Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais Angaben Fragen


von Chandler B. (chandler)


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Hallo,
ich habe eine generelle Frage zu Relais und deren Beschreibungen.

Ich suche ein SMIH-24VDC-SL-A. Dies ist innerhalb einer Steckdosenleiste 
verbaut, ist aber defekt.
Jetzt kann ich es mir entweder für 25€ bei Amazon holen, oder ich suche 
ein Anderes Relais.

Folgende Daten sind angegeben
1
Maximaler Kontaktstrom: 16A -> Maximaler Strom der Fließen darf
2
Maximale Kontaktspannung 250V AC -> Maximale Spannung
3
Spulenspannung: 24V -> Das Relais wird mit 24V geschalten
4
Leistungsaufnahme: 0,54W -> ???
5
Spulenwiderstand: 800Ohm -> ???
Wozu sind die letzten zwei Angaben? Was genau sagen die aus bzw. was 
sind deren Auswirkungen?
Worauf muss ich achten, wenn ich ein Anderes Relais benutze? Müssen die 
Werte identisch sein? Oder lieber größer oder kleiner?

Wobei ich bisher in dieser Größe kein anderes gefunden habe :/

: Verschoben durch Moderator
von Rainer W. (rawi)


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Chandler B. schrieb:
> Wozu sind die letzten zwei Angaben?

Die sagen dir, welche Leistung die Spule bei Betrieb mit 24V aufnimmt 
und welchen Widerstand die Magnetspule besitzt.

> Müssen die Werte identisch sein?

Nein

> Worauf muss ich achten, wenn ich ein Anderes Relais benutze?

Dass deine Ansteuerungschaltung dieses Anderes Relais treiben kann und 
dass das Anderes Relais mechanisch passt (Einbauraum, Anschlüsse).

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Chandler B. schrieb:
> kein anderes gefunden habe

Suchmaschine ist nicht kaputt. ebay ab ca. 3€
Es gibt auch noch andere Quellen. 
https://www.tme.eu/de/katalog/relais_40/
Frage wäre, WARUM Dein Relais kaputt ist.

Chandler B. schrieb:
> Leistungsaufnahme: 0,54W -> ???
> Spulenwiderstand: 800 Ohm -> ???
> Wozu sind die letzten zwei Angaben? Was genau sagen die aus bzw. was
Wenn der Strom nicht reicht, zieht die Spule den Anker nicht richtig an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Relais

von Rainer W. (rawi)


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Chandler B. schrieb:
> Jetzt kann ich es mir entweder für 25€ bei Amazon holen, ...

... oder du holst es dir woanders für 3.80€ inkl. Porto
https://www.ebay.de/itm/253009670791

Lu schrieb:
> Frage wäre, WARUM Dein Relais kaputt ist.

Die Frage ist ganz entscheidend.
"Kaputt" ist allerdings so unspezifisch, dass man daraus keine 
hilfreichen Schlüsse ziehen kann.

WAS ist genau kaputt und warum?
Wo kommt da der Mikrocontroller ins Spiel?
Kommt das passende Steuersignal oder scheitert es schon an der 
Ansteuerung. Dann wäre gar nicht das Relais kaputt, sondern etwas 
anderes.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Chandler B. schrieb:
> Wozu sind die letzten zwei Angaben? Was genau sagen die aus bzw. was
> sind deren Auswirkungen?

Man darf ruhig Relais mit weniger Leistungsaufnahme der Spule benutzen.

Den Kontakt würde ich besser nicht ans Limit fahren. Ein 16A Relais 
würde ich mit max 10A belasten. Vielleicht reicht für Deine Anwendung 
ein 6A oder 8A Relais bereits aus.

von Peter D. (peda)


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Chandler B. schrieb:
> Ich suche ein SMIH-24VDC-SL-A. Dies ist innerhalb einer Steckdosenleiste
> verbaut, ist aber defekt.

Und das heißt?
Ist die Spule hochohmig oder der Kontakt verkokelt?

von Rainer W. (rawi)


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Peter D. schrieb:
> Den Kontakt würde ich besser nicht ans Limit fahren. Ein 16A Relais
> würde ich mit max 10A belasten.

Relaiskontakte gehen meist durch Einschaltströme (In-Rush-Current) oder 
Abreißfunken (bei induktiven Lasten ohne ausreichenden Schutz) kaputt. 
Beim Einschalten von irgendwelchen Schaltnetzteilen können schnell 40A 
fließen, falls im geschalteten Gerät keine Einschaltstrombegrenzung 
eingebaut ist.

: Bearbeitet durch User
von Chandler B. (chandler)


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Lu schrieb:
> Frage wäre, WARUM Dein Relais kaputt ist.

