Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 5V-Schaltnetzteil: 3 parallele Schottky


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von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
ich habe hier ein 5V-Stecker-Schaltnetzteil (also für 230V), das um den 
SL2912 herum aufgebaut ist. Während des Betriebs an einer aufzuladenden 
Akku-LED-Lampe hat es den Geist aufgegeben, obwohl die Lampe keinesfalls 
mehr als 1,5A aufgenommen haben kann.
Da das Netzteil das einzige hier mit - angeblich - 2,5A Ausgangsstrom 
ist muß ich versuchen, es zu reparieren.
Anscheinend ist nur eine von drei auf der Sekundärseite parallel 
geschalteten Schottky SS34 durchlegiert - denn nach Entfernen der 
defekten Schottky liegen am Ausgang ohne Last wieder 5V an (vorher waren 
es nur ein paar zehn mV).

Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man 
"überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun, 
da die Dioden niemals völlig identisch sind und sich daher der Strom 
nicht gleichmäßig verteilt. Andererseits sieht man dies aber auch in 
anderen Schaltnetzteilen, z.B. 
https://www.motelek.net/schema/spannung/converter/hkm_17001207g.png 
(dort D7/D8). Oder gilt diese Regel nicht bei den Ausgangsdioden von 
Schaltnetzteilen?

Wie repariere ich das am besten? Die defekte SS34 durch eine andere SS34 
ersetzen - oder alle drei Dioden durch 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?

So richtig verstanden habe ich auch den Grund für den Defekt nicht. Zum 
einen hat die Lampe, wie gesagt, keinesfalls mehr als 1,5A gezogen. 
Dagegen soll jede SS34 3A können. Das sollte doch auch für den maximalen 
Strom des Netzteils von 2,5A genügen.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Nicht alle Dioden werden immer genau gleiche Daten haben. Allerdings 
macht das Tauschen von 3 mehr Arbeit. Erst würde ich noch mal über die 
Ursache des Übels nachdenken. Hat hinten z.B. ein Elko einen Kurzschluss 
verursacht od. Akku war defekt?
Eigentlich gibt es solche 5V-Netzteile wie Sand am Meer. Da wäre 
komplett austauschen schneller und sicherer.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man
> "überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun,
> da die Dioden niemals völlig identisch sind und sich daher der Strom
> nicht gleichmäßig verteilt. Andererseits sieht man dies aber auch in
> anderen Schaltnetzteilen, z.B.
> https://www.motelek.net/schema/spannung/converter/hkm_17001207g.png
> (dort D7/D8). Oder gilt diese Regel nicht bei den Ausgangsdioden von
> Schaltnetzteilen?

Es wird überall viel Unfug verbreitet – das gilt auch für dieses Forum, 
mehr als 90% davon ist so gut wie Müll. Es gibt z.B. Schottkydioden im 
D2PAK-Gehäuse, wo explizit zwei identische Dioden für eine 
Parallelschaltung vorbereitet sind, also entweder mit Kathoden oder 
Anoden schon als 3-Beiner verbunden, um die Strombelastbarkeit zu 
erhöhen oder die Schaltverluste zu minimieren (Beispiel im Anhang) – die 
kann man natürlich aber auch anders verwenden, also nicht 
parallelgeschaltet. Zu 100% identisch werden die Dioden nie sein, 
insgesamt kann man damit aber die Strombelastbarkeit deutlich erhöhen, 
verdoppeln wäre aber ein Wunschdenken. In einem meiner aktuellen 
Schaltnetzteilentwürfe (Ausgangsstrom bis 5A) verwende ich zwei SS54 im 
Parallelbetrieb – sie sitzen nebeneinander und haben demnach ungefähr 
die gleiche Temperatur. In meinen Entwürfen bekommen solche Dioden in 
Schaltnetzteilen auch noch Überspannungsschutz.

______
> Wie repariere ich das am besten? Die defekte SS34 durch eine andere SS34
> ersetzen - oder alle drei Dioden durch 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?

Am besten drei neue, identische Schottkydioden nehmen – also aus einem 
Gurt, einer Charge; und keine auf Aliexpress etc. gekauften, sondern aus 
einer sicheren Quelle. Lässt die Leiterplatte es zu, kann man anstelle 
von SMA auch SMB oder SMC nehmen, aber mit SMC wird das vermutlich nicht 
passen, weil dieses Gehäuse in beide Richtungen deutlich größer ist.

______
> So richtig verstanden habe ich auch den Grund für den Defekt nicht. Zum
> einen hat die Lampe, wie gesagt, keinesfalls mehr als 1,5A gezogen.
> Dagegen soll jede SS34 3A können. Das sollte doch auch für den maximalen
> Strom des Netzteils von 2,5A genügen.

Den Durchbruch kann auch eine Spannungsspitze (Rückwärtsspannung) 
verursacht haben, die der Entwickler wie üblich gar nicht bedacht hat – 
die Dioden haben auch hier Tolaranzen untereinander und die mit der 
niedrigsten Durchbruchspannung ist dann kaputtgegangen – viel Strom muss 
dann da gar nicht fließen, um den Halbleiter zu zerstören (zunächst als 
Kurzschluss). Ich habe in der Vergangenheit diverse Tests durchgeführt 
und eine übliche für 40V und 1-3A spezifizierte Schottkydiode fängt real 
ab ca. 47-54V an zu leiten, wenn sie es mit einer Rückwärtsspannung zu 
tun bekommt – geschieht das ohne Strombegrenzung, geht sie kaputt. Auch 
eine permanent hohe Temperatur kann zum Schaden einer Schottkydiode 
führen – Dioden von renommierten Herstellern kommen aber damit relativ 
gut zurecht, unzerstörbar sind sie aber auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Mark K. schrieb:
> Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man
> "überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun

Du siehst das Ergebnis. Eine geht kaputt.

Mark K. schrieb:
> oder alle drei Dioden durch

eine

> 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?

Ja. Du kannst halt eine bedrahtete nehmen, und musst nicht ein 
maschinengängiges SMD Teil nutzen wie die.

von Mark K. (mamikoe)


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Lu schrieb:
> Nicht alle Dioden werden immer genau gleiche Daten haben. Allerdings
> macht das Tauschen von 3 mehr Arbeit.

Ich mußte ohnehin alle drei ablöten.

> Erst würde ich noch mal über die
> Ursache des Übels nachdenken. Hat hinten z.B. ein Elko einen Kurzschluss
> verursacht od. Akku war defekt?

Die LED-Akku-Lampe ist o.k. Leuchtet, Akku wird an anderem Netzteil 
geladen. Und auch der Ausgangselko im Netzteil zeigt keinen Kurzschluß - 
andernfalls würde das Netzteil ja nicht mit allein den beiden nicht 
defekten Dioden funktionieren und auch nicht z.B. ein Smartphone laden, 
wie ich gerade ausprobiert habe.
Daher ist mir der Ausfall auch so unerklärlich.

> Eigentlich gibt es solche 5V-Netzteile wie Sand am Meer. Da wäre
> komplett austauschen schneller und sicherer.

Hier haben wir leider nur dieses eine und Ersatzbeschaffung dauert (und 
kostet zusätzlich). Davon abgesehen: Warum nicht reparieren, wenn der 
Defekt erkannt und grundsätzlich leicht zu beheben ist? Ich bin alles 
andere als ein engstirniger Öko, aber wenn wie in diesem Fall die 
Fehlersuche einfach und die Reparatur möglich ist ...

von Mark K. (mamikoe)


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Gregor J. schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Mich irritiert daß hier drei Dioden parallel geschaltet sind. Wie man
>> "überall" (auch hier im Forum) lesen kann soll/darf man dies nicht tun,
> Es wird überall viel Unfug verbreitet – das gilt auch für dieses Forum,
> mehr als 90% davon ist so gut wie Müll.

