Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Geschwindigkeit 74LV595 zu 74LV595 abhängig Leitungslänge


von Daniel D. (danielduese)


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Anforderung: Einfaches Shift-Out - Shift-In zwischen zwei 74LV595.
Leitung: ungeschirmter Draht.
Laut Datenblatt ist bei 3.3V 10MHz möglich (Datenblatt anbei).
Gibt es eine Tabelle / Fausregel, aus der Laien - wie ich - ersehen 
können, welche Datenrate bei welcher Leitungslänge noch eindeutig als 
LOW und HIGH Signal interpretierbar ist?
ich stelle mir das so ungefähr vor:
10 MHz - 10cm
1 MHz - 100cm
100 kHz - 1000cm

(EDIT: laut Datenblatt ist mehr als 10MHz möglich, brauche ich aber 
nicht.)

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Das hängt von ganz vielen Daktoren ab, nicht nur von der Länge der 
Leitung. "Wellenwiderstand" und "Serien-Terminierung" sind zwei gute 
Stichwörter, um dich zu dem Thema zu informieren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel D. schrieb:
> ich stelle mir das so ungefähr vor:
> 10 MHz - 10cm
> 1 MHz - 100cm
> 100 kHz - 1000cm
Du stellst dir das ein wenig zu einfach vor. Es kommt bei der 
Signalintegrität vor allem auf eine korrekte Terminierung an. Bei 
Ausgang-Eingang-Verbindungen (Shift Out -> Shift In) nimmt man dafür 
gerne eine Serienterminierung direkt am Treiberausgang.

Die hervorgehobenen Wörter solltest du zur weiteren Recherche verwenden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jens G. (jensig)


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Daniel D. schrieb:
> Gibt es eine Tabelle / Fausregel, aus der Laien - wie ich - ersehen
> können, welche Datenrate bei welcher Leitungslänge noch eindeutig als
> LOW und HIGH Signal interpretierbar ist?

Nein, weil das grob betrachtet nicht von der Leitungslänge abhängt, 
sondern vom Wellenwiderstand der Leitung, damit das Signal einigermaßen 
sauber am anderen Ende ankommt (wie beim Analog-Fernseher, der 
Geisterbilder anzeigt, wenn das nicht einigermaßen stimmt - aber das 
kennst Du vielleicht gar nicht mehr ;-)

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel D. schrieb:
> 10 MHz - 10cm
> 1 MHz - 100cm
> 100 kHz - 1000cm
> (EDIT: laut Datenblatt ist mehr als 10MHz möglich, brauche ich aber
> nicht.)
Dazu noch eines: die Laufzeit des Signals auf der Leitung hat nichts 
mit der maximalen Taktrate des Bausteins zu tun. So gesehen "passen" bei 
hinreichend hoher Geschwindigkeit auf eine hinreichend lange Leitung 
auch mehrere Bits...

von Daniel D. (danielduese)


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> Du stellst dir das ein wenig zu einfach vor.

Hatte ich erwartet ;-)
Danke für die Recherche-Stichworte!!!

von Daniel D. (danielduese)


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Wellenwidetstand, Serienterminierung:
Da ich nicht vorhabe mir ein teures Impedanzmessgerät, TDR, TNA... zu 
kaufen würde ich auf Kabel mit definiertem Wellenwiderstand und 
Serien-Terminierung setzen.

Signalintegrität:
Werde ich über ein Oszi und Logic-Analyzer bei verschiedenen 
Leitungslängen messen.

Sollte das bei Signallängen von 5 bis 20 Metern ein für Laien 
realistisches Vorgehen sein? Sind auf diesem Weg 10MBit (notfalls 1MBit) 
zu handhaben?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Daniel D. schrieb:
> Sollte das bei Signallängen von 5 bis 20 Metern ein für Laien
> realistisches Vorgehen sein? Sind auf diesem Weg 10MBit (notfalls 1MBit)
> zu handhaben?

Mit geeignetem Leitungstreiber (und ggf Empfänger) durchaus machbar. 
Besser wäre es als RS-422, auf verdrillter Leitung.

Beitrag #7575514 wurde vom Autor gelöscht.
von Daniel D. (danielduese)


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H. H. schrieb:
> Besser wäre es als RS-422, auf verdrillter Leitung.

Das halte ich für eine sehr guten Lösungsanssatz. Vielen Dank.

Eine Rückfrage zum Verständnis:
Innerhalb einem Breadboard funktioniert so einiges ohne Terminierungen. 
Gibt es da eine unkritische Leitungslänge bei der ICs - wie das o.g. 
Schieberegister - ohne Terminierungen umgehen können? Habe noch nicht 
gesehen, dass Schieberegister auf Platinen Serienwiderstände bekommen. 
Oder kommt man da ab einer bestimmten Baudrate nicht umhin?

Wie ist das dann mit der Wegstrecke vom µC zu einem RS-422 Transmitter? 
Oder vom RS-422 Empfänger einem µC?

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7575575 wurde vom Autor gelöscht.
von Clemens L. (c_l)


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Daniel D. schrieb:
> Gibt es da eine unkritische Leitungslänge

Ganz grob 20 cm. Siehe Wellenwiderstand: Terminierung.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Daniel D. schrieb:
> Wellenwidetstand, Serienterminierung:
> Da ich nicht vorhabe mir ein teures Impedanzmessgerät, TDR, TNA... zu
> kaufen würde ich auf Kabel mit definiertem Wellenwiderstand und
> Serien-Terminierung setzen.

Dein Oszilloskop wird dir schon zeigen, ob die Leitung richtig 
terminiert ist. Verdrillte Leitungen im Fromat von Telefonkabel, 
Klingeldraht, Ethernet haben ungefähr 100 Ohm Wellenwiderstand. Bei 
einer Serienterminierung muss man den AUsgangswiderstand des treibenden 
IC subtrahieren.