Peter D. schrieb:
> Ist die Spule hochohmig oder der Kontakt verkokelt?

Das Relais war ja schon in einer Mehrfachsteckdose verbaut. Innerhalb 
einer Steckdose, wodurch ich mit einem Externen Schalter weitere 
Steckdosen freischalten konnte.
Allerdings sind diese weiteren Steckdosen immer geschaltet. Und am 
Relais konnte ich messen, dass es immer geschlossen ist.

Warum das jetzt so ist weiß ich nicht. Aber Das relais sollte NormalOpen 
sein und ist aber immer geschlossen und öffnet nicht mehr.

von Chandler B. (chandler)


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Peter D. schrieb:
> Den Kontakt würde ich besser nicht ans Limit fahren. Ein 16A Relais
> würde ich mit max 10A belasten. Vielleicht reicht für Deine Anwendung
> ein 6A oder 8A Relais bereits aus.

Das würde bestimmt ausreichen. Hängen nur ein PC, zwei Monitore und mal 
ein Handyladegerät dran. Aber an die 16A komme ich bestimmt nicht ran.
Ist halt das original-Relais

von Peter D. (peda)


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Chandler B. schrieb:
> Und am
> Relais konnte ich messen, dass es immer geschlossen ist.

Dann sind die Kontakte miteinander verschweißt durch die hohen 
Einschaltströme der Schaltnetzteile. Du bräuchtest einen 
Einschaltstrombegrenzer.

https://www.amazon.de/Unitec-41748-uniTEC-Einschaltstrombegrenzer/dp/B003BIEQIU?

von Lu (oszi45)


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Chandler B. schrieb:
> Aber an die 16A komme ich bestimmt nicht ran.

Der hohe Einschaltstrom Deiner vielen Schaltnetzteile hat die Kontakte 
verschweißt. Du wirst öfter Relais tauschen. Ob Deine Schaltnetzteile 
den Einschaltstrombegrenzer mögen, wäre zu testen.

von Rainer W. (rawi)


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Chandler B. schrieb:
> Hängen nur ein PC, zwei Monitore und mal
> ein Handyladegerät dran. Aber an die 16A komme ich bestimmt nicht ran.

PC und Monitore arbeiten mit Schaltnetzteilen, deren Einschaltströme 
zusammen mit ziemlicher Sicherheit weit über 16A liegen - wie ein 
Schweißgerät zum Verschweißen von Akkukontaktfahnen. Wenn die Geräte 
dagegen einzeln eingeschaltet werden, kommen die Peaks nacheinander und 
summieren sich nicht auf.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Du bräuchtest einen Einschaltstrombegrenzer.
Ich würde einfach ein Relais mit AgSnO2 Kontakten nehmen, dann lebt das 
Ding deutlich länger, wenn man mit der Leiste irgendwelche 
Schaltnetzteile oder LED-Lampen schaltet.

Chandler B. schrieb:
> Und am Relais konnte ich messen, dass es immer geschlossen ist.
Das ist ein Allerweltsproblem. Siehe dazu auch den 
Beitrag "Re: Einschaltstrombegrenzung oder robusteres Relais?" und die Links in 
den Links darin.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rainer W. (rawi)


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Lothar M. schrieb:
> Ich würde einfach ein Relais mit AgSnO2 Kontakten nehmen, dann lebt das
> Ding deutlich länger ...

Nachhaltiger ist es, durch einen Vorwiderstand den Einschaltstrom zu 
begrenzen und erst nach Aufladen der Elkos mit einem Schalter/Relais zu 
überbrücken, z.B. ICL-16R/L.
https://www.meanwell.com/productPdf.aspx?i=916

Dann werden die Kontakte gar nicht erst mit einem so heftigen Stromstoß 
belastet.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer W. schrieb:
> Nachhaltiger ist es
Kann ich nicht bestätigen. Zumindest nicht bei einer Steckdosenleiste, 
wo jeder beliebige Verbraucher dahinterhängen kann.

Ich picke mal den Deep-Link mit dem Viedo vom klebrigen AgNi Relais 
raus:
- Beitrag "Re: Relais hält sich fest"

Und nachdem genau dieses Relais durch ein baugleiches mit AgSnO2 
Kontakten ersetzt wurde, sind 300000 Schaltzyklen kein Problem.

von H. H. (hhinz)


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Lothar M. schrieb:
> Und nachdem genau dieses Relais durch ein baugleiches mit AgSnO2
> Kontakten ersetzt wurde, sind 300000 Schaltzyklen kein Problem.

Wenns wirklich drauf ankommt nimmt man eines mit 
Wolfram-Vorläuferkontakt:

https://www.digikey.com/en/products/detail/te-connectivity-potter-brumfield-relays/RTS3T024/1739528

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