Forum: Ausbildung, Studium & Beruf "Überwinterungsstrategien" für Absolventen 2025


von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf 
hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt.

Einfach länger als Studierender an der Hochschule bleiben, egal ob 
Postgradual oder als Promotion ist da nur eine Variante, zudem die mit 
den, auf kurze Frist gesehen" geringen Vorteilen für einen verzögerten 
Berufsstart.

Wichtig war zumindest damals, möglichst eine Anstellung zu finden mit 
der man die Berechtigung für Arbeitslosengeld erhielt, also ein paar 
Monate sozialversicherungspflichtig arbeiten. Genaueres weiss die 
Agentur für Arbeit, also dort mal vorstellig werden.

* 
https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/arbeitslosengeld/finanzielle-hilfen/arbeitslosengeld-anspruch-hoehe-dauer

Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben 
Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika" 
nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich 
eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder 
Teilzeit.

* 
https://www.absolventa.de/karriereguide/experten-interview/experten-interview-his-keine-praktika-nach-dem-studium

Auch mit der Krankenkasse sollte man ein Wörtchen reden, wie gehts es 
mit der Krankenversicherung nach Abschluß weiter, ist man 
Familienversichert? Zahlt das Amt? Also auch mal dort vorstellig werden.

* 
https://www.studentische-versicherungen.de/krankenversicherung-student/nach-dem-studium/

Und manche nutzen den (unfreiwilligen) Freilauf zum Legen der Grundlagen 
für eine Freiberuflichkeit. Also beim Finanzamt anmelden, sich schlau 
machen für welche Tätigkeiten man keinen Gewerbeschein braucht, eigene 
Website aufbauen etc. pp..

von Thilo R. (harfner)


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Ich bin 1995 fertig geworden, da gab es eine schwierige Situation auf 
dem Arbeitsmarkt. Ich war in der zugebenermaßen halbwegs komfortablen 
Situation, dass ich eine Wohnung hatte und für das Essen gesorgt war 
(das kann ja auch anders sein).

Trotzdem nagte die Situation natürlich gewaltig an mir und mir war klar, 
dass mein nagelneues Physikdiplom kontinuierlich an Wert verlor.

In der Situation hatte ich die Möglichkeit, von dem Lehrstuhl, an dem 
ich Diplomarbeit gemacht hatte, einen Auftrag als Freiberufler zu 
bekommen. Wirtschaftlich war der eher keine Basis für eine dauerhafte 
Existenz. Mir ging es in erster Linie darum, eine vernünftige Antwort 
auf die Frage "und was machen Sie jetzt" zu haben. Ich habe dann nach 
Monaten etwas in der Software gefunden und bin dabei geblieben (was ich 
immer zumindest als Ausweichlösung im Auge hatte).

Von einer Promotion als Ausweichlösung würde ich dringend abraten. 
Selbst, wenn sie abgeschlossen wird, passt sie schlecht in den 
Lebenslauf (sonst wäre sie keine Ausweichlösung) und wenn sie 
abgebrochen wird (was bei einer Ausweichlösung wahrscheinlich ist) hat 
man gleich den nächsten seltsamen Bruch im Lebenslauf.

Ich weiß, dass ein Diplomand am Lehrstuhl dann zunächst nachts IC-Züge 
gewaschen hat. Das gibt Geld, sieht aber nicht toll im Lebenslauf aus. 
Wenn man in die Situation kommt, fachfremd jobben zu müssen, sollte man 
irgendwas mit Fachbezug vorweisen können wie ein präsentables 
Hobbyprojekt oder Beiträge zu einem Open Source Projekt. In dieser 
Situation sieht dann aber ein "schlechter Job" über zwei Jahre immer 
noch besser aus drei verschiedene in einem Jahr.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Bradwart B.

Bradward B. schrieb:

> Wichtig war zumindest damals, möglichst eine Anstellung zu finden mit
> der man die Berechtigung für Arbeitslosengeld erhielt, also ein paar
> Monate sozialversicherungspflichtig arbeiten. Genaueres weiss die
> Agentur für Arbeit, also dort mal vorstellig werden.
>
Richtig.
Bei mir waren das 1995 aber irgendwie ein Jahr oder anderthalb oder so.

> Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben
> Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika"
> nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich
> eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder
> Teilzeit.

Weil ich nichts bekam, bin ich zu einem lokalen Verleiher gegangen. Ich 
hatte ja vor dem Studium eine Lehre abgeschlossen.
Es stellte sich aber heraus, das sich die Welt weitergedreht hatte, und 
meine Erfahrungen veraltet waren. Also habe ich als Handlanger 
gearbeitet.

> Auch mit der Krankenkasse sollte man ein Wörtchen reden, wie gehts es
> mit der Krankenversicherung nach Abschluß weiter, ist man
> Familienversichert? Zahlt das Amt? Also auch mal dort vorstellig werden.

Wenn man einen Job hat, ist man über den Arbeitgeber versichert. Darum 
schnell zum Verleiher.

> Und manche nutzen den (unfreiwilligen) Freilauf zum Legen der Grundlagen
> für eine Freiberuflichkeit. Also beim Finanzamt anmelden, sich schlau
> machen für welche Tätigkeiten man keinen Gewerbeschein braucht, eigene
> Website aufbauen etc. pp..

Haben damals auch sehr viele gemacht, hat aber nicht gut funktioniert. 
Gerade als Selbstständiger/Freiberufler kann man viel falsch machen, 
auch fachlich, und
man hat ja kaum praktische Erfahrung.
Für viele endete das in einer Privatinsolvenz.

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic

von Thilo R. (harfner)


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Der Anspruch auf Arbeitslosengeld entsteht nach mindestens insgesamt 12 
Monaten sozialversicherungspfichtiger Beschäftigung in den letzten 30 
Monaten.
Für Berufsanfänger bedeutet das mindestens ein Jahr arbeiten. Das ist 
auch unter Aspekten der Lebenslaufkosmetik anzuraten.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Bradward B. schrieb:
> Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf
> hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt.
>
> Einfach länger als Studierender an der Hochschule bleiben, egal ob
> Postgradual oder als Promotion ist da nur eine Variante,

Und eine der vielen Ursachen für die Inflation im akademischen Bereich.

> Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben
> Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika"
> nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich
> eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder
> Teilzeit.

Eben. Viele "Praktika" sind nur Ausbeutung und ein Zeichen für mangelnde 
Nachfrage bzw. massives Überangebot an Absolventen in dem Bereich.

Als 2000er Absolvent hatte ich das Glück, am Ende der noch heißen 
Dot-Com Blase problemlos was zu finden, es war die Firma meiner 
Diplomarbeit. Ein knappes Jahr später sah der Arbeitsmarkt komplett 
anders aus, auch wenn ich das selber nicht direkt gespürt habe.

von Falk B. (falk)


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Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE 
akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Beitrag #7928828 wurde vom Autor gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Bradward B. schrieb:

> Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf
> hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt.

Hmm, ich hatte mich bereits ein Semester vor Studienende um eine Stelle
bemüht und hatte die Zusage bereits auf Grund meiner Zeugnisse vor der
Abschlussprüfung in der Tasche.

von Gerd E. (robberknight)


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Falk B. schrieb:
> problemlos was zu finden, es war die Firma meiner
> Diplomarbeit.

Etwas bei einer Firma zu finden zu der man vorher schon Kontakt hatte 
ist gar nicht so unüblich und eine gute Strategie. Dort konnte man schon 
in unkompliziertem Umfeld über längere Zeit zeigen was man drauf hatte 
und die kaufen nicht die Katze im Sack.

Meine Empfehlung daher: schon während des Studiums eine Stelle als 
Werksstudent suchen oder die Masterarbeit bei einer Firma machen. Diese 
Firma nicht primär nach dem "großen Namen" auswählen, sondern so, dass 
man sich gut vorstellen kann dort hinterher zu arbeiten. Natürlich 
sollten die auch einigermaßen wirtschaftlich stabil dastehen und nicht 
gerade die x-te Massenentlassung hinter sich haben.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Falk B.

Falk B. schrieb:
> Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE
> akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-)

Als "Content Creator" brauchst Du ein erhebliches Talent zu Wissen bzw. 
zu Erspüren was Dein Publikum sehen will, weil sonst kriegst Du keine 
Zuschauer und damit keine Werbeangebote.
Und das ist nicht wirklich erlernbar, das ist echtes "Talent".

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Hannes J. (pnuebergang)


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Falk B. schrieb:
> Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE
> akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-)

Talentlos weiß ich jetzt nicht. Die Erfolgreichen haben das Talent zum 
Youtuber oder Streamer, oder sagen wir allgemein zum Influenzer. Ich 
meine, wenn es so einfach wäre könntest du es auch machen :)

Ansonsten ist der Erfolg in dem Business sicher genau so wie überall 
pyramidenförmig verteilt. An der Spitze ein paar wenige extrem 
erfolgreiche, ganz unten eine Unmenge an Influenzer-Proletariat das auf 
den großen Durchbruch hofft der nie kommt.

Wenn jetzt ein 2025er Absolvent Influenzer wird hebt es zumindest den IQ 
unter den Influenzern ein bisschen :)

von Cyblord -. (cyblord)


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Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am 
1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.

