Forum: HF, Funk und Felder Interessanter PLL Fehler in Kenwood TM-3530A VHF Transceiver


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

Wer an VHF Synthesizer Fehlersuche interessiert ist, bitte weiterlesen:

Ich verbrachte den Sonntag, ein TM-3530A Kenwood VHF F.G. zu reparieren, 
welches ich vor ein paar Wochen in äußerlich sehr guten Zustand in der 
Bucht erwarb.

Wie so oft, wollen sich die Verkäufer manchmal von ihren vermeintlich 
schwer reparierbaren, teuer, oder nicht reparierbaren Geräten trennen. 
Das war vermutlich auch bei mir der Fall.

Wer das Schaltbild sehen möchte, findet es im Internet leicht als 
TM-2530A u.ä. Das Schaltbild zeigt zwar nur die 2-m TM-25xxA Versionen, 
ist aber repräsentativ für das TM-3530A.

http://www.radiomanual.info/schemi/KENW_VU/TM-2530A_TM-2550A_E_sch.pdf

Ich erhielt den 3530A vor ein paar Wochen, hatte aber derzeit noch kein 
Mikrofon dafür und legte es daher weg. Dieses kam aber am W.E. an und 
ich befaßte mich damit endlich. Ich mußte dann gleich feststellen, daß 
der RX nur in einem engen Frequenzfenster oder Abstimmbereich 
funktionierte.

Also, öffnete ich die Haube und untersuchte den PLL Teil. Am Loopfilter 
TP2 fiel mir auf, daß da starke NF-Schwingungen (~ 1.5Vpp) feststellbar 
waren, die aber im oberen Abstimmbereich mit eingerasteter PLL 
verschwanden. Da das aktive Loopfilter am MC145155P invertiert, ist die 
Abstimmdiode D5 im VCO nicht an Masse zurückgeführt sondern an 8V 
gelegt, über ein RC-GLied von 470 Ohm und 47uF mit VHF Abblock-C von 1n. 
Diese Einzelheiten sind wichtig, wie ich gleich erklären werde. Wenn nun 
die Frequenz verändert wurde, stellten sich über 1.5V Vt diese 
beobachteten Schwingungen ein. Das aktive Loopfilter hat einen nominalen 
Abstimmbereich von 0.5 - 7.5V, die PLL funktionierte aber nur bis knapp 
2V; darüber stellten sich aber die Schwingungen ein.

Ich überprüfte den VCO Abstimmbereich. Alles gut. Die Aktiv-Filter 
Integrier-Cs (C51, C52) hatten keinen bemerkenswerten Leckstrom. 
Gleichstrom Arbeitspunkte waren alle in Ordnung. Woher kommen also diese 
Schwingungen, bzw. die Schlaufen-Instabilität? An die VCO 
Abstimmbeschaltung dachte ich zuletzt. Ich überbrückte dann zuletzt den 
Abstimmdioden Kathoden Anschluß Filter-C, 47uF C57. Der VCO reagierte 
sofort mit einem Ausrasten. Komisch dachte ich, der sollte eigentlich 
doch nur Brumm- und Rauschen vernichten. Ich lötete dann den externen 
47uF (C57) provisorisch an und korrigierte die VCO Abstimmung. Voila, 
der Synthesizer funktionierte nun wieder korrekt über den gesamten 
Abstimmbereich.

Aber warum reagierte die Schleife so empfindlich auf die extrem schwache 
Last am Ausgang des Schleifenfilters? Man sollte meinen, die kleine D5 
Abstimmdioden-Kapazität sollte da überhaupt keine Rückwirkung zeigen. 
Für die UKW Frequenzen war ja nur der 1n, C58 zuständig. Ich war 
anfänglich der Meinung, daß ab R55/C56 die Reaktanz/Belastung wenig 
Einfluß auf die Schleifenstabilität haben sollte. Wie kann C57 die 
Schleifenstabilität so beeinflussen? Ob man das simulieren kann?

Mir fiel dann auch auf, daß das braune Zeug an der Wand und LP kein 
Kontaktzement war, sondern ein Elektrolyt Ausfluß vom Elko. Der hat 
geleckt. Nach sorgfältiger Säuberung, lötete ich den Ersatz permanent 
ein und kalibrierte den VCO Abstimmbereich. Jedenfalls hat der Ersatz 
von C57 den Fehler klar behoben. Der VCO sitzt in einem abgeschirmten 
Gehäuse und ist mit Wachs ausgefüllt um Mikrofonie zu unterbinden. Ist 
allerdings ein Ärgernis, wenn man daran arbeiten will.

Die Fehlersuche war ziemlich herausfordernd. Ich hoffe es hat einige von 
Euch interessiert.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ich vermute mal, das C53 und C77 vom gleichen Typ sind. Hast du vor dem 
Verschliessen der PLL hoffentlich gleich mit getauscht. Ansonsten sehr 
interessanter Fehler mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes 
:-)

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Ich vermute mal, das C53 und C77 vom gleichen Typ sind. Hast du
> vor dem
> Verschliessen der PLL hoffentlich gleich mit getauscht. Ansonsten sehr
> interessanter Fehler mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes
> :-)

Danke für die Blumen:-)

Ich habe den C53 noch nicht getauscht. Der Ersatz C kam aus der 
Bastelkiste und ist auch nicht neu. Ich werde mir ein paar neue Cs von 
Digikey bestellen und bei der Gelegenheit überfliegen, welche sonst noch 
Auswechsel-Kandidaten wären. Alle Elkos ohne triftigen Grund 
auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.

Da denkt man, man hätte alles im Leben schon erlebt und stolpert dann 
über einen solchen Fall.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Alle Elkos ohne triftigen Grund
> auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.

Den triftigen Grund hast du allerdings schon, denn der baugleiche Elko 
hats ja hinter sich. Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder 
aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig. Kost' doch nix.

: Bearbeitet durch User
von Wastl (hartundweichware)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig.

Neeeeeeee ...... sparen koste es was es wolle!

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Alle Elkos ohne triftigen Grund
>> auszuwechseln, hat auch wenig Sinn.
>
> Den triftigen Grund hast du allerdings schon, denn der baugleiche Elko
> hats ja hinter sich. Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig. Kost' doch nix.

Ja. Das hat was für sich. Werde mal Schaltplan Inventur machen. Wird 
allerdings einige Arbeit machen, die Brüder auszuwechseln. Aber das kann 
man in Stufen machen. Rom entstand schließlich auch nicht an einen 
Tag;-)

Meine Erfahrung ist, daß die meisten nicht mit Ripplestrom belasteten 
Elkos bei dauerhafter Dichtung sehr lange halten. Dieser Fall war eher 
eine Ausnahme.

Im Funkgerät sind ja die meisten Elkos nur zur Stützung, Siebfunktion 
gegen Störungen und Koppelung eingesetzt. Außer dem 12V Eingangs-Elko 
dürfte da kaum echte Strombelastung vorkommen.

Ich habe einen R&S Mobilfunktester aus den 80er Jahren, Da waren intern 
in den Karten massenhaft deren braunrote Roederstein Elkos 
kurzgeschlossen und verursachten einen Kollateralschaden im 
Stromversorgungs-DC2DC Konverter. Da mußte ich alle auswechseln. Ich war 
damals sehr überrascht, daß so etwas einer großen Firma, wie die in 
München, passieren konnte;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Wastl schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Und ehe du jetzt den Abschirmkasten wieder
>> aufsetzt, ist die Gelegenheit doch günstig.
>
> Neeeeeeee ...... sparen koste es was es wolle!

Sei nicht so hart mit mir;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Ich habe übrigens den schadhaften C57 gemessen. Er wies (stattliche) 
125pF(!) auf. Von wegen 47uF:-)

Gerhard

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> mit ausgezeichneter Schnüffelnase des Servicemannes :-)

Obwohl kein Rauch aufstieg ;)
Bin auch beeindruckt, Daumen hoch.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Er wies (stattliche)
> 125pF(!) auf. Von wegen 47uF:-)

Waren wohl hauptsächlich seine Anschlussbeinchen :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Hier gebe ich noch einen FG. Reparaturbericht zum Besten. Wem es 
interessiert bitte weiterlesen:

"Nur ein Schalter"

Mir ist kürzlich noch ein "aufgegebenes" Kenwood TR-7950 Mobilfunkgetät 
mit einem "interessanten" Fehler zugelaufen.

Vorweg, diese Generation der 80er Jahre zeichnet sich durch solides 
Design, Modularität, und ziemlich gute Servicefreundlichkeit und leichte 
Reparierbarkeit aus. Der RX ist sehr störfest. Intermodulationsstörungen 
habe ich noch nie erlebt. Bedienung funktioniert ohne irgendwelche Menüs 
und ist ohne Doku selber intuitiv ergründbar und einfach. Kurz und gut, 
es ist ein Gerät mit dem man seine Freude haben kann. Aber, jetzt genug 
mit dem Lob und Preis, Hi.

Wie gesagt, es wurde vom vorhergehenden Besitzer als unreparierbar 
aufgegeben und sollte bald in den Müll landen. Es mußte also schnell 
gehandelt werden und konnte so ein Schicksal Anbetracht der sonst 
positiven Attribute des von mir geschätzten Geräts nicht zulassen und 
erstand es noch rechtzeitig vor der ihm zugedachten Katastrophe von ihm.

Fehlersymptom:

Gerät reagierte auf keine Tasteneingabe, Programmierung von 
Frequenzkanälen ging nicht. Man konnte nur mit dem Knopf die Kanäle 
durchwählen. Tastatur schien schadhaft. Für dieses Gerät wäre natürlich 
eine tatsächlich schadhafte Tastatur eine Katastrophe, weil die 
Rückseite mit zugeschweissten Plastik Stakes gehalten wird.

Mein erster Ansatz war, intern durch Drücken des internen Reset Tasters 
die Speicherdaten des uC wieder in einen definierten Zustand zu bringen. 
Ferner war die CMOS BU Lithiumzelle aufgebraucht. Da dies eine spezielle 
CR2032 ähnliche Bauform mit angeschweissten Anschluß-Streifen war, 
lötete ich einen CR2032 Halter ein, um handelsübliche Zellen weiterhin 
verwenden zu können. Gut, das habe ich hinter mir.

Dann spielte ich noch ein bisschen herum, um zu ergründen, ob noch 
irgendwelche andere Eingaben funktionsfähig waren. Es stellte sich 
gleich heraus, daß die Tastatur-Eingabefunktion des CTCSS Ton Wählers 
noch möglich war. Das bedeutete also, daß die Tastatur doch noch (teils) 
funktionierte. Ferner funktionierte der Offset Wähl-Taster. Sonst aber 
nichts.

Nun fiel mir aber auf, daß der Tastatur/Kanal Kipp-Umschalter, rechts 
unten, überhaupt keinen Effekt hatte. Obwohl er sich mechanisch in guten 
Zustand anfühlte, hatte er keinen Effekt. Aha, dachte ich, täuscht der 
Schalter vielleicht seine Funktion nur vor? Mit dem Ohmmeter ergab sich 
sofort der Sachverhalt: der Schalter schaltete überhaupt nicht. Die 
Spannung am uC Eingang Schaltkontakt blieb auch permanent auf 5V. OK, 
was nun?

Ersatz gibt es natürlich anbetrachtlich des hohen Alters nicht zu 
kaufen; aber man konnte ihn ausbauen und leicht auseinandernehmen. Wie 
gesagt, so getan. Ich reinigte die Innereien, säuberte die Kippwippen, 
ein leichter Cramolin-Überzug auf den Unterseiten und oben etwas 
Gleitfett für die Federwippen. Nach Zusammenbau, funktionierte der 
Schalter wieder zuverlässig mit unter 20mOhm Übergangswiderstand. 
Visuell sahen die versilberten Schaltwippenkontakte nicht abgenutzt aus. 
Time will tell, wie dauerhaft sich diese Überholung erweisen wird. Die 
Hoffnung besteht...

Wieder eingebaut, voila. Die Umschaltung auf Tastaturbetrieb ging 
wieder. Eine kurze Probe-Konfigurierung ergab, dass nun wieder alles 
brav funktionierte. Die Hauben wieder drauf, eine behutsame äussere 
Reinigung, und er spielt wieder wie neu. Eine Funktionkontrolle mit dem 
Mobilfunktester ergab eine 100%ige Betriebsfähigkeit.

Ich habe vor, das Gerät einem wenig bemittelten Funkfreund zu schenken, 
weil ich ja schon zwei davon selber in Betrieb habe. Jedenfalls ist es 
befriedigend, gute Geräte zu einem "Weiterleben" zu verhelfen.

Wie gesagt, diese Generation von Kenwood FG sind von vorzüglicher 
Qualität und Elektronik-Performanz und wert, weiterhin benützt zu 
werden. Die Modulationsqualität wird übrigens allgemein auch als sehr 
gut bewertet. Mit 45W und guten Antennen weist es auch eine sehr gute 
Reichweite auf. Es hat alle Eigenschaften, die den Funkbetrieb damit 
angenehm machen. Wem zuverlässige Funktion ohne "Bells and Whistles" 
ausreicht, wird mit dieser Generation von Funkgerät seine dauerhafte 
Freude haben.

Ich hoffe, ihr habt Euch nicht zu sehr gelangweilt. Dem Forum-Minusmann 
kann ein Normalsterblicher ohnehin nichts recht machen und fährt mit 
seinem Ausdruck seiner permanenten Unzufriedenheit weiterhin fort, hier 
herumzugeistern...

Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Falls Euch Geräte Fehlersuchen interessieren, berichte ich hier über 
einen ungewöhnlichen Funkgerät Komponentenfehler:

"Nur ein Widerstand"

Es geht um einen fernöstlichen 220MHz AFU UKW-Transceiver älterer Bauart 
der in D allerdings unbekannt ist. (Cobra 200 oder Midland 13-509)

https://www.repeater-builder.com/midland/pdf/13-509-owners-manual.pdf

Fehlersymptom:

FM-Rauschpegel ohne Signal ist sehr niedrig und Squelch 
Abschalt-Poti-Position ist wesentlich höher und ungenügend bei 0.5uV. 
UKW-Empfindlichkeit war aber noch relativ gut.

Da die Empfindlichkeit, bzw. der Signal/Rauschabstand noch gut war, 
konnte der Fehler eigentlich nur weiter "hinten" liegen. Eine schnelle 
Stufenüberprüfung ergab bestätigend, daß bis zum zweiten Mischer alles 
in Ordnung schien.

