Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Weller WTCP-S vs -50


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von Thomas M. (elo-ocho)


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Moinsen,

wie unterscheidet sich die Weller Lötstation WTCP-S von der WTCP-50?

Bislang habe ich so ein wenig das Gefühl, dass die -50 der "Nachfolger" 
der -S ist, bzw. der Typ umbenannt wurde.

Ist dem so?

Das Funktionsprinzip, der Lötkolben, die Spitze, die Leistung und alles 
ist ja gleich, lediglich das Gehäuse der -50 macht einen aktuelleren 
Eindruck, oder?

Wenn ich online nach einer Anleitung / Beschreibung für die -50 suche, 
komme ich immer wieder zur -S.

Besten Dank für die Mühe!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ist dem so?

Wuerde ich auch so sehen. Die haben das Teil wohl ueber 50Jahre immer
mal modernisiert. Ich glaube bei den Uraltmodellen hatten die sogar
noch Schraubklemmen fuer die Kabel vom Loetkolben. Das ist knapp nach 
Kupferblock in Kohlenpfanne. :-D

Und mehr wie ein Trafo ist da ja auch nicht drin weil der Schalter im 
Griff ist und sonst braucht es da ja nichts fuer die Temperaturreglung.

Sind heute aber alle Total veraltet.

Leistung fuer bleifrei und moderne Platinen zu gering.
Der Loetkolben ist fuer moderne kleine Bauteile zu klobig.
Die Loetspitzen gibt es nicht mehr sondern nur noch einen Adapter
auf die "moderneren" LT-Spitzen.

Vanye

von Thomas M. (elo-ocho)


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Ok, besten Dank für die Bestätigung.

Klemmen für den Kolben haben unsere nicht mehr ;-)

Ja, die modernsten sind das nicht, aber für die allermeisten Hobbyisten 
dürften die noch mehr als gut genug sein.

Bislang habe ich nicht nichts vermisst, aber wir arbeiten auch nur mit 
bedrahteten Bauteilen und einfachen Schaltungen.

Ich fürchte, die Weltwirtschaft würde binnen Wochen zusammenbrechen, 
wenn alle Dinge solange verwendet werden würden, wie es sinnvoll möglich 
ist.

Die Lötspitzen sind doch noch zu haben, zumindest habe ich gestern 
welche bestellt. Natürlich kann man mit dem Adapter das Feld der 
verfügbaren Lötspitzen erweitern, alle Typen gibt es im Original auch 
wohl nicht mehr.

von Peter K. (chips)


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Das "beste" an den WTCP sind die Schaltvorgänge, die empfindliche 
Bauteile zerstören beim Lötvorgang

von Harald K. (kirnbichler)


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Eine Magnastat ist wunderbar, aber eine Lötstation mit direktbeheizten 
Lötspitzen ist haushoch überlegen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich fürchte, die Weltwirtschaft würde binnen Wochen zusammenbrechen,
> wenn alle Dinge solange verwendet werden würden, wie es sinnvoll möglich
> ist.

Nein nein, gerade der WTCP haelt die Weltwirtschaft gut am laufen.
Das wirst du merken wenn du einen neuen Magnetschalter brauchst
und die aktuellen Preise siehst.

> Das "beste" an den WTCP sind die Schaltvorgänge, die empfindliche
> Bauteile zerstören beim Lötvorgang

Es ist umgekehrt. Wer mit dem WTCC entwickelt uebersteht danach
selbst die haertesten Einstrahlungen und ESD in der EMV. :-D

Aeusserst charmant auch das abschalten des Trafos. Ich glaube jedes
Oszi in 1m Abstand triggert dann sofort.

Vanye

von Manfred P. (pruckelfred)


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Vanye R. schrieb:
> Ich glaube bei den Uraltmodellen hatten die sogar
> noch Schraubklemmen fuer die Kabel vom Loetkolben.

Die mir bekannt älteste war schwarz und hatte eine Lüsterklemme unter 
der Kappe, habe ich noch. Dann in blau, beide noch ohne Netzschalter. 
Meine schwarze hatte ich mal umgebastelt, ist nicht mehr im regulären 
Betrieb.

