Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Controller Eingang, Schutzschaltung für KFZ per Optokoppler


von Stefan E. (stefan_e20)


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Hallo liebe Forum Mitglieder,

ich hab, vor allem mit eurer Hilfe, vor einiger Zeit eine kleine 
Steuerung mit einem dsPic33 entworfen.
Diese wird in einem KFZ verwendet und funktioniert seit vielen Stunden 
einwandfrei als LIN-CAN Gateway.
Beitrag "LIN-CAN Gateway / Bauteilauswahl"
Vielen Dank auch nochmal hierfür!

Wie es so ist, kommen nach und nach weitere Ideen dazu.
Inzwischen befindet sich auch ein Highside Switch auf der zweiten 
Version.
Für einen Bekannten benötige ich nun einen Eingang um eine Funktion 
erweitern zu können.
Da die Umgebung in seinem Auto (älteres Rennfahrzeug) sehr rauh ist, hab 
ich mich für einen Optokoppler entschieden.
Mir ist bewusst, dass ein ordentlich geschützter Spannungsteiler 
ebenfalls möglich wäre, allerdings möchte ich den Controller so gut es 
geht schützen.
Da der Controller unabhängig des Eingangs andere Funktionen ausführt, 
wäre es schlecht, wenn er auf Grund eines Fehlers am Eingang komplett 
ausfallen würde. Erfahrungsgemäß passieren die wildesten Sachen bei 
solchen Autos im Eifer des Gefechtes...

Ich hab mal eine kleine Schaltung für den Eingang angehangen.
Könnt ihr mir vielleicht das kurz ansehen, ob das so sinnig ist oder 
noch was beachten sollte oder übersehen hab?

Der Optokoppler ist ein PC817:

Max. IF = 50mA / Max. VF = 1,4V / Min. CTR 50% bei IF 5mA

IF = 10mA / Typisch VF = 1,2V

Die Diode (D1) und TVS Diode (D2) habe ich bereits im Bereich der 
Spannungsversorgung und hab diese ebenfalls spendiert, um eine möglich 
Verpolung oder "Load dump" zu schützen.


Den Widerstand für den Optokoppler hab ich wie folgt berechnet:

(U-VF)/IF=R

(14,4V-1,2V)/0,01A=1320 Ohm ~ 2x 620 Ohm


Max. Spannung 36V:

(U-VF)/R=I

(36V-1,2V)/1240Ohm=28mA


Min. Spannung 8V:

(8V-1,2V)/1240Ohm=5,4mA


Die Z-Diode (Z1/16V) soll die Spannung begrenzen.

Sorry, jetzt beim nochmal durchlesen frag ich mich grad, macht das Sinn 
oder grill ich mir da nur den R1 weg?
Ich glaub die letzte Nacht war zu kurz... Ich schau mir den Z1 nochmal 
an.

: Bearbeitet durch User
von Thomas F. (igel)


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Stefan E. schrieb:
> Könnt ihr mir vielleicht das kurz ansehen, ob das so sinnig ist

Nein.

Da Fahrzeugseite und Controllerseite an einer gemeinsamen Masse hängen 
gibt es keine galvanische Trennung und du kannst den Optokoppler gleich 
ganz weglassen.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan E. schrieb:
> macht das Sinn

Nun, dein Optpkoppler muss nur 330uA schalten, dafur reicht auch dem 
schlechtesten 1mA.
Mach also aus 620 Ohm eher 6k2.
Die OpzikoplerLED hält meistens 50mA aus, dann reichen die 13.4k 
Vorwiderstand bis 670V, du brauchst keine Spannungsbegrenzung per 
Transil.
Su brauchst noch nicht mal eine Vorstabilisierung per Z-Diode.
Ein Verpolschutz wäre ohne die beiden Dioden aber nicht per Reihendiode, 
sondern nur per Antiparalleldiode erreichbar. Bei 13.4k Vorwuderstand 
und 1A Spitzenstrom der meisten Diodenvreicht das bis -13kV, also auch 
locker aus.

