher verstärken und dann an ein Oszilloskop 
(weil z. B. im mV - Bereich Oszilloskope nicht mehr sehr genau sind):

Wenn ja, welche Bandbreite bräuchte ein Verstärker? Mir ist aus dem 
Studium noch das Theorem von Shannon in Erinnerung geblieben. Aber aus 1 
ms Signal Dauer = 1000 Hz, mal 2 (Shannon) = 2000 Hz zu schlussfolgern, 
kommt mir falsch vor. Ich würde bedingt dadurch, dass ich den 
Signalverlauf messen will, eher mehr vermuten? 100 kHz ? 50 kHz? Keine 
Ahnung!
Wie gesagt habe ich den Aufbau mit zwei hintereinander geschalteten 20 € 
-  AD623 Modulen von Amazon schon probiert, und der AD623 ist laut 
meinem  Verständnis vom Datenblatt dafür auch theoretisch ok. Praktisch 
funktionierte dieser Aufbau aber, wie bereits geschrieben, nur statisch.

Die "Premium-Variante" eines Verstärkers (Hottinger mit ML10 und besser) 
hätte z.B. eine Bandbreite von 100 kHz. Die Preise für so etwas sind 
allerdings auch gebraucht SEHR hoch und gefühlt dann doch ein Overkill 
für meine Anwendung. Oder gibt es da günstigere Varianten?

Oder bräuchte ich für so ein Signal nur Verstärker bis 10 kHz? Da wäre 
dann die Auswahl der Verstärker deutlich höher und man ist mit mit 1-2 
Hundert € dabei...

4: Kann ich das anders sinnvoll erschlagen?

Gefühlt hapert es bei mir "nur" an der rauscharmen Verstärkung.

Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!

PS: Falls sich jemand an der Einheit "sinnvoll, rauscharm" etc. stört. 
Ich bin kein E-Ing. und will es auch nicht mehr werden :-), daher die 
Beschreibung vom Signal. Wenn ich die Kurven so gut rausbekomme wie in 
dem gezeigten Bild, wäre ich völlig zufrieden.

von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Wenn ich die Kurven so gut rausbekomme wie in dem gezeigten Bild, wäre
> ich völlig zufrieden.

Wie wurden denn die Kurven aus dem Bild ermittelt?

Falls das wirklich nur für Forschung und Entwicklung ist und nicht in 
der Form in ein Produkt integriert werden soll, finde ich den Ansatz mit 
Oszi nicht schlecht.

Dazu Differenztastköpfe, um aus den DMS-Brücken ein Signal ohne 50Hz 
raus zu bekommen.

Ist aber eigentlich overkill, denn...

Arne schrieb:
> Theorem von Shannon in Erinnerung geblieben. Aber aus 1 ms Signal Dauer
> = 1000 Hz, mal 2 (Shannon) = 2000 Hz zu schlussfolgern, kommt mir falsch
> vor. Ich würde bedingt dadurch, dass ich den Signalverlauf messen will,
> eher mehr vermuten?

Faktor 5 über Shannon ist gefühlt die Grenze zu brauchbar. Shannon sagt 
ja nur, dass man Frequenzkomponenten bis fs/2 noch sehen kann. Dein fein 
zackiger Verlauf da hat noch höhere Frequenzkomponenten in sich.

fs=1MHz ist aber irgendwie grob zuviel.
Audiofrequenzbereich reicht wohl aus.

Arne schrieb:
> Gefühlt hapert es bei mir "nur" an der rauscharmen Verstärkung.

Dein 50Hz-Detektor sollte sich mit differentiellen Signalen, statt 
single-Ended, bereits erschlagen lassen.

Dabei sollte die Umsetzung Diff-zu-Single-Ended nah am ADC sein.

mfg mf

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Hallo Achim,

vielen Dank für die Rückmeldung. Die Kurven wurden ca. 1997 im Rahmen 
einer Dissertation bei der PTB erstellt. Messequipment war nach meinem 
Verständnis das damalige Non-Plus-Ultra. Das heißt: Messverstärker mit 
500 kHz Grenzfrequenz von Rohrer Electronik und dann Transientenrecorder 
mit 10 Bit alle 2 microSekunden.