Später kam eine Variante mit Polklemmen, bevor dann dieser idiotische 
DIN-ähnliche Stecker Einzug hielt.

Der Kolben war ursprünglich schwarz, dann kam dieses Markentypische 
Türkisblau. Danach wieder schwarz, aber im Gegensatz zum Anfang 
ESD-gerechter Kunststoff.

Mechanisch passte alles, Heizelement und Magnetschalter wurden nicht 
verändert.

Scheinbar bauen sie keine Magnastat-Spitzen mehr, aber Aufsteckkappen 
für die Spitzen der elektronisch geregelten WECP plus einer verlängerten 
Montagehülse.

Mal G* mit "Weller TCP" füttern und Bilder auswählen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter K. schrieb:
> Das "beste" an den WTCP sind die Schaltvorgänge, die empfindliche
> Bauteile zerstören beim Lötvorgang

Hunderttausenden Elektronikern und Millionen von Bauteilen ist dieses 
entgangen, ihnen fehlt(e) Deine Phantasie.

von Peter K. (chips)


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Manfred P. schrieb:
> Hunderttausenden Elektronikern und Millionen von Bauteilen ist dieses
> entgangen, ihnen fehlt(e) Deine Phantasie

der prucklige Dummschwätzer mal wieder - das ist keine Phantasie, 
sondern Erfahrung - löt mal einen uc am Clockeingang, wenn der Magnatat 
schaltet

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred P. schrieb:
> Peter K. schrieb:
>> Das "beste" an den WTCP sind die Schaltvorgänge, die empfindliche
>> Bauteile zerstören beim Lötvorgang
>
> Hunderttausenden Elektronikern und Millionen von Bauteilen ist dieses
> entgangen, ihnen fehlt(e) Deine Phantasie.

Moin,

Nicht so voreilig. Das Schalten des Magnastats kann man auch sinnvoll 
zum Testen der EMP-Empfindlichkeit digitaler getakteten Schaltungen mit 
FFs und uC ausnützen. Wenn man das Lötkolbenkabel in die Nähe der 
Schaltung platzierte, reagieren ungenügend gehärtete Digitalschaltungen 
meist ziemlich empfindlich darauf. Man wußte, man hat Brauchbares, wenn 
das über den uC gelagte Kabel keine Reaktionen mehr hervor rief. Schon 
alleine aus dem Grund, ist es nützlich, dem WTCP das Gnadenbrot nicht zu 
verweigern.

Für bedrahtetes Löten ist der WTCP immer noch ein nützlicher Lötkolben. 
Früher lötete ich auch oft Abschirmboxen aus Weißblech oder FR4 und hat 
mit den Eck-Nähten nie Schwierigkeiten. Mein erster WTCP hatte sogar 
60W.

Es empfiehlt sich auch wegen der hohen Ersatzkosten des Magnastat 
Schalters ihn nur das Gate eines TRIACS zu betätigen lassen. Man kann 
relativ leicht flexibles, mehradriges Silikon Lötkolbenkabel aus Asien 
beziehen, so daß der TRIAC in der Lötstation verbleiben kann. Da ich ihn 
nur noch extrem selten verwende, habe ich das allerdings noch nicht 
verwirklicht.

Ausser der Klobigkeit ist bei Normal-Lot nicht viel gegen ihn 
auszusetzen. Ich baute damit früher alles und auch sehr dichte 
Luftverdrahtete Elektronik.

Da ich in der Arbeit nur extrem selten löte, habe ich am Schreibtisch 
eine WTCPS. Mit der kann ich so ziemlich alles machen, was anfällt. Die 
Kollegen die den ganzen Tag mit dem Lötkolben arbeiten, haben mehr Recht 
auf fortschrittliches Lötgerät.

Jedenfalls gehe ich mit den Vorurteilen Visavis WTCP eher vorsichtig um.

Da ich übrigen ein HAKKO Anhänger bin, habe ich vor kurzem bei Digikey 
gesehen, dass es nun wieder eine Version mit Einstelldrehknopf gibt 
(FX-888DX). So schließt sich der Kreis...