Eine sich weiter ausdehnende Fehlersuche ergab, daß nach dem 10.7MHz auf 
455 kHz Mischer die Verstärkung nominal war, aber die Mischverstärkung 
wesentlich zu niedrig lag. Eine Pegelmessung ergab also eine wesentlich 
zu geringe Mischverstärkung. Also ist der Hauptverdächtige 
höchstwahrscheinlich nur dort zu suchen.

Mischer DC-Arbeitspunkt schien aber soweit normal zu sein. Der 10.245 
MHz Colpitts Umsetz-Oszillator Pegel schien mir aber zu niedrig, um den 
Mischertransistor adäquat durchzusteuern. Da fiel mir aber gleich auf, 
daß mit Oszillator DC-Arbeitspunkt etwas nicht stimmte.

Anstatt rund 1.8V am Emitter, waren es über 5.5V. Das vereint sich nicht 
mit dem Basis-Spannungsteiler von 33K/15K Werten. OK. Ich lötete den NPN 
aus und überprüfte die Basisspannung. Die war mit über 6V immer noch 
viel zu hoch. Laut 8.7VDC Arbeitsspannung sollten aber dann dort nur 
rund 2.3V anliegen.

Wo kommen also die 6V her? Der einzige Verdächtige konnte also nur der 
"sogenannte" 33K sein. Eine Messung ergab aber nur einen Wert von nur 
rund 5K. Aha! Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen 
Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine 
äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?

Nach Ersatz des 33K mit einem "ehrlichen" 33K Wert und Wiedereinbau des 
Oszillator-Transistors ergab sich beim Wieder-Einschalten starkes 
Rauschen und richtige Squelch Poti-Position. Gesamt-Empfindlichkeit war 
wieder gut.

Jedenfalls war das eine sehr ungewöhnliche Fehlerursache. Man kann also 
nur spekulieren. Mir lief das Gerät vor einigen Jahren unbenutzt zu und 
kann nicht beurteilen, ob der Fehler irgendwann auftrat oder schon bei 
der Auslieferung. Es ist ja entfernt möglich, daß der Widerstand bei der 
Herstellung falsch eingestuft wurde. Allerdings sollten solche Fehler 
überhaupt nicht vorkommen und kann man wahrscheinlich ausschliessen.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen
> Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine
> äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?

Gute Frage. Daß Widerstände ab und zu mal hochohmig werden, haben wir 
sicher schon alle mal erlebt, aber von 33k auf 5k runter ist schon 
eigenartig.

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wie kann ein solcher Widerstand mit den richtigen
>> Farbringen, der sich überhaupt nicht anstrengen muß und keine
>> äusserliche Beschädigung hatte, so weit vom Nominalwert abweichen?
>
> Gute Frage. Daß Widerstände ab und zu mal hochohmig werden, haben wir
> sicher schon alle mal erlebt, aber von 33k auf 5k runter ist schon
> eigenartig.

Hier ist das Corpus Delicti, in flagranti vom Fluke DMM ertappt...

Mir ist dieser Fall in meiner gesamten Praxis noch nie vorher passiert. 
Das ist ein "first".

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Hier ist das Corpus Delicti

Als könnte ihn kein Wässerchen trüben - sieht absolut harmlos aus. Die 
Dinger kennen wir ja aus japanischen Geräten der 70er und 80er Jahre. Da 
kommste echt nicht drauf.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Hier ist das Corpus Delicti
>
> Als könnte ihn kein Wässerchen trüben - sieht absolut harmlos aus. Die
> Dinger kennen wir ja aus japanischen Geräten der 70er und 80er Jahre. Da
> kommste echt nicht drauf.

No kidding!

Es ist aber möglich, daß irgendwo in der Fabrik eine blöde Verwechslung 
vorkam und falsch gestempelt wurde. Als 5.6K Widerstand wäre der Wert 
legitim. Ich habe ihn aufgeheizt und abgekühlt und der Wert ändert sich 
nur dem TK gemäß. Als 5.6K gestempelt, durchaus OK. Vielleicht hat das 
Gerät nie richtig funktioniert. Vielleicht hat sich dort jemand auch nur 
einen üblen Scherz erlaubt, Hi. Man sollte aber meinen, daß schon damals 
der Widerstandsfertigungsprozess vollautomatisiert war und die Farbringe 
nicht mit der Hand aufmalte. Wie konnte dies passieren?

Obwohl man meinen müsste, daß das nicht durch die Fertigung so schlüpfen 
sollte. Jedenfalls war der Performanz-Unterschied zwischen Vorher und 
Nachher gewaltig.

Ich hoffe, diese Reparaturberichte interessieren Euch teilweise und ich 
finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend. Ist wie im Krimi.

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> und ich finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend

Ich finde es auch sehr interessant. Vor allem lerne ich etwas. :) 
Deshalb danke, dass du das "teilst".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Meine Erklärung:
Die Herren Widerstandsfabrikanten haben die Bandstrasse von 5,6k auf 33k 
umgestellt und das ist der eine Widerstand, der versehentlich schon die 
33k Codierung bekommen hat, weil er in der Maschine klemmte :-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Meine Erklärung:
> Die Herren Widerstandsfabrikanten haben die Bandstrasse von 5,6k auf 33k
> umgestellt und das ist der eine Widerstand, der versehentlich schon die
> 33k Codierung bekommen hat, weil er in der Maschine klemmte :-)

Moin,

Deine Geschichte hat schon etwas für sich. Es könnte sich durchaus so 
abgespielt haben. Es scheint auch naheliegend, daß man ab diesen 
Zeitpunkt die gegurteten Widerstände nicht noch einmal verifizierte. 
Dann könnte man davon ausgehen, daß der Widerstand bei mir nicht 
schadhaft, sondern lediglich falsch markiert ist.

Wenn ich noch ein Lehrling oder Schüler wäre, würde es mich in den 
Fingern jucken, mir irgendeinen Spaß mit einem Kumpel damit zu machen:-)

Schade, daß der Widerstand keine falsch markierte Briefmarke ist, 
ansonsten könnte der eines Tages Millionen wert sein, Hi.

Duck und weg

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> und ich finde diese Reparaturen schon irgendwie faszinierend
>
> Ich finde es auch sehr interessant. Vor allem lerne ich etwas. :)
> Deshalb danke, dass du das "teilst".

Danke. Gern geschehen. Der Grund für diesen Thread ist natürlich, den 
Foristen zu zeigen, welch toller Hecht ich bin:-)

Spaß beiseite. Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en) 
inspiriert und las sie früher gern. War irgendwie nützlich und dachte 
mir, das könnte auch hier gut reinpassen.

Nur muß man die Berichte "spannend" machen, sozusagen wie ein Krimi, 
damit es nicht zu langweilig wird. Ich hoffe halt, daß es es nicht zu 
trocken wurde.

von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

ganz nebenbei bemerkt: Weißt du wie deine Krokoklemmen mit dem Kabel 
verbundenen sind? Ich kenne jetzt deine Qualität nicht, aber ich möchte 
die Mitleser warnen, diese Krokoverbindungen, welche man gerne im Bündel 
für wenige Euro kaufen kann, unbeschwert zu benutzen. Die Kabel sind 
oftmals nicht gecrimpt noch verlötet und stets ein Quell unzuverlässigen 
Messungen. Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.

Gruß Dirk

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> ganz nebenbei bemerkt: Weißt du wie deine Krokoklemmen mit dem Kabel
> verbundenen sind? Ich kenne jetzt deine Qualität nicht, aber ich möchte
> die Mitleser warnen, diese Krokoverbindungen, welche man gerne im Bündel
> für wenige Euro kaufen kann, unbeschwert zu benutzen. Die Kabel sind
> oftmals nicht gecrimpt noch verlötet und stets ein Quell unzuverlässigen
> Messungen. Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.
>
> Gruß Dirk

Guter Einwand. Danke!

Das trifft aber bei mir fast nicht mehr zu. Die gezeigten "Krokos" sind 
alle von mir neu mit ultraflexiblen 50-Drahtiger Litze nachbearbeitet 
und verlötet. Die sind 100% zuverlässig und halten jahrelang. Gehen aber 
mit der Zeit auch kaputt. Gerade dort wo sie hinten herauskommen. Diese 
Biegestelle verkraften sie nicht unbegrenzt. Das Anbringen eines 
Schrumpfschlauchs verzögert es nur.

Leider habe ich keine Bezugsquellenangaben zu dieser Drahtlitze.

Ansonsten stimme ich vollkommen zu. Ich habe welche in der Arbeit und 
mussten auch alle nach bearbeitet werden. Echter Schei**!

: Bearbeitet durch User
von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.

Hallo Gerhard und Mitleser,

anbei das angesprochene Bild. Nach dem zurückschieben der 
Kunststofftülle zeigte sich diese desolate "Verbindung".

Gruß Dirk

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> zeigte sich diese desolate "Verbindung".

Ich habe noch keine anderen gesehen. Ist ab Werk Schrott. Ich habe meine 
alle mit anderer Litze versehen, benutze sie aber trotzdem sehr selten.
Die Hirschmann Kleps halten einfach besser an einem Draht.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Dirk R. schrieb:
>> zeigte sich diese desolate "Verbindung".
>
> Ich habe noch keine anderen gesehen. Ist ab Werk Schrott. Ich habe meine
> alle mit anderer Litze versehen, benutze sie aber trotzdem sehr selten.
> Die Hirschmann Kleps halten einfach besser an einem Draht.

Meine überarbeiteten Krokos sind mindestens 40+ Jahre alt, teilweise 
nich von meiner Zeit in D stammend. Nur die Litzen müssen hin und wieder 
neu angelötet werden, weil sie eventuell doch durch den Biegestress 
zerstört werden.

Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus? Sind das die mit langen Stil und 
Bananenbuchse oben, wie ich sie aus meiner Röhrenzeit noch kenne? Die 
wurden schon damals als Klepse bezeichnet.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> Dirk R. schrieb:
>> Wenn ich mein Bild wieder finde, stelle ich das hier mal ein.
>
> Hallo Gerhard und Mitleser,
>
> anbei das angesprochene Bild. Nach dem zurückschieben der
> Kunststofftülle zeigte sich diese desolate "Verbindung".
>
> Gruß Dirk

Ja. So sehen die im Handel aus...

Schrecklich anzusehen. Eine schwierige Passage und Zumutung für die 
armen Elektronen...

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus?

Es sind diese:
https://www.reichelt.de/klemmpruefspitze-haken-schwarz-loetanschluss-kleps-2-sw-p130668.html

2mm Serie von Hirschmann

von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

900ss schrieb:
> 2mm Serie von Hirschmann

Ich verwende mit Masse die Klepse aus dem 0,64er Programm. An der Spitze 
hat man zwei Haken und man kann an einem Kleps zwei Anschlüsse 
realisieren.

Das sind die kleinen in der Mitte. Rechts ein passendes Anschlusskabel.

Gruß Dirk

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en)
> inspiriert und las sie früher gern.

Wenn du sie noch nicht kennst, sind die Geschichten von Les Lawry-Jones, 
einem englischen Fernsehtechniker in den 70er Jahren, sehr 
empfehlenswert. Nicht nur amüsant zu lesen, sondern auch erstaunliche 
Begegnungen mindestens der zweiten Art.
Man beachte auch die ab und zu mit gescannten Anzeigen in der 
'Television' von damals.
https://www.vintage-radio.info/llj

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich war durch Fehlersuche in den alten Funkschau(en)
>> inspiriert und las sie früher gern.
>
> Wenn du sie noch nicht kennst, sind die Geschichten von Les Lawry-Jones,
> einem englischen Fernsehtechniker in den 70er Jahren, sehr
> empfehlenswert. Nicht nur amüsant zu lesen, sondern auch erstaunliche
> Begegnungen mindestens der zweiten Art.
> Man beachte auch die ab und zu mit gescannten Anzeigen in der
> 'Television' von damals.
> https://www.vintage-radio.info/llj

Moin,

Vielen Dank. Die lesen sich wirklich nett. Da muß ich mich im Vergleich 
eher verstecken. Der Mann kannte sein Metier. Auch die kleinen 
Erwähnungen seines Hundes, sind amüsant.

Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

900ss schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wie sehen Deine Hirschmann Klepse aus?
>
> Es sind diese:
> 
https://www.reichelt.de/klemmpruefspitze-haken-schwarz-loetanschluss-kleps-2-sw-p130668.html
>
> 2mm Serie von Hirschmann

Vielen Dank für die Bezugshinweise. Ich kannte diese Art schon, nur sind 
meine aus Fernosten und die sind leider absoluter Schrott. Die 
Bronzefedern verbiegen sich so leicht, daß sie praktisch unbrauchbar 
sind.

Ich muß recherchieren, ob es bei uns auch Hirschmann Produkte im Handel 
gibt. Ich würde mir gern bessere Klepse dieser Art wieder zulegen. Bei 
Hirschmann hätte ich keine Zweifel bezüglich der Qualität.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Dirk R. schrieb:
> 900ss schrieb:
>> 2mm Serie von Hirschmann
>
> Ich verwende mit Masse die Klepse aus dem 0,64er Programm. An der Spitze
> hat man zwei Haken und man kann an einem Kleps zwei Anschlüsse
> realisieren.
>
> Das sind die kleinen in der Mitte. Rechts ein passendes Anschlusskabel.
>
> Gruß Dirk

Danke. Ich werde versuchen, meinen Bestand zu erneuern.

von Kay-Uwe R. (dfias)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ob man das simulieren kann?
Hast du mal bei LTspice oder ggf. PSpice geschaut, ob es für alle 
betroffenen Bauteile passende Modelle gibt?

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Kay-Uwe R. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ob man das simulieren kann?
> Hast du mal bei LTspice oder ggf. PSpice geschaut, ob es für alle
> betroffenen Bauteile passende Modelle gibt?

Vielleicht später einmal. Momentan lenken mich die Weihnachtlichen 
Aktivitäten und Pflichten zu sehr ab. Abgesehen davon, werden solche 
Unternehmungen viel Zeit verschlingen. Die LTspice Modellbeschaffung 
bzw. Erstellung ist nicht gerade trivial, weil ich mir noch fast nie die 
Mühe machte, Modelle zu erstellen.

Was Simulation betrifft, vermute ich, daß der schadhafte Elko den Phase 
Margin der PLL so sehr verschob, so daß die PLL dadurch teilweise 
unstabil wurde. Ob das tatsächlich der Fall ist, kann nur eine 
detaillierte Untersuchung ans Licht des Tages bringen. Auch weiß man 
nicht, wie der Hersteller die PLL berechnete. Das könnte man allerdings 
aber analysieren und mit einen Bode-Plot zur Analyse belegen.

