Forum: HF, Funk und Felder Interessanter PLL Fehler in Kenwood TM-3530A VHF Transceiver


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

Wer an VHF Synthesizer Fehlersuche interessiert ist, bitte weiterlesen:

Ich verbrachte den Sonntag, ein TM-3530A Kenwood VHF F.G. zu reparieren, 
welches ich vor ein paar Wochen in äußerlich sehr guten Zustand in der 
Bucht erwarb.

Wie so oft, wollen sich die Verkäufer manchmal von ihren vermeintlich 
schwer reparierbaren, teuer, oder nicht reparierbaren Geräten trennen. 
Das war vermutlich auch bei mir der Fall.

Wer das Schaltbild sehen möchte, findet es im Internet leicht als 
TM-2530A u.ä. Das Schaltbild zeigt zwar nur die 2-m TM-25xxA Versionen, 
ist aber repräsentativ für das TM-3530A.

http://www.radiomanual.info/schemi/KENW_VU/TM-2530A_TM-2550A_E_sch.pdf

Ich erhielt den 3530A vor ein paar Wochen, hatte aber derzeit noch kein 
Mikrofon dafür und legte es daher weg. Dieses kam aber am W.E. an und 
ich befaßte mich damit endlich. Ich mußte dann gleich feststellen, daß 
der RX nur in einem engen Frequenzfenster oder Abstimmbereich 
funktionierte.

Also, öffnete ich die Haube und untersuchte den PLL Teil. Am Loopfilter 
TP2 fiel mir auf, daß da starke NF-Schwingungen (~ 1.5Vpp) feststellbar 
waren, die aber im oberen Abstimmbereich mit eingerasteter PLL 
verschwanden. Da das aktive Loopfilter am MC145155P invertiert, ist die 
Abstimmdiode D5 im VCO nicht an Masse zurückgeführt sondern an 8V 
gelegt, über ein RC-GLied von 470 Ohm und 47uF mit VHF Abblock-C von 1n. 
Diese Einzelheiten sind wichtig, wie ich gleich erklären werde. Wenn nun 
die Frequenz verändert wurde, stellten sich über 1.5V Vt diese 
beobachteten Schwingungen ein. Das aktive Loopfilter hat einen nominalen 
Abstimmbereich von 0.5 - 7.5V, die PLL funktionierte aber nur bis knapp 
2V; darüber stellten sich aber die Schwingungen ein.

Ich überprüfte den VCO Abstimmbereich. Alles gut. Die Aktiv-Filter 
Integrier-Cs (C51, C52) hatten keinen bemerkenswerten Leckstrom. 
Gleichstrom Arbeitspunkte waren alle in Ordnung. Woher kommen also diese 
Schwingungen, bzw. die Schlaufen-Instabilität? An die VCO 
Abstimmbeschaltung dachte ich zuletzt. Ich überbrückte dann zuletzt den 
Abstimmdioden Kathoden Anschluß Filter-C, 47uF C57. Der VCO reagierte 
sofort mit einem Ausrasten. Komisch dachte ich, der sollte eigentlich 
doch nur Brumm- und Rauschen vernichten. Ich lötete dann den externen 
47uF (C57) provisorisch an und korrigierte die VCO Abstimmung. Voila, 
der Synthesizer funktionierte nun wieder korrekt über den gesamten 
Abstimmbereich.

Aber warum reagierte die Schleife so empfindlich auf die extrem schwache 
Last am Ausgang des Schleifenfilters? Man sollte meinen, die kleine D5 
Abstimmdioden-Kapazität sollte da überhaupt keine Rückwirkung zeigen. 
Für die UKW Frequenzen war ja nur der 1n, C58 zuständig. Ich war 
anfänglich der Meinung, daß ab R55/C56 die Reaktanz/Belastung wenig 
Einfluß auf die Schleifenstabilität haben sollte. Wie kann C57 die 
Schleifenstabilität so beeinflussen? Ob man das simulieren kann?

Mir fiel dann auch auf, daß das braune Zeug an der Wand und LP kein 
Kontaktzement war, sondern ein Elektrolyt Ausfluß vom Elko. Der hat 
geleckt. Nach sorgfältiger Säuberung, lötete ich den Ersatz permanent 
ein und kalibrierte den VCO Abstimmbereich. Jedenfalls hat der Ersatz 
von C57 den Fehler klar behoben. Der VCO sitzt in einem abgeschirmten 
Gehäuse und ist mit Wachs ausgefüllt um Mikrofonie zu unterbinden. Ist 
allerdings ein Ärgernis, wenn man daran arbeiten will.