Ich habe mittlerweile die HAKKO nun über drei Jahre daheim im Betrieb 
und löte immer noch mit der ersten Spitze. Man merkt überhaupt keine 
Abnutzung. Die Standzeit der Hakkospitzen ist beachtlich. Temperatur ist 
360DEGC und brauche sie nie nachzustellen. Ich bin eigentlich der 
Meinung, daß die  Hakko-Station nicht die gebührende Beachtung geschenkt 
kriegt, die sie eigentlich verdient und bin mit ihr wirklich sehr 
zufrieden. Auch ist die Kleinheit der Station sehr angenehm. Manche 
stören sich bekanntlich am Design Look. Man gewöhnt sich aber sehr 
schnell daran und finde sie sogar sehr putzig. Mechanisch ist sie aber 
sehr solide gebaut und hält auch einen Sturz vom Arbeitstisch ohne 
irgendwelche Bruchgefahr aus. Mach das mal mit der Weller WT1010. Die 
würde in einzelne Stücke brechen. Auch der Stand ist Aluminium 
Metallguss mit Aufnahme für Messingwolle und ein Schwamm und 
Lotabwurfbehälter. Einzig die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig 
und das Fehlen eines Abschalt-Timers.

Aber ihr wollt ja diese Lobpreisung nicht hören, Hi.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7786224 wurde vom Autor gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Peter K. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Hunderttausenden Elektronikern und Millionen von Bauteilen ist dieses
>> entgangen, ihnen fehlt(e) Deine Phantasie
>
> der prucklige Dummschwätzer mal wieder - das ist keine Phantasie,
> sondern Erfahrung - löt mal einen uc am Clockeingang, wenn der Magnatat
> schaltet

Wer macht das schon? Löten am laufenden Gerät? Das wäre eigentlich eine 
Unart:-)

Sachen gibts...

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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Gerhard O. schrieb:
> Löten am laufenden Gerät?

?? - das hat niemand behauptet

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Später kam eine Variante mit Polklemmen, bevor dann dieser idiotische
> DIN-ähnliche Stecker Einzug hielt.

Dieser "idiotische" Stecker enthält den dritten Kontakt zur Erdung der 
Lötspitze, was, wenn man nicht nur Röhrensockel verlötet, sinnvoll sein 
kann.

von Thomas M. (elo-ocho)


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Moinsen,

ich wollte keinen Glaubenskrieg auslösen, sorry.

Das eine Station aus dem letzten Jahrtausend nicht allen heutigen 
Ansprüchen genügt dürfte und muss jedem klar sein, aber uns langen die 
Stationen völlig hin. Neue, passende Originalspitzen (PTA7, PTB7) sind 
heute geliefert worden.

Besten Dank für die Beteiligung und Gruß,

Thomas

von Manfred P. (pruckelfred)


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Gerhard O. schrieb:
>> Peter K. schrieb:
>>> Das "beste" an den WTCP sind die Schaltvorgänge, die empfindliche
>>> Bauteile zerstören beim Lötvorgang
>> Hunderttausenden Elektronikern und Millionen von Bauteilen ist dieses
>> entgangen, ihnen fehlt(e) Deine Phantasie.
> Nicht so voreilig. Das Schalten des Magnastats kann man auch sinnvoll
> zum Testen der EMP-Empfindlichkeit digitaler getakteten Schaltungen mit
> FFs und uC ausnützen.

Ich löte nicht in Schaltungen herum, die in Betrieb sind. Aber gut, das 
als Test zu nutzen, kam mir noch nicht in den Sinn.

> Für bedrahtetes Löten ist der WTCP immer noch ein nützlicher Lötkolben.
> Früher lötete ich auch oft Abschirmboxen aus Weißblech oder FR4 und hat
> mit den Eck-Nähten nie Schwierigkeiten.

Mit der fetten 8er-Spitze und deren Wärmekapazität mag es gehen. Du 
kennst aber auch moderne Systeme mit Direktheizung, die das ebenfalls 
könnten.

> Da ich in der Arbeit nur extrem selten löte, habe ich am Schreibtisch
> eine WTCPS. Mit der kann ich so ziemlich alles machen, was anfällt.