Im Open Loop Zustand ließ sich der VCO nämlich schon noch richtig 
abstimmen. An sich gab der VCO, so betrieben, keine Clues für die 
Ursache der Schleifen-Stabilität. Erst bei geschlossener Schleife wurde 
ja dieser Sachverhalt offenkundig.

Mal sehen, ob ich mich mit diesem Rätsel irgendwann wieder weiter 
befassen werde. Momentan funktioniert das Funkgerät erstklassig. Bin 
sehr damit zufrieden. Das schöne an dieser Generation von Konstruktion 
ist die Modularität der einzelnen Baugruppen. Das ist mir lieber als die 
hochkonzentrierten Einzelbord SMD Konstruktion der heutigen Zeit. Dazu 
kommt, daß Service Unterlagen leicht erhältlich sind. Da tut man sich 
bei derFehlersuche doch leichter.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

Interessanter PLL Fehler in 40 Jahre alten Uniden UKW Marine Funkgerät. 
Lest weiter wenn es Euch interessiert:

Ich hatte einen zweiten Fall von PLL-Unstabilität. In diesen Fall 
äusserte es sich in Hintergrund Blubbern bei Empfang. Ein starkes Signal 
hörte sich gewobbelt an.

PLL Information:

Der Synthesizer ist vom Rückmisch-Typ. Die UKW VCOs (Sende und Empfangs 
VCOs sind separat) werden mit einem Quarzoszillator weit genug 
heruntergemischt (rund 2.5MHz) um dann intern im PLL Frequenzteiler im 
MC145106P auf 25kHz geteilt zu werden und den Kanalabstand von 25kHz 
bestimmt. (Das machte man früher, weil schnelle Frequenzteiler bis in 
den UKW/UHF früher schwer verwirklichbar waren und wegen ECL viel Strom 
frassen. Das änderte sich erst dann, als man neuere Halbleiterprozesse 
erfand, die schnelle Logik ohne ECL ermöglichte. Die einzige Ausnahmen 
waren in den 80ern dann einige Vorteiler von Plessey und Motorola).

Der Marinekanalabstand ist vielfach allerdings 50kHz. Der PLL Baustein 
enthält eine Referenzquarzoszillatorbeschaltung und internen 
Referenzfrequenzteiler von 12.8MHz auf 25kHz. Ferner ist ein Tri-State 
Frequenzdiskriminator/Phasendetektor und ein Lock Detektor vorhhanden um 
im Fehlerfall den Sender verriegeln zu können.

(Moderne PLL Synthesizer verwenden übrigens fast durchwegs das 
Dual-Modulus Frequenzteiler Verfahren. Zusätzlich verwendet man auch 
fraktionelles Teilen. Allerdings führt das zu einer Verschlechterung der 
spektralen Sauberkeit des Ausgangssignals, was aber in manchen 
Anwendungen aber tolerierbar ist. Wer ganz feine Frequenzschritte 
benötigt kann das DDS Verfahren oder eine Kombination von DDS und PLL 
anwenden. Auch das DDS Verfahren leidet unter spektralen Störprodukten, 
die in gewissen Anwendungen sich als sehr störend herausstellen können 
und sich wegen ihrer mathematischen Herleitung und Aliasprodukten nicht 
immer durch Filtern ausreichend entfernen lassen. Da kann eine PLL 
Anbindung helfen, die solche Artefakte bei geeigneter Architektur 
ignorieren können. Es gibt auch hochkomplexe Verfahren, wie sie z.B. die 
Firma SI (Si5351) herstellt. Sie kränkeln aber alle an Artefakte die 
manchmal störend in Erscheinung treten können. Auch ist die Berechnung 
der internen Register-Programmierung nicht gerade trivial).

Hintergrund Informationen:

Wer sich jetzt wundert, warum ich eine 
Frequenzdiskriminator/Phasendetektor Bezeichnung angebe, hat das seinen 
Grund. Diese Anordnung hat das Verhalten, daß wenn die 
Frequenzabweichung zwischen fr und fv größer als +/- 2PI ist, ein DC 
Wert ausgegeben wird. Wenn fv > fr ist, dann wird der Ausgang auf Null 
gezogen und umgekehrt wenn fv < fr ist. Das bewirkt, daß der VCO in die 
korrekte Richtung gezogen wird, um dann innerhalb des 
Phasendetektorbereiches auf Phasenvergleich umzuschalten.

Sobald die Frequenzabweichung also innerhalb von +/- 2PI kommt, schaltet 
der Ausgang in den Tri-State Modus um. Je nach Phasenlage der 
eingeschwungen Schleife, gibt der Phasendetektor kurze Steuer-Impulse 
aus, die das Schleifenfilter auf die korrekte Abstimmspannung bugsieren, 
um die Schleifen Phasenabweichung so nahe wie möglich auf Null 
Abweichung zu halten. Je nach Ausführung des Schleifenfilters jongliert 
dieser Ausgang den Mittelwert der VCO Abstimmspannung. Bei genauer 
Phasenlage ist der Ausgann dann hochohmig im sogenannten "Tri-State". Da 
aber in der realen Welt immer kleine Leckströme im uA oder weniger 
vorhanden sind, muss der Phasendetektor mitteis sehr kurzer 
Korrekturimpulse nachhelfen, um die VCO Abstimmung auf den korrekten 
Wert zu bugsieren.

Es ist ganz wichtig den Leckstrom des Schleifenfilters auf ein Minimum 
zu galten, damit die Korrekturimpulse nicht zu lang werden, weil das in 
Extremfällen zu Nebenwellen im Abstand der Referenzfrequenz führen kann. 
Diese Nebenwellen haben dann den Abstand des Kanalrasters und lassen 
sich am richtig eingestellten Spektrum Analyzer nachweisen.

Die Berechnung des Schleifenfilters ist eine eigene Wissenschaft, weil 
einige operative Faktoren berücksichtigt werden müssen, die 
gegeneinander wirken können. Generell legt man die Referenzfrequenz so 
hoch wie möglich, um die Abstimmgeschwindigkeit bei Kanaländerungen zu 
optimieren. Dann muß die Schleifenbandbreite festgelegt werden.

Die richtige Festlegung ist wichtig, wenn der Sende VCO 
frequenzmoduliert werden soll, weil die PLL Modulationsfrequenzen bus 
zur Schleifenbandbreite ausregeln will und unterdrückt. Allerdings kann 
man einen Trick anwenden, um auch niedrige Modulationsfrequenzen 
anwenden zu können, indem man den Referenzquarzoszillator mitmoduliert.

Früher waren die Komponentenwerte Berechnungen des Schleifenfilter 
mathejatisch recht anspruchsvoll. Heute gibt es (freie) SW mit der man 
das dynamische Verhalten der PLL simulieren kann und die Schleifenfilter 
Komponentenwerte berechnen lassen kann.

Das Schleifenfilter kann passiv oder aktiv sein. Auch die Art des 
Tiefpassfilter (Order) kann verschiedenartig gewählt werden, um das 
dynamische Verhalten der Schleife optimieren zu können. Aktive 
Schleifenfilter bestehen meist aus OPV Integrator Schaltungen mit Wahl 
der Ordnung um das dynamische Verhalten optimieren zu können.

Üblicherweise hält man den Dämpfungsverhalten um 0.7. Allerdings will 
man die Einschwingvorgänge so schnell wie möglich, ähnlich wie bei PID 
mit einem Mindestmass an Überschwingen, bewerkstelligen.

Es besteht Gemeinsames zwischen dem PLL Einschwing-Verhalten und PID 
Regelungen.

Phasendetektoren sind heutzutage meist rein digital. Früher waren aber 
auch oft Sample and Hold Phasendetektoren üblich. Da wurde die Kanal 
Referenzfrequenz zuerst in einen Sägezahn umgeformt. Das Ausgangssignal 
des fv Teilers steuerte den Schalter der S&H (JFET) der dann je nach 
Phasenverschiebung die momentane Sägezahn Abstimmspannung speicherte.

Ein Balance-Mischer kann übrigens auch als Phasendetektor verwendet 
werden.

...

Diese Funkgeräte haben je nach Kanal keine oder eine 4.6MHz Ablage. Der 
Notrufkanal 16 hat keine Ablage und Sende- und Empfangsfrequenz ist 
identisch. Die Wahl der Kanäle unterliegt einem strengen Regime das 
durch eine internationalen Regelung festgelegt ist.

Die Fehlersuche ergab, daß ein 0.1uF Elko am Ausgang des Loopfilters 
seinen Wert von 0.1 auf 0.9uF verändert hatte. (Der Leckstrom war 
allerdings noch in Ordnung). Das verursachte eine Regelungsinstabilität 
durch zu starke Abweichung in der PLL Schleifenbandbreite und 
Phasenlage. Das machte sich in einen Wobbeln um die Mittenfrequenz 
bemerkbar.

Wer sich übrigens über das Wachs um die beiden VCOs wundert: Das macht 
man oft in mobilen Anwendungen um störende Mikrofonie-Effekte zu 
unterdrücken, weil das Schleifenfilter wegen seiner niedrigen Bandbreite 
solche Störmodulationen nicht ausregeln kann. Vielfach  wird die 
Bandbreite des Schleifenfilter oft ein Hundertstels der Referenzfrequenz 
festgelegt, also in diesen Fall zwischen 200-300Hz.

Nach Ersatz dieses Elkos funktionierte das Funkgerät sende- und 
empfangsmässig wieder ordnungsgemäß. Es stellte sich wieder einmal 
heraus, daß der Zahn der Zeit überall gelangweilt herumnagt. Diesmal 
hatte es das Schleifenfilter erwischt. Es ist ganz nett diese alten 
Schinken wieder zum Leben zu erwecken. Leider sind diese Generation 
mittlerweile durch DCS und AIS überholt. Aber für kleine Seen sind sie 
immer noch nützlich.

Danke fürs Lesen,

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Danke fürs Lesen,

Immer gerne, Gerhard. Die alten PLL mit Motorola 145... kenne ich auch 
noch - die waren früher auch noch in C-Netz- und Schnurlostelefonen 
verbaut mit enormen Aufwand, um die VCO Frequenzen auf den 
Arbeitsbereich der PLL zu teilen.
Wenn du einen Auszug des Schaltplanes vom Uniden rund um die PLL hast, 
fände ich das sehr interessant. Und wir alle kennen die Probleme, die 
z.B. die kleinen Tantalperlen nach langer Zeit haben können.
Ansonsten sieht das Uniden aber so aus, als könnte es jetzt nochmal 40 
Jahre im Boot arbeiten.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Danke fürs Lesen,
>
> Immer gerne, Gerhard. Die alten PLL mit Motorola 145... kenne ich auch
> noch - die waren früher auch noch in C-Netz- und Schnurlostelefonen
> verbaut mit enormen Aufwand, um die VCO Frequenzen auf den
> Arbeitsbereich der PLL zu teilen.
> Wenn du einen Auszug des Schaltplanes vom Uniden rund um die PLL hast,
> fände ich das sehr interessant. Und wir alle kennen die Probleme, die
> z.B. die kleinen Tantalperlen nach langer Zeit haben können.
> Ansonsten sieht das Uniden aber so aus, als könnte es jetzt nochmal 40
> Jahre im Boot arbeiten.

Moin Matthias,

Schaltplan dazu konnte ich trotz konzentrierter Suche leider nicht 
finden. Nicht einmal ein User Manual. Aber da die PLL Elektronik 
großzügig angelegt ist, sind die einzelnen Funktions-Gruppen leicht 
identifizierbar. Natürlich arbeitet man bei der Fehlersuche mit dem 
Datenblatt. Der Oszi war bei der Eingrenzung des Fehlers von großem 
Nutzen. Messtechnisch war mir der fehlerhafte Elko erst nach Ausbau und 
Untersuchung aufgefallen. Ich dachte zuerst an einen Serienwiderstand im 
Schleifenfilter, konnte aber keine Abweichungen finden.

Ja, ich hätte da keine Bedenken es im Segelboot mitzunehmen. Ab und zu 
laufen mir solche Geräte zu, weil jeder DCS haben will und die alten 
Geräte Dank ihres hohen Alters zum Kränkeln, wie dieses hier, anfangen.

Jedenfalls freut es mich eine kleine Leserschaft hier zu finden, denen 
es interessiert.

PLLs waren für mich seit 1979 von besonderen Interesse. Damals war mein 
erster Job in Edmonton, der eines Avionic Technikers am Stadtflughafen. 
Da damals schon viele NAV/COMM von Quarzsynthesizern auf PLL umgestellt 
wurden, musste ich mit UKW PLLs schnell vertraut machen. Da gab es auch 
verhältnismässig oft Probleme. Die Flugfunk-PLLs waren teils Dual 
Modulus oder vom Rückmischer Typ. Das ermöglichte mir schon damals, mir 
einen 144MHz Transceiver mit Dual Modulus Teiler mit 74LS zu bauen. War 
eine nette Zeit. Dazu war ich glücklich einen etwas unzuverlässigen ECL 
95H90 (10/11 Teiler bis 350MHz) zu erhalten, dessen obere Frequenzgrenze 
thermisch etwas empfindlich war und seine Verlustwärme thermisch gut 
abgeführt werden musste. Durch Aufbau mit einem Kühlkörper konnte ich 
das Teil für meinen Transceiver verwenden und machte mir keine 
Schwierigkeiten, bis ich ihn dann ein paar Jahre später gegen einen 
Plessey SP8690B auswechselte, der im Gegensatz zum 95H90 (Fairchild) mit 
wenigen mA an Versorgungsstrom auskam und nicht warm wurde. Falls Du ein 
Bild sehen willst:

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2020)"

Der im Bild gezeigte Synthesizer kam später. Der im Funkgerät ist im 
Collins Bau-Stil point to point in Kompaktbauweise als eigenständig 
abgeschirmtes Modul zusammengebaut.

Gruß,
Gerhard

Nachtrag:

Im dritten Bild, sieht man den "Kränkling" Elko zwischen den beiden 
abgeschirmten VCO Spulen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Das Schaltbild im Anhang ist für ein OEM Model von derselben Firma, aber 
im Konzept der PLL des 1080er sehr ähnlich.

Der dort verwendete MB8589 ist übrigens mit dem MC145106P 
pin-kompatibel. Vermutlich ist der PLL Baustein eine Japanische 
Paralleltype zum Motorola Baustein.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Vermutlich ist der PLL Baustein eine Japanische
> Paralleltype zum Motorola Baustein.

Ich wäre damals gar nicht auf den Gedanken gekommen, das Fujitsu und 
Motorola pinkompatibel wären, habe allerdings mit den Fujitsu auch wenig 
zu tun gehabt.

