Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug ESD-Matte & Erdung?


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Christian H. (c_hange)


Lesenswert?

Hallo,

ich würde gerne ein wenig an Elektronik üben und kleinere Reparaturen 
durchführen. Hierzu würde ich mir gerne eine Antistatische Matte holen, 
auf der ich arbeiten kann.
Ich finde jedoch lediglich Chinaware bei der Suche und da ich mich in 
dem Bereich auch nicht so gut auskenne, weiß ich nicht worauf ich achten 
muss, wenn ich etwas vernünftiges möchte. Ich brauche auch kein 
üpberteuertes Profizeug, aber ich mag halt keinen Schund haben.

Zudem möchte ich mir so ein Arm- oder Fußband holen, welches eine Erdung 
ermöglicht. Hierzu die Frage: Woran schließt man das am besten an? 
Gerade wenn man sich unsicher ist ob etwas wirklich gut geerdet ist?

Ich danke euch vielmals im Voraus!

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Lesenswert?

Christian H. schrieb:

> (...) Antistatische Matte (...)
> Ich finde jedoch lediglich Chinaware bei der Suche und da ich mich in
> dem Bereich auch nicht so gut auskenne, weiß ich nicht worauf ich achten
> muss, wenn ich etwas vernünftiges möchte. Ich brauche auch kein
> üpberteuertes Profizeug, aber ich mag halt keinen Schund haben.

Ich bin mit diesem Produkt sehr zufrieden:
https://www.reichelt.de/esd-tisch-arbeitsmatte-antistatikmatte-120-x-60-cm-abriebfest-esd-matte-1200-p110009.html

Stabil, robust und so schwer, dass sie zuverlässig auf dem Tisch liegen 
bleibt.

> Zudem möchte ich mir so ein Arm- oder Fußband holen, welches eine Erdung
> ermöglicht. Hierzu die Frage: Woran schließt man das am besten an?

Ich habe die Matte mit dem dafür vorgesehenen Erdungsanschluss meiner 
Weller Lötstation verbunden, eine 3,5mm Klinkenbuchse in welche ein 
entsprecheder Stecker mit einem Schutzwiderstand von um die 100kOhm 
gesteckt wird.

Die Matte besitzt dafür Druckknöpfe an welche auch Erdungsarmbänder 
angeschlossen werden können.

Grüßle,
Volker

von Thomas S. (thommi)


Lesenswert?

Volker B. schrieb:
> Ich bin mit diesem Produkt sehr zufrieden:
> 
https://www.reichelt.de/esd-tisch-arbeitsmatte-antistatikmatte-120-x-60-cm-abriebfest-esd-matte-1200-p110009.html

Kann ich nur bestätigen, die kann wirklich viel aushalten.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Man sollte darauf achten dass die Oberfläche Lötkolbenfest ist, sonst 
hat man nicht lange Freude damit.

Ralph Berres

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

Christian H. schrieb:
> Woran schließt man das am besten an?
> Gerade wenn man sich unsicher ist ob etwas wirklich gut geerdet ist?

Dafür gibt es spezielle Stecker (ESD-Erdungsstecker) für die Steckdose, 
z.B.
https://www.weidinger.eu/de/esd-schutz/esd-belaege-und-zubehoer/wl32123

: Bearbeitet durch User
von Udo K. (udok)


Lesenswert?

Volker B. schrieb:
> Ich habe die Matte mit dem dafür vorgesehenen Erdungsanschluss meiner
> Weller Lötstation verbunden, eine 3,5mm Klinkenbuchse in welche ein
> entsprecheder Stecker mit einem Schutzwiderstand von um die 100kOhm
> gesteckt wird.

Aufpassen, dass der Weller nicht hart geerdet ist.  Da gibt es 
verschiedene Optionen, je nach Klinkenstecker.  Besser das Conrad Teil 
2248385-62  oder 2245931-62 verwenden.

von Florian (flori_n)


Lesenswert?

Das Meiste wurde schon gesagt. Das ist grundsätzlich auch nichts 
kompliziertes.
Mein Ratschlag ist aber, speziell für das Handgelenkband, genügend lange 
Kabel zu kaufen.
Ich bin da schon reingefallen, weil ich dachte, 1,5 m müssten doch 
locker reichen, aber es war ein Spiralkabel, bei dem diese 1,5 m 
aufgewickelt sind. Um die 1,5 m zu erreichen, muss man mit etwa 1 kg 
bzw. 10 N daran ziehen. Das heißt, auch wenn man nicht die volle Länge 
braucht, zieht ständig etwas am Arm. Nicht unüberwindbar, aber störend.

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

wenn du das zuhause machst und ohne Schuhe arbeitest geht die Gefahr 
gegen null. In der Firma sieht das natürlich bescheiden aus, wenn man da 
mit Socken rumrennt.

von Jörg R. (solar77)


Lesenswert?

Christian H. schrieb:
> ich würde gerne ein wenig an Elektronik üben und kleinere Reparaturen
> durchführen. Hierzu würde ich mir gerne eine Antistatische Matte holen,
> auf der ich arbeiten kann.

https://www.welectron.com/ESD-Schutz

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> Dafür gibt es spezielle Stecker (ESD-Erdungsstecker) für die Steckdose,

Und diese haben Widerstände eingebaut, weil eine direkte Erdung genau 
das Gegenteil von Schutz ergibt.

Thomas schrieb:
> wenn du das zuhause machst und ohne Schuhe arbeitest geht die Gefahr
> gegen null.

Schwachsinn ^3

Ich habe einen Fußboden mit Trockenschüttung und Laminat, die totale 
ESD-Katastrophe.

Man muß das "D" von ESD verstehen, D wie Discharge, deutsch ENTladung. 
Bauteil in der geschlossenen Hand, zuerst die ESD-Matte anfassen, dann 
das Bauteil ablegen. In der Firma zuerst den Kollgen berühren, bevor man 
ihm das Bauteil übergibt.

