Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HV509 für Nixie-Uhr


von Nuri O. (nurios)


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Hallo Forum,

ich wollte für meine Nixie-Uhr ursprünglich die HV5122 Treiber benutzen. 
Leider sind die nicht gut verfügbar und 8-10 Euro pro Stück + Versand 
ist etwas viel.
Hatte etwas geschaut und den 16-channel HV509 gefunden. Die sind 
deutlich kleiner und bei 3, die ich dann brauchen würde wäre ich bei 
unter 10 Euro.

https://ww1.microchip.com/downloads/aemDocuments/documents/OTH/ProductDocuments/DataSheets/hv509.pdf

Riesen Vorteil: ich möchte als Controller einen esp32-c3 verwenden und 
die Betriebsspannung des Schieberegisters ist für 2-5,5V ausgelegt, 
heißt keinen Level Stifter und ich Spare eine zusätzliche Spannung auf 
dem PCB.

Spricht irgendwas dagegen diesen Schieberegister zu verwenden?
Vielen Dank!

Mfg

: Verschoben durch Moderator
von Rüdiger B. (rbruns)


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Dann achte mal auf den Maximalstrom des Treibers.

von Michael B. (laberkopp)


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Nuri O. schrieb:
> Spricht irgendwas dagegen diesen Schieberegister zu verwenden

Proprietärer Kram mit wenig Strom und nutzlosem push-pull Ausgang.

Andere Nixie-Erbauer kamen ohne solchen Chips aus. Einfache Transistoren 
reichen.

Allerdings, eine Uhr mit Nixies ist die sicherste Art die Nixies schnell 
zu zerstören, die halten nur ein paar Jahre Dauerbetrieb.

von Stephan M. (stephanm)


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Wenn Zündspannung und Brennspannung der Röhren weniger als 50V 
auseinanderliegen, dann tut es auch ein ULN2003, so wie im 
Schaltplanausschnitt gezeigt. Der ULN2003A ist auf max. 50V an den 
Kollektoren spezifiziert, mit den Z-Dioden wird diese Spannung auf ca. 
45V begrenzt.

von Michael B. (laberkopp)


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Stephan M. schrieb:
> , dann tut es auch ein ULN2003,

Wenn die 130-180V per Netztrafo erzeugt werden, gibt das den lustigen 
Effekt, dass je nach Netzspannung bei ausgeschalteten Stellen (10-er 
Stunde) dann alle leuchten.

-> unnötiger Murks, 10 x MMBTA42 sind billiger, kleiner, besser.

von Markus B. (dalotel)


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Michael B. schrieb:
> -> unnötiger Murks, 10 x MMBTA42 sind billiger, kleiner, besser.

Sehe ich auch so.
Sowas läuft bei mir schon > 10 Jahre ohne Probleme.

von Carsten W. (eagle38106)


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Der HV509 eignet sich nicht für die Ansteuerung von Nixies. Es sei denn 
Du kommst mit 1mA Strom aus.

von Nuri O. (nurios)


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Michael B. schrieb:
> unnötiger Murks, 10 x MMBTA42 sind billiger, kleiner, besser.

Als Schieberegister dann einfach diesen Standard 74hc595?

Carsten W. schrieb:
> Es sei denn Du kommst mit 1mA Strom aus.

Unten im Datenblatt steht etwas von I(sink), der wird höher, wenn der 
vbias höher wird. Hab wohl nicht ganz verstanden was Isink ist

von Michael B. (laberkopp)


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Nuri O. schrieb:
> Als Schieberegister dann einfach diesen Standard 74hc595?

Was du willst, oder 1 aus 10 Decoder, Portexpander, direkt einen uC mit 
genügend Ausgängen.

von Carsten W. (eagle38106)


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Du kannst das so machen: Nixie-Röhren. Ich habe leider noch nicht 
die Zeit aufbringen können, den Artikel fertig zu schreiben. Aber jetzt 
kommt bzw. ist ja die dunkle Jahrezeit da...

von Kutte R. (kutte)


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Michael B. schrieb:
> Allerdings, eine Uhr mit Nixies ist die sicherste Art die Nixies schnell
> zu zerstören, die halten nur ein paar Jahre Dauerbetrieb.

So ein Unsinn! Meine Nixie-Uhr läuft seit über 50 Jahren!! im 24/7 
Dauerbetrieb.

von Michael B. (laberkopp)


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Kutte R. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Allerdings, eine Uhr mit Nixies ist die sicherste Art die Nixies schnell
>> zu zerstören, die halten nur ein paar Jahre Dauerbetrieb.
>
> So ein Unsinn! Meine Nixie-Uhr läuft seit über 50 Jahren!! im 24/7
> Dauerbetrieb.