Gerhard O. schrieb:
> weil jeder DCS haben will

Für viele Eigner hier reicht so ein einfaches Gerät auch, weil es hier 
in den Binnengewässern fast nur zur Anmeldung an der Schleuse gebraucht 
wird. Da reicht Kanal 9 Simplexbetrieb.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Vermutlich ist der PLL Baustein eine Japanische
>> Paralleltype zum Motorola Baustein.
>
> Ich wäre damals gar nicht auf den Gedanken gekommen, das Fujitsu und
> Motorola pinkompatibel wären, habe allerdings mit den Fujitsu auch wenig
> zu tun gehabt.
Mir fiel die selbe Pinbelegung beim Datenblattvergleich mit dem Uniden 
SM sofort auf.
>
> Gerhard O. schrieb:
>> weil jeder DCS haben will
>
> Für viele Eigner hier reicht so ein einfaches Gerät auch, weil es hier
> in den Binnengewässern fast nur zur Anmeldung an der Schleuse gebraucht
> wird. Da reicht Kanal 9 Simplexbetrieb.
Gibt es solche Schleusen bei Euch in Eurer Gegend? Die Radio Regeln sind 
ausserhalb der Binnengewässer und Seefahrt unterschiedlich. Auch bei uns 
gibt es Unterschiede zwischen USA und Kanada. In den USA braucht man 
angeblich keine Lizenz und Registrierung, bei uns schon.

Das gezeigte Funkgerät funktioniert recht gut. Der Empfänger ist sehr 
empfindlich. In der 25W Stellung, 20W ist die angezeigte Sendeleistung 
im Mobiltester. Allerdings gibt es etwas Spannungsverlust in der 
improvisierten 12V Versorgung. 4A ist doch ein bisserl viel die 
Labor-Krokodilstrippen. Modulationsqualität ist markant und sehr klar. 
Das Kanalraster ist je nach Kanalgruppenbereich entweder 50kHz oder 
25kHz. Auch kann es den Wetterfunk um 162.4MHz empfangen. In Englisch 
und Französisch:-) Wenn man "DW" einschaltet, dann checkt es alle paar s 
den Notrufkanal auf Kanal 16.

Ich habe noch ein dänisches Shipmate RS8000 Funkgerät. Das ist intern 
superschön aufgebaut und sehr servicefreundlich. Man erkennt sofort die 
durchdachte Konstruktion. Das Gerät funktioniert auch sehr gut. Der RX 
ist sehr sauber und empfindlich.

Die Skandinavier waren scheinbar früher auf dem Gebiet der 
Schifffahrt-Elektronik ziemlich profiliert.

Diese Ära war sehr bezeichnend für diese Generation von Analog 
Funkgeräten. Mir gefällt dieser Konstruktionsstil. Für 
"Pensionsalteraugen" doch etwas passender.

Übrigens, wie ist es möglich, daß ein 0.1uF Elko seinen Wert aufs 
neunfache erhöht hat? Allerdings kann ich mich erinnern, daß frühere 
Elkos -20 bis 80% Toleranz angegeben hatten. In dem Fall, wäre aber der 
nominelle Toleranzbereich 0.08 bis 0.18uF gewesen. Aber eine Erhöhung 
auf 0.9uF ist schon extrem. Kein Wunder, daß das Schleifenfilter für die 
Stabilität der Schleife nicht mehr passend war.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die Skandinavier waren scheinbar früher auf dem Gebiet der
> Schifffahrt-Elektronik ziemlich profiliert.

Nicht nur da. In den Berliner Bussen wurden viele Jahre Funkgeräte der 
dänischen Firma Storno verbaut. Ich selber habe hier noch einen Seefunk- 
und NAV Empfänger von SP Radio aus Aalborg, den Sailor 66T:
https://www.radiomuseum.org/r/sp_radio_sailor_66t.html
https://seefunknetz.de/66t.htm

Auf meinem steht zwar DEBEG drauf, aber die haben ihn nur 
weitervertrieben und vermutlich den Goniometeranschluss dazugebastelt.
Daß ich selber ein dänisches Elektroauto fahre, ist aber Zufall.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die Skandinavier waren scheinbar früher auf dem Gebiet der
>> Schifffahrt-Elektronik ziemlich profiliert.
>
> Nicht nur da. In den Berliner Bussen wurden viele Jahre Funkgeräte der
> dänischen Firma Storno verbaut. Ich selber habe hier noch einen Seefunk-
> und NAV Empfänger von SP Radio aus Aalborg, den Sailor 66T:
> https://www.radiomuseum.org/r/sp_radio_sailor_66t.html
> https://seefunknetz.de/66t.htm
Die Sailor sind auch nicht zu verachten. Aber zum Sammeln sind sie meist 
zu teuer. Das RT-2047 und RT-2048 gefällt mir gut und es gibt Service 
Unterlagen.
Storno war auch sehr gute Qualität. Schade, daß die Digitalisierung und 
Zellkommunikation sich so disruptiv auf die damalige Industrie 
auswirkte. Wer da nicht innovativ genug war, ging mit der Zeit.

Der Seefunk ist nun schon lange Satelliten gestützt und weitgehend 
Digital und Internet verbunden. Deshalb sind auch Morsekenntnisse nicht 
länger vonnöten. Keine Ahnung ob noch SSB Kurzwellenfunk betrieben wird. 
Irgendwie verbindet sich und Radio innig. Der Untergang der Titanic war 
wahrscheinlich die Keimzelle für die Entwicklung des Schiffsfunks.
>
> Auf meinem steht zwar DEBEG drauf, aber die haben ihn nur
> weitervertrieben und vermutlich den Goniometeranschluss dazugebastelt.
Danit kenne ich mich in Sachen ADF aus. Damals war VOR und Area NAV auch 
ziemlich populär. Ob Localizer, Glideslope und Marker Beacons für 
Blindlandeanflug noch verwendet werden, weiß ich nicht, weil ich schon 
so lange nicht mehr dabei bin. Es wird sich mittlerweile viel 
modernisiert haben. (MLS). LOC/GS ist ja fast WK2 Ära. Damals (1978) gab 
es schon Wetter-Bordradar mit Farbbildschirm. Da hättest Du die 
Elektronik sehen sollen. Verschachtelte und gestapelte Bords mit 
hunderten LS TTL ICs in engster Packungsdichte und Multilayer LP. Waren 
wirklich Wunderwerke der Ingenieurkunst. Avionics ist ein sehr 
interessantes Gebiet der Technik. Schon während des WK2 tat sich viel 
und D war da auch sehr innovativ, wie man bei cdvandt bewundern kann.
> Daß ich selber ein dänisches Elektroauto fahre, ist aber Zufall.
Dann bist Du möglicherweise ein Sammler interessanter Funkgeräte?

Mir war nicht bekannt, daß die Dänen ihre Finger in BEVs haben. Wie 
heisst das Fahrzeug?

Hier sind ein paar sehr gute Innenaufnahmen zu finden, nebst den Service 
Unterlagen:
https://www.peel.dk/Shipmate/RS8000.html

Da wird man richtig nostalgisch. Die früheren Avionics Geräte und deren 
verschachtelte Miniaturisierung und Kompaktbauweise fand ich damals auch 
sehr inspirierend für eigene Projekte. Collins war da ganz groß drauf. 
Deren Baustill war Legende. Deren Bauqualität war absolut allen anderen 
voraus.

Beitrag #7813485 wurde vom Autor gelöscht.
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die Sailor sind auch nicht zu verachten. Aber zum Sammeln sind sie meist
> zu teuer.

Ich habe ihn auch nur deswegen, weil er bei meiner Tätigkeit als 
Bootselektriker mal aus einem Schiff ausgebaut wurde. Sammeln tue ich 
eigentlich nicht, aber der Sailor bildet da eine Ausnahme. Immerhin 
findet er bis heute die NDB Baken im Umkreis.

Gerhard O. schrieb:
> Damals war VOR und Area NAV auch
> ziemlich populär. Ob Localizer, Glideslope und Marker Beacons

Ich fliege gerne mal im Flugsimulator und weiss deswegen ein bisschen, 
wovon du redest :-) Ich habe mich schon immer gefragt, was sich hinter 
dem kleinen runden NAV/VOR Instrument verbirgt. Das muss aufwendig 
gewesen sein. Bis heute ist mir nicht klar, woher das Instrument das 
Radial weiss, das die Richtung zom VOR anzeigt. Leider wird das 
ausgesendete Signal des VOR nirgends richtig beschrieben.

Gerhard O. schrieb:
> Dann bist Du möglicherweise ein Sammler interessanter Funkgeräte?

Nein, nur viele Jahrzehnte Funkamateur. Dabei hat sich zwar im Laufe der 
Zeit viel angesammelt, wurde aber auch immer wieder weitergegeben. Heute 
gibts hier nur ein Wouxung Dualbander und ein paar ältere TH-41 von 
Kenwood. Ich habe einfach keinen Platz für Nostalgika.

Gerhard O. schrieb:
> Mir war nicht bekannt, daß die Dänen ihre Finger in BEVs haben. Wie
> heisst das Fahrzeug?

Dabei waren die Dänen Ende der 80er und Anfang der 90er Pioniere auf 
diesem Gebiet. Bekannt ist vllt. der City-EL aus Randers:
https://de.wikipedia.org/wiki/CityEL
Der wird von einer eingeschworenen Gemeinde gepflegt und erhalten.
Mein Auto ist aber der Kewet El-Jet 4 von 1994, aus dem schönen Hadsund:
https://www.kewet.de
Von dem gibt es nicht mehr sehr viele - vermutlich sinds noch 400-500, 
die in Europa und den USA rumfahren. Als Betreiber der Website möchte 
ich dieses kleine Stück Automobilgeschichte erhalten. Einen fahre ich, 
ein zweiter steht hier als Ersatzteillager.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die Sailor sind auch nicht zu verachten. Aber zum Sammeln sind sie meist
>> zu teuer.
>
> Ich habe ihn auch nur deswegen, weil er bei meiner Tätigkeit als
> Bootselektriker mal aus einem Schiff ausgebaut wurde. Sammeln tue ich
> eigentlich nicht, aber der Sailor bildet da eine Ausnahme. Immerhin
> findet er bis heute die NDB Baken im Umkreis.
Deine Tätigkeit als Bootselektriker muß ja wegen der engen Verhältnusse 
ziemlich herausfordernd gewesen sein. Das war auch bei den Flugzeugen 
der Fall. NDBs sind bei uns am Aussterben. In den USA werden sie auch 
abgebaut.
https://en.wikipedia.org/wiki/Non-directional_beacon
>
> Gerhard O. schrieb:
>> Damals war VOR und Area NAV auch
>> ziemlich populär. Ob Localizer, Glideslope und Marker Beacons

>
> Ich fliege gerne mal im Flugsimulator und weiss deswegen ein bisschen,
> wovon du redest :-) Ich habe mich schon immer gefragt, was sich hinter
> dem kleinen runden NAV/VOR Instrument verbirgt. Das muss aufwendig
> gewesen sein. Bis heute ist mir nicht klar, woher das Instrument das
> Radial weiss, das die Richtung zom VOR anzeigt. Leider wird das
> ausgesendete Signal des VOR nirgends richtig beschrieben.
Ich habe Dir ein paar Wikiseiten zusammengestellt, die das ziemlich gut 
beschreiben:
https://en.wikipedia.org/wiki/VHF_omnidirectional_range
https://airwazeavionics.com/commercial-aviation/
https://en.wikipedia.org/wiki/Instrument_landing_system
https://en.wikipedia.org/wiki/Distance_measuring_equipment
https://en.wikipedia.org/wiki/Transponder_landing_system
https://en.wikipedia.org/wiki/Marker_beacon

Damals prüfte und kalibrierte NDB RX/Indicators, VOR, LOC/GS, MB, 
Transponder und DME. Um mit diesen Gerätschaften arbeiten zu können, 
hatten wir einen NDB Antennen Simulator, wo man die Kalibrierung eines 
ADF Systems durchführen konnten. Für LOC,VOR,GS,DME und Transponder 
hatten wir entsprechende Messender die diese Signal simulieren konnten 
und einstellen. Beim VOR Messender konnte man jede OBS einstellen, das 
gleiche galt für LOC oder GS und MB.

Der NDB Simulator war eine interessante Anordnung. Sie bestand aus einer 
großen Alu Box mit vielleicht 75cm Kantenlänge. Vorne war eine große 
Skala mit Gradeinteilung mit der man die Heading einstellen konnte. Auf 
der Rückseite befand sich eine Öffnung, groß genug, um eine montierte 
ADF Loop Antenna, auf einem Alublech so montiert, daß die Null Richtung 
oben war, hinten anschrauben zu können. Vorne befand sich auch noch ein 
HF Eingang für die Einspeisung eines 150-515kHz Messender Signals.

Der ADF Indicator wurde dann mit der Loop Antenna mittels des passenden 
Kabels angeschlossen. Der RX bekam dann auch noch ein zweites Signal für 
die sogenannte "Sense Antenna" welche für eindeutige Richtung sorgte, 
weil die Loop Antenne natürlich zwei mögliche Richtungen ohne dem 
Phasenbezug zusammen mit der Sense Antenne, anzeigen würde. Mit dieser 
Anordnung konnte man einen kompletten ADF testen und Kalibrieren und 
Quadrantenfehler messen.

https://www.avionteq.com/Tel-Instruments-TIC-CES-116A-ADF-Tester-Simulator

Die ADF Indikatoren waren größtenteils Servo Anzeigen mit Motor und 
Goniometer. Collins kam damals mit einer komplett elektronischer Anzeige 
heraus, wo alles mit uC errechnet wurde und keine Mechanik mehr hatte. 
Die Skala bestand aus roten LED Segment Anzeigen.

Das Testen und Kalibrieren von VOR war wesentlich komplizierter. Da 
mußte man iterativ arbeiten, um die geforderte Genauigkeit zu erreichen. 
VOR beruhte auf die Phasenmessung zweier 30Hz Signale. Das 30Hz Referenz 
Signal war auf einem 9960Hz NF-Signal frequenzmoduliert, während das 
variable Signal direkt als 30Hz amplitudenmoduliert war.

http://avionics-test-equipment.com/wordpress/product/aeroflex-ifr-nav-401l/

Die Kalibrierung der NAV RX war meist ziemlich tricky und benötigte 
einen iterativen Ansatz. Mit etwas Übung konnte man sich die Arbeit 
erleichtern. VOR und LOC arbeiteten zwischen 108 bis 117.975MHz. GS um 
320MHz. MB sendete auf 75MHz. LOC und GS war da wesentlich einfacher. 
Narco produzierte damals kompakte GS Empfänger mit einer Kombination von 
Superhet mit Pendel (Superregenerativ) Detektor.
DMEs waren auch ganz interessante Geräte mit toller Technik.
Transponder waren relativ einfach. Gewisse Modelle waren mit dem 
Höhenmesser gekoppelt und konnten die barometrische Höhe mitsenden.

