Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Womit Stromverbrauch (µA..mA) in Graphen darstellen?


von Olli Z. (z80freak)


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Hallo,
ich möchte ein paar Versuche mit einem 3,3 V betriebenen Bauteil machen 
und dabei den Stromfluss über eine Minute aufzeichnen und am PC als 
Graphen darstellen. Es sollte wenigstens 10 Messungen pro Sekunde 
durchführen können. Der benötigte Strom der Komponente wird dabei von 10 
µA bis 500 mA betragen.
Was eignet sich dafür? Was könnt ihr im Hobby-Bereich empfehlen? 
Hardware/Software?

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von Stephan (holziholz)


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von Rainer W. (rawi)


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Olli Z. schrieb:
> ... Der benötigte Strom der Komponente wird dabei von 10 µA bis
> 500 mA betragen.

Du solltest dir überlegen, ob du wirklich einen Dynamikbereich von mehr 
als 94 dB benötigst oder nicht genauso gut mit zwei Messbereichen - 
einer für den Sleep und einer für den normalen Betrieb des ESP - bedient 
bist.

> ... und dabei den Stromfluss über eine Minute aufzeichnen und am PC als
> Graphen darstellen.

Um in einem Graphen einen Dynamikbereich von über 94 dB darzustellen, 
hat sich die logarithmische Skalierung der Werte bewährt.

von Jack V. (jackv)


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Stephan schrieb:
> https://www.nordicsemi.com/Products/Development-hardware/Power-Profiler-Kit-2

Habe ich hier und hätte ich bei den Anforderungen ebenfalls empfohlen.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Schau dir vor einem Kauf des PPK2 die Genauigkeit an, ob die gut genug 
für dich ist

https://docs.nordicsemi.com/bundle/ug_ppk2/page/UG/ppk/ppk_measure_accuracy.html

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Graphen darstellen. Es sollte wenigstens 10 Messungen pro Sekunde
> durchführen können. Der benötigte Strom der Komponente wird dabei von 10
> µA bis 500 mA betragen.

Am einfachsten lassen sich deine Ansprueche vermutlich mit einem 
Multimeter erfuellen. Wobei es hier und da Grenzwertig sein kann.

1. 10Messungen pro Sekunde koennen einige, aber nicht alle
2. 500mA ist etwas doofe weil viele den Messebereich bei 200mA 
umschalten, abe es gibt auch welche wo das bis 2A geht. Oder manche auch 
600mA
3. Die unteren 10uA haengen dann von der Aufloesung ab.

Je mehr Ansprueche du gleichzeitig erfuellen kannst umso groesser muss 
dein Geldbeutel sein.

Batronix hat z.B das Rigol DM858 fuer 340Euro rausgehauen. Das sollte 
deinen Wuenschen schon recht nahe kommen. Aktuell gibt es aber nur noch 
die E Version fuer 340Euro. .-)

Vanye

von Gunnar F. (gufi36)


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ich habe genau so was gerade mit STM32F446, einem Pollin-Stromwandler 
(0,3-10A), C# und SkiaLiveCharts2 realisiert.

von Rainer W. (rawi)


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Gunnar F. schrieb:
> SkiaLiveCharts2

???

von Gunnar F. (gufi36)


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Rainer W. schrieb:
> ???

https://livecharts.dev/
ist ein echt cooles Tool, um in C# alle Arten von "hippen" Charts zu 
erzeugen. Ungefähr 10Mio mal so gut wie Microsoft Charts.

Anbei noch ein Screenshot der V1.0. Im Grund eine Langzeitmessung mit 
Speicherung als CSV, dazu ein "Oszi" mit 8ksps und RMS-Berechnung.

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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gunnar F. schrieb:
> einem Pollin-Stromwandler (0,3-10A)
Welcher ist das (denn Pollin baut keine Stromwandler, der verkauft sie 
nur)?
Und der Wandler kann 10µA sinnvoll und hinreichend fehlerfrei wandeln?