Du bist ja auch ein Held (der vermutlich LED mit Nixie verwechselt).

ich zitiere mal: "Die Datenblätter geben nur wenige Tausend Stunden 
Lebensdauer für die meisten Nixieröhren an"

https://frank.pocnet.net/other/Valvo/Valvo_Anzeige_1974_1.pdf

10000 Stunden sind 1 Jahr, 2 Monate Dauerbetrieb.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Warum nicht einen PIR Sensor an die Uhr anschließen, so daß der 
Controller dann die Anzeigen beim Eintreten des Raumes nur für eine 
begrenzte Zeit einschaltet. Das dürfte die Lebensdauer Bilanz der 
Anzeigeröhren verlängern.

von Kutte R. (kutte)


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Michael B. schrieb:
> Du bist ja auch ein Held (der vermutlich LED mit Nixie verwechselt).

Ich glaube, Du hast die Datenblätter nicht sorgfältig genug gelesen. Für 
meine Nixie-Röhren und fast alle anderen werden Lebensdauern von 100000 
Stunden angegeben. Das wären dann nach Deiner Rechnung fast 12 Jahre. 
Meine Nixies haben erfreulicher Weise deutlich länger gehalten.
Übrigens: zu der Zeit, als ich meine Nixie-Uhr gebaut habe, gab's noch 
keine LED-Anzeigen.

von Tim (timgabinski)


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> ich zitiere mal: "Die Datenblätter geben nur wenige Tausend Stunden
> Lebensdauer für die meisten Nixieröhren an"
>
> https://frank.pocnet.net/other/Valvo/Valvo_Anzeige_1974_1.pdf
>
> 10000 Stunden sind 1 Jahr, 2 Monate Dauerbetrieb.

Also meine habe ich 2004 gebaut, und die geht noch. Kommt wohl darauf 
an, wie man das Ende der Lebensdauer definiert. Manche Ziffern sind an 
einigen Stellen etwas dunkler; stört mich aber nicht.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Kutte R. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Du bist ja auch ein Held (der vermutlich LED mit Nixie verwechselt).
>
> Ich glaube, Du hast die Datenblätter nicht sorgfältig genug gelesen. Für
> meine Nixie-Röhren und fast alle anderen werden Lebensdauern von 100000
> Stunden angegeben. Das wären dann nach Deiner Rechnung fast 12 Jahre.
> Meine Nixies haben erfreulicher Weise deutlich länger gehalten.
> Übrigens: zu der Zeit, als ich meine Nixie-Uhr gebaut habe, gab's noch
> keine LED-Anzeigen.

Hier steht z.B für IN-16 Röhren, daß sie nur eine LD. Von 5KHr haben.
Siehe hier:

http://www.tube-tester.com/sites/nixie/dat_arch/IN-16_02.pdf

Ich habe mir damit eine Uhr gebaut. Da schadet es nicht, sie nicht 
alleine durchlaufen zu lassen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> 10000 Stunden sind 1 Jahr, 2 Monate Dauerbetrieb.

Also Dalibor Farny gibt 10 Jahre Garantie sowohl auf die Nixieröhren als 
auch auf Nixieuhren, und das bei Dauerbetrieb.

https://www.daliborfarny.com/warranty/

von Joe (Gast)


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Und das bei DEM guenstigen Preis. Unglaublich. Das ist ja richtig 
preiswert, wenn man bedenkt was heutzutage ein Duesenjaeger kostet.

von 900ss (900ss)


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Michael B. schrieb:
> Allerdings, eine Uhr mit Nixies ist die sicherste Art die Nixies schnell
> zu zerstören, die halten nur ein paar Jahre Dauerbetrieb.

Ich habe gerade bei meiner Uhr den Betriebsstundenzähler abgelesen:
54741 Stunden. Mit einem Satz Röhren und das auch noch im bösen 
Multiplexbetrieb.
Bei 24/7 Betrieb währen das etwas über 6 Jahre. Aber die Uhr schaltet 
die Anzeige nachts aus. Die läuft 16 Stunden am Tag. Dann sind das schon 
etwas über 9 Jahre. Und die Röhren zeigen keine dunklen Stellen, also 
Verschleiß. Von dieser Uhr laufen noch 3 Stück, alle mit ähnlicher 
Laufzeit, alle mit dem ersten Satz Röhren. Es sind IN-8 und ZM1210 
bestückt. Alles OK.

Also habt keine Sorge, so eine Nixieuhr läuft schon eine Weile.

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Michael B. schrieb:
> ich zitiere mal: "Die Datenblätter geben nur wenige Tausend Stunden
> Lebensdauer für die meisten Nixieröhren an"

Bei ZM1210 sind es 10000 Stunden wenn ich mich richtig erinnere. Nur 
scheinbar wissen die Röhren das nicht :)

Edit:
Falsch erinnert, es sind 100000Std. Das wären 11 Jahre Dauerbetrieb.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Hat jemand Erfahrung mit den von mir verwendeten IN-16? Ich muß zugeben, 
daß ich ins Datenblatt erst dann guckte als ich die LP machte und nicht 
recht staunte, als dort 5kHrs angegeben waren.

Beitrag "Re: Als Mikro noch Makro war: Die "Dicke Tal- Uhr""

Sehen doch schön aus?