Für mich war das eine recht spannende Tätigkeit. Damals konnte ich auch 
viel fliegen (Testflüge). Eine Zeitlang wartete ich den Flugsimulator 
des benachbarten Flying Clubs und wurde in freien Flugstunden und 
Instruktion bezahlt. Aber dann bekam ich ein Angebot von der 
provinziellen Telefonfirma, das ich nicht ausschlagen wollte und 
wesentlich besser bezahlte und nach vier Jahren war das dass Ende meiner 
Avionics Tätigkeit. Ich konnte auch einige Flüge in WK2 Flugzeugen wie 
B25, B26, Canso fliegendes Boot, Mustang P52, DC3, Electra erleben. War 
eine ereignisreiche Zeit für mich in meinen 20ern.
>
> Gerhard O. schrieb:
>> Dann bist Du möglicherweise ein Sammler interessanter Funkgeräte?
>
> Nein, nur viele Jahrzehnte Funkamateur. Dabei hat sich zwar im Laufe der
> Zeit viel angesammelt, wurde aber auch immer wieder weitergegeben. Heute
> gibts hier nur ein Wouxung Dualbander und ein paar ältere TH-41 von
> Kenwood. Ich habe einfach keinen Platz für Nostalgika.
Das ist schade. Aber verständlich. Ich muß da auch zunehmend 
aufpassen:-)
>
> Gerhard O. schrieb:
>> Mir war nicht bekannt, daß die Dänen ihre Finger in BEVs haben. Wie
>> heisst das Fahrzeug?
>
> Dabei waren die Dänen Ende der 80er und Anfang der 90er Pioniere auf
> diesem Gebiet. Bekannt ist vllt. der City-EL aus Randers:
> https://de.wikipedia.org/wiki/CityEL
> Der wird von einer eingeschworenen Gemeinde gepflegt und erhalten.
> Mein Auto ist aber der Kewet El-Jet 4 von 1994, aus dem schönen Hadsund:
> https://www.kewet.de
> Von dem gibt es nicht mehr sehr viele - vermutlich sinds noch 400-500,
> die in Europa und den USA rumfahren. Als Betreiber der Website möchte
> ich dieses kleine Stück Automobilgeschichte erhalten. Einen fahre ich,
> ein zweiter steht hier als Ersatzteillager.
Danke für den Bericht. Ich sah mir die Autolinks an. Tolles Fahrzeug. 
Die betagte Mutter in ihren 80ern eines Freunds hatte auch so einen. Mit 
Lipos dürfte man wesentlich größere Reichweite bzw. Aktionsradius 
erzielen.

Zeit für Frühstück,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ich habe Dir ein paar Wikiseiten zusammengestellt

Danke dafür, das ist allerdings starker Tobak und ob ich mir das in 
seiner Gesamtheit antue, kann ich noch nicht sagen.

> Ich konnte auch einige Flüge in WK2 Flugzeugen wie
> B25, B26, Canso fliegendes Boot, Mustang P52, DC3, Electra erleben

Cool. Wir hatten mal ein Spieleentwickler Team mit zwei Kanadiern, die 
super Fotos eines Flugtages gepostet haben, u.a. mit Fotos einer 
ehrwürdigen Lancaster im Flug. Das ist schon ein Erlebnis. In DE ist es 
praktisch unmöglich, weil hier so gut wie alles entweder zerbombt wurde 
oder verboten ist.

> DMEs waren auch ganz interessante Geräte mit toller Technik.

Noch so ein Apparat (meist ja in Verbindung mit einem VOR), dessen 
Funktion zwar klar ist, aber wo mir die technische Realisierung ein 
Rätsel ist :-P

> Mit Lipos dürfte man wesentlich größere Reichweite bzw. Aktionsradius
> erzielen.
Der Kewet mit 300Ah LiFePo4 fährt jetzt so ca. 200km weit, also fast wie 
ein aktuelles Auto. Im Gegensatz zum Verbrenner aber abhängig von der 
Aussentemperatur. Eher nix für ein kaltes Kanada, aber sehr brauchbar 
hier in der Stadt. Als kürzestes Auto des Landes parke ich praktisch 
überall.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich habe Dir ein paar Wikiseiten zusammengestellt
>
> Danke dafür, das ist allerdings starker Tobak und ob ich mir das in
> seiner Gesamtheit antue, kann ich noch nicht sagen.
Naja, ist ein einführender Überblick.
>
>> Ich konnte auch einige Flüge in WK2 Flugzeugen wie
>> B25, B26, Canso fliegendes Boot, Mustang P52, DC3, Electra erleben
>
> Cool. Wir hatten mal ein Spieleentwickler Team mit zwei Kanadiern, die
> super Fotos eines Flugtages gepostet haben, u.a. mit Fotos einer
> ehrwürdigen Lancaster im Flug. Das ist schon ein Erlebnis. In DE ist es
> praktisch unmöglich, weil hier so gut wie alles entweder zerbombt wurde
> oder verboten ist.
Eine Lancaster habe ich noch nicht erlebt. Vuelleicht sollte ich doch 
einjal eine unserer Air Shows mitmachen.
>
>> DMEs waren auch ganz interessante Geräte mit toller Technik.
>
> Noch so ein Apparat (meist ja in Verbindung mit einem VOR), dessen
> Funktion zwar klar ist, aber wo mir die technische Realisierung ein
> Rätsel ist :-P
Ist eigentlich ähnlich einem Radar System, wo anstatt einer Target 
Reflektion ein Transponder auf rund 1GHz nach genau 50us ein Doppel 
Impuls Signal zurück sendet. Da diese DME Sendungen zufällige 
Sende-Timing haben, stören zufällige Kollisionen von Impuls-Sendungen 
anderer Flugzeug DME Sender nicht sehr. Der DME im Flugzeug errechnet 
dann die Entfernung durch Berechnungen und die relative Geschwindigkeit. 
Zusammen mit VOR erhält man die Möglichkeit zu Aerea NAV. Das System ist 
nicht wirklich übermässig kompliziert. Der DME wird vom UKW NAV 
Frequenzeinsteller miteingestellt. Transponder funktionieren nicht 
unähnlich. DME und Transponder funktionieren nur zusammen mit 
Bodenstationen. Transponder gab es schon während des WK2 als Friend/Foe 
Kenngerät. In den USA war der APS6 damals eingesetzt. Vermutlich waren 
solche Geräte hochgeheim.
>
>> Mit Lipos dürfte man wesentlich größere Reichweite bzw. Aktionsradius
>> erzielen.
> Der Kewet mit 300Ah LiFePo4 fährt jetzt so ca. 200km weit, also fast wie
> ein aktuelles Auto. Im Gegensatz zum Verbrenner aber abhängig von der
> Aussentemperatur. Eher nix für ein kaltes Kanada, aber sehr brauchbar
> hier in der Stadt. Als kürzestes Auto des Landes parke ich praktisch
> überall.
Ja. Ein Fahrzeug in das nan sich verlieben könnte. Bei uns sieht man 
leider noch keine kleinen Fahrzeuge. Da ist bei uns der Mercedes Smart 
und Fiat500 auffindlich. Das könnte dich aber ändern. Die Marktpolitik 
bei uns ist maßgeblich gegen billige BEVs ausgerichtet. Die knallten 
wahnsinnig hohe Einfuhrzölle auf billigere ausländische BEVs. Vielleicht 
hört das das bei Euch in den Nachrichten.

...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die knallten
> wahnsinnig hohe Einfuhrzölle auf billigere ausländische BEVs.

Ja, das machen sie bei uns gegen chin. E-Autos auch. Ein Unding, weil 
unsere ach so tollen Automobilhersteller es nicht schaffen, mal kleine 
Autos zu normalen Preisen anzubieten und erfolgreiche Modelle (wie z.B. 
den VW E-Up) schnell wieder einstampfen. Wir haben also Familienpanzer 
statt vernünftiger Mobilität. Wo früher 3 Autos parken konnten, sinds 
jetzt nur noch 2. Das ist wohl der Fortschritt.

> wo anstatt einer Target
> Reflektion ein Transponder auf rund 1GHz nach genau 50us ein Doppel
> Impuls Signal zurück sendet.

Verstehe. Das klingt einfacher als vermutet. Ich muss mal mit dem SDR 
rumschnüffeln, ob da nicht noch was hier rumschwirrt. Ich glaube, wir 
haben hier noch das eine oder andere VOR/DME.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die knallten
>> wahnsinnig hohe Einfuhrzölle auf billigere ausländische BEVs.
>
> Ja, das machen sie bei uns gegen chin. E-Autos auch. Ein Unding, weil
> unsere ach so tollen Automobilhersteller es nicht schaffen, mal kleine
> Autos zu normalen Preisen anzubieten und erfolgreiche Modelle (wie z.B.
> den VW E-Up) schnell wieder einstampfen. Wir haben also Familienpanzer
> statt vernünftiger Mobilität. Wo früher 3 Autos parken konnten, sinds
> jetzt nur noch 2. Das ist wohl der Fortschritt.
Bei uns haben sie auf chinesische BEVs 60 oder 100% Zoll drauf geknallt. 
Ja. Die Zeiten, die haben sich geändert. Auch bei uns fühlt man es. Zur 
Zeit ist bei uns politisch die Hölle los. Morgen wird ein "Sh** hits the 
fan" Tag, höchstwahrscheinlich. Der wilde Mann aus Florida will uns auf 
alles 25% Zolltariff draufschlagen. Das schafft, wie man sich vorstellen 
kann, für einige Aufregung. Mal sehen, ob die Suppe tatsächlich so heiß 
geschlürft wird, wie sie gekocht wurde. Momentan einigt man sich aufs 
Abwarten. Ja, die spinnen, die Yankees, würde Obelix treffend 
kommentieren.
>
>> wo anstatt einer Target
>> Reflektion ein Transponder auf rund 1GHz nach genau 50us ein Doppel
>> Impuls Signal zurück sendet.
>
> Verstehe. Das klingt einfacher als vermutet. Ich muss mal mit dem SDR
> rumschnüffeln, ob da nicht noch was hier rumschwirrt. Ich glaube, wir
> haben hier noch das eine oder andere VOR/DME.
NDBs werden wahrscheinlich alle verschwinden. VOR/VORTAC, ILS wird 
wahrscheinlich noch längere Zeit vorgeschrieben, auch wenn modernere 
Systeme wie TLS mitmischen. Bei uns in Kanada sind mittierweile NDBs 
offiziell verschwunden. Private NDBs könnten aber noch existieren. Wir 
bauten damals übrigens ein Landeanflugsystem für die Arktik, um über 
Flugfunkkommandos eine NDB und Schnee Landebahn Beleuchtung 
fernzusteuern. Das liess sich alles mit der PTT Taste und dem 
Flugfunkgerät ein- und ausschalten. Der dazu entwickelte 
Kommandoempfänger funktionierte bis auf -70 Grad herunter. Damals gab es 
noch keine uC und musste alles mit 4000er CMOS machen. Der RX wurde 
regelmässig für 1s eingeschaltet, um Strom zu sparen. Das Ganze wurde 
mit großen Potash Batterien mit 2KAh Kapazität  betrieben. Der NDB 
Sender war ein 10W DSB Typ zwecks besserer Effizienz und Einfachheit und 
mit CW als Kennzeichnung. Für CW wurde einfach der Ton getastet. Das 
hörte sich im ADF RX gut an. Das waren noch tolle Zeiten. War für mich 
damals lernmässig eine Blütezeit.

...

P.S. wie kann man eigentlich "formerror_to many_quoted_lines" vermeiden? 
Ich schrieb doch mehr als die importierten Textzeilen. Ist das ein Bug 
oder eine Feature?

von Norbert G. (schnobbi)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Da wird man richtig nostalgisch. Die früheren Avionics Geräte und deren
> verschachtelte Miniaturisierung und Kompaktbauweise fand ich damals auch
> sehr inspirierend für eigene Projekte. Collins war da ganz groß drauf.
> Deren Baustill war Legende. Deren Bauqualität war absolut allen anderen
> voraus.

Kennst Du das WRT-701X mit dem 4-Channel-Power-Amp und Multiplier?

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Norbert G. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Da wird man richtig nostalgisch. Die früheren Avionics Geräte und deren
>> verschachtelte Miniaturisierung und Kompaktbauweise fand ich damals auch
>> sehr inspirierend für eigene Projekte. Collins war da ganz groß drauf.
>> Deren Baustill war Legende. Deren Bauqualität war absolut allen anderen
>> voraus.
>
> Kennst Du das WRT-701X mit dem 4-Channel-Power-Amp und Multiplier?

Nein. Ich war ja nach 1979 heraus aus der Avionics Szene. Da ist das 
WRT-701X mit seinen High-Tech Fähigkeiten wesentlich moderner und nicht 
wirklich vergleichbar mit der damaligen Technik. Da hat sich 
offensichtlich in den letzten 40 Jahren sehr viel getan. Wäre an sich 
sehr interessant wieder "Drinnen" sein zu dürfen. Mit den "großen" 
Flugzeugen hatte ich ja auch nichts zu tun. Nichts größer als 20 
Passagiere Turboprop. Electra und DC3 waren Ausnahmen.

Ich habe übrigens einen Collins VHF20B Transceiver zum Spielen. Diese 
extended Range Version schliesst auch das 144-146Mhz Band mit ein. 
Prinzipiell könnte ich also damit Amateurfunk machen. Das Problem ist, 
daß aber im Amateurfunk auf 2-m kein AM mehr benützt wird und es 
schwierig ist Funkpartner zu finden, die das noch demodulieren können. 
Aber es ist faszinierend die gediegene Konstruktion zu bewundern. Bis 
auf den PLL Teil und dem Breitband Leistungsverstärker ist das Gerät 
komplett handverdrahtet. Die Lötqualität ist absolut Spitze. Alles point 
to point mit PTFE Stützpunkten. Sieht recht exotisch aus. Ich sollte mal 
ein paar Bilder davon machen. Mein Gerät ist BJ-1986. Habe aber dafür 
(noch) keinen Bedienteil. Allerdings ist das nicht wirklich ein Problem, 
weil die digitale Steuerung extrem einfach ist. Ich kann momentan nur 
nicht meine Sammlung rechteckiger ARINC Verbinder finden, um das Teil 
überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Das sind halt die Probleme wenn 
man in dieser Liga mitspielt.