Wer will denn bitte noch Monate oder Jahre als Absolvent irgendwo 
schlecht bezahlt oder gar auf Arbeitslosengeld rumgammeln? Wofür 
studiert ihr?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Cyblord -. schrieb:

> Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am
> 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.

Bei mir wurde der Arbeitsbeginn vom neuen AG sogar problemlos um einen
Monat verswchoben, weil sich die Abschlussprüfung wegen Erkrankung des
Dozenten um einen Monat verschob...

von Falk B. (falk)


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Cyblord -. schrieb:
> Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am
> 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.

Meiner startete Anfang Oktober 2000. Nach 3 Tagen dann erstmal 3 Tage 
Urlaub, weil ich ne Kurzreise eines Freundes nach London übernommen 
hatte, die hatte er gewonnen, konnte selber aber nicht fahren. War kein 
Problem für meinen Arbeitgeber, die IT hatte sowieso noch keinen 
Rbeitsplatzrechner für mich eingerichtet (Frag mich nicht wieso, die 
wußten lange genug, daß ich anfange).

> Wer will denn bitte noch Monate oder Jahre als Absolvent irgendwo
> schlecht bezahlt oder gar auf Arbeitslosengeld rumgammeln? Wofür
> studiert ihr?

Kaum einer, aber die Lage ist oft genug in bestimmten Branchen nicht so 
rosig. Versuch mal als Absolvent JETZT in China einen Job zu kriegen . . 
.Ja, ist weit weg und ne andere Welt, aber auch hier gab und gibt es 
kriselnde Arbeitsmärkte für Absolventen.

von Falk B. (falk)


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Hannes J. schrieb:
>> Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE
>> akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-)
>
> Talentlos weiß ich jetzt nicht. Die Erfolgreichen haben das Talent zum
> Youtuber oder Streamer, oder sagen wir allgemein zum Influenzer.

Ja, aber womit? Blöde quatschen, Extremfressen oder sich zum Vollpfosten 
machen! Oder "Gamer". Und oft genug machen die mindestens zeitweilig 
deutlich mehr Kohle damit im Monat als ein guter, studierter Ing! Von 
"Erwachsenenunterhaltung" in den verschiedenen Abstufungen mal ganz zu 
schweigen . . .

Natürlich gibt es auch ne Menge gescheiter Youtube-Kanäle, sei es über 
Elektronik oder was auch immer. Dort stecken ECHTES Talent und ECHTE 
Werte drin!

von Udo S. (urschmitt)


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Falk B. schrieb:
> Kaum einer, aber die Lage ist oft genug in bestimmten Branchen nicht so
> rosig. Versuch mal als Absolvent JETZT in China einen Job zu kriegen . .
> .Ja, ist weit weg und ne andere Welt, aber auch hier gab und gibt es
> kriselnde Arbeitsmärkte für Absolventen.

Richtig. Es gab schon immer Schweinezyklen, auch bei Ingenieurstellen.
Insofern kann man die eigenen Erfahrungen nicht einfach so auf jetzt 
übertragen.

Beitrag #7928979 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928999 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Frank D. schrieb im Beitrag #7928999:

> Aktuell setzt allein die Automobilindustrie 50.000 Leute frei,
> im Maschinenbau sieht es auch nicht besser aus,

Dies ist ja ein Elektronikforum; wie sieht es denn speziell für
Elektronikingenieure aus?

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Zwei Ansichten zu Freiberuflerei als "Überbrückung":

Var A:

> In der Situation hatte ich die Möglichkeit, von dem Lehrstuhl, an dem
> ich Diplomarbeit gemacht hatte, einen Auftrag als Freiberufler zu
> bekommen. Wirtschaftlich war der eher keine Basis für eine dauerhafte
> Existenz. Mir ging es in erster Linie darum, eine vernünftige Antwort
> auf die Frage "und was machen Sie jetzt" zu haben. Ich habe dann nach
> Monaten etwas in der Software gefunden und bin dabei geblieben (was ich
> immer zumindest als Ausweichlösung im Auge hatte).

Var. B:
> Haben damals auch sehr viele gemacht, hat aber nicht gut funktioniert.
> Gerade als Selbstständiger/Freiberufler kann man viel falsch machen,
> auch fachlich, und man hat ja kaum praktische Erfahrung.
> Für viele endete das in einer Privatinsolvenz.

In (A) werden (minimale) Vorteile dargestellt (aktiv bleiben, 
Erklärbares (rationales) Handeln); in (B) der maximale Worst Case. 
(Totalverlust jegliches Investments)

IMHO kann man nur verlieren was man investiert und heutzutage, in den 
Zeiten von Home-office, sind eh viele Berufe auch mit dem ohnehin 
vorhandenen Equipment von daheim aus erledigbar. Der Zusatzaufwand ist, 
wenn vorausschauend angedacht, überschaubar. Beispielsweise ein Handy 
mit Dual-Sim so dass man mit dem selben Gerät privat und ggf. 
geschäftlich erreichbar ist. WebConference fähiges Laptop ist ebenfalls 
nahezu Standard.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am
> 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.

Ohne präzise Jahreszahl ist so ne Ansage 'ne ziemliche Luftnummer. Und 
da 31.03. typischerweise Semesterende ist, könnte die Abschlussprüfung 
auch im letzten Quartal Vorjahr gewesen sein und bis zum Erwerbsbeginn 
drei Monate Müßiggang.

Aber ja, so richtig falsch ist die Formulierung nicht und wer dem 
Sprücheklopfer positiv voreingenommen gegenüber steht mag in diesem das 
Ideal eines strebsamen Karrieristen sehen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Bradward B.

Bradward B. schrieb:

> Var. B:
>> Haben damals auch sehr viele gemacht, hat aber nicht gut funktioniert.
>> Gerade als Selbstständiger/Freiberufler kann man viel falsch machen,
>> auch fachlich, und man hat ja kaum praktische Erfahrung.
>> Für viele endete das in einer Privatinsolvenz.
>
> In (A) werden (minimale) Vorteile dargestellt (aktiv bleiben,
> Erklärbares (rationales) Handeln); in (B) der maximale Worst Case.
> (Totalverlust jegliches Investments)
>
> IMHO kann man nur verlieren was man investiert und heutzutage,

Wenns dem Esel zu wohl wird, verläßt er seine Komfortzone.....

Man kann z.B. zu viel investieren, indem man auf pump investiert und mit 
Schulden dasteht.

Man kann auch mehr verlieren als man investiert hat, wenn man sich 
Klagen
auf Schadensersatzanspruch eingehandelt hat, weil man z.B. falsch 
beraten hat.

Von Wahrentermingeschäften oder spekulieren auf fallende Kurse rede ich 
jetzt noch nicht.

Hört nicht nur auf die Leute, bei denen es gut gegangen ist.
Denk an den Survivorship Bias. Es ist in unserer Kultur üblich, dass 
Leute, die auf die Nase gefallen sind, sich zurückhalten. Das verzerrt 
die Wahrnehmung.

> in den
> Zeiten von Home-office, sind eh viele Berufe auch mit dem ohnehin
> vorhandenen Equipment von daheim aus erledigbar. Der Zusatzaufwand ist,
> wenn vorausschauend angedacht, überschaubar. Beispielsweise ein Handy
> mit Dual-Sim so dass man mit dem selben Gerät privat und ggf.
> geschäftlich erreichbar ist. WebConference fähiges Laptop ist ebenfalls
> nahezu Standard.

Welche Berufe willst Du als Anfänger denn nur oder überwiegend per 
Telekommunikation ausüben? Vermutlich musst Du dabei geschäftliche 
Risiken eingehen, die weit über dem Wert der eingesetzten Geräte liegen, 
oder Du machst Dich strafbar. Das so hinzubiegen dass sich jemand 
strafbar macht ist übrigens ein verbreiteter Trick um Leute erpressbar 
zu bekommen.
Wer sich ohne fundierte kaufmännische Ausbildung als Kaufmann betätigt, 
dem passiert das sehr leicht.

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Maikel schrieb im Beitrag #7928979:
> Auf Altenpflegehelfer umschulen. Darauf wird das Jobcenter bestehen.

Ein Bekannter hat in der Flaute auf Krankenpfleger umgeschult.

von Marci W. (marci_w)


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Bernd W. schrieb:

> Wer sich ohne fundierte kaufmännische Ausbildung als Kaufmann betätigt,
> dem passiert das sehr leicht.

Das ist mir jetzt neu. Wüsste nicht, dass man für das Betreiben eines 
Handelunternehmens rein rechtlich eine kaufmännische Ausbildung 
benötigt. AFAIK muss sich halt ins Handelsregister eintragen lassen. 
Weitere Voraussetzungen sind mir nicht bekannt.

ciao

Marci

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Marci W.

Marci W. schrieb:

>> Wer sich ohne fundierte kaufmännische Ausbildung als Kaufmann betätigt,
>> dem passiert das sehr leicht.
>
> Das ist mir jetzt neu. Wüsste nicht, dass man für das Betreiben eines
> Handelunternehmens rein rechtlich eine kaufmännische Ausbildung
> benötigt. AFAIK muss sich halt ins Handelsregister eintragen lassen.
> Weitere Voraussetzungen sind mir nicht bekannt.