Armbändchen halte ich für verzichtbar, wenn man den Mechanismus 
verstanden hat.

von Holger R. (holgerr)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> wenn du das zuhause machst und ohne Schuhe arbeitest geht die Gefahr
> gegen null. In der Firma sieht das natürlich bescheiden aus, wenn man da
> mit Socken rumrennt.
Sehe ich auch so.
Zu Hause bei kleinen Projekten ist so was überflüssig.
Mir ist bisher kein CMOS oder Atmega wegen Ladung gestorben.
HolgerR

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Thomas und Holger.

Thomas schrieb:

> wenn du das zuhause machst und ohne Schuhe arbeitest geht die Gefahr
> gegen null. In der Firma sieht das natürlich bescheiden aus, wenn man da
> mit Socken rumrennt.

Es ist bestimmt auch nicht so angenehm, auf einen auf dem Rücken 
liegenden DIL-Kaefer zu treten, der die Beine in die Luft reckt. ;O)

Die meisten Sicherheitsschuhe haben auch ESD Eigenschaften, und diese 
Arbeitsschuhe sind im allgemeinen vom Verhältnis Preis und Robustheit 
unschlagbar. Darum laufe ich seit ich 14 oder 16 bin eigentlich immer 
mit sowas herum, auch privat.
Das sind übrigenbs mit die besten Wanderschuhe und sind haltbarer und 
günstiger als der komische "Trekking" Kram.


Holger R. schrieb:

> Zu Hause bei kleinen Projekten ist so was überflüssig.
> Mir ist bisher kein CMOS oder Atmega wegen Ladung gestorben.
> HolgerR

Mir sind mal LM393 gestorben wie die Fliegen. Erst als ich mit 
rudimentären ESD Maßnahmen gearbeitet habe, war der Spuk weitestgehend 
vorbei.

Als "überflüssig" würde ich soetwas also nicht bezeichnen, aber es ist 
möglich, den Aufwand deutlich zu reduzieren. Voraussetzung ist, man hat 
die physikalischen Prinzipien dahinter verstanden.

ESD war lange keine große Nummer mehr, weil die meisten dafür kritischen 
Halbleiter interne Schutzschaltungen dafür bekommen haben. Aber auch die 
müssen die bei den Entladungen umgesetzte Leistung thermisch wegstecken 
(d.H. in der eigenen Wärmekapazität zwischenspeichern) können. Das wird 
jetzt aber mit zunehmender Miniaturisierung aber immer mehr zum Problem, 
weil die Schutzschaltungen so klein werden müssen, dass sie dabei zu 
heiss werden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> Die meisten Sicherheitsschuhe haben auch ESD Eigenschaften, und diese
> Arbeitsschuhe sind im allgemeinen vom Verhältnis Preis und Robustheit
> unschlagbar.

Das Standardschuhwerk meiner Generation ist als ESD-Ausführung oft 
günstiger zu haben als die Normalvariante. (z.B. im Bücherhaus)

https://www.birkenstock.com/dw/image/v2/BBBF_PRD/on/demandware.static/-/Sites-master-catalog/default/dwa15a2845/61368/61368.jpg?sw=848&sh=848&strip=false

> Darum laufe ich seit ich 14 oder 16 bin eigentlich immer
> mit sowas herum, auch privat.

Absolut ;-)

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

Ein im Profi-Bereich bekannter "Ausstatter" im Bereich "ESD fürs Labor" 
ist Weidinger, der hat auch mal Komplett-Sets 
(Matte+Armband+Steckdosen-Einsatz) im Angebot:

https://www.weidinger.eu/de/esd-schutz/esd-belaege-und-zubehoer/esd-tischmatten

von Frank O. (frank_o)


Lesenswert?

Holger R. schrieb:
> Zu Hause bei kleinen Projekten ist so was überflüssig.
> Mir ist bisher kein CMOS oder Atmega wegen Ladung gestorben.

Mir auch nicht. Da fasst man mal eben an die Heizung oder PE und ist 
entladen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

>> Zu Hause bei kleinen Projekten ist so was überflüssig.
>> Mir ist bisher kein CMOS oder Atmega wegen Ladung gestorben.
>
> Mir auch nicht.

"Zu-Hause" kann man nicht unbedingt verallgemeinern, bspw. Luftfeuchte 
hat einen hohen Anteil an der maximalen elektrostatischen Auffladung. 
Und da sind manche Gegenden in Deutschland eher "dauerfeucht", während 
es anderswo meist Jahreszeitenabhängig viel  trockene Luft hat.

https://www.rotasystem.com/luftbefeuchtung/warum-eine-luftbefeuchtung/reduzierung-elektrostatik-esd/

Aber es stimmt schon, die ESD-Auswirkungen in Bastlerkreisen mit ihren 
eher gering integrierten IC sind weniger bedenklich als in der Industrie 
in der mit Halbleitern mit wenigen nm Strukturbreite hantiert wird.

von Udo K. (udok)


Lesenswert?

Wichtig ist der Sessel.  Bürostühle mit Platikbezug und Pullover, die 
dran reiben sind eine ESD Katastrophe.  Da braucht man nur das Licht 
auszumachen, und sieht ESD Blitze von hinten.

von Mobile (mobileteser)


Lesenswert?

Frank O. schrieb:
> Mir auch nicht. Da fasst man mal eben an die Heizung oder PE und ist
> entladen.

Und nach der ersten Bewegung wieder "geladen".
Deswegen leitender Boden, leitende Schuhe, Armband und ganz wichtig 
leitfähiges T-Shirt oder Mantel. Schau Dir mal das Video an: 
https://www.youtube.com/watch?v=FFA-VwOW4Rg

von Dietrich L. (dietrichl)


Lesenswert?

Holger R. schrieb:
> Zu Hause bei kleinen Projekten ist so was überflüssig.
> Mir ist bisher kein CMOS oder Atmega wegen Ladung gestorben.

Neben "gestorben" gibt es leider auch die Variante "leicht geschädigt".
Bei niederohmiger Verschaltung ist das normalerweise egal. Aber wenn die 
Schaltung darauf angewiesen ist, dass die Eingangsströme klein und der 
Widerstand groß ist, kann das Probleme machen.

von Frank O. (frank_o)


Lesenswert?