Bleibt noch die Frage, ob man auf uC Seite wirklich bei 330uA bleiben 
will oder nicht doch eher 1mA (dann mit 3.6k LED Vorwiderstand), und ob 
man nicht lieber den Emitter an Masse hätte, das invertiert das Signal 
zwar, macht den Optokoppler aber unempfindlicher gegenüber Masseversatz.

von Otto K. (opto_pussy)


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Stefan E. schrieb:
> Max. Spannung 36V

Als Schutzschaltung genügt ein 3k3 / 0,6W Widerstand und eine 
antiparallelgeschaltete 1N4148 vor dem Optokoppler LED, um für 36V und 
Falschpolung gewappnet zu sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas F. schrieb:

>> Könnt ihr mir vielleicht das kurz ansehen, ob das so sinnig ist
>
> Nein.
>
> Da Fahrzeugseite und Controllerseite an einer gemeinsamen Masse hängen
> gibt es keine galvanische Trennung und du kannst den Optokoppler gleich
> ganz weglassen.

So isses.
Zumal im KFZ Störungen auch oft über die Masse kommen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald W. schrieb:
> Zumal im KFZ Störungen auch oft über die Masse kommen.

Andererseits geht so ein GPIO direkt ins Herz des MC. Es ist also schon 
nicht dumm, sich über einen Schutz Gedanken zu machen. Der Controller 
meines E-Autos z.B. wird komplett mit Optokopplern getrennt und 
funktioniert seit 30 Jahren so.

: Bearbeitet durch User
von Stefan E. (stefan_e20)


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Vielen Dank für eure Antworten!

Ich hab das Schema geändert und nochmal angehangen.

Bei einer Minimum Spannung von 8 Volt wäre der LED Strom (IF) 1,8mA und 
Kollektorstrom 3,6mA. Das sollte auf jeden Fall reichen.
(8V-1,2V)/3600 Ohm = 1,8mA / CTR ~ 200% bei IF von 1,8mA

Hab den Emitter auch auf Masse gelegt, da an den Eingang 
höchstwahrscheinlich ein Taster kommt.
Dann hängt der auch nicht permanent an der Masse.

Ich würde das ganze auf dem Steckbrett mal testen oder gibt's noch 
bedenken von eurer Seite?

von Thomas F. (igel)


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Stefan E. schrieb:
> Ich hab das Schema geändert und nochmal angehangen.

Beitrag "Re: Controller Eingang, Schutzschaltung für KFZ per Optokoppler"

Deine Schaltung hat immer noch eine gemeinsame Masse und damit ist der 
Optokoppler weiterhin sinnfrei.

Stefan E. schrieb

> Ich würde das ganze auf dem Steckbrett mal testen

Was willst du denn testen? Die Schaltung funktioniert nicht da auf der 
rechten Seite R5 gar nicht verbunden ist;-)

Stefan E. schrieb:
> Erfahrungsgemäß passieren die wildesten Sachen bei
> solchen Autos im Eifer des Gefechtes...

Na dann versuche zum Testen mal einen Kurzschluss des GND-Anschlusses 
auf 14V Bordnetzspannung. Das ist ein typischer Fehler wie er im Auto 
schon mal auftreten kann.
(Nach deiner Schaltung wird dann Rauch aufsteigen)

von Otto K. (opto_pussy)


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Stefan E. schrieb:
> Kollektorstrom 3,6mA.

Ich komme bei einem 10k Pull-Up Widerstand auf 0,33mA.

Stefan E. schrieb:
> Hab den Emitter auch auf Masse gelegt

Damit invertierst du die Logik!

Thomas F. schrieb:
> Deine Schaltung hat immer noch eine gemeinsame Masse und damit ist der
> Optokoppler weiterhin sinnfrei.

Das halte ich aber für vertretbar.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan E. schrieb:
> Ich hab das Schema geändert und nochmal angehangen.

Ich finde das besser so.

Eventuell noch die 10k verringern, z.B. auf 3k6.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas F. schrieb:
> Na dann versuche zum Testen mal einen Kurzschluss des GND-Anschlusses
> auf 14V Bordnetzspannung.

Ja und? Was soll dem Optokoppler oder dem nachgeschalteten MC dann 
passieren? Gar nichts. Da geht höchstens was anderes im Fahrzeug kaputt 
- vermutlich nur eine Sicherung.

Ich verstehe nicht, warum der Optokoppler hier so mies gemacht wird. Der 
muss ja nicht unbedingt immer auch die Masse auftrennen, sondern es 
reicht doch, wie hier, das er den GPIO schützt. Ausserdem bildet er 
einen Widerange Levelkonverter mit nur 3 Bauteilen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Ich verstehe nicht, warum der Optokoppler hier so mies gemacht wird.
1. Er ist unnötig.
2. OK haben große Fertigungsschwankungen.
3. Und OK altern. Siehe z.B. dort:
- 
http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/101-Perconta-HU-6-meldet-Nebenuhren-stromlos.html

> es reicht doch, wie hier, das er den GPIO schützt.
Das geht auch ohne OK. Ich habe hunderttausende Eingänge ohne OK am 
laufen. Absolut ohne Auffälligkeiten.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar M. schrieb:
> Das geht auch ohne OK.