Darum ging es mir nicht, sondern um den ganzen Rattenschwanz an 
Konsequenzen, die damit verbunden sind.

Mir ging es eher darum:

Wenn Du keine kaufmännische Ausbildung hast, kannst Du sehr leicht stark 
risikobehaftete Entscheidungen fallen, und es gibt zu viele Leute die 
davon profitieren würden und Dich dazu drängen. Entweder offen oder 
verdeckt. Dein Geld verschwindet ja nicht so einfach, es taucht nur in 
anderer Leute Taschen wieder auf. Und darauf sind die ja aus.

Bei Kaufleuten ist es auch so, dass manche gesetzliche Bestimmungen 
anders greifen. Du kannst je nach Umständen nicht mehr von irgendwelchen 
Verträgen zurücktreten, wie ein Normalbürger und Haftungsbedingungen 
sind anders. Ein weiterer Punkt sind "Handelsbräuche" ( 
https://de.wikipedia.org/wiki/Handelsbrauch ), da liegen erhebliche 
Fallstricke.  Aber dafür hast Du ja dann Deine Ausbildung, um da 
vorsichtig zu sein. Und ja, das ganze braucht Zeit und ist 
branchenspezifisch.

Umgekehrt versuchen Dich darum viele "Geschäftspartner" dazu zu 
überlisten, Dich selber offiziell als Kaufmann zu bezeichnen. Das ist 
zwar nicht strafbar wenn Du Dich einfach als "Kaufmann" bezeichnest, 
aber Du verzichtest damit auf den gesetzlichen Schutz, den normale Leute 
haben.

Siehe 
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaufmann_(HGB)#Bedeutung_der_Kaufmannseigenschaft

Weitere interessante Nebeninformationen ergeben sich z.B. aus der 
Biografie des Herrn von Gravenreuth ( 
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Freiherr_von_Gravenreuth ) die 
Zeigt, das es nicht ungefährlich ist, mit solchen Personen in Kontakt zu 
kommen. In der Verwandtschaft ist jemand nach seiner Methode mit einer 
Schrottimobilie hereingelegt worden. Doof war, dass er die auf Pump 
gekauft hatte, und später das mehrfache des Kaufpreises für die 
Sicherung des Gebäudes bzw. den Abriss aufbringen musste.

Von den Leuten, die sich selbstständig machen, scheitern mindestens 40% 
krachend, und bei dem Rest ist es bei 90% so, dass die sich zwar 
irgendwie durchwursteln, aber es für sie eigentlich besser gewesen wäre, 
sie hätten es gelassen.
Da muss jemand schon sehr von sich Überzeugt sein, um zu meinen, er 
würde zu den restlichen 6% gehören.

Aus den Antworten auf meine Postings sehe ich, dass wir extrem 
aneinander Vorbei reden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass in 
solchen extremen Fällen meistens Absicht der anderen Seite 
dahintersteht.

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Welche Berufe willst Du als Anfänger denn nur oder überwiegend per
> Telekommunikation ausüben?

Wie in Var a gezeigt, quasi Fortführung der Entwicklungsarbeiten aus der 
Abschlussarbeit. Oder wie es das Finanzamt nennt "Dienstleistungen aus 
dem Bereich Ingenieurwissenschaften". Beispielsweise Entwicklung von 
Prototypen. Also das was Freiberulich tätige Ingenieure hier seit 
Jahrzehnten machen: Layouts zeichnen, Treiber programmieren, Schaltungen 
ausmessen, Requirements aufstellen, reviews führen, ....


> Vermutlich musst Du dabei geschäftliche
> Risiken eingehen, die weit über dem Wert der eingesetzten Geräte liegen,
> oder Du machst Dich strafbar.

Falsche Vermutung.

> Wer sich ohne fundierte kaufmännische Ausbildung als Kaufmann betätigt,
> dem passiert das sehr leicht.
Naja, dazu sind ja die 4-5 Jahre Studienzeit da, das man sich mit dem 
wirtschaftlichen Apsekten und gesetzlichen Regelungen des angestrebten 
Berufs vertraut macht. In Bayern lernt man kaufmännische Grundlagen 
schon vo der Berufsausbildung in der Wirtschaftsschule: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsschule_(Bayern)

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Aus den Antworten auf meine Postings sehe ich, dass wir extrem
> aneinander Vorbei reden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass in
> solchen extremen Fällen meistens Absicht der anderen Seite
> dahintersteht.

Also das kann man auch anders formulieren: Partei B will Partei M 
manipulieren, "beisst" aber bei Partei W "auf Granit".

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Bradwart B.

Bradward B. schrieb:
>> Welche Berufe willst Du als Anfänger denn nur oder überwiegend per
>> Telekommunikation ausüben?
>
> Wie in Var a gezeigt, quasi Fortführung der Entwicklungsarbeiten aus der
> Abschlussarbeit. Oder wie es das Finanzamt nennt "Dienstleistungen aus
> dem Bereich Ingenieurwissenschaften". Beispielsweise Entwicklung von
> Prototypen. Also das was Freiberulich tätige Ingenieure hier seit
> Jahrzehnten machen: Layouts zeichnen, Treiber programmieren, Schaltungen
> ausmessen, Requirements aufstellen, reviews führen, ....

Nö. Dazu hätten mir nach dem Diplom die spezifischen praktischen 
Kenntnisse gefehlt. Ich habe Energietechnik studiert, und normalerweise 
fängst Du dann irgendwo als "Trainee" an. Freiberuflich habe ich da 
keine Chance gesehen.
Niemand außer den direkt Beteiligten erhält Einblicke in die Details der 
Projektierung einer z.B. Hochspannungsleitung oder Schaltanlage.
Das Studium ging nur auf die direkten technischen Aspekte ein....

Schaltpläne und Layouts machen und Prototypen basteln hatte ich mir zwar 
im Hobby autodidaktisch beigebracht, aber das zählte nirgendwo, weil 
kein Bedarf existierte.

>> Wer sich ohne fundierte kaufmännische Ausbildung als Kaufmann betätigt,
>> dem passiert das sehr leicht.
> Naja, dazu sind ja die 4-5 Jahre Studienzeit da, das man sich mit dem
> wirtschaftlichen Apsekten und gesetzlichen Regelungen des angestrebten
> Berufs vertraut macht.

Das Studium deckte bis auf kleine Einzelfälle nur den technischen und 
mathematischen Bereich ab. Und das war Kampf genug.

> In Bayern lernt man kaufmännische Grundlagen
> schon vo der Berufsausbildung in der Wirtschaftsschule:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsschule_(Bayern)

Ich habe vor der Berufsausbildung ein Abitur gemacht. Eins was damals 
formal sogar in Bayern gültig war. Mein Vater war selbstständiger 
Schlossermeister.
So gesehen habe ich einiges mitbekommen. Genug, um mich später davon 
fernzuhalten, weil ich meine Begabung dazu als nicht gut genug 
einschätzte. Mir fehlen die Zockerqualitäten.

Abgesehen davon: Ich habe sowieso eigentlich zu spät mit dem Studium 
angefangen. Wenn ich zwischen Abi und Berufsausbildung noch eine 
Wirtschaftsschule eingeschoben hätte, wäre das ja noch später geworden. 
Das Gymnasium hatte eine Emphasis auf Naturwissenschaften, und nach der 
Mittelstufe auf Wirtschaft umzusatteln hätte irgendwie auch nicht 
gepasst. Und mir hätte man in späteren Bewerbung die Kette Gymnasium, 
Wirtschaftsschule, Berufsschule, Uni als viel zu lang vorgeworfen. Zu 
Recht vermutlich.

Bradward B. schrieb:
>> Aus den Antworten auf meine Postings sehe ich, dass wir extrem
>> aneinander Vorbei reden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass in
>> solchen extremen Fällen meistens Absicht der anderen Seite
>> dahintersteht.
>
> Also das kann man auch anders formulieren: Partei B will Partei M
> manipulieren, "beisst" aber bei Partei W "auf Granit".

So unhöflich wollte ich aber nicht sein. ;O)

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7929271 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7929272 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Nachtrag:

Bernd W. schrieb:
>
>>> Welche Berufe willst Du als Anfänger denn nur oder überwiegend per
>>> Telekommunikation ausüben?
>>
>> Wie in Var a gezeigt, quasi Fortführung der Entwicklungsarbeiten aus der
>> Abschlussarbeit. Oder wie es das Finanzamt nennt "Dienstleistungen aus
>> dem Bereich Ingenieurwissenschaften". Beispielsweise Entwicklung von
>> Prototypen. Also das was Freiberulich tätige Ingenieure hier seit
>> Jahrzehnten machen: Layouts zeichnen, Treiber programmieren, Schaltungen
>> ausmessen, Requirements aufstellen, reviews führen, ....
>
> Nö. Dazu hätten mir nach dem Diplom die spezifischen praktischen
> Kenntnisse gefehlt. Ich habe Energietechnik studiert, und normalerweise
> fängst Du dann irgendwo als "Trainee" an. Freiberuflich habe ich da
> keine Chance gesehen.
> Niemand außer den direkt Beteiligten erhält Einblicke in die Details der
> Projektierung einer z.B. Hochspannungsleitung oder Schaltanlage.
> Das Studium ging nur auf die direkten technischen Aspekte ein....
>
> Schaltpläne und Layouts machen und Prototypen basteln hatte ich mir zwar
> im Hobby autodidaktisch beigebracht, aber das zählte nirgendwo, weil
> kein Bedarf existierte.