Mag sein. Aber diesen Hinweis findet man auch auf seriös erscheinenden 
"technischen" Seiten.

> Es gibt z.B. Schottkydioden im
> D2PAK-Gehäuse, wo explizit zwei identische Dioden für eine
> Parallelschaltung vorbereitet sind, also entweder mit Kathoden oder
> Anoden schon als 3-Beiner verbunden, um die Strombelastbarkeit zu
> erhöhen oder die Schaltverluste zu minimieren (Beispiel im Anhang) – die

Wie auch in dem von mir verlinkten Schaltbild, da sind zwei solcher 
Dual-Dioden parallel geschaltet.

> kann man natürlich aber auch anders verwenden, also nicht
> parallelgeschaltet. Zu 100% identisch werden die Dioden nie sein,
> insgesamt kann man damit aber die Strombelastbarkeit deutlich erhöhen,
> verdoppeln wäre aber ein Wunschdenken. In einem meiner aktuellen

Schön. Aber warum hat man sich hier nicht mit einer SS34 begnügt? Deren 
3A reichen doch für den maximalen Strom des NT von 2,5A locker aus.

> Schaltnetzteilentwürfe (Ausgangsstrom bis 5A) verwende ich zwei SS54 im
> Parallelbetrieb – sie sitzen nebeneinander und haben demnach ungefähr
> die gleiche Temperatur.

Im besagten NT sitzen die drei SS34 ebenfalls ohne Zwischenraum 
nebeneinander.

>> Wie repariere ich das am besten? Die defekte SS34 durch eine andere SS34
>> ersetzen - oder alle drei Dioden durch 4A- oder 5A-Schottky ersetzen?
> Am besten drei neue, identische Schottkydioden nehmen – also aus einem
> Gurt, einer Charge; und keine auf Aliexpress etc. gekauften, sondern aus
> einer sicheren Quelle. Lässt die Leiterplatte es zu, kann man anstelle
> von SMA auch SMB oder SMC nehmen, aber mit SMC wird das vermutlich nicht
> passen, weil dieses Gehäuse in beide Richtungen deutlich größer ist.

Mit etwas Bastler-Gefruckel würden sogar 3 SMC passen.
>
> Den Durchbruch kann auch eine Spannungsspitze (Rückwärtsspannung)
> verursacht haben, die der Entwickler wie üblich gar nicht bedacht hat –

Aber wo soll die herkommen? Die LED-Lampe hat die übliche 
4056-LiIon-Akku-Ladeschaltung, eingestellt auf ca. 0,7A. Der Akku geht 
über eine Diode und der USB-5V-Anschluß über zwei serielle Dioden an die 
Lampenelektronik.

> Auch
> eine permanent hohe Temperatur kann zum Schaden einer Schottkydiode
> führen – Dioden von renommierten Herstellern kommen aber damit relativ
> gut zurecht, unzerstörbar sind sie aber auch nicht.

Nun ja, das Gehäuse ist recht klein, der Aufbau sehr gedrängt, wie zu 
erkennen ist. Und "natürlich" ist das Gehäuse wie üblich völlig 
geschlossen, keinerlei Belüftungsöffnung. Aber bis dahin ist das NT 
nicht durch Wärmeentwicklung aufgefallen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Gregor J. schrieb:
> Es gibt z.B. Schottkydioden im D2PAK-Gehäuse, wo explizit zwei
> identische Dioden für eine Parallelschaltung vorbereitet sind,

Die befinden sich dort aber auf demselben Kristall. Also nichts anderes 
als 1 Diode mit 2 zugreifbaren Hälften.

Gregor J. schrieb:
> In einem meiner aktuellen Schaltnetzteilentwürfe (Ausgangsstrom bis 5A)
> verwende ich zwei SS54 im Parallelbetrieb – sie sitzen nebeneinander und
> haben demnach ungefähr die gleiche Temperatur

Bitte sag, in welchem Gerät das eingebaut wird, damit man den Schrott 
vermeiden kann.

Made in Germany ist ein Warnzeichen.

von Rainer W. (rawi)


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Gregor J. schrieb:
> Zu 100% identisch werden die Dioden nie sein

Bei zwei Dioden in einem Package liegen zumindest die Temperaturen der 
beiden dicht beieinander und die Paarung dürfte deutlich besser sein, 
als bei zwei unabhängigen Dioden, gar evtl. noch aus verschiedenen 
Chargen und/oder von unterschiedlichen Herstellern.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Schön. Aber warum hat man sich hier nicht mit einer SS34 begnügt? Deren
> 3A reichen doch für den maximalen Strom des NT von 2,5A locker aus.

Eine Schottkydiode wie SS34 im SMA/SMB-Gehäuse wird bei 2,5A schon 
ziemlich heiß werden, weil jede Diode Schaltverluste hat, auch wenn sie 
bis 3A spezifiziert ist – mit mehreren kann man diese Schaltverluste 
verkleinern und gleichzeitig diesen kleineren Wert auch noch auf mehrere 
Bauteile verteilen. Das habe ich aber bereits oben erwähnt bzw. 
geschrieben, dass es dabei nicht nur um Erhöhung der Stromstärke geht. 
Mit nur einer Diode würde außerdem die Leiterplatte im Laufe der Zeit an 
der Stelle deutlich mehr verkohlen – durch diese einfache und relativ 
günstige Maßnahme wird es reduziert.

_______
>> Den Durchbruch kann auch eine Spannungsspitze (Rückwärtsspannung)
>> verursacht haben, die der Entwickler wie üblich gar nicht bedacht hat –
> Aber wo soll die herkommen? (...)

Das Netzteil arbeitet am 230V-Netz und nicht an einer Batterie als 
Stromquelle, der Spannungsverlauf ist nicht immer so glatt wie ein 
Babypopo, irgendwann mal kommt so etwas wie eine Störung in Form einer 
Deformation oder Spikes etc. – alles eine Frage der Statistik und 
Wahrscheinlichkeit. Diese 'selbstschwingenden' oder generell sehr 
einfach aufgebauten 230V-Netzteile arbeiten auch nicht so perfekt wie 
ein komplex aufgebautes Netzteil und generieren oft selbst unerwünschte 
Spannungsverläufe – sowohl im positiven als auch negativen 
Spannungsbereich einer Schaltdiode am Ausgang. Auch die Starts und 
Shutdowns solcher einfachen Netzteile haben keine Softstarts oder 
generell Elektronik, die das unterbindet, und beim Einschalten läuft oft 
ein sehr hoher Strom, weil die Elkos noch nicht aufgeladen sind, und je 
nach ESR des Elkos ist das quasi Kurzschlussstrom – viele solcher 
Stromstöße hält so eine Diode scheinbar schon ganz gut aus, jedes mal 
degradiert aber mit so einem Stromstoß das Halbleitermaterial ein wenig 
und irgendwann mal kann es dann doch zu einem sicht- bzw. messbaren 
Defekt kommen. Hinzukommt noch, dass beim Abschalten sich außerdem sehr 
unerwünschte Spannungsverläufe am Ausgang ergeben können, die nicht nur 
eine Schottkydiode plattmachen, sondern auch schon mal ein sehr teueres 
Gerät, das daran angeschlossen ist, schrotten können, weil die 
Ausgangsspannung z.B. um einige Volt hochläuft.