Mobile schrieb:
> Und nach der ersten Bewegung wieder "geladen".

Ich sitze da immer grundsätzlich nackend vor, auf einem Lederbezug. Da 
läd sich nix mehr auf.
SCNR.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

> Ich sitze da immer grundsätzlich nackend vor, auf einem Lederbezug. Da
> läd sich nix mehr auf.

Wenn Leder so toll ist, dann könnte man statt nackern auch in ner 
Lederkombi  im Labor hocken: 
https://assets.mycast.io/characters/the-gimp-6557681-normal.jpg?1652109614 
SCNR

von Frank O. (frank_o)


Lesenswert?

Mal ganz ehrlich. Ich habe vor ca. 12 Jahren alles ausprobiert. Wie 
Sicherungen abbrennen und alles andere, was man so testen kann.
Unter anderem habe ich mich auch maximal aufgeladen und versucht einige 
empfindliche ICs abzuschießen. Nix ist passiert. Kann Glück gewesen sein 
(wahrscheinlich sogar), kann aber auch zeigen, dass das wieder von allen 
(die mit den Gegenmitteln Geld verdienen) hochgepusht wurde, um viel 
Kohle zu machen.
Früher habe ich jede Menge PCs gebaut. Da gab es das Thema ESD in meinem 
Dunstkreis nicht und da ist auch keine CPU abgeschossen worden.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> ESD war lange keine große Nummer mehr, weil die meisten dafür kritischen
> Halbleiter interne Schutzschaltungen dafür bekommen haben.

Das hat deutliche Grenzen und verhindert nicht, dass Teile geschädigt 
werden  und Frühausfälle passieren. Vor vielen Jahren hat es in der 
Firma Leistungs-MOS-FETs erwischt. Einige kamen unter das 
Elektronenmikroskop und zeigten ESD-typische Schäden, Telefunken hatte 
entsprechende Labore.

Wenn man ESD begriffen hat, ist es auch im Privatbereich gut 
beherrschbar.

Mobile schrieb:
>> Mir auch nicht. Da fasst man mal eben an die Heizung oder PE und ist
>> entladen.
> Und nach der ersten Bewegung wieder "geladen".

Ein nettes Spiel ist es, im halbdunklen Raum einen Phasenprüfer in die 
Hand zu nehmen, etwas herumzulaufen und dann Schutzleiter oder Heizung 
zu kontaktieren.

> Deswegen leitender Boden, leitende Schuhe, Armband und ganz wichtig
> leitfähiges T-Shirt oder Mantel.

Man muß es nicht perfektionieren, die hochohmig geerdete Matte auf dem 
Tisch sorgt schon für Ruhe. Solange ich da die Hand drauf habe, werde 
ich entladen. Und immer meine selbe Leier: Bauteil in der Hand, 
Ausgleich machen (Matte anfassen) und es erst dann ablegen. Was niemals 
passieren darf, ist eine niederohmige Entladung, z.B. geerdeter 
Maschinentisch.

Armband / Tisch gegen Erde sollte im Bereich 2..10 MegOhm liegen.

Wir sind in den 80er-Jahren mit CMOS-ASICs umgegangen, die ab 1,6V 
liefen und in Ruhe einstellige µA brauchten. Leitende Schuhe und 
spezielle Shirts bzw. ESD-Mantel hatten wir noch nicht, aber wir hatten 
verstanden, wie man es macht.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Armbändchen halte ich für verzichtbar, wenn man den Mechanismus
> verstanden hat.

Wenn man ein Bauteil aus der Lade nimmt berührt man zuerst die Lade,
bleibt mit der Hand auf der Lade und greift sich das Ding...

Bevor man es auf den Tisch legt kommt wieder zuerst die Hand auf
den Tisch und danach wird abgelegt, usw...

Wenn das angewohnt wurde, dann macht man das auch immer so, egal
wie viele Jahre dazwischen liegen, und ich habe noch keinen
CMos oder FET gekillt durch Angreifen...

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Wenn man ein Bauteil aus der Lade nimmt berührt man zuerst die Lade,
> bleibt mit der Hand auf der Lade und greift sich das Ding...
>
> Bevor man es auf den Tisch legt kommt wieder zuerst die Hand auf
> den Tisch und danach wird abgelegt, usw...
>
> Wenn das angewohnt wurde, dann macht man das auch immer so, egal
> wie viele Jahre dazwischen liegen,

Du hast mich verstanden, danke.

von Holger R. (holgerr)


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> Als "überflüssig" würde ich soetwas also nicht bezeichnen, aber es ist
> möglich, den Aufwand deutlich zu reduzieren. Voraussetzung ist, man hat
> die physikalischen Prinzipien dahinter verstanden.

Frank O. schrieb:
> Mir auch nicht. Da fasst man mal eben an die Heizung oder PE und ist
> entladen.
In meiner Bastelbude bin ich fast immer barfuß.

Christian H. schrieb:
> Zudem möchte ich mir so ein Arm- oder Fußband holen, welches eine Erdung
> ermöglicht.
Wenn ich Reparaturen oder Messungen im Betrieb-Status vornehmen muß, 
möchte ich nicht geerdet sein, da trägt mann Turnschuhe mit Gummisohle.
HolgerR

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Holger R. schrieb:
> Wenn ich Reparaturen oder Messungen im Betrieb-Status vornehmen muß,
> möchte ich nicht geerdet sein, da trägt mann Turnschuhe mit Gummisohle.
> HolgerR

Welchen Widerstand hat so ein Armband mit Verbindung an sie Erde?

Kann mich an Megaohm erinnern...

Aufwärts...

: Bearbeitet durch User
von Holger R. (holgerr)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Holger R. schrieb:
>> Wenn ich Reparaturen oder Messungen im Betrieb-Status vornehmen muß,
>> möchte ich nicht geerdet sein, da trägt mann Turnschuhe mit Gummisohle.
>> HolgerR
>
> Welchen Widerstand hat so ein Armband mit Verbindung an sie Erde?
>
> Kann mich an Megaohm erinnern...
Haste natürlich recht, ist ja auch keine Erde sondern nur ein statischer 
Potentialausgleich.

