Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt. Einfach länger als Studierender an der Hochschule bleiben, egal ob Postgradual oder als Promotion ist da nur eine Variante, zudem die mit den, auf kurze Frist gesehen" geringen Vorteilen für einen verzögerten Berufsstart. Wichtig war zumindest damals, möglichst eine Anstellung zu finden mit der man die Berechtigung für Arbeitslosengeld erhielt, also ein paar Monate sozialversicherungspflichtig arbeiten. Genaueres weiss die Agentur für Arbeit, also dort mal vorstellig werden. * https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/arbeitslosengeld/finanzielle-hilfen/arbeitslosengeld-anspruch-hoehe-dauer Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika" nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder Teilzeit. * https://www.absolventa.de/karriereguide/experten-interview/experten-interview-his-keine-praktika-nach-dem-studium Auch mit der Krankenkasse sollte man ein Wörtchen reden, wie gehts es mit der Krankenversicherung nach Abschluß weiter, ist man Familienversichert? Zahlt das Amt? Also auch mal dort vorstellig werden. * https://www.studentische-versicherungen.de/krankenversicherung-student/nach-dem-studium/ Und manche nutzen den (unfreiwilligen) Freilauf zum Legen der Grundlagen für eine Freiberuflichkeit. Also beim Finanzamt anmelden, sich schlau machen für welche Tätigkeiten man keinen Gewerbeschein braucht, eigene Website aufbauen etc. pp..
Ich bin 1995 fertig geworden, da gab es eine schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt. Ich war in der zugebenermaßen halbwegs komfortablen Situation, dass ich eine Wohnung hatte und für das Essen gesorgt war (das kann ja auch anders sein). Trotzdem nagte die Situation natürlich gewaltig an mir und mir war klar, dass mein nagelneues Physikdiplom kontinuierlich an Wert verlor. In der Situation hatte ich die Möglichkeit, von dem Lehrstuhl, an dem ich Diplomarbeit gemacht hatte, einen Auftrag als Freiberufler zu bekommen. Wirtschaftlich war der eher keine Basis für eine dauerhafte Existenz. Mir ging es in erster Linie darum, eine vernünftige Antwort auf die Frage "und was machen Sie jetzt" zu haben. Ich habe dann nach Monaten etwas in der Software gefunden und bin dabei geblieben (was ich immer zumindest als Ausweichlösung im Auge hatte). Von einer Promotion als Ausweichlösung würde ich dringend abraten. Selbst, wenn sie abgeschlossen wird, passt sie schlecht in den Lebenslauf (sonst wäre sie keine Ausweichlösung) und wenn sie abgebrochen wird (was bei einer Ausweichlösung wahrscheinlich ist) hat man gleich den nächsten seltsamen Bruch im Lebenslauf. Ich weiß, dass ein Diplomand am Lehrstuhl dann zunächst nachts IC-Züge gewaschen hat. Das gibt Geld, sieht aber nicht toll im Lebenslauf aus. Wenn man in die Situation kommt, fachfremd jobben zu müssen, sollte man irgendwas mit Fachbezug vorweisen können wie ein präsentables Hobbyprojekt oder Beiträge zu einem Open Source Projekt. In dieser Situation sieht dann aber ein "schlechter Job" über zwei Jahre immer noch besser aus drei verschiedene in einem Jahr.
Hallo Bradwart B. Bradward B. schrieb: > Wichtig war zumindest damals, möglichst eine Anstellung zu finden mit > der man die Berechtigung für Arbeitslosengeld erhielt, also ein paar > Monate sozialversicherungspflichtig arbeiten. Genaueres weiss die > Agentur für Arbeit, also dort mal vorstellig werden. > Richtig. Bei mir waren das 1995 aber irgendwie ein Jahr oder anderthalb oder so. > Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben > Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika" > nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich > eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder > Teilzeit. Weil ich nichts bekam, bin ich zu einem lokalen Verleiher gegangen. Ich hatte ja vor dem Studium eine Lehre abgeschlossen. Es stellte sich aber heraus, das sich die Welt weitergedreht hatte, und meine Erfahrungen veraltet waren. Also habe ich als Handlanger gearbeitet. > Auch mit der Krankenkasse sollte man ein Wörtchen reden, wie gehts es > mit der Krankenversicherung nach Abschluß weiter, ist man > Familienversichert? Zahlt das Amt? Also auch mal dort vorstellig werden. Wenn man einen Job hat, ist man über den Arbeitgeber versichert. Darum schnell zum Verleiher. > Und manche nutzen den (unfreiwilligen) Freilauf zum Legen der Grundlagen > für eine Freiberuflichkeit. Also beim Finanzamt anmelden, sich schlau > machen für welche Tätigkeiten man keinen Gewerbeschein braucht, eigene > Website aufbauen etc. pp.. Haben damals auch sehr viele gemacht, hat aber nicht gut funktioniert. Gerade als Selbstständiger/Freiberufler kann man viel falsch machen, auch fachlich, und man hat ja kaum praktische Erfahrung. Für viele endete das in einer Privatinsolvenz. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
Der Anspruch auf Arbeitslosengeld entsteht nach mindestens insgesamt 12 Monaten sozialversicherungspfichtiger Beschäftigung in den letzten 30 Monaten. Für Berufsanfänger bedeutet das mindestens ein Jahr arbeiten. Das ist auch unter Aspekten der Lebenslaufkosmetik anzuraten.