Bei mir steht eine Station mit zwei TCP auf dem Tisch, die Basis mit 
zwei Trafos ist ein Eigenbau. Ich nutze sie selten, die Weller-RT haben 
mich verwöhnt. Eine WTCP hat vor einer Weile den Weg zu einem 
Mitforisten gefunden und wird gegen seinen 220V-Ersa ein deutlicher 
Fortschritt sein.

Harald K. schrieb:
>> DIN-ähnliche Stecker Einzug hielt.
> Dieser "idiotische" Stecker enthält den dritten Kontakt zur Erdung der
> Lötspitze, was, wenn man nicht nur Röhrensockel verlötet, sinnvoll sein
> kann.

OK, die Erdungsbuchse macht Sinn, wenn man sie denn auch anschließt, die 
Station selbst ist ja SK2 ohne PE.

Trotzdem hätte Weller gerne einen üblichen DIN-Stecker verwenden können 
- oder hatten sie Bedenken, dass da jemand seinen Kasettenrecorder 
ansteckt?

Thomas M. schrieb:
> ich wollte keinen Glaubenskrieg auslösen, sorry.

Suche andere Lötkolbenthreads, das muss so!

> Das eine Station aus dem letzten Jahrtausend nicht allen heutigen
> Ansprüchen genügt dürfte und muss jedem klar sein, aber uns langen die
> Stationen völlig hin.

Auch die alte schwarze lötet nicht schlechter als eine 'neue' WTCP-S.

von Peter K. (chips)


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Manfred P. schrieb:
> Ich löte nicht in Schaltungen herum, die in Betrieb sind. Aber gut, das
> als Test zu nutzen, kam mir noch nicht in den Sinn.

davon war nie die Rede

von Gerhard O. (gerhard_)


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Peter K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Löten am laufenden Gerät?
>
> ?? - das hat niemand behauptet

Ich hab's eigentlich nicht ernst oder bös gemeint. Nur etwas 
anzüglich;-)
...
der prucklige Dummschwätzer mal wieder - das ist keine Phantasie,
sondern Erfahrung - löt mal einen uc am Clockeingang, wenn der Magnatat
schaltet
...

Das könnte man schon diesbezüglich auslegen;-)

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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da hat nur der Magnastat geschaltet, nicht der Clock..

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> OK, die Erdungsbuchse macht Sinn, wenn man sie denn auch anschließt, die
> Station selbst ist ja SK2 ohne PE.

Wer versteht, wie ESD funktioniert, kann auch einfach die Lötunterlage 
hochohmig mit dem Erdungsanschluss verbinden. Eine Verbindung mit dem 
Fundamenterder des Hauses ist nur in manchen Glaubensgemeinschaften 
erforderlich.

> Trotzdem hätte Weller gerne einen üblichen DIN-Stecker verwenden können
> - oder hatten sie Bedenken, dass da jemand seinen Kasettenrecorder
> ansteckt?

Einer der Gründe, einen anderen Stecker zu verwenden, findet man in der 
mechanischen Verriegelung.

Vielleicht sind herkömmliche DIN-Stecker auch eher nicht für die 
fließenden Ströme (hier immerhin 2 A) konzipiert? Die sind konstruktiv 
nicht unbedingt die besten, und es ist eigentlich auch schön, daß dieser 
Steckertyp in der Versenkung verschwunden ist (nicht, daß alles, was 
später eingeführt wurde, zwangsweise besser wäre).

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald K. schrieb:
> Einer der Gründe, einen anderen Stecker zu verwenden, findet man in der
> mechanischen Verriegelung.

DIN-Stecker gibt es seit Jahrzehnten mit Renkverschluß oder Gewinde.

> Vielleicht sind herkömmliche DIN-Stecker auch eher nicht für die
> fließenden Ströme (hier immerhin 2 A) konzipiert?

Für 10ct vom Ramschmaxe vielleicht nicht, aber die gibt es auch in 
anständig.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Für 10ct vom Ramschmaxe vielleicht nicht, aber die gibt es auch in
> anständig.

Alleine das ist ein Grund von der DIN-Kacke abstand zu halten. Wenn du 
garantierte Werte fuer einen Steckverbinder willst dann sollten beide 
Seiten vom selben Hersteller stammen. Nur dann kann es sowas die wie 
einen bestimmten Arbeitsstrom garantieren.
Ausserdem hatte Weller doch unterschiedliche Loetkolben wo man auch 
ueber die Kodierung verhindern muss das jemand einen Kolben in eine 
falsche Station steckt. Zuhause vielleicht nicht so relevant, in der 
Firma aber schon.