Sicher, aber eben auch mit OK. Die Alterung lässt sich durch 
entsprechende Dimensionierung kompensieren. Und es sind einfach wenige 
Bauteile, die sowohl als Levelkonverter und auch als Schutz des GPIO 
fungieren.
Wie gesagt, das wird in meinem Auto auch so gemacht und nach 30 Jahren 
funktioniert das immer noch bestens - von wegen Alterung.
Ich hänge mal ein Bild des Car Controllers an - dänische Wertarbeit :-)

von Stefan E. (stefan_e20)


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Otto K. schrieb:
> Ich komme bei einem 10k Pull-Up Widerstand auf 0,33mA.

Richtig, ich hab den Satz falsch geschrieben.
Über den Optokoppler können dann 3,6mA fließen, aber ist natürlich vom 
Widerstand davor begrenzt. Hab auch nicht bedacht, dass bei 3,3V der 
Strom doch so gering ist. Da wären 3k6 schon besser, wie auch Michael B. 
geschrieben hat.

Otto K. schrieb:
> Damit invertierst du die Logik!

Kein Problem, kann dann in der Software gemacht werden. Allerdings hängt 
dann der Eingang des Controllers nicht mehr direkt auf der Masse und 
wäre somit ein wenig besser geschützt oder?

Lothar M. schrieb:
> Das geht auch ohne OK. Ich habe hunderttausende Eingänge ohne OK am
> laufen. Absolut ohne Auffälligkeiten.

Ich muss nicht unbedingt den Optokoppler einsetzten.
Aus meiner Sicht ist es ein einfaches Layout ohne viele Komponenten.
Das mit der Alterung hatte ich nicht auf dem Schirm, weshalb ich auch 
gern im Forum nachfrage und dankbar für genau diese Tipps bin.
Der Controller wird vermutlich nicht riesen Betriebsstunden bekommen wie 
Steuerungen die 24/7 laufen.

Ich bin aber sehr offen für einen Vorschlag einer alternativen 
Schaltungen um den Eingang ein wenig zu schützen ohne einen OK.

Viele Grüße Stefan

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Stefan E. schrieb:
> Da die Umgebung in seinem Auto (älteres Rennfahrzeug) sehr rauh ist, hab
> ich mich für einen Optokoppler entschieden

Meine Unterstützung dazu hast Du. So wird das auch in anderen Bereichen 
gemacht. Ob gemeinsame Masse hin oder her. Dein Eingang und Deine ganze 
Schaltung auf der Platine um den Prozi ist damit geschützt. Im 
Maximalfall zerlegt es halt den Optokoppler.

Lass die Super-Experten hier denken wie se wollen. Die haben anscheinend 
noch keine Erfahrung mit 'rauher Umgebung'.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas S. schrieb:
> Lass die Super-Experten hier denken wie se wollen.
Hört sich irgendwie ein wenig überheblich an.

> Die haben anscheinend noch keine Erfahrung mit 'rauher Umgebung'.
Der Schein trügt. Ich war auch schon recht erfolgreich im Tuningbereich 
unterwegs. Direkt die Injektoren vom Common-Rail eingelesen und 
angesteuert. Ganz ohne OK. Die "Rauhigkeit" an dieser Ecke kannst du 
sicher selber einschätzen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan E. (stefan_e20)


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Ich möchte durch meinen Beitrag hier keine Kompetenzen in Frage stellen!

Sollte es in einem Forum nicht so sein, dass jeder seine Bedenken äußern 
und diese dann fachlich betrachtet und diskutiert werden darf?

Letztendlich ist keiner allwissend und vielleicht kommt dem ein oder 
anderen eine Idee, die auch seine Berechtigung hat oder sogar eine 
bessere Lösung ist. Am Schluss geht es immer um das abwägen von Vor- und 
Nachteilen oder Kosten.
Ab und zu sieht man auch den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Vielleicht ist der Optokoppler wirklich nicht die ideale Lösung, aber 
die Kritiker des Optokopplers haben auch keine alternative Schaltung in 
den Raum gestellt, um diese zu betrachten und die eventuellen Vorteile 
zu sehen oder zu Diskutieren.