Die Fehlersuche war ziemlich herausfordernd. Ich hoffe es hat einige von 
Euch interessiert.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ich vermute mal, das C53 und C77 vom gleichen Typ sind. Hast du vor dem 
Verschliessen der PLL hoffentlich gleich mit getauscht. Ansonsten sehr 
interessanter Fehler mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes 
:-)

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Ich vermute mal, das C53 und C77 vom gleichen Typ sind. Hast du
> vor dem
> Verschliessen der PLL hoffentlich gleich mit getauscht. Ansonsten sehr
> interessanter Fehler mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes
> :-)

Danke für die Blumen:-)

Ich habe den C53 noch nicht getauscht. Der Ersatz C kam aus der 
Bastelkiste und ist auch nicht neu. Ich werde mir ein paar neue Cs von 
Digikey bestellen und bei der Gelegenheit überfliegen, welche sonst noch 
Auswechsel-Kandidaten wären. Alle Elkos ohne triftigen Grund 
auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.

Da denkt man, man hätte alles im Leben schon erlebt und stolpert dann 
über einen solchen Fall.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Alle Elkos ohne triftigen Grund
> auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.

Den triftigen Grund hast du allerdings schon, denn der baugleiche Elko 
hats ja hinter sich. Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder 
aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig. Kost' doch nix.

: Bearbeitet durch User
von Wastl (hartundweichware)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig.

Neeeeeeee ...... sparen koste es was es wolle!

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Alle Elkos ohne triftigen Grund
>> auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.
>
> Den triftigen Grund hast du allerdings schon, denn der baugleiche Elko
> hats ja hinter sich. Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig. Kost' doch nix.

Ja. Das hat was für sich. Werde mal Schaltplan Inventur machen. Wird 
allerdings einige Arbeit machen, die Brüder auszuwechseln. Aber das kann 
man in Stufen machen. Rom entstand schließlich auch nicht an einen 
Tag;-)

Meine Erfahrung ist, daß die meisten nicht mit Ripplestrom belasteten 
Elkos bei dauerhafter Dichtung sehr lange halten. Dieser Fall war eher 
eine Ausnahme.

Im Funkgerät sind ja die meisten Elkos nur zur Stützung, Siebfunktion 
gegen Störungen und Koppelung eingesetzt. Außer dem 12V Eingangs-Elko 
dürfte da kaum echte Strombelastung vorkommen.

Ich habe einen R&S Mobilfunktester aus den 80er Jahren, Da waren intern 
in den Karten massenhaft deren braunrote Roederstein Elkos 
kurzgeschlossen und verursachten einen Kollateralschaden im 
Stromversorgungs-DC2DC Konverter. Da mußte ich alle auswechseln. Ich war 
damals sehr überrascht, daß so etwas einer großen Firma, wie die in 
München, passieren konnte;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Wastl schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
>> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig.
>
> Neeeeeeee ...... sparen koste es was es wolle!

Sei nicht so hart mit mir;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Ich habe übrigens den schadhaften C57 gemessen. Er wies (stattliche) 
125pF(!) auf. Von wegen 47uF:-)

Gerhard

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes :-)

Obwohl kein Rauch aufstieg ;)
Bin auch beeindruckt, Daumen hoch.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Er wies (stattliche)
> 125pF(!) auf. Von wegen 47uF:-)

Waren wohl hauptsächlich seine Anschlussbeinchen :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Hier gebe ich noch einen FG. Reparaturbericht zum Besten. Wem es 
interessiert bitte weiterlesen:

"Nur ein Schalter"

Mir ist kürzlich noch ein "aufgegebenes" Kenwood TR-7950 Mobilfunkgetät 
mit einem "interessanten" Fehler zugelaufen.

Vorweg, diese Generation der 80er Jahre zeichnet sich durch solides 
Design, Modularität, und ziemlich gute Servicefreundlichkeit und leichte 
Reparierbarkeit aus. Der RX ist sehr störfest. Intermodulationsstörungen 
habe ich noch nie erlebt. Bedienung funktioniert ohne irgendwelche Menüs 
und ist ohne Doku selber intuitiv ergründbar und einfach. Kurz und gut, 
es ist ein Gerät mit dem man seine Freude haben kann. Aber, jetzt genug 
mit dem Lob und Preis, Hi.