Christian H. schrieb:
> welches eine Erdung
> ermöglicht
Kollege schrieb fälschlicherweise aber Erdung.
HolgerR

von Thomas S. (thommi)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Welchen Widerstand hat so ein Armband mit Verbindung an sie Erde?
>
> Kann mich an Megaohm erinnern...

Meine ESD-Matte und mein Armband ist direkt über einen Bananenstecker 
geerdet, aber die Verbindungsleitungen zwischen Erde und Armband/Matte 
haben 1 MOhm. Der Widerstand ist im Bananenstecker verbaut.
Bestelle die zwei Spiralkabel am besten gleich mit, vergewissere dich 
aber vorher, dass die 1 MOhm haben.

Oder du bestellst den oben genannten Stecker von Weidinger, dann kannst 
du eine beliebige Verbindungsleitung nehmen.

: Bearbeitet durch User
von Mobile (mobileteser)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Kann mich an Megaohm erinnern...

Ist nicht nur um Ladungen begrenzt zu entladen, sondern auch als 
Personenschutz. Überlegt mal wenn ihr mit Netzspannung in Berührung 
kommt und das Armband hart geerdet ist.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Mobile schrieb:
> Mani W. schrieb:
>> Kann mich an Megaohm erinnern...
>
> Ist nicht nur um Ladungen begrenzt zu entladen, sondern auch als
> Personenschutz. Überlegt mal wenn ihr mit Netzspannung in Berührung
> kommt und das Armband hart geerdet ist.

Meine Matte leitet garnicht. Messspitzen 1mm Abstand OL (>220MOhm). ;D

von Mobile (mobileteser)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Meine Matte leitet garnicht. Messspitzen 1mm Abstand OL (>220MOhm). ;D

Dazu gibt es entsprechende Elektroden die eine leitfähige Fläche haben, 
und gemessen wird mit einem speziellen Widerstandsmessgerät mit 100V 
Messpannung. z:B. mit dem hier: 
https://www.stat-x.shop/Widerstand_Messmittel/TE3600-Tera-Ohm-Meter-mit-2-Messelektroden.aspx

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Welchen Widerstand hat so ein Armband mit Verbindung an sie Erde?
> Kann mich an Megaohm erinnern...
> Aufwärts...

Ich habe einen Bereich genannt. Die im gewerblichen Bereich üblichen 
Anschlußboxen / -Stecker haben Widerstände drin.

Thomas S. schrieb:
> Bestelle die zwei Spiralkabel am besten gleich mit, vergewissere dich
> aber vorher, dass die 1 MOhm haben.

Oder verbinde sie gegen eine Anschlußbox oder den speziellen 
Schukostecker, wo Widerstände integrierrt sind.

Mobile schrieb:
> Überlegt mal wenn ihr mit Netzspannung in Berührung
> kommt und das Armband hart geerdet ist.

In der Firma habe ich mich hauen müssen, weil die Strippenzieher der 
Ansicht waren, die Metallgestelle der Tische hart erden zu wollen.

Teo D. schrieb:
> Meine Matte leitet garnicht. Messspitzen 1mm Abstand OL (>220MOhm). ;D

Die soll horizontal auf der Oberfläche möglichst wenig leiten, gewünscht 
ist senkrecht zur Rückseite. Meine (Euzola) zeigen am Multimeter 
ebenfalls nichts, auch nicht, wenn ich die Kontaktfläche vergrößere.

Mit dem Isolationstester bei 250 oder 500 Volt und mehr Kontaktfläche 
ist ein Wert meßbar, ein ähnliches Mysterium wie am Wasserkocher, der 
den FI wirft.

Das Thema hatten wir schon anderweitg einmal. Nehme eine Meßleitung des 
DMM in die Hand und lege die Hand auf die Matte. Die zweite an den 
Anschlußknopf, und, oh Wunder, da sind auf einmal ein paar MegOhm 
meßbar.

Mobile schrieb:
> gemessen wird mit einem speziellen Widerstandsmessgerät mit 100V
> Messpannung.

Habe ich nicht, aber den China-Isolationsmesser BM500A. Damit bekomme 
ich plausible Meßwerte.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Frank O. schrieb:
> Ich sitze da immer grundsätzlich nackend vor, auf einem Lederbezug. Da
> läd sich nix mehr auf.
> SCNR.

Immer auf Lötspritzer achtgeben...
SCNR

von Frank O. (frank_o)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Immer auf Lötspritzer achtgeben...

Beim Schweißen ist mir mal eine Schweißperle in den Schuh, irgendwie an 
der Zunge vorbei, gefallen.
Richtiges Loch im Fuß. Danach weiß man, wozu Gamaschen gut sind.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Frank O. schrieb:
> Danach weiß man, wozu Gamaschen gut sind.

Überhaupt,

Frank O. schrieb:
> Ich sitze da immer grundsätzlich nackend vor, auf einem Lederbezug. Da
> läd sich nix mehr auf.

Aber Gamaschen sind schon praktisch...

von Thomas F. (igel)


Lesenswert?

Frank O. schrieb:
> Beim Schweißen ist mir mal eine Schweißperle in den Schuh, irgendwie an
> der Zunge vorbei, gefallen.

Kenne ich: Turnschuhe aus Kunstfaser. Schweißperle brennt sich vorne von 
oben durch die Kunstfaser durch und dann in den Zeh. Also beim nächsten 
mal S3-Schuhe aus Leder angezogen: Schweißperle fällt seitlich in den 
Schuh und brennt sich dort in den Knöchel. Zum Glück beide Male nur 
kleine Perlen. Seitdem trage ich Schlaghosen wenn ich mehr zu schweißen 
habe.