Weiter: Wenn ich so etwas freiberuflich als Anfänger gemacht hätte, 
hätte ich da erst einmal nicht viel mit Verdient. Ich hätte für deutlich 
weniger als übliche Gehälter (und heute auch deutlich unter Mindestlohn) 
gearbeitet. Aber ich hatte ja einen Lebensunterhalt zu verdienen. Also 
habe ich mir irgendeinen anderen Job gesucht, mit dem ich auch etwas 
Geld verdient habe, und wenn ich nach 10 oder 12 Stunden Arbeitstag 
(Verleiher, da gelten gesetzliche und tarifliche Regelungen inoffiziell 
nur noch teilweise) habe ich mit der geringen Restenergie noch 
gebastelt. Das brachte mir ein halbes Jahrzehnt später dann einen Job in 
einem kleinen Startup. War aber eigentlich schon zu spät, ich war da 
schon zusehr verschlissen um noch groß was zu reissen.

Mein persönliches Fazit: Rechtzeitig komplett sein lassen, wenn man 
merkt, dass es ein paar Nummern zu groß ist. Das kocht natürlich in 
Krisenzeiten viel stärker hoch als sonst.

Andere haben damals nach dem Diplom darum LKW gefahren, und machen das 
heute noch......

Mit freundlichem Gruß:
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Marci W. (marci_w)


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Bernd W. schrieb:
> Von den Leuten, die sich selbstständig machen, scheitern mindestens 40%
> krachend, und bei dem Rest ist es bei 90% so, dass die sich zwar
> irgendwie durchwursteln, aber es für sie eigentlich besser gewesen wäre,
> sie hätten es gelassen.

Full ACK!

von Joachim B. (jar)


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Cyblord -. schrieb:
> Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am
> 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.
Harald W. schrieb:
> Bei mir wurde der Arbeitsbeginn vom neuen AG sogar problemlos um einen
> Monat verswchoben, weil sich die Abschlussprüfung wegen Erkrankung des
> Dozenten um einen Monat verschob...

ja damals war alles anders oder sagen wir einfacher, ich war fertig und 
konnte mir die Arbeitsstelle aussuchen, gab auch mal 1 -2 Fehlgiffe 
schadete mir aber nicht, man lernt halt.

Udo S. schrieb:
> Richtig. Es gab schon immer Schweinezyklen, auch bei Ingenieurstellen.

Ich hätte Nachrichtentechnik studieren sollen wegen meiner vorigen 
Ausbildung und weil es mir liegt, aber es waren viel zu viele 
Einschreibungen in Nachrichtentechnik aber keine/wenig 
Arbeitsstellenangebote, also schrieb ich mich in Energietechnik ein um 
evtl. bei Energieversorger unterzukommen.
Als das Studium beendet war gab es keine offenen Stellen beim 
Energieversorger und ich fing in einer Telekommunikationsfertigung an, 
hatte da gute 12 Jahre bis zur Privatisierung der TK.

Egal für was man sich entscheidet, Jahre später ist immer alles anders 
ausser man geht in die Politik und läßt sich da korrumpieren, war nie so 
meins.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Joachim B. schrieb:

> ja damals war alles anders

Nö Boomer, wir sind NICHT die gleiche Generation. Mein Damals ist noch 
nicht gar so lange her. Red keinen Quatsch.

von Marci W. (marci_w)


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Servus Bernd,

Bernd W. schrieb:
> Bei Kaufleuten ist es auch so, dass manche gesetzliche Bestimmungen
> anders greifen. Du kannst je nach Umständen nicht mehr von irgendwelchen
> Verträgen zurücktreten, wie ein Normalbürger und Haftungsbedingungen
> sind anders.

Welches Gewerbe Du betreibst, spielt da eher eine untergeordnete Rolle: 
sobald du gewerblich handelst (im Sinne von tun), fallen die meisten 
Rechte, die man als Privatkunde hat, weg.

Eine brauchbare Betriebshaftpflicht sollte man sich natürlich zulegen, 
und dafür sorgen, dass die auch die Hauptrisiken tatsächlich abdeckt. 
Meine Versicherung ist z.B. teuer, weil diese auch Vermögensschäden 
abdecken muss (bin in der SW-Entwicklung für den Automotive-Bereich 
tätig). Die Deckungssumme reicht natürlich keinesfalls für eine größere 
Rückrufaktion, sonst wäre die Versicherung unbezahlbar. Man kann keine 
Versicherung abschließen, die 100.000.000 EUR Deckungssumme für 
Vermögensschäden bietet! Deshalb kann man dann im Falle eines Falles nur 
versuchen, sein Vermögen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, eine GmbH 
gründen(*) oder bereits im Vorfeld seine Frau als Eigentümerin 
einzusetzen. Was allerdings auch wieder ein gewisses Risiko birgt. ;-)
In meinem Bereich ist es jedoch so, dass die Software intensiv durch den 
Kunden getestet wird, und dann ein Test- und Abnahmeprotokoll erstellt 
wird. Sollte dann etwas schief gehen, liegt zumindest nicht die 
komplette Verantwortung beim Entwickler. Aber ein Restrisiko bleibt 
natürlich.

ciao

Marci

(*) Das schützt nicht in allen Fällen davor, dass auch der 
Geschäftsführer persönlich haftet.

von Systemirrelevanter (systemsprenger)


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Das ist noch gar nichts. Ich bin 2021 fertig geworden während Covid und 
direkt in eine Depression reingerutscht. Aus der Depression komme ich 
nur schwer raus und habe jetzt eine Lücke von 4 Jahren. Damit brauche 
ich mich nicht mehr zu bewerben. Das System will mich nicht mehr. Ich 
beschäftige mich seit dem ich 15 bin mit Elektronik und sitze eigentlich 
auf viel KnowHow. Schade drum. Meine berufliche Zukunft sehe ich 
vorwiegend in der Schwarzarbeit. Also am System vorbei. Ohne perfekten 
Lebenslauf geht heute nichts mehr! Das ist meine Bilanz. Ich finde es 
schade, dass die Menschen dieses System so misanthrop gestaltet haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Systemirrelevanter schrieb:
> Ich bin 2021 fertig geworden
Womit?

> Ich beschäftige mich seit dem ich 15 bin mit Elektronik und sitze
> eigentlich auf viel KnowHow.
Dann mach das doch sichtbar (eine eigene HP kostet im Jahr weniger als 
ein Konzertbesuch, egal welcher) und bewerbe dich eben nicht bei den 
großen Konzernen, die am liebsten das "Schema F" abarbeiten. Da fällst 
du natürlich aus dem Raster.

> Ohne perfekten Lebenslauf geht heute nichts mehr! Das ist meine Bilanz.
Du hast grade erst mal mit dem Leben angefangen und ziehst schon eine 
Bilanz. Eigentlich sind Leute mit derartiger Entschlusskraft sehr 
gesucht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Cyblord -. (cyblord)


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Lothar M. schrieb:
> bewerbe dich eben nicht bei den
> großen Konzernen, die am liebsten das "Schema F" abarbeiten.

Aber da sitzt die Kohle bei moderater Belastung. Bei Fancy Bastelbuden 
und Startups, wird wenig gezahlt und 80 Std. Wochen verlangt.

Es scheitert sicher nicht am Lebenslauf. Es scheitert meist daran dass 
keine Hard Skills vorzuweisen sind. Was bringt der TE auf den Tisch? 
Absolvent sein reicht nicht.
Entweder man kann da nichts bieten oder man kommuniziert schlecht.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Cyblord -. schrieb:
> Red keinen Quatsch

sorry wollte dir keine Konkurenz machen, Quatsch ist ja deine Wiese.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am
> 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern.
Ja und? Davor waren dann schon locker 4 Wochen frei zum "Party machen". 
Was hebt deinen "unmttelbaern Arbeitsbeginn" so dermaßen heraus, dass er 
erwähnenwert ist?

> mein Arbeitsvertrag im Konzern.
Mein ausdrückliches Beileid!

Cyblord -. schrieb:
> Nö Boomer, wir sind NICHT die gleiche Generation. Mein Damals ist noch
> nicht gar so lange her.
Glaub mir: auch das wird sich ändern. Und dann werden dich die kleinen 
Kinder "Millenial" oder "GenZ" schimpfen. Kleiner Trost: es wird dir 
nichts ausmachen, du wirst darüber stehen.

Cyblord -. schrieb:
> Es scheitert meist daran dass keine Hard Skills vorzuweisen sind.
Ja, sage ich ja: man muss das, was man kann sichtbar machen.

> Was bringt der TE auf den Tisch?
Naja, ich denke, der eigentliche TE dürfte "drüber stehen".

> Absolvent sein reicht nicht.
Bei einem meiner zu betreuenden Absolventen habe ich gebeten, nicht in 
der Abschlussarbeit aufgeführt zu werden. Im Gespräch mit dem 
Hochschulbetreuer habe ich in Schulnoten eine 3,5 für die 
Abschlussarbeit vorgeschlagen. Der Betreuer meinte dann, eine 2 wäre 
eigentlich schon schlecht. Ich habe mich dann auf eine 3 hochhandeln 
lassen.