Wie gesagt, es wurde vom vorhergehenden Besitzer als unreparierbar 
aufgegeben und sollte bald in den Müll landen. Es mußte also schnell 
gehandelt werden und konnte so ein Schicksal Anbetracht der sonst 
positiven Attribute des von mir geschätzten Geräts nicht zulassen und 
erstand es noch rechtzeitig vor der ihm zugedachten Katastrophe von ihm.

Fehlersymptom:

Gerät reagierte auf keine Tasteneingabe, Programmierung von 
Frequenzkanälen ging nicht. Man konnte nur mit dem Knopf die Kanäle 
durchwählen. Tastatur schien schadhaft. Für dieses Gerät wäre natürlich 
eine tatsächlich schadhafte Tastatur eine Katastrophe, weil die 
Rückseite mit zugeschweissten Plastik Stakes gehalten wird.

Mein erster Ansatz war, intern durch Drücken des internen Reset Tasters 
die Speicherdaten des uC wieder in einen definierten Zustand zu bringen. 
Ferner war die CMOS BU Lithiumzelle aufgebraucht. Da dies eine spezielle 
CR2032 ähnliche Bauform mit angeschweissten Anschluß-Streifen war, 
lötete ich einen CR2032 Halter ein, um handelsübliche Zellen weiterhin 
verwenden zu können. Gut, das habe ich hinter mir.

Dann spielte ich noch ein bisschen herum, um zu ergründen, ob noch 
irgendwelche andere Eingaben funktionsfähig waren. Es stellte sich 
gleich heraus, daß die Tastatur-Eingabefunktion des CTCSS Ton Wählers 
noch möglich war. Das bedeutete also, daß die Tastatur doch noch (teils) 
funktionierte. Ferner funktionierte der Offset Wähl-Taster. Sonst aber 
nichts.

Nun fiel mir aber auf, daß der Tastatur/Kanal Kipp-Umschalter, rechts 
unten, überhaupt keinen Effekt hatte. Obwohl er sich mechanisch in guten 
Zustand anfühlte, hatte er keinen Effekt. Aha, dachte ich, täuscht der 
Schalter vielleicht seine Funktion nur vor? Mit dem Ohmmeter ergab sich 
sofort der Sachverhalt: der Schalter schaltete überhaupt nicht. Die 
Spannung am uC Eingang Schaltkontakt blieb auch permanent auf 5V. OK, 
was nun?

Ersatz gibt es natürlich anbetrachtlich des hohen Alters nicht zu 
kaufen; aber man konnte ihn ausbauen und leicht auseinandernehmen. Wie 
gesagt, so getan. Ich reinigte die Innereien, säuberte die Kippwippen, 
ein leichter Cramolin-Überzug auf den Unterseiten und oben etwas 
Gleitfett für die Federwippen. Nach Zusammenbau, funktionierte der 
Schalter wieder zuverlässig mit unter 20mOhm Übergangswiderstand. 
Visuell sahen die versilberten Schaltwippenkontakte nicht abgenutzt aus. 
Time will tell, wie dauerhaft sich diese Überholung erweisen wird. Die 
Hoffnung besteht...

Wieder eingebaut, voila. Die Umschaltung auf Tastaturbetrieb ging 
wieder. Eine kurze Probe-Konfigurierung ergab, dass nun wieder alles 
brav funktionierte. Die Hauben wieder drauf, eine behutsame äussere 
Reinigung, und er spielt wieder wie neu. Eine Funktionkontrolle mit dem 
Mobilfunktester ergab eine 100%ige Betriebsfähigkeit.

Ich habe vor, das Gerät einem wenig bemittelten Funkfreund zu schenken, 
weil ich ja schon zwei davon selber in Betrieb habe. Jedenfalls ist es 
befriedigend, gute Geräte zu einem "Weiterleben" zu verhelfen.