Im Bekanntenkreis habe ich von einem Automechaniker gehört dem beim 
Auspuff-Schweißen eine Perle vorne in die Latzhose fiel und erst ein 
gutes Stück tiefer im hochsensiblen Bereich zum Liegen kam. Ich mag gar 
nicht weiter drüber nachdenken. :-(

Aber mal On-Topic: Meine Elektonik-Werkstatt hat einen Dielenboden aus 
Fichtenholz. Bisher habe ich da nie ES-Aufladung erlebt. Aber gibt es zu 
Holzböden echte Daten?

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

> Aber mal On-Topic: Meine Elektonik-Werkstatt hat einen Dielenboden aus
> Fichtenholz. Bisher habe ich da nie ES-Aufladung erlebt. Aber gibt es zu
> Holzböden echte Daten?

Wohl eher nicht, auf die Schnelle lassen sich lediglich Beschreibungen 
einer ESD-Testumgebung finden, wo der Fussboden die "ground reference 
plane" ist auf dem ein (hölzerner) isolierender Tisch steht, bspw.:

https://cdn11.bigcommerce.com/s-etcei11fxf/images/stencil/original/image-manager/electrostatic-discharge-immunity-testing.gif 
.

Auch in der Geschichte des ESD-Standards ging es eher ob die Schuhsohlen 
aus Kanguru sind oder nicht, als das die Holzart des Bodens untersucht 
wurde: 
https://incompliancemag.com/a-brief-history-of-electrostatic-discharge-esd-testing-of-electronic-products_2309/

Für Holz gibt es echte Daten bezüglich des Zusammenhanges Feuchte und 
elektrischer Widerstand, wurde hier auch schon diskutiert:

* Beitrag "Holzfeuchte mit Multimeter messen"
* Beitrag "Spannungsmessung zwischen Phase und Fußboden"
* Beitrag "Kontaktfläche über Erde schliessen"

Und da wäre noch der Themenkreis Ladungstrennung (Influenz) durch 
Reibung (Reibungselektrizität), wobei das eine Material Holz ist. 
Standardisierte Referenz-Messungen dazu sind mir jetzt nicht bekannt, es 
heisst immer Kunsstoff (-bodenbelag) ist ein Problem. Bei Holzdielen ist 
es vielleicht auch eine Frage, wie gut die Brette vernagelt sind.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Mobile schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Meine Matte leitet garnicht. Messspitzen 1mm Abstand OL (>220MOhm). ;D
>
> Dazu gibt es entsprechende Elektroden die eine leitfähige Fläche haben,
> und gemessen wird mit einem speziellen Widerstandsmessgerät mit 100V
> Messpannung.

LOL, das war ein Scherz ->";D"

Manfred P. schrieb:
> Das Thema hatten wir schon anderweitg einmal. Nehme eine Meßleitung des
> DMM in die Hand und lege die Hand auf die Matte. Die zweite an den
> Anschlußknopf, und, oh Wunder, da sind auf einmal ein paar MegOhm
> meßbar.

Ja, die Lösung des "Rätsels" kam von mir... :DDD

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Uwe B.

Uwe B. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> Die meisten Sicherheitsschuhe haben auch ESD Eigenschaften, und diese
>> Arbeitsschuhe sind im allgemeinen vom Verhältnis Preis und Robustheit
>> unschlagbar.
>
> Das Standardschuhwerk meiner Generation ist als ESD-Ausführung oft
> günstiger zu haben als die Normalvariante. (z.B. im Bücherhaus)
>
> 
https://www.birkenstock.com/dw/image/v2/BBBF_PRD/on/demandware.static/-/Sites-master-catalog/default/dwa15a2845/61368/61368.jpg?sw=848&sh=848&strip=false

Ich bin nicht so der Birkenstock Typ. ;O)

>
>> Darum laufe ich seit ich 14 oder 16 bin eigentlich immer
>> mit sowas herum, auch privat.
>
> Absolut ;-)

Ich meinte so etwas wie es im Anhang zu sehen ist.
Ja, das sind meine.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Christian H. (c_hange)


Lesenswert?

Vielen vielen Dank für all eure Antworten!

Leider muss ich sagen, dass die Diskussion hier ein wenig Überhand 
genommen hat und Neulinge wie mich ehrlichgesagt wirklich überfordern. 
Ich bin kein gelernter Elektroniker o.ä. und fange gerade erst an.

In diesem Thread wurde von einfachen Maßnahmen und Empfehlungen bis hin 
zur Profiwerkstattausstattung mehr oder weniger alles Empfohlen und 
angesprochen... Ich möchte anfangen ein paar alte PCs und Laptops 
auszuschlachten und daran ein wenig Übung mit diversen Dingen zu 
bekommen. Ich möchte mir nicht direkt eine komplette Werkstatt 
einrichten, da ich noch garnicht weiß wie weit ich das alles treiben 
möchte.

Daher bräuchte ich eigentlich eine Empfehlung für eine recht einfache 
aber sinnvolle Ausstattung.

Ganz liebe Grüße

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Ich möchte anfangen ein paar alte PCs und Laptops
> auszuschlachten und daran ein wenig Übung mit diversen Dingen zu
> bekommen.

> Daher bräuchte ich eigentlich eine Empfehlung für eine recht einfache
> aber sinnvolle Ausstattung.

Gerade für einen Änfanger ist es eine Umgebung sinnvoll, die 
ESD-Beschädigungen unwahrscheinlich macht. Wie will man sonst 
sicherstellen das die Fehler nicht vom falsch erlernten Umgang mit den 
Werkzeug etc. herrühren ?!

Für den Anfang ist es sicher ne gute Idee, den Arbeitsplatz so 
aufzubauen, das man jederzeit eine Einrichtung (bspw. Heizkörper) 
anfassen kann, um Elektrostatische Ladungen abfliessen zu lassen.
Und hat auch keine Klamotten am Leib, die für "Funkenflug" berüchtigt 
sind.
Ein trockerne Heizungskeller ist auch nicht die beste Wahl als Standort.