Olli Z. schrieb:
> von 10 µA
Mit welcher Auflösung? 1µA (das wären dann immerhin 10% Messfehler bei 
10µA)?

> dabei den Stromfluss über eine Minute aufzeichnen und am PC als Graphen
> darstellen. Es sollte wenigstens 10 Messungen pro Sekunde durchführen
> können. Der benötigte Strom der Komponente wird dabei von 10 µA bis 500
> mA betragen.
Rechnen wir mal nach, was passiert, wenn wir die 10µA völlig ignorieren 
und während der Messdauer von 1 Minute nur 1 Sekunde lang ein Strom von 
300mA fließt:

mittlerer Strom = 300mA/60 = 500uA

Das bedeutet, dass du selbst wenn du die 10µA weglässt, nur einen Fehler 
von 2% hast. Gar nicht mal soo arg schlecht.

Und wenn du die Ruhestromaufnahme von "10µA" einmal einziges Mal misst 
und als statischen Wert in deine Berechnung einbringst, dann wird die 
Abweichung vernachlässigbar.

Kann natürlich sein, dass die zu vermessende Schaltung ganz was anderes 
ist und die Stromaufnahme eben nicht so binär "entweder 300mA oder 
10µA", aber dann musst du dir wie gesagt um den Dynamikbereich und die 
Auflösung deiner Messaufgabe etwas mehr Gedanken machen.

von Gunnar F. (gufi36)


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Lothar M. schrieb:
> Welcher ist das (denn Pollin baut keine Stromwandler, der verkauft sie
> nur)?
> Und der Wandler kann 10µA sinnvoll und hinreichend fehlerfrei wandeln?

Ich dachte, ich dürfte das hier so flapsig reinwerfen. Dass Pollin nicht 
herstellt, dachte ich als bekannt voraussetzen zu dürfen.
https://www.pollin.de/p/aktiver-stromsensor-vacuumschmelze-t60404-n4646-x66282-15-a-5-v-180070
und
https://www.pollin.de/p/differenz-stromsensor-vacuumschmelze-t6040n4646x95081-300-ma-5-v-180071

Und nein, die können 10uA nicht "hinreichend fehlerfrei" verarbeiten.
Nur der Zufall wollte, dass ich gerade kürzlich etwas gemacht habe, was 
den Wünschen des TO sehr nahe kommt (nur nicht die Magnitude der 
Ströme!). Deswegen erwähnte ich das und er mag das als Ansatzpunkte für 
seine Umsetzung verwenden oder nicht. Zumindest die anderen seiner 
Anforderungen sind ja immerhin erfüllt.

von Thomas W. (goaty)


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Gunnar F. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Welcher ist das (denn Pollin baut keine Stromwandler, der verkauft sie
>> nur)?
>> Und der Wandler kann 10µA sinnvoll und hinreichend fehlerfrei wandeln?
>
> 
https://www.pollin.de/p/aktiver-stromsensor-vacuumschmelze-t60404-n4646-x66282-15-a-5-v-180070
> Und nein, die können 10uA nicht "hinreichend fehlerfrei" verarbeiten.

Wobei ich den auch vor kurzem benutzt habe, und man die seht gut 
modifizieren kann, da die Primärwicklung entfernbar ist, dann das 
Gehäuse geöffnet werden kann und man z.B. statt 3 Wicklungen leicht 30 
reinbekommt für 0..500mA z.B.
(die Dynamik geht natürlich trotzdem nicht)

von Christian M. (christian_m280)


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Das Problem hatten doch schon Andere! Wurde das damals nicht mit dem 
Spannungsabfall an einer Diode gelöst? Finde den Thread grad nicht.

Gruss Chregu

von Christian M. (christian_m280)


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von Olli Z. (z80freak)


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Hm, ich habe ein Tischmultimeter, Siglent SDM3045X. Bislang habe ich das 
nur "offline" genutzt, aber evtl. kann das sowas ja auch...?