Bei industrieller Messung (also nicht PTB... :-) wird das gemessene 
Signal laut Literatur standardmäßig mit einem 20 kHz Tiefpass geglättet. 
Wobei dies vielleicht auch ein Relikt aus Zeiten ist, in denen die 
Messtechnik im Kern zum 20 kHz Tiefpass zwang und man jetzt 
vergleichbare Ergebnisse im Peak haben möchte....und daher bei 20 kHz 
bleibt.

Zum eigentlichen Punkt: verstehe ich Dich richtig, dass ein Verstärker 
mit 20 kHz (passt ja auch gut zu Deiner Aussage ... Audio...) 
hinreichend wäre? Dann würde ich statt Oszilloskop einen passenden 
Verstärker suchen.  Ich frage, da die kleinen Peaks im Signal ja 
irgendwo bei 8000 Hz liegen, mit Deinem Faktor 5, wäre ich bei 40 kHz, 
grob gerundet also 50 kHz.


Danke Arne

PS: Es wird bei F&E bleiben. Das Marktvolumen für ein abgeleitetes 
Produkt würde ich im besten Fall bei 10-20 Stk. pro / Jahr und 'nem 
Verkaufspreis von 500 bis 750 € sehen. Evtl. sind es aber auch nur 2-5 / 
Jahr. Da bekommt man vermutlich keine Rechnung dran. Oder und off-Topic 
und aus allgemeiner Neugierde, bekomme ich sowas als Add-On für 'nen 
Arduino für 2000 € entwickelt und dann vielleicht Kosten von 100 € pro 
Platine und Gehäuse?

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

@Arne: schau dir Mal die Palette von HBM an. Da sollte im Budget was 
passendes sein, insbesondere wenn du nach 2nd Hand schaust.

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> @Arne: schau dir Mal die Palette von HBM an. Da sollte im Budget was
> passendes sein, insbesondere wenn du nach 2nd Hand schaust.

Hi Andrew, danke für die Rückmeldung. Ich hatte da eigentlich nur die 
MGC-Serie mit ML10 gefunden... die war schon gebraucht > 1000 €

von Robert M. (r0bm)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Wenn ja, welche Bandbreite bräuchte ein Verstärker?

Das kannst du mittels Faustformel abschätzen. Die Anstiegszeit tr des 
Messverstärkers 3...5 Mal geringer als die Anstiegszeit des zu messenden 
Signals auslegen. Daraus die notwendige analoge Bandbreite (0,35/tr) des 
Verstärkers/AD-Wandlers bestimmen. Die Abstastrate sollte dann min. das 
3...4-fache der Bandbreite betragen.

von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Manche Oszilloskope können zweikanalig messen und die Differenz aus den 
beiden Kanälen bilden. Dann brauchst du keinen Diffenzial-Tastkopf und 
auch keinen Messverstärker.

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Manche Oszilloskope können zweikanalig messen und die Differenz aus den
> beiden Kanälen bilden. Dann brauchst du keinen Diffenzial-Tastkopf und
> auch keinen Messverstärker.

Hallo Steve,

wie würde ich denn das konkret anschließen? Also z.B. an eine Voll- oder 
Halbbrücke. Das PicoScope hätte 2 Kanäle und läuft nur über USB. Das an 
Notebook mit Akku und alle Probleme gelöst?

Gruß
Arne

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> wie würde ich denn das konkret anschließen?
1
                Batterie
2
  +---------------||---------------------+
3
  |              -  +                    |
4
  |                                      |
5
  |       R1                   R2        |
6
  +------[===]-------o-------[===]-------+
7
  |                Kanal A               |
8
  |                                      |
9
  |       R3                    R4       |
10
  +------[===]-------o-------[===]-------+
11
  |                Kanal B
12
 GND

Die beiden GND Anschlüsse der beiden Tastköpfe kommen an GND. Anstelle 
der Batterie kann man auch ein Netzteil nehmen, aber für einen 
einmaligen nicht dauerhaften Aufbau scheint mir das mit dem Akku 
einfacher zu, da diverse potentielle Seiteneffekte vom Netzteil 
vermieden werden.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Manche Oszilloskope können zweikanalig messen und die Differenz
> aus den
> beiden Kanälen bilden. Dann brauchst du keinen Diffenzial-Tastkopf und
> auch keinen Messverstärker.

Oder man nimmt eines der fertigen Module mit AD620, die gibts für um die 
5€.