Übreraschenderweise findet sich (beim schnellen Überfliegen) des 
ct-Sonderheftes zum Basteln, kein Hinweis für die Auswahl der 
Arbeitsmatte/-unterlage. Die Silikon-Lötmatten sind ne reichlich "neue" 
Erfindung, was nicht bedeutet das sie nicht von ernst zunehmenden 
Lieferanten empfohlen werden (Stichwort "Antistatik").
Laut älterer Literatur zu Thema (Anhang v. 1985) sollte die Unterlage 
leitfähig und mit Erdung verbunden sein.
PS: das im Anhang genannte "Dederon" ist ein veralter Begriff für 
Kunstfaser.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> Ich meinte so etwas wie es im Anhang zu sehen ist.
> Ja, das sind meine.

Mit solchen Botten laufe ich auf Baustellen und in der mechanischen 
Fertigung herum. Auch beim Rasenmähen und Räderwechseln. Nicht aber in 
Labor, Büro, Elektronikfertigung oder @home.

Gehört das Karohemd auch zu deinem Styling ;-)

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


Lesenswert?

Bradward B. schrieb:
> Übreraschenderweise findet sich (beim schnellen Überfliegen) des
> ct-Sonderheftes zum Basteln, kein Hinweis [...]

Es ist unendlich traurig was aus der Elrad geworden ist :-(

Uwe

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Udo K. schrieb:
> Aufpassen, dass der Weller nicht hart geerdet ist.

Für die Erdungsmatte, die dort über einen Widerstand 100k ... 1M 
angeschlossen ist, spielt das keine Rolle.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

>> Übreraschenderweise findet sich (beim schnellen Überfliegen) des
>> ct-Sonderheftes zum Basteln, kein Hinweis [...]
>
> Es ist unendlich traurig was aus der Elrad geworden ist :-(

Naja, jede Zeitschrift muß sich nach der Zielgruppe/Leserschaft 
orientieren, also ist es eher traurig, was aus der Leserschaft geworden 
ist.
Oder welche Leser nicht mehr dabei sind und auf welchem Niveau die 
"Nachrücker" sind ...

* elrad: "Magazin für Elektronik und technische Rechneranwendung"
* Sonderausgabe ct' 25/24: "Basteln: Spaß mit Raspi, ESP und Co"

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Uwe B.

Uwe B. schrieb:

> Mit solchen Botten laufe ich auf Baustellen und in der mechanischen
> Fertigung herum. Auch beim Rasenmähen und Räderwechseln. Nicht aber in
> Labor, Büro, Elektronikfertigung oder @home.
>

Ich betone nochmal, ich bin nicht so der Birkenstock Typ. Ich will 
bequem und praktisch gekleidet sein. Eleganz, Ästhetik und Statussymbol 
find ich eher nervig.

> Gehört das Karohemd auch zu deinem Styling ;-)

Ja. ;O)

Ich kann aber noch anders. :OP

Siehe https://www.flickr.com/photos/22208362@N03/53633669118/

Da vieles von dem was ich mir so vorstelle nicht handelsüblich ist, muss 
ich es mir selber nähen. Darum bin ich z.B. unter die 
Handtaschendesigner gegangen.

Siehe 
https://www.flickr.com/photos/22208362@N03/albums/72157697345264844/with/42780348981
Die Person mit dem bunten Hemd am Anfang bin aber nicht ich.;O)

Da ich persönlich viel mit Baumwolle mache, ist ein rudimentärer ESD 
Schutz dadurch gegeben, dass sich die Baumwollkleidung immer etwas mit 
Schweiss tränkt und dadurch leitfähig wird. Extrem trockene Umgebung 
oder die Kleidung direkt aus dem Trockner mal ausgenommen.
Leinen (das man praktisch kaum noch bekommt und auch andere Nachteile 
hat) ist sogar leicht hygroskopisch.

Antistatik war z.b. auch bei den alten Schwarzmüllern in der 
Schießpulverherstellung eine Nummer. Darum haben die ihre Holzwerkzeuge 
in Salzlösung getränkt. Natrium- und Kaliumchlorid sind auch 
hygroskopisch. Darum bleibt auch nach "Trocknen" immer eine restfeuchte, 
die das ganze leicht leitfähig macht.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Da ich persönlich viel mit Baumwolle mache, ist ein rudimentärer ESD
> Schutz dadurch gegeben, dass sich die Baumwollkleidung immer etwas mit
> Schweiss tränkt und dadurch leitfähig wird.

Es muß nicht 100% Baumwolle sein. Anbei das Materialetikett eines 
ESD-Kittels.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Bradward B. schrieb:
>> Da ich persönlich viel mit Baumwolle mache, ist ein rudimentärer ESD
>> Schutz dadurch gegeben, dass sich die Baumwollkleidung immer etwas mit
>> Schweiss tränkt und dadurch leitfähig wird.
>
> Es muß nicht 100% Baumwolle sein. Anbei das Materialetikett eines
> ESD-Kittels.

Das ist sogar besser, weil diese Spezialfasern ähnlich wie die bei den 
Antistatischen Plastiktüten (meist rosa oder blau, nicht die 
metallisierten) einen hygroskopischen Anteil einbringen. Man muss also 
nicht auf den Schweiss warten.
Diese Kunststoffe überziehen sich mit einem dünnen Wasserfilm, der dann 
für die Ableitfähigkeit sorgt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Mobile  und Volker B..

Mobile schrieb:

> Dazu gibt es entsprechende Elektroden die eine leitfähige Fläche haben,

Die Elektroden sind Metallgewichte (deutlich über ein Kilogramm) mit 
kreisförmiger Standfläche von ca. 10cm Durchmesser.
Die Standflächen sind mit Leitgummi belegt, so dass die wirksame 
Kontaktfläche deutlich größer ist als ein paar vorstehende Hubbel.

Früher wurden statt des Leitgummis mit Sodalösung getränkte Filzscheiben 
verwendet.
Der Widerstand der Leitgummischicht oder der nassen Filzscheibe ist auf 
jeden Fall viel kleiner als der zu messende Widerstand, so dass er im 
Rahmen seiner Toleranz die eigentliche Messung nicht stark verfälscht

Der Abstand der Elektroden voneinander ist natürlich auch eine Nummer.