PS: sollte der Fehler nach einigen Monaten wieder passieren, kannst Du 
es testweise mit z.B. zwei oder drei parallelgeschalteten SS36, SK36 
etc. versuchen, also Dioden mit 60V Spitzensperrspannung (VRRM) – das 
sollte man aber messtechnisch mit einem Oszilloskop kontrollieren, da 
Dioden mit einer höheren bzw. anderen VRRM andere Durchlasswerte und 
Sperrschichtkapazitäten aufweisen und sich das somit auf die Arbeit 
eines Netzteils auswirken kann – sowohl positiv als auch negativ; man 
kann auch versuchen, einen Überspannungsschutz der Diode und den 
angeschlossenen Geräten zu spendieren – dazu ist aber etwas mehr Wissen, 
Erfahrung und Vermessung erforderlich als bei nur einem einfachen 
Austausch von Bauteilen

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Gregor J. schrieb:
> Es wird überall viel Unfug verbreitet – das gilt auch für dieses Forum,
> mehr als 90% davon ist so gut wie Müll.

Dieser, Dein Kommentar, ist eine bodenlose Frechheit!

von Torsten B. (butterbrotstern)


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> Schön. Aber warum hat man sich hier nicht mit einer SS34 begnügt? Deren
> 3A reichen doch für den maximalen Strom des NT von 2,5A locker aus.
Gregor hat es schon gut formuliert.
Es ist alles eine Optimierung auf Preis und Lebensdauer.
Die Diode hält die 3A
 - lange unter Laborbedingungen
 - kürzer unter Alltagsbedingungen (geschlossenes Gehäuse, hohe 
Umgebungstemperatur) durch.
Die Sperrschichttemperatur hat einen immensen Einfluss auf den 
Sperrstrom (und damit auf die Verlustleistung) und die Lebensdauer.
Daher lasse ich auf Layouts immer möglichst viel Kupfer (evtl. 70 oder 
105er Dicke) stehen, weil es die Wärme gleichmäßig verteilt.
Die 3 Dioden sind ein Kompromis, dadurch wird die Wärme reduziert 
(niedrigere Flußspannung) und besser verteilt. Nachteile sind der Preis, 
Fläche und höhere Kapazität.

von Mark S. (voltwide)


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Schottky-Dioden sind bei weitem nicht so Avalanche-fest wie Si-Dioden.
Es gibt wenige Ausnahmen, die überhaupt Avalanche-Specs mitbringen, bei 
ST habe ich so etwas mal gesehen.
Die Praxis ist, dass ich schon zahllose durchlegierte SchottkyDioden in 
Sekundärkreisen austauschen mußte, rückverfolgbar bis in die 80er Jahre 
des vorigen Jahrhunderts. Durchlegierte Si-Dioden sind mir an dieser 
Stelle nicht begegnet.
Parallelschaltung von Schottkydioden findet man oft in AC-Adaptern und 
Flachbbildschirmnetzteilen, das darf man als unverblümt geplante 
Obsoleszenz einordnen.
Ich ersetze defekte Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden.
Die erhöhte Durchflußspannung und damit erhöhte Verlustleistung sehe ich 
da als das kleinere Übel an, oft ist der Unterschied nur marginal.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Michael B. schrieb:
> Gregor J. schrieb:
>> In einem meiner aktuellen Schaltnetzteilentwürfe (Ausgangsstrom bis 5A)
>> verwende ich zwei SS54 im Parallelbetrieb – sie sitzen nebeneinander und
>> haben demnach ungefähr die gleiche Temperatur
>
> Bitte sag, in welchem Gerät das eingebaut wird, damit man den Schrott
> vermeiden kann.

Das sehe ich ebenso

von Mark K. (mamikoe)


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Mit Si-Dioden steigt aber deren Verlustleistung.
Ich werde als Kompromiß drei SS36 einlöten und das Gehäuse - und 
insbesondere in der Umgebung der Dioden - mit ein paar kleinen 
Luftlöchern versehen. Das entsrpicht zwar wohl nicht mehr den 
Vorschriften, aber hier sind keine kleinen Kinder, die Drahstücke in die 
Öffnungen stecken.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark S. schrieb:
> Ich ersetze defekte Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden.

Das ist in der Regel keine gute Idee, insbesondere bei relativ hoher 
Schaltfrequenz wie bei heutigen Schaltnetzteilen üblich ist. Bei 1MHz 
als Schaltfrequenz ist sogar schon die Sperrschichtkapazität einer 
Schottkydiode so relevant, dass beim Einsatz falscher Diode (wir reden 
hier immer von Schottkydioden) der LED-Strom einer Konstantstromquelle 
deutlich vom Soll abweichen kann – das ist aber nur ein harmloses 
Beispiel, der zum weiteren Nachdenken anregen sollte, es kann auch 
weitaus schlimmere Folgen einer solchen – nicht wirklich zu Ende 
gedachten – Aktion geben. Es gibt selbstverständlich auch ultraschnelle 
Siliziumdioden, unterm Strich kann aber so ein Tausch so richtig in die 
Hose gehen, wo nicht nur das Netzteil selbst, sondern auch die 
nachgeschalteten Komponenten zerstört werden. So richtig peinlich (und 
womöglich teuer) wird es aber erst dann, wenn es ein Kundengerät war und 
ein Gutachten einer anderen Werkstatt diesen Murks aufdeckt und dem 
Kunden das entsprechend wahrheitsgemäß mitgeteilt wird; und der dann 
daraufhin damit zum Anwalt läuft, um weitere Schritte diesbezüglich 
einzuleiten.

_____
> Durchlegierte Si-Dioden sind mir an dieser Stelle nicht begegnet.

Die gibt es genauso – passiert z.B. oft den Gleichrichterdioden, die die 
Netzspannung (~230V) gleichrichten sollen und wo sogar gewisse 
Schutzmaßnahmen vorhanden waren, um den Einschaltstrom zu begrenzen. Bei 
Sony, Sanyo und Panasonic wurden in der Regel stärkere Typen (3A und 
höhere Spannungsfestigkeit) verbaut – diese kamen dann mit den 
'Schlägen' des Einschaltens besser zurecht. Bei Lifetec, Medion & Co. 
waren in der Regel 1A-Typen und dann auch noch für z.B. ~250V verbaut 
und das ist dann quasi wie mit einem Tantalelko – man weiß nicht genau 
wann, aber irgendwann mal knallt es definitiv.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Gregor J. schrieb:
> Durchlegierte Si-Dioden sind mir an dieser Stelle nicht begegnet.
>
> Die gibt es genauso – passiert z.B. oft den Gleichrichterdioden, die die
> Netzspannung (~230V) gleichrichten sollen und wo sogar gewisse
> Schutzmaßnahmen vorhanden waren, um den Einschaltstrom zu begrenzen.

Genau deswegen erwähnte ich "Sekundärkreise". Wer lesen kann ist klar im 
Vorteil

von Karl B. (gustav)


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Die Dioden angegebenen Typs werden zum Beispiel häufig in SNTs bei 
Mittelpunktschaltung verwendet. Damit spart man sich unter anderem 
aufwendige Snubber.
Die Diode auf dem Kühlkörper hier im Bild.
Es ist also keine "Parallelschaltung" zur erhöhten Stromtragfähigkeit 
angedacht. Sondern Zweiweg-Gleichrichter-Dioden in einem Gehäuse.
Gibt auch welche andersherum gepolt.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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Mark S. schrieb:
> Parallelschaltung von Schottkydioden findet man oft in AC-Adaptern und
> Flachbbildschirmnetzteilen, das darf man als unverblümt geplante
> Obsoleszenz einordnen

selten so einen Blödsinn gelesen... begründe das mal fundiert

danke an Gregor für die fundierten Beiträge und lass dich nicht von den 
Bashern hier irritieren...