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Arne schrieb:
>> wie würde ich denn das konkret anschließen?
>
>
1
>                 Batterie
2
>   +---------------||---------------------+
3
>   |              -  +                    |
4
>   |                                      |
5
>   |       R1                   R2        |
6
>   +------[===]-------o-------[===]-------+
7
>   |                Kanal A               |
8
>   |                                      |
9
>   |       R3                    R4       |
10
>   +------[===]-------o-------[===]-------+
11
>   |                Kanal B
12
>  GND
13
>
>
> Die beiden GND Anschlüsse der beiden Tastköpfe kommen an GND. Anstelle
> der Batterie kann man auch ein Netzteil nehmen, aber für einen
> einmaligen nicht dauerhaften Aufbau scheint mir das mit dem Akku
> einfacher zu, da diverse potentielle Seiteneffekte vom Netzteil
> vermieden werden.

Danke! Das werde ich versuchen. Zwei Nachfragen:
1: Ich werde also als Spannung Kanal A - Kanal B aus und nutze dann die 
"normalen" Formeln zu den Messbrücken um DMS umzurechnen?

2: Ist bei einer Batterie nicht die langsam abnehmende Spannung ein 
Problem? Wenn ich beispielsweise erst mit 5.000 V messe und dann eine 
Woche später mit 4.950 V Dann wäre die Vergleichbarkeit der Messungen ja 
nicht mehr gegeneben...

Sonst scheint mir das mit dem Akku sehr gut geeignet. Das Ding muss nur 
ein paar Messungen über einen Zeitraum von vielleicht einem Monat 
funktionieren.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Ist denn nicht die langsam abnehmende
> Spannung der Batterie ein Problem? Wenn ich beispielsweise erst mit
> 5.000 V messe und dann eine Woche später mit 4.950 V

Jetzt kommen nach und nach die Salami Scheiben. Du kannst ja zusätzlich 
einen Spannungsregler einsetzen, der die Spannung konstant hält. Oder du 
dividierst die gemessene Spannung durch die momentane Batteriespannung, 
so dass sie sich heraus kürzt.

Wobei die allermeisten Oszilloskope eh keine Präzisionswerkzeuge sind, 
was die Höhe der Spannung angeht. Der Unterschied zwischen 5.000 V und 
4.950 V geht eventuell schon im Rauschen unter. Aber bei größeren 
Unterschieden würde es schon Sinn machen.

: Bearbeitet durch User
von Arne (ak86)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Arne schrieb:
>> Ist denn nicht die langsam abnehmende
>> Spannung der Batterie ein Problem? Wenn ich beispielsweise erst mit
>> 5.000 V messe und dann eine Woche später mit 4.950 V
>
> Jetzt kommen nach und nach die Salami Scheiben. Du kannst ja zusätzlich
> einen Spannungsregler einsetzen, der die Spannung konstant hält. Oder du
> dividierst die gemessene Spannung durch die momentane Batteriespannung,
> so dass sie sich heraus kürzt.
>
> Wobei die allermeisten Oszilloskope eh keine Präzisionswerkzeuge sind,
> was die Höhe der Spannung angeht. Der Unterschied zwischen 5.000 V und
> 4.950 V geht eventuell schon im Rauschen unter. Aber bei größeren
> Unterschieden würde es schon Sinn machen.

Besten Dank! Ich werde es mit Deinem Ansatz morgen nach Feierabend 
versuchen. Wenn ich das Signal erst einmal "sauber" im PC habe, bekomme 
ich die Kalibrierung/Kompensation später schon vernünftig hin.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Wenn ja, welche Bandbreite bräuchte ein Verstärker?

Das kommt drauf an, wie gut du die steil ansteigende Flanke zu fassen 
kriegen musst.

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Arne schrieb:
>> Wenn ja, welche Bandbreite bräuchte ein Verstärker?
>
> Das kommt drauf an, wie gut du die steil ansteigende Flanke zu fassen
> kriegen musst.

Hallo Rainer, siehe das Diagramm aus meinem ersten Post. Gruß - Arne.

von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Hallo Rainer, siehe das Diagramm aus meinem ersten Post.

Das Digramm sagt nicht aus, wie gut du den Impuls erfassen willst. Was 
sind deine Kriterien, welche Abweichungen kannst/willst du zulassen?

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Folgende Genauigkeiten möchte ich bei den Messwerten erreichen:

Peak:
Absoluten Peak des Signals mit einer Genauigkeit besser 2.5%.