> und gemessen wird mit einem speziellen Widerstandsmessgerät mit 100V
> Messpannung. z:B. mit dem hier:

Ich habe irgendwann mal erfahren, das man zur Messung Spannungen über 
500V, besser noch über 1000V nimmt. Hintergrund ist die 
Feldstärenabhängigkeit des elektrischen Widerstandes, der halt bei 
höheren Spannungen etwas kleiner wird. Eine höhere Messspannung, die 
auch einer statischen Aufladung näher kommt, führt darum zu 
realistischeren Ergebnissen.

 Volker B. schrieb:

> Ich bin mit diesem Produkt sehr zufrieden:
> 
https://www.reichelt.de/esd-tisch-arbeitsmatte-antistatikmatte-120-x-60-cm-abriebfest-esd-matte-1200-p110009.html
>
> Stabil, robust und so schwer, dass sie zuverlässig auf dem Tisch liegen
> bleibt.

Wie das bei den Matten speziell gelöst ist, weiss ich nicht. Aber zu den 
antistatischen (ableitenden) Belägen, die man von der Rolle für Tische, 
Regalfächer und Fussböden verwendet, gehört meist auch eine 
"Querleitschicht" unter dem Material. Sonst liefert auch eine Messung 
mit den oben genannten Instrumenten einen zu hohen Wert.

Diese Querleitschicht kann z.B. eine dünne Metallplatte, Metallgitter 
oder Metallfolie sein, die durchaus hart geerdet sein kann.

Als Antistatikmatte für zum zusammenrollen und mitnehmen bzw. zum 
Basteln eignen sich gut die antistatischen Gummimatten aus dem 
KFZ-Zubehörhandel für den Fußraum im Auto.
Besser sollten die aber auch eine untergelegte Querleitschicht haben. 
Ohne Querleitschicht ist die Matte aber immer noch besser als einfach 
ein Stück 0815 PVC-Fussboden.
Diese Fussmatten haben mit ihren Waben- oder Rautenförmigen Vertiefungen 
auch die angenehme Eigenschaft, relativ gut entlaufene Schrauben und 
Muttern einzufangen.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> Wie das bei den Matten speziell gelöst ist, weiss ich nicht. Aber zu den
> antistatischen (ableitenden) Belägen, die man von der Rolle für Tische,
> Regalfächer und Fussböden verwendet, gehört meist auch eine
> "Querleitschicht" unter dem Material.

Die verlinkte Matte von Reichelt, welche ich auch habe, ist auf der 
Unterseite im MOhmbereich leitend. Kann man mit einem normalen 
Multimeter messen.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Bradward B. schrieb:
> Für den Anfang ist es sicher ne gute Idee, den Arbeitsplatz so
> aufzubauen, das man jederzeit eine Einrichtung (bspw. Heizkörper)
> anfassen kann, um Elektrostatische Ladungen abfliessen zu lassen.

Hast Du noch sinnlosere und gefährlichere Ausfälle? Eine direkte Erdung 
wie z.B. Heizkörper möchte man am Arbeitsplatz nicht haben.

Rainer W. schrieb:
>> Aufpassen, dass der Weller nicht hart geerdet ist.
> Für die Erdungsmatte, die dort über einen Widerstand 100k ... 1M
> angeschlossen ist, spielt das keine Rolle.

Der rawi wieder ... Wenn man eine Weller mit Anschluß hat, gehört der an 
den Erdungsstecker mit mindestens 1 MegOhm. Wenn das eine WTCP oder WECP 
mit schwarzem Griff ist, wird es unkritisch, sobald der "geerdete" 
Mansch das Ding in die Hand nimmt.

Christian H. schrieb:
> In diesem Thread wurde von einfachen Maßnahmen und Empfehlungen bis hin
> zur Profiwerkstattausstattung mehr oder weniger alles Empfohlen und
> angesprochen... Ich möchte anfangen

Anfangen beginnt mit einer ESD-Matte, die die gesamte Arbeitsfläche 
bedeckt und über einen Stecker incl. eingebautem Widerstand geerdet 
sird.

An diesem Stecker ist nur der Schutzleiter vorhanden, die drei 
Druckknöpfe haben jeweils einen Widerstand zum Schutzleiter. Da kommt 
die Matte dran und, wenn notwendig, die Zuleitung des Armbandes.

Das Gekaspere um Kleidung und Schuhe halte ich für verzichtbar, solange 
man am Tisch sitzt und die Hände auf der Matte hat.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

>> Für den Anfang ist es sicher ne gute Idee, den Arbeitsplatz so
>> aufzubauen, das man jederzeit eine Einrichtung (bspw. Heizkörper)
>> anfassen kann, um Elektrostatische Ladungen abfliessen zu lassen.
>
> Hast Du noch sinnlosere und gefährlichere Ausfälle? Eine direkte Erdung
> wie z.B. Heizkörper möchte man am Arbeitsplatz nicht haben.

Lobotomierte Persönlichkeit oder was ? Selbst Entladung vorschlagen 
(Beitrag "Re: ESD-Matte & Erdung?") und nur wenig 
später loskrakeelen, das wäre ne schlechte Idee ?!

> Das Gekaspere um Kleidung und Schuhe halte ich für verzichtbar, solange
> man am Tisch sitzt und die Hände auf der Matte hat.

Behalt doch deine Hande gleich in den Hosentaschen wenn du ohnehin 
nichts Gescheites damit anzufangen weisst.

von Axel G. (axelg) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernd W. schrieb:
> Die meisten Sicherheitsschuhe haben auch ESD Eigenschaften, und diese
> Arbeitsschuhe sind im allgemeinen vom Verhältnis Preis und Robustheit
> unschlagbar.
> Das sind übrigenbs mit die besten Wanderschuhe und sind haltbarer und
> günstiger als der komische "Trekking" Kram.

Yep, Arbeitsschuhe als Wanderschuhe trage ich auch schon seit Jahren.
Die halten besser, sind bequemer und wasserdichter und auch noch 
günstig.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Das Gekaspere um Kleidung und Schuhe halte ich für verzichtbar, solange
> man am Tisch sitzt und die Hände auf der Matte hat.