Manfred P. schrieb:
> Dieser, Dein Kommentar, ist eine bodenlose Frechheit!

wenn der prucklige bei Themen intellektuell überfordert ist, kann er nur 
andere frech anpissen - sieht man in den meisten seiner "Beiträge" zum 
Thema

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark S. schrieb:
> Genau deswegen erwähnte ich "Sekundärkreise". Wer lesen kann ist klar im
> Vorteil

Da muss ich Dich leider auch enttäuschen, denn auch dort – also auf der 
Sekundärseite – gab es, gibt es und wird es nach wie vor defekte 
Siliziumdioden geben – das liegt in der Natur der Sache, vor allem aber 
auch daran, wie Schaltungen und Geräte von den Entwicklern designt 
werden – in der Regel schlampig und mangelhaft, manchmal wird es aber 
auch absichtlich so gemacht, damit die Lebensdauer der Geräte verkürzt 
werden kann, um neue Geräte zu verkaufen. Und falls Du schon irgendetwas 
von Vorteilen redest: im Vorteil ist in diesem Fall leider derjenige, 
der sehr viele Geräte auf dem Tisch hatte, sie zerlegt, repariert und 
dadurch im Laufe der Zeit sehr viel Wissen angesammelt hat.

PS: an dem Zitieren solltest Du vielleicht noch etwas üben

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Gregor J. schrieb:
> Es gibt z.B. Schottkydioden im
> D2PAK-Gehäuse, wo explizit zwei identische Dioden für eine
> Parallelschaltung vorbereitet sind, also entweder mit Kathoden oder
> Anoden schon als 3-Beiner verbunden, um die Strombelastbarkeit zu
> erhöhen oder die Schaltverluste zu minimieren (Beispiel im Anhang) – die
> kann man natürlich aber auch anders verwenden, also nicht
> parallelgeschaltet.

Man sollte Dioden tatsächlich nicht ohne weiteres parallel Schalten. Das 
hier zwei Dioden im D2PAK-Gehäuse sind und entweder mit Kathoden oder
Anoden als 3-Beiner verbunden sind, hat eher den Hintergrund einen 
Brückengleichrichter zu bauen. Ich selber hatte dies vor einiger Zeit 
mit Einpressdioden gemacht. Also, dies sind Dioden die in Kühlkörpern 
eingepresst werden, um eine ordentliche Kühlung zu gewährleisten.
mfg Klaus

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Klaus R. schrieb:
> Man sollte Dioden tatsächlich nicht ohne weiteres parallel Schalten. Das
> hier zwei Dioden im D2PAK-Gehäuse sind und entweder mit Kathoden oder
> Anoden als 3-Beiner verbunden sind, hat eher den Hintergrund einen
> Brückengleichrichter zu bauen. Ich selber hatte dies vor einiger Zeit
> mit Einpressdioden gemacht. Also, dies sind Dioden die in Kühlkörpern
> eingepresst werden, um eine ordentliche Kühlung zu gewährleisten.

Selbstverständlich darf man identische Dioden parallelschalten, 
insbesondere dann, wenn sie schon als Zwillinge in einem Gehäuse 
hergestellt und unter anderem dafür vorbereitet wurden. Sind sie nicht 
in einem Gehäuse, muss man einiges beachten – vor allem die 
Temperaturkopplung, aber das wurde alles schon erwähnt und durch die 
physische Nähe auf der Leiterplatte und der relativ großen Kupferfläche 
mit Verzinnung ist diese Bedingung hier voll erfüllt. Was Du mit Deinen 
Dioden so machst, ist natürlich Deine Sache.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Gregor J. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> Man sollte Dioden tatsächlich nicht ohne weiteres parallel Schalten. Das
>> hier zwei Dioden im D2PAK-Gehäuse sind und entweder mit Kathoden oder
>> Anoden als 3-Beiner verbunden sind, hat eher den Hintergrund einen
>> Brückengleichrichter zu bauen.
>
> Selbstverständlich darf man identische Dioden parallelschalten,
> insbesondere dann, wenn sie schon als Zwillinge in einem Gehäuse
> hergestellt und unter anderem dafür vorbereitet wurden. Sind sie nicht
> in einem Gehäuse, muss man einiges beachten – vor allem die
> Temperaturkopplung, aber das wurde alles schon erwähnt und durch die
> physische Nähe auf der Leiterplatte und der relativ großen Kupferfläche
> mit Verzinnung ist diese Bedingung hier voll erfüllt. Was Du mit Deinen
> Dioden so machst, ist natürlich Deine Sache.

Beitrag "Re: Schottky Dioden parallel schalten?"

Diesen Tipp sollte man zumindest beachten.
"Wenn es eine Doppeldiode ist, kannst du es problemlos machen bei ca. 
80% Ausnutzung des Gesamtstromes beider Dioden."

Das gilt aber nicht nur für Dauerströme, sondern gerade für die 
Spitzenströme, z.B. Einschaltspitzen.

Ansonsten stimme ich Mark zu.

Mark S. schrieb:
> das darf man als unverblümt geplante
> Obsoleszenz einordnen.

mfg Klaus

von Peter K. (chips)


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Klaus R. schrieb:
> Ansonsten stimme ich Mark zu.
>
> Mark S. schrieb:
>> das darf man als unverblümt geplante
>> Obsoleszenz einordnen.

Gerede ohne fundierte Begründung

von Harald W. (wilhelms)


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Gregor J. schrieb:

>> Ich ersetze defekte Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden.

Am Ausgang von Schaltnetzteilen benötigt man auf jeden Fall sog.
"schnelle Dioden". Die gibt es auch als SI-Dioden, aber mit einer
höheren Flussspannung. Bei 5V-Netzteilen hat man dann auf jeden
Fall einen schlechteren Wikungsgrad. Ab ca. 12VDC spielt das dann
keine grosse Rolle mehr.

von Karl B. (gustav)


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Harald W. schrieb:
> Die gibt es auch als SI-Dioden, aber mit einer
> höheren Flussspannung.

Das funktioniert nicht immer sauber.
Es kommt auf das Prinzip des SNT an.
Der Snubber über der Diode hat da eine ganz andere Funktion denn als 
"Funkentstörung". Ist der falsch dimensioniert, schwingt das Ding nicht 
mehr richtig. Zum Teil braucht es Energie zur Rückführung in die 
Induktivität, die während des steilen Abschaltimpulses erst entsteht. 
Bei SI-Dioden ist der Impuls dann zu klein.

Die Silicium Carbid-Dioden im Doppelpack machen das Schaltungsdesign 
dank Mittelpunktsschaltung einfacher. Es geht dann sogar ohne "Snubber".

ciao
gustav

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Harald W. schrieb:
> Gregor J. schrieb:
>
>>> Ich ersetze defekte Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden.
>
> Am Ausgang von Schaltnetzteilen benötigt man auf jeden Fall sog.
> "schnelle Dioden". Die gibt es auch als SI-Dioden, aber mit einer
> höheren Flussspannung. Bei 5V-Netzteilen hat man dann auf jeden
> Fall einen schlechteren Wikungsgrad. Ab ca. 12VDC spielt das dann
> keine grosse Rolle mehr.

Das habe ich nicht geschrieben, sondern jemand anders – hochscrollen, 
genau schauen und am besten dabei auch eine gute Brille benutzen. Dass 
da jemand falsch zitiert hat, habe ich aber bereits oben auch explizit 
erwähnt.

Und falls es jemand immer noch nicht verstanden hat: Ich persönlich 
ersetze KEINE defekten Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden und 
würde es auch niemandem empfehlen.

von Harald W. (wilhelms)


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Gregor J. schrieb:

> Das habe ich nicht geschrieben, sondern jemand anders

Entschuldigung, das kann bei einen derart unübersichtlichen Thread
schon mal passieren

> Und falls es jemand immer noch nicht verstanden hat: Ich persönlich
> ersetze KEINE defekten Schottky-Dioden durch ausreichende Si-Dioden und
> würde es auch niemandem empfehlen.

Und warum nicht? Ausser der Tatsache, das Si-Dioden eine höhere
Flussspannung haben?

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Ich werde als Kompromiß drei SS36 einlöten (...)