Anstiegszeit:
Unter Anstiegszeit verstehe ich die Zeit von der 0-Auslenkung bis zum 
Peak, ebenfalls mit einer Genauigkeit von 2.5%.

Abfallzeit:
Ebenfalls mit einer Genauigkeit von 2.5%.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Folgende Genauigkeiten möchte ich bei den Messwerten erreichen:

Das klingt erfreulich moderat, ich denke da bist du mit einem 
Oszilloskop schon auf dem richtigen Weg. Meins wäre dafür unzureichend, 
aber das ist ja auch in einer ganz andere Preisklasse, als dein 
Picoscope.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Hallo Rainer, siehe das Diagramm aus meinem ersten Post. Gruß - Arne.

Die Frage war nicht, wie die Zeitkurve aussieht, sondern wie genau du 
insbesondere die Flanke erfassen musst, damit die Messung ihren Zweck 
erfüllt.
Es ist ein Trade-off zwischen Rauschenergie in den Daten und exakter 
Erfassung der hohen Frequenzanteile des Pulses.
Die andere Frage ist, welche Bandbreite dein mechanischer Aufbau 
inklusive Verklebung hat, den du mit deinem DMS verklebt hast, also wie 
gut dein DMS die Messgröße überhaupt erfassen kann.

Rechne dir das Spektrum aus. Dann siehst du, wo die Energie steckt.
Aus der Zeitkurve im JPEG einen Datensatz zu erzeugen, den man durch die 
FFT schicken kann, tue ich mir jetzt nicht an.

Reste vom Netzbrummen kannst du auch bei der Datenaufbereitung 
rausrechnen. Messe das Netzbrummen als separaten Kanal und ziehe das 
Brummen hinterher von deinem Signal ab (50Hz Residuum auf 0 optimieren). 
Sonst geht der Brummanteil abhängig von der Phasenlage in deine 
Pulsauswertung ein.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Anstiegszeit:
> Unter Anstiegszeit verstehe ich die Zeit von der 0-Auslenkung bis zum
> Peak, ebenfalls mit einer Genauigkeit von 2.5%.

Damit stehst du ziemlich alleine da und die Genauigkeit wirst du wegen 
des für eine exakte Zeitbestimmung ungünstigen Kurvenverlaufs nicht 
erreichen.

Anstiegs- und Abfallzeiten bestimmst du besser an Stellen mit steilem 
Kurvenverlaufs und nicht dort, wo die Kurve einen Buckel macht.
Üblich ist z.B. die Zeit zwischen 10% und 90% des Anstiegs.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Arne schrieb:
>
> 2: Ist bei einer Batterie nicht die langsam abnehmende Spannung ein
> Problem? Wenn ich beispielsweise erst mit 5.000 V messe und dann eine
> Woche später mit 4.950 V Dann wäre die Vergleichbarkeit der Messungen ja
> nicht mehr gegeneben...
> Sonst scheint mir das mit dem Akku sehr gut geeignet. Das Ding muss


Wie wäre es eine 9...12v Batterie zu nehmen, einen REF5050 von ti.com 
nach zuschalten. Dann sind die 5 Langzeit stabil.

von Arne (ak86)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> Arne schrieb:
>>
>> 2: Ist bei einer Batterie nicht die langsam abnehmende Spannung ein
>> Problem? Wenn ich beispielsweise erst mit 5.000 V messe und dann eine
>> Woche später mit 4.950 V Dann wäre die Vergleichbarkeit der Messungen ja
>> nicht mehr gegeneben...
>> Sonst scheint mir das mit dem Akku sehr gut geeignet. Das Ding muss
>
>
> Wie wäre es eine 9...12v Batterie zu nehmen, einen REF5050 von ti.com
> nach zuschalten. Dann sind die 5 Langzeit stabil.

Danke für die Idee. Bei der Recherche habe ich gesehen, dass es für den 
Nachfolger ein Eval - Board gibt. Das Konzept von Eval. Boards kannte 
ich bislang gar nicht. Könnte ich nicht einfach ein geeignetes 
Eval.Board z. B. hier bestellen?

Kann ich nicht einfach z.B. hier 
https://www.digikey.de/de/products/filter/evaluierungsboards/evaluierungsboards-operationsverstärker/
ein passendes Board auswählen?

--> Hinweise für ein gutes Board nehme ich gerne entgegen.  :-)

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Ein egal Board für eine REF5050, die nur 3 Anschlüsse benötigt um zu 
funktionieren?