> Sollte das bei Signallängen von 5 bis 20 Metern ein für
> Laien realistisches Vorgehen sein?

Ja

: Bearbeitet durch User
von Daniel D. (danielduese)


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Clemens L. schrieb:
> Daniel D. schrieb:
>> Gibt es da eine unkritische Leitungslänge
>
> Ganz grob 20 cm. Siehe Wellenwiderstand: Terminierung.

Das klingt ja bestens.
Vielen Dank für den Link.

*Eine Leitung ist dann als elektrisch lang zu betrachten, wenn die 
einfache Laufzeit der Leitung größer als ca. 1/6 der minimalen 
Anstiegszeit der Signale ist.*

20cm  wären c.a. 1ns "einfache Laufzeit"

Die "minimale Anstiegszeit" der Signale finde ich im o.g. Datenblatt 
zwar grafisch in Fig. 13 als tr, aber nicht in der zugehörigen Table 8.
In deiner Faustformel wäre diese >= 1/6ns.

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Daniel D. schrieb:
> Anforderung: Einfaches Shift-Out - Shift-In zwischen zwei 74LV595.
> Leitung: ungeschirmter Draht.

Warum der spezielle LV595 und warum ungeschirmter Draht?
Wird permanent übertragen oder nur sporadisch?

von Daniel D. (danielduese)


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> In deiner Faustformel wäre diese >= 1/6 ns

Korrektur: 6ns

von Daniel D. (danielduese)


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Mi N. schrieb:
> Warum der spezielle LV595
meinst du mit "speziell" weil nicht HC595? Der LV kann bei 3.3V höhere 
Geschwindigkeit

> und warum ungeschirmter Draht?
geschirmt kann ja jeder ;-) nein, wenn ich die Minimallösung habe, kann 
ich sie ja ohne weiteres verbessern. Tatsächlich werde ich die Kabel 
vermutlich schirmen. Der physische RS-422 Layer ^ gefällt mir gut, daher 
werden wohl geschirmte RS-xx Kabel werden.

> Wird permanent übertragen oder nur sporadisch?
Es gibt einen Datenstrom von einem zum nächsten Schieberegister. Dann 
wird er unterbrochen, damit der Empfänger Zeit hat, das gedemultipexte 
Ergebnis auszuwerten. Durch das demultiplexen können die einzelnen Bits 
von unterschiedlichen Bauelementen interpretiert werden.

Insgesamt gibt es eine Kette von Modulen - einer sendet zum nächsten. 
Beim 595 kann ich auf diese Weise sehr schnell die komplette Kette 
versorgen - den Datenstrom dann anhalten, damit die Teilnehmer 
zeitgleich (die bis zu ihnen geschobenen) Bits interpretieren können.
Alternativ könnte der Datenstrom auch durch serielle Buffer geschoben 
werden, aus denen sich dann ein µC bedient, z.B. den LV166

Ich werde aber erstmal einen Sender und einen Empfänger bauen und mich 
an die hohe Geschwindigkeit anpassen. Bisher waren meine Anwendungen <= 
115200Baud.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Daniel D. schrieb:
> Alternativ könnte der Datenstrom auch durch serielle Buffer geschoben
> werden, aus denen sich dann ein µC bedient, z.B. den LV166

Ich glaube du hast da etwas durcheinander gebracht.

Der 74595 hat serial-in und parallel-out. Der 74166 ist genau umgekehrt: 
parallel-in, serial-out.

: Bearbeitet durch User
von Daniel D. (danielduese)


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Steve van de Grens schrieb:
> Daniel D. schrieb:
>> Alternativ könnte der Datenstrom auch durch serielle Buffer geschoben
>> werden, aus denen sich dann ein µC bedient, z.B. den LV166
>
> Ich glaube du hast da etwas durcheinander gebracht.
>
> Der 74595 hat serial-in und parallel-out. Der 74166 ist genau umgekehrt:
> parallel-in, serial-out.

Danke für den Input.
Ich meinte einen seriellen Buffer. Bisher kenne ich nur die Möglichkeit 
alles durch die 74595 zu schieben und dort wo ich in der Kette seriell 
auslesen will einen Multiplexer an die Parallelausgänge des 74595 
dranzuhängen.

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Daniel D. schrieb:
>> Warum der spezielle LV595
> meinst du mit "speziell" weil nicht HC595? Der LV kann bei 3.3V höhere
> Geschwindigkeit

Na ja, ich verwende vielfach den 4094 und der 74HC4094 ist auch schnell 
und sicherlich überall erhältlich.
Für die Verkabelung würde ich CAT-Kabel nehmen, einfach um keine 
Störstrahlung zu verursachen. Paarweise verdrillt und geschirmt gibt es 
fertige, konfektionierte Kabel auch überall.

Ein anderer Ansatz wäre eine asynchrone Übertragung, wobei nur eine 
einzige Datenleitung terminiert werden muß und die Laufzeit unbedeutend 
ist. Aber gut, das hängt von Deiner Anwendung ab und da will ich Dir 
nicht reinreden.

von Daniel D. (danielduese)


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Mi N. schrieb:
> Na ja, ich verwende vielfach den 4094 und der 74HC4094 ist auch schnell
> und sicherlich überall erhältlich.
Der kommt bei 3.3V nicht ganz auf die gewünschte Geschwindigkeit soweit 
sich das aus den Datenblatt-Angaben abschätzen lässt. Aber auch zu dem 
gibt es ein Pendant 74LV4094, der schnell genug wäre.

: Bearbeitet durch User
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