Dies ist meine persönliche Meinung und vielleicht auch der Grund, 
weshalb oft in Foren immer wieder gleiche Themen aufkommen, da oft 
kritisiert und keine alternative vorgeschlagen wird.

Ich bin auf jeden Fall dankbar für all eure Beiträge bis jetzt.

von Thomas F. (igel)


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von Stefan E. (stefan_e20)


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Danke für die zwei Artikel!

Bei dem einen Artikel wird auch zu dem Thema mit "schnellem Verschleiß 
von Schaltkontakten bei zu niedrigen Strömen" berichtet.

Das ist natürlich abhängig was für ein Schalter und Kontaktmaterial 
eingesetzt wird, aber habt ihr da einen Richtwert oder Erfahrungen wie 
hoch der Strom sein sollte?
z.B. 0,1x Max. Strom des Schalters?

Bei dem Widerstand von 3k6 wären es ja nur 3,72mA.

Es kann ja unter Umständen nicht immer vorhergesehen werden, welcher 
Schalter verwendet wird. Wie wird sowas in der Praxis handgehabt?

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Hatte ich oben schon mal geschrieben.
In meiner 'rauhen' Welt, wird dies immer, oder ähnlich so gelöst. Dies 
dient dem Schutz der Schaltung. Das habe nicht ich erfunden, sondern es 
machen in meinem Umfeld sehr viele, bis alle Hersteller so oder ähnlich. 
Und dies nicht erst seit dem es uC's gibt, sonder im TTL/cmos Zeitalter 
bereits.

Siehe Anhang (Auszug)

von Thomas F. (igel)


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Thomas S. schrieb:
> Siehe Anhang (Auszug)

Kannst du mal erklären was diese Schaltung macht bei der Foto-Transistor 
und LED an einer gemeinsamen Versorgung hängen?

Und warum sind die Pins 3,5 und 6 doppelt vorhanden?

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Thomas F. schrieb:
> Und warum sind die Pins 3,5 und 6 doppelt vorhanden?

Gugst Du nochmal. Schon passend.

Diese Sache ist zu x-tausend fach draußen 'im Feld'.

von Otto K. (opto_pussy)


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Thomas F. schrieb:
> Und warum sind die Pins 3,5 und 6 doppelt vorhanden?

Dann müssten die Pins 1, 2 und 4 auch doppelt sein. Sind sie aber nicht, 
denn es ist noch eine Eins davor also 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16.

von Thomas F. (igel)


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Otto K. schrieb:
> denn es ist noch eine Eins davor also 10

Ah, ok. Den senkrechten Strich darüber habe ich nicht als Ziffer 
interpretiert.

Thomas S. schrieb:
> Diese Sache ist zu x-tausend fach draußen 'im Feld'.

Der Sinn des Optokopplers erschließt sich mir als Halblaie trotzdem 
nicht.

Nur weil etwas verkauft wird muss es nicht zwangsläufig gut sein ;-)

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Thomas F. schrieb:
> Nur weil etwas verkauft wird muss es nicht zwangsläufig gut sein ;-)

Daran brauchst Du nicht zweifeln. Die Steuerungen haben noch nie in der 
Richtung Probleme gehabt.

Manche hier mögen vieleicht ihre Schaltungen im 'Stübchen' zum laufen 
bringen. Aber im 'Feld draußen' ist das ne andere Hausnummer. Die 
Schaltungen haben weder ein Problem mit Spannungsgehopse, noch mit 
Störungen durchs Netz, noch durch gewollte Manipulationen durch z.B. 
Piezo.
Du ahnst nicht, was draußen alles versucht wird!

Aber bleiben wir doch mal in der Industrie.
Hast Du schon mal beäugelt wie z.B. SPS Steuerkarten I/O beschaltet 
sind?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas S. schrieb:
> Diese Sache ist zu x-tausend fach draußen 'im Feld'.

Man kann ja Glück haben, dass sie funktionieren.

Thomas F. schrieb:
> Nur weil etwas verkauft wird muss es nicht zwangsläufig gut sein ;-)

Das trifft auf diese Schaltung zu.

Thomas S. schrieb:
> Manche hier mögen vieleicht ihre Schaltungen im 'Stübchen' zum laufen
> bringen. Aber im 'Feld draußen' ist das ne andere Hausnummer. Die
> Schaltungen haben weder ein Problem mit Spannungsgehopse, noch mit
> Störungen durchs Netz, noch durch gewollte Manipulationen durch z.B.
> Piezo.