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2020)"

Die IN-16 gefielen mir wegen deren Kompaktheit und Ähnlichkeit/Größe mit 
den ZM12xx Typen.

Hat also ein Leser mit IN-16 Erfahrungen? Würde mich interessieren.

Gerhard

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Eines der Probleme mit Nixieröhren, die z.B. Uhrzeiten anzeigen, besteht 
darin, dass sich auf selten genutzten Segmenten Ausgasungsrückstände der 
lange betriebenen Segmente ansammeln können. Bei den Uhren von Dalibor 
Farny ist daher eine automatische, nicht deaktierbare "Reinigung" 
implementiert, bei der stündlich einige Sekunden lang sämtliche Segmente 
der Reihe nach durchgeklickert werden. Streng genommen würde dies 
natürlich bei den Zehnersegmenten ausreichen, aber wenn sich auf den 
Einersegment nix täte, würden das vermutlich noch mehr Kunden für 
Defekte halten. Ggf. könnte man auch noch einen jährlichen Ringtausch 
der Nixieröhren durchführen, damit sie gleichmäßiger abgenutzt werden.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Joe schrieb:
> Und das bei DEM guenstigen Preis. Unglaublich. Das ist ja richtig
> preiswert, wenn man bedenkt was heutzutage ein Duesenjaeger kostet.

Angesichts des erheblichen manuellen Aufwandes bei der Herstellung der 
Röhren und der extrem wertigen Ausführung der gesamten Uhr ist der Preis 
zwar kein Schnäppchen, aber durchaus angemessen. Also geht es 
letztendlich nur um Deinen persönlichen Neid.

von Nuri O. (nurios)


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Carsten W. schrieb:
> Du kannst das so machen: Nixie-Röhren. Ich habe leider noch nicht
> die Zeit aufbringen können, den Artikel fertig zu schreiben. Aber jetzt
> kommt bzw. ist ja die dunkle Jahrezeit da...

Du hattest unten in dem Artikel geschrieben, dass 5V Varianten nur in 
QFN Bauformen gibt. Welche sind das denn? Möglichkeit zur 
Maschinenbestückung habe ich.
Sonst würde ich tatsächlich einfach die vorgeschlagenen Transistoren 
benutzen.

Und die Uhr wird nicht im Dauerbetrieb laufen. Die kommt in die 
Werkstatt und läuft wenn's schlecht läuft jeden Tag 1-2 Stunden und dann 
Mal 5 Wochen gar nicht

Mfg

von Carsten W. (eagle38106)


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Hallo Nuri,

das wäre der HV5623, https://www.microchip.com/en-us/product/hv5623.

Meine IN-18 Uhr ist noch in Arbeit. Hardware ist fertig und läuft 
soweit. Ich muss nur den DCF-Emfänger dazu bringen, beim Betrieb des 
Boost-Konverters für die Röhrenspannung nicht abzusaufen. Den 
Dauerbetrieb der Röhren "unterbinde" ich mit einem kleinen 
Bewegungsmelder, der mit im Gehäuse sitzt. Kannst Du ganz links im Bild 
auf dem Schaumstoffträger sehen. In diesem Projekt habe ich die 
Ansteuerung mit Schieberegistern und MOSFETs gemacht.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Andreas S. schrieb:
> Angesichts des erheblichen manuellen Aufwandes bei der Herstellung der
> Röhren

Ist der höher geworden seit 1970 ? Nix dazugelernt seit dem ?

Ja, Quecksilber ist inzwischen verboten, das reduziert die Lebensdauer 
auf 1/10 von damals.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Ist der höher geworden seit 1970 ? Nix dazugelernt seit dem ?

Ja. Doch.

Aber offenbar hast Du Dich nicht damit befasst, wie viel höher der 
anteilige Aufwand für eine Kleinserienfertigung gegenüber einer 
Massenfertigung ist. Alleine das Rekonstruieren der ganzen alten 
Unterlagen und Fertigungstechnik sowie das Restaurieren der in ganz 
Europe zusammengekauften, alten Glasbläsergeräte war ja schon äußerst 
aufwändig. Es ist durchaus sehr interessant, sich mal die ganzen Videos 
von Dalibor Farny anzuschauen, beginnend mit seinen mittlerweile elf 
Jahren alten ersten Versuchen bis hin zu den aktuellen Entwicklungen.

Und schaue Dir mal an, was heutzutage eine gebrauchte IN-18 kostet. Bei 
der Größe liegen wir nämlich durchaus in einer ähnlichen Preisklasse.

> Ja, Quecksilber ist inzwischen verboten, das reduziert die Lebensdauer
> auf 1/10 von damals.

Das ist in der Tat der einzige mittlerweile problematische Punkt, auch 
wenn es auch früher schon Nixieröhren ohne Quecksilber gab.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Kutte R. schrieb:
> Übrigens: zu der Zeit, als ich meine Nixie-Uhr gebaut habe, gab's noch
> keine LED-Anzeigen.

Uiuiui muß das lange her sein. Wohl um die Zeit der "Ölkrise".

mfg

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