Den guten Ingenieur erkennt man dann am besten, wenn man einen 
schlechten Ingenieur als Vergleich hat.

: Bearbeitet durch Moderator
von Cyblord -. (cyblord)


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Lothar M. schrieb:
> Ja und? Davor waren dann schon locker 4 Wochen frei zum "Party machen".
> Was hebt deinen "unmttelbaern Arbeitsbeginn" so dermaßen heraus, dass er
> erwähnenwert ist?

Nun eben konkret 0,0 Tage offiziell Arbeitslos oder Arbeitssuchend, 
oder sonst irgendein Zwischending oder Lücke. Bis heute übrigens. Weit 
über eine Dekade her.

Also eben das Gegenteil zum Modell des TE der sich schon mal auf das 
Überwintern und längere Jobsuche nach dem Studium einstellt. Und 
irgendwelche Tricks wie man AG bekommt oder versichert bleibt. Darum 
schrub ich es.

> Ja, sage ich ja: man muss das, was man kann sichtbar machen.

Wenn es was zum sichtbar machen gibt.

>> mein Arbeitsvertrag im Konzern.
> Mein ausdrückliches Beileid!

Nun für mich hat es sich bisher mehr als bewährt. Somit kein Grund für 
Beileid.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> Also eben das Gegenteil zum Modell des TE der sich schon mal auf das
> Überwintern und längere Jobsuche nach dem Studium einstellt.
Nochmal: der TE stellt sich selbst sicher nicht auf eine Winterpause 
ein.

Sondern er zeigt nur auf, was alles zu beachten ist, wenn man als 
Absolvent wieder mal verpennt hat, dass das Leben nach der 
Abschlussprüfung weitergeht.

Das kann man ja schon bei vielen Abiturienten beobachten. Auf die Frage 
"Was machst du nach der Schule?" antworten nicht allzuwenige mit "Weiß 
ich noch nicht" oder "Eine Pause". Schlau sind dann wenigstens die, die 
in ihrem Abschlussjahrbuch diese Frage gar nicht stellen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Joachim B. (jar)


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Lothar M. schrieb:
> Den guten Ingenieur erkennt man dann am besten, wenn man einen
> schlechten Ingenieur als Vergleich hat.

dann war das ja mein Vorteil daß der mit mir eingestellte Ingenieur mit 
"Auslandserfahrung" nach jeder Progammänderung die "Returntaste" vergaß 
und mit den Cursortasten eine Zeile tiefer und an den Anfang der Zeile 
ging, war für ihn ungünstig als er eine kleine Änderung im Code eingeben 
sollte vor dem Gruppenleiter und Vorgesetzten, jedenfalls verkürzte es 
die Probezeit für uns beide, den Anderen haben sie dann nicht 
übernommen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Lothar M. schrieb:
> Sondern er zeigt nur auf, was alles zu beachten ist, wenn man als
> Absolvent wieder mal verpennt hat, dass das Leben nach der
> Abschlussprüfung weitergeht.

Macht für die Diskussion keinen Unterschied. Worauf willst du hinaus?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Marci W. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> Von den Leuten, die sich selbstständig machen, scheitern mindestens 40%
>> krachend, und bei dem Rest ist es bei 90% so, dass die sich zwar
>> irgendwie durchwursteln, aber es für sie eigentlich besser gewesen wäre,
>> sie hätten es gelassen.
>
> Full ACK!

Es wird aber deswegen nicht richtiger.

Um eine solche Aussage zu treffen, müsste man sicherlich 50 
Selbstständige und deren aktuellen "Zustand" kennen. Ich bezweifele, 
dass Ihr beide über diese Stichprobe verfügt.

Wobei man auch schauen muss, aus welchem Bereich die Stichprobe gezogen 
wird. Sprechen wir über Entwicklung, Produktion, beides? Welche Branche?

Ich persönliche kenne (exklusive mir) so etwa 30, fünf davon in Pension. 
Alle im technischen Bereich tätig. Bei dreien davon würde ich auch 
sagen: "Du wärst besser angestellt". Gescheiterte Unternehmen kenne ich 
persönlich nur zwei.

Und bei "Durchwursteln" muss man auch vorsichtig sein. Bei mir bspw. war 
es nie das Ziel, viel Geld zu verdienen. In erster Linie wollte ich 
bestimmen, was ich mache (das, was mir Spaß macht) und wann ich was 
mache. Und vor allem, in welchem Tempo ich das mache. Man ist nicht 
immer gleich leistungsfähig - und dem trage ich Rechnung, indem ich mich 
selbst "überwache" und dann eben sage: "Heute machst Du keine 
Entwicklung sondern Dinge am Haus oder räumst auf oder stellst Dich an 
die SG-Maschine." - letztendlich steigert das meine Effizienz.

Ich glaube, wenn man uns nur oberflächlich kennt, würde man mit 
Sicherheit sagen: "Da reicht es auch gerade zum Überleben."

Ich kann heute sagen: das ist ein ziemlicher Irrtum ;-)

Aber natürlich fängt man mit kleinen Brötchen an.

P.S.: Ich bin auch heute noch kein Kaufmann. Ein einfaches Gewerbe 
reicht vollkommen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> Worauf willst du hinaus?
Ich mach mal den Mell(1). Der sagt: "Sie tun es immer wieder!"

Wenn einer beim Abi nicht schon ans Studium denkt (wenn es ihm nicht 
einer ständig sagt) und beim Studium nicht an die nachfolgende 
Arbeitswelt (wenn es ihm nicht einer ständig sagt), dann denkt der auch 
beim Entwickeln nicht an die Serie (wenn es ihm nicht einer ständig 
sagt).


(1) bekannt z.B. aus dem https://www.mikrocontroller.net/topic/579951

Beitrag #7929668 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Schaltpläne und Layouts machen und Prototypen basteln hatte ich mir zwar
> im Hobby autodidaktisch beigebracht, aber das zählte nirgendwo, weil
> kein Bedarf existierte.

Mumpitz. Hatte kürzlich einen in KiCAD gezeichneten Schaltplan für ein 
Prüfgerät aus der CONT-Ecke zum Review.
"Nirgendwo" deckt einen größeren Bereich ab als "vom Haus hoch bis zur 
Bushaltestelle in Finsterberg-Dodeleben".

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Wenn selsbt ich einen Job gefunden habe, kann es ja nicht so schwer 
sein. Man darf sich halt nicht davor scheuen sich beim öffentlichen 
Dienst zu bewerben, auch wenn dann viele glauben, man sei ein 
Grünen-Wähler.

Beitrag #7929743 wurde vom Autor gelöscht.
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan H.

Stefan H. schrieb:

> Man darf sich halt nicht davor scheuen sich beim öffentlichen
> Dienst zu bewerben,

Auch Verleihbuden verordnen sich vom Selbstverständnis her und tariflich 
oft im öffentlichen Dienst. ;O)

Wenn Du mit "öffentlichem Dienst" kommunale Arbeitgeber meinst: Da 
kommst Du nur durch gute Kontakte oder verwandtschaftlich Verbindungen 
unter.

> auch wenn dann viele glauben, man sei ein
> Grünen-Wähler.

Das ist nun keine Schande.

Ökologische Ansätze findest Du mittlerweile im kompletten politischen 
Spektrum und nicht nur bei den Grünen. Genaugenommen erweitern die 
Grünen das "Hufeisenmodell" nur um eine weitere Zinke zum Dreizack. ;O)
https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum#Hufeisenschema

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
https://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd W. schrieb:
> Wenn Du mit "öffentlichem Dienst" kommunale Arbeitgeber meinst: Da
> kommst Du nur durch gute Kontakte oder verwandtschaftlich Verbindungen
> unter.
Kann ich nicht bestätigen. Auch dort werden Leute am freien Markt 
gesucht. Und auch dort müssen sie eine gewisse "Qualität" ausweisen und 
die Qualifikation halbswegs zum Anforderungsprofil passen. Denn auch 
dort werden die ärgsten Schnarchzapfen aussortiert.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Lothar M. schrieb:
> Kann ich nicht bestätigen. Auch dort werden Leute am freien Markt
> gesucht.

Richtig. Ich habe mich auch einfach beworben, obwohl ich da niemanden 
kannte. Gerade bei befristeten Stellen gibt es oft zu wenige Bewerber.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Überwintern ist vielleicht die falsche Strategie. Wenn selbst solche 
Urgesteine der generationeübergreifenden Lebensdaueranstellungen wie 
Bosch und Daimler ernsthaft Stellen abbauen, wirds eher eine Eiszeit, 
als nur ein Winter.

Die Automobilindustrie und alles, was da irgendwie dranhängt (vom 
Maschinenbau bis zum Ingenieurbüro vor Ort), fällt aktuell und auch noch 
länger als Arbeitgeber für Absolventen mehr oder weniger komplett aus. 
Da ist der Arbeitsmarkt schon arg eng.