Wie gesagt, diese Generation von Kenwood FG sind von vorzüglicher 
Qualität und Elektronik-Performanz und wert, weiterhin benützt zu 
werden. Die Modulationsqualität wird übrigens allgemein auch als sehr 
gut bewertet. Mit 45W und guten Antennen weist es auch eine sehr gute 
Reichweite auf. Es hat alle Eigenschaften, die den Funkbetrieb damit 
angenehm machen. Wem zuverlässige Funktion ohne "Bells and Whistles" 
ausreicht, wird mit dieser Generation von Funkgerät seine dauerhafte 
Freude haben.

Ich hoffe, ihr habt Euch nicht zu sehr gelangweilt. Dem Forum-Minusmann 
kann ein Normalsterblicher ohnehin nichts recht machen und fährt mit 
seinem Ausdruck seiner permanenten Unzufriedenheit weiterhin fort, hier 
herumzugeistern...

Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Falls Euch Geräte Fehlersuchen interessieren, berichte ich hier über 
einen ungewöhnlichen Funkgerät Komponentenfehler:

"Nur ein Widerstand"

Es geht um einen fernöstlichen 220MHz AFU UKW-Transceiver älterer Bauart 
der in D allerdings unbekannt ist. (Cobra 200 oder Midland 13-509)

https://www.repeater-builder.com/midland/pdf/13-509-owners-manual.pdf

Fehlersymptom:

FM-Rauschpegel ohne Signal ist sehr niedrig und Squelch 
Abschalt-Poti-Position ist wesentlich höher und ungenügend bei 0.5uV. 
UKW-Empfindlichkeit war aber noch relativ gut.

Da die Empfindlichkeit, bzw. der Signal/Rauschabstand noch gut war, 
konnte der Fehler eigentlich nur weiter "hinten" liegen. Eine schnelle 
Stufenüberprüfung ergab bestätigend, daß bis zum zweiten Mischer alles 
in Ordnung schien.

Eine sich weiter ausdehnende Fehlersuche ergab, daß nach dem 10.7MHz auf 
455 kHz Mischer die Verstärkung nominal war, aber die Mischverstärkung 
wesentlich zu niedrig lag. Eine Pegelmessung ergab also eine wesentlich 
zu geringe Mischverstärkung. Also ist der Hauptverdächtige 
höchstwahrscheinlich nur dort zu suchen.

Mischer DC-Arbeitspunkt schien aber soweit normal zu sein. Der 10.245 
MHz Colpitts Umsetz-Oszillator Pegel schien mir aber zu niedrig, um den 
Mischertransistor adäquat durchzusteuern. Da fiel mir aber gleich auf, 
daß mit Oszillator DC-Arbeitspunkt etwas nicht stimmte.

Anstatt rund 1.8V am Emitter, waren es über 5.5V. Das vereint sich nicht 
mit dem Basis-Spannungsteiler von 33K/15K Werten. OK. Ich lötete den NPN 
aus und überprüfte die Basisspannung. Die war mit über 6V immer noch 
viel zu hoch. Laut 8.7VDC Arbeitsspannung sollten aber dann dort nur 
rund 2.3V anliegen.

Wo kommen also die 6V her? Der einzige Verdächtige konnte also nur der 
"sogenannte" 33K sein. Eine Messung ergab aber nur einen Wert von nur 
rund 5K. Aha! Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen 
Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine 
äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?

Nach Ersatz des 33K mit einem "ehrlichen" 33K Wert und Wiedereinbau des 
Oszillator-Transistors ergab sich beim Wieder-Einschalten starkes 
Rauschen und richtige Squelch Poti-Position. Gesamt-Empfindlichkeit war 
wieder gut.

Jedenfalls war das eine sehr ungewöhnliche Fehlerursache. Man kann also 
nur spekulieren. Mir lief das Gerät vor einigen Jahren unbenutzt zu und 
kann nicht beurteilen, ob der Fehler irgendwann auftrat oder schon bei 
der Auslieferung. Es ist ja entfernt möglich, daß der Widerstand bei der 
Herstellung falsch eingestuft wurde. Allerdings sollten solche Fehler 
überhaupt nicht vorkommen und kann man wahrscheinlich ausschliessen.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen
> Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine
> äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?

Gute Frage. Daß Widerstände ab und zu mal hochohmig werden, haben wir 
sicher schon alle mal erlebt, aber von 33k auf 5k runter ist schon 
eigenartig.