Falls man es genauer haben möchte, kann man z.B. 10-20 Stück aus dem 
Gurt nehmen und mit einem Multimeter (Diodenmessung) drei mit sehr 
ähnlicher Vorwärtsspannung auswählen und für die Optimierung der 
Schaltverluste dann entsprechend drei identische mit dem geringsten Wert 
der ganzen Testreihe wählen – der absolute, angezeigte Wert des 
Multimeters ist nicht so wichtig, denn es ist nur die Vorwärtsspannung 
bei einer bestimmten (kleinen) Stromstärke und je nach Multimeter wird 
das unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist nur die relative Messung, 
d.h. der Vergleich der Dioden zueinander, die mit dem gleichen 
Multimeter nacheinander gemessen werden. Das ist aber etwas für 
Perfektionisten, denn mit der Ursache des Schadens hat das nun überhaupt 
nichts zu tun und viel Optimierung wird man damit auch nicht rausholen – 
die ist in so einem Fall nämlich verschwindend gering. Anhand der 
Streuung innerhalb eines Gurts oder Charge kann man indirekt auch etwas 
über Produktionsgenauigkeit erfahren, manchmal lässt sich daraus auch 
ein Indiz für die Qualität ableiten.

PS: für eine genauere Ursachenforschung – und um gezielte Maßnahmen 
dagegen zu finden – müsste man sich den Spannungsverlauf mit einem 
Oszilloskop unter verschiedenen Bedingungen wie Voll-, Teillast, 
Einschalt- und Ausschaltmoment anschauen, das ist aber nicht trivial, 
lebensgefährlich und eher etwas für erfahrene Veteranen, die das 
entsprechend durchführen und vor allem – die Messungen adäquat 
interpretieren können

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Harald W. schrieb:
> Und warum nicht? Ausser der Tatsache, das Si-Dioden eine höhere
> Flussspannung haben?

Liest Du eigentlich Antworten im Thread nicht?

Karl B. schrieb:
> Das funktioniert nicht immer sauber.
> Es kommt auf das Prinzip des SNT an.
> Der Snubber über der Diode hat da eine ganz andere Funktion denn als
> "Funkentstörung". Ist der falsch dimensioniert, schwingt das Ding nicht
> mehr richtig. Zum Teil braucht es Energie zur Rückführung in die
> Induktivität, die während des steilen Abschaltimpulses erst entsteht.
> Bei SI-Dioden ist der Impuls dann zu klein.
>
> Die Silicium Carbid-Dioden im Doppelpack machen das Schaltungsdesign
> dank Mittelpunktsschaltung einfacher. Es geht dann sogar ohne "Snubber".

Wenn im Schaltungsdesign eine "schnelle" Diode verlangt wird, hat das 
seinen Sinn.
https://www.rutronik.com/de/article/leistungselektronik-si-si-schottky-oder-sic-schottky

ciao
gustav

von Mark K. (mamikoe)


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Gregor J. schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Ich werde als Kompromiß drei SS36 einlöten (...)
> Falls man es genauer haben möchte, kann man z.B. 10-20 Stück aus dem
> Gurt nehmen und mit einem Multimeter (Diodenmessung) drei mit sehr
> ähnlicher Vorwärtsspannung auswählen und für die Optimierung der
> Schaltverluste dann entsprechend drei identische mit dem geringsten Wert
> der ganzen Testreihe wählen – der absolute, angezeigte Wert des

So etwas habe ich in anderem Zusammenhang bereits gemacht, erfordert 
hier aber, einen 100er Pack beim Chinamann zu bestellen.

> Multimeter nacheinander gemessen werden. Das ist aber etwas für
> Perfektionisten, denn mit der Ursache des Schadens hat das nun überhaupt
> nichts zu tun und viel Optimierung wird man damit auch nicht rausholen –

Naja, wenn die Ursache hier wirklich zu viel Wärmeentwicklung war, dann 
muß es ja wohl daran liegen, daß diese eine Diode den größten Teil des 
Stroms abbekommen hat.
Wobei sich mir aber grundsätzlich die Frage stellt: Wenn sich die 
Vorwärtsspannung auch nur um 10mV unterscheidet: Führt dies nicht dazu, 
daß der gesamte Strom durch die Diode mit der geringsten 
Vorwärtsspannung fließt?

> PS: für eine genauere Ursachenforschung – und um gezielte Maßnahmen
> dagegen zu finden – müsste man sich den Spannungsverlauf mit einem
> Oszilloskop unter verschiedenen Bedingungen wie Voll-, Teillast,
> Einschalt- und Ausschaltmoment anschauen, das ist aber nicht trivial,

Da das Gerät zwei Jahre bei allein dem Aufladen eines Smartphones 
problemlos funktionierte, was - gemessen - einen Strom von max. ca. 
900mA bedeute (das Ladegerät ist "dumm", stellt den Strom nicht nach 
Bedarf, D+ und D- sind über einen niederohmigen Spannungsteiler von 
addiert ca. 150R mit Masse und +5V verbunden, was ca. 2,2V an D- und ca. 
2,6V an D+ zur Folge hat, also "passend" für Apple-Geräte) 
funktionierte, und erst ausfiel, als es jetzt mit der Lampe ca. 1,5A bis 
1,7A liefern mußte, spricht doch einiges dafür, daß eben dieser höhere 
Strom die Ursache war.

> lebensgefährlich und eher etwas für erfahrene Veteranen, die das

Lebensgefährlich weil primärseitig Netzspannung anliegt?

von Lu (oszi45)


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Mark K. schrieb:
> Lebensgefährlich weil primärseitig Netzspannung anliegt?

Mit dem Wissen wächst der Zweifel, meinte schon Goethe. Wieviele 
Netzteile hast DU selbst schon einer Hochspannungsprüfung unterzogen? Es 
reicht schon ein verbogener Draht an einer heißen Stelle und die 
Isolation ist weg...

: Bearbeitet durch User
von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Naja, wenn die Ursache hier wirklich zu viel Wärmeentwicklung war, dann
> muß es ja wohl daran liegen, daß diese eine Diode den größten Teil des
> Stroms abbekommen hat.

Die Platine sieht nicht so aus, als ob es da an dieser Stelle über einen 
längeren Zeitraum zu heiß gewesen wäre, denn wenn das zwei Jahre lang so 
gelaufen ist, müsste hier bei einer Überhitzung eine deutliche 
Verfärbung zu sehen sein – das sieht aber nicht verfärbt aus und das 
braune sind vermutlich nur Flussmittelreste, die beim Reinigen 
verschwinden sollten. Die Verfärbung einer angekohlten Platine kann man 
durch Reinigen nicht mehr wegbekommen, weil das Material selbst in die 
Tiefe angebrannt ist. Insofern ist hier die Vermutung, dass für den 
Schaden nicht eine Überhitzung der Dioden in Frage kommt, ohne alles 
abgelötet, gereinigt zu haben, um sich das genau anschauen zu können, 
wird es aber nur bei einer Vermutung bleiben. Das Aufheizen selbst kann 
man aber auch überprüfen, indem man den Anstieg der Temperatur bei 
entsprechender Last und Zeitdauer misst – mit und ohne Gehäuse.

________
> Wobei sich mir aber grundsätzlich die Frage stellt: Wenn sich die
> Vorwärtsspannung auch nur um 10mV unterscheidet: Führt dies nicht dazu,
> daß der gesamte Strom durch die Diode mit der geringsten
> Vorwärtsspannung fließt?

Es sind U/I-Kennlinien, die zusätzlich temperaturabhängig sind – der 
Strom wird sich schon irgendwie verteilen und irgendwo einpendeln, je 
größer die Abweichung der Dioden, desto ungleicher die Stromaufteilung, 
aber es wird bei Dioden aus einer Charge nie so sein, dass quasi alles 
nur durch eine Diode fließt. Durch die gute thermische Kopplung hier 
erhitzen sich die Dioden gegenseitig. Aber auch das könnte man notfalls 
entsprechend nachmessen und nachweisen.

