Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 5V-Schaltnetzteil: 3 parallele Schottky


von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
ich habe hier ein 5V-Stecker-Schaltnetzteil (also für 230V), das um den 
SL2912 herum aufgebaut ist. Während des Betriebs an einer aufzuladenden 
Akku-LED-Lampe hat es den Geist aufgegeben, obwohl die Lampe keinesfalls 
mehr als 1,5A aufgenommen haben kann.
Da das Netzteil das einzige hier mit - angeblich - 2,5A Ausgangsstrom 
ist muß ich versuchen, es zu reparieren.
Anscheinend ist nur eine von drei auf der Sekundärseite parallel 
geschalteten Schottky SS34 durchlegiert - denn nach Entfernen der 
defekten Schottky liegen am Ausgang ohne Last wieder 5V an (vorher waren 
es nur ein paar zehn mV).

Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man 
"überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun, 
da die Dioden niemals völlig identisch sind und sich daher der Strom 
nicht gleichmäßig verteilt. Andererseits sieht man dies aber auch in 
anderen Schaltnetzteilen, z.B. 
https://www.motelek.net/schema/spannung/converter/hkm_17001207g.png 
(dort D7/D8). Oder gilt diese Regel nicht bei den Ausgangsdioden von 
Schaltnetzteilen?

Wie repariere ich das am besten? Die defekte SS34 durch eine andere SS34 
ersetzen - oder alle drei Dioden durch 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?

So richtig verstanden habe ich auch den Grund für den Defekt nicht. Zum 
einen hat die Lampe, wie gesagt, keinesfalls mehr als 1,5A gezogen. 
Dagegen soll jede SS34 3A können. Das sollte doch auch für den maximalen 
Strom des Netzteils von 2,5A genügen.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Nicht alle Dioden werden immer genau gleiche Daten haben. Allerdings 
macht das Tauschen von 3 mehr Arbeit. Erst würde ich noch mal über die 
Ursache des Übels nachdenken. Hat hinten z.B. ein Elko einen Kurzschluss 
verursacht od. Akku war defekt?
Eigentlich gibt es solche 5V-Netzteile wie Sand am Meer. Da wäre 
komplett austauschen schneller und sicherer.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man
> "überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun,
> da die Dioden niemals völlig identisch sind und sich daher der Strom
> nicht gleichmäßig verteilt. Andererseits sieht man dies aber auch in
> anderen Schaltnetzteilen, z.B.
> https://www.motelek.net/schema/spannung/converter/hkm_17001207g.png
> (dort D7/D8). Oder gilt diese Regel nicht bei den Ausgangsdioden von
> Schaltnetzteilen?

Es wird überall viel Unfug verbreitet – das gilt auch für dieses Forum, 
mehr als 90% davon ist so gut wie Müll. Es gibt z.B. Schottkydioden im 
D2PAK-Gehäuse, wo explizit zwei identische Dioden für eine 
Parallelschaltung vorbereitet sind, also entweder mit Kathoden oder 
Anoden schon als 3-Beiner verbunden, um die Strombelastbarkeit zu 
erhöhen oder die Schaltverluste zu minimieren (Beispiel im Anhang) – die 
kann man natürlich aber auch anders verwenden, also nicht 
parallelgeschaltet. Zu 100% identisch werden die Dioden nie sein, 
insgesamt kann man damit aber die Strombelastbarkeit deutlich erhöhen, 
verdoppeln wäre aber ein Wunschdenken. In einem meiner aktuellen 
Schaltnetzteilentwürfe (Ausgangsstrom bis 5A) verwende ich zwei SS54 im 
Parallelbetrieb – sie sitzen nebeneinander und haben demnach ungefähr 
die gleiche Temperatur. In meinen Entwürfen bekommen solche Dioden in 
Schaltnetzteilen auch noch Überspannungsschutz.

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> Wie repariere ich das am besten? Die defekte SS34 durch eine andere SS34
> ersetzen - oder alle drei Dioden durch 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?

Am besten drei neue, identische Schottkydioden nehmen – also aus einem 
Gurt, einer Charge; und keine auf Aliexpress etc. gekauften, sondern aus 
einer sicheren Quelle. Lässt die Leiterplatte es zu, kann man anstelle 
von SMA auch SMB oder SMC nehmen, aber mit SMC wird das vermutlich nicht 
passen, weil dieses Gehäuse in beide Richtungen deutlich größer ist.

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> So richtig verstanden habe ich auch den Grund für den Defekt nicht. Zum
> einen hat die Lampe, wie gesagt, keinesfalls mehr als 1,5A gezogen.
> Dagegen soll jede SS34 3A können. Das sollte doch auch für den maximalen
> Strom des Netzteils von 2,5A genügen.

Den Durchbruch kann auch eine Spannungsspitze (Rückwärtsspannung) 
verursacht haben, die der Entwickler wie üblich gar nicht bedacht hat – 
die Dioden haben auch hier Tolaranzen untereinander und die mit der 
niedrigsten Durchbruchspannung ist dann kaputtgegangen – viel Strom muss 
dann da gar nicht fließen, um den Halbleiter zu zerstören (zunächst als 
Kurzschluss). Ich habe in der Vergangenheit diverse Tests durchgeführt 
und eine übliche für 40V und 1-3A spezifizierte Schottkydiode fängt real 
ab ca. 47-54V an zu leiten, wenn sie es mit einer Rückwärtsspannung zu 
tun bekommt – geschieht das ohne Strombegrenzung, geht sie kaputt. Auch 
eine permanent hohe Temperatur kann zum Schaden einer Schottkydiode 
führen – Dioden von renommierten Herstellern kommen aber damit relativ 
gut zurecht, unzerstörbar sind sie aber auch nicht.

: Bearbeitet durch User
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