: Bearbeitet durch User
von Norbert G. (schnobbi)


Lesenswert?

Moin Gerhard,

ich bin erst 2000 zum ersten Mal mit Avionik in Berührung gekommen. Ich 
durfte noch den analog rechnenden GPWC reparieren. Die Entwickler haben 
ein fantastisches Manual erstellt, mit ich als "Ahnungsloser" Fehler 
finden konnte :-) Die Nachfolger sind deutlich einfacher zu reparieren.
Für einen Funkamateur war das WRT-701X mit 4 parallelen Kanälen im Power 
Amp und den darauf folgenden 4 Multiplier-Kanälen, jeweils x3 und x4 
hintereinander, ein Abgleichtraum mit 8 Abgleichelementen pro Kanal 
allein im Multiplier. Dieses WXR - Erstausgabe des Manuals von 1980 
(!!!) - reparieren wir noch immer.

 73, Norbert

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Norbert G. schrieb:
> Moin Gerhard,
>
> ich bin erst 2000 zum ersten Mal mit Avionik in Berührung gekommen. Ich
> durfte noch den analog rechnenden GPWC reparieren. Die Entwickler haben
> ein fantastisches Manual erstellt, mit ich als "Ahnungsloser" Fehler
> finden konnte :-) Die Nachfolger sind deutlich einfacher zu reparieren.
> Für einen Funkamateur war das WRT-701X mit 4 parallelen Kanälen im Power
> Amp und den darauf folgenden 4 Multiplier-Kanälen, jeweils x3 und x4
> hintereinander, ein Abgleichtraum mit 8 Abgleichelementen pro Kanal
> allein im Multiplier. Dieses WXR - Erstausgabe des Manuals von 1980
> (!!!) - reparieren wir noch immer.
>
>  73, Norbert

Moin Norbert,

Es ist schwer als Außenseiter Einsicht in Service Unterlagen für diese 
Geräte zu bekommen. Die Innenansichten würden mich schon interessieren. 
Collins Geräte beeindruckten mich immer wegen ihrer guten Qualität und 
innovatives Design. Jedenfalls dürfte dieses Radar Gerät sehr 
interessant sein. Naja, ich bin schon seit 1979 aus der Avionik Szene 
heraus. Damals befaßte ich mich hauptsächlich mit Avionics für kleinere 
Flugzeuge. Es gab damals noch etliche andere Hersteller wie King, 
Bendix, Narco, ARC/Cessna u.a. Funktionsbereich: NAV/COM, LOC, GS, VOR, 
DME, MB, ADF, Transponder, Wetter Radar, Radar Altimeter. Da mußte ich 
mich auskennen. War für mich eine sehr lehrreiche und schöne Zeit. Auch 
viel Gelegenheit gab es zum Fliegen.

Hast Du auch mit NAV/COM u.ae. zu tun?

73,
Gerhard

von Norbert G. (schnobbi)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Es ist schwer als Außenseiter Einsicht in Service Unterlagen für diese
> Geräte zu bekommen. Die Innenansichten würden mich schon interessieren.

Hier gilt absoluter Schutz des IP der OEMs. Detailfotos der Innereien 
würde ich nicht machen und weitergeben. Das darf ich sicher auch nicht.

> Collins Geräte beeindruckten mich immer wegen ihrer guten Qualität und
> innovatives Design. Jedenfalls dürfte dieses Radar Gerät sehr
> interessant sein.

Das alte WRT-701X mit dem unfassbar aufwenig gefertigten Multiplier-TX - 
der war 2000 ja bereits 20 Jahre alt - und war das erste Software 
Defined Radio in meinen Fingern, bevor ich wusste was das überhaupt ist. 
Ich bin da über I- und Q-Mischer gestolpert und verstand nicht wie das 
mit "negativen Frequenzen" funktioniert kann.

> Hast Du auch mit NAV/COM u.ae. zu tun?

Ja, quasi mit allem was über 1 GHz funkt, dazu GPWS. Nur DME brauchte 
ich bisher nicht anzufassen. Alles unter 1 GHz macht die Werkstatt auf 
der anderen Seite des Fensters.

 73, Norbert

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Norbert G. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Es ist schwer als Außenseiter Einsicht in Service Unterlagen für diese
>> Geräte zu bekommen. Die Innenansichten würden mich schon interessieren.
>
> Hier gilt absoluter Schutz des IP der OEMs. Detailfotos der Innereien
> würde ich nicht machen und weitergeben. Das darf ich sicher auch nicht.
Verstehe.
>
>> Collins Geräte beeindruckten mich immer wegen ihrer guten Qualität und
>> innovatives Design. Jedenfalls dürfte dieses Radar Gerät sehr
>> interessant sein.
>
> Das alte WRT-701X mit dem unfassbar aufwenig gefertigten Multiplier-TX -
> der war 2000 ja bereits 20 Jahre alt - und war das erste Software
> Defined Radio in meinen Fingern, bevor ich wusste was das überhaupt ist.
> Ich bin da über I- und Q-Mischer gestolpert und verstand nicht wie das
> mit "negativen Frequenzen" funktioniert kann.
Ja. Dieses Kaliber Hersteller hat vor nichts Angst;-) Schon damals sahen 
die Dokus und Geräte beeindruckend aus. Vor CAD zeichneten sie auch sehr 
saubere Schaltpläne.
>
>> Hast Du auch mit NAV/COM u.ae. zu tun?
>
> Ja, quasi mit allem was über 1 GHz funkt, dazu GPWS. Nur DME brauchte
> ich bisher nicht anzufassen. Alles unter 1 GHz macht die Werkstatt auf
> der anderen Seite des Fensters.
Arbeitest Du da am Flugplatz? Mir scheint, die Geraete mit denen Du zu 
tun hast, sind für groessere Vögel.

Gruss,
Gerhard
>
>  73, Norbert

von Norbert G. (schnobbi)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Arbeitest Du da am Flugplatz? Mir scheint, die Geraete mit denen Du zu
> tun hast, sind für groessere Vögel.

Ja, wir machen nur für die großen Modelle😄

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

vor ein paar Tagen präsentierte sich wieder ein interessanter Fall. Mir 
kam ein UKW-Funkgerät unter die Hände, wo der RX zwar rauschte, aber die 
Kanaleinstellung unwirksam war.

Überprüfung der zuständigen Elektronik ergab, daß die Stromversorgung 
des PLL-Teils ausgefallen war und nur ein paar hundert mV betrug. 
Nominal ist rund 9V. Schaltplan oder Service Unterlagen habe ich nicht. 
Der PLL-Teil ist ziemlich konventional und ist in ähnlicher Form in 
vielen anderen japanischen Funkgeräten zu finden. Eine 
Widerstandsmessung gegen Masse ergab einen Widerstandswert von nur rund 
8.5 Ohm - Also ein Kurzschluß. Höchstwahrscheinlich wieder mal ein Elko. 
Wie lokalisieren?

Ich entschied mich in bekannter Weise durch Spannungsabfallmessung den 
Fehler zu lokalisieren. Ein Labornetzgerät (LNG) wurde an die 
Gesamtversorgung der PLL- und Steuerelektronik angeschlossen. Das LNG 
wurde sicherheitshalber auf 5V und 1A eingestellt. Mit einem 
mV-Messinstrument verfolgte ich nun die Spannungsabfallwege in der 9V 
Verteilung und gelangte schließlich in die Nähe der PLL Unterbaugruppe. 
Die PLL-Schaltung bekommt ihre Versorgungsspannung über eine Drossel und 
Elko und Kerkos. Zwischen den Drosselanschlüssen konnte ich über 2V 
Spannungsabfall messen. (Die Drossel war übrigens handwarm) In der Nähe 
der Drossel befand sich ein 100uF Elko. Danach war die Spannung 
konstant. Also musst der besagte Elko der Übeltäter sein. Ich lötete ihn 
also aus und sofort funktionierte alles wieder. Tatsächlich hatte der 
Elko nur 8.5 Ohm. Ein Neuer eingesetzt und alles funktionierte wieder 
bestens.

Dieser Bericht zeigt wie man schnell und leicht solche Fehler 
lokalisieren kann. Für die alten Hasen unter Euch ist es natürlich 
nichts Neues, aber vielleicht findet es trotzdem der eine oder andere 
lesenswert.

Es ist übrigens interessant, daß Elko tatsächlich im Alter oft Probleme 
machen. Das ist nun das vierte alte Funkgerät mit Elko Problemen.

In dieser Beitragsfolge kamen nun folgende Elkofehler vor:

1) Totaler Verlust der Kapazität von 10uF auf 100pF im VCO Teil.
2) Kurzgeschlossener 1000uF in der 12V Versorgung
3) 0.1uF Elko im PLL-Schleifenfilter der seinen Wert auf 0.9uF 
vergrößerte und die PLL Schleife instabil machte
4) Kurzgeschlossener 100uF Elko in der PLL Stromversorgung

Und trotzdem, die meisten Elkos funktionieren dort noch. Es ist 
erstaunlich, daß einzelne Elkos mit der Zeit kurzschließen. Ich nahm 
eigentlich vorher an, daß Elkos mit zunehmenden Alter nur eher "weich" 
werden.

Jedenfalls waren diese Fälle für mich irgendwie interessant.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> auf 5V und 1A
Mutig, mutig :-P Ich gehe da mit weniger Strom ran.

> folgende Elkofehler

Daran sieht man deutlich, das die Elkos die Bauteile mit der grössten 
Alterung sind.
Der merkwürdigste Fall für mich war allerdings dein falsch bedruckter 
Widerstand von ganz oben.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> auf 5V und 1A
> Mutig, mutig :-P Ich gehe da mit weniger Strom ran.
0.5A hätte auch genügt. Hast recht
>
>> folgende Elkofehler
>
> Daran sieht man deutlich, das die Elkos die Bauteile mit der größten
> Alterung sind.
Ja. Man muss darauf achten und vorzugsweise untersuchen.
> Der merkwürdigste Fall für mich war allerdings dein falsch bedruckter
> Widerstand von ganz oben.
Ja. Das war in der Tat ein recht seltener Fehler, der mir vorher noch 
nie in dieser Weise untergekommen ist. Mich wundert nur, daß die 
schlechte Performanz niemand aufgefallen ist und wie es sich durch die 
Abnahmeprüfung mogelte.
Eine entfernte Möglichkeit besteht aber: Vielleicht wurde der Widerstand 
mit Laser oder mechanisch abgeglichen und dann über die Jahre hinweg 
wuchs ein Metallkristall, der die Lasertrennung nichtig macht. Das 
könnte den großen Werteunterschied erklären. Aber dies ist trotzdem fast 
nicht zu glauben.

Ein interessanter Reparaturbericht von Dir würde mich eigentlich 
übrigens schon interessieren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ein interessanter Reparaturbericht von Dir würde mich eigentlich
> übrigens schon interessieren.

Ow, da gab es viele, aber einer der vermutlich originellsten war der vom 
'knallenden Transistor' in einem alten Rotel Receiver vor vielen, vielen 
Jahren. An dem hatten sich schon zwei 'Experten' die Zähne ausgebissen. 
Das Ding hatte immer mal wieder auf einem Kanal ein mörderisches 
Knallen, das Ohren und Lautsprecher extrem stresste. Meine Vorgänger 
hatten schon so gut wie alle Elkos gewechselt, also die üblichen 
Verdächtigen behandelt und es hatte überhaupt nichts verändert. Ich habe 
dann mit dem Oszi angefangen, mich zu dem Punkt vorzuhangeln, an dem das 
Knallen die schärfsten Peaks hatte, also die meisten hochfrequenten 
Anteile.
Zu guter letzt stellte sich Q607 als Ursache heraus. Ab und zu knallte 
der einfach, ohne das er mechanisch oder per Temperatur zu beeinflussen 
war (wahrscheinlich ist nur einem Elektron ab und zu mal der Kragen 
geplatzt :-). Als Ersatz habe ich dann einen BF421 verbaut, weil der 
originale auch so ein HV PNP Typ (Uce 150V) war. Der Eigentümer hats 
fast nicht geglaubt, aber hat den RX dann noch viele Jahre benutzt.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Zu guter letzt stellte sich Q607 als Ursache heraus. Ab und zu knallte
> der einfach, ohne das er mechanisch oder per Temperatur zu beeinflussen
> war (wahrscheinlich ist nur einem Elektron ab und zu mal der Kragen
> geplatzt :-)

Bin beeindruckt. Das dürfte ein schwieriger Fall gewesen zu sein. Ob man 
das mit einem Oszi am Collector sehen hätte können? Aber da erst einmal 
darauf zu kommen.

Spekulativ betrachtet, vielleicht wurde dieses Phänomen durch zeitweise 
Avalanche-Effekte verursacht. Vielleicht triggerte auch kosmische 
Strahlung diesen Effekt. Es wäre interessant, so einen Transistor am 
Curvetracer zu beobachten und dann mit der -VCE Spannung raufzugehen.

Hast Du den Übeltäter noch?

Generell fand ich japanische Halbleiter eigentlich recht zuverlässig.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ob man
> das mit einem Oszi am Collector sehen hätte können?

Ja, das war schliesslich auch der Schlüssel. Am Kollektor waren die 
knallenden Peaks am 'schärfsten', zu den Endstufen dann immer unschärfer 
und ohne hohe Frequenzanteile. In do einer Endstufe hängt halt alles 
zusammen, da wars gar nicht so einfach, das zu tracen.

Gerhard O. schrieb:
> Hast Du den Übeltäter noch?

Nee, ich habe die defekten Teile den Kunden immer in Tütchen mitgegeben, 
sozusagen der Beweis, das ich was gemacht hatte.
> Generell fand ich japanische Halbleiter eigentlich recht zuverlässig.
Deswegen doch - ich habs erst auch nicht glauben wollen. Vor allem, weil 
dieser 2SA912 thermisch und mechanisch auch nicht aus der Ruhe zu 
bringen war. Kältespray nix, Lötkolben nix, dran wackeln nix. Aber 
zwischendurch mal wieder ein 'BRATZ'.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ob man
>> das mit einem Oszi am Collector sehen hätte können?
>
> Ja, das war schliesslich auch der Schlüssel. Am Kollektor waren die
> knallenden Peaks am 'schärfsten', zu den Endstufen dann immer unschärfer
> und ohne hohe Frequenzanteile. In do einer Endstufe hängt halt alles
> zusammen, da wars gar nicht so einfach, das zu tracen.
Ja. Die DC Stufenverbindungen, habe da grossen "Durchgriff"
>
> Gerhard O. schrieb:
>> Hast Du den Übeltäter noch?
>
> Nee, ich habe die defekten Teile den Kunden immer in Tütchen mitgegeben,
> sozusagen der Beweis, das ich was gemacht hatte.
Verstehe
>> Generell fand ich japanische Halbleiter eigentlich recht zuverlässig.
> Deswegen doch - ich habs erst auch nicht glauben wollen. Vor allem, weil
> dieser 2SA912 thermisch und mechanisch auch nicht aus der Ruhe zu
> bringen war. Kältespray nix, Lötkolben nix, dran wackeln nix. Aber
> zwischendurch mal wieder ein 'BRATZ'.
JA. Das war tatsächlich ein "Schwieriger Fall" an dem man viel Zeit 
verlieren könnte bzw. zu einer unrentablen Reparatur führen könnte.