________
> Da das Gerät zwei Jahre bei allein dem Aufladen eines Smartphones
> problemlos funktionierte, was - gemessen - einen Strom von max. ca.
> 900mA bedeute (das Ladegerät ist "dumm", stellt den Strom nicht nach
> Bedarf, D+ und D- sind über einen niederohmigen Spannungsteiler von
> addiert ca. 150R mit Masse und +5V verbunden, was ca. 2,2V an D- und ca.
> 2,6V an D+ zur Folge hat, also "passend" für Apple-Geräte)
> funktionierte, und erst ausfiel, als es jetzt mit der Lampe ca. 1,5A bis
> 1,7A liefern mußte, spricht doch einiges dafür, daß eben dieser höhere
> Strom die Ursache war.

Ein höherer Strom verändert signifikant den Arbeitspunkt eines 
Schaltnetzteils, bei komplexeren Netzteilen wird auch schon mal der 
Arbeitsmodus geändert – bei einem eher einfach aufgebauten Netzteil kann 
das dazu führen, dass ab oder bei einer bestimmten Last eben 
unerwünschte Spannungsspitzen in der Sperrrichtung der Diode entstehen 
und/oder auch der Einschaltstrom deutlich größer wird. Es ist auch 
möglich, dass das einfach sehr billige Dioden waren und die eine den 
Belastungen einfach nicht standgehalten hat – also ein Qualitätsproblem 
der Halbleiter. Wenn Du irgendwelche Billigware von Aliexpress nimmst, 
besteht eine gute Chance, dass das wieder passiert. Man kann es mal mit 
Schottkydioden von Diotec Semiconductor, DC Components, Vishay usw. 
versuchen. Vielleicht war das aber auch einfach nur Pech, was einem nur 
einmal im Leben passiert – ohne sich das genauer angeschaut zu haben, 
weiß man das nicht.

________
> Lebensgefährlich weil primärseitig Netzspannung anliegt?

Ja, bei den Messungen muss das ja irgendwie zerlegt vor einem auf dem 
Tisch liegen und man kann einfach auch mal versehentlich mit einer 
Messspitze abrutschen und dann alles schrotten oder auch mal 
versehentlich mit dem Körper an die Phase kommen, im schlimmsten Fall 
kann die Sitzung auch mit einem Exitus enden. Ein Oszilloskop kann man 
bei solchen Messungen auch mal schrotten, wenn man nicht weiß, was man 
nicht machen darf. Einen Trenntrafo könnte man natürlich einsetzen, aber 
gerade bei Messungen, wo man alle möglichen Störungen sehen möchte, 
hätte man keine realen Netzbedingungen mehr. Und wenn das Netzteil 5 
Euro gekostet hat, sollte man sich auch mal fragen, ob so ein riesiger 
Aufwand überhaupt Sinn macht. Wenn es mein Netzteil wäre, würde ich es 
für mich tun und nach Möglichkeit den Entwurf verbessern, was ich oft 
bei meinen Geräten, die ich gekauft habe, auch mache, sonst lohnt sich 
so eine Arbeit aber absolut nicht. Das Netzteil ist möglicherweise auch 
so gebaut, dass es nicht lange halten soll – der kleine 
SMD-Gleichrichter für die Netzspannung könnte nämlich auch eine schöne 
tickende Zeitbombe sein. Das ist auch das, was ich mit den 1A- und 
3A-Dioden bei Lifetec und Sony meinte. Ich kann Dich aber beruhigen, es 
gibt nämlich viel schlimmere Netzteile, wo z.B. mit 1-2 Transistoren in 
TO-92 primärseitig alles geschaltet wird, bei Dir scheint zumindest ein 
IC in DIP8 auf der Primärseite zu sitzen und der Isolationsabstand 
(Primärseite/Sekundärseite) scheint hier auch einigermaßen eingehalten 
worden zu sein – sind bestimmt 4-5 mm Abstand.

Für so eine Lampe, die 1,5 bis 1,7A zieht, würde ich persönlich ein 
stärkeres Netzteil nehmen, z.B. für 5V und 5A oder gar 8A, damit es 
genügend Reserven hat – es ist nämlich viel 'gesünder', wenn ein 
Netzteil mit 20-30% und nicht mit 70-80% seiner Nennlast arbeitet. Das 
wird dann aber kein kompaktes Steckernetzteil mehr sein, sondern etwas 
größeres. Wenn das Netzteil permanent am Stromnetz hängen sollte, weil 
die Lampe einen Ein/Aus-Schalter hat, würde ich auch den 
'Stromverbrauch' im Standby mit einem Leistungsmessgerät überprüfen – 
ein modernes Netzteil sollte dann unter 0,3W bleiben, wünschenswert wäre 
sogar unter 0,1W. Die Stromversorgung würde ich bei dieser Stromstärke 
auch über einen vernünftigen DC-Stecker oder Klemmen realisieren, also 
definitiv nicht über die Schleifkontakte eines USB-Ports vom Typ A. Das 
sage ich aber nur so nebenbei als abschließendes Wort, denn es ist nicht 
meine Lampe, nicht meine Wohnung und auch nicht mein Strom, um die es 
hier geht.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Mark K. schrieb:
> Wobei sich mir aber grundsätzlich die Frage stellt: Wenn sich die
> Vorwärtsspannung auch nur um 10mV unterscheidet: Führt dies nicht dazu,
> daß der gesamte Strom durch die Diode mit der geringsten
> Vorwärtsspannung fließt?

Na klar, sogar schon bei geringerer Differenz.

Die SS34 kann lt. Datenblatt 3 Ampere, warum also überhaupt drei 
parallel?

>> PS: für eine genauere Ursachenforschung – und um gezielte Maßnahmen
>> dagegen zu finden – müsste man sich den Spannungsverlauf mit einem
>> Oszilloskop unter verschiedenen Bedingungen wie Voll-, Teillast,
>> Einschalt- und Ausschaltmoment anschauen, das ist aber nicht trivial,
>
> Da das Gerät zwei Jahre bei allein dem Aufladen eines Smartphones
> problemlos funktionierte, was - gemessen - einen Strom von max. ca.
> 900mA bedeute

Dein Netzteil ist nicht das erste, wo die Ausgangsdiode stirbt, ohne 
dass man einen Grund erkennt. Lasse das Ding einfach mit zwei Dioden 
laufen und / oder tausche irgendwann alle drei aus.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Wobei sich mir aber grundsätzlich die Frage stellt: Wenn sich die
> Vorwärtsspannung auch nur um 10mV unterscheidet: Führt dies nicht dazu,
> daß der gesamte Strom durch die Diode mit der geringsten
> Vorwärtsspannung fließt?