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Ich habe zwar jahrzehntelang mit einer Magnastat* gelötet, bin aber 
froh, es nicht mehr tun zu müssen. Insofern kann ich die Begeisterung 
für eine aus heutiger Sicht minderwertige Technik nicht nachvollziehen. 
Ja, minderwertig, da keine freie Temperatureinstellung (sondern nur grob 
gerastert in 100 °F-Schritten, und mit Lötspitzenwechsel), und 
minderwertig, wegen großer thermischer Widerstände zwischen Heizung und 
dem Vorderteil der Lötspitze, und minderwertig wegen zu großem Abstand 
zwischen dem noch anfassbaren Teil des sich erhitzenden Handgriffs und 
der Lötspitze.

Damals(tm), da hatten wir halt nichts anderes (ein Spruch, den man jetzt 
besonders gerne von Menschen hört, die der kuscheligen Mangel- und 
Improvisationswirtschaft hinterherjammern), aber das schöne an diesem 
"Damals" ist auch, daß es lange vorbei ist.

Und heute gibt es halt direktbeheizte  Lötspitzen mit ordentlich Wumms 
und einer präzisen und schnellen Temperaturregelung, und das Zeug ist so 
gut geworden, daß sogar zierliche USB-PD-Lötkolben damit konstruiert 
werden können.

Früher war manches anders, vieles war aber auch einfach schlecht.

*) allerdings nur mit dem Original-Handstück, bereits das Kabel war ein 
anderes, und die "Station" war lange Zeit ein irgendwo aufgetriebener 
24V-Trafo, bis der irgendwann durch ein ausgemustertes Schaltnetzteil 
ersetzt wurde - der Magnetschalter hat den dann möglichen Lichtbogen 
jedenfalls noch die nächsten > 10 Jahre überlebt. Und ja, ich verwendete 
dafür genau die von Manfred gezeigten Steckverbinder von Preh (die ich 
bei meinem Uher-Tonbandgerät kennen und schätzen gelernt hatte).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Es heisst, dem Hungrigen schmeckt alles.

Ich denke aber, man kann das Thema so zusammenfassen:

Obwohl die Magnastat geregelte Lötstation damals in den 70er Jahren 
einen beeindruckenden gewaltigen Fortschritt darstellte, erfüllen 
inzwischen innovative neue Methoden, wie z.B. direkt geheizte 
Lötspitzen, die höheren Ansprüche der Gegenwart, wie sie durch 
bleifreies Löten und Multi-Lagen LP Arbeiten alltäglich und notwendig 
sind.

Für mich als armer Lehrling in den 70ern, war die Magnastat ein 
gewaltiger Fortschritt vom ungeregelten Ersa 30 Lötkolben, mit dem ich 
durchaus gut arbeiten konnte. Wie groß war damals die Freude, als 
Kollegen im Betrieb mir die Einzelteile schenkten um mir den Magnastat 
Lötkolben selber zusammenbauen zu können. Den Trafo berechnete und 
wickelte ich selber, nebst Einbau. Ich arbeite damit Jahrzehnte, bis ich 
mir später eine WESD51 kaufte. Momentan ist die Hakko neben der JBC 
meine Alltags Lötstation. Die JBC nehme ich nur für SMD, weil sich der 
T220 Lötgriffel so gut dafür eignet, weil man ihn so nahe an der 
Lötspitze halten kann.

Beim Löten kommt eben auch die Erfahrung ins Spiel. Oft ist bei 
stärkeren Lötungen nur die falsche Spitze vorn dran, die nicht genug 
Hitzenergie transferiert. Man muß sich immer Gedanken machen das 
richtige Werkzeug zu wählen. Auch mit der JBC und ihen direkt geheizten 
Spitzen gibt es unzureichende Hitzeübertragung, wenn die Spitze nicht 
genug Fläche hat.