Ganz schön großmäulig. Lege bei fehlender VCC rechts an den 2k2 12 oder 
mehr Volt an und garantiere uns, dass die LED nicht stirbt.

Du kannst noch tagelang strampeln, ebenso wie Thomas F. halte ich die 
Schaltung für keinesfalls robust. Ich habe schon einiges gebaut, was 
mein 'Stübchen' in Richtung kommerzieller Verwendung verlassen hat.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn wir einfach mal den Aufwand zum Schutz eines GPIO vor hoher 
Spannung, Spikes, Load Dump und so betrachten, ist der Optokoppler das 
Bauteil mit dem geringsten Aufwand bei höchster Schutzwirkung. Und es 
ist ja nicht von der Hand zu weisen, das nahezu alle SPS mit Optokoppler 
am Eingang arbeiten. Warum wohl? Waren die gerade billig zu haben oder 
ist es vllt. doch der geringste Aufwand mit der besten Wirkung?

Manfred P. schrieb:
> Lege bei fehlender VCC rechts an den 2k2 12 oder
> mehr Volt an und garantiere uns, dass die LED nicht stirbt.

Lege mal an einen GPIO 12V an und garantiere, das der MC nicht stirbt. 
Selbst wenn ein Optokoppler mal kaputt geht, schützt er trotzdem das 
wertvolle Bauteil dahinter.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Manfred P. schrieb:
> Lege bei fehlender VCC rechts an den 2k2 12 oder
> mehr Volt an und garantiere uns, dass die LED nicht stirbt.

Ich habe ja nicht gesagt, dass den Opto's nix passiert. Aber passiert da 
schon nicht. Und das ist so gewollt.

Manfred P. schrieb:
> Ganz schön großmäulig

Das sind andere hier. Ich spreche aus Erfahrung.

Manfred P. schrieb:
> ebenso wie Thomas F. halte ich die
> Schaltung für keinesfalls robust.

Das ist Deine Meinung. Aber nur Deine. Die Schaltung, und was noch so 
alles dranhängt sagt was anderes.

Manfred P. schrieb:
> Ich habe schon einiges gebaut, was
> mein 'Stübchen' in Richtung kommerzieller Verwendung verlassen hat.

Da halt ich locker mit.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Matthias S. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Lege bei fehlender VCC rechts an den 2k2 12 oder
>> mehr Volt an und garantiere uns, dass die LED nicht stirbt.
>
> Lege mal an einen GPIO 12V an und garantiere, das der MC nicht stirbt.
> Selbst wenn ein Optokoppler mal kaputt geht, schützt er trotzdem das
> wertvolle Bauteil dahinter.

Das tut er, solange der Eingang (die Diode) nicht mit dem Ausgang der 
Optpokopplers verbunden ist. In dem gezeigten Unfug schlägt die Diode 
auf VCC der µC-Seite durch, was der Bastler nicht erkennt.

von Thomas F. (igel)


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Matthias S. schrieb:
> Und es
> ist ja nicht von der Hand zu weisen, das nahezu alle SPS mit Optokoppler
> am Eingang arbeiten. Warum wohl?

Bei einer SPS würde ich mal tippen dass man für die Ein- und Ausgänge 
einfach ein unabhängiges Massepotential schaffen will. Dafür ist ein 
Optokoppler natürlich sehr gut geeignet.

Bei einer verbundenen Masse wie es hier immer wieder vorgestellt wird 
entfällt dieser Vorteil allerdings sofort.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Und es ist ja nicht von der Hand zu weisen, das nahezu alle SPS mit
> Optokoppler am Eingang arbeiten. Warum wohl?
Böswillige Zungen würden sagen: "damit man auch mal ab&an den 
Servicetechniker hinschicken kann"...

> Selbst wenn ein Optokoppler mal kaputt geht, schützt er trotzdem das
> wertvolle Bauteil dahinter.
Hilft auch nichts, die Steuerung läuft trotzdem nicht und der 
Monteureinsatz kostet 1000€.

Thomas F. schrieb:
> Bei einer SPS würde ich mal tippen dass man für die Ein- und Ausgänge
> einfach ein unabhängiges Massepotential schaffen will.
Eine SPS ist eine Steuerung, wo der Entwickler nicht weiß, was später 
damit gemacht wird. Und auch nicht, wie schlau der Anwender ist. Da muss 
man auf alles vorbereitet sein.