Ich füge hier noch einen realen Testaufbau mit Messwerten hinzu, um 
bestimmte Kommentare und Behauptungen verstummen zu lassen bzw. zu 
widerlegen – die Schottkydioden aus dem Gurt habe ich für diesen Test 
absichlich möglichst UNTERSCHIEDLICH ausgewählt und sie auf meiner 
Adapterplatine absichtlich weit auseinander gelötet, damit die 
thermische Kopplung nicht gut ist. Also eigentlich das genaue Gegenteil 
von dem, was man bei so einer Parallelschaltung von Schottkydioden 
machen und beachten sollte. Die Shunts (ca. 1,5mΩ) haben Toleranzen, 
weil sie aus Silberdraht 0,6mm von Reichelt mit einer Länge von ca. 15 
mm einfach zugeschnitten und deren Enden mit Zinn verlötet wurden – die 
Kathoden wurden aus Symmetriegründen auch so ähnlich verbunden, die 
könnte man aber insgesamt noch etwas kürzer gestalten. Um das möglichst 
real, also ohne Verfälschungen, die dadurch entstehen, nachstellen zu 
können, sollten die Shunts so klein wie möglich sein (auch möglichst 
gleich), hier stößt man dann aber auf das Problem, die Spannung an 
diesen zu messen, aber dafür habe ich einen präzisen Multimeter mit 
einer Auflösung von 10µV genommen; selbstverständlich sind auch hier die 
absoluten Werte quasi irrelevant, denn nur die Unterschiede zueinander 
sind von Interesse. Getestet wurde bei 1A und 2A, die Dioden heizen sich 
ungefähr gleich schnell und sehr ähnlich auf, der Gesamtstrom teilt sich 
dann folgendermaßen auf:

1
SS34 von Hongjiacheng
2
3
Absichtlich möglichst unterschiedliche Dioden ausgewählt: 225 / 227 / 230 (mV)
4
5
Spannung am Shunt (0,0015Ω => 1,5mΩ) bei Gesamtstrom 1A: 0,54mV / 0,52mV / 0,44mV
6
Ungefähre Stromstärken an Dioden: 360mA / 346mA / 293mA (= aufaddierte Summe zur Kontrolle: 999 mA)
7
8
Spannung am Shunt (0,0015Ω => 1,5mΩ) bei Gesamtstrom 2A: 1,10mV / 1,16mV / 0,88mV
9
Ungefähre Stromstärken an Dioden: 733mA / 773mA / 586mA (= aufaddierte Summe zur Kontrolle: 2,092 A)

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

schon beeindruckend, mit welchem Eifer Gregor hier über das Dioden 1 x 1 
aufkärt.

So einen ähnlichen Fall hatte ich vor 5 Jahren mal gehabt mit einem 
1,50€ Steckernetzteil, das ich dann repariert habe. Nicht weil es keinen 
Ersatz gäbe, sondern weil ich es kann und zum Gewinn von Erkenntnis. 
Details alle im Link nachzulesen, spare ich mir, jetzt nochmal alles 
anzusprechen.

Beitrag "Stecker-Schaltnetzteil zerstört SR340"


Was ich noch besonders betonen möchte, weil dies weiter oben eigentlich 
nicht besonders heraus gestellt wurde:
Oft wird davon gesprochen, daß eine Diode für 3 A doch locker in einem 
Schaltnetzteil so wtwa 1,5 A Last aushalten müßte. Allerdings fließt in 
der Zeit, wenn durch die Diode Strom fließt, ein deutlich höherer Strom 
als es bei Dauer-Gleichstrom der Fall wäre. Die restliche Zeit fließt 
"kein" Stom und die Diode kann sich so lange wieder abkühlen. Aber diese 
Spitzenströme muß sie können, ohne zu degradieren.

Wobei das um " 13.06.2025 01:33" Experiment mit Dauer-Gleichstrom 
betrieben wurde. Aber zum Zeigen reicht das. Wenn man übereifrig wäre, 
könnte man dies ebenso im Ausgang eines Schaltnetzteils einbauen und 
ausmessen.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Mark K. (mamikoe)


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Lu schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Lebensgefährlich weil primärseitig Netzspannung anliegt?
> Mit dem Wissen wächst der Zweifel, meinte schon Goethe. Wieviele

Dunning-Kruger-Effekt/Syndrom.

> Netzteile hast DU selbst schon einer Hochspannungsprüfung unterzogen? Es

Ich verstehe nicht recht, was Du mit "Hochspannungsprüfung". Aber da ich 
nicht die Absicht habe, in diesem SNT herumzumessen ...

von Mark S. (voltwide)


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Mark K. schrieb:
> Ich verstehe nicht recht, was Du mit "Hochspannungsprüfung". Aber da ich
> nicht die Absicht habe, in diesem SNT herumzumessen ...
Mülle ich einfach mal ein bisschen rum!

von Mark K. (mamikoe)


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Gregor J. schrieb:
> Mark K. schrieb:
>> Naja, wenn die Ursache hier wirklich zu viel Wärmeentwicklung war, dann
>> muß es ja wohl daran liegen, daß diese eine Diode den größten Teil des
>> Stroms abbekommen hat.
> Die Platine sieht nicht so aus, als ob es da an dieser Stelle über einen
> längeren Zeitraum zu heiß gewesen wäre, denn wenn das zwei Jahre lang so
> gelaufen ist, müsste hier bei einer Überhitzung eine deutliche
> Verfärbung zu sehen sein – das sieht aber nicht verfärbt aus und das

Wie geschildert wurde es zwei Jahre lang nur zum Aufladen eines 
Smartphones mit ca. 900mA verwendet. Der Einsatz mit der Lampe und dem 
höheren Strom war nur sehr kurzzeitig.

> wird es aber nur bei einer Vermutung bleiben. Das Aufheizen selbst kann
> man aber auch überprüfen, indem man den Anstieg der Temperatur bei
> entsprechender Last und Zeitdauer misst – mit und ohne Gehäuse.

Da ich das Gehäuse mittlerweile mit reichlich Belüftungslöchern versehen 
habe ist ein Nachstellen der damaligen Betriebssituation nicht mehr 
möglich.  Davor hatte ich es aber mal mit den beiden verbliebenen Dioden 
und einige Zeit mit ca. 900mA betrieben und danach - ausgesteckt - die 
Fingerprobe an den Dioden gemacht. Deutlich von schmerzhaft entfernt. 
Ja, ich hätte ein Thermometer nehmen soll, aber das hätte ich erst 
herausholen müssen ....

> Vielleicht war das aber auch einfach nur Pech, was einem nur
> einmal im Leben passiert – ohne sich das genauer angeschaut zu haben,
> weiß man das nicht.

Ja, und auch mir als Bastler ist der Aufwand zu groß, bei einem SNT für 
wneige Euro weiteren Aufwand zu betreiben, zumal ich selbst kaum etwas 
davon verstehe. Zu lesen, was alles beachtet werden muß, wo Fehler 
lauern, führt zum Erstaunen, daß diese Billig-Massenware überhaupt in so 
großer Zahl funktioniert.

>> Lebensgefährlich weil primärseitig Netzspannung anliegt?
> Ja, bei den Messungen muss das ja irgendwie zerlegt vor einem auf dem
> Tisch liegen und man kann einfach auch mal versehentlich mit einer
> Messspitze abrutschen und dann alles schrotten oder auch mal
> versehentlich mit dem Körper an die Phase kommen, im schlimmsten Fall
> kann die Sitzung auch mit einem Exitus enden. Ein Oszilloskop kann man

O.k., die normale Sorgfalt also beim Hantieren mit höheren Spannungen. 
Es klang zunächst so, als würden da größere Gefahren lauern als bei 
Netzsspannung üblich. Aber damit bin ich nicht ganz unerfahren.

> hätte man keine realen Netzbedingungen mehr. Und wenn das Netzteil 5
> Euro gekostet hat, sollte man sich auch mal fragen, ob so ein riesiger
> Aufwand überhaupt Sinn macht. Wenn es mein Netzteil wäre, würde ich es

So ist es. Eindeutig nein. Da gibt es viel wichtigeres zu tun.

> für mich tun und nach Möglichkeit den Entwurf verbessern, was ich oft
> bei meinen Geräten, die ich gekauft habe, auch mache, sonst lohnt sich
> so eine Arbeit aber absolut nicht. Das Netzteil ist möglicherweise auch

Wie eingangs erwähnt ist das SNT-IC ein SL2912. Das chinesischsprachige 
Datenblatt ist leider nicht zugänglich
https://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/shenzhen-stronglink-electronics/SL2903-SL2909-SL2911-SL2912-SL2917.pdf
und das webarchiv hat es nicht archiviert. Andernfalls hätte ich die 
Schaltung mal aufgenommen.