Ich machte vor Jahren Vergleiche zwischen meinen verschieden Lötgerät, 
wo ich eine 2.5 Quadrat cm Fläche aufheizte und das Temperaturverhalten 
beobachtete.
Die Unterschiede waren nicht besonders frappierend. Die Hauptsache ist, 
bei allen Lötkolben eine gleich große Meisselspitze zu haben. Es war 
nicht einmal  die JBC, die da gewann. Es war mit Abstand die 90W Pace 
Station. Am schlechtesten schnitt die Hakko mit chinesischer Spitze, die 
mechanisch zu groß war und eine grottenschlechte Hitzeübertragung 
zwischen Heizelement und Spitze verursachte. Mit der Original Hakko 
Spitze gab es vergleichsweise keine Probleme. Auch die Metcal ist im 
Vergleich zu JBC eher mittelmässig. Bei der Wahl, Metcal vs. JBC würde 
ich immer die JBC wählen. Die Metcal kränkelt ja am selben Problem wie 
der Magnastat. Es müssen schon besondere gewichtige firmen-politische 
Gründe vorliegen, um eine Metcal verwenden zu müssen.

Das Fazit ist, solange der Hitzetransfer und der thermischen Widerstand 
zwischen Heizelement ausreichend ist und nicht kontinuierlich Energie 
nachgeliefert werden muß, haben sonst alle Lötstationen, die ich 
getestet habe, ausreichende Fähigkeiten. Das gilt auch für den 
Magnastaten.

Wo der Magnastat in der Praxis schlechter abschneidet, ist seine 
Klobigkeit im Vergleich zu modernen Alternativen. Wenn Klobigkeit kein 
Faktor ist und nicht bleifrei gelötet werden muß, lässt sich auch mit 
dem Magnastat noch viel machen. In der Hand des Fachmann, der die 
Grenzen seiner Werkzeuge kennt und berücksichtigt, kann auch der 
Magnastat noch effektiv sein. Wenn ich an filigranen SMD LP arbeite, 
dann nimmt man eben dafür das geeignete Werkzeug.

Übrigens war für mich die WT1011 eine der enttäuschendsten Lötstationen. 
Schwach gebaut, keinen Sturz vom Tisch aushaltend, lange Aufheizzeit, 
keine Speicherwahl, war sie in meinen Augen ein Rückschritt im Vergleich 
zu anderen Modellen der Firma. Weller hat teils immer gute Station 
gemacht, aber für die WT1010 sollten sie sich schämen. Die 
Gehäusekonstruktion ist im Vergleich zu deren üblichen, vorher 
eingesetzten Design, eine Fehlkonstruktion. Das passiert, wenn man im 3D 
CAD hypnotisiert wird. Da merkt man oft nicht die Design-Plunder, wenn 
man nicht erfahren genug ist. Vielleicht musste es einfach auch nur so 
billig wie möglich sein. So gesehen, ist die Hakko im Vergleich zur 
WT1010 eine wesentlich durchdachtere Station und sehr robust. Die Hakko 
heizt in 20s auf. Die WT1010 braucht vergleichsweise fast eine Minute. 
Der Hitzetransfer ist bei der Hakko besser. Die Standzeit der Spitze ist 
beachtlich. Was Weller betrifft, wären frühere neuzeitliche Modelle auch 
eine gute Wahl. Die teuren High-Tech Weller WX Stationen aber, finde ich 
maßlos überzüchtet und störanfällig und nicht einmal so 
bedienungsfreundlich. Die WP80 und Station mit ihren LT Spitzen finde 
ich auch ziemlich gut. Jedenfalls hatte Weller teils sehr gute 
Stationen. Anhand meiner früheren Untersuchungen, habe ich einen 
ziemlich guten Überblick was man von den verschiedensten Station halten 
soll.

Duck und weg...

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Gerhard O. schrieb:
> Die Hakko heizt in 20s auf.

Was für eine "die Hakko" soll das sein? Das kommt mir sehr lahm vor.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Harald K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die Hakko heizt in 20s auf.
>
> Was für eine "die Hakko" soll das sein? Das kommt mir sehr lahm vor.

Fx-888D oder DX Model.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ah, das ist noch der alte indirekt beheizte Kram (T18). Das erklärt das.