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen
>> Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine
>> äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?
>
> Gute Frage. Daß Widerstände ab und zu mal hochohmig werden, haben wir
> sicher schon alle mal erlebt, aber von 33k auf 5k runter ist schon
> eigenartig.

Hier ist das Corpus Delicti, in flagranti vom Fluke DMM ertappt...

Mir ist dieser Fall in meiner gesamten Praxis noch nie vorher passiert. 
Das ist ein "first".

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Hier ist das Corpus Delicti

Als könnte ihn kein Wässerchen trüben - sieht absolut harmlos aus. Die 
Dinger kennen wir ja aus japanischen Geräten der 70er und 80er Jahre. Da 
kommste echt nicht drauf.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Hier ist das Corpus Delicti
>
> Als könnte ihn kein Wässerchen trüben - sieht absolut harmlos aus. Die
> Dinger kennen wir ja aus japanischen Geräten der 70er und 80er Jahre. Da
> kommste echt nicht drauf.

No kidding!

Es ist aber möglich, daß irgendwo in der Fabrik eine blöde Verwechslung 
vorkam und falsch gestempelt wurde. Als 5.6K Widerstand wäre der Wert 
legitim. Ich habe ihn aufgeheizt und abgekühlt und der Wert ändert sich 
nur dem TK gemäß. Als 5.6K gestempelt, durchaus OK. Vielleicht hat das 
Gerät nie richtig funktioniert. Vielleicht hat sich dort jemand auch nur 
einen üblen Scherz erlaubt, Hi. Man sollte aber meinen, daß schon damals 
der Widerstandsfertigungsprozess vollautomatisiert war und die Farbringe 
nicht mit der Hand aufmalte. Wie konnte dies passieren?

Obwohl man meinen müsste, daß das nicht durch die Fertigung so schlüpfen 
sollte. Jedenfalls war der Performanz-Unterschied zwischen Vorher und 
Nachher gewaltig.

Ich hoffe, diese Reparaturberichte interessieren Euch teilweise und ich 
finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend. Ist wie im Krimi.

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> und ich finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend

Ich finde es auch sehr interessant. Vor allem lerne ich etwas. :) 
Deshalb danke, dass du das "teilst".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Meine Erklärung:
Die Herren Widerstandsfabrikanten haben die Bandstrasse von 5,6k auf 33k 
umgestellt und das ist der eine Widerstand, der versehentlich schon die 
33k Codierung bekommen hat, weil er in der Maschine klemmte :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Meine Erklärung:
> Die Herren Widerstandsfabrikanten haben die Bandstrasse von 5,6k auf 33k
> umgestellt und das ist der eine Widerstand, der versehentlich schon die
> 33k Codierung bekommen hat, weil er in der Maschine klemmte :-)

Moin,

Deine Geschichte hat schon etwas für sich. Es könnte sich durchaus so 
abgespielt haben. Es scheint auch naheliegend, daß man ab diesen 
Zeitpunkt die gegurteten Widerstände nicht noch einmal verifizierte. 
Dann könnte man davon ausgehen, daß der Widerstand bei mir nicht 
schadhaft, sondern lediglich falsch markiert ist.

Wenn ich noch ein Lehrling oder Schüler wäre, würde es mich in den 
Fingern jucken, mir irgendeinen Spaß mit einem Kumpel damit zu machen:-)

Schade, daß der Widerstand keine falsch markierte Briefmarke ist, 
ansonsten könnte der eines Tages Millionen wert sein, Hi.

Duck und weg

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> und ich finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend
>
> Ich finde es auch sehr interessant. Vor allem lerne ich etwas. :)
> Deshalb danke, dass du das "teilst".

Danke. Gern geschehen. Der Grund für diesen Thread ist natürlich, den 
Foristen zu zeigen, welch toller Hecht ich bin:-)

Spaß beiseite. Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en) 
inspiriert und las sie früher gern. War irgendwie nützlich und dachte 
mir, das könnte auch hier gut reinpassen.

Nur muß man die Berichte "spannend" machen, sozusagen wie ein Krimi, 
damit es nicht zu langweilig wird. Ich hoffe halt, daß es es nicht zu 
trocken wurde.

von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

ganz nebenbei bemerkt: Weißt du wie deine Krokoklemmen mit dem Kabel 
verbundenen sind? Ich kenne jetzt deine Qualität nicht, aber ich möchte 
die Mitleser warnen, diese Krokoverbindungen, welche man gerne im Bündel 
für wenige Euro kaufen kann, unbeschwert zu benutzen. Die Kabel sind 
oftmals nicht gecrimpt noch verlötet und stets ein Quell unzuverlässigen 
Messungen. Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.