DA fällt mir noch ein interessanter Fehler ein. Ein Bekannter hatte ein 
gebrauchtes Alinco DR235 UKW Gerät erstanden. Beim Testen stellte sich 
heraus, daß RX und TX sehr stark auf NF-Ebene rauschten. Das Rauschen 
war FM-Modulation auf dem "Überlagerungsoszillator" bzw. 
Sendeoszillator.

Nach einiger Fehlersuche ermittelte ich den 78M05 (JVC) der die PLL 
versorgte, als Ursache. Aus irgendeinem Grund rauschte die 5V DC am 
Ausgang so stark, daß die PLL spektral total versaut wurde. Nach Ersatz 
war alles wieder in Ordnung.

Sachen gibts...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Sachen gibts...

Gar nicht so selten, die Nummer mit den 78MXX. Es gab einen Serienfehler 
in einer Minianlage von JVC, bei der der 78M06 anfing, erratisch zu 
regeln, ähnlich wie dein rauschender 78M05. Da kam dann mal 4,5V raus, 
dann wieder 7V usw.
Hatte mindestens 3 dieser Anlagen auf dem Tisch, alle mit der gleichen 
Ursache.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Sachen gibts...
>
> Gar nicht so selten, die Nummer mit den 78MXX. Es gab einen Serienfehler
> in einer Minianlage von JVC, bei der der 78M06 anfing, erratisch zu
> regeln, ähnlich wie dein rauschender 78M05. Da kam dann mal 4,5V raus,
> dann wieder 7V usw.
> Hatte mindestens 3 dieser Anlagen auf dem Tisch, alle mit der gleichen
> Ursache.

Interessant. Dann schien JVC tatsächlich Probleme mit einigen ihrer 
Halbleiter zu haben. Gut zu wissen.

Schade, daß sich die Technik "unseren Zeitalters" so verändert hat. Für 
die Techniker war es damals eine fruchtbare Zeit, wo man noch echt 
reparierte und Leiterplattenbestückung noch einen "Deutschen oder 
Japanischen Look" hatte. Noch eine Technik, wo sich die Schaltung Dank 
Dokumentation und Datenbücher verfolgen und verstehen ließ, anstatt das 
die Funktion nun mittlerweile in ASICS und privater komplizierter SW 
versteckt ist. Das ist der Unterschied zu damals und heute. Aber lassen 
wir das, weil es Elektronik-Politik wäre und so ein Sentiment nicht mehr 
gern gesehen ist.

Man könnte folglich daraus den Schluß ziehen, wenn eine Elektronik nicht 
mehr wie früher von Nicht-Eingeweihten verfolgbar und verstanden werden 
kann, dann gehört Dir eigentlich das Gerät nicht mehr wirklich, weil der 
ganze IP extern kontrolliert wird und der Gebraucher nur noch das Gerät 
betreiben darf.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Aber lassen
> wir das, weil es Elektronik-Politik wäre und so ein Sentiment nicht mehr
> gern gesehen ist.

Naja, wenn ich die Wahl zwischen einem CMOS/TTL Grab habe und einem 
Raspberry Pico, dann nehme ich heute den Pico. Das ist alles so 
unvorstellbar billig geworden, das ich heute Lösungen meist in Software 
giesse statt mit Lötzinn. Es ist doch kaum glaublich, wieviel damals 
fast unbezahlbarer Krims heute für ein paar Mäuse verkauft wird. 
Eigentlich eine wunderbare Bastelzeit.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Aber lassen
>> wir das, weil es Elektronik-Politik wäre und so ein Sentiment nicht mehr
>> gern gesehen ist.
>
> Naja, wenn ich die Wahl zwischen einem CMOS/TTL Grab habe und einem
> Raspberry Pico, dann nehme ich heute den Pico. Das ist alles so
> unvorstellbar billig geworden, das ich heute Lösungen meist in Software
> giesse statt mit Lötzinn. Es ist doch kaum glaublich, wieviel damals
> fast unbezahlbarer Krims heute für ein paar Mäuse verkauft wird.
> Eigentlich eine wunderbare Bastelzeit.

Diesen Aspekt meinte ich ja auch überhaupt nicht. Das sehe ich auch als 
gut an. Wer da eigene Designs damit durchsetzt hat ja kompletten Zugang 
zur HW und SW.

Ich sprach hauptsächlich von aktueller proprietärer Konsumertechnik, 
deren Funktionen sich komplett in ASIC und SW verhüllen. Ein Smart-TV 
ist nicht mehr der übliche Farb-TV der 80er Jahre, die noch wenig 
Digitalkram hatten und die man schaltungstechnisch noch verfolgen und 
analysieren konnte. Das ist bei dem heutigen "Geraffel" nicht mehr 
moeglich. Der besagte Smart-Fernseher ist nur noch ein schwarzer Block. 
Die ASIC Funktion sind geheim. Dann kommen noch hochgeschuetzte Digitale 
Schutzmaßnahmen dazu, dass man ja nicht an die Roh-Digitalen Mediadaten 
rankommen kann. Datenblätter und Register Dokumentation sind nur gegen 
NDAs für wirkliche Kunden erhältlich. Nein! Es ist nicht mehr schön, 
wenn man es mit den 70-80er Jahren vergleicht. Wir sind marktmaessig nur 
noch dumme Konsumer, deren Geld willkommen ist. Es tut mir leid, daß man 
das mal sagen muss. Wie oft wird Kundenreparatur von solchen Geräten zur 
Zaesur, wenn man die Beiträge hier liest. Aber das ist halt die Realität 
von 2025.

Versteh mich nicht falsch. Ich entwickle gerne noch moderne Technik, 
aber gekauftes Zeug, Brrrr. Und das kennzeichnet mich nun traurigerweise 
als Techo-Snob!

Duck und weg.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Der besagte Smart-Fernseher ist nur noch ein schwarzer Block

Naja, das liegt aber auch zu einem grossen Teil an uns selber. Ich 
persönlich komme sehr gut ohne Smart Fernseher aus. ich habe eine SAT 
Schüssel und da kommt so viel Content, das es für mich schon zu viel ist 
- ich will und kann schliesslich nicht Tag und Nacht fernsehen, vor 
allem nicht den Unsinn, für den die Verschlüsselung erfunden wurde - 
meist die Spinner aus Hollywood.
Und du weisst ja, was ich für ein Auto fahre. Da ist zwar auch ein EPROM 
drin, aber in gutem alten MCS51 Assembler, den ich vllt. mal 
reengineere. Genau wie du halte ich von diesem Protektionismus nämlich 
nichts.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Der besagte Smart-Fernseher ist nur noch ein schwarzer Block
>
> Naja, das liegt aber auch zu einem grossen Teil an uns selber. Ich
> persönlich komme sehr gut ohne Smart Fernseher aus. ich habe eine SAT
> Schüssel und da kommt so viel Content, das es für mich schon zu viel ist
> - ich will und kann schliesslich nicht Tag und Nacht fernsehen, vor
> allem nicht den Unsinn, für den die Verschlüsselung erfunden wurde -
> meist die Spinner aus Hollywood.
> Und du weisst ja, was ich für ein Auto fahre. Da ist zwar auch ein EPROM
> drin, aber in gutem alten MCS51 Assembler, den ich vllt. mal
> reengineere. Genau wie du halte ich von diesem Protektionismus nämlich
> nichts.

Ich habe keinen Smart TV einfach aus dem Grund, daß mein 2009er immer 
noch macht. Sollte ich Ersatz beschaffen müssen, würde das Teil als HDMI 
Monitor dienen müssen und nicht am Netz angeschlossen sein. Abgesehen 
davon sehe ich mir ohnehin nur Weniges im Monat an. Man kann ganz gut 
mit Minimal Fernsehen leben.

Was moderne Gerätschaften betrifft, bevorzuge ich nicht-vernetztes Zeug 
mit guter Ergonomie. Ich halte meinen Haushalt relativ Low-Tech und 
fahre ganz gut dabei. Moderne Technik, nur wo das Nutz/Kostenverhältnis 
für mich nützlich ist. Man muss ja nicht alles mitmachen. Ein Smart-Home 
wäre mir persönlich eigentlich schon ein Greuel, weil ich es nicht 
übermässig gerne erlebe, wenn sich Einstellungen geisterhaft andauernd 
verändern.

Ich vermute, daß man durch gezielten Gebrauch von kontemporärer Technik, 
ohne sich damit zuzumüllen, ganz gut fahren kann. Es muß wirklich nicht 
alles vom Smartphone bedient werden müssen. Naja, wer es mag, natürlich 
fein. Aber ich bin hier eher gleichgültig dem gegenüber. Als Vertreter 
meiner Generation habe ich  halt Präferenzen, was die Art der Technik um 
mich herum betrifft. Ich verwende eben das, pragmatisch, was mir 
nützlich ist. Wir leben ja in einer freien Welt wo jeder machen soll, 
was zusagt.

Duck und weg...

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Hier ist eine nützliche praktische Design App Note von Motorola:

https://www.nxp.com/docs/en/application-note/AN1253.pdf

Gruss,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

Bezugnehmend auf diesen Beitrag:

Beitrag "Re: Interessanter PLL Fehler in Kenwood TM-3530A VHF Transceiver"

bin ich nun noch zwei Bootfunkgeräten derselben Reihe mit dem selben PLL 
Fehler begegnet.

Beide Geräte hatten 0.1uF Elkos im Schleifenfilter, mit drastisch 
erhöhten C-Werten. Siehe Bilder im Anhang. Ist eigentlich ein 
merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so 
drastisch erhöhen. Naja, nach 40 Jahren eigentlich zu erwarten, daß es 
Abweichungen geben kann. Der eine hatte 1.9uF und der andere 2.37uF. 
Kein Wunder daß sich die PLL beschwerte. Das Fehlersymptom war gleich 
dem ersten Beitrag. Nach Ersatz spielen sie wieder gut. Was mir auch 
auffiel, daß ich alle drei PLL-Rückmischquarze mit den zugehörigen 
Abgleichspulen neu einjustieren musste. Die Kanalfrequenzen waren um 
über 2kHz abweichend.

Gruß,
Gerhard

von Soul E. (soul_eye)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> (...) Ist eigentlich ein
> merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so
> drastisch erhöhen. Naja, nach 40 Jahren eigentlich zu erwarten, daß es
> Abweichungen geben kann. Der eine hatte 1.9uF und der andere 2.37uF.

Ein Vectorimpedanzmeter würde Dir verraten, dass nicht die Kapazität 
angestiegen ist, sondern die dielektrischen Verluste. Hier siehst Du nur 
die Summe aus beidem.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ist eigentlich ein
> merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so
> drastisch erhöhen.

...und ist bei der an sich guten Konstruktion schon verwunderlich. Ich 
frage mich, warum sie damals Elkos statt guter Fokos benutzt haben, die 
auch nach all den Jahren gute Performance gehabt hätten.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> (...) Ist eigentlich ein
>> merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so
>> drastisch erhöhen. Naja, nach 40 Jahren eigentlich zu erwarten, daß es
>> Abweichungen geben kann. Der eine hatte 1.9uF und der andere 2.37uF.
>
> Ein Vectorimpedanzmeter würde Dir verraten, dass nicht die Kapazität
> angestiegen ist, sondern die dielektrischen Verluste. Hier siehst Du nur
> die Summe aus beidem.

Ich werde sie später mit dem HP4236 LCR Meter messen. Guter Gedanke.

Leckstrom ist aber typisch gut. In der Hinsicht ist alles in Ordnung. 
Mein HP Vector-Impedance Meter fängt leider erst bei 500kHz an und ist 
wahrscheinlich unrealistisch hoch als Meßfrequenz.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ist eigentlich ein
>> merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so
>> drastisch erhöhen.
>
> ...und ist bei der an sich guten Konstruktion schon verwunderlich. Ich
> frage mich, warum sie damals Elkos statt guter Fokos benutzt haben, die
> auch nach all den Jahren gute Performance gehabt hätten.

Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht gibt es da technische Gründe. 
Ich hätte da auch einen Foko gewählt. Vielleicht waren damals kleine 
Elkos billiger und eine markttechnische Entscheidung.

Das Problem mit den Tri-State Phasendetektor Schleifenfiltern ist, daß 
jeglicher erhöhter Leckstrom in der Abstimmleitung zu einer 
Verschlechterung der PLL spektralen Reinheit wegen breiterer Korrektur 
Impulsen führen kann. Daher finde ich Elkos dort schon irgendwie 
riskant. In meinen Augen, ist eine solche Schleifenfilter/Phasendetektor 
Anordnung schon ein ziemlich empfindlicher Schaltungsteil, wo es nicht 
viel braucht, eine Fehlfunktion zu verursachen.

Andrerseits sind die Geräte fast 40 Jahre alt und waren wahrscheinlich 
nicht vorgesehen so lange in Betrieb sein zu müssen. Letzten Endes ist 
das gezeigte Gerät ein relativ billiges Consumer Elektronikgerät, 
welches nicht nach Gesichtspunkten professioneller Gerätetechnik 
konzipiert wurde. Wenn ich mir z.B. ein Sailor RT-2047/48 oder Shipmate 
RS8000 oder moderneres Kenwood FG. ansehe, da ist schon ein großer 
Unterschied in der Schaltungstechnik und Aufbau. Aber solche Geräte 
kosten ein Vielfaches vergleichsweise zum besprochenem Gerät.

Aber so schlecht ist das besprochene Gerät eigentlich auch nicht. 
Braucht halt ab und zu eine etwas helfende Hand. An sich scheint es 
sonst ausrechend zuverlässig zu sein. Wer ein Bootfunkgerät braucht, hat 
hat ohnehin viel Auswahl an erschwingbaren modernen Geräten mit DSC und 
AIS.