Sehe ich auch so.
In Jahrzehnten Hobbybasteln mit Elektronik ist mir nie etwas wegen ESD 
kaputt gegengen (am Basteltisch).

Nur ein 80er Jahre Digitalmulitmeter habe ich mal auf einem 
Kunstfaserteppich hinter mir her gezogen (keine Hand mehr frei 
gehabt...)
Nach 5 Metern oder so, zeigte das Teil nur noch "88888" an.
Nicht reversibel :-(

von Christian H. (c_hange)


Lesenswert?

Vielen Dank nochmal für all eure Antworten.

Wie gesagt bin ich absoluter Anfänger und daher mit vielen Dingen noch 
nicht so vertraut.

Ich werden ne ganze Weile erstmal nicht mit aktiver Spannung arbeiten, 
und vorrangig Geräte auseinander und wieder zusammen bauen, reinigen, 
evtl. Lötstellen erneuern (auch später erst). Hier möchte ich mir nicht 
irgendwelche Bauteile durch Körperstatik zerschießen.

Zum PC zusammenbau hab ich in der Vergangenheit immer an eine 
unlackierete Stelle der Heizung gefasst, aber zum einen wurde in meiner 
letzten Wohnung zB festgestellt, das die Heizung nie geerdet war 
(irgendein Baupfusch) und zum anderen sind meine Heizungen in der 
derzeitigen Wohnung alle Volllackiert. Da hat wohl ein Vormieter es mal 
gut gemeint mit dem Nachlackieren und mir keine Stelle frei gelassen 
(selbst die Anschlussmutter am Thermostat ist mitlackiert...).

Ich hätte noch folgende Fragen, und bitte daran denken: für Dummies ;P

1) Ob man jetzt geerdet sein soll oder nicht scheint ja auch die Geister 
zu scheiden.
Wenn ich das richtig verstehe:
Arbeitet man mit Geräten, welche unter Strom stehen oder im Netz 
angeschlossen sind: Nicht geerdet sein.
Wenn ich mit abgeschalteten Geräten arbeite: Erdungsarmband = gut?

2) Kann mir jemand vielleicht für Laien nocheinmal erklären, wofür man 
diese 1 MOhm braucht? Oder ist dies nur wichtig beim Arbeiten mit 
aktiver Spannung?

3) Ist das Tragen eines Erdungsarmbandes am Fußgelenk ebenso effektiv?
Denke mir, dass man dann die Arme freier hat.

Vielen, vielen lieben Dank euch und allen einen schönen 1. Advent :)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Christian


Christian H. schrieb:

> 3) Ist das Tragen eines Erdungsarmbandes am Fußgelenk ebenso effektiv?
> Denke mir, dass man dann die Arme freier hat.

Das ist von der ESD Wirkung komplett egal. Du stellst in jedem Falle die 
relativ niederohmige Querleitschicht unter Deiner Kleidung dar
Aber wenn Du spontan aufspringst und weggehst, fällst Du natürlich eher 
über die Leitung. ;O)

> 2) Kann mir jemand vielleicht für Laien nocheinmal erklären, wofür man
> diese 1 MOhm braucht? Oder ist dies nur wichtig beim Arbeiten mit
> aktiver Spannung?

Die sollen einen gedämpften Abfluss der Ladung ermöglichen. Die 
Kapazitäten sind nicht unerheblich, und bei den hohen Spannungen kommen 
sonst bei direktem Kurzschluss sehr hohe Pulsströme und thermische 
Belastungen der ESD Schutzeinrichtung an den ICs selber zusammen.
Für einen Abbau der statischen Aufladung langen haber schon geringe 
Leitwerte. 1MOhm ist zwar ein typischer Wert, aber 10 oder 50MOhm wäre 
genau so gut. Der Pulsstrom ist in jedem Falle kleiner, als bei harter 
Erdung.

> 1) Ob man jetzt geerdet sein soll oder nicht scheint ja auch die Geister
> zu scheiden.

Nur die unwissenden. ;O)
Die Experten diskutieren, ob 1, 10 oder 50 MOhm besser ist. ;O)

> Wenn ich das richtig verstehe:
> Arbeitet man mit Geräten, welche unter Strom stehen oder im Netz
> angeschlossen sind: Nicht geerdet sein.
> Wenn ich mit abgeschalteten Geräten arbeite: Erdungsarmband = gut?

Wenn Du mit irgendwas zwischen 1 und 100 MOhm mit Erde/PE ec. verbunden 
bist, bist Du unter Sicherheitsaspekten isoliert, aber unter ESD 
Gesichtspunkten geerdet.
Also locker sehen.

1Mohm ist ausreichend, damit dir bei normaler Netztspannung nicht zuviel 
Körperstrom fliesst, aber statische Aufladungen werden schonend 
abgebaut.

Für eine Schutzerdung ist das natürlich viel zu zu hochomig. Darum 
werden ja Objekte, die aus Sicherheitsgründen hart geerdet sein müssen, 
mit einem hochomig leitenden Anstrich oder Überzug versehen.
Dann kann sich dort keine Überspannung nach VDE 0100 aufbauen, aber der 
Entladepuls bei ESD Entladung wird gedämpft, und statische Aufladung im 
Zweifel durch diese Schicht hindurch dauerhaft abgeleitet.


> Vielen, vielen lieben Dank euch und allen einen schönen 1. Advent :)

Danke und Ebenso zurück. Hoffentlich wird mir das als Vollatheist, der 
kein Weihnachten feiert, nicht als kulturelle Aneignung ausgelegt. ;O)



Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Jahrzehnte lang reichte mir ein simpler Holztisch mit erneuerbarer Pappe 
oder Schrankrückwand, unsere ESD Fachmänner in der Arbeit würden am 
"Draht drehen" ;-) Ich denke eine leitende Gummimatte reicht, die Bänder 
nimmt keiner, du stützt dich eh mit dem Ellenbogen auf den Tisch, damit 
leitest du ab und Polyesterklamotten hab ich nicht. PS: Es gibt 
spezielle ESD Kittel.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.