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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Olli Z. schrieb:
> aber evtl. kann das sowas ja auch...?
Hat immerhin 1GB Speicher drin:
1
Vorteile des Siglent SDM3045X Basis-Multimeters
2
- 150 Messungen/s 4½-stellig (60.000 Counts).
3
- 1 GB NAND Speichergröße, Massenspeicher-Konfiguration.
4
...

von Jörg R. (solar77)


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Olli Z. schrieb:
> Hm, ich habe ein Tischmultimeter, Siglent SDM3045X. Bislang habe
> ich das nur "offline" genutzt, aber evtl. kann das sowas ja auch...?

Um deinen gewünschten Messbereich abzudecken käme bei dem SDM3045X der 
600mA in Frage..damit der Messbereich nicht gewechselt werden muss. Die 
kleinste Auflösung sind 10uA. Allerdings ist eine Toleranz von 0,12% 
angegeben plus 6 Digits. Bei 10uA tatsächlich fließendem Strom können 
also auch 70uA angezeigt werden. Damit wird der Wert unbrauchbar. Für 
feinere Auflösung müsste der Messbereich also gewechselt werden.

Weiter oben in einem Kommentar wurde empfohlen 2 getrennte Messungen 
durchzuführen. Ist das keine Option?

Oder erwartest du auch Messwerte im kleinen mA-Bereich?

Bei Messungen in nur einem Bereich hast du auch Schwierigkeiten es 
grafisch darzustellen. Schließlich liegt zwischen 10uA und 500mA der 
Faktor 50000. Da bliebe dir tatsächlich nur die logarithmische 
Darstellung.

Das Thema wurde hier im Forum übrigens schon öfter behandelt. Vielleicht 
lohnt sich eine Suche nach Threads diesbezüglich.

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


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Olli Z. schrieb:
> ich möchte ein paar Versuche  mit einem 3,3 V betriebenen Bauteil machen
> und dabei den Stromfluss über eine Minute aufzeichnen ….
Es  gibt zwischenzeitlich recht viele unterschiedliche Vorschläge, weil 
niemand richtig weiß, um welches  Bauteil  („einem 3,3 V betriebenen 
Bauteil“) sich hier handelt und welches konkrete Ziel man mit den 
Messungen verfolgt

von Olli Z. (z80freak)


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Ein ESP32-H2

von Olli Z. (z80freak)


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Mein aktueller Proband (ich habe durchaus noch mehrere zum testen) ist 
ein EPS32-H2 Super-Mini Board und ich gehe direkt auf die 3,3V, also 
hinter den Spannungsregler.

Meine ersten Messungen mit einem DMM (Fluke 179) im Min/Max Modus und 
einer Autorange von 60 mA zeigten das der ESP32 bei 96 MHz im "Leerlauf" 
also ohne besondere Applikationsausführung, ohne irgendwelche 
Spannungsregler im Weg oder LEDs und ohne aktive Funkverbindungen 8,66 
mA aufnimmt, was ziemlich seiner Spezifikation entspricht.

Im Light-Sleep mit aktivem PWM aus RTC-Clock sind es dann doch noch 660 
µA. Das sollte aber eigentlich schon eher im Bereich von 100 µA 
liegen... also noch deutlich zu hoch.

Nun, mit aktivem BLE-Modem als Zigbee-Node sind es dann schon 30,84 mA 
MAX und 10,32 mA MIN. Der Modem-Betrieb macht also ca. 22 mA aus. Wenn 
ich nun den ESP immer mal wieder schlafen lege, für 30-60 Sekunden, dann 
sollte die Stromaufnahme auf wenigstens 660 µA sinken. Das kann ich noch 
nicht messen da ich erst rausfinden muss wie man das mit dem 
Espressif-IDF und Zigbee Z2M ordentlich macht.

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