Aber es ist schon interessant, daß drei solcher mir in die Hände 
gelaufenen Funkgeräte exakt denselben Fehler aufwiesen.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> Gerhard O. schrieb:
>>> (...) Ist eigentlich ein
>>> merkwürdiger Fehler, daß solche 0.1uF/25V mit der Zeit ihren Wert so
>>> drastisch erhöhen. Naja, nach 40 Jahren eigentlich zu erwarten, daß es
>>> Abweichungen geben kann. Der eine hatte 1.9uF und der andere 2.37uF.
>>
>> Ein Vectorimpedanzmeter würde Dir verraten, dass nicht die Kapazität
>> angestiegen ist, sondern die dielektrischen Verluste. Hier siehst Du nur
>> die Summe aus beidem.
>
> Ich werde sie später mit dem HP4236 LCR Meter messen. Guter Gedanke.
>
> Leckstrom ist aber typisch gut. In der Hinsicht ist alles in Ordnung.
> Mein HP Vector-Impedance Meter fängt leider erst bei 500kHz an und ist
> wahrscheinlich unrealistisch hoch als Meßfrequenz.

Moin,

falls es interessiert:

ich habe gestern die schadhaften Elkos mit dem HP4236A gemessen.

Ein paar alte (noch) gute ausgebaute 0.1uF/50V Elkos waren innerhalb 
einer +/-10% Toleranzgrenze 0.1uF mit einem Verlustfaktor (Dissipation 
Faktor) im Bereich vom 0.01-0.08. Die Meßfrequenz war auf 120Hz 
eingestellt. Neue Elkos mit denselben Daten stehen mir momentan nicht 
zur Verfügung.

Die aus dem Funkgerät ausgebauten schadhaften Elkos, hatten 1uF und 
1.6uF respektive und einen Verlustfaktor im Bereich von 0.8-1.6.

Gruß,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die Skandinavier waren scheinbar früher auf dem Gebiet der
>> Schifffahrt-Elektronik ziemlich profiliert.
>
> Nicht nur da. In den Berliner Bussen wurden viele Jahre Funkgeräte der
> dänischen Firma Storno verbaut. Ich selber habe hier noch einen Seefunk-
> und NAV Empfänger von SP Radio aus Aalborg, den Sailor 66T:
> https://www.radiomuseum.org/r/sp_radio_sailor_66t.html
> https://seefunknetz.de/66t.htm
>
> Auf meinem steht zwar DEBEG drauf, aber die haben ihn nur
> weitervertrieben und vermutlich den Goniometeranschluss dazugebastelt.
> Daß ich selber ein dänisches Elektroauto fahre, ist aber Zufall.

Moin Matthias,

Ich stolperte über diesen Sailor FG Restaurierungsbericht. Das könnte 
Dich möglicherweise interessieren:

https://www.pbo.co.uk/projectboat/restoring-a-vintage-sailor-radio-78150

Die große Frequenzwahl PLL Kodierscheibe (ROM) finde ich sehr originell 
in diesem Gerät und verleiht dem FG. einen besonderen "Eigencharakter".

https://www.peel.dk/SP/RT144.html

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Das könnte
> Dich möglicherweise interessieren

Das ist nett von dir, aber dummerweise ist mein Sailor 66T voll 
funktionsfähig :-) Das war viele Jahre an Bord eines Schulschiffes und 
hat trotzdem keine Schäden davongetragen:-). Allerdings ist der 66T ein 
reines AM Radio von etwa 350kHz bis etwa 5 Mhz.
Angeschlossen war ein Goniometer von Debeg, von dem ich mal ein paar 
Fotos anhänge, die ich neulich in den Tiefen meines Servers 
wiedergefunden habe.
Komischerweise habe ich gar keine Fotos des Sailor Radios, da muss ich 
mal welche nachreichen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Das könnte
>> Dich möglicherweise interessieren
>
> Das ist nett von dir, aber dummerweise ist mein Sailor 66T voll
> funktionsfähig :-) Das war viele Jahre an Bord eines Schulschiffes und
> hat trotzdem keine Schäden davongetragen:-). Allerdings ist der 66T ein
> reines AM Radio von etwa 350kHz bis etwa 5 Mhz.
> Angeschlossen war ein Goniometer von Debeg, von dem ich mal ein paar
> Fotos anhänge, die ich neulich in den Tiefen meines Servers
> wiedergefunden habe.
> Komischerweise habe ich gar keine Fotos des Sailor Radios, da muss ich
> mal welche nachreichen.

Moin,

Sieht interessant aus. Danke. Funktionierten die auf ähnlicher Basis wie 
ADF oder mußte man dort manuell die Richtung bestimmen?

In den 70ern hatte ich w.g. mit Flugzeug ADFs zu tun. Die funktionierten 
in ähnlicher Manier, obwohl ADF ein Servosystem darstellte, wo das 
Goniometer in der Anzeige die Hauptfunktion hatte. Das Goniometer im ADF 
wurde von einer sogenannten "Loop" Antenne direkt gespeist. Dann gab es 
noch eine Stab "Sense" Antenne, um eine eindeutige Richtungsanzeige zu 
ordnen zu können. Ein Servo System drehte das Goniometer in der Anzeige 
mittels Servo auf Nullung der Goniometer NF-Modulation, die durch 
Phasenberücksichtigung auch die Drehrichtung des Servo Motors bestimmte.

Die NF Modulation des Goniometer Ausgangs war während der Acquisition 
sehr gut zu hören, um dann nach Abgleich (fast) unhörbar zu werden. Es 
nachte Spass dabei zuzusehen. Wir hatten einen ADF-Simulator mit dem man 
den Sender Azimuth bequem und sehr genau einstellen konnte und er diente 
auch zur Feststellung und Korrektur des Quadrantenfehlers.

Dieser Simulator war ein 75cm großer Alukasten mit abnehmbarer  Rückwand 
Aussparung. In diese Aussparung wurde die zugehörige Loopantenne 
angebracht. Vom Messsender wurde dann die geforderte Empfangsfrequenz im 
Bereich von 150-1600kHz eingespeist. Durch einen mit Graduierungen 
versehenen Drehknopfskala konnte man das eingespeiste Signal in der 
Polarisation definiert einstellen und damit jede gewünschte 
Indikatoranzeige möglich machen.

Die ADFs waren in der Regel relativ leicht zu warten. Quadrantenfehler 
Kalibrierung war manchmal schwierig. Die Empfänger waren sehr 
empfindlich und hatten Bandabschnitte wie Lang- und Mittelwellenbereich.

Collins brachte in den späten 70ern ein komplett elektronisches 
ADF-System ohne Mechanik heraus. Da wurde das Goniometer durch DSP 
ersetzt. Die Anzeige des Sender Azimuth wurde nicht-mechanisch durch 
einen LED Kranz verwirklicht. Der RX war natürlich vollkommen Digital in 
der Bedienung. In dieser Zeit war es ein State of the Art Gerät. Da 
steckte viel Elektronik drin und hatte einen embedded uC System drin. 
Trotzdem war es sehr kompakt und passte in einen Standard 
Armaturenbrettschacht.

Hier ist eine gute Beschreibung dazu zu finden:

https://www.cryptomuseum.com/df/bendix/adf_t12/index.htm

Gerhard

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Das Goniometer im ADF
> wurde von einer sogenannten "Loop" Antenne direkt gespeist. Dann gab es
> noch eine Stab "Sense" Antenne, um eine eindeutige Richtungsanzeige zu
> ordnen zu können.

Das war bei diesem Gerät genauso. Wenn du genau hinguckst, findest du 
die Antennenanschlüsse beim Debeg auf der Rückseite. Eine doppelte 
Schleifenloop und die Sense Antenne. Den Stecker für die Stromversorgung 
habe ich damals mal dazu zweckentfremdet, den Anschluss für die 
Loopantenne zu machen, denn der war das passende Gegenstück für den 
Antennenanschluss.
Das Peilkreuz mit den 2 Loops war fix auf dem Schiff montiert und nicht 
drehbar.
Die Anzeige (Heading des Schiffs) erfolgte automatisch mit einem 
Servomotor und 4 Leistungs-Opamps, die in Brücke geschaltet waren. Davon 
waren allerdings schon zwei defekt, als ich das Ding aus der Werft 
mitgenommen habe.
Gepeilt hast du hier natürlich auf NDBs, denn sowohl das eigene 
Empfangsteil und auch der Sailor Hauptempfänger waren auf dieses Band 
vorbereitet.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Das Goniometer im ADF
>> wurde von einer sogenannten "Loop" Antenne direkt gespeist. Dann gab es
>> noch eine Stab "Sense" Antenne, um eine eindeutige Richtungsanzeige zu
>> ordnen zu können.
>
> Das war bei diesem Gerät genauso. Wenn du genau hinguckst, findest du
> die Antennenanschlüsse beim Debeg auf der Rückseite. Eine doppelte
> Schleifenloop und die Sense Antenne. Den Stecker für die Stromversorgung
> habe ich damals mal dazu zweckentfremdet, den Anschluss für die
> Loopantenne zu machen, denn der war das passende Gegenstück für den
> Antennenanschluss.
> Das Peilkreuz mit den 2 Loops war fix auf dem Schiff montiert und nicht
> drehbar.
> Die Anzeige (Heading des Schiffs) erfolgte automatisch mit einem
> Servomotor und 4 Leistungs-Opamps, die in Brücke geschaltet waren. Davon
> waren allerdings schon zwei defekt, als ich das Ding aus der Werft
> mitgenommen habe.
> Gepeilt hast du hier natürlich auf NDBs, denn sowohl das eigene
> Empfangsteil und auch der Sailor Hauptempfänger waren auf dieses Band
> vorbereitet.

Danke, Matthias,

Mich würde die Schaltung sehr interessieren.

War das Peilkreuz eine Luftspulenanordnung oder wie im Flugzeug 
gekreuzte Ferritantennen?

Die NDBs werden bei uns vielfach abgeschaltet. Im ehemaligen 
Stadtflugplatz nebenan, funkte früher die Funkbake "XT" auf 266kHz.

Damals entwickelte ich übrigens eine NDB Bake mit VHF Fernsteuerung, um 
eine Landeanflugbeleuchtung und Bake von der Luft aus über das 
UKW-Funkgerät vor der Landung einschalten zu können. Der Sender hatte 
10W PEP und DSB Modulation für die CW-ID. Diese Anlagen waren für 
nördliche Anflugpunkte in der Arktik vorgesehen und wurden von großen im 
Schnee unterirdisch installierten primären Potash Batterien (2000Ah) 
gespeist. Zum testen erhielt ich offiziell von unserem DOC (Department 
of Communication) eine gültige befristete Sendefrequenz auf 1101 kHz. 
War ein tolles Projekt. Das ganze musste noch bei -55C funktionieren.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> War das Peilkreuz eine Luftspulenanordnung oder wie im Flugzeug
> gekreuzte Ferritantennen?

Das kann ich dir nicht sagen, denn das Goniometer selber stand viele 
Monate im Büro der Werft (neben dem Sailor 66 Radio) und das Schiff habe 
ich nie gesehen (vermutlich haben die die Antenne auch sofort 
demontiert). Da aber Platz ist und das ein Hochseeschiff war, tippe ich 
auf grosse Luftspulen bzw. Rahmen. Die Beschriftung am Goniometer mit 
'Peilrahmen' lässt auch eher darauf schliessen.

Gerhard O. schrieb:
> Mich würde die Schaltung sehr interessieren.

Da kann ich leider nicht mit dienen. Alles was ich rausgefunden habe 
war, das das Antennensignal beider Loops empfangen und verstärkt wurde. 
Dann demoduliert und auf die OpAmps (TUC irgendwas mit Kühlkörper) 
gegeben, die dann den Motor im Instrument in Brückenschaltung 
angetrieben haben. Im Instrument war ein Rückmeldepoti, was bei 
richtiger Anzeige dann in Waage mit dem Eingangsignal an den Opamps war. 
In dem Moment blieb der Motor stehen und der Zeiger zeigte die Richtung. 
Wie o.a., war das Ding schon defekt und deswegen ist es mir nicht 
gelungen, da nochmal was zu bewegen. Ich hatte im Garten zwei 
Loopantennen angeschlossen und dann mit einem Senderchen probiert, aber 
da war nichts ausser einem kräftigen Brummen aus dem Instrument.
Der Motor war sehr speziell mit 2 Wicklungen und Wechselstromversorgung, 
die wohl die OpAmps liefern sollten.

Gerhard O. schrieb:
> Diese Anlagen waren für
> nördliche Anflugpunkte in der Arktik vorgesehen

Hattest du oben schon mal erwähnt. Ihr mit euren Temperaturbereichen 
seid ja auch ziemelich speziell da oben im Norden :-) Umso 
erstaunlicher, das es Technik gibt, die da noch funktioniert. Ich 
jedenfalls würde bei -55°C nicht mehr funktionieren :-) Ich finde ja 
schon -10°C verdammt kalt.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Das kann ich dir nicht sagen...

Danke für die Erklärungen. Das Schaltbild hätte mich schon interessiert.
Die Motoren in den ADF Indikatoren, waren meiner Erinnerung nach 
2-Phasen Motoren und wurden über einen phasenempfindlichen Gegentakt- 
Verstärker angesteuert, liefen also mit konstanter Geschwindigkeit bis 
zur Richtungs-Nullung. Man konnte übrigens am Verhalten der 
Zeigerbewegung erkennen ob das ADF "willig" oder "krank" war. Ein ADF in 
guten Zustand läuft mit viel "Elan" auf die vorgegebene Richtung zu. Ein 
ADF mit Problemen arbeitete sich dann mühsam auf die richtige Stelle zu. 
Ich kann mich nicht mehr erinnern welche Nominal Frequenz die Motoren 
hatten. Könnten 400Hz gewesen sein. Habe aber keine Schaltbildunterlagen 
mehr.

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.cryptomuseum.com/df/bendix/adf_t12/files/ADF_T12C_maintenance.pdf&ved=2ahUKEwjy75nRl5GMAxUOGDQIHSIjPYoQFnoECBEQAQ&usg=AOvVaw2CQedcTMxTJ-3ycrjcScKe

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die Motoren in den ADF Indikatoren, waren meiner Erinnerung nach
> 2-Phasen Motoren und wurden über einen phasenempfindlichen Gegentakt-
> Verstärker angesteuert

Offensichtlich das gleiche Prinzip wie hier.

Gerhard O. schrieb:
> Ein
> ADF mit Problemen arbeitete sich dann mühsam auf die richtige Stelle zu.

Hier arbeitet es gar nicht mehr. Nur ein kräftiges Brummen vom Motor und 
2 der 4 OpAmps wurden so richtig warm.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.