Oliver

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7929913 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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KI setzt noch einen drauf bei der Stellensuche:
https://www.focus.de/finanzen/karriere/niederschmetternd-uni-absolventen-finden-im-ki-zeitalter-kaum-noch-stellen_23f4921c-cbdc-48b9-acc3-c797aa1c51ac.html

Naja ein biserl platt der Artikel, die Gründe warum keiner aktuell 
eingestellt wird sind mM eher nicht KI sondern die Wirtschaftsflaute 
bzw. Unsicherheiten, speziell USA ist da nochmal was ganz anderes. Die 
Firmen warten erst mal ab, da halt generell erst mal wenig bis gar nix 
eingestellt oder halt auch freigesetzt.

von Reinhard S. (rezz)


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Maikel schrieb im Beitrag #7929668:
> Man muss sich
> fragen, ob das Modell noch zeitgemäß ist: Der Steuerzahler finanziert
> das Studium,

Kostenlose Bildung ist doch erstmal nichts schlechtes?

> doch ob die Absolventen am Ende hier gebraucht werden oder
> bleiben, ist oft unklar.

Klar, aber das Problem hast du in vielen Berufen und ist, alleine von 
wegen Schweinezyklus, eh eine Wette auf die Zukunft.

> Der viel zitierte Fachkräftemangel existiert
> längst nicht in allen Branchen. In vielen Bereichen fehlen eher die
> passenden Jobs als die Leute.

Vielleicht sollte man dann auch eher in Bereichen studieren, wo Leute 
gesucht werden?

> Demografische Probleme lassen sich eben nicht
> allein durch mehr Uni-Abschlüsse lösen.

Das es in dem Bereich um demografische Probleme geht wäre mir neu.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Frank D. schrieb:
> Naja ein biserl platt der Artikel,

Kannst du laut sagen. Eine Zweit- oder Drittverwertung eines 
amerikanischen Artikels über eine arme Socke aus Portland die keinen Job 
findet.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>  Wenn selbst solche
> Urgesteine der generationeübergreifenden Lebensdaueranstellungen wie
> Bosch und Daimler ernsthaft Stellen abbauen, wirds eher eine Eiszeit,
> als nur ein Winter.
>

> Da ist der Arbeitsmarkt schon arg eng.

Also ob es nie Strukturwandel gegegeben hätte, beispielsweise Ruhrpott 
da ist auch kein Kohlebrikett auf dem anderen liegen geblieben. Oder die 
91000 Vollzeit- und 110000 Teilzeit-Stellen in der Staatlichen 
Meinungserkundung in Ostdeutschland, die 1990 wegfielen. In Post und 
Bahn gab es auch mal x Stellen mehr; Schrankenwärter, Telegraphist, 
Weichensteller, Schriftsetzer, Röhrenbläser, ...

Auch Grossfirmen haben sich in Luft augelöst: Grundig, AEG, robotron, 
Nixdorf, Praktiker, Arkandor, Carl Zeiss Jena, ...

: Bearbeitet durch User
von Sergey Z. (sergeyz)


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Direkt auswandern.

Wer was kann, kann es auch im Ausland. Irland hat alle US-Firmen vor 
Ort. Ob Amazon in Dublin oder Qualcomm in Cork, nach 3 Jahren kann man 
ruhig den L1 Greencard beantragen bzw. den internen Transfer.

Deutschland ist für Embedded/Mikroelektronik (endgültig) nicht mehr 
relevant. Es kommt keine positive Änderung im Sicht.

Es sollte die jüngere Generation egal sein, was die Boomer oder gen-X (
mit dem Boomer Mindset) über einen denken.

Es handelt sich um eine Generation, die alles outgesourced hat, um ein
paar Cent mehr zu gewinnen. Nichtmal ausreichend Kinder bekommen, noch
eine Rentenreform gemacht. Dann noch 10M Menschen in 10 Jahren hier 
importiert, die eigentlich nichts beitragen können.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7930104 wurde vom Autor gelöscht.
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Sergey Z. schrieb:
> Dann noch 10M Menschen in 10 Jahren hier importiert, die eigentlich
> nichts beitragen können.

"Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen!!!!111elf" 🤡🤣🦆🙊

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Deutschland ist für Embedded/Mikroelektronik (endgültig) nicht mehr
> relevant.

Scherzkeks.

Schon mal die "embedded" in Nürnberg besucht?
* https://www.embedded-world.de/en

Oder die electronica in München?
* https://electronica.de/de/

Es ist nicht überall Jammerland wo .de dransteht.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Sergey Z.

Sergey Z. schrieb:

> Es handelt sich um eine Generation, die alles outgesourced hat, um ein
> paar Cent mehr zu gewinnen.

Weil gegen asiatische Dumpinglöhne kann man nicht sinnvoll gegen an 
investieren
oder arbeiten.

> Nichtmal ausreichend Kinder bekommen,

Dir ist der Begriff globale Überbevökerung ein Begriff?
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberbev%C3%B6lkerung

Davon abgesehen: Der menschengemachte Klimawandel reduziert den 
Kantschen kategorischen Imperativ auf eine Aufforderung zum 
Selbstmord.*)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

> noch
> eine Rentenreform gemacht.

Die klassische von Bismarck 1889 eingeführte Rente setzte mit etwas über 
der durchschnittlichen Lebenserwartung (damals mit 70) ein, so das die 
Frühverstorbenen die Langlebigen mitfinanzierten. Bei der damaligen 
Restlebenserwartung war das System gut finanzierbar.

Wenn Du das heute machen wolltest, müsstest Du eine aktuelle 
durchschnittliche Lebenserwartung annehmen, und die wäre hier in 
Deutschland bei weit über 70.
Du hättest also ein Renteneintrittsalter von eher 75-80.
Dooferweise ist es aber mittlerweile schon schwer, ab 50 bis 55 
überhaupt noch einen Job zu bekommen.*)

Das kann also schon einmal so nicht funktionieren. Es sind mittlerweile 
zu wenig Leute da, die das tragen können.

Wenn Du eine Rente über Aktien finanzierst, dann kann das nur über 
Spekulationsgewinne geschehen, bei Dividenden käme zu wenig rüber.
Das wäre dann aber Rente per Lotto.
Es bliebe die Wertsteigerung der Aktie, die aber immer an Spekulationen 
und die Inflation gebunden ist. Funktioniert nur in Einzelfällen.

Wenn Du eine hypothetische Geldquelle für die Rente hättest, und eine 
Rente einführen würdest, wie Du sie wünschst, und das würde für alle 
gelten, würden alle entsprechend rentnertypische Dienstleistungen in 
größerem Umfange (Altenpflege) nachfragen, und die Preise dafür stiegen 
enorm, weil es nicht genug Leute dafür gibt. D.H. Du könntest sie 
trotzdem nicht bezahlen.

Falls die hypothetische Geldquelle eine Vergrößerung der Geldmenge über 
Druckmaschinen ist, würde man das Inflation nennen.

Du kannst dich dreh'n und winden, der Arsch bleibt immer hinten. ;O)

Nebenbemerkung: In meiner mittlerweile komplett ausgestorbenen 
Verwandtschaft, alles Bauern oder Selbstständige, haben alle bis weit 
über 70 gearbeitet, manche bis weit über 80.

> Dann noch 10M Menschen in 10 Jahren hier
> importiert,

a) Sie hatten Hilfe nötiger als wir.

b) Sie lösen aktuell das Problem der relativ zu wenigen Geburten hier 
und der relativen Überbevölkerung anderswo.

> die eigentlich nichts beitragen können.

Ich schätze ein gutes Drittel meiner Kollegen kommt von irgendwo anders 
her, und sie arbeiten genauso gut oder schlecht wie ich.

Ich verstehe Dein Problem nicht. Ich sehe andere.

*) Wir haben uns mit unserer ungebremsten wirtschaftlichen Entwicklung 
eine Welt geschaffen, die für uns zu kompliziert geworden ist, abgesehen 
das die Industrialisierung Ressourcen verbraucht und, schlimmer, das 
Klima beschädigt.
Ungebremstes Wachstum nennt man auch "Krebs".

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Bradward B. schrieb:
> Schon mal die "embedded" in Nürnberg besucht?
> * https://www.embedded-world.de/en
>
> Oder die electronica in München?
> * https://electronica.de/de/

Oder die Systems in Muenchen?
Oh, wait...

scnr,
WK

von Alex S. (Firma: du.ae) (alexsam)


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Wer einen guten Abschluß hat, der sollte sich im Ausland umschauen.
Möglichst ausserhalb von Europa.

1. Wesentlich mehr Geld.
2. mindestens 50% weniger Steuern.
Teilweise 0% Steuern.

Deutschland lohnt sich definitiv nicht mehr.
Selbst erlebt.
Seit 18 Jahren im Ausland, nie bereut.
Wer jedoch mit Eigenverantwortung nicht umgehen kann und einen 
Nanny-Staat braucht, bleibt besser wo er ist.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Alex S. schrieb:
> Seit 18 Jahren im Ausland, nie bereut.

Und doch kannst du nicht über deinen Schatten springen und die 
Vergangenheit hinter dir lassen. Du hängst hier rum.

Das ist so komplett unsinnig. Statt dich um dein neues Leben zu kümmern 
liest du ein deutschsprachiges Forum, meldest dich extra zum Schreiben 
an (1. Posting), um dann den Anwesenden mit zu teilen wie scheiße es 
ihnen geht und wie gut es dir geht.