Für eine Hakko mit T12 bzw. T15 (wie sie in Europa genannt werden) wäre 
das wie gesagt äußert lahm. Das nämlich sind direktbeheizte Lötspitzen, 
insofern vergleichbar mit denen von JBC, nur viel größer.

Die sind für Betrieb bei 24 V ausgelegt und liefern dann etwa 70 Watt 
ab.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald K. schrieb:
> Insofern kann ich die Begeisterung
> für eine aus heutiger Sicht minderwertige Technik nicht nachvollziehen.
> Ja, minderwertig, da keine freie Temperatureinstellung (sondern nur grob
> gerastert in 100 °F-Schritten, und mit Lötspitzenwechsel), und
> minderwertig, wegen großer thermischer Widerstände zwischen Heizung und
> dem Vorderteil der Lötspitze, und minderwertig wegen zu großem Abstand
> zwischen dem noch anfassbaren Teil des sich erhitzenden Handgriffs und
> der Lötspitze.

Ich finde Deine Formulierung höchst unfair.

Als der Magnastat auf den Markt kam, war der allen anderen Lötkolben 
überlegen und wurde nicht ohne Grund Standard in allen Fertigungen. 
Später kam die Version mit elektronischer Einstellung und Regelung, die 
sich weitere xx-Jahre hielt.

Metcal lassen wir mal außen vor, die mochte kaum jemand bezahlen. Ab 
welchem Jahr übernahmen denn günstig direktbeheizte den Markt, ich 
denke, erst ab Anfang der 2000er.

Gerhard O. schrieb:
> Es heisst, dem Hungrigen schmeckt alles.
> Ich denke aber, man kann das Thema so zusammenfassen:
>
> Obwohl die Magnastat geregelte Lötstation damals in den 70er Jahren
> einen beeindruckenden gewaltigen Fortschritt darstellte, erfüllen
> inzwischen innovative neue Methoden, wie z.B. direkt geheizte
> Lötspitzen, die höheren Ansprüche der Gegenwart,

Ich schreibe gerne "verwöhnt". Fast alles würde ich mit dem TCP löten 
können, aber der direktbeheizte Kolben ist komfortabler.

> Für mich als armer Lehrling in den 70ern, war die Magnastat ein
> gewaltiger Fortschritt vom ungeregelten Ersa 30 Lötkolben, mit dem ich
> durchaus gut arbeiten konnte.

Der Ersa 30 mit 40W war Standard in der Fernsehklitsche.

> Wie groß war damals die Freude, als
> Kollegen im Betrieb mir die Einzelteile schenkten um mir den Magnastat
> Lötkolben selber zusammenbauen zu können.

In meiner Gegend ging gerade ein Fernsehwerk seinem Ende zu, da wurde 
mir ein kompletter TCP günstig angetragen. Ja, gegenüber dem Ersa war 
das zweimal Weihnachten am selben Tag! Als in der Firma viele Jahre 
später die TCP ausgemustert wurden, konnte ich Lötspitzen bunkern. Einen 
Heizkörper und Magnetschalter habe ich auch noch da.

Im Regal verstaubt noch ein unbenutzter T-3000, der die Regelelektronik 
im Griff hat. G* findet den auf µC-net mit dem gewohnten Dummlall:

Beitrag "Re: Hilfe, Weller Lötstation versagt ihren Dienst !"

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Später kam die Version mit elektronischer Einstellung und Regelung, die
> sich weitere xx-Jahre hielt.

Ich persoenlich erlaube es mir ja die LT-Spitzen am WSP80 als direkt 
beheizt anzusehen sobald man sie angeschraubt hat. .-)

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Ich finde Deine Formulierung höchst unfair.

Welchen Teil von "aus heutiger Sicht" hast Du nicht verstanden?

Manfred P. schrieb:
> Ab welchem Jahr übernahmen denn günstig direktbeheizte den
> Markt, ich denke, erst ab Anfang der 2000er.

Schon mal auf den Kalender geguckt? Nein, nicht den alten, mit den 
netten Bildern, den Du vielleicht mal wieder abstauben, sondern auf den, 
der mit dem Datum von heute zu tun hat.