> so gebaut, dass es nicht lange halten soll – der kleine
> SMD-Gleichrichter für die Netzspannung könnte nämlich auch eine schöne
> tickende Zeitbombe sein.

:-(

> TO-92 primärseitig alles geschaltet wird, bei Dir scheint zumindest ein
> IC in DIP8 auf der Primärseite zu sitzen und der Isolationsabstand

SL2912

> Für so eine Lampe, die 1,5 bis 1,7A zieht, würde ich persönlich ein

Nun ja, eigentlich wird die Lampe nur über Akku betrieben, aber weil der 
Akku leer war und die Lampe benötigt wurde, das Aufladen aber viel 
Stunden dauert, haben wir die Lampe während des Aufladens 
weiterbetrieben. Da ich mir die Elektronik in der Lampe schon früher 
angeschaut hatte und wußte, daß  der max. Ladestrom ca. 700mA beträgt, 
und die 2h Betrieb bei einem 2,2Ah-Akku etwa 1A Betriebsstrom 
entspricht, hielt ich die Reserve des Ladegeräts für ausreichend.

> größeres. Wenn das Netzteil permanent am Stromnetz hängen sollte, weil

Nein. Nur beim Laden bzw. Betrieb des angeschlossenen Geräts.

>> Wobei sich mir aber grundsätzlich die Frage stellt: Wenn sich die
>> Vorwärtsspannung auch nur um 10mV unterscheidet: Führt dies nicht dazu,
>> daß der gesamte Strom durch die Diode mit der geringsten
>> Vorwärtsspannung fließt?
>Ich füge hier noch einen realen Testaufbau mit Messwerten hinzu, um

Vielen Dank für die Mühe. das vermittelt einen guten Eindruck von den zu 
erwartenden Unterschieden. Die sind wirklich nicht erheblich, jedenfalls 
wesentlich geringer, als ich es aufgrund der Warnung vor dem 
Paralleschalten erwartet hätte ...

: Bearbeitet durch User
von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Mark K. schrieb:
> Da ich das Gehäuse mittlerweile mit reichlich Belüftungslöchern versehen
> habe ist ein Nachstellen der damaligen Betriebssituation nicht mehr
> möglich.  Davor hatte ich es aber mal mit den beiden verbliebenen Dioden
> und einige Zeit mit ca. 900mA betrieben und danach - ausgesteckt - die
> Fingerprobe an den Dioden gemacht. Deutlich von schmerzhaft entfernt.
> Ja, ich hätte ein Thermometer nehmen soll, aber das hätte ich erst
> herausholen müssen ....

Auf meiner Platine werden nach 10 Minuten die drei Dioden bei 2A 
Gesamtstrom nicht besonders warm – mit einer IR-Pistole kann man ca. 
40°C als Maximalwert bei einer Raumtemperatur von 21°C einfangen. Man 
kann auch sowohl die Dioden als auch die Platine problemlos anfassen und 
sogar den Finger auch dauerhaft drauflassen – ist einfach nur angenehm 
warm. Dieser Temperaturanstieg bei 2A ist durch die Aufteilung auf drei 
Dioden und die kleine Platine also ziemlich harmlos, in dem besagten 
Netzteil wird sich aber alles etwas mehr aufheizen, denn für die 
Schaltverluste sind noch andere Bauteile verantwortlich – die drei 
wichtigsten sind: das Schaltelement (ist hier im IC), die Powerspule 
(hier Trafo, da das vermutlich eine Art Flyback sein wird) und die 
Schottkydiode(n) zum Gleichrichten des Geschalteten. Die Ausgangselkos 
können sich auch erwärmen, insbesondere dann, wenn hohe Ströme 
durchfließen müssen und deren ESR nicht mehr besonders gut ist. Bei 
geschlossenem oder gar luftdicht verklebtem Gehäuse wird die Temperatur 
entsprechend höher ausfallen.

______
> Vielen Dank für die Mühe. das vermittelt einen guten Eindruck von den zu
> erwartenden Unterschieden. Die sind wirklich nicht erheblich, jedenfalls
> wesentlich geringer, als ich es aufgrund der Warnung vor dem
> Paralleschalten erwartet hätte ...

Gerne, ich hoffe auch, dass dadurch ein kleiner Teil der Mythen, 
Märchen, falscher Behauptungen und sonstigen „Warnungen”, die hier im 
Forum so herumgrassieren, zerstört werden konnte.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Gregor J. schrieb:
> ich hoffe auch, dass dadurch ein kleiner Teil der Mythen, Märchen,
> falscher Behauptungen und sonstigen „Warnungen”, die hier im Forum so
> herumgrassieren, zerstört werden konnte.

Guck mal, ich ging bei ROT über eine Ampel und ich lebe noch. Leute, ich 
hoffe dass ich die Mythen, Märchen und falschen Behauptungen und 
sonstigen „Warnungen”, die hier im Forum so herumgrassieren, damit 
zerstörten konnte.


Wenn Leute in der Elektronik mehr Erfahrung haben, sind ihnen schon 
Diodenparallelschaltungen begegnet in denen nur 1 Diode durchlegiert 
war. Sie wissen daher dass es damit ein Problem gibt.

Wenn hier im 2A Netzteil nicht nur 1 sondern 3 3A Dioden verbaut wurden, 
wissen sie auch, dass der Konstrukteur ein Problem hatte. Eine hat nicht 
gehalten. 3 haben zumindest seine Tests durchgehalten. Am mittleren 
Strom kann es ja nicht gelegen haben. Was auch immer wann auch immer in 
seinem Netzteil auftritt, dass es schnell 1 und mit der Zeit sogar 1 von 
3 zerlegt: kurzzeitigen Kurzschluss, Primärspannungsschwankungen oder 
-ausfälle, thermische Überlastung, du hast es mit deinem Versuch auch 
nicht nachgestellt, daher ist der völlig aussagelos.

Klar ist nur: diesen Unsinn macht man nicht nach, man nimmt 1 
ausreichend kräftige Diode, und das ist auch kein Problem weil man die 
so oder so in diesem Einzelstück manuell reinflicken wird, es muss keine 
SMD sein.

von H. H. (hhinz)


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Gregor J. schrieb:
> Gerne, ich hoffe auch, dass dadurch ein kleiner Teil der Mythen,
> Märchen, falscher Behauptungen und sonstigen „Warnungen”, die hier im
> Forum so herumgrassieren, zerstört werden konnte.

Salvator mundi.

von Peter K. (chips)


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Michael B. schrieb:
> Wenn hier im 2A Netzteil nicht nur 1 sondern 3 3A Dioden verbaut wurden,
> wissen sie auch, dass der Konstrukteur ein Problem hatte. Eine hat nicht
> gehalten

sollte also die Erkenntnis sein?:
- wenn da nur eine Diode sitzt und defekt geht, war es die Diode
- wenn da mehrere parallele Dioden sitzen und eine defekt geht, war es 
die böse Parallelschaltung - der blöde Entwickler hatte da ein Problem 
und wusste es nicht besser, als mehrere Dioden reinzuwerfen; damit 
findet er sich in bester Gesellschaft zu vielen Entwicklern bei FSP, 
Delta, Pioneer etc
- oder es war geplante Obsoleszenz - sonst kann man sich den unnötigen 
Materialeinsatz und die Mehrkosten nicht erklären

wers glaubt, wird selig...

von Mark S. (voltwide)


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Neben dem Glauben gibt es auch noch "Wissen".
Glaubs mir!

von Martin L. (makersting)


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H. H. schrieb:
> Salvator mundi.

Ähnliches kam mir auch in den Sinn.

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