> Bei einer verbundenen Masse wie es hier immer wieder vorgestellt wird
> entfällt dieser Vorteil allerdings sofort.
Und alles andere wie Überspannungs-, Verpol- und ESD-Festigkeit bekomme 
ich mit einer RCD-Beschaltung (Widerstand, Kondensator, Diode) auch hin.

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas F. (igel)


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Matthias S. schrieb:
> Selbst wenn ein Optokoppler mal kaputt geht, schützt er trotzdem das
> wertvolle Bauteil dahinter.

Von einer funktionierenden Schutzschaltung hätte ich als Laie erwartet 
dass der Eingang bei Missbrauch einfach nur ein unplausibles Signal 
liefert. Das kann man aber in der Software abfangen.

Dass im Fehlerfall ein Optokoppler sterben muss finde ich wenig 
überzeugend weil die Platine damit trotzdem kaputt ist.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Thomas F. schrieb:
> Dass im Fehlerfall ein Optokoppler sterben muss finde ich wenig
> überzeugend weil die Platine damit trotzdem kaputt ist.

Das sehe ich anders. Das sehe ich als 'Sollbruchstelle'.
Beispiel:
Ein Kunde kommt mit der defekten Platine, die mehrere Hundert Euro 
kosten.
Frägt: Kannst Du die reparieren?
Ich reparier die, und sag zum Schluss: Hast Du Glück gehabt, sind nur 
die Eingangsbausteine defekt.

Wenn man dann hinterfrägt, wie es überhaupt dazu kam, schlägst Du die 
Hände übern Kopf. Garantiert.

Dass Ihr nun auf dem 'rumreitet' finde ich absolut unter der 
Gürtellinie.

Viele Steuerungen aus meinem Umfeld sind so konstruiert, und zwar von 
Hersteller die lange genug Erfahrung damit haben. Die sind kompetent 
genug dazu. Wenn das seit Jahrzenten draußen im Feld funktioniert, denke 
ich, sagt das mehr, als ihr mir hier an diesem Punkt erzählen wollt.

Ich schätze aber auch eure Hilfe, keine Frage. Aber hierzu verschlägt es 
mir die die Sprache.

Das könnt ihr aber sehen wie ihr wollt.

EOT - für diesen Tread

: Bearbeitet durch User
von Stefan E. (stefan_e20)


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Vielen Dank für eure Antworten.
Ich hab die letzten Tage ein wenig darüber nachgedacht.

Thomas S. schrieb:
> Dass Ihr nun auf dem 'rumreitet' finde ich absolut unter der
> Gürtellinie.

Ich sehe es ein wenig ähnlich wie Thomas S. Es wird meist nur 
kritisiert, statt konstruktive Kritik anzubringen. Man könnte ja 
konkrete Lösungsansätze vorschlagen um sein Beispiel zu verbessern. 
Seine Eingänge werden auf Masse geschalten, was in meinem Fall nicht 
weiterhilft. Vielleicht aber dem ein oder anderen der später mal bei der 
Suche über den Beitrag fällt.


Thomas F. schrieb:
> Beitrag "Re: Arduino Inputs willkürlich HIGH & LOW trotz Pullup"

Den Vorteil bzw. entstehende Schutz dieser Schaltung ist mir leider 
nicht ganz ersichtlich, aber vielleicht kannst du ihn mir kurz erklären?
Das ist ein Spannungsteiler der direkt am Eingang der Controller hängt.
Die Dioden sollen zu hohe Spannungen abfangen und direkt in die 
Spannungsversorgung aller weiteren Bauteile leiten?
In dem Fall sind nur zwei Widerstände zwischen dem Eingang des 
Controllers und den 12V, die nie ein Problem haben sollten?

Stefan E. schrieb:
> Es kann ja unter Umständen nicht immer vorhergesehen werden, welcher
> Schalter verwendet wird. Wie wird sowas in der Praxis handgehabt?

Bei der Frage ging es um den "Verschleiß" der Schalter bei zu niedrigen 
(Einschalt-)Strömen. Das wurde auch in dem Beitrag der von Thomas F. 
verlinkt wurde angesprochen. Leider wurde da nichts konkreteres 
beschrieben. Gibt es hierfür vielleicht eine Faustregel wie hoch solche 
ströme sein sollten?
Vermutlich wird sowas meist über einen parallel geschalteten 
Kondensatoren gelöst?

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