Gruß Dirk

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> ganz nebenbei bemerkt: Weißt du wie deine Krokoklemmen mit dem Kabel
> verbundenen sind? Ich kenne jetzt deine Qualität nicht, aber ich möchte
> die Mitleser warnen, diese Krokoverbindungen, welche man gerne im Bündel
> für wenige Euro kaufen kann, unbeschwert zu benutzen. Die Kabel sind
> oftmals nicht gecrimpt noch verlötet und stets ein Quell unzuverlässigen
> Messungen. Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.
>
> Gruß Dirk

Guter Einwand. Danke!

Das trifft aber bei mir fast nicht mehr zu. Die gezeigten "Krokos" sind 
alle von mir neu mit ultraflexiblen 50-Drahtiger Litze nachbearbeitet 
und verlötet. Die sind 100% zuverlässig und halten jahrelang. Gehen aber 
mit der Zeit auch kaputt. Gerade dort wo sie hinten herauskommen. Diese 
Biegestelle verkraften sie nicht unbegrenzt. Das Anbringen eines 
Schrumpfschlauchs verzögert es nur.

Leider habe ich keine Bezugsquellenangaben zu dieser Drahtlitze.

Ansonsten stimme ich vollkommen zu. Ich habe welche in der Arbeit und 
mussten auch alle nach bearbeitet werden. Echter Schei**!

: Bearbeitet durch User
von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.

Hallo Gerhard und Mitleser,

anbei das angesprochene Bild. Nach dem zurückschieben der 
Kunststofftülle zeigte sich diese desolate "Verbindung".

Gruß Dirk

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> zeigte sich diese desolate "Verbindung".

Ich habe noch keine anderen gesehen. Ist ab Werk Schrott. Ich habe meine 
alle mit anderer Litze versehen, benutze sie aber trotzdem sehr selten.
Die Hirschmann Kleps halten einfach besser an einem Draht.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Dirk R. schrieb:
>> zeigte sich diese desolate "Verbindung".
>
> Ich habe noch keine anderen gesehen. Ist ab Werk Schrott. Ich habe meine
> alle mit anderer Litze versehen, benutze sie aber trotzdem sehr selten.
> Die Hirschmann Kleps halten einfach besser an einem Draht.

Meine überarbeiteten Krokos sind mindestens 40+ Jahre alt, teilweise 
nich von meiner Zeit in D stammend. Nur die Litzen müssen hin und wieder 
neu angelötet werden, weil sie eventuell doch durch den Biegestress 
zerstört werden.

Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus? Sind das die mit langen Stil und 
Bananenbuchse oben, wie ich sie aus meiner Röhrenzeit noch kenne? Die 
wurden schon damals als Klepse bezeichnet.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Dirk R. schrieb:
>> Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.
>
> Hallo Gerhard und Mitleser,
>
> anbei das angesprochene Bild. Nach dem zurückschieben der
> Kunststofftülle zeigte sich diese desolate "Verbindung".
>
> Gruß Dirk

Ja. So sehen die im Handel aus...

Schrecklich anzusehen. Eine schwierige Passage und Zumutung für die 
armen Elektronen...

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus?

Es sind diese:
https://www.reichelt.de/klemmpruefspitze-haken-schwarz-loetanschluss-kleps-2-sw-p130668.html

2mm Serie von Hirschmann

von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

900ss schrieb:
> 2mm Serie von Hirschmann

Ich verwende mit Masse die Klepse aus dem 0,64er Programm. An der Spitze 
hat man zwei Haken und man kann an einem Kleps zwei Anschlüsse 
realisieren.

Das sind die kleinen in der Mitte. Rechts ein passendes Anschlusskabel.

Gruß Dirk

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en)
> inspiriert und las sie früher gern.