> Wer jedoch mit Eigenverantwortung nicht umgehen kann und einen
> Nanny-Staat braucht, bleibt besser wo er ist.

Kann dir doch scheiß-egal sein. Nach deiner Aussage bist du aus dem 
Spiel raus. Also warum?

Nostalgie? Dir selbst bestätigen dass du im Gegensatz zu uns alles 
richtig gemacht hast? Weil du dir doch nicht so sicher bist? Weil es 
doch nicht so ganz rund läuft? Oder haben wir nur einen der üblichen 
rechten Trolle?

von Alex S. (Firma: du.ae) (alexsam)


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Hannes J. schrieb:
> Alex S. schrieb:
>> Seit 18 Jahren im Ausland, nie bereut.
>
> Und doch kannst du nicht über deinen Schatten springen und die
> Vergangenheit hinter dir lassen. Du hängst hier rum.
>
> Das ist so komplett unsinnig. Statt dich um dein neues Leben zu kümmern
> liest du ein deutschsprachiges Forum, meldest dich extra zum Schreiben
> an (1. Posting), um dann den Anwesenden mit zu teilen wie scheiße es
> ihnen geht und wie gut es dir geht.
>
>> Wer jedoch mit Eigenverantwortung nicht umgehen kann und einen
>> Nanny-Staat braucht, bleibt besser wo er ist.
>
> Kann dir doch scheiß-egal sein. Nach deiner Aussage bist du aus dem
> Spiel raus. Also warum?
>
> Nostalgie? Dir selbst bestätigen dass du im Gegensatz zu uns alles
> richtig gemacht hast? Weil du dir doch nicht so sicher bist? Weil es
> doch nicht so ganz rund läuft? Oder haben wir nur einen der üblichen
> rechten Trolle?

Du musst ziemlich unzufrieden sein, so neiderfüllt Du dich hier 
äusserst.
Typisch westliche Arroganz, mich zu fragen warum ich das schreibe.
Dass ich einigen jungen Absolventen Möglichkeiten aufzeigen möchte, das 
geht nicht in Dein Hirn?
Aber so sind sie eben in DE.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Alex S. schrieb:
> Du musst ziemlich unzufrieden sein, so neiderfüllt Du dich hier
> äusserst.

Du aber auch, allein weil du dich äußerst :D

> Dass ich einigen jungen Absolventen Möglichkeiten aufzeigen möchte, das
> geht nicht in Dein Hirn?

Die Möglichkeiten gibt es, nicht erst seit gestern. Aber man hätte sie 
halt auch sachlich darlegen können.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Frank D. schrieb:
> Naja ein biserl platt der Artikel, die Gründe warum keiner aktuell
> eingestellt wird sind mM eher nicht KI sondern die Wirtschaftsflaute
> bzw. Unsicherheiten, speziell USA ist da nochmal was ganz anderes. Die
> Firmen warten erst mal ab, da halt generell erst mal wenig bis gar nix
> eingestellt oder halt auch freigesetzt.

Ich frag mich: Worauf wartet man genau? Wir haben keine globale 
Rezession. Der "Schock" der jetzt seit 3 Jahren vorherrscht, ist nahezu 
vollständig von der Zinserhöhung getrieben. Aber die niedrigen Zinsen 
werden nicht wieder kommen (jedenfalls gibt es aktuell genau 0 Anzeichen 
dafür), und auf einer Zeitskala von 1990 bis heute gesehen sind die 
Zinsen immer noch relativ niedrig. Wann also soll diese Schockstarre 
enden? Funktioniert die Wirtschaft jetzt nur noch mit Nullzinsen?

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Weich W. schrieb:
> Ich frag mich: Worauf wartet man genau? Wir haben keine globale
> Rezession. Der "Schock" der jetzt seit 3 Jahren vorherrscht, ist nahezu
> vollständig von der Zinserhöhung getrieben.

Trump macht gerade Druck auf die FED, hat da eine rausgeworfen weil sie 
nicht die Zinsen senken wollte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Alex S.

Alex S. schrieb:

> Wer einen guten Abschluß hat, der sollte sich im Ausland umschauen.
> Möglichst ausserhalb von Europa.

Einen "guten" Abschluss haben vieleicht 10% Prozent. "Gut" bedeutet auch 
sich von den anderen deutlich abheben.
Wenn es wesentlich mehr als 10% wären, würde sie sich nicht mehr 
abheben, und das ganze würde nicht mehr funktionieren, sie wären nicht 
mehr "gut".
Du sprichst hier aber, als würdest Du für die Mehrheit sprechen.

Gib vernünftige Tipps für Otto Normalversager, dann wirst Du auch 
ernstgenommen. ;O)
>
> 1. Wesentlich mehr Geld.

Was Du dann für private Versicherungen wieder ausgeben musst.

> 2. mindestens 50% weniger Steuern.
> Teilweise 0% Steuern.

Jemand, der weit rumgekommen ist, hat mir mal Erzählt, das in Ländern wo 
signifikant geringere Steuern verlangt werden bei "Geschäftsleuten"
dann dieses Differenz gerne von Banden als Schutzgeld eingezogen wird.
Und er zahlt lieber Steuern als Schutzgeld.......

> Wer jedoch mit Eigenverantwortung nicht umgehen kann und einen
> Nanny-Staat braucht, bleibt besser wo er ist.

Wenns dem Esel zu wohl wird, verläßt er seine Komfortzone. ;O)

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von (prx) A. K. (prx)


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Weich W. schrieb:
> Worauf wartet man genau?

Auf den “Wile E. Coyote moment”.
https://paulkrugman.substack.com/p/why-arent-markets-freaking-out

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Es müsste eine Art Ausbildung nach dem Studium geben, welche untaugliche 
Absolventen und brauchbare umwandelt. Tatsächlich fällt es einigen 
Absolventen schwer, einen Job zu finden, weil sie die 
Mindestanforderungen nicht erfüllen:

1.) Grundlagen sind nicht (mehr) da. Da fehlt die Fähigkeit Gleichungen 
umzustellen, Matrizen zu multiplizieren oder einfach verstehendes Lesen. 
Einige E-Technik-Absolventen können keinen Spannungsteiler mehr 
berechnen.

2.) Wissenschaftliches Denken und Arbeiten wurden im MINT-Studium oft in 
nicht ausreichender Qualität vermittelt.

3.) Anwendungsorientiertes Wissen fehlt. E-Techniker können keine 
Schaltungen entwerfen und daraus auch keine Platine machen. Und wenn 
doch, dann sind viele Design-Schwächen vorhanden: Anordnung der 
Bauelemente ist nicht fertigungs- oder prüfgerecht, Stecker sind wahllos 
angeordnet.

4.) Toolabhängigkeit: Wegen fehlenden Fähigkeiten, sind die Absolventen 
von meist sehr teurer Software abhängig. Sie können nur dann arbeiten, 
wenn mindestens Matlab mit allen Toolboxen, Altium Designer, Solidworks 
und Labview vorhanden sind. Andere Software können sie nicht bedienen.

5.) Fehlende Eigenständigkeit: können sich kein Wissen eigenständig 
aneignen, warten auf genaue Anweisungen von Führungskraft

6.) Vermeidungsverhalten: vermeiden Kommunikation, Dokumentation, 
Spezifikation um möglichst flexibel zu bleiben und sich nicht 
festzulegen

7.) fehlende Fähigkeit zur Strukturierung: können kein umfangreiches 
Problem in Teilprobleme zerlegen und dadurch keine wichtigen von 
unwichtigen Handlungen unterscheiden

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Stefan H. schrieb:
1-7

D.h die waren überhaupt nicht studierfähig.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan und Frank

Stefan H. schrieb:

> 2.) Wissenschaftliches Denken und Arbeiten wurden im MINT-Studium oft in
> nicht ausreichender Qualität vermittelt.

Zweifle ein Vorgehen Deines Profs aus genau dem Grunde an > Ärger
Ok, zugegeben, ich habe es auch genau andersherum erlebt. Prof war froh 
das einer zuhört.

> 3.) Anwendungsorientiertes Wissen fehlt. E-Techniker können keine
> Schaltungen entwerfen und daraus auch keine Platine machen. Und wenn
> doch, dann sind viele Design-Schwächen vorhanden: Anordnung der
> Bauelemente ist nicht fertigungs- oder prüfgerecht, Stecker sind wahllos
> angeordnet.

Richtig. Ich habe einem Komilitonen geholfen auf einer 
Messverstärkerplatine den
Brumm wegzubekommen, indem ich den Netztrafo weiter weg plaziert habe. 
;O)

Auf der anderen Seite hatte ich selber ein Problem beim Entwickeln eines 
Fortran Programmes.
Es war extrem langsam, weil ich dort zum erstenmal umfangreiche 
Berechnungen mit einem Rechner durchführte und mich an meiner vorherigen 
analogen Arbeitsweise mit Papier und Bleistift orientierte, wo ich alle 
Zwischenwerte gut notierte. Ergebnis war ok, aber ich hätte mir Wochen 
an Arbeit sparen können. Das ist mir aber erst Monate nach bestandenem 
Diplom mitten in der Nacht eingefallen.
Wenn Ich jeden Zwischenwert auf die Platte speichere, reduziert die 
Festplattenzugriffszeit stark die Geschwindigkeit.