Oder wird hier so eine Art "Altersheim für Werkzeug" betrieben? Bloß 
keinen neumodischen Schnickschnack wie Kreuzschlitzschrauben verwenden, 
oder dieses andere Zeugs, Schlitzschrauben sind auch wunderbar!

Und wozu einen TFT-Monitor am Computer, der Monitor IBM 5151 ist doch 
hervorragend? Der hat allerbeste Dienste geleistet, der muss nicht weg!

von Peter K. (chips)


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Der prucklige wieder mit seinem Hang zur Selbstdarstellung...
das Bild von seinem Hightech-Lötplatz würde optisch gut zu den High-End 
Angeboten vom alten Knacker passen

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Manfred P. schrieb:
> Der Ersa 30 mit 40W war Standard in der Fernsehklitsche.

Damit habe ich angefangen. Dann bekam ich einen Magnastat geschenkt. 
Nicht mit Original-Trafo, sondern mit einem 24 Volt-Trafo in einem 
Hammerschlag-Gehäuse. Selbstbau. Nicht von mir, sondern vom Schenker. 
War ja egal, es funktionierte.

Wo nun bleifreie Platinen häufiger vorkamen, ist der Magnastat leider 
erledigt. Die Lötspitze ist untrennbar mit der Heizung verschweißt. :((

Vielleicht hat jemand Interesse am Trafo? Wie gesagt 24 Volt und zwei 
Bananenbuchsen als Ausgang. Ggfls. mache ich vom Trafo und Gehäuse gerne 
ein Foto.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Im Link ist ein Bild von meiner damaligen Selbstbau WTCP. Allerdings, 
V2.00. Meine erste damals in D, verwendete eine gerade verfügbare kleine 
Geld-Box aus Hammerschlag lackierten Eisenblech.

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)"

Heutzutage darf sie halt bei den (wohlverdienten) Ruhestand genießen und 
arbeite mit zeitgerechteren Mitteln. Aber anschauen darf ich sie mir 
noch...

Der Lötkolben ist auch nicht mehr Original (zwei Drähtekabel) sondern 
ein modernerer Ersatz mit Schutzleiter. Mein Original Heizer hatte 
damals übrigens 60W und war etwas anders konstruiert. Die ersten TCP 
waren anders als die neueren.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald K. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Ich finde Deine Formulierung höchst unfair.
> Welchen Teil von "aus heutiger Sicht" hast Du nicht verstanden?

Deshalb muß Du mich nicht persönlich angreifen. Die TCP und WECP sind 
heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen, aber dennoch tust Du ihnen 
mit "minderwertig" Unrecht.

Rainer Z. schrieb:
> Wo nun bleifreie Platinen häufiger vorkamen, ist der Magnastat leider
> erledigt.

Aus diesem Grund und auch wegen kleinerer Bauteile steht bei mir eine 
Station mit Weller WMRT-Griffstück daneben, direktbeheizt.

> Die Lötspitze ist untrennbar mit der Heizung verschweißt. :((

Das kenne ich vom "klassischen" wie Ersa30 mit eingesteckter Spitze. Bei 
den Weller TCP faulten gerne die Überwurfhülsen fest.

> Vielleicht hat jemand Interesse am Trafo? Wie gesagt 24 Volt und zwei
> Bananenbuchsen als Ausgang.

So habe ich meinen auch angelegt, zwei Polklemmen dran und Lötkolben 
abschaltbar.

Gerhard O. schrieb:
> Meine erste damals in D, verwendete eine gerade verfügbare kleine
> Geld-Box aus Hammerschlag lackierten Eisenblech.
> Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)"

Schneller:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/190398/WTCP_Eigenbau6.jpg
https://www.mikrocontroller.net/attachment/190399/WTCP_Eigenbau5.jpg

Nett genacht, wor allem die Lötspitzenschublade gefällt mir.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> aber dennoch tust Du ihnen mit "minderwertig" Unrecht.

Nochmal: Aus heutiger Sicht. Ich schrieb ja schon, daß ich mehrere 
Jahrzehnte eine Magnastat verwendet habe, also bilde ich mir ein, ihre 
Stärken und Schwächen recht innig zu kennen.

Daran ist nichts "unfair", das ist einfach die Realität.

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