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Bradward B. schrieb: > Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf > hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt. > > Einfach länger als Studierender an der Hochschule bleiben, egal ob > Postgradual oder als Promotion ist da nur eine Variante, Und eine der vielen Ursachen für die Inflation im akademischen Bereich. > Das Wort "Praktikum" fällt auch oft in solchen Diskussionen, also neben > Entlohnung und Sozialansprüche auch Facherfahrung sammeln. "Praktika" > nach Abschluss sind aber meines Wissens im Ingenieurtechnischen Bereich > eher ungebräuchlich, da arbeitet man eher entlohnt befristet oder > Teilzeit. Eben. Viele "Praktika" sind nur Ausbeutung und ein Zeichen für mangelnde Nachfrage bzw. massives Überangebot an Absolventen in dem Bereich. Als 2000er Absolvent hatte ich das Glück, am Ende der noch heißen Dot-Com Blase problemlos was zu finden, es war die Firma meiner Diplomarbeit. Ein knappes Jahr später sah der Arbeitsmarkt komplett anders aus, auch wenn ich das selber nicht direkt gespürt habe.
Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-)
Beitrag #7928828 wurde vom Autor gelöscht.
Bradward B. schrieb: > Früher™ war es nicht unüblich das man als Absolvent einen Plan im Kopf > hatte wie man eine längere Phase der Jobsuche überbrückt. Hmm, ich hatte mich bereits ein Semester vor Studienende um eine Stelle bemüht und hatte die Zusage bereits auf Grund meiner Zeugnisse vor der Abschlussprüfung in der Tasche.
Falk B. schrieb: > problemlos was zu finden, es war die Firma meiner > Diplomarbeit. Etwas bei einer Firma zu finden zu der man vorher schon Kontakt hatte ist gar nicht so unüblich und eine gute Strategie. Dort konnte man schon in unkompliziertem Umfeld über längere Zeit zeigen was man drauf hatte und die kaufen nicht die Katze im Sack. Meine Empfehlung daher: schon während des Studiums eine Stelle als Werksstudent suchen oder die Masterarbeit bei einer Firma machen. Diese Firma nicht primär nach dem "großen Namen" auswählen, sondern so, dass man sich gut vorstellen kann dort hinterher zu arbeiten. Natürlich sollten die auch einigermaßen wirtschaftlich stabil dastehen und nicht gerade die x-te Massenentlassung hinter sich haben.
Hallo Falk B. Falk B. schrieb: > Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE > akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-) Als "Content Creator" brauchst Du ein erhebliches Talent zu Wissen bzw. zu Erspüren was Dein Publikum sehen will, weil sonst kriegst Du keine Zuschauer und damit keine Werbeangebote. Und das ist nicht wirklich erlernbar, das ist echtes "Talent". Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Falk B. schrieb: > Heute wird man "Youtuber" oder "Streamer", auch und ganz besonders OHNE > akademische Ausbildung oder Talent zu irgendwas ;-) Talentlos weiß ich jetzt nicht. Die Erfolgreichen haben das Talent zum Youtuber oder Streamer, oder sagen wir allgemein zum Influenzer. Ich meine, wenn es so einfach wäre könntest du es auch machen :) Ansonsten ist der Erfolg in dem Business sicher genau so wie überall pyramidenförmig verteilt. An der Spitze ein paar wenige extrem erfolgreiche, ganz unten eine Unmenge an Influenzer-Proletariat das auf den großen Durchbruch hofft der nie kommt. Wenn jetzt ein 2025er Absolvent Influenzer wird hebt es zumindest den IQ unter den Influenzern ein bisschen :)
Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern. Wer will denn bitte noch Monate oder Jahre als Absolvent irgendwo schlecht bezahlt oder gar auf Arbeitslosengeld rumgammeln? Wofür studiert ihr?
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Cyblord -. schrieb: > Also ich wurde an einem 31.3. exmatrikuliert, wegen Abschluss, und am > 1.4. startete mein Arbeitsvertrag im Konzern. Bei mir wurde der Arbeitsbeginn vom neuen AG sogar problemlos um einen Monat verswchoben, weil sich die Abschlussprüfung wegen Erkrankung des Dozenten um einen Monat verschob...
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