Wenn du sie noch nicht kennst, sind die Geschichten von Les Lawry-Jones, 
einem englischen Fernsehtechniker in den 70er Jahren, sehr 
empfehlenswert. Nicht nur amüsant zu lesen, sondern auch erstaunliche 
Begegnungen mindestens der zweiten Art.
Man beachte auch die ab und zu mit gescannten Anzeigen in der 
'Television' von damals.
https://www.vintage-radio.info/llj

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en)
>> inspiriert und las sie früher gern.
>
> Wenn du sie noch nicht kennst, sind die Geschichten von Les Lawry-Jones,
> einem englischen Fernsehtechniker in den 70er Jahren, sehr
> empfehlenswert. Nicht nur amüsant zu lesen, sondern auch erstaunliche
> Begegnungen mindestens der zweiten Art.
> Man beachte auch die ab und zu mit gescannten Anzeigen in der
> 'Television' von damals.
> https://www.vintage-radio.info/llj

Moin,

Vielen Dank. Die lesen sich wirklich nett. Da muß ich mich im Vergleich 
eher verstecken. Der Mann kannte sein Metier. Auch die kleinen 
Erwähnungen seines Hundes, sind amüsant.

Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus?
>
> Es sind diese:
> 
https://www.reichelt.de/klemmpruefspitze-haken-schwarz-loetanschluss-kleps-2-sw-p130668.html
>
> 2mm Serie von Hirschmann

Vielen Dank für die Bezugshinweise. Ich kannte diese Art schon, nur sind 
meine aus Fernosten und die sind leider absoluter Schrott. Die 
Bronzefedern verbiegen sich so leicht, daß sie praktisch unbrauchbar 
sind.

Ich muß recherchieren, ob es bei uns auch Hirschmann Produkte im Handel 
gibt. Ich würde mir gern bessere Klepse dieser Art wieder zulegen. Bei 
Hirschmann hätte ich keine Zweifel bezüglich der Qualität.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> 900ss schrieb:
>> 2mm Serie von Hirschmann
>
> Ich verwende mit Masse die Klepse aus dem 0,64er Programm. An der Spitze
> hat man zwei Haken und man kann an einem Kleps zwei Anschlüsse
> realisieren.
>
> Das sind die kleinen in der Mitte. Rechts ein passendes Anschlusskabel.
>
> Gruß Dirk

Danke. Ich werde versuchen, meinen Bestand zu erneuern.

von Kay-Uwe R. (dfias)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ob man das simulieren kann?
Hast du mal bei LTspice oder ggf. PSpice geschaut, ob es für alle 
betroffenen Bauteile passende Modelle gibt?

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Kay-Uwe R. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ob man das simulieren kann?
> Hast du mal bei LTspice oder ggf. PSpice geschaut, ob es für alle
> betroffenen Bauteile passende Modelle gibt?

Vielleicht später einmal. Momentan lenken mich die Weihnachtlichen 
Aktivitäten und Pflichten zu sehr ab. Abgesehen davon, werden solche 
Unternehmungen viel Zeit verschlingen. Die LTspice Modellbeschaffung 
bzw. Erstellung ist nicht gerade trivial, weil ich mir noch fast nie die 
Mühe machte, Modelle zu erstellen.

Was Simulation betrifft, vermute ich, daß der schadhafte Elko den Phase 
Margin der PLL so sehr verschob, so daß die PLL dadurch teilweise 
unstabil wurde. Ob das tatsächlich der Fall ist, kann nur eine 
detaillierte Untersuchung ans Licht des Tages bringen. Auch weiß man 
nicht, wie der Hersteller die PLL berechnete. Das könnte man allerdings 
aber analysieren und mit einen Bode-Plot zur Analyse belegen.

Im Open Loop Zustand ließ sich der VCO nämlich schon noch richtig 
abstimmen. An sich gab der VCO, so betrieben, keine Clues für die 
Ursache der Schleifen-Stabilität. Erst bei geschlossener Schleife wurde 
ja dieser Sachverhalt offenkundig.

Mal sehen, ob ich mich mit diesem Rätsel irgendwann wieder weiter 
befassen werde. Momentan funktioniert das Funkgerät erstklassig. Bin 
sehr damit zufrieden. Das schöne an dieser Generation von Konstruktion 
ist die Modularität der einzelnen Baugruppen. Das ist mir lieber als die 
hochkonzentrierten Einzelbord SMD Konstruktion der heutigen Zeit. Dazu 
kommt, daß Service Unterlagen leicht erhältlich sind. Da tut man sich 
bei derFehlersuche doch leichter.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.