> 4.) Toolabhängigkeit: Wegen fehlenden Fähigkeiten, sind die Absolventen
> von meist sehr teurer Software abhängig. Sie können nur dann arbeiten,
> wenn mindestens Matlab mit allen Toolboxen, Altium Designer, Solidworks
> und Labview vorhanden sind. Andere Software können sie nicht bedienen.
>
War bei mir umgekehrt. Ich wurde in Vorstellungsgesprächen danach 
gefragt und wusste nicht was das war.
Und nach dem Studium hatte ich dann auch nicht mehr die Möglichkeit, 
mich mit Studentenversionen dort einzuarbeiten.

> 5.) Fehlende Eigenständigkeit: können sich kein Wissen eigenständig
> aneignen, warten auf genaue Anweisungen von Führungskraft

Ein kulturelles Problem: Wenn Du nicht exakt genau das macht, was Cheffe 
will, gibts Ärger. Darum besser Abwarten was Cheffe sagt.
Ich habe oft das gegenteilige Problem. Ist nicht einfach, die Mitte zu 
treffen. Und jeder Cheff ist anders.

>
> 6.) Vermeidungsverhalten: vermeiden Kommunikation, Dokumentation,
> Spezifikation um möglichst flexibel zu bleiben und sich nicht
> festzulegen

Ich habe einen Ruf als Dokumentationsfreak. Ist noch schlimmer.

Übrigens: Wenn Du Dich festlegst, wird das garantiert gegen Dich 
verwendet. ;O)


> 7.) fehlende Fähigkeit zur Strukturierung: können kein umfangreiches
> Problem in Teilprobleme zerlegen und dadurch keine wichtigen von
> unwichtigen Handlungen unterscheiden

Ein kulturelles Problem: Ich bin mit Organisationsstrukturen von 1900 
aufgewachsen.
War 1995 schon mit nix mehr kompatibel. Im übrigen ist das Zerlegen in 
Teilprobleme nur die Hälfte. Das Einschätzen der Wichtigkeit ist auch 
wieder von der Kultur, in der man Aufgewachsen ist, abhängig.

Frank D. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
> 1-7
>
> D.h die waren überhaupt nicht studierfähig.

Dann hätten sie es nicht geschafft. Es wird eher so sein, dass sie diese 
Fähigkeiten vergessen oder verlernt haben.
Soetwas passiert schnell.

Und Softskills sind noch wichtiger. Ich habe meine ganzen 
Matheleistungsnachweise selber gerechnet statt sie abzuschreiben wie 
alle anderen.
Das hat mich auch Zeit und Kraft gekostet und würde ich heute als 
mangelnde Teamfähigkeit einstufen.

Es bleibt aber bei meiner Beobachtung: Wenn Ich im Studium kämpfen muss, 
habe ich schon verloren. Dann hätte ich es besser sein lassen.
Gute Stressbelastbarkeit würde ich als Studienvoraussetzung ebenfalls 
anführen, und die ist nicht erlernbar.

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Frank D. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
> 1-7
> D.h die waren überhaupt nicht studierfähig.

Richtig. Und ich habe den Eindruck, dass das zum Teil auch noch 
vorteilhaft ist. Mini-Studiengänge sind überfrachtet mit einer Menge zu 
spezieller Fachthemen. Man lernt "wirtschaftlich" zu arbeiten. 
Wissenschaftliches Arbeiten setzt kritisches Prüfen und tiefes 
Verständnis vorraus. Beides dauert einfach zu lange. Wer diesen Anspruch 
hat, wird nicht in der Regelstudienzeit fertig. Es zählt der Mut zur 
Lücke. Gerade auf Herleitungen und Beweise wird oft verzichtet, da man 
als Ingenieur die Mathematik ja nur anwenden soll. Hinzu kommt die 
Akzeptanz von Mängeln. Inhaltliche und logische Fehler in Publikationen 
oder technischen Dokumentationen werden einfach zu sehr toleriert. Der 
Autor hatte alt einfach nicht genügend Zeit...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan H.

Stefan H. schrieb:

> Richtig. Und ich habe den Eindruck, dass das zum Teil auch noch
> vorteilhaft ist. Mini-Studiengänge sind überfrachtet mit einer Menge zu
> spezieller Fachthemen. Man lernt "wirtschaftlich" zu arbeiten.

Genau so ist es. Und es geht schon in der Schule los. Die Lehrpläne 
sollen aktuellen Stoff enthalten, weil der wichtig ist, aber der alte 
Stoff ist ja auch immer noch wichtig. Das Überfrachtet die Lehrpläne.

Die Menschen sind aber immer noch die gleichen wie vor 100 oder vor 1000 
Jahren.
D.h. sie sind davon Überfordert.

Wir leben so in einer Überforderungsgesellschaft, die eigentlich zwei 
Nummern zu groß für uns ist. Und dafür klappt es (noch) erstaunlich gut.


Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Bernd W. schrieb:
> Wir leben so in einer Überforderungsgesellschaft, die eigentlich zwei
> Nummern zu groß für uns ist. Und dafür klappt es (noch) erstaunlich gut.

Auch weil das Bildungsangebot weit umfassender gestrickt ist, als es 
noch zu Opas Zeiten war. Als es einerseits eine kleine Bildungselite 
gab, die an Grundlagen orientiert auf Universitäten studierte, erweitert 
um die konkreteren Fachhochschulen. Dem Rest blieb nur noch die 
Fachausbildung, oder späterer Quereinstieg.

Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. So kam unter verschiedenen 
Bezeichnungen wie Berufsakademie und Duale Hochschule firmierende Formen 
aus halb Studium halb Fachausbildung auf. Wem die Abstraktionsebene von 
Unis nicht liegt, aber bei strippenziehen unterfordert ist, der ist da 
besser untergebracht.

Auch konnte man in den ersten Jahrzehnten der IT zwar Informatik 
studieren, aber wem das nicht lag, aber in den Bereich wollte, der stand 
im Regen. Daraufhin entstand die Ausbildung zum Fachinformatiker. Je 
nach Talent und Unternehmen kann das auch ein Einstieg in 
anspruchsvollere Tätigkeiten sein.

: Bearbeitet durch User
von Marci W. (marci_w)


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Stefan H. schrieb:
> 1.) Grundlagen sind nicht (mehr) da. Da fehlt die Fähigkeit Gleichungen
> umzustellen, Matrizen zu multiplizieren oder einfach verstehendes Lesen.
> Einige E-Technik-Absolventen können keinen Spannungsteiler mehr
> berechnen.

Das kann ich mir nicht vorstellen! Die Berechnung eines Spannungsteilers 
kann man sich in wenigen Sekunden herleiten. Das kann mit Sicherheit 
jeder E-Ing. auch noch mit 90 Jahren, so er nicht dement ist.
Aber ich habe auch schon erlebt, dass die Grundlagen nicht mehr (oder 
noch nie) vorhanden waren. Die Kollegen kommen dann zu mir. ;-)

ciao

Marci

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Interessant ist dass die Arbeitslosenquote bei MINTlern 11% beträgt, 
viel höher als die allgemeine Arbeitslosigkeit. Die wird sicher noch 
steigen so wie die Wirtschaft aktuell abkackt. Selbst 
Geisteswissenschaftler oft als Taxifahrer verschrien haben einen 
niedrigere Quote.
Aber laut Verbandsgeschrei haben wir ja Fachkräftemangel bei den 
MINTlern.

Da werden viele den "Winter" nicht überleben, was da frisch auf den 
Arbeitsmarkt aufschlägt.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank D. schrieb:
> Interessant ist dass die Arbeitslosenquote bei MINTlern 11% beträgt,

Quelle?

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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(prx) A. K. schrieb:
> Quelle?

google

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Interessant ist dass die Arbeitslosenquote bei MINTlern 11% beträgt,
> viel höher als die allgemeine Arbeitslosigkeit. Die wird sicher noch
> steigen so wie die Wirtschaft aktuell abkackt.

Naja, bei manchen hier scheint das Hirn grossteilig "abgekackt" ...

...
Selbst die notorischen Schwarzmaler von Kettner nennen geringere Quoten:

"Grafikdesigner stehen bei 7,2 Prozent Arbeitslosigkeit, Chemiker bei 
6,1 Prozent, und selbst Physiker erreichen mit 7,8 Prozent ... . Die 
Spitze bilden Anthropologen mit 9,4 Prozent

... Aber auch die klassischen Ingenieursdisziplinen – Maschinenbau, 
Elektrotechnik, Chemieingenieurwesen – zeigen mit Quoten unter 2,4 
Prozent, dass traditionelle deutsche Ingenieurskunst offenbar doch mehr 
wert ist als der x-te App-Entwickler.

https://www.kettner-edelmetalle.de/news/mint-absolventen-in-der-krise-wenn-informatiker-doppelt-so-oft-arbeitslos-sind-wie-kunsthistoriker-23-06-2025

Interessant ist natürlich auch ein Blick auf die Altersstruktur der 
arbeitsfrei Gemeldeten, für manche ist das ne ganz normale Phase kurz 
vor Erreichen des Rentneralters. Wer will sich schon kurz vorm Ziel 
"kaputt malochen" ...

: Bearbeitet durch User
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