Echt jetzt?

von Re D. (Gast)


Lesenswert?

An deiner Uni gibt es sicher min. 20 Messverstärker von HBM. Leih dir 
einen aus, der kann das!

von Henrik V. (henrik_v)


Lesenswert?

Wenn Du den Brückenverstärker selber bauen wills, suche mal nach
INA217 preamplifier board
Die sind zwar für Mikrofone mit DC Filter , aber die Kondensatoren muss 
man ja nicht einbauen (ebenso die Phantomspeisung) . Dafür fehlt eine 
Offsetkompensation  ;)
Die Boards und den INA gibt es in DIP Ausführung, das ist DIY 
freundlich.
Nach Datenblatt bei Verstärkung 100 noch 800kHz 3dB Bandbreite.

Erfassung mit Scope hat den Scharm, dass so ein Scope beim Basteln eh 
praktisch ist. Bei den kurzen Pulsen würde ich aber auch mal die 
Soundkarte versuchen.

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Wie viel Strom fließt eigentlich durch solch einen Dehnmessstreifen? 
Waren die nicht recht niederohmig? Hier würde ich einen Vorwiderstand 
einen Kondensator aufladen und bei Bedarf der Messung diesen dem DMS 
über einen MOSFET zuschalten.
Wenn du die Differenzspannung zwischen (A) und (B) misst, spielt dann 
die tatsächliche Betriebsspannung noch eine Rolle?
Warum überhaupt eine Gleichspannung als Betriebsspannung verwenden und 
keinen 1VRMS Sinus mit 1kHz? Dass sich die 1kHz differentiell besser 
verstärken lassen, als eine Gleichspannung, erscheint mir plausibel.

von Joe L. (joelisa)


Lesenswert?

Arne schrieb:
> Als Problem konnte ich in diesem Aufbau den Verstärker ausmachen.
> Zumindest kam der 1 MHz Ad-Wandler (ein Arduino) mit einem 250 kHz
> Rechtecksignal super klar, nur mit Verstärker für das kleine
> Brückensignal wurde dann das Signal ein Rauschen ohne jeglichen
> Informationswert (naja... die Netzfreqzenz von 50 Hz und ganz viele
> andere Spitzen hatte die FFT-Analyse dann doch gezeigt ;-) )

Mach dich mal hier schlau:
https://www.me-systeme.de/de/technik-zuerst/sensoren/aufloesung

Besonders interessieren dürfte dich das Kapitel "Einflussfaktoren auf 
die Auflösung", dort ev. das Unterkapitel "Bandbreite".

Mit der Herangehensweise, die Signalqualität im Frequenzbereich zu 
beurteilen, liegst du jedenfalls nicht falsch.

Achtung: Nicht nur Messverstärker rauschen, sondern auch Widerstände, 
u.A. auch die DMS selbst...

Die AN-15 von PMI bietet eine gute Übersicht über die verschiedenen 
Rauschquellen. Kann ganz hilfreich sein, um Störquellen zu lokalisieren. 
Die AN findet man z.B. in 
https://usermanual.wiki/Document/1977PMILinearandConversionICProducts.1568380444.pdf

von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Ich hab einfach mal hier im Forum nach DMS gesucht:
https://www.mikrocontroller.net/search?query=DMS&forums%5B%5D=1&forums%5B%5D=19&forums%5B%5D=9&forums%5B%5D=10&forums%5B%5D=2&forums%5B%5D=4&forums%5B%5D=3&forums%5B%5D=6&forums%5B%5D=31&forums%5B%5D=17&forums%5B%5D=34&forums%5B%5D=11&forums%5B%5D=8&forums%5B%5D=14&forums%5B%5D=12&forums%5B%5D=7&forums%5B%5D=5&forums%5B%5D=15&forums%5B%5D=13&forums%5B%5D=18&forums%5B%5D=16&max_age=-&sort_by_date=1

Die verschiedenen Brückenschaltungsvarianten, Temperaturabhängigkeiten 
usw. sind klar und es geht nur noch um ein schnelles Signal?
Das wird dann schwierig, das bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen 
in ausreichender Wiederholgenauigkeit abzubilden, fürchte ich.
Du brauchst ja ordentlich Bandbreite und Verstärkung.
aus der Forensuche:
Beitrag "Re: Instrumentenverstärker für DMS"

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.